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Schlagwort: Sprache

Franz Beckenbauer ist Michael Jordan

Naja, zumindest als Metapher ist er im hiesigen Sprachgebrauch das, was Michael Jordan in den USA ist. Ein Sprache gewordenes Synonym für eine überragende Ausnahmestellung in einem bestimmten Metier.

Inspiriert von diesem via Bildblog gefundenen Artikel über die Häufigkeit der Formulierung „he/she is the Michael Jordan of …“ in der amerikanischen Presse, hier mal schnell eine kurze Google-Suche mit den Ergebnissen zum „Michael Jordan of German Soccer“, der Lichtgestalt, dem Franz, welcher in Ermangelung von Kreativität der Schreibenden hierzulande als Pendant zu Michael Jordan in den USA herhalten muss.

Leistet jemand in seinem Metier etwas Herausragendes oder ist besonders bekannt, dann ist er laut diverser Autoren was?

Der Franz Beckenbauer desHundesports
Der Franz Beckenbauer desRingens
Der Franz Beckenbauer desHandballs
Der Franz Beckenbauer desOstens
Der Franz Beckenbauer desdeutschen Baseballs
Der Franz Beckenbauer desTennis
Der Franz Beckenbauer desBBoying
Der Franz Beckenbauer desSchwenkens
Der Franz Beckenbauer desTipp-Kick
Der Franz Beckenbauer desSkateboardfahrens
Der Franz Beckenbauer desnordischen Skisports
Der Franz Beckenbauer desEishockey
Der Franz Beckenbauer desdeutschen Volleyballs
Der Franz Beckenbauer desTaekwon-Do
Der Franz Beckenbauer desBooking
Der Franz Beckenbauer desGolfsports
Der Franz Beckenbauer desRottstr.-Theaters
Der Franz Beckenbauer desIsolvenzrechts
Der Franz Beckenbauer desdeutschen Subbuteos
Der Franz Beckenbauer desDrum'n'Bass
Der Franz Beckenbauer desProjekt- und Portfoliomanagements
Der Franz Beckenbauer desJudos
Der Franz Beckenbauer desdeutschen Schlagers
Der Franz Beckenbauer desMedienexpertengewerbes
Der Franz Beckenbauer desdänischen Radsports
Der Franz Beckenbauer desitalienischen Frauenfußballs
Der Franz Beckenbauer desBiathlons
Der Franz Beckenbauer desInvestmentbankings
Der Franz Beckenbauer desReitsports
Der Franz Beckenbauer desdeutschen Tourismus
Der Franz Beckenbauer desEurovision Song Contest
Der Franz Beckenbauer desdeutschen Basketballs
Der Franz Beckenbauer desHaustürwahlkampfs
Der Franz Beckenbauer desJazz
Der Franz Beckenbauer deskanadischen Eishockeys
Der Franz Beckenbauer desdeutschen Stils
Der Franz Beckenbauer desFaustballs
Der Franz Beckenbauer desKinos
Der Franz Beckenbauer desStar Trek
Der Franz Beckenbauer desWasserballs
Der Franz Beckenbauer desLeipziger Fußballs
Der Franz Beckenbauer destschechischen Eishockeys
Der Franz Beckenbauer desTischfußballs
Der Franz Beckenbauer desdeutschen Fernsehens
Der Franz Beckenbauer desBadmintonsports
Der Franz Beckenbauer desSchach
Der Franz Beckenbauer desHeilbronner Eishockeys
Der Franz Beckenbauer desFootballs
Der Franz Beckenbauer desdeutschen Segelsports
Der Franz Beckenbauer desEiskunstlaufs
Der Franz Beckenbauer desTechno
Der Franz Beckenbauer desZimmerer-Handwerks
Der Franz Beckenbauer desCricket-Sports
Der Franz Beckenbauer desKrieges
Der Franz Beckenbauer desMicrogolf
Der Franz Beckenbauer desdeutschen Polosports
Der Franz Beckenbauer desMotorsports
Der Franz Beckenbauer desSchützenvereins
Der Franz Beckenbauer desKarate
Der Franz Beckenbauer desBobsports
Der Franz Beckenbauer desBehindertensports
Der Franz Beckenbauer desTurnsports
Der Franz Beckenbauer desTanzsports
Der Franz Beckenbauer desRollstuhlbasketballs
Der Franz Beckenbauer des21. Jahrhunderts
Der Franz Beckenbauer derSchweiz
Der Franz Beckenbauer derdeutschen Journalisten
Der Franz Beckenbauer derDoku-Soaps
Der Franz Beckenbauer derdeutschen Startup-Szene
Der Franz Beckenbauer derFormel 1
Der Franz Beckenbauer derPolitik
Der Franz Beckenbauer derNeuzeit
Der Franz Beckenbauer derBoudoirfotografie
Der Franz Beckenbauer derCloud
Der Franz Beckenbauer derLüfte
Der Franz Beckenbauer derDamen
Der Franz Beckenbauer derSegelszene
Der Franz Beckenbauer derSUPERillu
Der Franz Beckenbauer derTürkei
Der Franz Beckenbauer derFriseur-Innung
Der Franz Beckenbauer derPferde
Der Franz Beckenbauer derSchausteller
Der Franz Beckenbauer derFrankfurter Gastronomie-Szene
Der Franz Beckenbauer derBlasmusik
Der Franz Beckenbauer derUkraine
Der Franz Beckenbauer derinternationalen Weintesterszene
Der Franz Beckenbauer derBranche
Der Franz Beckenbauer deramerikanischen Superhelden-Comics
Der Franz Beckenbauer derAlpenrepublik
Der Franz Beckenbauer derLeichtathletik
Der Franz Beckenbauer derReformpädagogen
Der Franz Beckenbauer derUSA
Der Franz Beckenbauer derTurbo-Vierzylinder
Der Franz Beckenbauer derLiteraturkritik
Der Franz Beckenbauer derDDR
Der Franz Beckenbauer derFeuerwehr
Der Franz Beckenbauer derThriller-Autoren
Der Franz Beckenbauer derSzene
Der Franz Beckenbauer derkleinen Leute
Der Franz Beckenbauer derDJs
Der Franz Beckenbauer derinternationalen Photoszene
Der Franz Beckenbauer derCSU
Der Franz Beckenbauer derWiener Austria
Der Franz Beckenbauer derLandingpage-Optimierung
Der Franz Beckenbauer derMusik
Der Franz Beckenbauer derLions
Der Franz Beckenbauer derAutoindustrie
Der Franz Beckenbauer derdeutschen Graffiti-Szene
Der Franz Beckenbauer der1930er Jahre
Der Franz Beckenbauer derKirche
Der Franz Beckenbauer derRassetauben
Der Franz Beckenbauer derStadionsprecher
Der Franz Beckenbauer derHeimschule
Der Franz Beckenbauer derWeststadt
Der Franz Beckenbauer derLinken
Der Franz Beckenbauer derVerbandsliga
Der Franz Beckenbauer derneuen Generation
Der Franz Beckenbauer derRegelkunde
Der Franz Beckenbauer derSprache
Der Franz Beckenbauer dersächsischen Biotechnologie
Der Franz Beckenbauer der2. Liga
Der Franz Beckenbauer derSchaubühne
Der Franz Beckenbauer derPhilharmoniker
Der Franz Beckenbauer derdeutschen Urologie

Erstaunlich wenige Beispiele übrigens, bedenkt man, dass für „Michael Jordan of …“ 6.000 verschiedene Beispiele gefunden wurden.

Einige Perlen sind natürlich dabei, insbesondere der „Franz Beckenbauer der Reformpädagogen“ gefällt, ist Franz Beckenbauer doch nach allem was man weiß das Gegenteil eines geschickten Pädagogen und erst recht eines Reformpädagogen.

Zweites Highlight ist der „Franz Beckenbauer der Landingpage-Optimierung“, wobei man hier nicht auf des Kaisers Technikferne verweisen muss, selbst wenn er der Michael Jordan of Internetnutzung wäre, böte diese Zusammenstellung einen schönen Kontrast.

Ebenso schick sind der „Franz Beckenbauer des Insolvenzrechts“, das in einer Liga mit dem „Franz Beckenbauer des Projekt- und Portfoliomanagements“ spielt. Ganz vorne platziert auch der „Franz Beckenbauer der Boudoirfotografie“. Gefolgt vom „Franz Beckenbauer der deutschen Urologie“ und dem „Franz Beckenbauer der sächsischen Biotechnologie“. Weitere Perlen sind natürlich enthalten.

Mein Favorit: „der Franz Beckenbauer des Haustürwahlkampfs“.

Unklar bleibt allerdings, welchen Aspekt der Lichtgestalt die Autoren jeweils meinen, wenn sie eine andere Größe mit dem Franz vergleichen. Die Höflichkeit schweigt diesmal, welche das denn wohl sein könnten; müßig ohnehin, zu erwähnen, dass da wo Licht ist, immer auch Schatten sein muss.

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„Goooooool“ zeugt nicht allein von Leidenschaft

Eine höchst simple wie amüsante Erklärung für den Habitus des extrem lang gezogenen Torschreis der Fußballreporter in Südamerika liefert dieser auch ansonsten spannende Beitrag über die Sprache des Fußballs in Brasilien von der BBC.

Als die Zeit begann, dass Fußball durch das Radio in Brasilien landesweit populär wurde, saßen die Radioreporter häufig endlos weit entfernt vom Geschehen, oft durch Laufbahnen oder diese besondere ovale Form des Stadionbaus in Brasilien vom Spielfeld getrennt.

So war es stets wahrscheinlich, dass der Reporter zwar erkannte, dass ein Tor gefallen war, aber nicht hatte erblicken können, wer es erzielte. So lange der Reporter weiter das ellenlange „Gooo etc. oool“ ins Mikro rief, hatten er und seine Kollegen Zeit, den tatsächlichen Schützen eines Tores ausfindig zu machen.

Irgendwann war dieses Vorgehen dank TV-Bildern eigentlich obsolet geworden, doch hat sich dieser Brauch bekanntlich bis heute gehalten und wird hierzulande wie selbstverständlich mit Inbrunst und eben jener Leidenschaft erklärt, die ursprünglich gar nicht der Grund für die langgezogenen Rufe war.

Wieder was gelernt. Und wer noch weiter lernen will: im Text erfährt man auch, was es im brasilianischen Fußball bedeutet, „wenn der Jaguar zum Wasser geht“ oder welche „die Ecke, wo die Eule sitzt“ ist. Äußerst angenehm, mal auf andere Sprachbilder als die hiesigen zu treffeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeen.

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Geniestreiche günstig im Angebot

Ich bin wieder drauf reingefallen, auf das Marktschreierische des Sportjournalismus, wo alles und überhaupt alles noch und nöcher und mindestens am nöchsten sein muss. Denn die Partie Bayer Leverkusen — FC Bayern München konnte ich nicht verfolgen. Kam nach Hause und freute mich angesichts der Worte, die der Kicker kredenzte: Mario Gomez sei bei seinem Tor ein „Geniestreich“ gelungen

Endlich! Das muss dem Jungen doch unglaublich gut tun, was wiederum gut für die Chancen der Nationalmannschaft bei der WM 2014 ist und das wiederum ist gut für meine Laune und auch sonst für Einiges.

Was konnte dieser „Geniestreich“ gewesen sein? Hatte er wie Maradona oder Messi ein atemberaubendes Solo von der Mittellinie hingelegt, dabei fünf bis acht Gegner ausgetanzt oder à la Ibrahimovic aus unmöglicher Entfernung per Fallrückzieher getroffen? Ein Geniestreich sollte es gewesen sein, sein 1:0 gegen Bayer Leverkusen.

Die Enttäuschung, als wüsste man nicht seit Jahren, dass die Übertreibivitis den jeweiligen Schreibern so sehr ins Blut übergegangen ist, dass sie ihr Pfuschwerk gar nicht mehr als solches erkennen können, folgte auf dem Fuße.

Wie sah er aus, Mario Gomez‘ Geniestreich? Nun, er wurde mit einem hohen Ball angespielt, den nahm er mit der Brust an, spitzelte ihn folgend an einem Leverkusener vorbei. Im Anschluss spielte er durch eine Körpertäuschung genau einen (!) Gegenspieler aus und schoss ungefähr an der Sechzehnmeterraumlinie befindlich den Ball durch einen zwar präzisen, aber unspektakulären Schuss ins Tor. So sah das aus.

Und selbst wenn es auch auf diese Weise gut für sein Selbstbewusstsein und somit für die WM 2014 ist: Der Autor verordnet sich selbst 20 Peitschenhiebe sowie keinen Kakao vorm Zubettgehen, weil er wieder und wieder reingefallen ist.

„Geniestreich“ — pft.

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Rekordfinalverlierer

Wir haben das Thema Fußball und Sprache hier mehr oder weniger ad acta gelegt. Angela Merkel wird eben nie die „Hamburgerin“ genannt, Steinmeier nie der „Detmolder“, im Sport ist derart Unfug Usus, aber nun mal nicht auszurotten. Inzwischen hat man es fast ein bisschen lieb gewonnen, dass in der Sportberichterstattung pathologische Snyonymitis herrscht und ständig regionale Bezeichnungen sich mit Farben abwechseln, gefolgt von Farben in ausländischen Sprachen, um nur ja keine Wiederholung einbauen zu müssen.

Die Domstädter, die Farbenstädter, wie die Begriffe alle nicht besser von den Marketingabteilungen der jeweiligen Städte verwendet werden könnten. Die Kraichgauer. Die Kraichgauer! Als wenn das irgendjemandem, der einen Text über die Bundesliga liest, und den dazugehörigen Verein nicht kennt, weiterhelfen würde. Die Rossoneri, Dschalloblossi, Quadroformagi, die roten Teufel, die achtgestrichenen Vierecke, die Diamantformenen . Ein Schiedsrichter besitzt zwar einen Namen, der wird aber nur einmal kurz eingangs der Reportage erwähnt. Danach ist er immer nur noch der Zahnarzt, der Konzertpianist, der Oberverwaltungsdirektor oder auch der KFZ-Mechaniker, der Garmisch-Patenkirchener, der Wolfsbütteler etc. pp. ad infinitum.

Gut, wie gesagt hat man sich jetzt dran gewöhnt und deshalb erwartet man es auch, dass einem die Synonyme nur so um die Ohren gepfeffert werden. Niemals spielt einfach nur Bielefeld gegen Rostock, es werden alte Berufe und Hobbies zitiert, es kicken die Tulpen gegen die Vogtländer unter Leitung des Oberkellners mit dem Hang zum Kaninchenzüchten.

Leider gibt es auf der einen Seite zwar Synonyme satt und genug, allein: Man bedient sich immer nur bei den selben, schon existierenden. Da man hier auf dieser Seite im Sinne der Sache „Pro Kreativität“ im Sportsprech schon lange aktiv ist, fällt auch der „Rekordmeister“ immer wieder auf den Geist. Jener deutsche Rekordmeister, welcher nicht mehr Synonym für, sondern symbiotisch mit dem FC Bayern München geworden ist.

Dabei wäre es ein Leichtes, endlich einmal für Abwechslung zu sorgen. Zum Beispiel ist dieser Club inzwischen schon viel häufiger gescheitert als man subjektiv so annimmt. Verdächtig oft gescheitert. Denn zählt man alle Finals und deren sieglose Teilnehmer zusammen, stellt sich heraus: Der Rekordmeister ist zufällig auch der Rekordvize, ein Rekordzweiter, schlicht ein Rekordfinalverlierer im Europapokal.

Zahl der Finalniederlagen in der CL/Europapokal der Landesmeister

5x FC Bayern München
5x Juventus
4x AC Mailand
4x Benfica
3x Real Madrid
3x FC Barcelona
2x Manchester United
2x Ajax Amsterdam
2x Inter Mailand
2x FC Valencia
2x FC Liverpool
2x Stade Reims
1x Arsenal FC, Borussia Mönchengladbach, Hamburger SV, Eintracht Frankfurt, AC Florenz, Celtic Glasgow, Panathinaikos, Leeds United, AS St. Etienne, Malmö FF, FC Brügge, Atletico Madrid, Sampdoria, Steaua Bukarest, AS Monaco, FC Chelsea, Bayer Leverkusen, Partizan Belgrad, Olympique Marseille, AS Rom
 

Gerne also in den allgemeinen Fußball-Sprachgebrauch mit aufnehmen: Den Rekordmeister darf man seit dem „Finale dahoam“ auch Rekordfinalverlierer nennen.

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terreinknecht

Die Mutter von Johan Cruyff heiratete nach dem frühen Tod ihres Mannes, dem Vater von Johan Cruyff, erneut, und zwar den terreinknecht von Ajax.

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Dirk kaut enorm an seinem harten Brot

Hat ja nix mit Fußball zu tun.

Die (falsche) Aussprache von Spielernamen ist trotzdem Vielen immer wieder ein Ärgernis; hier insbesondere ebenso oft — auch wenn man nicht immer von Reporternasen erwarten kann, alle möglichen Sprachen der Welt zu beherrschen. Rolf Töpperwien war, wird kolportiert, stolz, dass er keinen Computer benutzte, auch gegen Ende seiner Karriere nicht, jedenfalls nicht für die Spielvorbereitung, sondern alles aus dem Gedächtnis „wusste“. Klingt einleuchtend, denn das menschliche Gehirn hat mehr Atome als das Universum Verknüpfungen und davon werden sogar nur 10% genutzt. Andrösen ad lib.

Schöner wäre es allerdings, wenn die Menschen, die so stolz sind, keinen Computer zu benutzen, oder aber auch die nachwachsende Generation Gebrauch davon machen würde, dass es Möglichkeiten gibt, einen „Yilmatz“ oder einen „Huntelaar“ zu vermeiden. Scheint ganz einfach zu sein, auch wenn die Quellen manchmal natürlich selbst überfragt sind. Wahrscheinlichkeiten drücken sie aber wohl schon aus.

Ü, bitte sehr.

Oder van Gaal. Bitte sehr.

Oder Ronaldo. Bitte sehr.

Oder Daniel van Buyten. Bitte sehr.

Oder Xabi Alonso. Bitte sehr.

Oder Dirk Kuyt. Bitte sehr.

Die Seite wird wahrscheinlich ständig um Neuzugänge auf der Bühne des Welt- oder Deutschlandfußballs erweitert. Also bitte, liebe Kommentatoren, bzw. deren Mappen-für-das-Spiel-Vorbereiter: nehmt Euch die zwei Minuten. Danke.

(Und wie wir disku-tierten

Oder auch zweifelhaft, manchmal)

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Muskatnuß, Herr Müller!

zu deutsch: jemanden tunneln
zu englisch: to nutmeg someone
zu österreichisch: ein Gurkerl schieben

„To nutmeg someone“ deshalb, weil man normalerweise zu dem, was da dann — im Männerfußball — ebenfalls untertunnelt wird, „balls“ sagt, und Muskatnüsse („nutmegs“) nun mal etwas kleiner als gewöhnliche „balls“ sind.

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Die Legasthenie der sky-Redaktion

Jaja, Tippfehler und auch sachliche Fehler in den etablierten Medien anzuprangern, das ist durchaus so richtig 2005 in Blogs und damit passé.

Hier aber darf es noch einmal sein, weil es derart haarsträubend ist, weil es sich um einen der Protagonisten des Kerngeschäfts des Senders handelt. Der zuständige Redakteur sollte froh sein, falls er nie wieder direkt mit dem gerne als Tulpengeneral verhohnepiepelten Trainer der Bayern zu tun hat.


[photopress:sky90_hoeness_van_gaal.jpg,full,centered]

Screenshot von scudetto.

Uli Höness schreibt ja auch niemand.

Ach, doch, fast.

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„Die solln ma endlich richtig Deutsch lernen“

Stimmt natürlich, kein Einspruch an dieser Stelle.

Gleichzeitig ist es allerdings erstaunlich, dass im Ruhrgebiet aufgewachsene Deutsche, die ja nun zu 85% bereits mit Türken in ihrem Umfeld aufgewachsen sind, im Jahr 2010 immer noch keinen blassen Schimmer von der Aussprache türkischer Namen, geschweige denn von der türkischen Sprache selbst haben.

So ist es wie der Beck’s-Trinker weiß in Stadien Usus, die Nachnamen der Spieler zu rufen, nachdem der Stadionsprecher den Vornamen serviert hat. Und letztens spielte ein Spieler mit dem Nachnamen „Yilmaz“ in einem Stadion, als neben mir tausende Leute oder zumindest die Dutzend direkt um mich herum laut und vernehmlich riefen: „Jilmatz“.

„-matz“ wie in Matze Knop.

Also eine deutsche Aussprache für eine türkische Schreibweise benutzten, wo doch gerade dieser eine Buchstabe noch der augen- und ohrenfälligste Unterschied in der Aussprache des gemeinsamen Alphabets ist.

20 Jahre lang, 25 Jahre lang, 30 Jahre lang, 35 Jahre lang, 40 Jahre lang, 45 Jahre lang, 50 Jahre lang begegnen diese Menschen anderen Menschen mit türkischen Nachnamen und wissen nicht das Basalste des Basalen über deren Aussprache.

Respekt!

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Kanter, der (auch: Canter)

Da sie selten geworden sind, ist einer mal wieder erlaubt. Nachdem wir letztens schon erfuhren, was denn eigentlich ein Tollhaus ist, beantworten wir heute, was der Ausdruck Kantersieg bedeutet:

18 bis 24 km/h.

Klingt nicht nach allzu viel, schaffte man in den Achtzigern auf dem Fahrrad mit seinem Analog-Tacho leicht und locker stundenlang. Womit wir beim Anlass wären: leicht und locker. Denn der „Kanter“ ist ein Laufstil eines Pferds, so wie Trab oder Galopp, und der Kanter zeichnet sich dadurch aus, dass er als besonders leicht und locker empfunden wird, ebenso wie ein auf diese Weise errungener Sieg.

Kanter bedeutet also nicht: „großer Abstand zum Zweiten/Verlierer“, sondern „besonders leicht errungener Sieg“. Womit die Verwendung des Begriffs Kanter-Sieg im Fußball eine geringe Verschiebung erfahren hat. Denn auch ein 11:0 kann hart herausgearbeitet sein, ein 1:0 hingegen leicht und locker erspielt worden sein.

Cantersieg mit C wäre im Übrigen viel schöner, auch weil der Autor selbst schon mal in Canterbury war. Und Canter als Reitstil ist kurz für „Canterbury gallop“.

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Merte-Sacker

Da er justament ein Tor erköpfte: Eine entfernte Bekannte spricht beim großen Per immer das s zur falschen Seite hin. Sie sagt: „Merte-Sacker“. Was, wenn man sich einen Großteil deutscher Nachnamen anschaut, auch Sinn ergäbe. Tatsächlich aber: der Sacker bleibt zu Hause, der Acker kommt zum Vorschein.

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Die jungen Wilden

Selten wohl war eine Titulierung unpassender als jene in der Überschrift für Spieler der Kategorie Toni Kroos, Thomas Müller und Dennis Aogo. So wild, dass sie seit Jahr und Tag in Fußball-Internaten leben, alles der Karriere unterordnen und Discotheken wahrscheinlich nur vom Hörensagen kennen. Und, nicht zu vergessen: Bei Interviews derart stromlinienförmig antworten, dass man doch lieber das Aktuelle Sportstudio von der Last inhaltsleerer Interviews befreien sollte, statt einen von den „Jungen Wilden“ einzuladen.

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