Das Spielchen ist nicht neu, neu nur die Frequenz, mit der man derlei Äußerungen wahrnimmt. Ein alter Hut ist es vielmehr, was Mario Gomez jetzt wieder zu erwarten hat, da er ja schon mit dem Moment des Wiederanpfiffs nach erfolgreichem Torschuss eine neue Serie seiner Erfolglosigkeit eingeläutet hat.
Dass [Mario Gomez] so andauernd ungerechtfertigt in der Kritik steht, hat er übrigens mit Gerd Müller gemeinsam. Dem hat die Journaille während seiner Karriere – man glaubt es heutzutage kaum – ebenfalls ständig mangelnde Laufbereitschaft (“steht nur im Strafraum”) und eine fehlerhafte Technik (“kann nicht richtig Schießen”) vorgeworfen.
So berichtet es Zeitzeuge Chris Kurbjuhn, dem das ständige grundlose Niedermachen von Mario Gomez dann noch übler aufstoßen müsste als uns, die wir dem Sportjournalismus erst seit vergleichsweise wenigen Jahren folgen.
Bitte nicht bös werden: Bei alten Aufnahmen der Müllerschen Tore kann auch ich mich nie des Eindrucks erwehren, sein Erfolg resultierte praktisch ausschließlich aus einem im weiten Überfluss vorhandenen Talent, welches oftmals „Torriecher“ genannt wird. Plus ein tiefer Körperschwerpunkt.
Gerade aus diesem Grund könnte ich mir aber vorstellen, wenn ein einziger der alten Helden das beliebte Gedankenspiel „Wäre der Spieler von damals auch heute noch konkurrenzfähig?“ überstehen würde, dann er.
[Zur Klarstellung: Ich halte dieses Gedankenspiel für unsinnig, weil doch klar ist, dass ein heute aufwachsender Netzer ebenfalls athletischer wäre als der damalige Netzer.]
Gomez hat das Pech den Neid der Fußball-Fans, auch der Bayern-Fans, ständig hervorzurufen, obwohl er nichts dazu kann dass er nun mal so aussieht wie er aussieht, dass er trifft und trifft usw. Hat er mal eine schlechte Phase kommen die Neider aus der Ecke gekrochen und verunglimpfen ihn auch noch finanziert durch uns (mittels GEZ) im öffentlich-rechtlichen TV, gell Mehmet?
@Sternburg Ich hab Müller von 75 bis 78 regelmäßig im Stadion gesehen, da war viel mehr als Torriecher. Der konnte einen Ball gegen 3 Mann verteidigen und nach Belieben im Tor versenken, das war keine Antizipation oder ähnliches, sondern ein eigener Stil, der aus den eigenen Möglichkeiten (der tiefe Schwerpunkt, die „kurzen Hebel“, die Schnelligkeit) das Optimale herausholte.
Und da waren dann noch – auf youtube selten bis nicht zu sehen – diese mit traumwandlerischer Sicherheit gespielten Doppelpässe…:)
Wenn Gomez Müller hieße, würde Müller eigentlich mit Gomez heute Reklame machen (müssen). Wegen ‚Torriecher‘, aber auch wegen spielendem Drang zum Ding. – Ich gehöre bestimmt auch zu den älteren Ballstrategen, aber mit der Weisheit: ‚konkurrenzfähig sein‘ sollte man immer zu seiner Zeit, nicht zur Unzeit. ;-)
Wie würde sich denn bei jemandem, der Talent im Übermaß besitzt, zeigen, dass er neben dem Talent auch noch andere Dinge einbringt, sternburg?
Beim Neid der Fußballfans würde ich gerne unterscheiden zwischen jenen Fans, welche allgemein ihre Probleme mit Beaus haben, denen man aber kein Mikro in die Hand oder Kolumne an die Hand gibt und jenen Medien, die sich aus welchen Gründen auch immer, einen Sport daraus machen, ständig über Zahlen und Trefferlosigkeit zu brüten, um Spieler dissen zu können. Ob sie das nur machen, weil es bei manchen Rezipienten auf fruchtbaren Boden fällt oder auch, weil sie das selbst so empfinden oder für wahr und berechtigt halten, ist damit nicht zu beantworten, obwohl das die eigentliche Frage wäre.
Und wieder netzberg, schön gesagt.
Chris, ich fühle mich von dem, der es besser weiß, erfolgreich belehrt. Ein schönes Gefühl. Ich gehe dann mal meine bisherigen Einschätzungen überdenken.
Die versammelten Medienschaffenden könnten natürlich gleich mal mit überdenken, warum mir dies in der Kommentarspalte dieses feinen, aber doch kleinen Blogs passiert. Am Ende kommen sie doch nur zu dem Ergebnis, dass ihnen dies gleichbleibend scheißegal ist. Dann kann man es auch sein lassen.
Trainer, Du wirst doch nicht auf das eigentliche Thema zurück führen wollen? Pff, welch Penetranz.