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Schlagwort: Lukas Podolski

Der Podolski trifft kein Scheunentor

Das folgende Video ist wahrscheinlich eh schon längst viral und jeder kennt es, wie das so ist mit diesen Videos. Aber dieses hier besitzt ja durchaus noch eine Komponente mehr als nur der nächste tolle Freistoß-Trick (welche hier übrigens jedes Mal außerordentlich goutiert werden) oder ein famoses Jubelvideo (welche hier übrigens gar nicht goutiert werden) zu sein.

Hier geht es um das, was Kathrin Müller-Hohenstein letztens ansprach, als sie angesichts ihrer Degradierung aus dem normalen WM-Studio ins Lager der Deutschen hinein für die WM 2014 erwähnte, dass es zur Zeit „allgemein zu viel Häme“ gebe.

Es gibt nicht mehr oder weniger Häme als in allen anderen Zeiten des modernen Menschen. Es gibt nur mehrere Gründe dafür, warum diese plötzlich so sichtbar wird. Einer davon ist übrigens, als klassischer Sender ständig Witzchen und Tweets von irgendwelchen Fuzzis (wie mir) zu zitieren. Andere dieser Gründe werden später diskutiert.

Nun ist der Umgang, den Arsenal London (haha), Per Mertesacker und Lukas Podolski im folgenden Video mit negativen Tweets zeigen, nicht unbedingt auf dem Mist der Beteiligten gewachsen. Die Vorgehensweise bietet aber eine Blaupause, wie sich dies in Zukunft entwickeln könnte und wie sich auch Mimosen im deutschen Fußball übertrieben kritischen Anwürfen gegenüber stellen könnten. Wobei sich hier so viele Meta-Ebenen entwickeln, dass man die nicht mehr alle in diesen Text hineinbekommt. Zumindest nicht, bevor der Leser nicht das Video gesehen hat.



Ich sag mal so: Gefällt mir.

Via OlympiqueMarcel.

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Sverige — Tyskland 3:5 – Die Evolution frisst ihre Kinder

I have a dream. Und der geht so: An einem vielleicht regnerischen Tag im Februar 2014 wird Jogi Löw einen Termin in London haben. Er wird seinem Gesprächspartner mitteilen, dass er weiterhin voll auf ihn setzt. Dieser aber leider nicht mitfährt zur WM, zumindest nicht im 23er-Kader, aber für den Fall der Fälle solle er sich bereithalten. Später werden beide Beteiligten der Presse das genaue Gegenteil darüber erzählen, was denn nun Inhalt des Gesprächs gewesen sei. Der so Besprochene wird aber nicht im Flieger nach Brasilien sitzen, was der entscheidende Punkt dieses Traums ist.

Tja, schade, dass das nur ein Traum bleiben wird, aber was man angesichts der mit ordentlich Teufelspepperoni gefüllten Ladungen an Offensivpower mit durchdachten, kreativen und handlungsschnellen Szenen gestern in der Partie gegen Schweden noch mit Lukas Podolski bei einer WM möchte, wo die Besten der Besten eines Landes zusammengerufen werden, wird auf immer Jogi Löws Geheimnis bleiben. Die Defensivstärke im Vergleich zu den ihn nun überflügelt habenden Spielern kann es bei Podolski kaum sein, denn die müsste man immer noch mit der Lupe suchen.

Ansonsten bot die Partie genau das, was man von ihr erwartete. Einen immer wieder zum Patzer und dann zur patzigen Reaktion neigenden Manuel Neuer, der immerhin dann doch mal nach knapp 160 Minuten gegen Schweden einen dieser Bälle zu fassen bekam, die man ihm ständig aufs und dann ins Tor hämmerte. Eine Defensive, die löchrig genug ist, auch gegen Fußballgroßmächte wie Paraguay, die USA oder die Schweiz 3 Tore und mehr zu kassieren, zeigte wieder einmal ihre lachende Fratze. Lachend für Produzenten von Tornetzen, denn die spielten gleich 8x die ihnen zugedachte Rolle.

8x, das bedeutet auch, dass der Ball 5x in des Gegners Tor landete und es war der große Jannik Sorgatz, der letztens darauf hinwies, dass die DFB-Auswahl damit 9 Partien in Folge mindestens 3 Tore erzielt hat. Oliver Fritsch argumentierte in der Zeit, dass zu viele Tore dem Fußball nicht gut täten und auch Bastian Schweinsteiger äußerte sich nach seinem Jubiläumsspiel, dass ihm ein 2:0 deutlich lieber als ein 5:3 sei, denn dieses sei ein „schlechtes Ergebnis“. Erinnerungen wurden wach an das 4:2 gegen Griechenland im Viertelfinale der EM, als sich kaum jemand an den 2 Gegentoren der Griechen störte, welche doch für gewöhnlich nur 1 Tor pro Partie erzielen und diesen Wert mal eben gegen Deutschland verdoppeln konnten. Denn vorne rappelte es ständig im, Entschuldigung, in den Tornetzen und dann lässt man auch schon mal fünfe gerade sein.

Wie erwartet also die Rückkehr zu einer schwachen Defensivleistung, die auch nicht damit zurecht gerückt werden kann, dass die Schweden in der ersten Halbzeit nur 2x aufs Tor schießen. Was ja fast so klingen sollte, als seien das 2 Sonntagsschüsse gewesen, die so nicht in anderen Partien wieder passieren könnten. Erstens waren diese Tore glänzend herausgespielt und dann doch wieder so einfach, wie es eben ist, die deutsche Abwehr auszuspielen. Und zweitens zeigt die Vergangenheit ja, dass es eben nicht ein mal im Jahr vorkommende Sonntagsschüsse sind, die zu deutschen Gegentoren führen, sondern dass es wieder und wieder möglich ist selbst für die Nr. 50 der Weltrangliste, zwei, drei Tore zu erzielen. Wie erwartet, eben, und das sogar ohne Ibrahimovic.

Was man nicht erwarten kann, ist dass man beim Zuschauen auf einmal ein Gottesteilchen entdeckt. Aufgeblitzt war es in jener Szene, die zum 4:2 durch André Schürrle führte, als schon der durch eine blitzschnelle Drehung gewonnene Zweikampf auf der linken Außenbahn in Höhe der Mittellinie deutlich schrie, dass nun etwas sehr Besonderes passieren würde. Während man einigermaßen eingelullt von den vielen Toren vor dem Fernseher sitzt, plötzlich dieser Moment, an dem der Fernseher zu einem Medium des Lebens wird, sich die Schönheit des Spiels eröffnete und beinahe, für einen Moment jedenfalls, die Seele rein machte und eine Ahnung vom Gefühl der Erfüllung bescherte.

Zum Glück wird man von den Menschen beim ZDF, die dieses Spiel begleiten, immer sofort in die Realität zurückgeholt. Da spricht ein vermeintlicher Experte zum ersten Mal in seinem Leben selbstironisch davon, dass es ja auch viel „Druck“ gegeben habe, Applaus, Applaus, es gibt noch Hoffnung, da macht er diese Hoffnung im selben Moment zunichte, als er sich jeglicher Diskussion der anderen gesehenen Partien entzieht und stattdessen ständig über seine Erinnerungen von anno dazumal schwadroniert, deren Kontext zur Gegenwart man selbst mit jener Lupe, die Podolskis Defensivstärken sichtbar macht, nicht findet. In Moldawien habe er mal gespielt, das Publikum war gegen ihn, der Platz ein Unding, ja, Opa, jetzt iss auf und stell Dich neben den Franz. Was es über die anderen Mannschaften bei der WM alles zu sagen gegeben hätte — wer weiß das schon? Ein Zuschauer des ZDF jedenfalls nicht.

So frisst die Evolution ihre Kinder, Bastian Schweinsteiger wirkt schon wie ein alter Mann vor seinem letzten Turnier, dabei hat er die 30 Lenze noch gar nicht erreicht, und Oliver Kahn wirkt wie ein Fußballkommentator aus den 1990ern, als genau solche Dönekes schon ausreichten, um den Vertrag verlängert zu bekommen. So wie Podolski nicht mehr in diese Zeit passt, zu wenig handlungsschnell, zu wenig variabel, so passt auch Oliver Kahn nicht mehr in diese Zeit. Für Geschichten von damals gibt es hinten in der 11Freunde eine Rubrik, ein Interview alle paar Jahre mal sollte für Kahn dann ausreichen. Ansonsten gilt für ihn genauso wie für die Generation Podolski: Platz machen, die Evolution hat sie überholt. Zum Glück.

Und dann waren da noch die herrlichen Einlaufkinder, die dem ganzen Popanz, den der Fußball und die Menschen sich ausgedacht haben, eine schöne lange Nase zeigten. Nationalhymnen, bei denen man andächtig stehen muss, deren Text man mitsingen muss und Spot und TV-Kamera auf die modernen Gladiatoren gerichtet, die zu Helden überhöht werden — alles wunderbar karikiert von zappelnden, in der Nase bohrenden, sich ständig umdrehenden oder ihr Bäuchlein tätschelnden Einlaufkindern. Sollte man öfter machen, diese besonderen Kinder in den Vordergrund zu holen — ohne sie dabei dem Voyeurismus auszuliefern, falls das möglich ist.

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[Update] Gewinnspiel: Rote Karten für deutsche Nationalspieler

Jahr Spieler Partie Gegner Karte/Grund
1928 Hans
Kalb
Olympia-Viertelfinale Uruguay Meckern
1928 Richard
Hofmann
Olympia-Viertelfinale Uruguay ?
1938 Hans
Pesser
WM-Achtelfinale Schweiz Revanchefoul
1958 Erich
Juskowiak
WM-Halbfinale Schweden Revanchefoul
1968 Günter
Netzer
Freundschaft Chile ?
1968 Dieter
Erler
Freundschaft CSSR ?
1979 Konrad
Weise
EM-Qualifikation N‘lande Rot, ?
1986 Thomas
Berthold
WM-Viertelfinale Mexiko Rot, Tätlichkeit
1986 Lothar
Matthäus
Freundschaft Österreich Rot, Meckern
1989 Ronald
Kreer
WM-Qualifikation Österreich Rot, ?
1990 Rudi
Völler
WM-Achtelfinale N‘lande Rot, unsportliches Verhalten
1991 Thomas
Berthold
EM-Qualifikation Wales Rot, Tätlichkeit
1992 Ulf
Kirsten
Freundschaft Österreich Rot, grobes Foulspiel
1996 Thomas
Strunz
EM-Vorrunde Italien Gelb-Rot, wiederholtes Foulspiel
1998 Jürgen
Kohler
Freundschaft Brasilien Rot, grobes Foulspiel
1998 Christian
Wörns
WM-Viertelfinale Kroatien Rot, grobes Foulspiel
2001 Sebastian
Deisler
WM-Qualifikation Gr‘land Gelb-Rot, wiederholtes Foulspiel
2001 Carsten
Ramelow
WM-Qualifikation Albanien Rot, Tätlichkeit
2002 Carsten
Ramelow
WM-Vorrunde Kamerun Gelb-Rot, wiederholtes Foulspiel
2002 Christian
Wörns
Freundschaft Bosnien – H. Rot, Unsportlichkeit
2005 Robert
Huth
Freundschaft Nordirland Rot, absichtliches Handspiel
2005 Mike
Hanke
Confed-Cup um Platz 3 Mexiko Rot, grobes Foulspiel
2006 Lukas
Podolski
Freundschaft Georgien Rot, Tätlichkeit
2008 Bastian
Schw’st‘ger
EM-Vorrunde Kroatien Rot, Tätlichkeit
2009 Jérôme
Boateng
WM-Qualifikation Russland Gelb-Rot, wiederholtes Foulspiel
2010 Miroslav
Klose
WM-Vorrunde Serbien Gelb-Rot, Foulspiel
2012 Ron-Robert Zieler Freundschaft Argentinien Rot, Notbremse
2019 Emre Can EM-Qualifikation Estland Rot, Notbremse

So, nach langer Pause: Heute mal wieder etwas aus der allseits beliebten Rubrik: Gewinnspiele ohne Gewinn außer Rum und Ähre. Wichtiger ist bei dieser Angelegenheit neben dem Rum ohnehin, dass Gewinnspiele bei Trainer Baade ohne zu googlen ablaufen sollten, für die Neulinge unter uns. Bei Zuwiderhandlung drohen Strafen nicht unter 2 Jahren Konferenzschauen Premiere/Sky, Tee-Irgendwas oder sonstige Anbieter, ohne je ein einziges Spiel in seiner vollen Länge sehen zu dürfen oder zur Not auch eine Zwangseinweisung in einen dieser Kanäle als Moderator der Halbzeitpausenkonferenz, wobei natürlich sofort lebensgefährliches Austrocknen des gesamten Körpers respektive Hirns droht, wenn man mit den immer selben Floskeln von Stefan Effenberg, Ottmar Hitzfeld oder Peter Alexander Kahn konfrontiert wird. Eine Zuwiderhandlung ist offensichtlich nicht besonders empfehlenswert, und, um es mit Louis van Gaal zu sagen: Die modernen Kommunikationsmittel werden mir schon dabei helfen, eventuelle Zuwiderhandlungen lückenlos zu entdecken.

Nun aber zum eigentlichen Spiel, nur zufällig gerade zum Wochenende beginnend: Dem populären „Gewinnspiel ohne Gewinn“.

Ich muss gar nicht viel Worte machen, die Überschrift erklärt eigentlich schon alles:

Welche deutschen Nationalspieler bekamen je in einem Länderspiel eine Rote Karte (oder einen Platzverweis!), in welchem Spiel, wann, wo, und warum?

Damit das nicht so einfach zu gewinnen ist, müssen natürlich alle gefunden werden, die es je gab.

Ich werfe den obligatorischen Christian Wörns in die Runde, im WM-Viertelfinale 1998 gegen Kroatien, in Lyon, wegen einer vermeintlich vom Schiedsrichter so interpretierten Notbremse. Obwohl es ja eigentlich des unsäglichen, damals schon viel zu alten Loddars Schuld war, mit seinem viel zu kurzen, wurschtigen Pass. Aber der Loddar geht doch immer vom Platz/aus der Verantwortung, wenn es drauf ankommt, das müsste man inzwischen gelernt haben.

Welche Roten Karten/Platzverweise gab es sonst noch für deutsche Nationalspieler?

Schwarmgedächtnis: go!

Damit man es auch sieht, steht die Zwischenbilanz jetzt oben.

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Anleitung zum Abhaken — Folge II

Wir haben gelernt, dass Lukas Podolski einen Tag brauchte, um den Abstieg seines Clubs zu verdauen. Auch wohl nur deshalb, weil es mit ihm und dem 1. FC Köln eine Sache ist, die von Häätze kommt. Bei einem anderen Club wäre er ähnlich wie Otto Rehhagel bei Hertha BSC im Moment des Schlusspfiffs des letzten Spiels mit der Angelegenheit schon durch gewesen. Ah, dieses saftige Steak heute Abend und morgen der Flug nach Mauritius.

Heute lernen wir, wie lange Thomas Müller brauchte, um seine Enttäuschung über das Aus bei der EM zu verarbeiten: „Zwei, drei Tage“. Und das wiederum auch nur, weil er zu Hause nicht im Haushalt hilft, wie er freimütig zugibt. Da wolle er sich „nicht aufdrängen“, wenn er denn schon mal zu Hause ist, was ja eher selten der Fall sei. Hätte er noch bei der Spülmaschine geholfen, es wäre dann wohl doch nur ein Podolski’scher Tag gewesen, um mit der Sache abzuschließen. Zwei, drei Tage bedeuten auch, dass er beim Finale am Sonntag mit der Angelegenheit schon fertig war, nachdem er am Donnerstag ausgeschieden war. Schon ernüchternd, dieses Herzblut, fehlende.

Unsereins fährt tagelang ziellos quer durch die Republik Stadt, um das Aus zu verarbeiten. Andere, die sogar selbst am Aus Schuld tragen, brauchen schlappe zwei, drei Tage. Was wohl auch erklärt, wieso die einen Profis sind und die anderen nicht. Ein professioneller Umgang mit Enttäuschungen gehört insbesondere beim Fußball eben dazu. Anders als Hürdenläufer oder Ringer, die jahrzehntelang ohne Niederlage durch ihre Karriere kommen können, verlieren Fußballer alle paar Tage mal, selbst mit den besten Teams der Welt. Und doch würde man sich einen Tick mehr emotionale Beteiligung bei den Protagonisten selbst wünschen. Es muss ja nicht gleich wie bei Bastian „Sebastian“ Schweinsteiger sein, der seit seinem verschossenen Elfmeter gegen Chelsea monatelang in ein Tief abtaucht. Aber so zwei, drei Monate statt der Müllerschen zwei, drei Tage fänden wir dann schon angemessen nach einer Halbfinalniederlage bei einer EM.

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Den bitteren Nachgeschmack loswerden

Wie ein in Deutschland lebender Amerikaner, dem man vergeblich versuchte, den Fußball näherzubringen, feststellte, ist Fußball deshalb so langweilig, weil die Mannschaft, die erstmal 2:0 führt, fast immer auch gewinnt.

Daran musste ich denken, als es nach 20 Minuten 0:1 stand und ich mir kaum vorstellen konnte, das solch krasse Fehler erneut passieren würden, dass es gleich noch mal zu einem Gegentor kommen würde.

Nach eigener Ecke ausgekontert, und das auch noch wie die viel zitierte Schülermannschaft — möglicherweise eine Folge dessen, dass man defensiv auf diesem Niveau viel zu selten gefordert wird. Selbst Griechenland erzielt 2 Tore gegen die deutsche Mannschaft, welche das dort aber mit 4 eigenen Toren mehr als wett machen kann. Zu-Null-Spiele sind rar, und wenn man dann Italien vor der Brust hat, klappt es halt nicht zwangsläufig mit den nötigen eigenen Toren.

Ein Mitseher verkündete in der Pause, dass ein 0:2 aufzuholen ja schon schwierig sei, in nur 45 Minuten, aber ein 0:2 gegen Italien aufzuholen sei quasi unmöglich. Natürlich hätte man ein frühes Tor willkommen geheißen, und doch hätte man genauso wenig gegen 2 späte Tore einzuwenden gehabt.

Vermiest wurde die Stimmung beim öffentlichen Sehen an einem recht zivilen Orte, keinem expliziten Public-Viewing-Ort, aber schon vorher davon, dass ein Mitseher lautstark die „Scheißitaliener“ beschimpfte und sich wohl auch ansonsten im Stadion wähnte, und nicht in einer recht gesitteten öffentlichen Runde. An einem Ort, an dem ich derartige Ausfälle nicht erwartet hätte, legten sich auch andere noch ähnlich ins Zeug, immerhin blieb es bei „Superdeutschland“-Gesängen und nichts Anderem.

Eine Niederlage, bei der man nach 36 Minuten 0:2 hintenliegt, ist immer besser als ein Dortmund oder Manchester Barcelona, wo man die emotional kalte Dusche erst Sekunden vor dem Ziel erhält. Besser zu verarbeiten meint das, denn schlecht sind Niederlagen in KO-Rundenspielen immer. Weshalb man auch guter Dinge war, dass diese Niederlage, ebenso wie das Finale 2008 nicht allzu lange würde nachhängen.

Vielleicht noch auf ein paar geschwätzige Worte ins Stamm-Tanzlokal, wo man den einen oder anderen zu treffen hoffte, der sich mit dieser überflüssigen wie krude zustande gekommenen Niederlage auseinandersetzen wollte, und man könnte vielleicht den Podolski’schen Weg des Umgangs mit Niederlagen oder Abstiegen gehen: Nach einem Tag schon wäre alles verarbeitet. Man könnte es ja wenigstens mal versuchen, dieses ärgerliche Verlieren nicht immer so breit auf die Laune Einfluss nehmen zu lassen.

Also noch rüber zum Stamm-Tanzlokal, nicht weit vom öffentlichen Guckort. Dort alles voller Schlandis, in einem Etablissement, das mit seinem sonstigen Programm ein Publikum anzieht, das völlig fern des Schlandismus ist. Außer an jenem Abend, möglicherweise, weil es so nah zum öffentlichen Guckort liegt.

Und wie man dort bei noch einigen Bieren über das so unnötige Ausscheiden und einhergehende Platzen des Traumes vom Titel palavert, schwingen einige der weiter hinter im Raum sitzenden Schlandis, optisch ansonsten unverfänglich wirkend, tatsächlich ein dreimaliges „Sieg Heil!“ an.

Liest sich jetzt irgendwie so weg, kennt man ja von überall und allen Idioten. War aber tatsächlich ein echter Schlag in die Magengrube. Kennt man zwar, aber nicht an einem Ort, der üblicherweise völlig frei von derartigen Holzbirnen ist, sofern das beim einfachen Gespräch zu beurteilen ist. Und sicher, vielleicht, hoffentlich war es auch erstmal nur die Lust an der Provokation, keine echte Anhängerschaft des Nationalsozialismus, die da sprach. Nicht nur fred hat schon des öfteren „Heil Hitler!“ oder Ähnliches in Fußballkabinen vernommen, ohne dass die Aussprechenden Neonazis waren.

Und dennoch war das noch das i-Tüpfelchen auf der Stimmung für diesen Abend, der damit einen ganz üblen Nachgeschmack hinterließ. Scheißitalienrufende Deppen beim Spiel, hinterher Sieg-Heil-Gröhlende in einem Laden, wo man derart achtloses Rumprollen und -pubertieren nicht erwarten würde. Mir fiel das Gesicht aus der Kinnlade oder umgekehrt und ich ging, nach kurzem Hinweis an den Besitzer, was da gerade skandiert worden war, nach Hause ins Bett.

Am nächsten Tag wollte dieses schale Gefühl des Wiederverlorenhabens nicht weichen, gewürzt mit Sieg-Heil-Rufen von Vollidioten, Podolski ist da einfach besser als ich, weshalb eine Methode hermusste, die schon Bono von U2 angewandt hatte, als er nach dem Live-Aid-Konzert von 1985 dachte, den Auftritt seiner Band komplett in den Sand gesetzt zu haben. Bono schnappte sich ein Auto und fuhr drei Tage lang durch Wales. Ganz so schlimm war es bei mir nicht, aber ich setzte mich ebenfalls in ein motorisiertes Gefährt.

Um mal die eine oder andere Ecke der Stadt zu erkunden, die bislang aus weißen Flecken auf der kognitiven Landkarte bestand. Und wie es der Zufall so wollte, tat sich irgendwo hinter einer Ecke, weit südwestlich vom Wedaustadion, wo Duisburg ohnehin nur aus Grün besteht, plötzlich ein Fußballplatz auf, auf dem gerade ein Kleinfeldturnier stattfand.

Genug Anlass zum Pitchspotten war auch gegeben, denn dahinter befanden sich noch zwei weitere Ascheplätze, einer gut in Schuss, einer schon halb von der Natur zurückerobert. Und solche Plätze liebe ich ja.

Ein zugewuchertes Tor, ein Platz, auf dem man schlendern kann, die Schuhe nass vom feuchten Rasen, auf dem gerade das Turnier im Gange war und die vereinzelten Torschreie, wenn mal wieder ein Ball den richtigen Weg gefunden hatte.

So etwas macht doch gleich das Hirn ein bisschen freier und vermindert den üblen Geschmack der Sieg-Heil!-Rufe im eigenen Stammladen.

Achja, und dann gehen solche Dinge ja immer auch ein wenig durch den Magen. Welcher fußball-adäquat versorgt sein will, um die Niederlage, das Überflüssige daran und die Schlandis mit ihrem ebenso überflüssigen Nationalismus abzustreifen, wie alle drei Dinge einem länger auf dem Gemüt herumsitzen, als es dem Anlass angemessen wäre. Was dieser entspannte Abend nicht zu eliminieren in der Lage war, war die Gewissheit, dass an dieser Form von Partypatriotismus überhaupt nichts harmlos ist, wenn er so ausartet.

Immerhin mal in die Bezirksliga aufgestiegen.

Pitchspotting saves lives Stimmungen.

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Beobachtungen vom Spielfeldrand bei der Partie Dänemark — Deutschland

Neben der reinen Reise zum Stadion fand darin ja auch noch eine Partie statt.

Toni Kroos klebt an der Außenlinie

„Aus Gründen“ kann der Autor nichts zu den Vorfällen zwischen der 45. und 55. Minute sagen, ansonsten aber gibt es doch Einiges, was aufgefallen ist, und was ja durchaus heute Abend seine Wiederaufführung finden könnte:

  • Mario Gomez fabriziert auch aus nächster Nähe gesehen immer mal wieder technische Pannen, andererseits ist er auch immer derjenige, der am weitesten vorne drinsteht und deshalb per se die meisten Gegenspieler um sich herumstehen hat, was
  • leider nicht entschuldigt, sich bei einem EM-Turnier ans eigene Bein zu schießen, sowie auch viele weitere Bälle zu verschludern
  • Wenn das seine Aufgabe sein sollte, hat er sie ganz okay bewältigt, anderenfalls gäbe es da jemanden, der sicher etwas graziler durch dicht gestaffelte Abwehren seinen Weg fände
  • Thomas Müller läuft wie ein Spielzeugmännchen, leider auch dementsprechend unrund, hakelnd in der Bewegung, als hätte er eine künstliche, nicht passende Hüfte oder unterschiedlich lange Beine, wie es viele Spieler tun, wenn sie den Ball treiben — nur dass Thomas Müller auch ohne Ball so hakelig läuft
  • Die Ersatzspieler wirkten beim Aufwärmen allesamt extrem unmotiviert, was in der Natur ihrer Rolle begründet liegen könnte, in der Hitze oder in allgemein schlechter Stimmung im Team — oder auch einfach getäuscht haben könnte
  • Manuel Neuer bleibt weiterhin souverän, ein zur Ecke abgeklatschter Ball war bei den allerdings auch geringen Offensivbemühungen der Dänen das einzige, was nicht zu 100% perfekt klappte
  • Bastian Schweinsteiger bemüht, arg bemüht, seine Form wiederzufinden, der Schweiß trat ihm aus allen Poren, möglicherweise waren diese deshalb verstopft, etwas mehr Spielfreude oder -kunst zu zeigen
  • Grundsätzlich fantastisch, diesen Leuten einfach aus nächster Nähe beim Fußballspielen zuzuschauen, und das gilt uneingeschränkt auch für die Dänen, weshalb man manchmal bei allem Staunen und aller Begeisterung nicht vergessen hätte sollen, dass es bei diesem Zauber auch um Punkte ging
  • Obwohl man schon 1 Millionen Mal im Stadion war, vergisst man immer wieder, dass der echte Fußballplatz viel kleiner ist, als er im TV wirkt, weshalb die Vielzahl der so unglaublich präzise gespielten Pässe ein klein wenig von ihrer Faszination verlieren, was aber durch die gesamte hochstehende Technik mehr als wett gemacht wird
  • Sami Khedira hätte wohl das Zeug zum Spieler des Turniers, wenn nicht wenigstens zum „Man of the match“, wenn dieser nicht von jeweils einem einzelnen Experten ausgesucht würde, welcher in diesem Fall („Lukas Podolski“) leider falsch lag
  • Özils Kunst blitzte nur in jenen wenigen Momenten auf, in denen sie kaum Wirksamkeit erzeugen konnte, was durchaus mit fehlender Abstimmung mit Mario Gomez zu tun haben könnte, welche man zugegeben nicht in wenigen Tagen erreichen kann, herzlichen Dank auch noch mal an den FC Bayern und den niederländischen Fußballverband für dieses trojanische Pferd, auch wenn es den Niederländern nun doch nix genützt hat
  • Obwohl die meisten Beobachter den Sieg als „verdient“ einstufen, hatte man vor Ort den Eindruck, dass die Dänen in der zweiten Halbzeit deutlich mehr vom Spiel hatten und bis auf die letzten etwa 15 Minuten eigentlich in dieser Halbzeit einem Punktsieg näher waren, wenn auch die ganz großen Torgelegenheiten fehlten.
  • Dass Stadionsprecher der jeweiligen Landessprache anwesend sind und Tore so feiern, als sei es jeweils ein Heimspiel, ist gut für die Stimmung, aber schlecht für das Gefühl, dass diese Partien eigentlich auf neutralem Grund stattfinden. Ansagen, wann die letzte Bahn fährt etc. gerne in der Landessprache der Fans, Torschützen etc. bitte nicht. Aber man ist ja äußerst genügsam geworden.
  • André Schürrle hat gerade wohl den Akku voll, und sollte vielleicht nicht erst so spät ins Spiel geworfen werden — aber das ist natürlich Spekulation
  • Sehr erstaunlich, wie häufig die Spieler Standprobleme hatte und wegrutschten, das galt nach grobem Schätzen für alle Spieler gleichermaßen, der Platz war kurz zuvor gewässert worden, was offensichtlich nicht allen Aspekten des Fußballspiels gut tut
  • Die ukrainischen Zuschauer neben und vor uns waren eindeutig auf Seiten der Dänen

Und „das Feuer nicht eröffnen“ hatten die Dänen wohl etwas zu wörtlich genommen.

Das Feuer nicht eröffnen

Das also von direkt vom Spielfeldrand des Stadions in Lemberg, wo Reihe 8 auf Höhe der Mittellinie etwa 5 Meter Entfernung bis zur Außenlinie bedeuteten. Und ja, es ist faszinierend, wie riesig der Unterschied zwischen der deutschen und der dänischen Nationalmannschaft zu zum Beispiel Spielern in der zweiten deutschen Bundesliga aus der selben Entfernung in den technischen Belangen ist.

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panta rhei

Vier Jahre waren es nur zwischen der EM 2008 und der EM 2012. Trotzdem ist der Kader vom engsten Kern abgesehen nicht mehr wiederzuerkennen.

Jens Lehmann
Robert Enke
René Adler
Philipp Lahm
Per Mertesacker
Clemens Fritz
Arne Friedrich
Heiko Westermann
Marcell Jansen
Christoph Metzelder
Bastian Schweinsteiger
Thomas Hitzlsperger
Michael Ballack
Simon Rolfes
Torsten Frings
Piotr Trochowski
David Odonkor
Tim Borowski
Lukas Podolski
Miroslav Klose
Mario Gomez
Kevin Kuranyi
Oliver Neuville

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Abstieg vs Finalniederlage — Ein Experte meldet sich zu Wort

Die Diskussion schwelt ja allezeit weiter, möglicherweise auch deshalb, weil man sie nie abschließend bewerten kann. Wie das so ist mit subjektiven Empfindungen, für die man zwar behelfsmäßig Zahlenwerte angeben kann, welche aber, wenn überhaupt angemessen, dann nur über die Intensität einer Empfindung berichten, nicht aber über deren Qualität.

Die zentrale Frage dieser Diskussion dreht sich darum, was schlimmer ist: Ein Finale zu verlieren, wenn man schon mehrere seiner Hände „am Pott“ hatte — oder abzusteigen?

Der Laie würde natürlich sagen: Der Abstieg ist schlimmer. Womit klar sein dürfte, dass auch Trainer Baade ein Laie ist.

Doch es gibt auch andere Stimmen, welche behaupten, dass eine solche Finalniederlage mindestens genauso schlimm sei wie ein Abstieg, womöglich aber schlimmer. Einen Abstieg könne man zum Beispiel reparieren, ein verlorenes Finale sei unwiederbringlich verloren. Außerdem könne man in einem Pokalwettbewerb viel weniger berechenbar und vorausplanbar Ergebnisse bringen und somit auch einen Finaleinzug nur schwerlich wiederholen. Etc. pp., es mag da noch viele weitere Argumente geben, die dennoch nichts darüber aussagen können, wie jeder einzelne es empfindet. Das kann nur jeder einzelne selbst.

Weshalb es immer wieder angenehm ist im Verlauf des Weiterschwelens dieser Diskussion, wenn sich mal einer der selbst Betroffenen zu Wort meldet. Als Fan hat man ja nicht selbst das Spiel verloren, sondern nur den Spielern beim Verlieren zugesehen. Wer auf dem Platz stand, sollte diese Frage also noch ein bisschen besser beurteilen können*.

So berichtet Markus Bark aus dem Trainingslager in Tourettes (hier muss man an jedem Witz mit Namen vorbeigehen), wie sich Lukas Podolski zur Frage äußert, ob die Champions-League-Finalniederlage des FC Bayern München einen Einfluss auf die Leistung jener Spieler im Nationaltrikot haben könnte:

„Ich [Link leider tot] bin auch** abgestiegen“, sagt Podolski, „das ist noch viel dramatischer.“ Ein Abstieg gefährde Arbeitsplätze im Klub, „das kann einen Verein in den Ruin treiben“.

Das ist doch mal eine klare, eindeutige Positionierung in dieser Diskussion.

Was er selbst oder der Fan jetzt beim Umgang mit dem Abstieg mit den Arbeitsplätzen zu tun hat, wird allerdings nicht so ganz deutlich. Die Gefahr, dass Podolski hier einfach nur wiederkäut, was Vereinsoffizielle zu einer solchen Angelegenheit verlautbaren, ist groß. Andererseits kann dieser Umstand, das Wiederkäuen, auch nicht bewiesen werden. Weshalb man Podolski also getrost auch der Trainer-Baade-Fraktion zurechnen darf, die da behauptet, dass ein Abstieg immer schlimmer ist als ein nicht gewonnener Titel.

Und wie unheimlich schwer so ein Abtieg für einen betroffenen Spieler wiegt, das macht Podolski dann auch gleich mal eindrucksvoll klar.

Zwei Tage habe er gebraucht, dann sei das schlimme Erlebnis bei seinem Herzensklub 1. FC Köln weggesteckt gewesen.

48h lang hat der arme Kerl gelitten, das ist so unfassbar lang, das man in dieser Zeit 115,2 Folgen der Sesamstraße am Stück sehen oder auch 96x mit dem Zug von Bergheim nach Köln Hauptbahnhof (ohne umsteigen) fahren könnte. Kaum vorstellbar, welche Dimensionen der Schmerz gehabt haben muss, wenn er nach ganz langen 24h mit einem Mal Drüberschlafen noch gar nicht verarbeitet war.

Andererseits ist damit auch klar, wie lange ein Vollprofi an einer Finalniederlage zu kauen hätte. Denn Podolski sagt ja vorher klipp und klar, dass ein Abstieg schlimmer sei als eine Finalniederlage. Zwei Tage braucht man für die Verarbeitung des Abstiegs, somit einen Tag, maximal anderthalb Tage für die Verarbeitung einer Finalniederlage.

Doch Halt, natürlich gelten diese Werte nur für Podolski allein. Dass viele Fans deutlich längere Spannen benötigen, um einen Abstieg/eine Finalniederlage zu verarbeiten, darf man getrost mit einem kölschen Sprichwort beschreiben:

Jeder Jeck ist anders.

* Was natürlich Unfug ist, denn der Fan wechselt bei Abstieg nicht den Verein, während — siehe zufällig dieses hier genannte Beispiel — der Spieler statt in Ingolstadt nächstes Jahr in London und in der Champions League gegen Real Madrid (das richtige, nicht das des Westens) spielt.

** Niemand weiß, auf wen sich Podolski mit seinem „auch“ bezieht.

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Gewinnspiel: Mit Coke zur EM — 2 Tickets samt Flug gewinnen

[Update] Eine Entscheidung ist schon gefallen: Es wird das Spiel gegen Dänemark sein, am 17. Juni 2012.

So, ein ganz besonders schöner Beitrag für die Kategorie „EM 2012 — Noch ist Polen nicht verloren“, jedenfalls aus Sicht des späteren Gewinners.

Entweder Ihr wohnt schon in relativer Nähe zum Flughafen Köln — oder Ihr seid so gierig auf die EM, dass Ihr auch eine Anreise zum Kölner Flughafen in Kauf nähmet. Hin- und Rückflug zum Gruppenspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Dänemark in Lemberg (Lwiw) sind inklusive, solche 2 Tickets könnt Ihr hier bei Trainer Baade in Kooperation mit Coke gewinnen (und Ihr dürft drei Mal raten, wer dabei die Tickets stiftet.)

Schluss des Gewinnspiels — endlich einmal also mit echten Preisen — ist Dienstag, der 17.4. um 12h High Noon mitteleuropäischer Sommerzeit.

Von seitens Coke wünscht man sich, dass Ihr Euch als total verrückte Fans verkleidet, denn das Motto von Coke zur Euro 2012 ist „Fanfieber“.

Das möchte ich Euch nun nicht aufdrücken, denn die Hürde, ein Foto einzusenden, erscheint mir dann doch etwas hoch.

Machen wir es also wie bei den vielen Gewinnspielen ohne Gewinn, die es hier auf der Seite schon gab, die Älteren werden sich erinnern, die Jüngeren gleich aufgeklärt.

Der Titel des Beitrags ist übrigens nicht ganz richtig: „Mit Coke und Trainer Baade zur EM“ müsste es heißen, denn ich werde zum Spiel gegen Dänemark nach Lwiw mitfliegen, ebenfalls ab Köln. Der Gewinner sitzt dann wahrscheinlich im selben Flieger ab Köln zur Partie gegen Dänemark.

Gewinnspiel

Welche deutschen Spieler bestritten mindestens ein Endrundenspiel bei einer EM?

Ihr müsst nur einen richtigen Namen nennen, nur einen Namen pro Kommentar, und dann nehmt Ihr teil, sofern Eure Antwort richtig ist. Bitte aber immer Vor- und Nachnamen des Spielers nennen, es gab bekanntlich auch das eine oder andere Brüderpaar in der Nationalmannschaft. Ich gehe bekanntlich immer mit den einfachsten Antworten in Vorleistung, dann Ihr. Also, bitteschön:

Spieler Einsätze bei EM-Endrunden
Klaus Allofs 6
Markus Babbel 7
Michael Ballack 11
Frank Baumann 2
Franz Beckenbauer 4
Erich Beer 2
Thomas Berthold 1
Oliver Bierhoff 4
Manfred Binz 3
Fredi Bobic 5
Marco Bode 5
Rudi Bommer 1
Hannes Bongartz 1
Rainer Bonhof 2
Uli Borowka 4
Tim Borowski 2
Hans-Peter Briegel 7
Thomas Brdaric 1
Paul Breitner 2
Andreas Brehme 9
Guido Buchwald 6
Bernhard Cullmann 3
Dietmar Danner 1
Karl del‘Haye 1
Sebastian Deisler 2
Bernard Dietz 5
Thomas Doll 3
Dieter Eckstein 1
Stefan Effenberg 5
Dieter Eilts 6
Fabian Ernst 1
Heinz Flohe 2
Bernd Förster 5
Karl-Heinz Förster 7
Steffen Freund 4
Arne Friedrich 7
Torsten Frings 8
Clemens Fritz 4
Michael Frontzeck 1
Mario Gomez 4
Jürgen Grabowski 2
Thomas Häßler 11
Dietmar Hamann 6
Thomas Helmer 9
Mathias Herget 4
Jupp Heynckes 2
Thomas Hitzlsperger 5
Horst Hrubesch 3
Bernd Hölzenbein 2
Uli Hoeneß 4
Horst-Dieter Höttges 2
Bodo Illgner 5
Eike Immel 4
Carsten Jancker 2
Marcell Jansen 5
Jens Jeremies 3
Manfred Kaltz 4
Oliver Kahn 6
Ulf Kirsten 2
Jürgen Klinsmann 13
Miroslav Klose 8
Andreas Köpke 6
Jürgen Kohler 10
Erwin Kremers 2
Stefan Kuntz 5
Kevin Kuranyi 6
Philipp Lahm 9
Jens Lehmann 8
Pierre Littbarski 6
Thomas Linke 1
Sepp Maier 4
Felix Magath 2
Lothar Matthäus 11
Norbert Meier 2
Per Mertesacker 6
Christoph Metzelder 6
Frank Mill 3
Dieter Müller 2
Gerd Müller 2
Hans Müller 4
Andreas Möller 8
Caspar Memering 1
Günter Netzer 2
Oliver Neuville 1
Jens Nowotny 5
Hans Pflügler 1
David Odonkor 1
Lukas Podolski 3
Marko Rehmer 2
Stefan Reuter 8
Karl-Heinz Riedle 5
Paulo Rink 3
Simon Rolfes 2
Wolfgang Rolff 5
Karl-Heinz Rummenigge 7
Matthias Sammer 10
Mehmet Scholl 6
Bernd Schneider 3
Harald Schumacher 7
Bernd Schuster 2
Michael Schulz 1
Georg Schwarzenbeck 4
Bastian Schweinsteiger 8
Uli Stielike 7
Thomas Strunz 5
Olaf Thon 4
Andreas Thom 1
Rudi Völler 8
Berti Vogts 2
Mirko Votava 1
Herbert Wimmer 4
Christian Wörns 3
Wolfram Wuttke 1
Christian Ziege 8

Die Zahl der Einsätze ist nicht nötig, wird aber von mir ergänzt.

Ein“sende“schluss ist Dienstag, 17.4., um 11.59h, es gilt die Zeit des Servers von Trainer-Baade.de.

Viel Spaß.

Achso, ja, eine gültige Emailadresse müsst Ihr in dem Fall natürlich hinterlassen, anderenfalls kann der dann hier in der Redaktion ermittelte Gewinner ja nicht informiert werden, dass sie oder er 2 Tickets für die Vorrundenpartie der EM in der Ukraine erhalten wird, für das deutsche Spiele gegen Dänemark in Lemberg, samt Hin -und Rückflug von Köln aus.

Weiterhin viel Spaß, späterhin dann viel Erfolg.

Nachtrag Keine Doppelnennungen. Wer schon in der Liste steht bzw. in den Kommentaren erwähnt wurde, zählt nicht mehr als gültige Antwort.

Update Und hier haben wir den Gewinner. Vielen Dank an alle fürs Mitmachen und hoffentlich hat es auch ohne Gewinn ein bisschen Spaß bereitet.

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Die grünsten Debütanten (hinter den Ohren)

Grün war man als Debütant in der Nationalmannschaft früher oft, wenn man nämlich im Auswärtstrikot der Nationalmannschaft sein erstes Länderspiel absolvierte. Dann war man in diesem Fall eine gewisse Zeit lang rot, mal schwarz, jetzt wäre man wieder grün, meistens allerdings weiß.

Weil es gerade bei Twitter aufkam, Anlass war die Tatsache, dass Jogi Ebenau Löw heute verlautbarte, dass Ron-Robert Zieler jetzt bereits zu seinem Debüt im Tor der Nationalmannschaft kommen werde. Zunächst war die Frage, ob er damit der Torhüter mit den wenigsten Bundesligaeinsätzen ist, der zu seinem Nationalmannschaftsdebüt kommt, diese war schnell beantwortet. Bodo Illgner hatte ebenso wie Ron-Robert Zieler 27 mal in der Bundesliga gespielt, bevor er in der Nationalmannschaft eingesetzt wurde. Eike Immel aber kam noch früher zum Einsatz: Erst 18 mal hatte er in der ersten Bundesliga gespielt. Danach weitete sich die Suche auf die folgende Frage aus:

Welcher Nationalspieler debütierte mit den wenigsten Erstliga-Bundesligaspielen in der Nationalmannschaft?

Dabei sammelten wir die folgenden grünohrigen Sammelbilder, bislang noch ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Die Liste ist also noch „offen“, Ergänzungen willkommen.

Frischling 1.-Bundesliga-Einsätze
Arne Friedrich 2
Marko Marin 4
Reinhard Libuda 5
Werner Krämer 5
Wolfgang Overath 5
Franz Beckenbauer 6
Gerd Müller 7
Lukas Sinkiewicz 7
Rudolf Nafziger 7
Günter Netzer 7
Fredi Bobic 8
Zoltan Sebescen 8
Michael Rummenigge 12
Patrick Helmes 13
Oliver Neuville 13
Marco Engelhardt 14
Jan Schlaudraff 15
Mario Götze 16
René Schneider 16
Olaf Thon 17
Patrick Owomoyela 17
Eike Immel 18
Lukas Podolski 19
Heinz Gründel 19
Christoph Metzelder 20
Per Mertesacker 20
Paul Breitner 21
Marcell Jansen 21
Bernd Schuster 22
Miroslav Klose 24
Roberto Hilbert 26
Ron-Robert Zieler 27
Stefan Reinartz 27
Bodo Illgner 27
Ludwig Kögl 27
Thomas Strunz 27
Lothar Matthäus 28
Karl-Heinz Rummenigge 30
Hansi Müller 30
Mustafa Dogan 31
Marvin Compper 31
Paulo Rink 31
Tobias Weis 31
Kevin Großkreutz 32
Rudi Völler 33
Bernd Schneider 33
Holger Badstuber 33
Jörg Heinrich 33
Herbert Waas 34
 
Thomas Hitzlsperger* 0
Robert Huth* 0
 

Der Dummschwätzer gehört mit seinen gerade mal 6 Bundesliga-Einsätzen insbesondere in diesem Blog hier natürlich auch in die Liste, fast ganz oben dabei.

Offen ist zur Stunde noch, wie man mit jenen Debütanten rund um die Einführung der Bundesliga 1963 verfahren werden sollte. Wolfgang Fahrian z. B. feierte sein Debüt Wolfgang Fahrian feierte sein Länderspieldebüt vor Einführung der Bundesliga. Aber andere Fälle sind ja denkbar.

* Wie soll man jetzt mit Thomas Hitzlsperger (et al) verfahren? — Jugend und Profidebüt in England, somit schon massig Erstligaeinsätze vor ihren Nationalmannschaftsdebüts. Diese modernen Zeiten, in denen Kinder zum Fußballspielen (!) auf die Insel wechseln, ts, ts.

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„Lauf selber, du Arschloch!“

Dieser Beitrag hier kommt natürlich auf Jahre hinaus zu spät, doch wäre es ein unentschuldbares Vergehen, ihn zurückzuhalten. Schließlich hat die Öffentlichkeit ein Recht darauf, zu erfahren, was sich wirklich abspielte bei wichtigen und brisanten Szenen der Nationalmannschaft. Noch heute warten wir darauf, dass das Schweigen rund um die Revoltenbestrebungen bei der EM 2000 endlich bröckelt, auch wenn es der Andeutungen genug gibt. Andeutungen, aber keine klaren Worte, keine klare Ansage.

Genau eine solche hatte Michael Ballack dem Prinzen vor gar nicht allzu langer Zeit wohl gemacht, woraufhin dieser explodierte, allerdings nicht im Strafraum, wie es seine Aufgabe wäre, sondern in der Nähe des Mittelkreises. Zunächst also Ballacks klare Ansage, vielleicht mit einigen wenigen Worten zu viel für deren Empfänger gewürzt:

Konzentrier dich endlich mal, beweg dich, denk an die Laufwege, reiß dich zusammen, spiel nicht so schlecht!

Von wegen, Ballack sei kein Führungstier gewesen. Klare Anweisungen, fast im vorweggenommenen Rhythmus späterer Löw’scher Lobpreisungen diverser Pflegeprodukte. Fünf klare Anweisungen — und genau fünf Informationen kann sich ein menschliches Gehirn durchschnittlich in kurzer Zeit merken. Ausreißer nach unten gibt es aber ebenso, anderenfalls wäre es ja kein Durchschnittswert.

Wie man sieht reißt es beim Prinzen dann auch schon nach der dritten dieser Anweisungen ab, das bescheidene Reservoir an Slots ist gefüllt und jede der nachgeschobenen Informationen verdeutlicht dem Empfänger nur noch stärker, dass er an seine Grenzen gestoßen ist und sie nicht mehr aufnehmen kann. Das Resultat solcher Überforderung ist, das kennt man selbst, Frustration. Und die bahnt sich zwangsläufig ihren Weg. So sammelte der eigentlich klar Angewiesene ein paar Wörter, die ihm besonders nah liegen und antwortete auf die letzte von jenen fünf Anweisungen, an die er sich noch erinnern konnte:

Halt’s Maul! Lauf selber, du Arschloch!

Unter Fußballern eine normale Ansprache, nur die folgende Ohrfeige gehört nicht in allen Teams zum guten Ton. Auf Bergheimer Bolzplätzen ging es wohl etwas rauer zu als rund um die Altpapiercontainer in Görlitz.

Jedenfalls wäre zumindest diese historische Szene der deutschen Fußballgeschichte nun auch im exakten Wortlaut geklärt. Bekanntlich werden weder überhaupt Anweisungen des Capitanos an irgendjemanden noch besonders viele Gelegenheiten für den Prinzen hinzukommen, jemanden zu ohrfeigen.

Spät entdeckt beim Blick.

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Alemania — Uruguay 2:1

Gestern fanden zwei wichtige Partien statt, die ein Merkmal teilten. Beiden fehlte die ansonsten üblich gewordene 90-minütige Dauerbeschallung durch Ultras. Im einen Fall, dem 8:0-Sieg der Sportfreunde Hamborn 07 gegen TuRa 88 Duisburg, wodurch Hamborn 07 aus der (Las)Landesliga in die NRW-Liga Niederrheinliga aufstieg, in Ermangelung von Menschen, die Ultras sein wollen. Im anderen Fall, dem 2:1-Sieg von Deutschland über Uruguay, in Ermangelung von Fußballfans.

Sehr angenehm waren deshalb auch beide Partien von der akustischen Seite her zu genießen. Sieht man mal von der Totenstille in Sinsheim ab, wenn nicht gerade eine Torchance zu erleben war. Ein altes Problem der Nationalmannschaftskulisse, das sich natürlich noch einmal potenziert, wenn man auch noch geographisch ins Zwanzigersche Niemandsland ausweicht.

Bedauerlich für den hier Zählenden: Der Ausfall von Bastian Schweinsteiger. Nicht dass diese 3 Partien in der Endabrechnung am Ende der Nationalmannschaftskarriere noch die entscheidenden sein werden, die fehlen. Zwar ist schon der nächste Kandidat für einen Rekordnationalspieler im Einsatz, Mario Götze nämlich, nur der selige Uwe Seeler war jünger oder so, doch weiß man ja, wie schnell Nationalmannschaftskarrieren zu Zeiten von Jogi Löw beendet werden. Und das sogar, ohne dass es der Betroffene je erfährt.

Schönste Einstellung des Spiels: Wie Lukas Podolski und Tim Wiese in der ersten Halbzeit auf der Bank nebeneinander Späßchen machen und danach die Grinsekatzen geben. Podolskis Haare sind zu kurz für eine Packung Gel, derer zwei Tim Wiese gleich täglich benötigt. Herrlich Kölsche Lebenslust, die so besonders typisch für die Stadt Köln ist, wenn sie von zwei Jungspunden aus den Vororten (Bergheim, Bergisch Gladbach) der großen Stadt zelebriert wird. Schön auch, dass Podolski sich so gut mit seiner Rolle als Reservist anfreunden kann. Da freut sich die Frau, wenn der Ehemann nicht so frustriert von der Arbeit kommt.

Oliver Kahn hingegen, keine Kölsche Lebensart, eher ein mittlerweile trauriges Kapitel. Bei der von KMH vollmundig als „Analyse“ angekündigten Besprechung des Tores von André Schürrle zum 2:0 fällt ihm nicht mehr ein, als dass dieser Schuss „so gewollt war“. Ein Profi, ein Bundesligaprofi wie Schürrle, der könne das, das sei kein Glücksschuss gewesen. Worin sich die „Analyse“ des Tores dann auch erschöpfte. Mit Erkenntnissen, zu denen jeder Kreisligazuschauer in der Liga ist, ist Oliver Kahn als Experte dann mit seinen paar Hunderttausend auch deutlich unterbezahlt.

Das Geld muss der Sender wohl in die aberwitzig teuren Ergebnisdarstellungen investieren. Besser gesagt, in den darum zu führenden Prozess gegen die anliefernde Partei. Denn bei der Übertragung endete das Spiel seltsamerweise mit 1. Nicht mit zwei zu eins oder zwei zu null, sondern mit 1. Denn wenn man 2-1 schreibt, dann ergibt das 1. Ein Fußballergebnis — in jedem Blogger wohnt ein sehr, sehr großer Klugscheißer — wird mit einem Doppelpunkt dargestellt. Deshalb spricht man auch zwei zu eins. Wenn alle beim Sender so große Fußball-Experten wie Oliver Kahn sind, erstaunt dieser Fehler allerdings nicht.

Achja, Fußball gespielt wurde auch. Beste Platzbedingungen, herrliches Wetter und dann auch noch eine schöne Partie. Das sah schon ziemlich durchdacht aus, mit reifer Spielanlage ausgestattet und vor allem mit gutem Zug zum Tor, was Hamborn 07 gestern zeigte.

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Alle 10 Tore des Monats von Lukas Podolski

Die Tore des Jahres (sowie ihren Typ) kennt man inzwischen mehr oder weniger ausweändig, bei den Toren des Monats sind die Lücken deutlich größer.

Ein wenig Abhilfe schafft das folgende Video von einer Aktion der ARD, in dem sie Lukas Podolski zusammen mit dessen Boss Wolfgang Overath alle seine 10 Tore des Monats in einem kleinen Kino vorführt.

Bekanntlich hat es etwas gedauert, bis der Prinz seinem neunten Tor des Monats ein Zehntes hinzufügen konnte. Letztens ist es ihm endlich gelungen. Im Februar 2011 traf er mit einem — wie das Video zeigen wird: recht typischen — Schuss zum 1:0 gegen den SC Freiburg.

Im Kino zeigt sich Lukas Podolski wie gewohnt mit nicht enden wollenden Ausführungen zu Entstehungsgeschichten und Anekdoten rund um die betreffenden Tore. Wolfgang Overath hingegen bleibt ohne einen Funken Begeisterung für Lukas‘ Taten. Es geht allerdings sowieso nur darum, alle diese ausgewählten Tore in einem Video zu sehen, nicht um die Worte darüber. Manni Flanke, ad lib.

Film ab.



Erfolgreich gestromert bei Stadion-Wurst.

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