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Schlagwort: Abstieg

Bundesliga-Flucht

Die Bundesliga scheint so unattraktiv geworden zu sein wie selten zuvor. Wie sonst liesse es sich erklären, dass sich neun Mannschaften darum streiten, wer die drei Abstiegsplätze einnehmen wird? Von Platz Dortmund bis Platz Gladbach sind alle fleißig bemüht, schlechter zu spielen als der andere. Und lasst Euch nicht täuschen, auch die Zwischenhochs von Mainz und dem HSV sind nur kurze Ablenkungsgeplänkel, damit die Fans keinen Verdacht schöpfen. Tatsächlich wollen aber all diese Teams lieber in der im nächsten Jahr so attraktiven (Köln, 1860, Kaiserslautern, Freiburg plus die drei noch zu ermittelnden namhaften Bundesligaabsteiger) zweiten Liga mitmischen, weil es dort so viel einfacher sein wird, ein paar Siege einzufahren und damit für gute Stimmung zu sorgen. Nur der alte Spielverderber Horst Köppel hat schon ausgeplaudert, dass den Gladbachern ein Abstieg gut tun würde, alle anderen tun nach außen hin weiter so, als wollten sie in der ersten Liga bleiben. Die Spiele auf dem Platz sprechen allerdings eine andere Sprache.

Sie scheint so unattraktiv geworden zu sein, dass die meisten nicht mal mehr Trainer in der Bundesliga werden wollen. Felix Magath übernimmt lieber Hitzfelds Kommentatorenjob, in dem dieser sich so wohlgefühlt hat, dass er nichts lieber möchte, als so schnell wie möglich von der Trainerbank wegzukommen und wieder Kommentator zu sein. Jupp Heynckes wird auch lieber freiwillig zurückgetreten, als sich dieses Ungemach anzutun, Bert van Marwijk provozierte seinen Rauswurf, indem er einfach gar nicht mehr trainierte, sondern in Holland bei der Familie im Wohnzimmer rumsaß. Und Peter Neururer hat sogar seine Auf-der-Tribüne-sitz-Aktivitäten eingestellt, damit er ja nirgendwo ins Gespräch kommt.

So dermaßen unattraktiv ist die Bundesliga, dass die Telekom ihre Namensrechte nicht haben möchte, dass in Asien keiner zuguckt, wenn die Bundesliga läuft, dass man in Portugal gerade mal den FC Bayern kennt (während man in Polen nur Schalke kennt), und dass außer Lehmann und Ballack kaum ein anderer Spieler in den anderen europäischen Ligen unter Vertrag steht.

Sie ist so unattraktiv, dass die Mannschaften, die oben stehen, lieber gar nicht erst gewinnen, als dass sie sich hinterher noch Meister der Bundesliga schimpfen lassen müssen. Die Reaktion der Schalker Führung auf den findigen Herrn mit der url www.deutscher-meister-2007.de spricht Bände. Imageschädigend ist so etwas, und das muss natürlich schnell unterbunden werden. Treten Mannschaften in der Bundesliga an, werden sie von ihren Fans dafür zurecht ausgepfiffen, wie jetzt gerade auf Schalke und in Dortmund geschehen. In Köln jagt man den einzigen Aufstiegshoffnungsträger namens Helmes, der noch zu einem Aufstieg in die erste Bundesliga hätte verhelfen können, mit Schimpf und Schande vom Spielfeld, auf dass man ja in der zweiten Liga bleibe.

Präsident der DFL, die immerhin hauptsächlich mit der ersten Liga beschäftigt ist, will niemand werden, und statt Stars wie Ribéry, Lampard oder Ronaldo wechseln Ersatzbänkler wie van Bommel in die Bundesliga, die ohnehin keinen Ruf mehr zu verlieren haben. Damit der dritte der zweiten Liga in Zukunft nicht mehr zwangsläufig in die erste Liga aufsteigt, denkt man darüber nach, die Relegation zwischen erster und zweiter Liga wieder einzuführen, wogegen sich bei den Mannschaften von Platz Dortmund bis Platz Gladbach allerdings Widerstand regt: Jetzt spielt man schon so schlecht und dann soll man doch nicht absteigen?

Es bleibt eigentlich nur eine Lösung: Die Bundesliga, so sie denn keiner haben will, sollte aufgelöst werden.

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Ahlen, Meppen, alles ein Brei

Ich muss mich schon fast entschuldigen, dass hier in letzter Zeit so häufig auf Fehlern von Journalisten rumgeritten wird, während Beiträge mit selbst erstelltem Inhalt Mangelware bleiben. Ich bin mir sicher, das wird sich bald ändern, spätestens, wenn Trainer Baade den Klassenerhalt gesichert hat und wieder mehr Zeit zum Schreiben, Nachdenken und Bilden von Meinungen haben wird.

Gleichzeitig muss ich aber wieder ein Mal auf Schreiberfritzen hinweisen, deren Blick über die Fußballlandschaft offensichtlich nur von der Sportschau bis zur Champions League reicht. Der HSV ist in Abstiegsgefahr, und wie dieser Beitrag behauptet, würde ein tatsächlicher Abstieg ihn direkt in Konfrontation mit Burghausen und Ahlen bringen. Ein verzeihlicher Fehler, würde er nicht gleich zwei Mal in diesem Beitrag gemacht werden. Man kann ja gerne Meppen als Synonym für die zweite Liga verwenden, bei Ahlen ist es noch nicht so weit gediehen. Und zur zweiten Liga gehört Ahlen übrigens auch nicht mehr.

Das ist wohl bei über den HSV berichtenden Journalisten noch nicht so ganz angekommen. Insofern passt das gut zur im Artikel erwähnten Überheblichkeit der HSV-ler. Die Putzerfische sind davon nicht ausgenommen.

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Das schönste Zweitligastadion der Welt steht in …

Marcel Reif schreibt beim Tagesspiegel [Link leider tot.] eine Kolumne zu jedem Spieltag der Bundesliga. Heute, nach Kaiserslauterns Abstieg, klingt er so:

„Aber die Pfalz wird nun darben, da wird das schönste Zweitligastadion der Welt nichts daran ändern.“

Zum Glück ist das Stadion von Juventus eine viel zitierte häßliche „Betonschüssel“. Somit macht dieses Zweitligastadion dem Betzenberg keine Konkurrenz. Ich finde aber eigentlich das Kölner Stadion schöner als das in Kaiserslautern.

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Frohe Gesichter

Auf der Webseite des 1. FC Kaiserslautern wird man mit fröhlichen Gesichtern begrüßt. So lob ich mir das, immer alles für den Fan Kunden tun. Der ist schließlich König. Auch in der zweiten Liga.

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