Zum Inhalt springen

Fragen wir doch den Bock

Diesmal allerdings einen anderen Bock als noch im letzten Beitrag.

Ob es ein Foul an ihm gewesen sei, fragte der Schiedsrichter den Leverkusener Erin Derdiyok nach dessen irgendwie beurteiligungswürdiger Szene im Wolfsburger Strafraum, was dieser wohl bejahte. Womit klar sein musste: Es war ein Foul.

Denn insbesondere Fußballspieler, nur noch vergleichbar mit Schachnerds, kennen sich im eigenen Regelwerk so überzeugend aus, dass ihnen selbst niemals eine Fehlentscheidung oder gar Unkenntnis zuzutrauen wäre. Sei es nun die Frage, wie man sich für die Champions League qualifiziert, wie das mit der neuen Fairplay-Regelung ist, im Allgemeinen mit Aussagen zu Regeln noch wie es überhaupt um knifflige Abseitspositionen bestellt ist (man erinnere sich an das Tor der Holländer gegen Italien „an“ der EM 2008, auf dessen Anerkennung ein Sturm der Entrüstung losbrach, weil alle so perfekt die Regeln beherrschten).

Wir lassen ganz unpopulistisch wie wir es hier immer zu tun pflegen die billigeren Einwände außer Acht, dass sich ein Kellner immer nur zu den eigenen Gunsten verrechnet, und dass ein Spieler auf dem Platz sich ja wohl stets für die moralisch Beste, auch vor Don Camillo Bestand habende Antwort entscheiden würde, wenn er denn gefragt würde, wie es z. B. Oliver Held oder wenn ich nicht irre auch der handspielende Oliver Neuville taten.

Wir lassen weiterhin außer Acht, dass ein Spieler natürlich wie eine Fliege (oder war es doch ein Fisch?) jederzeit in alle Richtungen schauen kann, dies noch dazu bei vollem eigenem Lauftempo und Konzentration auf Ball und Spielsituation und er sowohl Bewegungsabläufe als auch Intentionen der Gegner bei fragwürdigen Situationen nicht nur komplett überblicken, sondern auch sofort wie ein Elefant die perfekte Erinnerung dieser Szene abrufen kann.

Dann kann ein Spieler zwar immer noch beurteilen, ob er vielleicht unsanft oder ziemlich hart zu Fall gebracht oder vom Ball getrennt wurde. Ob es regelgerecht war, weiß er aber nicht allein deshalb, weil ihm jetzt Steiß- oder Schienbein schmerzen.

(Dass Derdiyok im Nachhinein dann das Gegenteil behauptete, bzw. im Vorhinein das Fürteil, hat übrigens mit dem Sachverhalt jetzt nichts zu tun und ist lediglich einem kleinen Aussetzen seines Peilsenders geschuldet, mit dem er sich wie jeder Schachnerd jederzeit auf dem Spielfeld aktuelle Regelauslegungen und Situationsbewertungen zusenden lässt. Dass das selbst nun eigentlich auch schon wieder illegal ist, ja nu: Was erwartet Gärtner?)

Sei der Erste der einen Kommentar abgibt

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert