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Monat: Juni 2010

„Total geil“

Hat nix mit Fußball zu tun, ist trotzdem unerträglich: KMH schmachtet Oliver Kahn an, als ob es kein Morgen bzw. kein Bett gäbe. Dabei landen sie nach der Sendung vielleicht, man weiß es nicht, doch genau da (weiß man aber nicht, könnte auch nicht sein). Und das wiederum verleidet mir den Spaß, der ohnehin im ZDF schon klein ist, daran, Fußball zu schauen. Ist es schon ein Skandal, dass das ZDF Werbung für die von Oliver Kahns Management betriebene Seite „fanorakel.de“ macht, indem es diese Tupperdose namens Fanreporter stetig deren Umfrage-Ergebnisse als „Sicht der Fans“ verkaufen lässt, nicht ohne die URL zu nennen, ist das Gebalze von KMH schier unerträglich. Wie sie ständig bei überhaupt nicht amüsanten Fragen kichert oder aber ihren Duz-Freund Oliver Kahn bezirzt, hat mit seriöser Fußball-Berichterstattung nichts mehr zu tun. Man darf sich ja gerne verlieben, sowas kommt vor und ist abgesehen vom extraterrestiellen Geisteszustand der Beteiligten auch eher schön zu nennen, hat aber in einer von mir und Euch allen bezahlten Sendung nichts zu suchen.

Wenn ich balzende Paare sehen will, gehe ich im Frühling in den Stadtpark. Ich will aber etwas über Fußball und die gesehenen Spiele erfahren.

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Eckbälle? Keine Zeit!

Falls sich jemand wundern sollte, warum die Standards der deutschen Mannschaft so beschissen sind/sein werden, so derart unstrukturiert, ohne Plan und vor allem ohne Ergebnis, obwohl doch jedes Kind weiß, dass ca. 30% aller Tore nach Standards fallen (außer bei den Deutschen), hier eine unvollständige Auswahl der Tweets von dfb_team der letzten Tage.

Nationalmannschaft geht auf Mini-Safari http://bit.ly/aPqs6m
7:13 PM Jun 25th via API

Besuch von den Liebsten. Thomas Müller läßt seine Freundin mit dem Quad fahren und setzt sich hinten auf die Sitzbank.
1:32 PM Jun 25th via web

Die Spieler haben frei. Einige haben Besuch von ihren Frauen.
1:52 PM Jun 24th via web

Kinoabend im Velmore: Mertesacker und Trochowski schauen den Thriller „Motel“.
9:58 PM Jun 21st via TweetDeck

Kino-Abend im Velmore: Mertesacker, Wiese, Klose und Trochowski schauen sich Mel Gibson in Payback an.
8:59 PM Jun 19th via web

Freier Nachmittag: Mertesacker und Trochowski spielen Tischtennis, Wiese fährt im Kraftraum Rad.
4:42 PM Jun 19th via TweetDeck

Quad-Racing auf dem Hotelgelände: Müller und Gomez lassen es auf dem Parkplatz richtig stauben.
3:56 PM Jun 19th via web

Freier Nachmittag für die Mannschaft.
3:20 PM Jun 19th via web

Trochowski und Mertesacker gehen gerade ins eingerichtete Hotelkino. Heute im Programm: Inglorious Bastards
9:33 PM Jun 16th via web

Jo, Jungs, hängt einfach ein bisschen ab, hängt ein bisschen rum, geht Löwen gucken, aber bereitet Euch bloß nicht auf eigene Eckbälle vor. Geschweige denn Freistöße.

Dass da einer bei wäre, der das von selbst initiierte, hätte man sich angesichts so Namen wie Kießling oder Gomez ja dann eigentlich doch erhofft. Und man hätte sich auch erhofft, dass die Jungs dahinfahren, um das Turnier zu gewinnen, und nicht um Quad zu fahren oder Videos im Kinosaal zu gucken. Aber man ist halt auch naiv, zu.

(Und: ja, außerdem heißt der Film „Inglorious Basterds“, aber darum ging es nicht.)

Mal sehen, wer die 500. Ecke in Folge ohne Torerfolg treten wird, ich tippe auf Schweinsteiger.

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Belgien heißt diesmal Chile

Während man zu Zeiten normaler Fußballaktivitäten dafür geschlachtet wird, ein Zweitteam zu haben, ist das bei einer WM durchaus erlaubt. Das Erstteam ist in aller Regel jenes, in welchem man geboren wurde respektive dessen Pass man in seiner Schreibtischschublade verborgen hält.

Das Zweitteam hingegen darf irgendein anderes sein, und da sind für diesen Fall allen alle Optionen offen, ohne dass man sich mit billigen („Pizza xy“ oder „Möbelhaus sowieso“) Witzchen auseinandersetzen muss.

An dieser Stelle war es lange Zeit Belgien, was aber nur so lange galt, wie sich Belgien überhaupt für WM qualifizierte. Was es lange Zeit noch tat, selbst als die besten Zeiten schon vorüber waren.

2006 allerdings war Belgien schon nicht mehr dabei, 2010 war die Qualifikation eher peinlich zu nennen. Es muss(te) also ein Ersatz für Belgien her, denn so ganz ohne Zweitteam macht eine WM eigentlich keinen Spaß. Und da Irland unter merkwürdigen Umständen (Wie leicht wäre es gewesen, diese Sache, die der Schiedsrichter nicht gesehen hatte, nachträglich zu ahnden?) nicht teilnahm und absehbar war, dass Dänemark nicht zu alter Spielfreude finden würde, muss(te) ein Ersatzbelgien her.

Da fiel die Wahl nicht schwer: Chile sollte es sein. Denn Chile spielt nicht nur fast gänzlich ohne europäisch lokalisierte (und damit im sozialromantischen Hirn verdorbene) Profis, sondern vor allem wuselig, mit Ehrgeiz, Elan und Eifer, wie man es sich eigentlich von jedem Teilnehmer einer WM in jeder Partie wünschen würde. Dass es bei Chile vorne nicht immer so klappt, wie es sein soll: geschenkt. Selten hat man ein Team so intensiv es versuchen gesehen.

Chile ist das neue Belgien. Und sei es auch am Dienstag schon vorbei. Ein Ersatzbelgien braucht jeder, sonst macht es keinen Spaß.

* Der ursprüngliche Titel des Beitrags lautete „Mein Belgien heißt Chile“, da das aber offensichtlich, wenn auch unbewusst, von der Parole „Meine Ehre heißt Treue“ inspiriert war, habe ich den Titel geändert. Die Tatsache, dass mir so etwas gewahr wird, sollte mir nicht als oder zum Strick gedreht werden.

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Spieloff geht los

So, die Bundesliga ist also vorbei, endlich beginnt der DFB-Pokal. Für die, die nicht mehr so genau wissen, wie die ersten Gruppenspiele ausgegangen sind, hier noch mal der Rückblick auf den ersten Spieltag:

Sa 25.02. 15:30 1. FC Köln - Bayer Leverkusen 0:3 (0:0)
Sa 25.02. 15:30 SV Werder Bremen - Borussia M‘gladbach 2:0 (2:0)
Sa 25.02. 15:30 Arminia Bielefeld - Borussia Dortmund 1:0 (1:0)
Sa 25.02. 15:30 1. FSV Mainz 05 - 1. FC K‘lautern 0:2 (0:2)
Sa 25.02. 15:30 FC Schalke 04 - 1. FC Nürnberg 2:0 (0:0)
Sa 25.02. 15:30 FC Bayern München - Eintracht Frankfurt 5:2 (3:1)
Sa 25.02. 15:30 VfL Wolfsburg - Hannover 96 2:1 (1:1)
So 26.02. 17:30 MSV Duisburg - Hertha BSC Berlin 2:1 (1:0)
So 26.02. 17:30 Hamburger SV - VfB Stuttgart 0:2 (0:1)

Auf den 2. Spieltag:

Sa 24.09. 15:30 MSV Duisburg - 1. FC Nürnberg 1:0 (1:0)
Sa 24.09. 15:30 FC Schalke 04 - Hannover 96 2:0 (0:0)
Sa 24.09. 15:30 Hamburger SV - FC Bayern München 2:0 (1:0)
Sa 24.09. 15:30 VfL Wolfsburg - Eintracht Frankfurt 1:0 (1:0)
Sa 24.09. 15:30 SV Werder Bremen - Bayer Leverkusen 2:1 (0:0)
Sa 24.09. 15:30 1. FSV Mainz 05 - Borussia Dortmund 1:1 (0:0)
Sa 24.09. 15:30 Arminia Bielefeld - Borussia M‘gladbach 0:2 (0:1)
So 25.09. 17:30 1. FC Köln - Hertha BSC Berlin 0:1 (0:0)
So 25.09. 17:30 VfB Stuttgart - 1. FC K‘lautern 1:0 (1:0)

Und auf den 3. Spieltag dieser Bundesliga in Südafrika:

Sa 15.04. 15:30 FC Schalke 04 - 1. FC Köln 1:1 (0:1)
Sa 15.04. 15:30 Bayer Leverkusen - Borussia M‘gladbach 2:1 (1:0)
Sa 15.04. 15:30 Hertha BSC Berlin - Borussia Dortmund 0:0 (0:0)
Sa 15.04. 15:30 MSV Duisburg - Hamburger SV 0:2 (0:2)
Sa 15.04. 15:30 VfL Wolfsburg - SV Werder Bremen 1:1 (1:1)
Sa 15.04. 15:30 Eintracht Frankfurt - 1. FSV Mainz 05 0:0 (0:0)
Sa 15.04. 15:30 FC Bayern München - Arminia Bielefeld 2:0 (0:0)
So 16.04. 17:30 1. FC Nürnberg - 1. FC K‘lautern 3:2 (1:1)
So 16.04. 17:30 Hannover 96 - VfB Stuttgart 3:3 (2:0)

Auffällig ist vor allem die nicht auffällige Zahl an erzielten Toren. Ein schwächlicher Bundesligaspieltag, würde man meinen. Während man bei einer WM natürlich plötzlich das Doppelte bis Vierfache an erzielten Toren und vor allem auch an mitgefühlter Spannung erwartet, obwohl man sich für die Teams nur höchstens ein Viertel so heiß erwärmen kann, wie man es für das eigene (Club-)Team schafft.

Anyway.

Wie man sieht waren dieser erste, zweite und dritte Spieltag mehrheitlich, aber nicht gänzlich, frei von Überraschungen. So wie wir die Bundesliga eben lieben: Größtenteils erwartbar, größtenteils langweilig, wenn man nicht den Zusammenfassungen im TV dieser Spiele anheim fällt (ganz zu schweigen von Konferenzschaltungen), kurzum: So scheiße (langweilig) wie Fußball eben ist.

Nun aber geht die Spannung auch endlich für jene los, die Fußball nur alle 2-4 Jahre im TV schauen, weil eben in jedem Spiel amerikanische Sport-Verhältnisse herrschen: Ein Unentschieden gibt es nicht mehr. Es muss auf Teufel komm raus ein Sieger ermittelt werden. Wie es im DFB-Pokal üblich ist.

Was heute bereits der VfB Uruguay gegen den FC Neustadt an der Saale Südkorea bewerkstelligt hat, wie auch die United States of Lower Saxony versus die Adler(horst) Mannheim aus Ghana.

Neu wäre natürlich noch, über viel zu schlechten Torabschluss zu faseln. Dann würde man aber außer Acht lassen, dass man sich eigentlich Kommentatorenschelte widmen müsste. Weshalb man das sein lässt, und weiter das Achtelfinale des DFB-Pokals genießt. Zufällig findet dieser in diesem Jahr in Südafrika statt.

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Es ist ein Kreuz mit den leeren Stadien bei der WM

Alle jammern, kaum jemand aus dem Austragungsland habe sich Karten besorgt, dabei sei es für den Rest der Welt doch so ein großes Fest, zu dem unbedingt ausverkaufte Stadien gehöre, denn sonst sei weder das Spiel als gut zu bewerten noch die Stimmung zu Hause vor dem Fernseher akzeptabel.

Und tatsächlich! Es sind wirklich viele Partien nicht mal annähernd halb besetzt. Ein Skandal natürlich, den die Fußballwelt zurecht mit einer Empörung darüber straft, dass ihr geliebtes Spiel im Ausrichterland anscheinend kaum gewürdigt wird, die eine Wiederholung einer solchen Vergabe in ein nicht ganz so typisches Fußballland jetzt schon unwahrscheinlich wirken lässt.

Für den wie immer an Fakten interessierten Leser hier einige ausgewählte, exemplarische Zahlen en Detail:

Beispiel 1
Beispiel 2
Beispiel 3
Beispiel 4
Beispiel 5 und dann auch noch gleich die Beispiele 6, 7, und 8, 9 und 10.

Solchen ignoranten Verweigerern sollte die Fußballfamilie nie wieder eine WM in die Hand geben. Es kommt ja eh fast keiner! Am besten dem ganzen Kontinent nicht. Einmal zum falschen Zeitpunkt nicht im Stadion erschienen, dann ist Schluss mit Völkerverständigung.

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Parallelwelten

Ein bemerkenswerter wie rätselhafter Aspekt an Fußballfans ist, dass sie keineswegs Fans von Fußball sind.

Sie sind fast immer nur Fan eines bestimmten Vereines. Was zu seltsamen Auswüchsen führen kann, nämlich dass man sich gerne von einem Hardcore-Fan eines bestimmten Vereines zu einem Spiel von zwei x-beliebigen anderen Mannschaften begleiten lassen kann, woraufhin jegliche Begeisterung desjenigen für Fußball an sich erlischt und er noch während der Partie einschläft. Sollten ein oder mehrere Tore fallen, wird er vielleicht grunzend kurz aus seinem Schlaf hochrecken, wird sich aber keine Synapse mehr für den Ausgang des Spieles interessieren als vorher.

Es ist, als läge ein merkwürdiger Defekt im Hirn des gemeinen Fußballfans vor.

Spielt sein Team, bibbert, schluchzt, jauchzt, frohlockt, prügelt, blutet (herz-), brüllt, klatscht und skandiert er, als gäbe es keinen Anstand. Doch dieses Verhalten ist untrennbar mit seinem Verein verbunden. Ist es der gleiche Sport, aber nicht die selbe Liga oder gar ein gänzlich anderer Wettbewerb und somit keine Konkurrenz, kann man mit diesem doch ach-so-begeisterungsfähigen Fußballfan nichts anfangen; für einen geselligen Fußballabend ist er genauso wenig zu gebrauchen wie fürs Fachsimpeln über diese Partie — schließlich würde er seine Aufmerksamkeit ohnehin nicht lange aufrecht erhalten können.

Und so kann man durchaus über unzählige so genannte Fußballfans in der Bekanntschaft verfügen: Für die allermeisten denkbaren Guck-Partien fallen sie als Partner leider aus.

In diesen Tagen wird es wieder besonders deutlich. Fußballfans und Fußballfans.

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Was an Fußball noch gefällt

Man muss keine Dogmatiker ertragen, die einem ständig weismachen wollen, dass dieses oder jenes Spiel im Original viel besser wäre.

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Lothar Herbert Matthäus

Oliver Rolf Kahn
Andreas Rainer Neuendorf
Christian Werner Wörns
Franz Anton Beckenbauer
Charles Kwablan Akonnor
Günter Theodor Netzer
Pierre Michael Littbarski

Paulo Roberto Rink
Joseph Kevin Keegan
Josef Emanuel Hubertus Piontek
Kevin James McKenna
Oliver Patric Neuville
Arthur Étienne Boka
Gerhard Martin Tremmel

Andreas Benjamin Hinkel
Pablo Demba Thiam
Franklin Spencer Miguel Bittencourt
Thomas Christiansen Tarín
Sean William Dundee
Joël Dieudonné Martin Epalle Newaka
Victor Okechukwu Agali

Benno Hans Möhlmann
William Georg Hartwig
Augustine Azuka Okocha
Landon Timothy Donovan
Ronnie Carl Hellström
Hans Adu Sarpei
Anthony Stewart Woodcock

Jérôme Agyenim Boateng
Christoph Tobias Metzelder
Friedrich Hermann Sczepan
Karlheinz Helmut Förster
Jari Olavi Litmanen
Ottmar Kurt Hermann Walter
Tomasz Wojciech Waldoch

Kjetil André Rekdal
Bernhard Carl Trautmann
Josef Dieter Meier
Claudio Miguel Pizarro Bosio
Guido Ulrich Buchwald
Miroslav Marian Klose
Pascal Karibe Ojigwe
Rolf Dieter Rüssmann

Owen Lee Hargreaves
Jan Malte Metzelder
Marcus Christian Allbäck
Michél Sinda Mazingu-Dinzey
Bernhard Josef Georg Förster
Patrick Olaiya Olukayode Owomoyela
Jürgen Norbert Klopp

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Von Tricksern und Blendern

Es gibt noch eine Million anderer Gründe, warum man das Geschwafel der FIFA ablehnen muss, bezüglich des Märchens, dass der Fußball die Welt verbessert, dass er usw. Punkt Bindestrich.

Wenn ernsthaft behauptet wird, dass der Fußball, der Fußball, der Fußball als Karrierechance Menschen eine bessere Zukunft eröffnet, dann sollte man die FIFA sofort zwangsenteignen und die Gelder für eine generelle Förderung aller möglichen benachteiligten Menschen einsetzen.

Was für eine faschistoide Form von „Chance“ ist das, wenn nur Menschen, die besonders schnell, groß, zweikampfstark sind, eine solche „Chance“ haben? Und wie abenteuerlich traurig, wenn man das auch noch als „Chance“ verkauft, weil diejenigen welchen sonst keine haben. Von den bei diesem Gerangel am Boden liegen Bleibenden genauso zu schweigen wie von jenen, welche gar nicht erst in dieses Rennen eintreten können.

Ja, ist populistisch, klar. Aber was ist die FIFA mit ihrem Sermon anderes als ein Haufen von Lügnern und Blendern? Das ist nicht nur populistisch, das ist auch allgemein bekannt.

Dennoch muss es immer wieder mal gesagt werden.

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Ich trommel, also bin ich

Und wo wir dann schon mal beim Thema Musik sind, gehört auch noch ein kleiner Rant dazu:

Die Trommler in Stadien.

Man sollte ihnen eigentlich die Bürgerrechte entziehen. Nicht, weil sie so dämlich sind, statt das Spiel zu schauen, für vermeintliche Stimmung zu sorgen; nicht, weil sie sich fürn Appel und ne Dauerkarte entwürdigen lassen, als simple Trommelgesellen herzuhalten; nicht, weil sie sich die Trommel dann auch noch vom jeweiligen Club sponsorn lassen, auf dass unbedingt das Vereinslogo auf jenem Fell sei, auf welches sie dann ständig — ohne sich dieses Widerspruchs gewahr zu werden — draufklöppeln wie die Beserker; nein, ganz einfach:

Weil sie nicht trommeln können.

Es wäre sicher nicht unangenehm, bei seinen Gesängen und Spieler-Unterstützungen verbaler Art wenigstens von etwas begleitet zu werden, was der Masse einen gewissen Halt in ihrem Singsang gäbe. Es wäre aber auch nicht allzu bedauernswert, wenn es gar keine Klöppler vor dem Herrn gäbe, weil die Masse sowieso total schief und viel zu schnell respektive langsam singt. Es wäre auch gar nicht unangenehm, wenn diese Glöckner von Notre Dame, die meist auch von der Statur her die Differenzierung zu diesem literarischen Phänomen schwierig machen, wenigstens das beherrschten, wofür man ihnen diese Dauerkarte (oder ein Wurstbrot) gegeben hat:

Dafür, dass sie ordentlich klöppeln.

Nun ist es aber leider so, dass die Mehrzahl jener, die sich solch ein Klöppelgerüst um den Hals und Bauch schnallen, gar keine Ausbildung im Klöppeln hat. Und sich deshalb ständig verklöppelt. In Weihnachtsmessen hat man für die Leistungen, die man klöppelnderweise in Stadien um die empfindlichen Ohren gehauen bekommt, das Publikum schon mal buhen hören. In Weihnachtsmessen, zum Fest des Friedens! Im Stadion wird zwar auch oft gebuht. Zum Glück für die schlechten Trommler meint das Publikum damit allerdings in aller Regel den Gegner.

Und kümmert sich auch um die Klöppler kaum, weil sie ohnehin ein undefinierbares Etwas dahinklöppeln, das so viel Übereinstimmung mit den Gesängen der Fans hat, wie eben jene Dauerkarte für ihre Leistung an der umgehängten Tom-tom.

Das alles würde man ja noch verzeihen können, wer hat nicht am 32. Spieltag schon mal zwei Bier in der Sonne getrunken und wusste nachher nicht mehr, wie dieser ureigene Fangesang jetzt zu beklatschen war?

Das Problem der Insassen der Klöpplerinnung in deutschen Stadien ist nicht die mangelnde Technik, sondern die mangelnde Vielfalt. Sie kennen nur die zwei Rhythmen, die jedes musikalisch spät begabte Kind in der 7. Klasse klatschen kann. Varianz und Kreativität, wie sie auf dem Platz doch allzu gerne gefordert werden: Nullkommanull.

Wie gesagt, Bürgerrechte entziehen. Oder einen Trommelkursgutschein überreichen.

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