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Schlagwort: Bayer Leverkusen

Hospitality

Jetzt, da Bayer Leverkusen die Größe seines Hospitality-Bereichs im Stadion aus niemandem bekannten Gründen vervierfacht hat — sie bekommen ja nicht mal beim ersten Spiel im neuen Stadion die läppischen 30.000 voll, aber nun gut, Wattenscheid 09 bekommt sein Stadion auch selten voll — und das geflügelte Wort der „Hospitality“ wieder an allen Ecken und Enden zu lesen ist, verkünde ich, dass ich weiterhin die Hoffnung nicht aufgegeben habe, dass der Tag kommen wird, an welchem ich beim Wort „Hospitality“ nicht sofort an Krankenschwestern denken muss, die alte, nicht mehr gehfähige Menschen im Schlafanzug füttern, die schon ein wenig röcheln. Allerdings leider keine besonders attraktiven Krankenschwestern.

Die Schlafanzüge beherrschen die Szenerie. Und das Röcheln.

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Neues aus dem Märchenwald

Im Unterschied zur Sage sind Märchen frei erfunden und ihre Handlung ist weder zeitlich noch örtlich festgelegt.

Ungeachtet der Frage, ob Bruno Labbadia zurecht als Trainer in Sachen Menschenführung und anderen Dingen umstritten ist, schießt sich die Welt (diesmal nicht die Zeitung, sondern das Ding, auf dem wir alle herumlaufen) erneut auf etwas ein, was man gut und gerne ein künstliches Konstrukt nennen kann, welches man sich zusammenzimmert, um dann auf etwas einzuprügeln, damit man auf etwas einprügeln kann.

Schwere Sündenbockitis also mal wieder, ohne dass der Sündenbock überhaupt eine Sünde begangen hätte (okay, das ist dem Sündenbock als solchem immanent). So wie natürlich mangelnde Spielpraxis immer für einen Torwartfehler verantwortlich ist oder die Tatsache, dass Mario Gomez sich das weiße Nationalmannschaftstrikot überzieht und niemals solche Dinge wie Zufall, Pech, Glück, Strähne, Chance, vertan und so weiter. Ich vermisse jetzt schon das kürzliche eingestellte Querkraft-Blog, welches noch wesentlich überzeugender als Roland Loy mit bestimmten Mythen rund um den Fußball aufgeräumt hatte und Wahrscheinlichkeitsrechnungen vom Fachmann in die Welt der Märchen einfließen ließ.

Man wirft Bruno Labbadia vor, dass er einen schweren taktischen Fehler begangen habe, weil er im Pokalfinale bei Rückstand von einem Törlein erst in der 85. Minute gewechselt hatte.

Die Möglichkeit, dass es ein Fehler gewesen sein könnte, überhaupt zu wechseln, wird hingegen nicht in Betracht gezogen. Reflexartig müssen jene Dinge erfüllt werden, die die Laufburschen des Fußballprekariats irgendwann einmal aus abstrusen, nicht nachzuvollziehenden Gründen als „Wahrheit“ akzeptiert haben: Bei Rückstand muss man wechseln, ein Spieler ohne Stammplatz kann niemals in einem anderen Team eine gute Leistung bringen, Trainer müssen mit der Mannschaft reden, dürfen nicht mit der Mannschaft reden, nicht zu viel, nicht zu wenig, man muss mehr über die Außen spielen und Spielerfrauen im Hotel sind gut bzw. nicht gut ad lib.

Wir dürfen doch davon ausgehen, dass ein Trainer die erfolgversprechendste Konstellation aufs Feld bringt, die er sich ausdenken kann. Und wenn er nun davon überzeugt ist, die beste aller möglichen Konstellationen ausgewählt zu haben: Wieso soll er dann unbedingt wechseln? Es wäre geradezu fahrlässig, wenn er wechselte, nur um zu wechseln, statt, wie man es annehmen darf, weiterhin den 11 Spielern zu vertrauen, die er auch vor Beginn der Partie für die fähigsten hielt, ein, zwei oder drei Tore zu erzielen und möglichst viele zu verhindern.

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Where have all the Kuttenträger gone?

Long time passing.
Where have all the Kuttenträger gone?
Long time ago.

Ironcalli picked them everyone
When will they ever slim?
When will they ever slim?

(Danke an irgendeinen Tweet von gestern…)

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Neues aus Leverkusen Düsseldorf

Janus hat wieder seine vierteljährliche Rückschau zu Bits gebracht. Darin geht es nicht allein um die Winterpausen-Transfers der 3. Liga und um – man höre und staune – Siege der Fortuna über Teams der unteren Tabellenhälfte, gegen die Fortuna ansonsten gerne strauchelt. Auch wer sich mehr für die erste Liga interessiert, wird dieses Mal bedient:

Allerlei Ränkespiele und Marketing-Machenschaften rund um den Umzug von Bayer Leverkusen in die LTU-Arena. Was dabei alles in die Wege geleitet wird, um das Stadion zu füllen und wie selbst die in Düsseldorf ansässigen Medien mitmachen, ist schon bemerkens- und janus eine Vielzahl von Zeilen wert. Und das Schönste ist: Reinhold Beckmann kommt ebenfalls drin vor, wenn auch nur als toter Mann.

Leverkusen eröffnete seine Heimspielsaison in der Arena Ende Januar mit dem DFB-Pokal-Spiel gegen Cottbus (3:1). Offiziell waren es 16.000 Zuschauer, sozusagen alle Dauerkartenbesitzer. Die inoffizielle Zählung, nämlich die Anzahl der elektronischen Pings an den Drehkreuzen, soll sogar nur 14.000 Zuschauer ausgewiesen haben, aber das ist natürlich nur so ein Insider, den ich niemals offiziell schreiben würde. Ein Anhänger der Leverkusener versuchte dies im Fortuna-Forum dergestalt zu erklären, dass der Gegner halt keinen interessieren würde, und außerdem sei ja noch diese unfassbare Anreise von 40 km zu einem Heimspiel zu berücksichtigen, ein Argument, über das zumindest ich persönlich herzlich lachen kann. Rosinenpicker Bundesliga halt.

Aber irgendwie scheint man in der Bayer-Führungsetage dieselben Gedanken gehabt zu haben. Denn nach dem Spiel gegen Cottbus lief die Werbemaschinerie der Chemiker richtig zu Hochform auf. Meterhohe Plakate in ganz Düsseldorf werben für die Bayer-Heimspiele, es wurden und werden reichlich Freikarten an Düsseldorfer Schulen verteilt, der einheimische Boulevard titelte: „Eine lange Durststrecke geht zu Ende – endlich wieder Bundesliga in Düsseldorf“, der derzeit verletzte Nationalspieler Bernd Schneider erschien in der Düsseldorfer Altstadt in einem Brauerei-Ausschank, um Autogramme zu schreiben, und wahrscheinlich musste man noch dankbar sein, dass während der Anwesenheit des Leverkusener Trosses dort nicht eine Stunde lang Kölsch ausgeschenkt werden musste. Als „Sahnehäubchen“ gab es noch das Interview mit dem Bayer-Sportbeauftragten Meinolf Sprink, der mal locker von sich gab, natürlich versuche man, in Düsseldorf Fans abzuwerben und Sponsoren mit besonderen Angeboten die Marke Bayer 04 schmackhaft zu machen. Alles übrigens Aktionen, die dem bekennenden Ignoranten der Sportart, die er von Zeit zu Zeit zu moderieren oder kommentieren pflegt, Reinhold Beckmann nämlich, zu der Wertung „Ein Riesen-Erfolg für Bayer“ veranlassten. Okay, dessen Kopf ist in Bezug auf Fußball schon längst eine tote Telefonleitung: da klingelt nix mehr. Insoweit nicht überraschend.

Insgesamt mal wieder die Kleinigkeit von 5.833 Wörtern, wohlgemerkt gilt bei janus anders als z. B. beim oben rechts verlinkten Toni Schumacher: Quantität ist immer auch Qualität.

Zu einem der von janus zitierten Plakate mit dem Aufdruck „Werkself“ geht es hier und dann aber auf zu janus‘ vollem Beitrag.

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Bayern München war schon mal Meister?

11Freunde, SPON, Tagesspiegel, DerWesten, man weiß ja nicht mehr, wen man verlinken soll, alle Beiträge tauchen ohnehin auf allen Seiten gleichzeitig auf, dann eben nun auch hier, womit ich mich keineswegs einreihen möchte in die zuvor Genannten, fehlt jenen offensichtlich der geschulte Blick des Klugscheißers, der die folgenden Worte Mike Hankes bezüglich einer uns allen bekannten Szene sofort in den Mittelpunkt seines Beitrags gehoben hätte:

Plötzlich trabte Leverkusens Torwart Jörg Butt über das ganze Spielfeld zum Punkt, meine Verwunderung war groß, mein einziger Gedanke: „Was will der denn jetzt?“. Ich wusste nicht, dass er die vorherigen Elfmeter für Bayer auch schon geschossen hatte. Damit habe ich mich damals nun wirklich nicht beschäftigt.

Wir schreiben das Jahr 2004 — und Mike Hanke weiß nicht, dass Hans-Jörg Butt regelmäßig Strafstöße schießt und verwandelt? Zu diesem Zeitpunkt hatte Hans-Jörg Butt bereits 23 Tore in der Bundesliga erzielt und Mike Hanke hatte davon nichts mitbekommen?

Mir würde ja noch der Kiefer aus der Lade fallen, wenn ich mich nicht schon länger mit solchen Themen — dem schier unfassbaren Desinteresse an und der Gleichgültigkeit der Beteiligten gegenüber dem eigenen Beruf — „beschäftigte“. Was zur Hölle hat Mike Hanke in all den Jahren zuvor gemacht? Sich über seine Gegner informiert offensichtlich nicht.

Und so ein gnadenlos ignoranter Knilch wird auch noch für eine WM nominiert.

Es wäre ja traurig, wenn es nicht so teuer wäre.

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Der Tabellenplatz-Hüpfer

Wortspiele mit seinem Nachnamen verbieten sich schon seit Längerem (und dasselbe Verbot gilt übrigens weiterhin für den Torhüter von Bayer Leverkusen), zu dem, was er verbal so verzapft, darf man hingegen immer noch ungestraft kondolieren.

Vereinstreue ist schon länger nicht mehr en vogue, eins dieser vielen Themen, die in den letzten Jahren auf dem Schafott des Fußball-Kommentierens gelandet sind. Wie Albert Streit dieses Mal seinen Wechsel von Schalke zum HSV begründet, hat jedoch eine neue Dimension der Tagesaktualität bei den Erklärungen Wechselwilliger erreicht.

Opportunismus galore, noch gewürzt mit dem verblassenden, kaum sichtbaren Schatten des Arguments, dass man sich ja „sportlich weiterentwickeln wolle“. Immer in der Tabelle nach oben wechseln, ob nun mitten in der Saison, vor der Saison, nach der Saison oder bei der Saison, an der Saison oder hinter der Saison. Geschwätz von gestern. Die Familie. Die Perspektiven. Die Champions League. You name it.

kicker: Der HSV wollte Sie bereits vor eineinhalb Jahren, damals haben Sie sich für Schalke entschieden – warum nun die Kehrtwende?

Streit: Zu der Zeit war Schalke Erster und ich wollte in der Champions League spielen. Es gibt diverse Gründe, weshalb es nicht geklappt hat. Jetzt ist der HSV für mich eine Riesensache, ich gehe vom Neunten zum Dritten – das ist ein Sprung. Und ich bin froh, dass ich Schalke hinter mir lassen kann, denn es war keine einfache Zeit.

Am letzten Spieltag wechselt Streit dann nach Hoffenheim (Für den ungeübten Leser: Das ist jetzt kein Hoffenheim-Bashing.), um auf Schalke („sind ja nur Neunter, die Pfeifen, man muss mich verstehen“) dann die Meisterschale in Empfang nehmen zu können („ich wollte schon immer Champions League spielen“).

Zugegeben, Streit hatte ohnehin keine andere Wahl mehr, als einen Wechsel anzustreben und in dem Fall ist es sein gutes Recht, nach so weit oben wie möglich zu wechseln. Dass es ihn aber immer dorthin zieht, wo der Erfolg, der im Fußball ja nun mal ein sehr naher Verwandter, man würde fast sagen: Bruder des Zufalls ist, gerade gastiert, bevor er ohne sich abzumelden seine Zelte abbricht und zum nächsten Klub weiterzieht (aktuell z. B. Hertha BSC, aber in der Rückrunde dann schon wieder BVB, Hannover oder — wer weiß — Schalke), wird ihn zu einem geradezu nomadenhaften Lebenswandel zwingen: Am 1. Spieltag zum KSC, am 5. Spieltag nach Bremen, von da aus nach Köln, später zu den Bayern und nächstes Jahr in Leverkusen. Und irgendwann einmal bei Brasilien, nein, ach, das war letztes Jahr, neuer Führender der Weltrangliste ist bekanntlich Spanien. Johann Mühlegg wird ihm sicher ein paar Einbürgerungstipps geben können.

Wie man aufgrund solchen Geschwätzs als Fan des jeweiligen Vereins, der zufällig gerade in der großen Lotterie weit oben steht, so etwas wie Wertschätzung — von Vertrauen oder Verbundenheit ganz zu schweigen — gegenüber Albert Streit und Anverwandten entwickeln können soll, bleibt unter der Burka jener Tagesaktualität des Tabellenplatz-Hoppings verborgen, dessen neue Koryphäe ab heute Albert Streit heißt.

Auf dem Schafott, man sieht noch die Reste kokeln. Und es stinkt.

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Now that’s what I call a marketing flop

I‘m an alien … I‘m a legal alien … I‘m Bayer Leverkusen in Düsseldorf.

Hat wohl alles nix genutzt, die ganze Plakatiererei in Düsseldorf (Bild vom Düsseldorfer Hauptbahnhof) in dessen LTU-Arena Bayer Leverkusen in der Rückrunde spielen wird und auch heute schon im DFB-Pokal antrat.

[photopress:werkself_bayer_leverkusen_in_der_ltu_arena_1.jpg,full,centered]

Schlappe 18.000 Zuschauer wollten das Spiel gegen Energie Cottbus sehen, somit trotz Kapazität von über 50.000 weniger als im Heimstadion von Bayer mit seinen 22.500. Diese 18.000 sahen einen ungefährdeten 3:1-Sieg der … nun ja, wie wollen wir sie nennen? Es ist ja nicht die Heimmannschaft, es ist aber auch kein Gast. Also die Gastheimmannschaft wohl. Diese zog ins DFB-Pokal-Viertelfinale ein und niemand war dabei. Halten wir den Bayer-Sympathisanten und den Düsseldorfer Einwohnern zugute, dass es ein Spiel unter der Woche war, und dass Bayer Energie wahrlich nicht der attraktivste Club ist. Gleichzeitig bleibt zu konstatieren, dass man gegen Energie mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Sieg des eigenen Teams sieht und mit dem Viertelfinale nur noch 3 Siege vom Einzug in den Europapokal entfernt ist. Zudem bleibt der Pokalsieg 1993 der einzige nationale Titel, den Bayer Leverkusen je gewann. Und die Chancen auf die Meisterschaft waren für Leverkusen auch schon mal besser als zur Zeit. Dennoch nur 18.000.

Alien in Düsseldorf.

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Landon Donovan — Durchbruch oder Hattrick des Scheiterns?

Ein Spieler aus den USA wechselt nach Deutschland.

Das ist heutzutage nicht mehr ganz so selten wie noch zur WM 1950, als die USA England mit 1:0 schlugen und britische Zeitungen das Ergebnis für einen Übermittlungsfehler hielten und deshalb mit dem Ergebnis 10:1 für England aufmachten. Dass aber ein amerikanischer Fußballer als würdig erachtet wird, beim hiesigen Meisterschalenmagneten anzuheuern, ist dann doch noch mal etwas Besonderes: Landon Donovan, zuvor schon zwei Mal bei Bayer Leverkusen gescheitert, wechselt zu Bayern München, wobei die Vokabel gescheitert hier noch untertrieben klingt. Bei seinem zweiten Versuch in der Saison 2004/2005 absolvierte er gerade mal 7 Spiele für Bayer Leverkusen mit dem Resultat einer Torvorlage. Noch ernüchternder wurder er 6x dabei nur eingewechselt und 1x ausgewechselt; somit stand er nur ein einziges Mal überhaupt von Beginn an auf dem Platz. Nicht besser erging es ihm bei seinen zwei Einsätzen in der Champions League im Achtelfinale gegen den FC Liverpool: Beide Male wurde er nur eingewechselt und schied mit Bayer durch zwei 1:3-Niederlagen aus.

Endergebnis dieser kurzen Eskapade war die Flucht zurück in die MLS, wo er — zuvor von San Jose Earthquakes kommend — bei LA Galaxy anheuerte, dort allerdings immer mehr zu einem der prägenden Gesichter der MLS wurde.

Wie sind Donovans Chancen bei seinem dritten Versuch in der Bundesliga, und auf welcher Position wird er überhaupt spielen?

Dass Donovans Chancen auf einen Durchbruch in der Bundesliga in seiner Heimat nicht allzu rosig gesehen werden, zeigt das Interview in Jürgen Kalwas Beitrag vom November zu diesem Thema. Gleichzeitig sehen wir dort nicht nur einen absolut vom Gegenteil überzeugten Jürgen Klinsmann, sondern lesen auch ein Interview mit Joshua Meyers von The Beautiful Game, der Donovans Chancen wesentlich besser einschätzt als die vermeintlichen Experten vom TV.

So haben auch wir heute ein paar Fragen an einen hiesigen Experten für Landon Donovan, auch wenn dieser angesichts der Kürze von Donovans Aufenthalten in Deutschland nur ein kleiner Experte sein kann. Jens Peters von Catenaccio beantwortet uns einige Fragen zu diesem trotz seines geringen Alters (Jahrgang 1982) schon mit recht hoher Stirn geplagten potenziellen neuen Liebling Jürgen Klinsmanns:

Jens, wie sind Deine Erinnerungen an die beiden Versuche Donovans, sich bei Bayer Leverkusen durchzusetzen und hast Du überhaupt noch eine Erinnerung an dessen ersten Versuch?

Tatsächlich ist es schwierig, sich an die erste Zeit von Landon Donovan zu erinnern. Es hieß, man habe ein Jahrhunderttalent verpflichtet, aber gesehen hat ihn keiner. „Zu weit vom Kader weg,“ waren Berti Vogts‘ Worte damals. Dass dies wohl in doppelter Hinsicht gemeint war, ahnten die wenigsten. Der junge Mann kam wohl überhaupt nicht mit Europa klar, worunter dann auch das spielerische Leistungsvermögen litt und dann war er auch schon wieder weg.

Für den Fan an sich war das nicht so wild, denn einem 18-jährigen Talent kann man ruhig etwas Entwicklungszeit gönnen und schließlich war Donovan ja auch nur in die Staaten ausgeliehen. Kritischer wurde das Ganze, als er dann drüben für die US-Nationalmannschaft und in der Liga immer besser wurde und wirklich gute Leistungen abrief. 2002, nach einer tollen WM mit den USA, sollte er dann wieder in die Bundesliga, aber so richtig wollte er nicht. Das stieß übel auf. 2005 kam er dann ins Rheinland zurück, rutschte aber in ein Team, das zwar Potenzial hatte, aber irgendwie nicht zusammenpasste. Donovan kam erneut nicht zurecht und verabschiedete sich mit einem erbärmlichen Spiel gegen Liverpool, in dem ihm die komplette Verunsicherung anzusehen war.

Wurde damals in irgendeiner Form publik, dass Donovan so gut deutsch spricht, wie Jürgen Kalwa es in seinem Beitrag erwähnt? Gab es Bayer-interne Interviews oder mal sonst einen Kontakt mit den Fans?

Ehrlich gesagt kann ich mich da an nichts erinnern, aber das soll auch nicht unbedingt etwas heißen. Es wundert mich im Nachhinein allerdings schon, denn Sprache begünstigt ja bekanntlich Integration und die hat ja sonst gar nicht bei ihm geklappt. Weder auf dem Platz, noch daneben.

Woran, glaubst Du, ist er damals gescheitert und wer waren seine Hauptkonkurrenten im Team? Würdest Du diese aus heutiger Sicht auch noch als stärker als Donovan damals einschätzen?

Schwer zu sagen. Zum einen gab es da den Fußballer, der ein unglaubliches Talent hatte und in seinem Land sehr gefördert wurde. Auf der anderen Seite gab es den Menschen, der wiederum ein intaktes und heimeliges Umfeld benötigte, um gut spielen zu können. Ich glaube beim Umfeld hat es dann gehapert, obwohl man in Leverkusen ja alles probiert, um ausländische Spieler zu integrieren. Vielleicht hätte man dafür aber seine Frau bzw. seine Familie mit nach Deutschland holen müssen. Hinzu kamen dann die Erwartungen der Amerikaner, die ihn als Botschafter des US-Fußballs gesehen haben, sowie die Ansprüche der Trainer und Fans in Leverkusen, denen Donovan nie gerecht werden konnte. Ebenfalls ungünstig war, dass das Leverkusener Team 2004/2005 zwar ungeheures Potenzial hatte, aber nicht wirklich ein Team war. Schwer für einen Spieler, dann mitten in der Saison dazu zu stoßen. Ponte, Freier, Schneider, Krzynowek, Babic, Bierofka, Ramelow spielten damals um die Plätze im Mittelfeld. Von denen spielt im Moment eigentlich kaum mehr einer auf Bundesliga-Niveau, von daher hat sich Donovan vielleicht zum Positiven verbessert.

Und wie schätzt Du die aktuellen Chancen für Donovan ein, gerade unter der Prämisse, dass Podolski nun ohnehin ein Dead Man Walking ist?

Gut. Wie schon aller Orten beschrieben wurde, scheint er wesentlich gefestigter zu sein als vor ein paar Jahren. Niemand erwartet den ganz großen Wurf von ihm. Als die Bayern ihn zum Probetraining bestellten, haben erstmal alle gelacht, aber Klinsmann ist ja US-Kenner und ein großer Fürsprecher von ihm, so dass ich glaube, dass er mehr Spiele machen wird als bei Bayer damals. Die Testspiele waren ja schon sehr vielversprechend.

Wo waren damals die Stärken und wo, vermutest Du, wird er diese heute bei Bayern einsetzen können?

Donovan spielt Fußball. Das ist seine größte Stärke. Er kann dribbeln, den Ball behaupten, er ist schnell und schussstark, wenn er nicht groß darüber nachdenkt, was er da macht. Leider hat er das damals nicht wirklich zeigen können. Vielleicht ja dieses Mal bei den Bayern.

Mich würde noch interessieren, ob Du tatsächlich Parallelen zwischen Podolski und Donovan siehst, wie es in Deiner Frage vielleicht anklingt.

Nein. Ich denke, unterschiedlicher können Typen kaum sein, was aber auch daran liegt, dass Podolski nun mal ein ausgemachter Stiesel ist. Könnte man sich vorstellen, dass er nach Spanien oder Italien geht und dann nach ein paar Monaten die Sprache spricht? Spielerisch mögen die beiden sich näher sein als sie das mit Klose oder Toni sind, auch Podolski steht nicht gerne mit dem Rücken zum Tor, sondern kommt von etwas tiefer und hat auch durchaus seine Stärken im Dribbling. An ein Kopfballtor kann ich mich von Podolski aber nicht erinnern, während Donovan schon in der Vorbereitung häufiger per Kopf traf. Und dass Podolski trotz aller Instinktfußballerei mancher Begriff von Taktik abgeht, sah man immer wieder, etwas, was ich mir beim gereiften Donovan nicht mehr vorstellen kann. Aber da die Bundesliga deutlich schneller ist als die MLS, bin ich wirklich gespannt.

Vielen Dank für Deine Einschätzung, Jens.

Soweit die Antworten von Jens Peters. Die tatsächliche Antwort auf alle Fragen liegt natürlich — 5 Euro ins Finanzfond-Schwein — auf dem Platz. Bislang hat Donovan sich bei Bayern München aber offensichtlich schon ordentlich eingefügt, wie diese 1, 2, 3, insgesamt somit 4 Tore aus Vorbereitungsspielen der Bayern zeigen.

Und auch auf seiner Webseite (die selbstredend immer offene und ehrliche Texte fernab jedes reingewaschenen Marketinggedöhns veröffentlicht, so wie eigentlich alle Spielerseiten) klingt es so, als gefiele es ihm in München. Ausgerechnet Natürlich in Miroskloff Klose fand Donovan einen redegewandten, weltoffenen und stets am Schicksal anderer interessierten Mitspieler, der noch dazu Etliches über die Stadt München zu berichten weiß, weil er so gesellig ist und Jan und Mann dort kennt:

Question: Welcome to Bayern! We hope you enjoy your time here and stick on for years! Is there anyone on the team that is helping you adjust to Germany?

Answer: Miro is the main one of the three or four players on the team who has welcomed me with open arms. He helps me constantly, when we are really competitors for places in the line-up. He’s always asking me how I‘m doing in Munich, which is really nice to hear. Miro is an absolute top professional.

Warten wir ab, wie Donovan schließlich einschlagen wird, vielleicht wechselt er ja demnächst für 10 Millionen Euro zum 1. FC Köln.

(Den Text gibt es auch mit rosa Schleifen auf Catenaccio.)

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Von der Farce eines Trainerscheins

Manchmal ist ein Blick ins Archiv sinnvoll, wenn z. B. jemand zum Trainer der Nationalmannschaft wird, später dann, man weiß es heute, des FC Bayern München, der eigentlich gar kein Trainer ist. Heute also ein Text von jenem Tag, an dem die vermeintliche Berufung Holger Osiecks zum Sidekick von Jürgen Klinsmann in dessen Zeit als Bundesteamchef bekannt wurde, dem 24. Juli 2004:

Liebe Bild-Leser, liebe normale Menschen,

es ist eine Farce, was der DFB mit seiner TFK da zu Wege gebracht hat. Ich bin zwar kein Verfechter der These, dass es ein Makel ist, dass der DFB nicht auf Rudis Rücktritt vorbereitet war. Ebenso denke ich, dass Hitzfelds Absage nicht dem DFB anzulasten ist (wenn, dann höchstens der Personalie MV). Und ich finde es auch absolut legitim und begrüßenswert, dass man sich Zeit nimmt und einige Wochen lang schaut, wer denn überhaupt gerade auf der Kirmes tanzt.

Dass nun aber zum dritten Mal nach Franz „Hillbilly“ Beckenbauer und Rudi Völler mit Jürgen Klinsmann ein Trainer das Amt übernimmt, die A-Nationalmannschaft – nachweislich das höchste unserer Güter im deutschen organisierten Fußball – zu trainieren, der überhaupt nicht die DFB-eigenen Voraussetzungen dafür erfüllt, erfüllt mich mit einer Mischung aus Zorn und Resignation. Zwar lassen sich diese beiden Emotionen auf den ersten Blick schlecht mischen, aber jegliche Aufregung oder auch Zornesregung rührt ja erst daher, dass man einen Zustand vorfindet, der einem nicht passt, den man aber nicht ändern kann, oder daher, dass möglicherweise Erwartungen enttäuscht werden, die man gerne erfüllt sähe und somit liegt in der Wut oder im Zorn schon der Keim der Resignation.

Wer sich aber mal die Mühe macht, beim DFB nachzulesen, welche Voraussetzungen ein gemeiner Mensch erfüllen muss, um überhaupt die Berechtigung zu haben, sich „Fußballlehrer“ zu schimpfen, der wird schon staunen, was da alles gefordert wird.

Nein, ich rede hier nicht vom fließenden Deutsch, welches MV von einem Nationaltrainer gefordert hat, woran dann letztlich auch Lothar Matthäus gescheitert ist, ich rede auch nicht vom schwammigen Begriff der „Weltmännischkeit“ – was auch immer man sich darunter vorstellen mag. Sei es nun, dass man so weltmännisch ist, dass man für O2 Werbung macht, während der eigene Club mit E-Plus in Verbindung steht oder umgekehrt. Sei es, dass man über die zweifelsohne teilweise erbittert vorgetragene Rivalität mit den Niederländern scherzt „Ich verstehe gar nicht, was die Holländer da haben. Wir haben in Bayern für sowas unsere Österreicher!“, oder sei es, dass man einfach seine – mein Gott, wie klischeehaft! – Sekretärin schwängert, woraufhin man seine Frau verlässt, weil man den selbstgezeugten neuen Bub nun wachsen sehen will.

Nein, ich rede von harten, weil niedergeschriebenen Regularien, und die lauten da beim DFB folgendermaßen: Zunächst einmal fällt die Suche via google und anderer Hilfsmittel gar nicht so leicht. Es hat mich über eine Stunde gekostet, etwas Brauchbares in dieser Beziehung im Internetz zu finden. Aufklärung fand ich also auf den Seiten des Bezirksverbandes Fußball Dresden. Hier sind 4 Stufen der Trainerausbildung dargestellt. Die C-Lizenz, die B-Lizenz und die A-Lizenz sind also das Maß der Dinge, gekrönt von der höchsten Stufe, dem „Fußballlehrer“.

Die Voraussetzungen für die C-Lizenz sind schon happig und ich kenne mehr als eine Handvoll Leute, die daran scheitern würden:
Vereinsmitgliedschaft
Lebenslauf
Gesundheitszeugnis
polizeiliches Führungszeugnis
Nachweis der Spielertätigkeit
Vollendung 16. Lebensjahr
Schiedsrichter- oder Regelkundelehrgang

Aha. Nun gut, den vorletzten Punkt würde Loddas Frau auf jeden Fall nicht erfüllen. Dann wäre da noch die Frage, was mit dem Gesundheitszeugnis bezweckt werden soll. Obliegt es etwa dem Trainer, die Frikobrötchen für das Vereinsfest selbst herzustellen und muss er deshalb „gesund“ sein? Oder ist es eher so, dass man eine bestimmte Klientel, die sich wie meinereiner mit Filzläusen und Fettleber rumplagen muss, ausschließen will? Seltsam, seltsam.

Vom Nachweis des polizeilichen Führungszeugnisses ausgenommen ist man übrigens, wenn man beim DFB Präsident werden will bzw. ist bzw. bleiben will bzw. nur noch zu FIFA- und UEFA-Abstimmungen fahren will. Dazu kann man dann gut seine Familie mitnehmen, das kostet dann auch kaum was extra, weil man mit seiner Frau einfach ein Doppelzimmer belegt. Diese lästigen Dinger, die da Rechnungen heißen, faxt man ganz schnöde nach Frankfurt und schon ist der Käse gegessen.

Fraglich erscheint mir auch, ob solch dubiose Gestalten wie Dragoslav Stepanovic ein polizeiliches Führungszeugnis vorgelegt haben und somit jemals hätten Trainer sein dürfen. Würde die nachträgliche Aberkennung aller Punkte eigentlich zu einem dramatischen Kursverlust bei der Bayer AG führen? Müsste Eintracht Frankfurt jetzt nicht aufgrund der damals nicht erreichten Punktzahlen eigentlich in der 3. Liga kicken? Und: gilt ein Führungszeugnis aus einem Staat, der eine Diktatur war, ebenso viel wie mein Führungszeugnis, das zwar weiß wie Schnee ist, aber eben auch nur von der Polizei in Moers ausgestellt wurde?

Kommen wir aber zu einem wichtigeren Punkt, den Klinsi-Klinsmän nicht erfüllt: er ist gar kein Vereinsmitglied! Glaub ich jedenfalls. Oder ist er noch beim VfB oder bei den Kickers in Stuttgart in Degerloch „eingeschrieben“? Also aktuell kickt oder trainiert er jedenfalls nirgendwo und wenn, dann auch nur bei den L. A. Raiders oder bei den New York Jets oder wie diese Mannschaften alle in Übersee heißen mögen. Kein DFB-Vereinsmitglied also.

Aber das wäre ja noch vernachlässigenswert. Schauen wir uns mal an, was man für die weiteren Stufen dieses Trainerscheins an Voraussetzungen mitbringen müsste. Achso. Ich vergaß, zu erwähnen, dass man mit C-Lizenz alle Vereine bis zur 5. Spielklasse trainieren darf. Rudi hätte also allerhöchstens bei San Marino Nationaltrainer werden dürfen. Ich weiß, ich weiß, Rudi war gar nicht Bundestrainer, das war Skibby-Heydiddliho-Flanders. Aber irgendwie war ja dann doch Rudi Bundestrainer, oder nicht?

Für die B-Lizenz, die auf die C-Lizenz folgen würde, ist neben den oben genannten Voraussetzungen erforderlich, dass man mindestens 1 Jahr als Trainer mit der C-Lizenz tätig war. Kann ich mich nicht dran erinnern, dass Klinsi-Klinsmän in den letzten Jahren bei einem Verein in der 5. Spielklasse Trainer war. Auch nicht bei Rudi Völler. Und bei Franz „Hillbilly“ Beckenbauer kann ich mich nur an Olympique Marseille erinnern, aber das war nach seiner Zeit als Bundestrainer. Jaja, ich weiß, für ihn erfand man die lustige Bezeichnung Teamchef, weil er eben gar keinen Trainerschein hatte. Teamchef klingt aber für mich irgendwie nach jemandem, der die Hotels bucht und entscheidet, wer wann zu einem Interview kommen bzw. gehen soll, weniger nach „Trainer“.

Für die A-Lizenz muss man dann mindestens 1 Jahr mit der B-Lizenz als Trainer tätig gewesen sein. Sind also schon mindestens 2 Jahre Ausbildung bis hierhin.

Das höchste der Gefühle ist dann die Ausbildung zum Fußball-Lehrer. Hierfür muss man neben den oben erwähnten Dingen wie Reinheit der Kleidung und natürlich unbefleckt in die Ehe gegangen zu sein, was dem polizeilichen Führungszeugnis kaum nachsteht, vor allem: 2 Jahre mit der A-Lizenz tätig gewesen sein. Bevor man also Fußballlehrer werden kann beim DFB, muss man mindestens 4 Jahre als Trainer gearbeitet haben!

4 Jahre. Lodda schafft zwar in einem Jahr fast so viele Stationen, das liegt aber daran, dass er immer so schnell die Stadt verlassen muss, wenn er wieder ein Kind geschwängert hat. In südlichen Ländern wird da nicht lange gefackelt, entweder die Sau wird aus dem Dorf getrieben oder direkt aufgeschlitzt. Nun also Ungarn für Lodda. Okay, kann man als B-Lizenzjahr durchgehen lassen. Ungarn ist nicht gerade erstklassig, also für Lodda immer noch Teil der Ausbildung. Die schlappen Ungarn konnten gerade mal den DFB schlagen in den letzten Monaten, ansonsten gab es hohe Niederlagen gegen Brasilien und andere.

4 Jahre. Franz war noch nicht mal 4 Jahre nicht mehr aktiver Fußballer, als er Mitte 1984 Bundesteamcheftrainer wurde. Rudi hingegen hatte überhaupt gar keine Ahnung, was ihn erwarten würde, er spazierte nur als Schriftführer in die Sitzung im Jahr 2000, und als er wieder rauskam, war er Bundesteamcheftrainer, ohne dass er irgendwie auch nur ein polizeiliches Führungszeugnis in Kopie dabei gehabt hätte. Erstaunlich, erstaunlich. Seit gerade eben wissen wir ja auch, dass ein Kriterium „Vereinszugehörigkeit“ ist. Aber Rudi war doch damals bei Bayer Leverkusen! Es wird doch niemand ernsthaft behaupten, dass eine Werkssportgemeinschaft ein „Verein“ ist! Nee, nee, schon wieder eine Regularie über Bord geworfen.

Der Knüller kommt aber zuletzt: für den Fußballlehrerschein benötigt man den „Nachweis der Fachoberschulreife“.

Wir schlagen nach:
Franz Beckenbauer: Ausbildung zum Versicherungskaufmann abgebrochen
Rudi Völler: bei Rudi findet man nur die Angabe, dass er 1978 seinen ersten Profivertrag unterschrieben hat, da war er gerade 18 (wenn jemand mehr weiß, kann er mich gerne korrigieren)
Jürgen Klinsmann: Bäcker (Zitat: Ich habe mich nie für das Backen interessiert.)

Wüsste nicht, dass man als Bäcker die Fachoberschulreife hätte.

Zusammenfassend können wir sagen, dass niemand dieser Männer je Bundeschefkoch hätte werden dürfen. Anscheinend gilt in Deutschland immer noch das Führerprinzip: einer wird ausgewählt, der überhaupt nix von den Bestimmungen erfüllt und der dann einer Organisation vorsteht, die die rigiden Bestimmungen für den Rest des Volkes noch verschärft. Und diesem einen fliegen dann die Sympathien zu und er kann machen, was er will, obwohl er überhaupt nicht den strengen Regularien entspricht, so lange er nur Frankreich schlägt.

Insofern kann ich Peter Neururer sehr, sehr gut verstehen, dass er die Faust in der Tasche ballt, an seiner Stelle würde ich die andere Faust auch noch ballen und dann auch noch die Zähne fletschen und zu einem verbalen Rundumschlag ausholen, der sich gewaschen hat. Normale Menschen müssen 4 Jahre lang eine Ausbildung durchlaufen (in der sie ja nicht einfach nur eine Mannschaft trainieren, nein, es stehen solche Dinge wie Technik-, Taktik-, Konditionstraining, Trainingsplanung und -analyse, Coaching, Sportmedizin sowie Sportpädagogik und Sportpsychologie auf dem Lehrplan), diesen Heinis da steckt man den Trainerjob hingegen einfach in den Arsch.

Das ist eine Frechheit und es ist verständlich, dass man da als normal ausgebildeter Trainer sich lieber auf die Zunge beißt als seinen Trainerschein durch unbedachte Äußerungen zu verspielen.

Wenden wir den Blick zu unserem westlichen Nachbarn Frankreich, so finden wir dort ein Land und vor allem einen Fußballverband (F. F. F., denn alle guten Dinge sind drei), der den Mut hat, Trainer aus den eigenen Reihen zum Cheftrainer der A-Mannschaft zu machen. Nicht dass das hier als Plädoyer für Uli Stielike mißverstanden wird, um Gottes willen. Ich will lediglich festhalten, dass diese ganzen Bestimmungen beim DFB, wer wann wen trainieren darf, eigentlich für’n Arsch sind.

In den Reißwolf damit, denn Klinsmanns Nachfolger wird eh wieder Fredi Bobic („Der Fredi ist unverbraucht!“), Oliver Kahn („Der Mann hat alles gewonnen!“) oder Miroslav Klose („Ein Mann mit Charisma!“) heißen. Man muss halt nur im richtigen Moment ohne Job sein und von der Mehrheit der Bild-Leser als sympathisch empfunden werden. Vielleicht wird gar eines Tages der „Unsymp auf Lebenszeit“ Michael Schumacher Bundesflanders. Bei Benefizspielen kickt er ja schon manchmal mit.

Und natürlich – nicht zu vergessen – muss dann noch eine Marionette da neben einem rumspringen, die alle diese ganzen Trainerlizenzen erworben hat. So ganz ohne geht es dann doch nicht in Deutschland. Nun also wieder Holger Osieck, als Nachfolger von Bundestrainer Michael Skibbe. Was für eine Farce!

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Mit Handschlag begrüßen

Auch beim VfB Stuttgart gab es mal Zeiten, in denen man jeden Zuschauer mit Handschlag begrüßen konnte: beim Spiel der Zweiten Bundesliga Süd der Saison 1975/76 zwischen dem VfB Stuttgart und dem SSV Reutlingen fanden laut fussballdaten.de schlappe 2000 Zuschauer den Weg ins Stadion, laut Wikipedia sogar nur noch schlappere 1200. In der Startaufstellung und unter den Torschützen dabei übrigens ein gewisser Ottmar Hitzfeld.

Diese Zeiten sind lange vorbei, und die Durchlässigkeit nach oben und unten ist bekanntermaßen geringer geworden, so dass ein solches Schicksal, am Ende 11. der geteilten zweiten Liga für den VfB ziemlich unwahrscheinlich geworden ist. Leider.

Nicht leider, weil ich etwas gegen den VfB hätte, in meiner persönlichen Sympathieliste zusammen mit Hannover 96 und Eintracht Frankfurt so ziemlich der neutralste Club der Bundesliga (zumindest seit MV nicht mehr dort ist), sondern leider, weil die Fluktuation und die Gefahr des Abstiegs einen nicht geringen Teil des Reizes ausmacht. Spontan fallen mir von den langjährigen Bundesligisten nur ganz wenige ein, die ebenfalls mal ein Intermezzo in der zweiten Liga hatten: Gladbach, Köln, Schalke, Dortmund, Bremen, Hertha, Frankfurt, Kaiserslautern, Hannover, Bochum, Nürnberg, Duisburg, Karlsruhe, z. B.

Bevor ihr klugscheißt, nein: Leverkusen, Hoffenheim und Wolfsburg hatten kein Intermezzo in der zweiten Liga. Seit ihrem Aufstieg in die erste Liga sind sie dabei. Insofern war das in der zweiten Liga kein Intermezzo. Gell?

Bezeichnenderweise stellte der VfB dann nach seiner Rückkehr in die 1. Bundesliga mit 54.000 Zuschauern einen Rekordschnitt auf, der fast 20 Jahre lang Bestand hatte.

Schon damals gab es also Eventfans und trotzdem lasen wir nichts darüber. Damals. Vielleicht auch, weil wir damals noch nicht lesen konnten. Vielleicht auch nicht.

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Fehlersuchbild

Der altehrwürdige Manni Breuckmann sagt gerade mit seiner noch altehrwürdigeren Stimme zum Spiel des FC Bayern bei Bayer Leverkusen:

„Die zwei-, dreitausend Fans des FC Bayern, die mitgekommen sind […]“

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Richtungswechsel mit zwei Toren

Von den Bewegungsabläufen her erinnert diese nicht gestellte Momentaufnahme der Partie Werder Bremen gegen Bayer Leverkusen doch arg an jene Form der Grazilität und Zielgenauigkeit, wie man sie aus diesem Kontext kennt.

Offensichtlich ein Mentalitätsproblem der beiden Puppenspieler. Schaaf sind solche Showeinlagen zuwider, während Labbadia wegen seiner Zeit als „Pistolero“ durchaus als Rampensau bezeichnet werden darf. Das Ergebnis der Partie bestätigt das.

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