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„Goooooool“ zeugt nicht allein von Leidenschaft

Eine höchst simple wie amüsante Erklärung für den Habitus des extrem lang gezogenen Torschreis der Fußballreporter in Südamerika liefert dieser auch ansonsten spannende Beitrag über die Sprache des Fußballs in Brasilien von der BBC.

Als die Zeit begann, dass Fußball durch das Radio in Brasilien landesweit populär wurde, saßen die Radioreporter häufig endlos weit entfernt vom Geschehen, oft durch Laufbahnen oder diese besondere ovale Form des Stadionbaus in Brasilien vom Spielfeld getrennt.

So war es stets wahrscheinlich, dass der Reporter zwar erkannte, dass ein Tor gefallen war, aber nicht hatte erblicken können, wer es erzielte. So lange der Reporter weiter das ellenlange „Gooo etc. oool“ ins Mikro rief, hatten er und seine Kollegen Zeit, den tatsächlichen Schützen eines Tores ausfindig zu machen.

Irgendwann war dieses Vorgehen dank TV-Bildern eigentlich obsolet geworden, doch hat sich dieser Brauch bekanntlich bis heute gehalten und wird hierzulande wie selbstverständlich mit Inbrunst und eben jener Leidenschaft erklärt, die ursprünglich gar nicht der Grund für die langgezogenen Rufe war.

Wieder was gelernt. Und wer noch weiter lernen will: im Text erfährt man auch, was es im brasilianischen Fußball bedeutet, „wenn der Jaguar zum Wasser geht“ oder welche „die Ecke, wo die Eule sitzt“ ist. Äußerst angenehm, mal auf andere Sprachbilder als die hiesigen zu treffeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeen.

5 Kommentare

  1. Großartig. Werde wohl das ein oder andere mal auf diesen Beitrag verweisen können, wenn während der WM wieder die emotionalen Kollegen aus Südamerika/-europa zu Vorbildern für unsere Kommentatoren hochsterilisiert werden.

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