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Schlagwort: Jürgen Klopp

Tonite’s Matchup: Klopp vs Jupp

Herzlich willkommen zur Vorstellung der Teilnehmer eines der entscheidenden Meisterschaftskämpfe in dieser Saison. Abgesehen vom doppelten P gibt es nicht viel, was die beiden heutigen Kontrahenten, die einzig verbliebenen ernsthaften Titelanwärter, gemein haben, aber das macht die Angelegenheit umso spannender.

In der roten Ecke des Herausforderers, bereits rötlich leuchtend:

Jupp.

Der Altmeister, der dennoch als Herausforderer in dieses Match geht, kennt keinen „special move“, sein „special move“ ist es schließlich, keinen special move zu haben. Er kennt nur eine Strategie, und die lautet: Die besten Spieler aufstellen und dann hoffen, dass es irgendwie schon klappt. In Ermangelung von annähernd gleichstarken Gegnern, kann er das selten erproben. Dieser Umstand erklärt, dass Jupp die Sache mit dem Einwechseln und Akzente Setzen trotz seiner beinahe ewig währenden Karriere noch nicht so ganz in sein Repertoire aufgenommen hat. Eingewechselt wird, wie in der Sitzung vor Anpfiff besprochen.

Natürlich kann Jupp auf seine vielen Gladiolen verweisen, auch wenn selbst ohne Brille nicht zu übersehen ist, wie verwelkt diese inzwischen sind. Der letzte große Triumph für Jupp datiert von 1998, als Klopp noch in der Abwehr von Mainz 05 dilettierte. Apropos Klopp:

In der schwarz-gelben Ecke des Champions:

Klopp.

Was viele nicht wissen: Klopp wird gar nicht von ihm selbst gesteuert, sondern von seinem Co-Trainer Zeljko Buvac. Buvac bereitet im Hintergrund die entscheidenden Moves vor, er bestimmt, wann es Zeit ist, zuzuschlagen, oder wann, den Gegner am ausgestreckten Arm verhungern zu lassen. Hat also so viele „special moves“ zur Verfügung, dass das sein „special move“ ist: Den Gegner nie wissen zu lassen, was er als nächstes plant.

Das Einzige, was Klopp selbst in seinen Klopp einbringt, ist sich vollständig auf dessen Außendarstellung und das Motivieren seiner Spieler zu verlegen, welches er beides bis zur Perfektion beherrscht. Special move von Klopp bei der Außendarstellung: Im Jubel noch mehr auszuflippen, als es Peter Neururer je bei seinen Tänzen vermochte, ohne so wie dieser damit seine Reputation zu vernichten.

Ärgster Schwachpunkt von Klopp: Reißt national Bäume aus, ist international aber ein unbeschriebenes Trainerblatt. Und wenn der Gegner am heutigen Abend eins mitbringt, dann ist es internationale Abgewichstheit, wie auch immer die genau aussehen mag.

Ausblick Wir dürfen gespannt sein, wer nach wie vielen Runden des Kampfes einen entscheidenden KO-Treffer wird setzen können. Aller Voraussicht nach wäre nach einem frühen Tor für Klopp die Partie — siehe mangelnde Adaptionsmöglichkeiten von Jupp — schon entschieden, soweit eine Partie vor dem Schlusspfiff des Schiedsrichters entschieden sein kann.

Woran Klopp sich die Zähne ausbeißen könnte, ist, dass Jupps Strategien zwar veraltet sind, er diese aber mit einer Inbrunst verteidigt, wie man es von alten Menschen kennt und fürchtet, denen im Seniorenheim das Apfelmus als Nachtisch weggenommen werden soll. Problematisch beim Gegner: Manchmal vergessen die Spieler von Klopp vor lauter Sinnieren über den nächsten special move, wo das Tor eigentlich steht. Ausgleichende Gerechtigkeit: Dafür erinnert sich der Torhüter von Jupp manchmal nicht, wo sich sein Tor befindet, wenn er durch die Lüfte irrt.

Seien Sie live dabei und schalten Sie heute Abend ein, wenn die gespannte Match-Gemeinde erfahren wird, wer den Gegner am Ende ausknockt: Tonite’s Matchup, 20h, Westfalenstadion, Klopp vs Jupp. Garantiert das letzte vorentscheidende Match vor dem nächsten.

photo credit: blah.adam.
photo credit: xmacex

9 Kommentare

Schweiz — Deutschland 0:4
Briefchen an die Protagonisten

Lieber Klugscheißer-Kloppo, so ein ähnliches Tor wie Gomez‘ 3:0 erzielte nicht Butrageno (ESP) mal bei der WM 1986 gegen Toni Schumacher, sondern Burruchaga (ARG).

Lieber Urs Meier, wenn Du die Witze Deiner Gesprächspartner erst nicht verstehst und dann auch noch mit einer Antwort antwortest, die noch mal unterstreicht, dass Du den Witz nicht verstanden hast, dann halte es doch besser mit Dieter Nuhr. Solltest Du es auch beim nächsten Mal nicht schaffen, diese Regel einzuhalten, dann bleib doch lieber ganz zu Hause.

Lieber Bastian Schweinsteiger, wenn Du keine Lust hast, dann gilt für Dich derselbe Rat wie für Urs Meier. Früher gab es wenigstens noch sinnlose Weitschüsse von Dir zu bestaunen, ganz besonders in Länderspielen und ganz besonders in Situationen, in denen ein Tor hermusste. Das war heute nicht der Fall, okay, da kann man auch schon mal auf Weitschüsse verzichten. Das Problem bei Dir ist nur: Wenn Du keine Weitschüsse machst, dann sieht man von Dir eigentlich gar nix im Spiel. Wobei die Weitschüsse ja auch meist misslangen (außer gegen Portugal), insofern geschenkt. Also bleib einfach zu Hause.

Lieber Jogi Löw, dass Du Piotr Trochowski immer noch nominierst, ist nicht Dein Ernst, oder? Der Schal war aber schön (schöner sogar noch als Hansis Schal) und dass Du uns heute mit Deinem Westchen an einen der Totengräber aus den Lucky-Luke-Comics erinnert hast, wird Dir auch verziehen, sofern Du weiterhin auswärts nicht verlierst. Das wäre ab dem 8. Juni ganz wichtig. Noch mal zum Ausschneiden und unters Kissen klemmen: „Auswärts nicht verlieren.“

Lieber Sebastian Prödl, Dein Platz im alljährlichen Video zu den Pleiten und Pannen im Fußball ist Dir sicher. Circa 2 Meter vor der eigenen Torlinie wie ein Anfänger über den Ball zu florettieren und so den Niederländern den Anschlusstreffer zu ermöglichen, wird Dir einen Ehrenplatz in den vielen Funvideos bei youtube sichern. Und viele Anfänger ermutigen, es doch auch mit dem Fußball zu versuchen. Vielleicht ruft ja morgen der Blatter Sepp an und dankt für die Verdienste um den Fußballsport.

Lieber Köbi Kuhn, heutzutage ist es eigentlich nicht mehr üblich, dass man in proffessionellen Interviews als Fußballproffitrainer seine verständlicherweise getrübte Stimmung so natürlich und unverfälscht raushängen lässt wie Du im Interview beim ZDF. Frag mal den Jürgen Klinsmann bezüglich eines Kommunikationstrainings, wie man auch nach dem schlimmsten 0:4 nicht mit so brüchiger Stimme spricht und vor allem noch mit einem Grinsen herauskommt. Sehr wirksam, so ein Progamm. Dann aber Obacht vor der lokalen Boulevardpresse und ihren fiesen Spitznamen.

Lieber Oliver Neuville, es sieht schlecht aus für Dich. Deine Schweizer Landsleute waren so schlecht aufgestellt, dass sie selbst dem Unaussprechlichen einen steilen Pass ermöglichten, den Podolski zum ENG verwertete. Das hat Deine Chancen nicht gerade erhöht, demnächst auf Kosten des DFB auf Heimaturlaub gehen zu können. Maastricht soll aber auch schön sein.

Herzlichst, Euer Trainer Baade

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Es ist nicht schön, kein Star zu sein

Moritz Volz. Kennt man, klar. Spielt bei äh … Middlesbrough, oder? Aston Villa? Fulham? Jedenfalls in England, war sogar schon mal im Kader der deutschen Nationalmannschaft. Aber kennt man auch sein Gesicht? Versuche ich, mir Moritz Volz‘ Gesicht vorzustellen, taucht automatisch immer Thomas Hitzlsperger vor meinem geistigen Auge auf. Ich weiß, dass Hitzlsperger nicht Volz ist, aber zu Volz habe ich einfach kein Gesicht gespeichert. Wie sieht Volz eigentlich aus? Das wissen in Deutschland tatsächlich die wenigsten. Auch ich würde ihn nicht auf der Straße erkennen. Im Stadion auch nicht. Oder wenn, dann nur am Namen auf seinem Trikot. Hat er dieses Trikot nicht an, sondern sein Nebenmann, wäre ich genauso aufgeschmissen, wie diejenigen, von denen Volz selbst hier erzählt:

„Unbekannt ist Volz in Deutschland nicht. ‚Aber kaum jemand kann meinen Namen zuordnen‘, meint der Verteidiger. Bei der WM 2006 ging er mit Jürgen Klopp ins Stadion. Der Trainer des FSV Mainz trug ein Volz-Trikot. ‚Dauernd kamen Fans und sagten ‚Cooles Trikot, Premier League‘ und wollten ein Foto. Doch niemand erkannte mich, obwohl ich direkt daneben stand.‘“

(Da die Nachrichten bei weltfussball.de so schnell im nicht verlinkbaren Archiv verschwinden, bleibt dieses Zitat ohne Link zur Quelle, ich habe es mir aber nicht aus den Fingern gesaugt.)

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Elektriker von Kindesbeinen an

„Ich stehe seit 33 Jahren unter Strom.“

hören wir Jürgen Klopp zu seiner kleinen Schiedsrichterbeleidigung („Ey, du Idiot!“) hervorbringen. Da rechnen wir nach und stellen fest: mit seinen 39 Jahren war er also pünktlich zur Einschulung leicht bis stark elektrisiert und dieser Zustand hat ihn seitdem nicht mehr losgelassen.

Neben akuter Herzinfarktgefahr droht Klopp somit auch das Gefühl, dass Lernen etwas Aufwühlendes, Unangenehmes ist; nicht die besten Voraussetzungen für einen Fußballlehrer, der seinen Schülern etwas vermitteln will und dabei positive Atmosphäre schaffen sollte.

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Deutscher Meister wird nur der FSV

Wer sagte da letztens noch, dass man Jürgen Klopp nicht mehr als ZDF-Fußballexperten einladen könne, weil er mit seiner Mannschaft Letzter in der Bundesliga ist? Ich weiß es nicht mehr, aber diese Leute sollten sich jetzt mal die Rückrundentabelle der Saison 2006/07 anschauen. Kann man nun Thomas Schaaf auch nicht mehr halten, weil er schon drei Mal verloren hat?

Wie wir alle wissen, ist das natürlich ausgemachter Blödsinn. Und dass ein Trainer seine Fachkenntnisse nicht verliert, nur weil er mal Pech hat oder einfach auch keine adäquaten Spieler, weiß jeder, der nicht gerade sein Geld mit dem Zusammendichten von Schlagzeilen verdient. Ach, wie es mich langweilt, dieses Gezeter ohne jeglichen Längsschnitt.

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Freunde der Weihnachtssocken

„Servus“ — „Zu Diensten“ — steht noch dazu vor dieser in der Überschrift zitierten dümmlich-teenageresken Anrede durch Jürgen Klopp in seiner täglich wöchentlich monatlich selten erscheinenden Kloppolumne auf seiner Webseite.

Von Webseiten, die selten aktualisiert werden, sprachen wir ja schon. Dass der viel beschäftigte Abstiegstrainer der Saison 2006/07 aber zur Zeit wenig von der selben hat, ist natürlich verständlich. Trotzdem sollte man so etwas nicht „Kolumne“ nennen, sondern „Jahresausblick“ oder — wenn man es noch öfter verschwitzt, eine Kolumne zu schreiben — „Fünfjahresplan“.

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