Zum Inhalt springen

Schlagwort: Ailton

Alle Tore von Torhütern in der Bundesliga

Bevor wir uns weiter unten den konkreten Einzelfällen widmen, zunächst mal die Übersicht der Torhüter, die überhaupt in der Bundesliga ein Tor erzielten.

Name Tore davon 11m
Hans-Jörg Butt 26 26
Andreas Köpke 2 2
Jens Lehmann 2 1
Marwin Hitz 1 0
Frank Rost 1 0
Volkmar Groß 1 1
Wolfgang Kneib 1 1
Manfred Manglitz 1 1
Ralf Zumdick 1 1
Oliver Reck 1 1
Dieter Burdenski 1 1

Der erste Torhüter überhaupt, der in der Bundesliga ein Tor erzielte, war Manfred Manglitz. Er traf am 3. Juni 1967 für den MSV Duisburg gegen Borussia Mönchengladbach per Strafstoß zum 1:3. Da er später in den (ersten) Bundesliga-Skandal verwickelt war, ist dieses Premierentor für einen Torwart in der Bundesliga vielleicht weniger bekannt als es das verdient hätte. Möglicherweise der Hauptgrund für diesen Vorgang war, dass dieses Tor in der Partie am 34. Spieltag dieser Saison erzielt wurde, als für beide Teams schon alles gelaufen war, insbesondere bei einem Rückstand von 0:3 für den MSV Duisburg. Der Strafstoß wurde in der 87. Minute verwandelt, somit konnte man sich diese Besonderheit auch erlauben, ohne den Gegner damit unsportlich zu behandeln o. Ä. Zeuge dieser Premiere im Bundesligafußball waren übrigens laut fussballdaten.de satte 5.000 Zuschauer im Wedaustadion, Anstoß war an diesem Samstag und Spieltag um 16.00h. Mönchengladbach beendete die Saison auf dem 8. Platz, der MSV Duisburg auf dem 11. Rang, somit ging es ohnehin für beide Teams um nichts mehr, in einer Zeit, in der die Endposition noch nicht an etwaige Fernsehgelder gekoppelt war. Mehr würde man gerne von Augenzeugen oder gar Handelnden erfahren, hat hier aber noch keine weiteren Informationen dazu gefunden.

Auch bei Ralf Zumdicks Elfmetertor war es so, dass dieses am letzten Spieltag fiel. Der 34. Spieltag der Saison 1987/1988 hatte den 1. FC Nürnberg als Gegner nach Bochum geführt, wo der VfL seine Partie im Ruhrstadion recht locker mit 3:0 gewann, Zumdicks Elfmetertor fiel ebenfalls kurz vor Schluss, nämlich in der 88. Minute, hier immerhin vor 15.000 Zuschauern. Schiedsrichter der Partie war ein gewisser Hans-Joachim Osmers, der später noch aus anderen Gründen zu Berühmtheit gelangen sollte. Der von Zumdick überwundene Kollege im Tor der Nürnberger war übrigens Andreas Köpke, der selbst 2x in der Bundesliga als Torschütze erfolgreich war. Nürnberg beendete die Saison als 5., womit man in den UEFA-Pokal einzog, dort aber in der 1. Runde nach einem 2:1-Auswärtssieg bei AS Rom — damals mit Rudi Völler —, aber einer 1:3-Heimniederlage nach Verlängerung ausschied. Die beiden Auswärtstore in Rom hatten Souleyman Sané und Dieter Eckstein erzielt – vor 16.200 Zuschauern, beim Heimspiel waren es dann immerhin 20.000. Der VfL Bochum beendete die Saison auf einem sicheren 12. Platz, der damals zudem noch sicherer war als heute, weil es in jener Saison nur zwei Absteiger gab.

Auch Wolfgang Kneib traf per Elfmeter für seine Arminia Bielefeld im der Partie gegen Eintracht Frankfurt vom 16. März 1985, hier ging es allerdings noch mit sportlichem Ernst um Punkte. In der 89. Minute lag sein Team mit 1:2 zurück, als er an diesem 23. Spieltag zum 2:2-Ausgleich traf. Genutzt hat es in der Endabrechnung dann doch wenig: Arminia Bielefeld stieg wegen der schlechteren Tordifferenz (-15) gegenüber Fortuna Düsseldorf (-13) als 16. direkt ab. Eintracht Frankfurt landete mit 32 Punkten in der Endabrechnung sicher auf dem 12. Rang, 3 Punkte vor den Abstiegsrängen.

Kneib erzielte in der folgenden Saison übrigens gleich noch ein Tor, beim 7:1 über Eintracht Braunschweig zum 1:0 (!) in der 11. Minute, da war Arminia Bielefeld aber schon in die 2. Bundesliga abgestiegen und somit gehört dieses weitere Torhütertor hier nur als Randnotiz hin.

Der hier bislang völlig unbekannte Volkmar Groß erzielte sein Tor für einen der vier Berliner Clubs in der Bundesliga, für Tennis Borussia Berlin. Dieses Tor stellt aber auch einen dieser zunächst klassischen Fälle in der Bundesliga dar: Es war der 34. Spieltag der Saison, TeBe führte zu Hause gegen den 1. FC Kaiserslautern ohnehin schon mit 3:1 und man schrieb die 89. Minute, als Groß im Mommsenstadion vor 4.000 Zuschauern am 21. Mai 1977 zum 4:1 per Handelfmeter gegen Josef Stabel traf. Lautern konnte zwar noch auf 2:4 verkürzen, TeBe war mit 6 Punkten Rückstand aber schon vor Anpfiff abgestiegen und Lautern als 13. mit sicherem Abstand gerettet.

Dieter Burdenski hatte weniger Glück als die meisten Torhüter, die Tore erzielten: Sein 2:2-Ausgleich im Heimspiel für Werder Bremen gegen den VfB Stuttgart am 5. Spieltag der Saison, dem 8. September 1979, reichte am Ende nicht zu Punkten. Burdenski hatte in der 57. Minute getroffen, in der 90. gelang Stuttgart dann aber der 3:2-Siegtreffer. Am Saisonende stieg Werder zum ersten und einzigen Mal ab, es fehlten aber ohnehin 4 Punkte auf einen Nichtabstiegsplatz.

Auch Nationaltorwart und Europameister Andreas Köpke traf wie Jens Lehmann gleich zwei Mal in seiner langen Karriere in der Bundesliga, beide Male allerdings per Strafstoß. Sein zweites Tor war dabei wieder der mehr oder weniger klassische Fall: Sein 1. FC Nürnberg führte am 11. Spieltag bereits mit 2:0 gegen Dynamo Dresden, in der 88. Minute erhielten die Franken einen Foulelfmeter zugesprochen. Diesen verwandelt Köpke gegen René Müller zum 3:0-Endstand. Am 8. Oktober 1993 wurden immerhin 30.000 Zuschauer Zeuge dieses seltenen Schauspiels.

Anders hatte die Lage eine Saison zuvor ausgesehen. Diesmal war am 12. Spieltag der 1. FC Köln zu Gast, der aber zum Zeitpunkt von Köpkes Tor mit 1:0 in Führung lag. Köpke glich in der 45. Minute aus, Nürnberg kam in der 2. Halbzeit noch zum 2:1-Siegtreffer und Köpke hatte entscheidend mitgeholfen, diesen Sieg zu sichern. Am 31. Oktober 1992 sorgte er mit diesem Tor dafür, dass der Club am Ende mit 28 Punkten deren 2 Vorsprung auf den ersten Absteiger hatte, auch wenn Nürnberg auf Rang 13 einlief. Bei der deutlich schlechteren Tordifferenz gegenüber dem ersten Absteiger VfL Bochum waren diese damals noch 2 Punkte aber Gold wert.

Das Torhüter-Tor von Marwin Hitz, eines von nur dreien aus dem Spiel heraus in der Bundesliga-Geschichte, dürfte den meisten noch präsent sein, fiel es doch in dieser Saison 2014/2015. Er erzielte es für seinen FC Augsburg im Heimspiel gegen Bayer Leverkusen zum 2:2-Endstand. Was das schließlich für beide Teams bedeutet haben wird, ist noch abzuwarten. In jedem Fall ist der Schweizer damit der erste Ausländer, dem als Torhüter ein Tor in der Bundesliga gelang.

Frank Rost traf einst in der 90. Minute ebenfalls aus dem Spiel heraus im Heimspiel von Werder Bremen gegen Hansa Rostock, doch mit diesem Ausgleich zum 3:3 war die Partie noch nicht vorüber. Durch Ailton gelang per Foulelfmeter sogar noch der Siegtreffer zum 4:3. Lohnenswert also auch hier der Ausritt von Frank Rost in den gegnerischen Strafraum. Dieser Sieg gelang Werder am 29. Spieltag, man schrieb den 31. März 2002. Am Ende landete Werder auf dem 6. Rang, Rostock auf dem gefahrlosen 14. Werder zog damit, punktgleich mit dem 1. FC Kaiserslautern, aber wegen der besseren Tordifferenz, in den UEFA-Pokal ein. Dort erreichte Werder über Metalurg Donezk die 2. Runde, wo dann aber Endstation gegen Vitesse Arnheim war.

Jens Lehmann traf wie oben zu sehen, ebenfalls gleich 2x in der Bundesliga. Sein erster Treffer am 12. März 1995 war noch ein eher unbedeutendes Tor und dann eben auch per Strafstoß: Beim Stand von 5:1 im Heimspiel des FC Schalke verwandelte Lehmann in der 84. Minute einen Foulelfmeter gegen Rainer Berg zum 6:1, Gegner München 1860 gelang immerhin danach noch das zweite Ehrentor zum Endstand von 6:2. Allerdings fand diese Partie am 21. Spieltag statt, so dass es für beide Teams sportlich noch um alles ging.

Spektakulär in jeglicher Hinsicht war dann Jens Lehmanns 2. Tor für den FC Schalke, welches er in der 90. Minute des Derbys bei Borussia Dortmund per Kopf zum 2:2-Ausgleich und Endstand erzielte. Einmalig bislang, in solch einer Partie so ein enorm wichtiges Tor zu erzielen — und besonders nett, dass er nach einem kurzen Ausflug zum AC Mailand in der Folge bei eben jener Borussia Dortmund anheuerte. Wenn hier nicht alles täuscht, war dies somit das erste Tor eines Torhüters aus dem Spiel heraus, welches Lehmann am 19. Dezember 1997 gelang.

Ebenfalls für den FC Schalke, dort scheint man ein besonderes Faible für diese Art von Torhütertoren zu pflegen, erzielte Oliver Reck sein Tor per Strafstoß am 9. Februar 2002. Damals ging es am 22. Spieltag zu Hause gegen den FC St. Pauli, Recks Tor zum 4:0 durch Foulelfmeter in der 80. Minute war auch der Endstand dieser Partie. Bezwungen wurde Simon Henzler, der das Gästetor hütete. Am Ende der Saison landete Schalke auf Platz 5, der FC St. Pauli stieg mit 7 Punkten Rückstand als Tabellenletzter ab. Schalke 04 qualifizierte sich zwar für den UEFA-Pokal und erreichte über Kamen Ingrad die 2. Runde, wo gegen Bröndby Kopenhagen im Elfmeterschießen Schluss war, hätte sich aber auch ohne diesen Sieg den 5. Platz nicht nehmen lassen.

Hans-Jörg Butts 26 Tore in der Bundesliga sind Legende, es wäre zu viel, hier jedes einzelne zu diskutieren – auch wenn das für extreme Liebhaber interessant sein mag. Bemerkenswert sind in jedem Fall mehr als einige seiner Torerfolge. So ist er mit seinen gleich 2 verwandelten Strafstößen in der Partie Hamburger SV – VfB Stuttgart in der Saison 1999/2000 der einzige Torhüter in der Bundesligageschichte, der 2 Tore in einem Spiel erzielte. Rodolfo Cardoso hatte den HSV in der 5. Minute in Führung geschossen, es folgten zwei verwandelte Strafstöße in der 55. und 79. Minute. Da es sich hier um den 2. Spieltag handelte, darf nicht davon ausgegangen werden, dass man hier wenig sportlichen Ernst an den Tag legte.

Außerdem erwähnenswert, dass Butt in genau jener Saison 1999/2000 der interne Torschützenkönig des HSV wurde: Mit am Saisonende 9 verwandelten Elfmetern hatte er die meisten Tore im Kader erzielt, allerdings zusammen mit zwei weiteren Feldspielern. Butt, die Wunderwaffe.

Butt erzielte übrigens auch gleich drei Tore in der Champions League, interessant, ob das bislang überhaupt irgendeinem anderen Torhüter „gelang“. Alle drei (!) Tore erzielte er gegen Juventus, eines für den HSV beim legendären 4:4, eines für Bayer Leverkusen und das dritte für den FC Bayern München bei Juventus, als es für die Bayern durchaus ums Weiterkommen oder Ausscheiden ging.

Nicht zuletzt: Hans-Jörg Butt ist der einzige Torhüter, der in der 1. Bundesliga (HSV und Leverkusen), in der 2. Bundesliga (VfB Oldenburg) und in der 3. Liga/Klasse (FC Bayern II) Tore erzielte. Da muss wohl noch viel Wasser in diverse Meere fließen, bevor diese Leistung eingeholt oder überboten wird.

(Ebenfalls zu erwähnen wären wohl noch das Tor von Frank Rost im Elfmeterschießen des Pokalfinales von 1999, als Werder Bremen gegen Bayern München gewann, sowie das Tor von Manuel Neuer im Elfmeterschießen beim „Finale dahoam“, als die meisten anderen Feldspieler des FC Bayern abwinkten, selbst anzutreten, sowie auch das Tor von Jean-Marie Pfaff im Elfmeterschießen des UEFA-Pokals gegen PAOK Saloniki, allerdings bleibt es hier auf dieser Unterseite zunächst mal bei Torhütertoren in der 1. Bundesliga. Mit Toren von Torhütern in Elfmeterschießen machte man angesichts der langen Geschichte des DFB-Pokals mit seinen vielen Partien auch zwischen unterklassigen Teams eine ganz neue Büchse auf, die erstmal geschlossen bleiben mag. Für die 1. Bundesliga ist man mit diesem Text jedenfalls auf dem aktuellen Stand.)

Und ja, Bewegtbilder von diesen Toren wären auch nett gewesen … für die meisten waren aber ohne Zugriff auf WDR-Archive keine aufzutreiben.

12 Kommentare

Zahl der Woche – Folge XXXI

Man glaubt es kaum, in welchen historischen Ausmaßen sich der Boom beim KFC Uerdingen durch die Verpflichung Ailtons bewegt. Sonst setze man nur 100 Trikots pro Saison um — gemeint ist hier in den Fanshops, nicht an die eigenen Spieler — jetzt sind es schon Schwindel erregende:

250.

Da ist die 2. Liga ja so gut wie sicher, zumal jetzt auch noch Olaf Thon, der Professor, als Trainer kommen soll. Zugegeben: Noch ist Ailton gar nicht da, da können sich die 250 ja locker noch mal verdoppeln. Wobei es einige es sich sehr leicht machende Stimmen gibt, die behaupten, dass er ja noch gar nicht da sei …

11 Kommentare

Kirschtorten dieser Welt

Training, Training, wer braucht noch Training, um in Form zu kommen? Man geht einfach in den nächsten OP, lässt sich das bisschen Fleisch, das die Bewegungsfreiheit zuletzt noch so eingeschränkt hatte, absaugen [Link leider tot.] und dann kann man auch bei der WM 2022 noch fröhlich vor den Ball und selbigen ins Tor treten. Bei der Gelegenheit auch noch ein paar Gelenke austauschen, ein 6-Millionen-Dollar-Auge einbauen lassen und schon wird man unbezwingbar, ohne je auch nur einen Tropfen Schweiß während des Trainings vergossen haben zu müssen.

Hätten die Caios und Ailtons dieser Welt gewusst, wie einfach es ist, ohne Übergewicht aus der Sommerpause zu kommen, sie hätten sich nicht all dieser fiesen Schlagzeilen erwehren müssen, die es immer wieder für sie gibt und sie hätten vielleicht schon im Herbst auf die nächste OP im Sommer gespart.

Kleiner Nebeneffekt: die Zeit, die man sonst mit trainieren, mit den Fahrten vom und zum Trainingsplatz, mit im Stau stehen, duschen, Haare waschen, kämmen ad lib verbracht hat, kann man nun auf diversen Laufstegen verbringen, auf denen man seine neuesten Kreationen darbietet, den einen oder anderen Werbespot mehr drehen und zu guter Letzt sich auch ein wenig mehr um seine Libido kümmern. Jedenfalls sofern diejenigen noch leben, mit denen man das gerne tut.

1 Kommentar

Dumm, dümmer, Trainer Baade

Hatte ich dereinst über Ailton gelästert, der inzwischen so weit gediegen ist, dass man eigentlich nicht mehr über ihn lästern darf (wo zur Hölle ist Altach? Und wer zur Hölle nennt einen Fußballclub „Cashpoint SCR Altach“? Für Ailton allerdings wahrlich der richtige Club.), und zudem möglicherweise gar nicht so ist, wie er wirkt, darf ich mich nun selbst einreihen bei jenen, die blöd sind. Ailton wurde zwei Mal an der selben Stelle geblitzt — am selben Tag. Mir ist nun das gleiche Kunststück gelungen, allerdings nicht am selben Tag, sondern mit Abstand von zwei Jahren. Trotzdem blöd, der Baade. Spenden bitte aufs übliche Konto.

2 Kommentare

Hans Meyer ein zweiter Dummschwätzer?

Privatthemenbloggerei. Mir schon immer ein Gräuel.

Hier kommen wir aber nicht umhin, oder wie Johannes B. Kerner sagen würde: „Ich muss das fragen“, weil er selbst nicht die Verantwortung dafür übernehmen will, weil er sich in die Hose scheißt dafür, dass sein Gegenüber es ihm persönlich übel nehmen könnte. Diese scheußliche Aussage impliziert nichts anderes, als dass er von der tobenden, peitschenden Öffentlichkeit mit vorgehaltener Machete dazu gezwungen wird, diese Frage zu stellen. Von derselben Öffentlichkeit wird er übrigens gezwungen, diesen seinen schmierigen Job auszufüllen, in dem er dann Fragen stellen muss, die er gar nicht stellen möchte. Er stellt sie nur wegen Haus und Hof, bzw. Kind und Kegel, die zu Hause zu ernähren sind. Man kennt das von Ailton und den diversen -ics dieser Liga, es sei der letzte große Vertrag, die große Familie zu Hause, man könne nicht nur an sich denken, man trage eine Verantwortung und schwuppdiwupp ist der Wechsel von Hamborn 07 zu Hertha BSC Berlin, wo man zwar sportlich nicht besser, finanziell aber durchaus ein bis anderthalb Großfamilien ernährend besser steht, sozusagen eine Pflicht. Die Umstände, die Umstände, hach, wären wir doch nur frei von diesen Sachzwängen.

Ich gebe zu, Sachzwänge dieser Art bestehen hier überhaupt nicht. Deshalb muss ich das auch nicht bloggen, ich blogge es, weil ich es bloggen will. So. Ein Gräuel ist es mir trotzdem, und auf die Suche nach dem Part meiner Persönlichkeit, der das nicht möchte, es dann aber dennoch tut, sollte ich mich auch mal so langsam begeben, bis dahin aber blogge ich es und halte es dann eben doch mit JBK: „Ich muss das bloggen“ (der öffentliche Druck, die Meute, die Machete, die Großfamilie zu Hause, die „Pflicht“ etc. pp):

Sichermann: Mit Meyer, ganz sicher! Entlassen wird er nicht werden, und ich glaube auch nicht, dass er hinwirft. Dafür ist er viel zu ehrgeizig. Außerdem hat er für Nürnberg seine Ehe aufgegeben, eine neue Freundin gefunden und an der Burg ein Haus bezogen.

Sichermann ist Fan des 1. FC Nürnberg, ein Verein, bei dem Lothar Matthäus gerne Trainer geworden wäre, und besitzt seit 1967 eine Dauerkarte.

Was aber Meyers Privatleben und die Trennung von seiner Ehefrau damt zu tun haben soll, dass er genau deshalb sicher „ganz, ganz lange“ beim Glubb bleiben wird, verrät er uns nicht.

Vielmehr fragen wir uns, ob Hans Meyer seine Frau nicht schon verlassen hat, als er noch in Gladbach war. Dort isser aber auch nicht mehr.

Und von nun an wieder Schluss mit diesen Themen. Ich kann mich ja schon selbst nicht mehr leiden, weil ich hier ständig über Effes, Hitzfelds, Rummenigges, Schusters oder Meyers Affären und Liebesleben schreibe. Deshalb ab morgen wieder: Liebesthemen, ja, aber nur die Liebe zum Fußball.

Ansonsten frage ich mich, gerade bei Hans Meyers Liebesleben, was eigentlich unser schönes Fahrstuhlspiel macht. Wie sagte doch der große Pelé? „Natürlich habe ich keine Potenzprobleme. Wenn ich aber welche hätte, würde ich mich vertrauensvoll an meinen Arzt wenden.“

Oder einfach direkt an Pfizer und durch einen kleinen Werbespot, der vielleicht einen halben Nachmittag gedauert haben dürfte, die kleinen Pillen auf Lebzeiten hinaus (ist ja nicht mehr so lang bei Pelé) umsonst frei Haus bekommen.

Apropos: Hat Pfizer schon mal bei Beate Rehagel angefragt?

3 Kommentare

Nur noch 12

Ja, wenn Sergej Barberez in der Rückrunde seine 4 Tore aus der Hinrunde wiederholt, dann noch ein Jahr dranhängt, wonach es zur Zeit ja aussieht, und dieselbe Zahl an Toren schafft, erreicht er das 107. Tor seiner Bundesligakarriere.

Damit wäre er zweitbester Ausländer in der Bundesliga aller Zeiten, nur Giovane Elbers Zahl von 133 müsste er als größer akzeptieren. Ailtons und Stepháne Chapuisats Karrieren (beide 106 Tore) sind ja beendet. Ailtons zumindest in ein paar Tagen.

Komm, Sergej, wer Zeit zum Pokern und Zeit zum Büchervorlesen hat, der kann auch noch ein paar Monate auf Fußballplätzen rumlaufen.

Einen Kommentar hinterlassen

Kennen und wissen

Laut Ihr-wisst-schon-wer sagte Ailton über den MSV:

„Ich kenne den MSV. Und ich kenne das Stadion.“

Über seine beiden zukünftigen brasilianischen Mitspieler sagte er:

„Ich kenne sie.“

Man wundert sich, was der doch eigentlich minderbemittelte Ailton alles so kennt. Dazu muss man aber erwähnen, dass „kennen“ eine der ersten Vokabeln ist, die man lernt, wenn man Deutsch als Fremdsprache lernt. Sein, haben, essen, trinken, denken, sagen, fragen, ein bisschen tanzen, spielen, singen, ja, so geht es da zu. Und dann kommt natürlich auch irgendwann das große Wort „kennen“, bei dem die meisten Lernenden einige Probleme haben, es von „wissen“ zu unterscheiden.

Ich kenne, wie das geht. Ich weiß den Eiffelturm.

Ailton allerdings meint hier „von etwas gehört haben“, was er mal eben mit kennen übersetzt, weil er eben nicht so viele andere Verben kennt, schließlich hat er nach der vierten Stunde mit dem Deutschunterricht aufgehört. Kennt man ja.

21 Kommentare

Nur 300

Jogi Löw hat seine erste Debütanten-Kandidaten-Verlautbarung gemacht. Alexander Madlung könnte gegen Irland der erste Debütant unter Jogi Löw und seinem neuen Obelix „Hansi“ Flick werden.

Beim Rumsurfen zu diesem Mann, der alleine schon deshalb alle nötigen Qualitäten als Fußballer mitbringt, weil ich ihn vor zwei Jahren in meine kicker-Managerelf berief, fiel mir ein neuer Kandidat für die „Zahl der Woche“ auf. Leider gibt es diese Rubrik ohne WM-Special ja nicht mehr. 300 klingen trotzdem ordentlich.

300 Knöllchen soll Madlung in seiner Zeit als Rennfahrer für den Rennsportclub Hertha BSC in Berlin gesammelt haben. Das hieße, er schafft es häufiger als ein Mal pro Woche, irgendeine Regel zu übertreten oder geblitzt zu werden. Ich wüsste gar nicht, wie man das in meinen Breiten schaffen sollte, jede Woche geblitzt zu werden.

Oliver Kahn und Ailton haben es aber schon vorgemacht: Beide schafften es, zwei Mal bzw. drei Mal an einem Tag geblitzt zu werden.

Leider blitzt es auch ab und zu in des Madlungs Birne. So stellte er im letzten Jahr den ruhmreichen Rekord von drei Platzverweisen innerhalb von vier Wochen auf. Das waren drei mehr als Hertha BSC Tore schoss in dieser Phase. Wollen wir hoffen, dass er gegen die irischen Heißsporne — und in England buhen die Zuschauer übrigens immer, wenn jemand eine Schwalbe versucht — keine Dummheiten macht.

Mike Hanke hat es damals zwar nicht geschadet, an der Eckfahne für ein Frustfoul Rot zu bekommen. Zur WM wurde er trotzdem nominiert. Aber das war damals Confederations Cup, nicht so etwas Ernstes wie eine EM-Qualifikation.

[Nachtrag] Die Berliner Zeitung weiß Einiges über die Schlafgewohnheiten von Madlung zu berichten. Scheint weit verbreitet zu sein unter Fußballern, das lange Schlafen.

1 Kommentar

Ik ben ook en goede kerel

„Hallo Fans,

Met een 2:0 overwinning op Borussia Dortmund hebben we een goede start in het nieuwe seizoen gemaakt. Ik denk, dat we voor een eerste wedstrijd en erg goede prestatie hebben neergezet. Dit was een goed begin, een goed antwoord op de drie dagen daarvoor gespeelde derby (0:3) tegen München 1860.

Na deze wedstrijd was de kritiek op ons begrijperlijkerwijs erg groot. Natuurlijk verlies je niet graag een derby, maar de ontmoeting speelde in de voorbereiding op het seizoen nauwelijks een rol van betekenis. In eerste instantie is het spijtig geweest voor Giovane Elber, hij had wel beter verdiend dan zo’n afscheidswedstrijd. Het was leuk om hem na een lange tijd weer te zien, hij is een goede kerel….“

Das sagt Roy Makaay auf seiner Webseite über den Bundesliga-Auftakt und das Abschiedsspiel von Giovane Elber. Elber is een goede kerel. Das kann man nicht bestreiten. Anders als die meisten Brasilianer war er immer pünktlich zum Trainingsauftakt anwesend, hat mehr als nur ausreichend, sondern eher formidabel Deutsch gelernt und hat noch dazu diese gewisse brasilianische Divenhaftigkeit vermissen lassen.

Wirklich schade, dass Elber so ein verunglücktes Bundesliga-Comeback in Mönchengladbach hatte. Dabei war der Großteil der brasilianischen Gladbacher Fans schon mit Elber-Trikots eingedeckt, wie ich es mit eigenen Augen im Fanshop auf der „Hauptstraße“ in Mönchengladbach zu Beginn der Saison 2005/06 sehen durfte.

Giovane Elber war nicht nur grundsympathisch, er war in aller Regel ein fairer Spieler. Er nutzte selten Schwalben, er forderte selten Karten für Gegner und vor allem ist er auch heute noch ein angenehmer Interviewpartner, wobei er originäres Deutsch zu verwenden in der Lage ist. Zudem bleibt Elber (133 Tore) der erfolgreichste ausländische Torschütze der Bundesliga, da Ailton (105 Tore) beim HSV nicht zu Potte kam und Stéphane Chapuisat (106 Tore) rechtzeitig in die Schweiz gewechselt ist, wo er erst vor dieser Saison seine Schuhe an den Nagel gehängt hat.

Wem das Niederländische (oder das Plattdeutsche) nicht geläufig ist, für den gibt es hier die Trainer-Baade-Originalübersetzung von Makaays Beitrag:

„Hallo Fans,

mit einem 2:0-Sieg über Borussia Dortmund haben wir einen guten Start in die neue Saison geschafft. Ich glaube, dass wir für ein erstes Pflichtspiel eine sehr gute Leistung gezeigt haben. Das war ein guter Anfang und eine gute Antwort auf das drei Tage zuvor gespielte Derby (0:3) gegen München 1860.

Nach diesem Spiel war die Kritik an uns verständlicherweise groß. Natürlich verliert man ein Derby nicht gerne, aber das Spiel war in der Vorbereitung auf die Saison kaum von Bedeutung. In erster Linie war das ein Spiel für Giovane Elber, er hatte mehr verdient als so ein Abschiedsspiel. Es war sehr nett, ihn nach langer Zeit mal wieder zu sehen, er ist ein guter Typ…“

Einen Kommentar hinterlassen

Konnotationen

Nachnamen stammen meistens von Berufen, Gegenden oder Eigenschaften ab. Das ist nichts Neues, interessiert mich aber immer wieder. So stammt „Baade“ z. B. von dem Beruf „Bader“ ab, welcher im Mittelalter ein Friseur und Zahnarzt in Personalunion war von dem Begriff „Pate“ ab, wie ich letztens lernte. Bei vielen Namen weiß man gar nicht, was sie bedeuten, bei anderen hingegen liegt es auf der Hand.

„Kentert der Kahn beim Kampf ums Tor?“

schreibt die Welt und Trainer Baade — das bin ich (man möge mir verzeihen, Ailton-esk in der dritten Person von mir zu sprechen) — wundert sich, dass ihm zuvor beim Lesen oder Hören des Namens unserer Nr. 2 bei der WM noch nie die eigentliche Bedeutung dieses Wortes in den Sinn kam. Oliver Kahn, das war immer einfach nur ein Name.

Seit gerade eben ist es aber auch ein Wort mit Bedeutung. Und welche Assoziation haben die meisten Menschen bei dem Wort „Kahn“ als erstes? Genau: „alt“.

Ein alter Kahn.

9 Kommentare

Dumm, dümmer, Ailton

Ailton, Ihr wißt schon, dieser Knilch, dieser Bubi, diese Heulsuse, dieser Nationalspieler von Katar, dieser Fremdsprachenlegastheniker, diese Witzfigur, die von sich immer in der dritten Person spricht.

Er ist an Dummheit nicht zu übertreffen. Er hat jetzt seinen Führerschein verloren, weil er geblitzt wurde.

Zwei Mal.

An einem Tag.

An der selben Stelle.

Ein Mal mit 99km/h, ein mal mit 77km/h, wo 50km/h erlaubt waren.

Aber damit nicht genug: Gestern hat er sich auch noch erwischen lassen, als er heimlich bei Besiktas Istanbul abhauen wollte. Er saß schon mit gepackten Koffern am Flughafen, um nach Hause nach Brasilien zu fliegen, als ihn ein Manager von Besiktas noch abfing. Heute ist ihm die Flucht geglückt, allerdings wusste sein Arbeitgeber jetzt Bescheid.

8 Kommentare