Zum Inhalt springen

Schlagwort: EM 2008

Der Pessimist ist der Realist

Der Optimismus in Österreich scheint keine Grenzen zu kennen, wie dieser Screenshot von einer Umfrage bei sport1.at beweist.

[photopress:_fb_aus_nach_vorrunde.jpg,full,centered]

„at“ steht übrigens für Austria, und man darf davon ausgehen, dass diese Umfrage nicht mehrheitlich von deutschen oder schweizerischen Fans gekapert wurde. Oder wie oft seid Ihr auf der österreichischen Ausgabe von Sport1?

7 Kommentare

No-Go-Area

Bei der WM gab es einst No-Go-Areas für ausländische Touristen, bei der EM gibt es solche für inländische Krawallmacher: No-Go-Areas für Hooligans in Zürich.

2 Kommentare

Verleser am Morgen

„Litmanen will weitermachen“, wo der kicker doch nur schrieb: „Littmann will weitermachen“. Schade. Zur Zeit ist Litmanen für sechs Monate verletzt, und ob Finnland die Qualifikation ohne ihn schafft, ist noch fraglicher, als es ohnehin schon ist.

1 Kommentar

NIMBY

Es ist ja nun nicht so, als hätte ich an der Uni außer Klopapier Klauen überhaupt nichts gelernt. Zum Beispiel habe ich gelernt, dass man im angelsächsischen Sprachraum gerne aus allem Möglichen ein Akronym bildet. Klar, es gibt hier auch Haribo, Hanuta und Konsorten, aber die Zahl der mir bekannten englischen Akronyme übersteigt die der deutschen doch bei Weitem: DINK, YUPPIE, AIDS, BDSM (Dank an Anita und SLogan), und last not least NIMBY.

Sie kommen auch im Fußball vor, diese NIMBYs, die bei jeder vom Menschen geplanten Veränderung der Umwelt auf den Plan treten: sei es ein Hochsicherheitstrakt für psychisch kranke Schwerverbrecher, sei es eine Energie produzierende Windradfarm oder eben ein Emissionen jeglicher Couleur verursachendes Fußballstadion.

Im Wikipediabeitrag wird das Akronym „Not in my backyard“ sinngemäß mit „Das ist nicht mein Bier“ übersetzt, was zwar Sinn hat, aber nicht gemäß ist. „Das ist nicht mein Bier“ bedeutet, dass einen das Geschehen nicht interessiert bzw. nichts angeht. Ein Nimby hat aber großes Interesse an dem Geschehen, genauer gesagt will er es verhindern. Sinngemäß müsste es (wie dort allerdings auch erwähnt) „nicht in meinem Garten“ heißen oder besser: Natürlich will ich die Vorteile nutzen, aber mit den Nachteilen nichts zu tun haben.

„Der aus den USA stammende Begriff bezeichnet insbesondere eine Geisteshaltung von Personen, welche die Vorteile moderner Technologie zwar nutzen, im eigenen Umfeld aber keine Nachteile in Kauf nehmen wollen.“

Solche Nimbys machen jetzt auch den Ausrichtern der EM das Leben schwer. In exotischen Ländern wie Österreich ist es möglich, dass eine Handvoll Anwohner sich erfolgreich gegen die Interessen der ganzen Fußballnation wendet. Das Salzburger Stadion, soll nach der EM von 30.000 wieder auf 18.000 Zuschauer zurückgebaut werden und zudem schon während der kommenden österreichischen (hier irgendeinen abstrusen Markennamen, von dem man noch nie gehört hat und dessen Produkte man auch nie kaufen würde)-Bundesliga-Saison nur eben jene 18.000 Zuschauer zulassen. In Freiburg Magdeburg Deutschland wäre dergleichen natürlich völlig unmöglich.

Lauter NIMBYs also in Salzburg, die zugegebenermaßen nicht direkt von dieser Veranstaltung profitieren, denen man aber durchaus die Interessen von zig Tausend Fußballinteressierten gegenüberstellen darf. Und eine Veranstaltung alle 14 Tage wird wohl auszuhalten sein, sofern es sich nur um den Lärm, die Staus, die Abgase und das Pinkeln in Vorgärten handelt, wie es am Bökelberg üblich war. Für mich vollkommen unverständlich, wie Anwohner solche Macht erlangen können, bei einer Belastung von gerade mal 85 Stunden mit An- und Abfahrt im Jahr bei 17 Heimspielen.

Übrigens gibt es auch Yimbys und Pimbys. Und natürlich BANANAS, die eine eindeutige und wenig verhandelbare Position beziehen:

Build Absolutely Nothing Anywhere Near Anything

(Inspiriert von Fritten, Fußball und Bier, die auf obigen Kicker-Beitrag mit schönen Fotos der Stadien der EM verlinken. Meist nur knappe 30.000 Plätze pro Stadion, die Schwarzmarktpreise werden explodieren. Schade für mich Non-Krösus.)

6 Kommentare

Zypern vor Österreich

Der (ansonsten) schicke Herr Löw hat seit seinem Einstand als Bundestrainer alle Pflicht- und alle Freundschaftsspiele gewonnen, nur der Test der Reservereifen gegen Dänemark ging verloren. „Halt!“, schreitet hier der Kenner ein und ruft aus dem Off ein kleines, aber deutliches „Eins zu eins“ hinein und meint damit ein Remis. Ein Remis im Spiel auf der zweigeteilten Insel, die zu insgesamt drei Nationen gehört: Ein griechischer Teil, ein türkischer Teil plus die extraterritorialen britischen Militärbasen. [1]

Der Gegner in jenem Spiel war allerdings der griechische Teil der Insel, die Republik Zypern, die auch Mitglied der EU ist, anders als der türkische Teil der Insel. 1:1 nur, das klingt schon ein bisschen mager, auch wenn Irland dort mit einem überraschenden 5:2 untergegangen war. Aber erstens ist das Irland der späten 2000er Jahre anscheinend nicht mehr das Irland von davor und zweitens ist Zypern, ganz konträr, nicht mehr das Zypern der Fußballsteinzeit. Das Spiel von Löws (man füge hier eine Alliteration mit L an, die die Spieler bezeichnet) war wenig berauschend und auch wenig 2006-haft. Komischerweise ging die gesamte Presse gönnerhaft darüber hinweg, obwohl doch so ein 1:1 auf einer kleinen Insel eigentlich eine mittlere Blamage ist. Ganz anders, als wenn man auswärts in Tschechien verlöre oder zu Hause gegen die Slowakei nicht gewönne. Das sind Ergebnisse im Bereich des Möglichen. Ein Remis auf Zypern aber ist eine kleine Blamage — dachte ich.

Nun muss ich einsehen: Es war gar keine Blamage, es war ein respektabler Punktgewinn. Schließlich steht Zypern richtig weit oben in der FIFA-Weltrangliste. Nämlich auf Platz, Moment, … auf Platz 81, zusammen mit Guatemala. Platz 81, jetzt könnte man denken, dass das doch gar nicht so weit oben sei, aber aufgemerkt: auf Platz 83 folgt die Fußballnation Österreich. Österreich ist immerhin Gruppenkopf einer der nur vier Vorrundengruppen der EM 2008. Und mit richtig viel Pech werden wir sogar in die Gruppe der Österreicher gelost. Da tut es gut zu wissen, dass man gegen Zypern, einen offensichtlich ähnlich starken Gegner, immerhin ein Remis rausholen kann.

[1] Wer mal günstig in die USA reisen möchte, sollte in die Normandie fahren, dort gibt es US-amerikanische Soldatenfriedhöfe, die mitten in Frankreich liegend ein Teil der USA sind. 500 und ein paar gequetschte Kilometer mit der Mitfahrzentrale oder mit dem (gibt’s das eigentlich noch?) Interrail-Ticket kann sich auch der ärmste Student mal leisten. Dumm nur, dass man dann immer noch nicht auf einem anderen Kontinent als dem eigenen war.

4 Kommentare

Unendliche Weiten

Die unendlichen Weiten der Kreativität sind für manche immer noch so eng gesteckt, dass sie schnell mit ihren Knautschzonen vor die Banden des Ideen-Universums stoßen. Etwas total Neues haben sich die Macher der EM 2008 einfallen lassen: „Countdown-Clocks“ [Link leider tot]. Wir sagen „Hurra!“ ob so viel Schöpferkraft und fragen uns, wo eigentlich unser eigener zum Einbau auf Webseiten gedachter Counter von der WM 2006 hingekommen ist. Schließlich war der total kreativ.

Einen Kommentar hinterlassen

Das deutsche EM-Trikot 2008

Das Trikot für die EM ist raus und mir fällt sofort auf: Es erinnert verdammt an das spanische Trikot, was immer gefährlich ist, wenn man Erfolg haben möchte. Deshalb würde ich doch glatt auf der Liste unterschreiben, die gegen die deutschen Trikots für die EM 2008 protestieren möchte.

Dann aber frage ich mich, ob Leute wirklich so viel Zeit über haben, dass sie sich am Design von Fußballtrikots stören und sogar allein deshalb Webseiten online stellen und Unterschriften sammeln können. Leute, geht Robben jaggen, den Regenwald abholzen oder von mir aus Tauben vergiften im Park, aber hängt nicht die ganze Zeit vorm Computer rum!

17 Kommentare

Kleiner Reminder für Außenstehende

Allen Laien, die ihre Infos nur aus der FOTO-Zeitung („Heute ein 17:0?“) beziehen und anschließend ins Frankenstadion gehen, um zur Pause bei einer 1:0-Führung zu pfeifen, sei noch mal das Ergebnis des Weltmeisters ans Herz gelegt: 2:1 auf Färöer, mit einem Gegentor in der 77. Minute, in welcher unterklassige Spieler normalerweise schon aus dem letzten Loch pfeifen.

4 Kommentare

Här dödar han matchen

Hier gibt’s das Video zum Vorfall (via).

Was aussehen könnte wie eine normale Zweikampfszene in einem Fußballspiel, ist tatsächlich mit Beteiligung zweier Leute entstanden, die sich sonst nicht in Flanken in den Fünfmeterraum werfen: Schiedsrichter Fandel (das ist der in old-school-schwarz) und der Herr zur rechten, (Name noch unbekannt, aber die dänischen Boulevard-Blätter fahnden bereits nach ihm, um eine Hexenjagd zu veranstalten) das ist, obwohl in ein Dänemark-Trikot gekleidet, lediglich ein Fan, zu erkennen vor allem an seinem schwarzen Longsleeve, das unter dem kurzärmeligen Trikot herausblinzelt, und an der fehlenden Rückennummer.

Fandel hält die Rote Karte, die er zuvor Ex-Schalker Poulsen gezeigt hatte, noch in der Hand. Er scheint sich nicht entscheiden zu können, ob er in die Defensive gehen und seinen Körper schützen solle oder ob er doch eher offensiv agieren und zubeißen solle. Der Fan begeht den alten deutschen Fehler, gleich gegen zwei Gegner gleichzeitig anzutreten und richtig clever stellt sich der dänische Spieler beim Verteidigen nicht an.

„Här dödar han matchen“ ist schwedisch und bedeutet: Hier tötet er das Match. Ja. Nicht nur das vorzügliche Match, auch die Hoffnungen der Dänen auf die EM-Teilnahme tötet er dort gerade, denn aller Voraussicht nach wird das Spiel mit 3:0 für Schweden gewertet werden, was Dänemark praktisch aller Chancen beraubt, in dieser spannenden Gruppe noch einen der beiden ersten Tabellenplätze zu erreichen.

Auch wenn der unbekannte Fan mit seiner Aktion, Fandel für seinen in der Schlussminute beim Stand von 3:3 an Schweden erteilten Strafstoß eine aufs Maul geben zu wollen, dem einen oder anderen Bundesliga-Fan aus dem Herzen faustet: Bitter für die Spieler, wenn solch ein Narr ein fußballerisches Aufeinandertreffen in einer anderen Sportart (hier: Boxen) entscheiden will und nun die Spieler darunter zu leiden haben. Auch wenn Schweden möglicherweise ohnehin gewonnen hätte, obwohl ein verhängter Strafstoß noch lange nicht verwandelt ist (ca. 27% aller Strafstöße werden verschossen), bleibt nach diesem dramatischen Fußballfest — Dänemark hatte ganz liverpoolesk ein 0:3 in ein 3:3 verwandelt — ein schaler Beigeschmack. Ein Hanswurst im Ring, und schon macht das Ganze keinen Spaß mehr.

9 Kommentare

A bisserl mehr Einsatz bitte

63 Minuten für 10 Kilometer. Klingt, als sei Jogi nicht besonders motiviert gewesen an jenem Wochenende beim Marathon in Düsseldorf. Obwohl er nur in einer Staffel mitlief, verausgabte er sich kaum. Könnte auch damit zu tun haben, dass er von Journalisten vor dem Startschuss belagert wurde und somit nicht die höxschte Konzentration hatte. Obwohl er doch — siehe Foto — in dem von Klinsmann eingeführten roten, aggressiv machenden Auswärtstrikot auflief, reichte es nur zu einem Platz unter ferner, ferner liefen, liefen.

Könnte aber auch mit den Sorgen zu tun haben, die er sich um die zentrale [Link leider tot] Komponente des Gewinns (noch im Bau befindlich) des EM-Titels machen muss. [Alle Links tot, damit auch alle Gags in diesem Beitrag tot, tut mir leid.]

Einen Kommentar hinterlassen

Endlich 1978

„13 Monate vor der Eröffnung der Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz hat die Europäische Fußball-Union (Uefa) 39 als Hooligans bekannte Personen von der Ticketvergabe ausgeschlossen. Nach der Auslosung von 300.000 Eintrittskarten in der ersten Verkaufsphase wurden die Besteller identifiziert, die in ihrem Land mit einem Stadionverbot belegt sind. […] Der Ausschluss wurde möglich, weil die Ticketabteilung der Euro 2008 die Personaldaten aller Bestellungen mit einer so genannten „schwarzen Liste“ verglich. Diese enthält die Namen jener Personen, die von den Landesverbänden mit einem Stadionverbot belegt worden sind. […]“

Unglaublich, welche Techniken bei der UEFA inzwischen angewendet werden. Man schaut tatsächlich nach, ob einer der Bestellenden vielleicht ein landesweites Stadionverbot in seiner Heimat hat. Ich denke, die moderne Technik wird uns in Zukunft noch weitergehende Maßnahmen ermöglichen. Was da alles möglich ist, das wagt man jetzt noch gar nicht zu denken! Man könnte STRG+F bei geöffneter Excel-Tabelle drücken und Namen aus dieser schwarzen Liste eingeben. In Zukunft werden vielleicht sogar die Rückennummern nicht mehr pro Spiel, sondern pro Saison vergeben.

Einen Kommentar hinterlassen