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Monat: Juli 2011

Triff Deine Stars hautnah!

Du willst Deine Stars hautnah treffen? Das ist ganz einfach. Setze Dich nach einem WM-Spiel in Bochum in den Regionalexpress, steige dabei in den oberen Teil der Doppelstöcker und platziere Dich hinter einen Haufen grün und gelb angemalter Menschen.

Zugegeben, „Stars“ ist hier relativ, denn es handelte sich um Collette McCallum, zwar eine der besten Spielerinnen der australischen Nationalmannschaft („Matildas“, you know?), aber eben der Frauennationalmannschaft und da ist es mit Stars abseits von Marta und Birgit Prinz eben nicht so weit her.

Jaja, zugegeben, „hautnah“ ist auch relativ, denn es war nicht sie persönlich im Zug mit dem Ziel Köln, sondern nur ihre Familie, diese aber immerhin alle mit McCallum-Trikots und kompletter Fanbemalung ausgestattet. Samt der für jeden Touristen in Deutschland wohl obligatorischen Druckbetankung.

„Wo ist mein Jägermeister?“ und „Das ist gut!“ waren auch dementsprechend die beiden Brocken Deutsch, die der auskunftsfreudigste unter den männlichen Mitgliedern des McCallum-Clans in harter Vokabelwiederholerei erlernt hatte. Das heißt, eigentlich war er noch damit beschäftigt, zu üben, denn immer wieder brachte er diese beiden Sätze hervor, fein artikuliert, ohne eine Antwort zu erwarten.

Ja, natürlich ist Collette McCallum eine der Besten (gestern: Kickernote 1,5) und ebenso natürlich darf man einen Sieg der eigenen Tochter, Schwester und Cousine ausgiebig feiern. Man darf sogar die dahinter sitzenden Herr Wieland und Trainer Baade vollschwallern damit, dass die Herren Australier letztens gegen die deutsche Nationalmannschaft mit 2:1 gewonnen habe und sich auch ansonsten als großer Fußballkenner outen, so weit man noch zu verstehen ist.

Die Tatsache, dass Familie McCallum gebürtig aber komplett aus Glasgow, Schottland, stammt, macht die Sache dann mit einem Schlag viel weniger exotisch und nicht mehr so erzählenswert, geradezu ernüchternd normal.

Gut bleibt McCallum trotzdem und der Unterstützung ihrer Familie kann sie sich offensichtlich auch für den Rest des Turniers sicher sein. Die Zahl der Mitglieder des McCallum-Clans in diesem RE erklärt auch die Tatsache, dass genau ein Block im Ruhrstadion komplett mit gelb-grünen Aussie-Fans gefüllt war, die sogar echte Stimmung machten: 21 Spielerinnen mal je 5-10 Leute im Anhang, macht schon mal knapp 200 Fans, die für ein ansonsten nur La-Ola und Klatsch-Klatsch-Klatsch-Klatsch-Klatsch-Klatsch-Klatsch-Klatsch-Klatsch-Klatsch-Klatsch beherrschendes Publikum selbstverständlich ausreichen, um gehört zu werden. Plus der Jägermeister.

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Paninis kleiner Bruder: Knibbelbilder

Als man sich noch die Mühe machte, für Produkte auf deutschen Märkten deutsche Wörter zu erfinden — oder zumindest neu zu kombinieren — warf Coca-Cola so genannte Knibbelbilder (Plus: Fotos davon) auf den Markt, die bei den vom Panini-Sammeln bereits weich geklopften Hirnen sehr junger Menschen sofort einschlugen wie eine Bombe.

Da machte es nicht mal etwas aus, dass das Einstiegsthema aus heutiger Sicht etwas dröge war („Meilensteine der Verkehrsgeschichte“), denn erstens hatten damals Verkehrsmittel wie dicke Dampfer und laszive Lokomotiven durchaus einen Glamourfaktor und zweitens war schon die folgende Serie mit 40 internationalen Musikstars auch für weniger technisch Interessierte addiktiv. Zugegeben, der Begriff „internationale Musikstars“ wurde bei einer Liste, in der Roger Whittaker neben The Byrds oder Joe Cocker auftauchte, etwas gedehnt, aber das war damals natürlich egal.

Leider ist die Quellenlage im Weiteren nicht mehr allzu rosig. Es folgte in jedem Falle auch noch eine Serie an Knibbelbildern mit Fußballern, denn gerade die Knibbelbilder mit Manfred Kaltz und Uli Stielike erscheinen hier vor dem geistigen Auge, als sei es erst gestern gewesen. Gestern, als man darauf wartete, dass dieser oder jener Erziehungsberechtigte endlich nach seinem Feierabend mit einer oder zwei oder drei neuen Flaschen Cola anrückte, auf dass man weiterknibbeln könne und sein Sammelplakat vollbekäme.

Eine Edition gab es also wohl (Kaltz, Stielike) zur WM 1982. Oder auch zur EM 1984, schließlich scheint diese Seite einigermaßen über die Termine im Bilde zu sein, und da ist von einer WM-1982-Knibbelbilder-Serie nichts zu lesen. Allerdings schreibt man auf der selben Seite auch etwas von Panini-Bildern auf Cola (!)-Flaschen zur EM (!) 1982. Vielleicht doch nicht so seriös wie gewünscht, diese Seite.

Wikipedia (s. o.) wiederum spricht von einer Serie zur EM 1988. Nichts Genaues weiß man nicht, außer dass auch da eigentlich ein enormes Tauschen eingesetzt haben musste. Nur ist im Gegensatz zum Bildchen von Manni Kaltz von Tauschorgien auf Schulhöfen und Vorstadtstraßenasphaltinseln nichts in Erinnerung geblieben. Könnte am Ergebnis des deutschen Auftaktspiels der WM 1982 gelegen haben, aber auch daran, dass schlicht nicht getauscht wurde und das nie komplett gefüllte Plakat einfach irgendwann achtlos entsorgt wurde. Anders als Panini-Alben, die schon damals ausstrahlten, später einmal viel wert zu sein, und deshalb nie entsorgt wurden.

(Nein, dieser Beitrag handelt nicht hiervon.)

(PS: Auch ker0zene war damals angefixt. So angefixt, dass er sogar Straftaten beging, um an die Bilder zu kommen. Erinnert an diese eine Anekdote bei der zufälligen Entdeckung von Viagra …)

Eigentliches Anliegen des Beitrags: Findet jemand ein Bild von einem Nationalspieler-Knibbelbild?

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It definitely looks like handball (II)

Ja, es ist richtig. Dem Frauenfußball fehlen — bislang — die historischen Landmarks, die total weirden Ereignisse, die Dinge, die man einfach nicht glauben kann. Über die man dann später diskutiert, jahrzehntelang. Welche jedem Ochsen vermitteln, dass er Ahnung von diesem Sport hat, nur weil er weiß, was ein Bloemfonteintor ist.

Diese Dinge fehlen dem Frauenfußball bislang, wachsen aber gerade nach. Sie bleiben in Erinnerung, dies vor allem dann, wenn man sie mit eigenen Augen gesehen hat. Daran, an diesem Mangel an erzählenswerten Ereignissen, hat allerdings die Schiedsrichterin der Partie Australien — Äquatorialguinea heute ordentlich gearbeitet. Um den extremen Fauxpas der äquatorialguineischen Verteidigerin zu erkennen, der ja nicht einfach ein für Zehntelsekunden andauerndes Handspiel aus dem fließenden Spiel heraus war, sondern ein ganz simples „den Ball in die Hand nehmen“, wie man es aus den schlimmen Zeiten im Schulunterricht kennt, brauchte man aber weder Fernglas noch besondere Aufmerksamkeit.


Möglicherweise war es auch eine Anweisung von oben (frei nach Berti Vogts), dass man dem Frauenfußball die fehlenden Ereignisse von historischer Tragweite endlich hinzufügen möge.

(Teil I in Bezug auf den Titel ist übrigens hier und hat sehr, sehr wenig mit dem heutigen Ereignis zu tun.)

Dass man in Bochum durchaus etwas von Fußball versteht, erkannte man an dem ausgiebigen und berechtigten Pfeifkonzert nach dieser unglaublichen, für alle in dieser Ecke des Stadions sichtbaren, Fehlentscheidung. Wobei man für diesen Bummer eigentlich eine neue Vokabel als „Fehlentscheidung“ finden müsste.

Wohin die Schiedsrichterin während dieser etwa anderthalb Sekunden des Ballfesthaltens geschaut hat, zeigt das Video leider nicht.

Dass Kommentatorin Claudia Neumann ebenso unfassbarerweise eine Wiederholung dafür benötigt, um zu erkennen, wie die Verteidigerin aus Äquatorialguinea mit dem Ball in der Hand durch den Fünfmeterraum spazieren geht, sehen wir ihr deshalb nach, weil sie auf der Pressetribüne und nicht in E1 des Ruhrstadions saß. Wie man aber nicht sofort erblicken kann, was passiert, bleibt fragwürdig. Vermutlich lautet die Antwort, dass das Ereignis so unvorstellbar war, dass man es gar nicht im Spektrum der Möglichkeiten sieht.

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Nicht hupen, Fahrer träumt von … Äquatorialguinea

[Update: Letzter Aufruf, dabei zu sein.]

Diese Einladung geht an Dich.

Ja, genau, Du.

Denn Bochum ist das neue Köln. Sprich: Trafen wir uns einst in Köln zum Sehen des Finales des DFB-Pokals, um mit Bloggern und dem einen oder anderen Leser zu schnacken, klöhnen oder wie diese Wörter in anderen Regionen auch sonst heißen mögen, so treffen wir uns diesmal wieder in Bochum. Wobei diesmal kein Pokalfinale ist, sondern eine Partie der Frauen-WM 2011.

Australien heißt die eine, wenn mich mein Panini-Album zur Frauen-WM nicht täuscht sogar mit ein oder zwei Aborigines im Team, Äquatorialguinea heißt die andere, spielen eine Partie bei der WM der Frauen 2011, am Sonntag, den 3. Juli 2011, um 14h schon, in Bochum.

Herr Wieland wird dort zugegen sein, meine Wenigkeit ebenfalls. Wir hoffen noch auf das Erscheinen von so illustren Gesellen wie Jannik, Enno, Kees, Jens, Jens, womöglich auch Ben und hoffentlich vielen anderen, um diese Vorrundenpartie zu einem echten Happening werden zu lassen. Eventfans, die wir sind und das auch immer wieder leben.

Dass wir nach dem Spiel noch in den „Freibeuter“ einkehren werden, ist ebenfalls Teil des Programms. Auch dazu sind alle Leserinnen und Leser herzlich willkommen. Wir freuen uns auf eine true encounter mit Euch. Hoffentlich schon vorm Anpfiff des Knallers Australien — Äquatorialguinea, ansonsten gerne danach.

PS: Karten müsste man sich selbst besorgen, und zwar einigermaßen schnell, denn wie nicht unbedingt zu erwarten war, ist das Interesse selbst für diese Partie groß und es gibt zur Zeit nur noch wenige Karten für jenen Nachmittag im Ruhrstadion.

[photopress:sitzplaetze_bochum_frauen_wm.jpg,full,centered]

PPS: Herr Wieland und ich sitzen dort, wo die grünen Kringel sind, Block E1, Reihe 22 auf der Westtribüne. Daneben dann Du?

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Schwarzbraun muss mein Mädel sein

… gerade so wie ich.

[photopress:screenshot_kicker_deutschlandfahne.jpg,full,centered]

Wenn jetzt schon der Inbegriff der Sachlichkeit auf den Zug springt und ein buntes Fähnchen in seine Navigation zur Frauen-WM einbaut, dann ist wahrlich:

a) Land unter
b) Holland in Not
c) Ende der Fahnenstange

und zwar alle drei Dinge zusammen, weshalb man auch nichts ankreuzen muss.

Bis gestern dachte man hier, dass insgesamt 16 verschiedene Nationen bei der Weltmeisterschaft mitspielen. Die letztens gehegte Vermutung, dass das alles nur Attrappen sind, erhält neue Nahrung. Offensichtlich spielt allein Deutschland mit.

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Wenn der Dummschwätzer bei „Wetten, dass … ?“ parliert (XXXI)

Der ganz junge Franz. Jung in seinem Job als Teamchef. Denn Trainer durfte er sich nicht nennen, dazu fehlte ihm der Trainerschein.

Sehens- und hörenswert neben des Franzens Worten auch der alte Vorspann von „Wetten, dass … ?“, die klobigen Klötze und die einleitend piepsende Musik, die wohl damals sehr modern gewirkt hat. Danach diese Erkennungsmelodie — gibt es die heute noch? — die eigentlich eher nach „Captain Future“ als nach großer Samstagabendunterhaltung klingt.

Frank Elstner befragt Beckenbauer zum fußballerischen Talent seiner Söhne, zu seinem Verhältnis zu DFB-Präsident Hermann Neuberger und nicht zuletzt, warum er denn in Österreich lebt. Da hatte er es übrigens nicht so weit zur Sendung, denn die wurde an jenem Abend in Innsbruck produziert.

Der angesprochene Sieg gegen Malta müsste der 6:0-Sieg vom 27. März 1985 gewesen sein, weshalb der Ausschnitt wohl aus der Wetten-dass-Ausgabe vom 30. März 1985 stammt.

Weitere Gäste neben Franz Beckenbauer in jener Show: Jean-Paul Belmondo, Helmut Zilk (wer ist das?) und der damalige Traum aller Jungonanierenden, Brooke Shields.



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