Eigentlich ist es egal, dass es zufällig die mit ||||| zu . gewonnene Partie in der soundsovielten Ausgabe der zu den Augen rauskommenden Buchstabenkombination „el clásico“ ist. Nicht egal ist es, dass einer dieser Fußballer mitspielt, selbst trifft und vorbereitet, der das 2010er-Jahrzehnt prägen wird, wie er es schon mit den späten 2000er-Jahren getan hat.
Nicht wenige Stimmen im Hirn des Autoren halten die augenscheinliche Absenz von vorher zurecht gelegten Jubelchoreographien des späteren Torschützen für einen wichtigen Baustein der Gesamtkomposition „Sympathie für einen einem selbst völlig unbekannten Pixelhaufen auf diversen Bildschirmen und Leinwänden der Wiedergabegeräte“.
Eine Übertragung eines Spiels in derartigem optischen Stile wie im obigen Video hätte tatsächlich auch etwas (an und) für sich. Wie aber auch eine Übertragung im reinen ASCII-Stile immer noch nichts Wesentliches am Reize eines solchen Spieles verloren gehen ließe.
Gesehen mal wieder beim Guardian, allerdings ist es eine Produktion im Auftrag eines, ach, egal.
Es gibt zwei Dinge, die ich absolut nicht ausstehen kann. Das eine ist Rap. Das andere ist Rap. Wird dieser schrecklicherweise auch noch von Fußballern vorgetragen, ist es mir unmöglich, deren Werke zu konsumieren. Die Gefahr dauerhafter Gesundheitsschädigung wäre zu groß, vor allem an den Enden der Geschmacksnerven.
Doch vielleicht möchte ja der eine oder andere Leser Ryan Babel beim Rappen zuhören, oder Rio Ferdinand oder OMG! Paul Gascoigne, dem man schon damals anmerkt, dass er später seinen Verstand verlieren wird, kein Wunder, bei dem Rap, den er da veranstaltet.
Hier geht es zum akustischen Horrorkabinett.
Eins der schönen Dinge am Älterwerden, welches an sich übrigens völlig zu Unrecht in keinem guten Ruf steht, ist, dass man nicht mehr in Läden gehen muss, die derart beschissene Musik spielen, nur weil Sachzwänge in Form der Anwesenheit angebeteter Personen daraus ein Diktat machen. Jetzt müsste man nur noch aufhören, sich für Fußball zu interessieren, betrieben von Leuten, die derartige Musik selbst her- und dann ins Internet einstellen. Ryan Babel. Rappt. Auf niederländisch.
Die Tore des Jahres (sowie ihren Typ) kennt man inzwischen mehr oder weniger ausweändig, bei den Toren des Monats sind die Lücken deutlich größer.
Ein wenig Abhilfe schafft das folgende Video von einer Aktion der ARD, in dem sie Lukas Podolski zusammen mit dessen Boss Wolfgang Overath alle seine 10 Tore des Monats in einem kleinen Kino vorführt.
Bekanntlich hat es etwas gedauert, bis der Prinz seinem neunten Tor des Monats ein Zehntes hinzufügen konnte. Letztens ist es ihm endlich gelungen. Im Februar 2011 traf er mit einem wie das Video zeigen wird: recht typischen Schuss zum 1:0 gegen den SC Freiburg.
Im Kino zeigt sich Lukas Podolski wie gewohnt mit nicht enden wollenden Ausführungen zu Entstehungsgeschichten und Anekdoten rund um die betreffenden Tore. Wolfgang Overath hingegen bleibt ohne einen Funken Begeisterung für Lukas‘ Taten. Es geht allerdings sowieso nur darum, alle diese ausgewählten Tore in einem Video zu sehen, nicht um die Worte darüber. Manni Flanke, ad lib.
Martin Hansson, der Name sagt den meisten wohl nix, sein Gesicht schon eher und wenn man dann den Namen „Thierry Henry“ ins Spiel bringt, dürfte bei allen das 10-Cent-Stück fallen.
Diese Dokumentation, begonnen bereits vor jener ominösen Nacht in St. Denis, ist ein weiteres Exemplar aus der Reihe von Filmen, die in letzter Zeit die „Menschen hinter den Schiedsrichtern“ (eine JBK-Formulierung) Menschlichkeit des Schiedsrichterns beleuchten. Keine zusammenhängende Reihe, doch werden sie offensichtlich ein wenig häufiger, hoffentlich auch mit der Wirkung, dass solche Schmähgesänge und Drohungen, wie sie in der Dokumentation anklingen, seltener werden.
„I don’t believe people writing or saying that have any idea about football“, sagt seine Mama bezüglich der Schmähungen. Wie er für den Erfolg als Schiedsrichter seine Familie (schon vor jener schlimmen Fehlentscheidung) verliert und was dann so ein Fehler für den Mann, der ihn begeht, bedeutet, wird hier schön sichtbar. Schön im Sinne von: Ansonsten würde es überhaupt nicht sichtbar. Schön ist der Verlauf dieser Dokumentation an sich natürlich nicht, auch wenn es ausnahmsweise ein Happy End gibt.
Der Interviewer macht es direkt in der ersten Frage vor: äh. Und in den späteren Fragen auch nach.
Tja, es ist nicht leicht, frei vor der Kamera zu sprechen. Man wüsste ja auch gerne mal, wie Barack Obama ohne Teleprompter klingt, äh-äh-ähm. Da darf man die Herren Fußballprofis doch gleich mal ein wenig in Schutz nehmen. Äh, äh, ähm, ich selbst könnte es aber nicht besser als die hier Gezeigten. Ich stotter schon bei Radio-Interviews, bei denen nicht mal eine Kamera existiert.
Also, im 3D-Radio mein ich jetzt.
Ähm.
Hat der Interviewer zum Kaisergrantler wirklich Pätrick gesagt? Helmes, ick hör Dir trapsen.
Im Blog angedacht geht es ums Denken, was man daran merkt, dass man dort weniger visuell als geistig angesprochen wird. Wobei das jetzt zugegebenermaßen ein derartiger Widerspruch ist wie analog die Tatsache, dass man für Hunde nicht nur bezahlen muss, sondern sie auch essen kann. Ursprünglich wollte Betreiber heinzkamke wohl mal öffentlich über mehr als nur Fußball nachdenken, doch dann kam es so, wie es oft kommt: Anders.
Gedacht hat er trotzdem für den Beitrag Was für eine coole Sau, obwohl auch ein Video drin ist, gedacht hat er vor allem an früher, und das ist ja in einigen in dieser Reihe vorgeschlagenen Beiträgen der Fall. Im speziellen Fall von heinzkamke war es zunächst Folgendes:
Es würde mich nicht gänzlich überraschen, wenn der eine oder die andere Leser(in) den Namen Manfred Burgsmüller in erster Linie mit seiner zweiten Sportlerkarriere im American Football verbindet oder ihn primär als einen Helden der Kreisklasse sieht. Die Älteren werden sich zweifellos auch an seinen Fünferpack gegen Olli Isoaho erinnern.
Für mich indes ist er der Schütze des Bundesligatores, das mich in gut 30 Jahren am stärksten beeindruckt, ja verzaubert hat. Sicher, ich bin nicht alt genug, um die Bundesligatreffer der 60er und frühen 70er Jahre zeitnah gesehen zu haben. Auch Klaus Fischers Fallrückzieher – die ja nicht ernsthaft mit den vielen billigen Kopien vergleichbar sind, die man in all den Jahren danach so gesehen und prämiert hat – habe ich erst ein paar Jahre später zu sehen bekommen.
Um später fortzufahren:
Über allen thront allerdings Manni Burgsmüller […]. Es mag spektakulärere Treffer gegeben haben, doch sein Tor für den SV Werder im November gegen Gladbach machte mich schlichtweg sprachlos. Otto Rehhagel hatte in den Jahren zuvor so manche überraschende Personalentscheidung getroffen und dabei den Satz „Es gibt keine alten Spieler, nur gute und schlechte“ hoffähig gemacht. Er hatte Erwin Kostedde mit 34 aus Frankreich in die Bundesliga zurück geholt, Klaus Fichtel und Karl-Heinz Kamp waren bis ins sehr hohe Fußballalter gesetzt, und dann, im November 1985, verpflichtete er den fast 36jährigen Burgsmüller aus der zweiten Liga, wo er in der Vorsaison für Rot-Weiß Oberhausen 29 Treffer erzielt hatte.
Wie schnell diese Entscheidung Rehhagels belohnt wurde, verrät schließlich der weitere Beitrag Was für eine coole Sau bei heinzkamke, den man in diesem Fall tatsächlich sehen muss, um ihn umfassend zu begreifen.
Womit wir beim schon 9. Vorschlag für den besten Sportblogger-Beitrag des Jahres 2010 angelangt wären, der heute Nachmittag vom 10. Kandidaten ge- und verfolgt werden wird. There’s no business like und so weiter.
Wie man mit nur als Blöcken dargestellten Wesen eine schöne Animation zum Thema „Park Football“ hinbekommt, zeigt studio aka in seinem zwar schon etwas älteren, nichsdestotrotz sehenswerten Video. [Link leider tot]
Nach dem großen Weihnachtsfressen dachte die Redaktion, es sei sinnvoll, etwas zu präsentieren, was die Mägen der Leser ein wenig aufräumt. Et voilà: das Video von Ewald Lienens alptraumartiger Verletzung.
Ist natürlich in der Rubrik „Zettel-Ewalds Sammelsurium“ abgelegt.
Kein Nachruf: Jochen Hageleit ist tot, wie es Zechbauer gestern hier mitteilte.
Selten passte die Vokabel „sonor“ besser zu einer Stimme als zu jener von Jochen Hageleit, die wohl allen noch im Ohr ist. Selbst wer ihn nicht kannte, wird ihn hier im Video sofort an der Stimme erkennen (diese Aussage darf allerdings nicht nach Kriterien der Logik bewertet werden). Da über ihn seltsamerweise nicht mal ein Wikipedia-Eintrag existiert, enden leider auch die hiesigen ausschweifenden Darstellungen dazu, an welchen WM und welchen legendären Bundesliga-Spielen er als Reporter teilgenommen hat.
Die Diskussionen, die in den letzten Tagen geführt werden, ob ein Journalist Stadionsprecher sein oder eine Buchvorstellung moderieren darf, oder so wie hier Hageleit die Saison-Eröffnung von Rot-Weiß Oberhausen leiten darf, sollte man nicht ausgerechnet angesichts des Ablebens von Hageleit neu beflammen, jedenfalls nicht an dieser Stelle.
Das hier eingebettete Video zeigt ihn bei eben jener Saisoneröffnung des fabulösen Fußballclubs Rot-Weiß Oberhausen vor der Saison 1983/84, bei der die Spieler alle brav in ihren Trikots und in kurzen Hosen vor den (erstaunlich vielen) Oberhausener Fans aufmarschieren und ebenso erstaunlich eloquent wirken die meisten jedenfalls.
Das Outfit von Jochen Hageleit in diesem Video wäre mal wieder ein Fall für eine Doppelseite bei den 11 Freunden, darum soll es aber ebenso wenig gehen. Im weiter unten verlinkten Video von der Saisoneröffnung nur ein Jahr später sieht er dann übrigens auch wieder aus wie ein Mensch.
Erklingt seine Stimme, hat man doch falls man es hat sofort die späten Nachmittage bei Oma und leckerem Kuchen, bei Borussia Mönchengladbach gegen Waldhof Mannheim, heruntergelassene Stutzen ohne Schienbeinschoner und vor allem die schlecht animierten Männchen im Vorspann zur Auswahl des Tor des Monats vor dem geistigen Auge und Ohr. Dies stellt allerdings eine äußerst egozentrische Erinnerung dar, denn was er geleistet hat, wird damit nicht gewürdigt. Bei welchen WM und EM er dabei war, ist hier wie gesagt nicht bekannt, ganz sicher aber war er bei der Tragödie im Heysel-Stadion anwesend.
Das Video zur Saisoneröffnung in Oberhausen:
Ein wesentlich besseres Video, hauptsächlich im Dialog mit dem gerade dann in die 2. Liga zu Rot-Weiß Oberhausen gewechselten Manni Burgsmüller gibt es ebenfalls, ist aber nicht zur Einbettung freigegeben.
Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Stimmen, die man heutzutage bei sky, Sat1 und den Öffentlich-Rechtlichen vernimmt, alle nicht jene Erinnerungswerte besitzen werden, wie man sie bei Rolf Kramer, Manni Breuckmann und eben jenem Jochen Hageleit hat, was aber nach sehr kurzem Nachdenken auch logisch ist, da sie nun mal jetzt sprechen und nicht in den eigenen Jugendtagen.
Leider ist hier auch kaum etwas darüber bekannt, ob Hageleit eigentlich ein „Guter“ war, im Sinne seiner fachlichen Qualitäten, oder ob er wie Werner Hansch zwar wundervolle Bilder in den Übertragungshimmel malen konnte, aber taktisch-strategisch überhaupt nichts vom Spiel zu vermitteln wusste. Was wiederum, falls es so war, daran gelegen haben könnte, dass es früher auch kaum Taktik gab. De mortuis nihil nisi bene.
Nur 1000x gesehen haben wir es schon, und doch hat es nie „Zoom“ gemacht, doch ist dabei nie aufgefallen, dass der ewige Sparwasser direkt nach dem Tor ein wenig die Orientierung verliert, als er versucht, den Miroslav-Klose-Salto bei wichtigen Toren durchs Raum-Zeit-Kontinuum nach vorne (von damals aus gesehen, heute hinten) zu ziehen.
(Bei 0:07.)
Jetzt verstehen wir auch endlich, was das Folgende beinahe schon Internet-Mem bedeuten sollte, das kürzlich durch die Gazetten namens Blogs geisterte:
Eine späte Reminiszenz an jenen Mann, der der glücklichste Mensch in ganz Deutschland war, als die WM 2006 endlich vorbei war und er von den TV-Sofas der Republik wieder herunter durfte.
Natürlich.
Darauf lässt ja schon alleine der Herkunftsort des Videos schließen, stammt es doch von den einstigen Brüdern aus der Tschechei.