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Schlagwort: EM 1996

Top-Favorit Deutschland

Um all diesem überflüssigen Unken bezüglich der EM-Bilanz der DFB-Auswahl seit 1996 mal etwas Handfestes entgegenzusetzen:

In den letzten 12 Jahren verlor die deutsche Nationalmannschaft im Schnitt nur alle 4 Jahre ein EM-Endrundenspiel.

So. Der sitzt.

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Pain in the Ass

Wie mag man sich wohl am vergangenen Sonntag zwischen Brighton und Newcastle gefühlt haben? Eine Gruppe mit Griechenland, Spanien und Schweden wäre selbst für die Essigfüße aus England machbar gewesen, so stark ist Griechenland trotz seiner erfolgreichen Qualifikation nun auch wieder nicht.

Andererseits hat das Aus in der Quali etwas Gutes: Man erspart sich die Schmach, zum x-ten Male bei einem Turnier keinen Titel zu holen. Nur noch 9 Jahre, dann sind es 50 (!), in denen das Mutterland des Fußballs nichts mehr gewonnen haben wird.

In der Zwischenzeit wurde Deutschland drei Mal Europameister und zwei Mal Weltmeister, zudem noch zwei Mal Vize-Europameister und drei Mal Vize-Weltmeister. England hingegen, nun ja, war immerhin im Halbfinale bei der WM 1990 und bei der EM 1996.

Aber was soll man auch machen ohne Torwart?

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Drama in Dortmund, von Düsseldorf aus

Was gibt es zu diesem Spiel nicht alles zu sagen: Der erste Sieg gegen eine europäische Mannschaft bei einem Turnier seit 1996, der 11. Sieg im 15. Spiel gegen die weiter sieglosen Polen, weiter unbesiegt in Dortmund bei nur einem Remis, weiterhin hat Clinsfornia scheinbar alles richtig gemacht, vor allem seine Einwechslungen, Daniel Nivel saß auf der Tribüne, die erste Randale des WM-Turniers fand statt und die deutsche Mannschaft spielt tatsächlich mit dem 12. Mann im Rücken.

Das ist aber alles anderswo auch schon gesagt worden, deshalb beschränke ich mich auf die Aspekte, die das Spiel begleiteten. Wenn schon, wie bei allesaussersport.de erwähnt, die BBC-Reporter sagen, dass das das lauteste Spiel war, das sie je erlebt haben, dann kann man sich vorstellen, was für ein Orkan da durchs Stadion gegangen sein muss. Und dann ist jetzt vielleicht, hoffentlich, endlich mal Schluss mit diesen blöden Legenden, dass ja in Italien oder Spanien bessere Stimmung herrsche als in deutschen Stadien.

Ballack erschien mir einen höchst seltsamen Abend erwischt zu haben, da er ständig lange Anspiele über den halben Platz versuchte, die aber nie ihren Adressaten erreichten. Trotzdem war er wertvoll für diese Partie.

Podolski wird wohl doch nicht der neue Superstar dieser WM, so wie das ohnehin niemand werden zu wollen scheint. Auch wenn es für diese Einschätzung nach gerade mal dem ersten Spieltag ein bißchen früh ist.

Arne Friedrich ist der neue Christian Ziege: seine Flanken landen garantiert hinterm Tor. Dafür ist Philipp Lahm die neue Walz aus der Pfalz und womöglich auch schon bald bei Bayern weg. Das freut mich jetzt schon, wie Karl-Heinz Rummenigge wieder was von mangelnder Chancengleichheit fabulieren wird, nachdem Lahm bei Chelsea unterschrieben hat. Die Chancengleichheit mit Bochum oder Rostock hat ihn allerdings noch nie interessiert.

Und Bernd „Schnix“ Schneider ist tatsächlich brasilianischer als die Brasilianer, zumindest als die Brasilianer vom Spiel gegen Kroatien.

Knapp 25 Millionen Zuschauer hatte die ARD gestern bei dem Spiel, dazu noch ein paar Millionen Premierezuschauer und alle, so denke ich, waren schwer begeistert von der Stimmung, vor allem aber von der Spannung. 28 Millionen Fernsehzuschauer, die ein tolles Spiel sehen, nur ich muss in dieser WG ausgerechnet vor dem einzigen notorischen Nörgler unter diesen 28 Millionen sitzen. Von Haus aus recht friedlich, hätte ich diesem Kerl, der alles Scheiße fand, was da auf dem Platz passierte und der später noch flehentlich um Fehler der deutschen Spieler bat, eigentlich gerne das Maul gestopft. Ich habe es dann aber angesichts des Jubels über das Siegtor vergessen, und später war er im Getümmel nicht mehr auszumachen.

Überhaupt war nach dem Spiel die gesamte Düsseldorfer Altstadt in schwarz-rot-gold respektive weiße Trikots der Nationalmannschaft gehüllt. Hupkonzerte, an denen sich sogar die Insassen der dort häufiger anzutrefenden Luxuskarrosen beteiligten, zahllose Menschen, die komplett in die deutsche Fahne gehüllt waren und was ich besonders erstaunlich fand: Ein großer Anteil dieser Leute war augenscheinlich nicht deutschen Ursprungs. Ob der eine oder andere davon jetzt einen deutschen Pass besitzt oder nicht: Früher hätte ich von den meisten dieser Leute eine geballte Faust in der Tasche erwartet, enttäuscht darüber, dass sie wegen der fehlenden Niederlage nicht ihre Häme ausschütten können.

Die Verkäufer von Fahnen und Nationaltrikots erleben gerade paradiesische Zustände. Und auch in Düsseldorf wurde die ganze Nacht lang „Schland!“ oder „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!“ skandiert. Es wirkte fast, als hätten wir das Turnier gewonnen. Wahrscheinlich hat aber der höchst dramatische Spielverlauf seinen Teil zu dieser orgiastischen Entladung beigetragen. Auch in einem anderen Blog (Link leider inzwischen tot) ist von der sexuellen Wirkung dieses Spiels die Rede und ich oute mich hier gerne, dass ich nach dem Siegtor eine SMS mit dem Inhalt „Das war besser als ein Orgasmus.“ in die Nacht schickte und es trotz der paar Biere, die beim Formulieren dieser SMS involviert waren, auch heute Mittag noch so sehen würde.

Ich hoffe, es bleibt nicht der letzte Höhepunkt bei der WM aus deutscher Sicht.

Bleibt mir nur noch festzuhalten, dass es immer noch unverständlich ist, warum das Finale in Berlin und nicht in Dortmund stattfindet.

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Aber Aberglaube

Ich habe einen Bekannten, der schwallert mir immer die Ohren voll mit irgendwelchen Eishockeygeschichten. Eishockey ist der Sport, den ich immer nur zu Olympia gucke und bei dem sich die Spieler prügeln, nicht wie beim Fußball die Fans. Letztens setzte dieser Bekannte mir einen Floh ins Ohr, dass nämlich Deutschland seine letzten beiden Titel, Weltmeister 1990 und Europameister 1996, immer dann gewann, wenn die DEG zuvor deutscher Meister im Eishockey wurde.

Die Abergläubischen unter uns dürfen also hoffen.

Ich persönlich glaube allerdings nicht an solche an den Haaren herbeigezogenen Zusammenhänge. Ich habe genug damit zu tun, das alte Sofa wieder aus dem Keller zu holen, auf dem ich den Gewinn des EM-Titels 1996 verfolgte.

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Alpay — ein Mann sieht Rot, Rot und Rot

Die Strafe ist noch viel zu gering. 6 Spiele wurde er nach seinen Tritten gegen die Schweizer gesperrt. Danach hat er in Interviews beteuert, dass er daran arbeiten wird, sich im Griff zu haben. Neben einer Rüpelei letztens in — ich glaube — Hamburg bekam er am vergangenen Wochenende wieder die Gelb-Rote Karte und prügelte sich am Dienstag darauf im Training mit einem Mitspieler.

Ja, wie viele Gelegenheiten will man diesem Mann ohne Frustrationstoleranz noch einräumen?

Die Vereinsführung hat ihm das Angebot gemacht, dass er sich von Experten der Stressbewältigung helfen lässt, was er abgelehnt hat. Wie kann man sowas noch akzeptieren? Stattdessen wieder, aus seiner Sicht sicher ernst gemeinte, Lippenbekenntnisse, dass er sich bessern will.

Aber offensichtlich ist doch, dass er es alleine nicht schafft. Nach den 6 Spielen Sperre, spätestens, schaut man sich seine Vita an, hätte das auch schon eher passieren dürfen, hätte er einsehen müssen, dass er es alleine nicht schafft. Dass ein Verein so etwas durchgehen lässt, ist äußerst naiv und gegenüber den Teamkollegen schon fahrlässig. Ich würde solch einen Mann nicht mehr aufstellen, bis er durch eine unabhängige Stelle nachgewiesen hat, dass er ein Verhaltenstraining erfolgreich absolviert hat.

Und die FIFA sollte auch noch mal die Strafe verdoppeln, einfach weil er sich selbst nach diesem Urteil kein bißchen verändert hat — der gute Fairplay-Preissieger der EM 1996.

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