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Fußball zum Weglaufen

Otto Pfister, bei der WM noch Trainer, dann nicht mehr Trainer, dann wieder Trainer von Togo, vielen vor allem als der Mann mit dem Kleidungsstil eines Landwirten bekannt, wird in diesem Interview mit der WELT ein bißchem polemisch, wenn er die Bundesliga mit anderen Ligen vergleicht:

„Pfister:…Wenn Sie sich dagegen Wolfsburg gegen Hannover anschauen, müssen Sie zur Halbzeit weglaufen.

WELT: So schlimm?

Pfister: Ich verstehe nicht, wie die Leute das aushalten.

Aber Recht hat er in der Sache natürlich. Ich verstehe auch nicht, wie die Leute das aushalten. Es ist nicht so sehr, dass die Wolfsburger oder Hannoveraner keine Wunderkinder á la Cristiano Ronaldo oder Diego in ihren Reihen haben: Es ist einfach die Form des Fußballs, die nicht gespielt wird.

6 Kommentare

  1. Herr Wieland Herr Wieland

    Das Thema „Schlechter Fußball in der Bundesliga“ hatten wir ja vor kurzem auch bei Fooligan.
    Vielleicht war ich da mit meinem letzem Posting einfach zu spät dran, jedenfalls vermisse ich bei dieser Thematik immer die Antworten auf die angeprangerten Problematiken – übrigens auch bei Herrn Pfister:
    F: Was würden Sie anders machen?
    A: Das steht mir gar nicht zu, zu sagen.
    Es folgen einige Ausführungen welche stark an den Rost’schen Sportstudioauftritt erinnern (den Schuh zieh ich mir nicht an, da müssen sie andere fragen), bevor er mit der Aussage schliesst „Ich könnte das ja alles verstehen, wenn die Bundesliga arm wäre. Aber sie ist es nicht. Und macht zu wenig draus.“ Also liegt doch an der Kohle bzw. am Ausgeben dieser
    ?
    Nochmal: Wenn es denn, wie Du sagst, nicht an den Spielern, sondern an der Spielweise liegt, für die ja nunmal die Trainer die Verantwortung tragen, dann heisst das doch, dass Schaaf und Magath, Slomka und Veh allesamt strunzdoof sind, oder?
    Jedenfalls dümmer als Herr Pfister, der ja anscheinend den Unterschied zum strukturiertem Traumfussball definiert hat. Freiwillig lassen sich die Herren aber doch nicht aus den verschiedenen Europacup-Wettbewerben kegeln! Man sollte meinen, der Selbsterhaltungstrieb treibe sie dazu, das Optimum aus dem zu machen, was sie haben.
    Also wieso?

  2. Ben Ben

    strunzdoof ist Strunz. Der Rest ist doch populistisch.

  3. „Man sollte meinen, der Selbsterhaltungstrieb treibe sie dazu, das Optimum aus dem zu machen, was sie haben.
    Also wieso?“

    Kurze Antwort: Weil sie nicht müssen.

    Mit der Spielweise überleben sie in der Bundesliga. Und selbst den Bundesligaspitzenvereinen genügt es, in der CL mitzuspielen.
    Und genug Geld verdienen sie damit auch.

    Sie haben schlicht keinen Grund, besser zu spielen. Der Gaul springt nicht höher als er muss.

  4. Ecki Ecki

    Kann es nicht auch sein, dass es sehr wohl auch an uns Fans liegt?
    Ok die letzte WM war da wohl ein bisschen die Ausnahme, aber Mannschaften mit deutscher Anhängerschaft fahren traditionell wahrscheinlich wirklich besser damit fußballerisch schlecht aber punktemäßig erfolgreich zu spielen.

    Das hat m.E. auch damit zu tun, dass der teutonische Durchschnittsfan einfach keine Ahnung vom Spiel hat. Ihm ist es lieber heim zu fahren und ein 2:1 gesehen zu haben, als das beste 0 zu 0 aller Zeiten. Von einer uznverdienten Niederlage seiner Mannschaft ganz zu schweigen.

    Womit wir auch gleich wieder eine Begründung dafür haben, warum auch die Berichterstattung in den seltensten Fällen über Oberflächlichkeiten hinaus geht. (Thema: Warum gibt es keine tägliche Fußballzeitung bei uns?)

  5. @Ecki

    Warum fahren Mannschaften mit deutscher Anhängerschaft besser damit, fußballerisch schlecht, aber punktemäßig erfolgreich zu spielen?
    Mir wäre es natürlich Recht, wenn Schalke Meister wird, da ist es mir natürlich primär und unterm Strich egal, ob das verdient ist oder nicht. Trotzdem ärgere ich mich während und nach den Spielen über Unzulänglichkeiten, ich habe durchaus den Anspruch an die Spieler sich ihres Gehaltes angemessen auf dem Spielfeld zu verhalten. Und wenn das spielerisch schlecht ist, was diese Saison seltener als letzte ist, dann kann ich das auch zugeben ohne mir einen Zacken aus der Krone zu brechen und mich richtig ärgern. Ob 0:0, 1:2 oder 2:1 ist mir dann Scheißegal.

    Ich wehre mich auch gegen die Behauptung, der Durchschnittsfan habe keine Ahnung vom Sport. Ich behaupte vielmehr, der Durchschnittsfan hat Ahnung, dominant ist im Stadion nur der Eventfan. Der hat keine Ahnung und will ausschließlich das Erlebnis Stadion mitnehmen. Bei der WM war das noch egal, in der Liga nimmt das leider Überhand. Zum Nachteil der Stimmung, des Fachwissens, des Traditionsbewußtseins, aber mit dem Vorteil der dickeren Einnahmen.

    Ich bin äußerst glücklich, das es keine tägliche Fußballzeitschrift in Deutschland gibt.
    Oberflächlichkeit ist, richtig erkannt, das Problem der Sportberichterstattung. Ich persönlich hätte keine Schwierigkeiten mit tiefergehender, taktischer fußballnaher Berichterstattung anstatt Schlagzeilenbildung. Ich glaube, das geht 95% der Menschen, die eine Seite wie diese lesen auch so. Fraglich ist aber, ob die Fähigkeit eine solche Berichterstattung zu verfassen in den meisten Redaktionen ansässig ist, bzw ob sie überhaupt gewollt wird. Wo wir wieder bei dem EventFan wären, der sich mehr für Daumsche Pressekonferenzen (Sorry Stefan) interessiert, als für das Spielsystem, die Laufwege und die Trainingsinhalte.

  6. Für die Daumschen Pressekonferenzen musst Du Dich nicht bei mir entschuldigen. Bei einem Verein, bei dem soviel Unsinn im Umfeld passiert wie beim 1.FC Köln und bei dem die Fehler auf dem Spielfeld seit Jahren die gleichen sind (und entsprechend bei mir ja auch dargestellt sind), läuft es leider, leider darauf hinaus, dass weniger über Fußball und mehr über Brimborium geschrieben wird.
    Wenn ich nach jedem schlechten FC-Spiel eine Analyse schreiben würde (wie es ursprünglich mal angedacht war), würde ich mich wiederholen, langweilen und ankotzen.
    Was die Fans im Stadion angeht, würde ich allerdings differenzieren. Da gibt es immer noch genügend, die Ahnung vom Fußball haben. Vermutlich sogar mehr als die Leute auf der Pressetribüne.

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