Zum Inhalt springen

Schlagwort: Aston Villa

Withe müsste schießen

Aston Villa, jüngst schmachvoll aus der Premier League abgestiegen, ist und bleibt dennoch stolzer Europapokalsieger. Und zwar nicht in irgendeinem der drei gewesenen und zwei noch seienden Europapokale, sondern im Europapokal der Landesmeister. 1982 erzielt Peter Withe das einzige Tor im Finale zu Rotterdam gegen einen gewissen Manfred Müller. Der FC Bayern München hatte zum ersten Mal in seiner Geschichte ein Finale verloren und dann auch noch das im bedeutendsten Wettbewerb, den ein Verein gewinnen kann. Während der FC Bayern München aber inzwischen zwei weitere Titel im Nachfolgewettbewerb folgen ließ, blieb es für Aston Villa bei jenem einen Europapokalsieg 1982.

Und weil man da so stolz drauf ist, hat man die begleitenden Worte des englischen Kommentators von damals, Brian Moore – dessen Stimme auch die meisten fußballinteressierten Deutschen kennen dürften – gleich auf den North Stand ihres Villa Parks gepappt, der nun von folgendem Schriftzug geziert wird:

„Shaw, Williams, prepared to venture down the left. There’s a good ball played in for Tony Morley. Oh, it must be! & It is!! Peter Withe!!“

Sehen wir mal angesichts der Tragweite dieses Ereignisses, dieses erzielten Tores gönnerhaft über die doppelten Ausrufezeichen am Ende hinweg, dann ist diese Maßnahme von Villa genau das, was man hier goutiert. Nicht das Festhalten an Erfolgen von Annodunnemal, sondern dass man sich etwas Einzigartiges in seiner Identität erschafft, fernab von „You‘ll never walk alone“ oder was es sonst noch an Einheitsbrei gibt.

Wie immer bei derartigen Fundstücken hat das – abgesehen von dieser Originalität – keine weitere Bewandtnis, macht Aston Villa aber ein kleines Stück weiter liebenswert. Gleichwohl man in einigen Dekaden stöhnen könnte, dass immer noch die Vergangenheit über dem Rasen prangt, während man selbst auch nicht nur in die Nähe einer Teilnahme an einem Europapokal gelangt, geschweige denn einen solchen wird gewinnen können. Wird die Zukunft zeigen.

So hat dieser Club, was Deutschland im Großen hat („Rahn müsste schießen“), für sich im Kleinen, die unvergesslich eingebrannten Worte eines Kommentators beim größten Erfolg der Landes- bzw. Verbandsgeschichte als für jedermann vor Ort bekannte Wendung, die ihn eben ein wenig eigener macht.

Achso, wie das aussieht, dieser Schriftzug am North Stand vom Villa Park? Das sieht man hier. Nicht ganz so schick, wie man sich das vorgestellt hätte, aber nun ja.

Und hier spricht Brian Moore jene für alle Villans magischen Worte:



Und was steht bei Euren Clubs so Einzigartiges im und am Stadion an Worten und legendären Sprüchen?

12 Kommentare

[Update] Die vergessenen Niederlagen

[Update 29.5.2013] Premiere: Erstmals verliert ein deutscher Club ein Finale gegen einen deutschen in der Champions League. Ergibt natürlich automatisch einen deutschen Verlierer, wobei diese Niederlage vielleicht nicht ganz so wahrscheinlich vergessen werden wird wie die übrigen.

[Update] Mal sehen, ob wir morgen eine weitere Finalniederlage mit deutscher Beteiligung ergänzen müssen. Allgemein muss man festhalten: In diesem Jahrtausend überhaupt erst ein einziger Titelgewinn! Da ist wohl nicht viel mit zweit- oder drittbester Liga Europas.

Fast vergessen, zu aktualisieren.

Letztens diskutierten wir die UEFA-Cup-Final-Niederlage des 1. FC Köln gegen Real Madrid, bei der nach einem 1:5 im Estadeo Santiago Bernabeu ein 2:0 im Rückspiel in Berlin gelang, welches nach Adam Riese und auch nach der UEFA nicht dazu reichte, dass der 1. FC Köln seinen ersten Europapokal gewönne.

Danach erreichten mich viele, viele (das Pendant zum Vogts’schen „sehr, sehr“) Wortmeldungen, die mitteilten, dass die betreffende Person gar nicht von dieser Niederlage gewusst hätte. Um genau zu sein war es eine Wortmeldung, die reichte aber aus, mich zu diesem Beitrag zu motivieren. Denn kurz davor schon war ich auf eine Niederlage gestoßen, die mir selbst fast unbekannt war. Ich hatte irgendwann mal davon gelesen, es aber dann schon lange zu den anderen Files auf meiner Festplatte gelegt, was nichts Anderes bedeutet als diese Information dem Sarlacc zu überantworten, dem ewigen Schlund, auf dass die Information nie wieder auftauchen möge.

So kommen wir also heute dazu, alle Europapokal-Final-Niederlagen deutscher Klubs, und ja, auch gerne aus der DDR und von mir sogar gerne aus Österreich und der Schweiz, zu sammeln. Und da man nicht umsonst Leser hat, die etwas für ihr Geld tun sollen, geht diese Frage zunächst mal nicht an mich, sondern an Euch:

Welcher deutsche/ostdeutsche/österreichische/schweizer Klub verlor in welcher Saison in welchem Wettbewerb ein Europapokalfinale?

Nun, eins habe ich ja oben schon verlinkt, und die Mutter aller Niederlagen wird wohl auch niemand vergessen haben. Wären wir bei zweien. Da fällt mir natürlich sofort auch noch Bayer Leverkusen ein, doch dabei soll’s erstmal bleiben. Jetzt Ihr.

  • 1960 Europapokal der Landesmeister Real Madrid – Eintracht Frankfurt 7:3
  • 1965 Europapokal der Pokalsieger West Ham United – 1860 München 2:0
  • 1968 Europapokal der Pokalsieger AC Mailand – Hamburger SV 2:0
  • 1973 UEFA-Pokal FC Liverpool – Borussia Mönchengladbach 3:0 und 0:2
  • 1977 Europapokal der Landesmeister FC Liverpool – Borussia Mönchengladbach 3:1
  • 1978 Europapokal der Pokalsieger RSC Anderlecht – Austria Wien 4:0
  • 1979 Europapokal der Pokalsieger FC Barcelona – Fortuna Düsseldorf 4:3 n.V.
  • 1980 Europapokal der Landesmeister Nottingham Forest – Hamburger SV 1:0
  • 1980 UEFA-Pokal Eintracht Frankfurt – Borussia Mönchengladbach 2:3/1:0
  • 1981 Europapokal der Pokalsieger Dynamo Tiflis – Carl Zeiss Jena 2:1
  • 1982 UEFA-Pokal IFK Göteborg – Hamburger SV 1:0 und 3:0
  • 1982 Europapokal der Landesmeister Aston Villa – Bayern München 1:0
  • 1985 Europapokal der Pokalsieger FC Everton – Rapid Wien 3:1
  • 1986 UEFA-Pokal Real Madrid – 1. FC Köln 5:1 und 0:2
  • 1987 Europapokal der Pokalsieger Ajax Amsterdam – Lok Leipzig 1:0
  • 1987 Europapokal der Landesmeister FC Porto – Bayern München 2:1
  • 1989 UEFA-Pokal SSC Neapel – VfB Stuttgart 2:1 und 3:3
  • 1993 UEFA-Pokal Juventus – Borussia Dortmund 3:1 und 3:0
  • 1994 UEFA-Pokal Inter Mailand – Austria Salzburg 1:0 und 1:0
  • 1996 Europapokal der Pokalsieger Paris St. Germain – Rapid Wien 1:0
  • 1998 Europapokal der Pokalsieger FC Chelsea – VfB Stuttgart 1:0
  • 1999 Champions League Manchester United – Bayern München 2:1
  • 2002 Champions League Real Madrid – Bayer Leverkusen 2:1
  • 2002 UEFA-Pokal Feyenoord Rotterdam – Borussia Dortmund 3:2
  • 2009 UEFA-Pokal Schachtjor Donezk – Werder Bremen 2:1 n. V.
  • 2010 Champions League Inter Mailand – FC Bayern München 2:0
  • 2012 Champions League FC Chelsea – FC Bayern München 5:4 n. E.
  • 2013 Champions League FC Bayern München – Borussia Dortmund 2:1
53 Kommentare

Ich möchte ein Schwede sein …

… am kalten Polar.

Dann wäre ich immer rein, alles wär so klar.

Reine Seele ist hier natürlich gemeint, denn der Schwede an und für sich betrügt nicht und spielt vor allem nicht foul. Selbst die Fans verhalten sich vorbildlich, und so kann man in diesem Zusammenhang mit Fug und Recht behaupten:

Von den Schweden lernen heißt siegen lernen.

Von den Norwegern lernen übrigens auch.

Denn die Fairplay-Wertung der UEFA wurde nicht weniger als 6x von Schweden gewonnen und 5x von Norwegen. Die anderen Teilnehmer der Endphase dieser Wertung kommen übrigens aus Dänemark, Finnland, Schottland oder England sieht man von dem einen Ausreißer aus Weißrussland (bestimmt gekauft, dieser Sieg!) ab.

Was befindet sich in der nordischen Luft, dass Teams und Zuschauer aus diesen Ländern stets so ausgemacht fair auftreten? Ist diese Substanz einmal identifiziert, sollte man sie hierzulande auch einsetzen. Gerne als Duftspray, welches man als Fairplay-Gedanken-verbreitenden Teppich vor Anpfiff in den Bundesligastadien, aber auch in den dies noch dringender benötigenden Kreisligen versprüht, um auf diese Weise fortan wunderbaren Fußballsport ohne Schwalben, Schauspieleinlagen, Kartenfordern, bösartige Fouls und randalierende Zuschauer zu genießen.

Den reinen Fußballsport eben, rein wie die schwedische Seele.

Die Gewinner dieser UEFA-Fairplay-Wertung seit 1995:

1995 Viking Stavanger Norwegen
1996 Malmö FF Schweden
1997 Brann Bergen Norwegen
1998 Aston Villa England
1999 FC Kilmarnock Schottland
2000 IFK Norrköping Schweden
2001 Schachzjor Salihorsk Weißrussland
2002 Brann Bergen Norwegen
2003 Manchester City England
2004 Östers IF Schweden
2005 Viking Stavanger Norwegen
2006 Gefle IF Schweden
2007 BK Häcken Schweden
2008 Manchester City England
2009 Rosenborg Trondheim Norwegen
2010 Gefle IF Schweden

Dass es aus Deutschland erst zwei Vereine über diesen Weg in den UEFA-Pokal/die Europa Liga geschafft haben, verwundert hoffentlich niemanden.

9 Kommentare

Aston Villa sound good

Es gibt tatsächlich eine Band aus Frankreich, die sich nach dem englischen Fußballclub Aston Villa benannt hat.

Was ihr bei der Googlesuche nach ihr nicht gerade entgegenkommt.

Allerdings ist sie eine solche auch kaum wert.

3 Kommentare

Sonar, Lidar, Radar

Es ist Einiges angefallen in letzter Zeit, was nachgetragen werden muss, weil es zu seiner Zeit keine davon gab:

Probek hatte die schöne Idee, die geballte Fußballkompetenz der zu diesem Thema Schreibenden eine gemeinsame Rangliste erstellen zu lassen. Ranglisten, ob nun computergeneriert oder von Menschenverstand, sind so sinnvoll wie jede Sendung mit JBK, weder kann man anhand dieser Ergebnisse vorhersagen noch haben sie irgendeinen Wert, der dessen, was eigentlich im Fußball zählt, gleichkäme, Titeln nämlich.

Aber unterhaltsam sind sie dennoch.

Und weil ich so ein ausgewiesener Experte des europäischen Clubfußballs bin — besonders in der finnischen, der andorranischen und der rumänischen Liga bin ich zu Hause — habe ich teilgenommen und meine mehr oder minder willkürliche Einschätzung der Spielstärken aller europäischer Vereine abgegeben, bzw. eingeschätzt, welche aus dieser schier unüberschaubaren Menge die zehn Besten sind. Meine eigene Mannschaft habe ich getreu dem Motto, dass man sich niemals selbst wählen sollte, außen vor gelassen, und so kam bei mir natürlich nur ein verfälschtes Bild heraus. Das ist aber nicht allzu tragisch, denn die übrigen 29 Mitstreiter werden meine verfälschte Sicht mit ihrer eigenen verfälschten Sicht schon ausreichend korrigiert haben. Von mir also folgende, vollkommen an den Haaren herbeigezogene Einstufung für den Monat März des Jahres 2009:

1. Manchester United
2. FC Liverpool
3. FC Barcelona
4. Chelsea
5. Arsenal
6. FC Bayern München
7. Real Madrid
8. Olympique Lyon
9. Hertha BSC Berlin
10. Aston Villa

Anderen Amateuren wie meinem einem sei ans Fußballherz gelegt, dass wohl jeder, der Teilhabe an dieser Liste begehrt, auch Einlass finden wird, die Aufnahmekriterien sind so schwammig formuliert wie die Kriterien für passives Abseits. Da Kinder für gewöhnlich einen Namen brauchen, ging Probek mit einigen Vorschlägen vor die Tür, darunter so abschreckende Ungetümer wie „Kraftliste“ und ähnlicher Senf, herein kam er aber mit einer gelungenen Variante, die noch dazu den Vorteil in sich birgt, demnächst, wenn die Liste auf andere europäische Länder und deren Blogbetreiber ausgeweitet wird, nicht geändert werden zu müssen, weil sie international verständlich ist:

Europäisches Fußballradar.

Radar, das ist klar, bedeutet Radio Detection And Range, womit eine vortreffliche Bezeichnung für diese Liste existiert.

Meine werten Mitschreiber einigten sich insgesamt dann auf folgende Gesamtliste, die naturgemäß nicht weit von meiner abweicht, einzig Aston Villa wollte sonst niemand in dieser Liste sehen:

1. Manchester United
2. FC Liverpool
2. FC Barcelona
4. Chelsea
5. FC Bayern München
6. Arsenal
7. Inter Mailand
8. Real Madrid
9. Juventus
10. AC Mailand

Wer sich diese Liste im einzelnen und im Gesamten anschauen möchte, der begebe sich zu diesem Beitrag [Link leider tot] auf der Seite von probek, dessen Arbeit hoffentlich Kontinuität beweisen und Blogschreiber in anderen Ländern begeistern wird, auf dass wir demnächst die erste paneuropäische Fußballbloggeraktion an den Start gebracht haben werden.

4 Kommentare

Riskiert Jens Lehmann die EM?

Nein.

Jedenfalls nicht, wenn man diesem Beitrag des Kickers/kickers glaubt, ihm gleichzeitig aber nicht vertraut:

Lehmann sagte der ZEIT, dass er und seine Frau gerne „bis zum Sommer 2008 in London“ bleiben wollen. „Selbst wenn ich bei Arsenal nicht spiele“.

Meine Eingebungen zu diesem Thema hießen da:

  • Tottenham Hotspurs
  • FC Chelsea
  • FC Fulham
  • West Ham United

In Birmingham oder Portsmouth kann man bestimmt auch in London wohnend ein halbes Jahr spielen, ohne am Pendelstress Pendlerstress zu Grunde zu gehen.

6 Kommentare

Unser größter Feind ist die Langeweile

1956 Real Madrid
1957 Real Madrid
1958 Real Madrid
1959 Real Madrid
1960 Real Madrid
1961 Benfica Lissabon
1962 Benfica Lissabon
1963 AC Mailand
1964 Inter Mailand
1965 Inter Mailand
1966 Real Madrid
1967 Celtic Glasgow
1968 Manchester United
1969 AC Mailand
1970 Feyenoord Rotterdam
1971 Ajax Amsterdam
1972 Ajax Amsterdam
1973 Ajax Amsterdam
1974 Bayern München
1975 Bayern München
1976 Bayern München
1977 FC Liverpool
1978 FC Liverpool
1979 Nottingham Forest
1980 Nottingham Forest
1981 FC Liverpool
1982 Aston Villa
1983 Hamburger SV
1984 FC Liverpool
1985 Juventus
1986 Steaua Bukarest
1987 FC Porto
1988 PSV Eindhoven
1989 AC Mailand
1990 AC Mailand
1991 Roter Stern Belgrad
1992 FC Barcelona
1993 Olympique Marseille
1994 AC Mailand
1995 Ajax Amsterdam
1996 Juventus
1997 Borussia Dortmund
1998 Real Madrid
1999 Manchester United
2000 Real Madrid
2001 Bayern München
2002 Real Madrid
2003 AC Mailand
2004 FC Porto
2005 FC Liverpool
2006 FC Barcelona
2007 AC Milan

Schaue ich mir die Siegerliste an, sehe ich nur wenige Außenseiter, die die Phalanx der immer gleichen Gewinner durchbrechen:

Steaua Bukarest, Roter Stern Belgrad, Nottingham Forest und Borussia Dortmund; mit Abstrichen vielleicht noch den Hamburger SV und Aston Villa. Ansonsten wurde der Europapokal der Landesmeister nur von Teams gewonnen, die auch heute noch zu den ganz Großen, zumindest ihres Landes, zählen. Gibt es also so wenig Durchlässigkeit auf dem Weg nach ganz oben, dass sich in jetzt mehr als 50 Jahren dort oben nie ein zuvor mal klein gewesener Club durchsetzen konnte? Anscheinend schon. Das lässt nicht gerade hoffen für kommende Europapokal- aber auch Landesmeisterschaftsaisons.

Klar, als das Kind tatsächlich noch ein Europapokal der Landesmeister war, konnte zwangsläufig nur ein in seinem Land großer Klub überhaupt mehrfach in diesem Wettbewerb antreten. Dass es aber schon damals nie einer aus Schweden, Irland, Griechenland oder Ungarn geschafft hat, betrübt uns schwer und wir versinken in Gram ob der immer geringer werdenden Wahrscheinlichkeit, dass es dereinst mal so sein wird. In einem sich selbst erhaltenden System, in dem nicht nur die Sieger, sondern alle Teilnehmer mit Geld überschüttet werden, während andere sich durch x Qualifikationsrunden quälen müssen, das sportliche Risiko minimiert durch zähe Gruppenphasen, wird dem im Fußball netten Bekannten Zufall der Garaus gemacht.

Doch Abhilfe ist nicht weit: Wem wirklich langweilig ist, der verfolge den UEFA-Cup.

9 Kommentare

Es ist nicht schön, kein Star zu sein

Moritz Volz. Kennt man, klar. Spielt bei äh … Middlesbrough, oder? Aston Villa? Fulham? Jedenfalls in England, war sogar schon mal im Kader der deutschen Nationalmannschaft. Aber kennt man auch sein Gesicht? Versuche ich, mir Moritz Volz‘ Gesicht vorzustellen, taucht automatisch immer Thomas Hitzlsperger vor meinem geistigen Auge auf. Ich weiß, dass Hitzlsperger nicht Volz ist, aber zu Volz habe ich einfach kein Gesicht gespeichert. Wie sieht Volz eigentlich aus? Das wissen in Deutschland tatsächlich die wenigsten. Auch ich würde ihn nicht auf der Straße erkennen. Im Stadion auch nicht. Oder wenn, dann nur am Namen auf seinem Trikot. Hat er dieses Trikot nicht an, sondern sein Nebenmann, wäre ich genauso aufgeschmissen, wie diejenigen, von denen Volz selbst hier erzählt:

„Unbekannt ist Volz in Deutschland nicht. ‚Aber kaum jemand kann meinen Namen zuordnen‘, meint der Verteidiger. Bei der WM 2006 ging er mit Jürgen Klopp ins Stadion. Der Trainer des FSV Mainz trug ein Volz-Trikot. ‚Dauernd kamen Fans und sagten ‚Cooles Trikot, Premier League‘ und wollten ein Foto. Doch niemand erkannte mich, obwohl ich direkt daneben stand.‘“

(Da die Nachrichten bei weltfussball.de so schnell im nicht verlinkbaren Archiv verschwinden, bleibt dieses Zitat ohne Link zur Quelle, ich habe es mir aber nicht aus den Fingern gesaugt.)

7 Kommentare

42 Jahre 43 Jahre

42 Jahre 43 Jahre lang war George Ramseay Trainer bei Aston Villa: von 1884 bis 1926. Reife Leistung. Damals gab’s wohl noch keine Boulevard-Presse.

(Ich vergess immer, dass man bei Zeitspannen das Anfangsjahr mitrechnen muss.)

2 Kommentare

Ich bin so rar, ich bin so rar, ich bin so wunderbar

Die FOTO-Zeitung schenkt uns DVDs von ein paar wichtigen Spielen des letzten Jahrhunderts, darunter vermeintliche „Klassiker“ wie die Finalpartie Deutschland — Holland von 1974. Ein Spiel, das übrigens meiner Einschätzung nach bei Weitem nicht so langsam ist, wie man es angesichts der seitdem verstrichenen Zeit vermuten würde. Diese Sammlung der FOTO-Zeitung umfasst etwas mehr als ein Dutzend Ausgaben. Das bedeutet: Es sind auch nicht mehr als ein Dutzend Spiele zu sehen auf diesen DVDs. Und die Bilder von Gerd Müllers Tor zum 2:1, von Pelés Tor im Finale 1958 oder von Andreas Brehmes Elfmeter kennt ohnehin schon jeder by heart.

Interessanter wäre es da doch, mal das Finale des Europapokals der Landesmeister von 1982 zu sehen, das Bayern München gegen Aston Villa mit 0:1 verlor. Nebenbei bemerkt die erste Niederlage in einem Finale für Bayern überhaupt, vielleicht als kleines Omen für das, was 1999 gegen Manchester United passieren würde. Noch interessanter wäre es, mal zu sehen, was denn die vielbejubelten und heute noch beschworenen „Gladbacher Fohlen“ in den 1970ern tatsächlich so aufs Parkett alias Rasen gelegt haben. Oder wie ein Qualifikationsspiel gegen einen damals noch „Kleinen“ wie z. B. Albanien ablief.

Um noch ein wenig obskurer zu werden: Wie wäre es mit einem WM-Qualifikationsspiel zwischen der DDR und Ungarn aus den 1960ern? Ein Freundschaftsspiel Österreich — Brasilien aus dem selben Jahrzehnt? Wie spielte der junge Bernd Schuster eigentlich im Nationaltrikot in den frühen 1980ern? Solche Spiele in voller Länge, mit dem Originalkommentar, für wenig Geld?

Ihr glaubt, ich scherze, aber all diese Spiele sind hier: raresoccervideos.com verfügbar. Scheinbar nichts, was es nicht gibt.

Ich bin sicher nicht der Einzige, der auf so etwas gewartet hat. Abgesehen davon, dass man für sich selbst endlich mit ein paar Mythen aufräumen kann, kann man dort wunderbar erleben, wie angenehm ein Kommentator ist, der nicht viel mehr sagt, als die Namen der ballführenden Spieler zu nennen.

Fraglich allerdings, ob der Besitzer dieser Videosammlung eine Beziehung führt. Ich denke, eher nein.

4 Kommentare