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Schlagwort: Wedaustadion

Scheiße!


Götz George ist verstorben, der in ebenso vielen anderen Rollen wie in Ausgaben seines Horst Schimanskis glänzte. Warum diese eine Rolle so getauft wurde, was das mit Fußball zu tun hat, erfährt man hier.

Dass er in der Folge „Zweierlei Blut“ in der Hooligan-Szene des MSV Duisburg ermittelt, in die er sich einschleicht, nach seinem Auffliegen zur Belohnung dann verprügelt wird und nackt am Mittelkreis des (alten) Wedaustadions erwacht (wie im Video zu sehen, lohnt sich, mit Flutlicht-Szene), das hat viel weniger mit dem MSV Duisburg zu tun, als es für seine gesamte Rolle als dieser Schimanski gilt. Eine Rolle, welche heute noch in einem der drei relevanten Vereinslieder des MSV Duisburg besungen wird.

Klar war er auch in „echt“ — also Schimanski — Fan des MSV Duisburg, gab aber vor allem der Stadt Duisburg der 1980er Jahre und damit wohl auch dem gesamten Ruhrgebiet ein authentisches Gesicht. Eines, das derart authentisch war, dass sich die Stadtoberen Duisburgs beim WDR über diese Darstellung beschwerten, während er in der Zwischenzeit zur vielleicht wichtigsten Marke dieser Stadt wurde.

Irgendwer zählte auch einmal, wie häufig Schimanski in allen seinen Folgen „Scheiße!“ rief, was neben Schnäuzer, der typischen beigen „Schimanski-Jacke“ (Feldjacke M65) und zumindest meist seinem Citroën CX zum Markenzeichen wurde.

Was seine Rolle TV-historisch im deutschen Fernsehen an anderem Revolutionärem enthielt, möge man eher TV- und cineastischen Blogs entnehmen. Unzweifelhaft ist mit Götz George aber der Darsteller des bekanntesten MSV-Fans der Republik verstorben. Wie kleingeistig der Konflikt um die Umbenennung eines schmalen Wegleins in — natürlich — Duisburg-Ruhrort in „Horst-Schimanski-Gasse“ nun wirkt, da dessen Darsteller tatsächlich verstorben ist (siehe auch Link oben).


Nicht nur alle Fans des MSV Duisburg und Einwohner Duisburgs oder wahrscheinlich des Ruhrgebiets werden heute Abend laut „Scheiße!“ gerufen haben, schließlich blieb er bis zur letzten Ausgabe von Horst Schimanski im Jahr 2013 der beliebteste Tatort-Darsteller überhaupt — und das mit großem Abstand.

Natürlich war so manches überzeichnet, strotze auch damals schon vor Klischees und ebenso natürlich zeigt sein übriges Werk, dass man Götz George selbstredend nicht mit Schimanski gleichsetzen darf. Wenn er diese Figur auch nicht allein erfunden hat, so hat er sie aber entscheidend geformt und damit einem Milieu einen Auftritt in der TV-Öffentlichkeit ermöglicht, das in diesem Umfang zuvor dort noch nicht existierte, existieren sollte. Seiner darauf fußenden enormen Beliebtheit, man weiß nicht genau, ob Georges oder nur Schimanskis, wird dessen Ableben keinen Abbruch tun; im Gegenteil wird der Currywurst-Absatz in den nächsten Tagen einen dramatischen Anstieg erleben.

Mag diese Ruhrgebietswelt der 1980er Jahre auch — und wer würde das in der Realität ernsthaft bedauern? — untergegangen sein, wird Schimanski doch immer ein nahezu definierendes Element dieser jetzt noch gelebten Identität bleiben. Durchaus im doppelten Sinne:

Mensch, Horst!

Achja, und grüß uns den Thanner.

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Äußerst nützliche Lieblings-Memorabilia

Stadioncheck hatte letztens eine Beitragsreihe ins Leben gerufen, für die mir zunächst das passende Objekt fehlte, bis es dann doch noch Klick machte. Als ausgewiesener Nichtsammler von Dingen, insbesondere seit der zunehmenden Digitalisierung von früher sammelnswerten Gegenständen, dachte ich zunächst, ich besäße nichts, womit ich an der Reihe von Beiträgen teilnehmen könnte.

Dass es einige Zeit dauerte, bis die Eingebung kam, liegt daran, dass meine nun dafür ausgewählten Memorabilia (es sind zwei Bestandteile) noch nicht als solche abgespeichert sind, sondern immer noch als Gebrauchsgegenstände. Denn sie werden noch benutzt.

Stadioncheck fragte also nach den sehenswertesten oder liebsten Gegenständen, die man aus dem Bereich des Fußballs konserviere und meine Antwort war: gar keinen.

Früher hob ich mal die Eintrittskarten von Spielen auf, nur um sie dann doch immer wieder in unregelmäßigen Abständen in den Papierkorb zu überantworten. Autogrammkarten waren ohnehin nie meine Sache — gerne anschauen, betrachten, sich wundern, lernen, aber dann auch wieder weitergehen — und da wir sowieso, einige früher, andere später, alle zu Staub zerfallen, ergibt es auch nicht viel Sinn, irgendwelchen Schrömpel zu sammeln, nur weil man nun mal über eine solche Schrömpelsschublade verfügt.

Es sei denn, man könnte den Gegenstand tatsächlich noch gebrauchen, dann wäre er weder Müll noch Staubfänger, vielmehr hätte er tatsächlich eine Funktion. (So kommt es übrigens, dass es neben diesem gleich vorzustellenden Objekt noch einen original FIFA-WM-Bierbecher im Trainer’schen Haushalt gibt, allerdings findet dieser Verwendung bei auswärtige Zwecken wie Grillen nach einem Fußballspiel o. Ä. Die FIFA wird sich gefreut haben, dass ich den Pfandbetrag nicht abgeholt habe, und ich freue mich, wenn ich damit immerhin für ein paar Ahs und Ohs bei Fußballliebhabern sorgen kann. Doch auch diese Ahs und Ohs werden mit zunehmender zeitlicher Distanz zur WM 2006 seltener. (Und so kommt es auch, dass ich Trikots nicht zu Memorabilia zähle, so lange sie noch getragen werden.))

Memorabilia, die man noch verwenden kann, erscheinen einem nicht als solche (das sagtest Du bereits, Trainer) und deshalb dauerte es, hier ist sie aber nun:

Die Geschichte um mein liebstes Fußballstück, das ich besitze. Sie geht so:

Der MSV Duisburg verpflichtete eines Tages den litauischen Torhüter Gintaras Stauce (damals, heute). Über den Mann war in Prä-Internetzeiten wenig bekannt. Ein Star war und wurde er nicht in Duisburg. Auch kam er über 73 Einsätze in vier Spielzeiten „an der Wedau“ nicht hinaus. Im ersten Jahr brachte er es gar nur auf einen Einsatz, im zweiten Jahr löste Gintaras Stauce Thomas Gill als Stammtorwart ab, was er für die folgenden zweieinhalb Saisons auch dann blieb, als er mal nach einer Notbremse außerhalb des Strafraums längere Zeit gesperrt wurde.

Zufällig war er ein guter Rückhalt, einer, bei dem den Zuschauern nicht das Herz stehen blieb, wenn mal wieder eine Flanke in den Strafraum flatterte oder ein Gegner alleine aufs Tor zulief. Insbesondere bei Schüssen aus kurzer Distanz zeigte er überragende, fast übermenschliche Reflexe und hatte die für seinen sehr drahtigen Körper typischen, überdurchschnittlichen Flugeigenschaften.

Das Spiel mit dem Fuß war nicht ganz so seins, wie es aber damals eben weit verbreitet unter den Torhütern war. Rückpässe landeten mit einer solchen Wahrscheinlichkeit entweder bei Mitspielern oder im Aus, welche man mit dem Wort „Zufall“ noch am passendsten beschrieben hätte. Dennoch: Man könnte fast behaupten, dass er eine Art Publikumsliebling wurde, obwohl auch sein Vorgänger Thomas Gill nicht unbeliebt gewesen war. Zumindest beim Autoren war er Publikumsliebling, und das reichte ja schon.

Die „Gintaras, Gintaras, Gintaras!“-Rufe auch der übrigen Zuschauer schallten regelmäßig durchs Stadion und obschon er ein sehr ruhiger Vertreter außerhalb des Platzes war, hatte man ihn bald in sein Herz geschlossen. Sein bescheidenes allgemeines Auftreten trug neben seiner sportlichen Stärke weiter dazu bei, dass es einem dann doch sehr leid tat, als er schließlich gehen musste. Die Gründe dafür wurden nie bekannt, kein Internet und ebenso viel Interesse an Fanzines halfen bei der Suche nach diesen wenig.

In seiner Zeit als Profi in Deutschland hatte Gintaras Stauce aber selbstredend Deutsch lernen müssen Schrägstrich wollen. Das tat er wohl auch mit hinreichendem Eifer, um gewisse Bindung zu seiner Deutschlehrerin aufzubauen. Auf dass er ihr bei seinem Abschied ein Paar Torwarthandschuhe überließ — original von Gintaras Stauce — als Dankeschön oder kleine Aufmerksamkeit für die Bemühungen der Deutschlehrerin.

Diese Deutschlehrerin wiederum war die Bekannte einer Mutter eines Teamkollegen, der sie eines Tages mit zum Spiel brachte und in den allgemeinen Mannschaftsbesitz übergehen ließ. An dieser Stelle müssen wir die Geschichte ein kleines wenig klittern, denn dass dieser Mitspieler aufgrund von von Trainer Baade angezettelten Umdisponierungen auf einigen Kaderpositionen eines Tages nicht mehr erschien, kann nur als böse Verleumdung zivilrechtlich verfolgt werden. Niemals aber würde Derartiges dabei helfen, Licht in die Frage zu bringen, wie die Torwarthandschuhe von Gintaras Stauce in den Besitz von Trainer Baade gelangten.

Dieser war schließlich immer wieder mal selbstlos ins Tor gegangen, wenn alle anderen sich drückten, und zu jener Zeit gab es eben dieses originale Gintaras-Stauce-Torwarthandschuhpaar. Welches nun mal als die Torwarthandschuhe des gesamten Teams galten und eingesetzt wurden. Es gab ja sogar eine gemeinschaftliche Tasche, in der sich stets Bälle, Netze und anderes Zubehör befanden. Wie eben auch diese Torwarthandschuhe, welche das Team nun jahrelang einsetzte und nie pflegte.

Bis gestern beim Gang in den Keller die Blicke an ihnen haften blieben, wie sie da ein wenig schlapp im Schrank hingen.

Nie gepflegt, entsprechend rieselte ein bisschen zu Staub zerfallener Kleber von der Oberfläche der Handschuhe, als diese nun für das entsprechende Foto drapiert wurden. Der Zustand auf dem Foto ist unverfälscht, und auch wenn es nicht so aussehen mag: Sie sind weiterhin im Einsatz, weil sie noch ihre Funktion erfüllen.

So geht also die kleine Geschichte um meine beiden liebsten Memorabilia — linker Handschuh, rechter Handschuh — welche ich lange Zeit nicht als solche erkannte. Gintaras Stauce aber war mir schon bevor ich seine Handschuhe an meinen Händen trug immer äußerst sympathisch gewesen. Insofern befindet sich dieses Überbleibsel von seinem Aufenthalt in Duisburg nun „in guten Händen“, auch wenn ich nicht weiß, was die Deutschlehrerin dazu bewog, sie überhaupt weiterzureichen.


[photopress:gintaras_stauce_torwarthandschuhe.jpg,full,centered]

Wie viele Winter machen sie’s noch?

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Schimmi anne Wedau

Total unrealistisch: Kein einziger Türke.

Und dann auch noch ne Kiste Tuborg. Tuborg! Die Jungs trinken KöPi, nicht Tuborg. Man, man, man.



Und wer ist der Schauspieler, der den Mötörhead-Kuttenträger spielt? Den kennt man doch heute auch noch? Nur ich nicht.

Es war schon ein unglaublich hässlicher Kasten, das alte Wedaustadion. Ich fühle jetzt noch das Wasser in den Schuhen nach der 2:3-Niederlage gegen Eintracht Frankfurt. Vollgeplästert bis oben hin. Da konnte auch Piotr Reiss nix mehr reißen. Zwei, drei Mal auf der Pressetribüne, da ging’s noch, einmal UI-Cup gegen Cork City. Nie wieder konnte man reinrassigere Viererketten mit eigenen Augen sehen als oben auf der Pressetribüne gegen Cork City.

Ansonsten rechts, Gegengerade neben dem „Marathontor“. Meistens hatte man den Block für sich allein. 25.000 plus X. Lächerlich.

Weil „Schimmi“ fragt: Gibt nicht so viele MSV-Fans.

Verblüffend allerdings: Die MSV-Fans können alle Hochdeutsch. Ich sach ma so: Dat glaub ich nich.

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Hitler an der Wedau

Da geht man schon so lange hin und hat doch noch nie davon gehört: Hitler hielt mal eine Rede im Wedaustadion — angeblich vor 120.000 Besuchern:

Schon vor der Öffnung des Stadions um 12 Uhr haben sich Schlangen vor den Eingängen gebildet. (…) Die Veranstaltung beginnt um 14 Uhr mit einem über einstündigen Aufmarsch von SA- und SS-Truppen. (…) Als anschließend Hitler vor die begeisterte Masse tritt, „erbraust minutenlang ein Orkan des Jubels gen Himmel“, berichtet am nächsten Tag die „Nationalzeitung“, das Presseorgan der NSDAP. (…) Unter den Klängen des Wessel-Liedes leert sich das Stadion ohne Zwischenfälle. (…) Bei der darauffolgenden Stadtverordnetenwahl wurde die NSDAP die stärkste Partei im Duisburger Stadtparlament.

Ganz schön geschichtsträchtig, diese neuerdings Schauinsland-Reisen-Arena genannte Stätte …

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Road to Germany Dortmund

Nachdem ich seit November die Qualifikation für das Turnier gespielt habe, den Dummschwätzer täglich, André Heller viel zu häufig und Nick Hornby viel zu selten lesen musste, mich für Euch durch Aufstellungen, Länderinformationen und Gimmickseiten gekämpft habe, tolle WM-Goodies initiiert habe und überhaupt der perfekteste aller perfekten Vorbereiter für die WM war, heißt es nun endlich: Die WM geht los, der Ball rollt, o‘zapft is.

Für mich stellt sich das folgendermaßen dar:

Nach Dienstschluss begebe ich mich in meine Kemenate am Rhein. Dort werde ich, nun gut, Ihr müsst nicht alles wissen. Nachdem ich geduscht haben werde, begebe ich mich zum Wedaustadion, welches neuerdings MSV-Arena heißt und immer noch auf einen Namenssponsor wartet. Dort werde ich das Eröffnungsspiel der WM schauen, bevor ich den Italienern beim Trainieren zuschaue, weil ich jetzt doch noch Karten dafür bekommen habe. Währenddessen wird hoffentlich gleichzeitig das Spiel Polen — Ekuador übertragen, ansonsten bin ich beim Training von Totti und Lotti schnell wieder weg, um eine Leinwand zu finden.

Morgen steht dann das volle Programm auf dem Plan. Vor 15h nach Dortmund „reisen“, dort im Stadtgarten auf einem Fanfest, ob offiziell oder nicht, ist mir natürlich Wurscht, England — Paraguay schauen und danach ins Westfalenstadion FIFA-WM-Stadion Dortmund fahren oder laufen. In diesem duellieren sich Schweden und Trinidad & Tobago, was ich, wie man weiß, von Reihe 33, Sitz 40 aus verfolgen werde. Danach geht es mit dem Taxi zum Hauptbahnhof, um — so es klappt — rechtzeitig um 21h wieder in Duisburg zu sein und das dritte Spiel an einem nur mir bekannten, aber sehr geschätzten Ort zu verfolgen.

Nebenbei werde ich hoffen, dass Deutschland Costa Rica mit mehr als zwei Toren Unterschied schlägt, Schweden Selbiges mit Trinidad mit mehr als einem Tor Unterschied schafft und England Paraguay schlägt. Sehr konservative Tipps, das ist richtig, allerdings möchte ich nun mal gewinnen und das Geld nicht dem Wettanbieter in den Rachen stopfen. 10 Euro habe ich darauf gesetzt, Geld, das ich durch die Teilnahme an einer Umfrage in einem anderen Blog gewonnen habe. Auszahlbar war das Geld ohnehin nicht, also musste es gesetzt werden, und wo fällt das Tippen leichter als bei einer WM, bei der die Leistungsstärken wesentlich größere Differenzen aufweisen als innerhalb einer Profiliga?

Wer also ein Attentat auf mich plant, weil ich ihm auf die Füße getreten bin während der bisherigen Bloggerei, weiß nun, wo er mich wann finden kann. Der Fahrplan hier noch mal in Übersicht:

Freitag

17-20h Deutschland — Costa Rica auf der Leinwand im Wedaustadion

20h-23h Italien beim Trainieren im Wedaustadion zuschauen, gleichzeitig Polen — Ekuador schauen

Samstag

13h Abfahrt nach Dortmund

15h-17h Beim Fanfest im Stadtgarten England — Parguay schauen

17h-20h im Westfalenstadion Trinidad — Schweden schauen

20h-21h Rückreise nach Duisburg

21h-23h an einem geheimen Ort Argentinien — Elfenbeinküste schauen

Leider bin ich immer noch nicht im Besitz einer Kamera, weshalb es von mir hauptsächlich Worte zu meinen Erlebnissen geben wird und keine Bilder. Ich bitte aber weiterhin darum, dass mir mal jemand ein Foto von dem „Bahnhofsstadion“ in Dortmund zukommen lässt.

Danke.

So, und jetzt können die Spiele beginnen.

Mein Tipp für heute Abend: 5:0, und das, obwohl die Wade der Nation nicht jetzt doch nicht jetzt doch nicht jetzt doch mitspielt. Ich fürchte, für die armen Costa Ricaner braucht man nicht mal den Ballack Michael und es wird trotzdem zu einem Kantersieg reichen.

Was mir ansonsten noch aufgefallen ist, ist, dass das Gejammer und Gemecker bei allen groß ist, dass sie keine Karten bekommen haben. Mittlerweile kenne ich allerdings mehr als nur eine Handvoll Leute, die Karten haben. Natürlich ist der Ausschnitt „Leute, die Trainer Baade kennt“ kein repräsentativer Ausschnitt aus der Grundgesamtheit, schließlich kann man annehmen, dass dieser Ausschnitt wesentlich fußball-affiner ist als der Durchschnitt. Aber genau darum sollte es ja auch gehen, darum, dass jene Leute Karten bekommen, die sich tatsächlich für Fußball interessieren. Und da scheint mir der Anteil dann doch nicht ganz so klein zu sein wie zunächst befürchtet. Vielleicht hat sich aber auch nur meine Wahrnehmung verschoben, seit ich selbst freudiger Besitzer einer Eintrittskarte bin. Nebenbei bemerkt erhalte ich so noch einen weiteren Groundhopperpunkt, denn, Duisburg hin oder her, ich war noch nie in Dortmund im Stadion, wenn ein Spiel stattfand.

Das erste und einzige Mal, dass ich mich dort im Stadion aufhielt, war am Tag des UEFA-Pokal-Finales zwischen Feyenoord Rotterdam und Borussia Dortmund, welches auf den Leinwänden übertragen wurde. Ich erinnere mich dunkel an ein ziemlich beschissenes Gefühl in dieser Menschenmenge auf der Südtribüne, obwohl ich definitiv nicht an Demophobie leide und an eine noch beschissenere Sicht auf die Leinwand. Der Abend endete in einer Dortmunder Kneipe mit Keller, einem Sturz eines Freundes die Kellertreppe herunter mit anschließender Landung auf dem Kopf und eine halbe Stunde und tatütata später auf einem Krankenhausflur herumlungernd, wo der Gestürzte, Betrunkene wild protestierend, fluchend und schimpfend sich der Behandlung entziehen wollte, was ihm schließlich nach dem fünften oder achten Versuch der Notärztin, ihn doch zu behandeln, auch gelang, woraufhin wir um 2h nachts in der Dunkelheit der Dortmunder Straßen saßen, kein Bus mehr fuhr und niemand mehr wusste, wie wir eigentlich zu diesem Krankenhaus gekommen und wo in Dortmund wir jetzt waren.

Ich hoffe, der kommende Samstag hält ein besseres Ende für mich parat. Zumindest werde ich ab einem 2:0 für Schweden oder höher bei entsprechendem Ausgang der anderen Partien um 60 Euro reicher sein.

Sollte das der Fall sein, such ich auch noch mal raus, bei welchem Blog ich dieses Wettgeld gewonnen habe.

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Casa Azzurri

Es steht schon länger fest und ist auch nur von lokaler Relevanz, trotzdem hier der kurze Hinweis, dass es nach den World Games einen zweiten guten Grund gibt, dass Duisburg sein Stadion umgebaut hat. Für den dort kickenden Fußballverein hätte es auch ruhig das alte Wedaustadion bleiben können.

Für die Dauer der WM wird die neue MSV-Arena nun zur „Casa Azzurri“, sprich: vom italienischen Team als Trainingsstätte genutzt. Die meisten anderen Nationen sitzen irgendwo in der Pampa und trainieren auf Bezirkssportanlagen. Nicht dass das noch der entscheidende Vorteil der Italiener bei dieser WM wird. Ärgerlich, wenn wir dann wie 1982 im Finale den Kürzeren zögen.

Vielleicht lege ich Heftzwecken auf dem Stadionrasen aus, sollten die Italiener zu erfolgreich werden. „Zu Gast bei Freunden“ eben.

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