Zum Inhalt springen

Schlagwort: Lukas Podolski

Kaputte Rübenacker

Im Interview mit Podolski schreibt der Player [Link leider tot] Folgendes über die Zweite Liga:

„Zweite Liga. Der Hinterhof des Fußballs. Rustikale Verteidiger, die eher umsäbeln als ablaufen. Plätze wie Rübenacker.“

Wie gut, dass es in der zweiten Liga Rübenacker gibt. In Hamburg, Dortmund, München, Berlin und anderen Erstligastadien gibt es nämlich nur kaputte Rübenacker. Mein Gott, wer hat denn den Text geschrieben? Das ist ja so, als wenn Helge Schneider ein Reisebuch schreibt, ohne je gereist zu sein. Nur weil man irgendwo gehört hat, dass die Zweite Liga schlechte Plätze hat, muss es doch nicht stimmen.

Aber in diesem Stil muss man wohl in solch einem Magazin schreiben: hochgradig plakativ, doch keineswegs nah an der Realität.

2 Kommentare

Kaffeesatzlesen for runaways

Lehmann, Jens, ist komisch.

Das war schon immer klar.

Jens Lehmann ist der Typ, der mal mit ziemlich vielen Stundenkilometern zu viel geblitzt wurde und zur deshalb anstehenden Gerichtsverhandlung seinen Bruder schickte. Der tarnte sich frimpenmäßig schlecht nur mit einer Sonnenbrille und der ganze Schmu flog sofort auf.

Jens Lehmann neigte früher dazu, seine Interviewpartner arrogant-larmoyant auflaufen zu lassen. Jens Lehmann ist ansonsten Torwart, von denen sagt einer der wenigen existierenden Fußballmythen, das diese ohnehin nicht ganz normal seien (ebenso wie Linksaußen — eine Position, die ich früher inne hatte).

Aus unerfindlichen Gründen muss er immer alles ein bißchen anders machen als andere. So auch wieder auf diesem Werbebild für die Lufthansa [Link auf Seiten der Lufthansa leider tot]. Alle halten brav ihre Händchen auf den Knien, nur Lehmann braucht wieder ne Extrawurst.

Aber machen wir uns doch mal an die Deutung des Bildes. Was soll die gelbe Linie? Die kennt man doch von Fernsehübertragungen, wenn das Bild angehalten wird. Steht Olli Kahn dann nicht leicht im Abseits? Warum trägt Andreas Hinkel Vollbart? Warum steht die Mannschaft nicht zentriert vor dem Flugzeug, sondern nach links versetzt? Bedeutet das das Aus im Achtelfinale? Warum trägt Oliver Bierhoff als einziger keine Sportklamotten, aber auch keine Krawatte zum Anzug? Ist er möglicherweise schon tot? Was macht Marco Engelhardt auf dem Bild? Der fährt doch nicht etwa mit zur WM? Und warum sitzt Lukas Podolski so angetrengt da, als säße er auf dem Klo?

Das sind alles Fragen, die man klären sollte, wenn man wissen will, wie es um die deutsche Mannschaft bestellt ist.

Da fällt mir gerade noch auf, dass der Ball auf der Nase des Flugzeugs ja ein stinknormaler Fußball ist und nicht der aus Slipeinlagen zusammengesetzte „Teamgeist“-Ball von adidas (siehe unten vor den Torhütern). Was die FIFA wohl dazu sagt? Und ist es sinnbildlich zu sehen, dass „Guru“ Günter Netzer rechts über der Mannschaft schwebt?

5 Kommentare

Wie schwul ist der deutsche Fußball?

Die FOTO-Zeitung, die hauptsächlich aus Fotos und Fußball besteht, fragt in ihrem Online-Angebot „Wie schwul ist der deutsche Fußball?“ [ehemaliger Link ist leider auf Seiten der FOTO-Zeitung deaktiviert] und sticht damit ein Faß an, das ja immer noch ein heißes Eisen ist, um bei den gelungen Bildern zu bleiben.

Das ganze Interview mit Corny Littmann, dem schwulen Präsidenten des FC St. Pauli, aus dem FOTO wohl zitiert, war in der Welt [Link leider tot] nachzulesen. Darin prophezeit Littmann, dass das Tabu, sich als Fußballprofi als schwul zu outen, „in den nächsten zehn Jahren“ fallen wird. Außerdem nimmt er an, dass es nicht nur in den Bundesliga-Kadern, sondern auch in der Nationalmannschaft den einen oder anderen Schwulen gibt.

Das lässt natürlich Raum zu Spekulationen, und damit ich gar nicht erst in irgendeinen Verdacht komme, schicke ich meinen folgenden Spekulationen voraus, dass ich mich Klaus Wowereit („…und das ist auch gut so.“) anschlösse, sollte sich ein schwuler Fußballprofi outen.

Hier mal der mehr oder weniger aktuelle Kader der Nationalmannschaft:

Timo Hildebrand
Jens Lehmann
Arne Friedrich
Robert Huth
Marcell Jansen
Per Mertesacker
Patrick Owomoyela
Lukas Sinkiewicz
Michael Ballack
Tim Borowski
Sebastian Deisler
Fabian Ernst
Torsten Frings
Thomas Hitzlsperger
Bernd Schneider
Bastian Schweinsteiger
Miroslav Klose
Kevin Kuranyi
Oliver Neuville
Lukas Podolski
Gerald Asamoah

Ob jemand verheiratet ist oder Kinder hat, ist irrelevant, denn dies könnte immer auch nur Tarnung sein. Ich blicke kurz auf die Liste und nach nur wenigen Sekunden dämmert es mir: Timo Hildebrand. Er ist schwul. Hm. Da fällt mir jetzt nicht viel zu ein, außer dass ich Timo Hildebrand sympathisch finde. Was ja, wie man weiß, nicht für Kevin Kuranyi gilt, der der nächste heiße Kandidat für den Job des Schwulen bei der Nationalmannschaft wäre. Welche Hete läuft mit so einem Bart durch die Gegend? Okay, heutzutage machen die Nulpen der halb-Bolloszene so etwas vielleicht auch dann, wenn sie nicht schwul sind. Ich finde den Bart aber trotzdem schwul. Und auch, wie Kuranyi sich bewegt, das hat schon irgendwie etwas von einer Tunte. Ich weiß, ich weiß, es liegt an seiner mangelnden Technik, weil er erst im letzten Moment überhaupt weiß, wie er den ankommenden Ball weiterverarbeiten soll. Aber wüsste so etwas eine Hete nicht schon viel eher? Nun gut, das ist Spekulation.

Glaubt man der These, dass sich nicht-outende Schwule meist besonders heterosexuell wirken oder wirken wollen, wäre der heißeste Kandidat wohl Oliver Kahn. Das würde auch erklären, warum er wegen der Torwartrotation so rumjammert. Wobei ich gerade merke, dass ich hier mit einem Klischee spiele, das nicht wahr ist: dass Schwulsein Weichsein bedeutet. Das ist natürlich Quatsch.

Oliver Kahn schwul? Ich fände es zumindest interessant.

In der Redaktion tippen viele auf Christian Wörns, auch das klingt plausibel, nimmt man das Klischee zur Hand. Er spricht wirklich sehr tuntig und jammert auch noch nach Nicht-Berücksichtigung für Klinsmanns Kader öffentlich rum, anstatt es „mannhaft“ zu ertragen. Da Schwule aber auch Männer sind, bleibe ich da skeptisch. Wörns ist nicht schwul, sondern ein Weichei.

Mein letzter Tipp ist Arne Friedrich. Er verkörpert für mich so etwas wie den Typ des unauffälligen Schwulen. Zwar immer nett gekleidet, nett frisiert, auch nett im Umgang, aber eben kein Stück tuntig. Das vergißt man ja auch zu leicht: weder Ole von Beust noch Klaus Wowereit noch Guido Westerwelle noch Corny Littmann kommen irgendwie tuntig rüber, aber trotzdem sind sie schwul.

Eigentlich, muss ich sagen, ist mir auch egal, wer jetzt von denen schwul ist. Sollen sie die WM gewinnen, und gut ist. Ich bin auch nicht der Gralswächter der Moral, und ob einer nun schwul ist oder nicht, ist mir auch ansonsten grundsätzlich wurscht. Ein Klima, in dem sich ein Schwuler als solcher darstellen und sein Leben so leben kann, ist aber im Profifußball nicht nur begrüßenswert, sondern längst überfällig.

486 Kommentare

Die große ZDF-WM-Gala

Wenn ich einen Fernseher hätte, hätte ich heute Abend die WM-Gala im ZDF geschaut. Da hätte ich dann unter Anderem gesehen:

- den unvermeidlichen Horst Eckel, Weltmeister von 1954. Zeit für ihn, langsam abzutreten, sonst muss er noch die nächsten 10 Jahre in komischen WM-Galas und bei WM-Auslosungen auftreten. Zu sagen hatte er jedenfalls nix.

- Paul Breitner, wie er seine Rolle als fiese Möpp bestätigt, indem er in Anwesenheit von Johann Neeskens Moderator Kerner widerspricht, dass die Holländer eigentlich die beste Elf der WM 74 waren. „Nein, das waren die Polen!“ – Arroganter Sack.

- Toni Schumacher, wie er beim Anblick der Gegentore im Finale 1986 (fast) anfängt zu weinen.

- Klaus Fischer, wie er im hohen Alter von ca. 50 Jahren noch Fallrückzieher beherrscht und von Manni Kaltz zugeworfene Bälle in einem Tor versenkt. Respekt. Ich konnte Zeit meines Lebens keinen Fallrückzieher. Grätschen kann ich übrigens auch nicht.

- Oliver Pocher, der versucht, Lukas Podolski zu imitieren, was total in die Hose geht. Niemand erkennt es. Peinlich.

- Ingolf Lück. Was hat Ingolf Lück bei einer WM-Gala zu suchen? Okay, als Showgast mal kurz, aber er saß den ganzen Abend auf dem Sofa neben Kerner. Versteh ich nicht, zumal er auch zum Thema nix zu sagen hatte, außer der falschen Information, dass Schnellinger ja in der 90. Minute gegen Italien bei der WM 1970 das 3-3 erzielt hätte. Natürlich war es das 1-1.

Weitere Erkenntnisse:

- Berti Vogts hat schon 1978 genauso wehleidig und verunsichert in die Kamera gesprochen wie heutzutage auch.

- Kerner lässt selten jemanden aussprechen. Hat er das bei der WM-Auslosung auch schon so gemacht?

- die beiden Typen, die Goleo und Pille sprechen, sind ungefähr so schlagfertig wie ein Stück Holzkohle.

- ob Miroslav Klose bei so einer Gala auftaucht und Belanglosigkeiten in seinen Hemdkragen nuschelt oder nicht, ist Jacke wie Hose.

- Kerners Frage ist immer „Wie haben Sie sich da gefühlt?“ und es geht im Fußball immer um „Emotionen“. Ich dachte, beim Fußball geht es in erster Linie um Fußball. Mein Gott, dieses Geschwaller ist echt nicht auszuhalten.

Wie gut, dass ich die Sendung nicht geschaut habe.

33 Kommentare

Kuranyi, die Pellwurst

Der kicker schreibt mal wieder sehr treffend über die Aussichten der Kandidaten für eine WM-Nominierung:

„Miro Klose (27) thront über allen, Lukas Podolski (20) und trotz technischer Mängel auch Kevin Kuranyi (23) stehen nicht zur Diskussion.“

Warum steht Kuranyi, die Pellwurst, trotz technischer Mängel nicht zur Debatte? Hat Neuville etwa technische Mängel? Nein. Hat Kuranyi eine Lobby, die ich nicht sehen kann, weil sie im Zigarrendunst kaum zu erkennen ist? Nein. Ich verstehe die Gründe für diese — leider zutreffende — Einschätzung nicht. Asamoah, zugegeben auch ein Chancentod, aber wesentlich effektiver in Zweikämpfen, steht zur Debatte. Der Volltrottel namens Kuranyi, der keinen Ball stoppen kann, nicht? Warum?

15 Kommentare