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Schlagwort: Werbung

Gǎnlǎn Kahn

Ob ich Olive Kahn meinte, fragt mich die Seite des FC Bayern, wenn ich dort nach dessen Namen, ähem, googlen ist es ja nicht, aber dieser Ausdruck ist mittlerweile fürs Suchen über ein Formular im Netz so in Fleisch und Finger übergegangen, dass er quasi schon automatisch herausrutscht, wenn man nur daran denkt, auf Enter zu drücken, also: suche.

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Ob ich Olive Kahn meinte, fragt mich die Seite des FC Bayern. Die müsste doch eigentlich wissen, wie der langjährige Kapitän mit richtigem Namen heißt und dass ich ganz sicher nicht nach „Olive Kahn“ suchen wollte.

Dann dämmert es mir: Natürlich gibt es Menschen, die auf der Seite des FC Bayern nach „Olive Kahn“ googlen, verdammt, suchen natürlich, und zwar sind das jene Menschen, denen ein deutsches „R“ auszusprechen nicht nur dem Klischee nach sehr schwerfällt. Olive Kahn ist die Beschreibung mit lateinischen Buchstaben dessen, was aus chinesischen Mündern kommt, wenn sie Oliver Kahn meinen.

Und dass Chinesen in letzter Zeit öfter nach Olive Kahn gesucht haben könnten und das auch auf der Seite des FC Bayern, liegt daran, dass Olive Kahn eine Torwart-Casting-Sendung in China betreibt (meine Chinesischkenntnisse reichen leider nicht dafür aus, deren Webseite im Netz zu finden), bei der er zufällig selbst die Casting-Jury darstellt. Dass er dann Bohlen‘esk viel zu weit, nämlich unter die Gürtellinie geht mit seinen Sprüchen über die Teilnehmer, steht nicht zu befürchten. Man erinnert sich (ungerne) an seine drögen, vor allem von der Absenz der Punkte Wortwitz und Pointiertheit geprägten Auftritte bei JBK. Gut so, für die Teilnehmer der Torwart-Casting-Show, auf dass ihnen die Schmach erspart bleibt, vor laufender Kamera und vor einem Milliardenvolk zum Gespött desselbigen gemacht zu werden.

Demnächst findet ein Testspiel statt, China gegen die deutsche Nationalmannschaft, oder zumindest das, was davon über ist, in Schanghai. Wie nun zu lesen ist, wird im Flieger der Nationalmannschaft auch Olive Kahn mitfliegen, der als „Repräsentant des deutschen Fußballs“ und als „Aushängeschild des deutschen Fußballs“ und als „Ikone des blablabla“ gebeten wurde, doch den deutschen Fußball in China zu repräsentieren, auszuhängen und zu ikonisieren. Wir wollen gar nicht fragen, ob der junge Mann mit dem Vornamen einer Speise sein Ticket selbst zahlt, es fliegen ja ohnehin sehr viele Menschen mit, die nur ganz entfernt etwas mit Fußball auf Nationalmannschaftsniveau zu tun haben, da kommt es auf den einen oder anderen mehr oder weniger auch nicht an.

Und dass Olive Kahn hier das Angenehme (Aushängen) mit dem Nützlichen (Repräsentieren, allerdings sich und seine Torwart-Casting-Show) verbinden kann, auf wessen Kosten auch immer, kann keinen Blogbeitrag wert sein, wenn schon Olive Biehoff die Nationalspieler Uhren jenes Herstellers zusammenbauen ließ, für den er selbst auch gerne warb.

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Wie Werbung einen schwermütig machen kann

Ja, Leute, heute lachen wir noch, morgen sind wir alle alt. Die einen früher, die anderen später. Ich muss sagen, das ist an sich nicht traurig, aber traurig kann man werden, wenn man sieht, wie alt der eine oder andere geworden ist. Nicht nur, weil man selbst merkt, wie man altert (ganz junge Leser jetzt bitte weglesen, die sollten und sollen das erst später merken, sich noch an ihrer Jugend erfreuen, sich darum nicht kümmern müssen), sondern weil man sieht, wie sie alle von einem gehen, obwohl man sie doch (evtl., wenn man oder er oder sie Glück hatte) so mochte. Aber das Alter, das rafft uns alle dahin. Geht uns ja auch an. Morgen fängt es beim Nachbarn an, heute ist es schon bei mir.

Nein, ich bekomme keinen Cent dafür, diese virale Marketingscheiße mitzumachen. Ich möchte genau das eigentlich auch nicht.

Ich bekomme aber Hautausschlag, wenn man die Alten nicht würdigt. Mitten rein in meine Kerbe schlägt also dieses Scheißwerbevideo. Langweilig. Geht nach Hause. Kümmert Euch um Eure eigenen Alten. Und dann hoffen wir, dass Dettmar Cramer nur dem Maskenbildner zum Opfer gefallen ist.

Geht zu Opa und Oma und sagt Guten Tag, holt Eure Ostereier ab.

(Naja, okay, das ist ja auch jetzt intendiert mit dem Video. Von der beworbenen Sache distanzier ich mich natürlich.)

Nicht aber vom Schmerz, die Leute zu verlieren, wenn sie denn gehen. Den muss man dann aushalten.

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1. Mai, Berlin-Kreuzberg: Hilfe

Lahm. Wirklich lahm. Oder auch: Hilfe!

Da versucht derjenige, der hier Werbung macht, sich irgendwie aus seiner ältere-Herren-die-sich-noch-für-gerade-so-eben-jung-halten-Dire-Straits-Ecke (mit Tipps von „Schnäuzer dem Großen“ und Jeans als probatem Kleidungsstück in jeder Lebenslage, wo der Fußball noch nach Autobahnraststätte und Pommes riecht, wo man sich die Tipptabellen noch vom Hausnerd auf Papier hat ausrechnen lassen) herauszumanövrieren und das geht dann völlig in die Hose:

Polizisten, die sich am 1. Mai in Kreuzberg mit nicht näher identifizierten Gegenübern eine Straßenschlacht liefern, spielen plötzlich gegeneinander, miteinander Fußball — man weiß es nicht genau — der Ball explodiert, natürlich, viel Feuer und Action ist immer gut in einer Werbung und am Ende steht man ratlos da, wo die Verknüpfung sein soll zwischen dem gewählten Szenario und dem Produkt, das beworben wird.

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Er ist ein bisschen weird

Nun, das passiert selten hier.

Der Tag musste aber irgendwann einmal kommen.

Heute müssen wir den Blick einmal nach außen wenden.

Ja, es gibt sie, die Menschen, die sich nicht für Fußball interessieren.

Nicht allzu erstaunlich, aber wenn man Menschen durch Männer ersetzt, dann fährt doch sicher gleich dem einen oder anderen der Schreck in die Glieder: Ja, es gibt sie, die Männer, die sich nicht für Fußball interessieren.

Jeder kennt, von früher, aus Schulzeiten, wie es vielleicht kommt und geht auch von der Uni, ein paar von diesen Freaks, diesen Weirdos, die behaupten, Fußball ginge sie nichts an, sie könnten damit nichts anfangen. In aller Regel verliert sich vor allem aus diesem Grund der Kontakt dann, sobald die äußere Klammer wie Schule oder Uni nicht mehr existiert (im Sinne des gemeinsamen Dorthingehens; Schulen und Universitäten hören für gewöhnlich eher selten einfach so auf, zu existieren).

Damals hatte man vielleicht noch ein gemeinsames Thema, Schule oder Uni und deren Inhalte nämlich. Wie gesagt, ist diese Klammer erstmal entfernt, hat man auch keine gemeinsamen Themen mehr, weshalb, klar, man irgendwann auch nicht mehr anruft. Und man antwortet auch nicht mehr, wenn dieser verrückte Typ ausgerechnet immer gerade dann anruft, wenn gerade die Sportschau läuft. Oder es irgendetwas nach 15.30h ist.

In seltenen Fällen bleibt trotzdem etwas an Gemeinsamkeiten über, vielleicht php, vielleicht Architektur, vielleicht chinesische Heilkunst oder heilende Chinakunst als gemeinsames Thema. Dann aber muss man sich aufeinander einstellen. Die Besonderheiten der Interessen des anderen respektieren und damit einhergehende Konventionen achten lernen. Man ruft nicht um 15.30h bei Bekannten an und zwingt ihnen ein Gespräch auf, wenn man weiß, dass der andere ein Normaler ist, während man selbst „ein bisschen weird“ ist.

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Podolski wechselt zum KSC

Endlich ist das Wechseltheater um Prinz Pussy vorbei, er hat sich entschieden: Er geht zum Karlsruher SC. Der Vertrag wird allerdings nur dann wirksam, wenn der KSC in die 2. Liga absteigt. „Isch weiß noch, wie et war in der zwoten Liga, da hab isch viel öfter jetroffen. Deshalb jeh ich jetzt wieder in die zwote Liga. Jogi hat mir versprochen, dass er misch trotzdem noch berücksischtigen wird.“

Da es sozusagen schon beschlossene Sache ist, dass der KSC absteigt, hat man dort auch schon mit allerlei Marketingaktionen rund um die Rückkehr das Kommen des Prinzen in die Wege geleitet. Eine total einzigartige Idee begeistert Marketing-Experten wie einfache Fußballfans: Man kann sich jetzt ein Pixel von Poldi kaufen und damit den Verein („Alles für den Club“) unterstützen.

Allerdings ist Poldi nicht sonderlich gut getroffen auf dem Bild, auf dem die Pixel feilgeboten werden. Man erkennt ihn ja kaum in seinem ungewohnten blauen Trikot.

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Michael Schumacher hat sich angeblich schon erkundigt, wie viele Pixel er denn mieten könne, ebenso Heiner Brand.

Wenn das mal keine Bauernfängerei ist …

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Erdinger — Das Weißbier der Rummenigges

„Karl-Heinz Rummenigge, werden wir heuer Fußball-Weltmeister?“

„Wenn alle, die Erdinger Weißbier genauso gern trinken wie ich, uns die Daumen drücken, kann eigentlich nichts schief gehen.“

„Was? Sie trinken Erdinger Weißbier?“

„Wieso? Sie nicht?“

Wem es unbekannt war: Eben jener Karl-Heinz Rummenigge ist der Initiator der Aktion „Keine Macht den Drogen“. Und Selbiger war es auch, der zu den Nullkommafünf Promille, mit denen Giovanne Elber am Steuer erwischt wurde, ausführte: „Wissen Sie, was Nullkommafünf Promille sind? Das hat im Stadion jeder.“

Völlig klar, diese Trennung zwischen Alkohol (go-o-o-o-o-d) und Drogen (ba-a-a-a-a-d) ergibt Sinn, schließlich zieht der langfristige Konsum von Erdinger Weißbier garantiert keine Spätfolgen nach sich, wie folgender Clip beweist.

Und wie wirksam die Keine-Macht-den-Drogen-Kampagne ist, weiß Wikipedia:

Wie das Institut für Therapieforschung (IFT) in München ermittelte, war die Kampagne zwar bei 78 Prozent der Befragten im Alter zwischen 18 und 69 bekannt – hatte aber für den Einzelnen und seinen Umgang mit Drogen kaum Bedeutung. Mehr als die Hälfte der befragten Personen glaubten zudem, die Kampagne richte sich an bereits Drogen-Abhängige, obwohl die Kampagne für Jugendliche ab zwölf Jahren konzipiert worden war, die noch keine Drogen konsumierten. Die Kampagne verfehlt also nicht nur die anvisierte Zielgruppe – sie erfüllt zudem auch nicht den erwünschten präventiven Effekt.

Also, Daumen drücken!

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Zahl der Woche — Folge XXVII

Tja, die Folge lautet zwar XXVII, die Zahl der Woche selbst ist aber die:

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So viele Semester studierte Oliver Bierhoff an der Fernuni Hagen, bis er seinen Abschluss als Diplom-Kaufmann erlangte. Diese elendigen Langzeitstudenten. Dabei hat einer, der als Beruf Fußballspielen angibt, doch mehr Zeit als jeder andere, sich den Büchern zu widmen …

Was er mit diesem Diplom anfangen wollte, wusste er auch damals schon ganz genau:

„Bei der WM 2006 könnte ich mir eine Mitarbeit im Bereich Sponsorenwerbung und Marketing gut vorstellen“, sagte er bereits 2002.

Das hat ja dann auch bestens geklappt.

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Von der Farce eines Trainerscheins

Manchmal ist ein Blick ins Archiv sinnvoll, wenn z. B. jemand zum Trainer der Nationalmannschaft wird, später dann, man weiß es heute, des FC Bayern München, der eigentlich gar kein Trainer ist. Heute also ein Text von jenem Tag, an dem die vermeintliche Berufung Holger Osiecks zum Sidekick von Jürgen Klinsmann in dessen Zeit als Bundesteamchef bekannt wurde, dem 24. Juli 2004:

Liebe Bild-Leser, liebe normale Menschen,

es ist eine Farce, was der DFB mit seiner TFK da zu Wege gebracht hat. Ich bin zwar kein Verfechter der These, dass es ein Makel ist, dass der DFB nicht auf Rudis Rücktritt vorbereitet war. Ebenso denke ich, dass Hitzfelds Absage nicht dem DFB anzulasten ist (wenn, dann höchstens der Personalie MV). Und ich finde es auch absolut legitim und begrüßenswert, dass man sich Zeit nimmt und einige Wochen lang schaut, wer denn überhaupt gerade auf der Kirmes tanzt.

Dass nun aber zum dritten Mal nach Franz „Hillbilly“ Beckenbauer und Rudi Völler mit Jürgen Klinsmann ein Trainer das Amt übernimmt, die A-Nationalmannschaft – nachweislich das höchste unserer Güter im deutschen organisierten Fußball – zu trainieren, der überhaupt nicht die DFB-eigenen Voraussetzungen dafür erfüllt, erfüllt mich mit einer Mischung aus Zorn und Resignation. Zwar lassen sich diese beiden Emotionen auf den ersten Blick schlecht mischen, aber jegliche Aufregung oder auch Zornesregung rührt ja erst daher, dass man einen Zustand vorfindet, der einem nicht passt, den man aber nicht ändern kann, oder daher, dass möglicherweise Erwartungen enttäuscht werden, die man gerne erfüllt sähe und somit liegt in der Wut oder im Zorn schon der Keim der Resignation.

Wer sich aber mal die Mühe macht, beim DFB nachzulesen, welche Voraussetzungen ein gemeiner Mensch erfüllen muss, um überhaupt die Berechtigung zu haben, sich „Fußballlehrer“ zu schimpfen, der wird schon staunen, was da alles gefordert wird.

Nein, ich rede hier nicht vom fließenden Deutsch, welches MV von einem Nationaltrainer gefordert hat, woran dann letztlich auch Lothar Matthäus gescheitert ist, ich rede auch nicht vom schwammigen Begriff der „Weltmännischkeit“ – was auch immer man sich darunter vorstellen mag. Sei es nun, dass man so weltmännisch ist, dass man für O2 Werbung macht, während der eigene Club mit E-Plus in Verbindung steht oder umgekehrt. Sei es, dass man über die zweifelsohne teilweise erbittert vorgetragene Rivalität mit den Niederländern scherzt „Ich verstehe gar nicht, was die Holländer da haben. Wir haben in Bayern für sowas unsere Österreicher!“, oder sei es, dass man einfach seine – mein Gott, wie klischeehaft! – Sekretärin schwängert, woraufhin man seine Frau verlässt, weil man den selbstgezeugten neuen Bub nun wachsen sehen will.

Nein, ich rede von harten, weil niedergeschriebenen Regularien, und die lauten da beim DFB folgendermaßen: Zunächst einmal fällt die Suche via google und anderer Hilfsmittel gar nicht so leicht. Es hat mich über eine Stunde gekostet, etwas Brauchbares in dieser Beziehung im Internetz zu finden. Aufklärung fand ich also auf den Seiten des Bezirksverbandes Fußball Dresden. Hier sind 4 Stufen der Trainerausbildung dargestellt. Die C-Lizenz, die B-Lizenz und die A-Lizenz sind also das Maß der Dinge, gekrönt von der höchsten Stufe, dem „Fußballlehrer“.

Die Voraussetzungen für die C-Lizenz sind schon happig und ich kenne mehr als eine Handvoll Leute, die daran scheitern würden:
Vereinsmitgliedschaft
Lebenslauf
Gesundheitszeugnis
polizeiliches Führungszeugnis
Nachweis der Spielertätigkeit
Vollendung 16. Lebensjahr
Schiedsrichter- oder Regelkundelehrgang

Aha. Nun gut, den vorletzten Punkt würde Loddas Frau auf jeden Fall nicht erfüllen. Dann wäre da noch die Frage, was mit dem Gesundheitszeugnis bezweckt werden soll. Obliegt es etwa dem Trainer, die Frikobrötchen für das Vereinsfest selbst herzustellen und muss er deshalb „gesund“ sein? Oder ist es eher so, dass man eine bestimmte Klientel, die sich wie meinereiner mit Filzläusen und Fettleber rumplagen muss, ausschließen will? Seltsam, seltsam.

Vom Nachweis des polizeilichen Führungszeugnisses ausgenommen ist man übrigens, wenn man beim DFB Präsident werden will bzw. ist bzw. bleiben will bzw. nur noch zu FIFA- und UEFA-Abstimmungen fahren will. Dazu kann man dann gut seine Familie mitnehmen, das kostet dann auch kaum was extra, weil man mit seiner Frau einfach ein Doppelzimmer belegt. Diese lästigen Dinger, die da Rechnungen heißen, faxt man ganz schnöde nach Frankfurt und schon ist der Käse gegessen.

Fraglich erscheint mir auch, ob solch dubiose Gestalten wie Dragoslav Stepanovic ein polizeiliches Führungszeugnis vorgelegt haben und somit jemals hätten Trainer sein dürfen. Würde die nachträgliche Aberkennung aller Punkte eigentlich zu einem dramatischen Kursverlust bei der Bayer AG führen? Müsste Eintracht Frankfurt jetzt nicht aufgrund der damals nicht erreichten Punktzahlen eigentlich in der 3. Liga kicken? Und: gilt ein Führungszeugnis aus einem Staat, der eine Diktatur war, ebenso viel wie mein Führungszeugnis, das zwar weiß wie Schnee ist, aber eben auch nur von der Polizei in Moers ausgestellt wurde?

Kommen wir aber zu einem wichtigeren Punkt, den Klinsi-Klinsmän nicht erfüllt: er ist gar kein Vereinsmitglied! Glaub ich jedenfalls. Oder ist er noch beim VfB oder bei den Kickers in Stuttgart in Degerloch „eingeschrieben“? Also aktuell kickt oder trainiert er jedenfalls nirgendwo und wenn, dann auch nur bei den L. A. Raiders oder bei den New York Jets oder wie diese Mannschaften alle in Übersee heißen mögen. Kein DFB-Vereinsmitglied also.

Aber das wäre ja noch vernachlässigenswert. Schauen wir uns mal an, was man für die weiteren Stufen dieses Trainerscheins an Voraussetzungen mitbringen müsste. Achso. Ich vergaß, zu erwähnen, dass man mit C-Lizenz alle Vereine bis zur 5. Spielklasse trainieren darf. Rudi hätte also allerhöchstens bei San Marino Nationaltrainer werden dürfen. Ich weiß, ich weiß, Rudi war gar nicht Bundestrainer, das war Skibby-Heydiddliho-Flanders. Aber irgendwie war ja dann doch Rudi Bundestrainer, oder nicht?

Für die B-Lizenz, die auf die C-Lizenz folgen würde, ist neben den oben genannten Voraussetzungen erforderlich, dass man mindestens 1 Jahr als Trainer mit der C-Lizenz tätig war. Kann ich mich nicht dran erinnern, dass Klinsi-Klinsmän in den letzten Jahren bei einem Verein in der 5. Spielklasse Trainer war. Auch nicht bei Rudi Völler. Und bei Franz „Hillbilly“ Beckenbauer kann ich mich nur an Olympique Marseille erinnern, aber das war nach seiner Zeit als Bundestrainer. Jaja, ich weiß, für ihn erfand man die lustige Bezeichnung Teamchef, weil er eben gar keinen Trainerschein hatte. Teamchef klingt aber für mich irgendwie nach jemandem, der die Hotels bucht und entscheidet, wer wann zu einem Interview kommen bzw. gehen soll, weniger nach „Trainer“.

Für die A-Lizenz muss man dann mindestens 1 Jahr mit der B-Lizenz als Trainer tätig gewesen sein. Sind also schon mindestens 2 Jahre Ausbildung bis hierhin.

Das höchste der Gefühle ist dann die Ausbildung zum Fußball-Lehrer. Hierfür muss man neben den oben erwähnten Dingen wie Reinheit der Kleidung und natürlich unbefleckt in die Ehe gegangen zu sein, was dem polizeilichen Führungszeugnis kaum nachsteht, vor allem: 2 Jahre mit der A-Lizenz tätig gewesen sein. Bevor man also Fußballlehrer werden kann beim DFB, muss man mindestens 4 Jahre als Trainer gearbeitet haben!

4 Jahre. Lodda schafft zwar in einem Jahr fast so viele Stationen, das liegt aber daran, dass er immer so schnell die Stadt verlassen muss, wenn er wieder ein Kind geschwängert hat. In südlichen Ländern wird da nicht lange gefackelt, entweder die Sau wird aus dem Dorf getrieben oder direkt aufgeschlitzt. Nun also Ungarn für Lodda. Okay, kann man als B-Lizenzjahr durchgehen lassen. Ungarn ist nicht gerade erstklassig, also für Lodda immer noch Teil der Ausbildung. Die schlappen Ungarn konnten gerade mal den DFB schlagen in den letzten Monaten, ansonsten gab es hohe Niederlagen gegen Brasilien und andere.

4 Jahre. Franz war noch nicht mal 4 Jahre nicht mehr aktiver Fußballer, als er Mitte 1984 Bundesteamcheftrainer wurde. Rudi hingegen hatte überhaupt gar keine Ahnung, was ihn erwarten würde, er spazierte nur als Schriftführer in die Sitzung im Jahr 2000, und als er wieder rauskam, war er Bundesteamcheftrainer, ohne dass er irgendwie auch nur ein polizeiliches Führungszeugnis in Kopie dabei gehabt hätte. Erstaunlich, erstaunlich. Seit gerade eben wissen wir ja auch, dass ein Kriterium „Vereinszugehörigkeit“ ist. Aber Rudi war doch damals bei Bayer Leverkusen! Es wird doch niemand ernsthaft behaupten, dass eine Werkssportgemeinschaft ein „Verein“ ist! Nee, nee, schon wieder eine Regularie über Bord geworfen.

Der Knüller kommt aber zuletzt: für den Fußballlehrerschein benötigt man den „Nachweis der Fachoberschulreife“.

Wir schlagen nach:
Franz Beckenbauer: Ausbildung zum Versicherungskaufmann abgebrochen
Rudi Völler: bei Rudi findet man nur die Angabe, dass er 1978 seinen ersten Profivertrag unterschrieben hat, da war er gerade 18 (wenn jemand mehr weiß, kann er mich gerne korrigieren)
Jürgen Klinsmann: Bäcker (Zitat: Ich habe mich nie für das Backen interessiert.)

Wüsste nicht, dass man als Bäcker die Fachoberschulreife hätte.

Zusammenfassend können wir sagen, dass niemand dieser Männer je Bundeschefkoch hätte werden dürfen. Anscheinend gilt in Deutschland immer noch das Führerprinzip: einer wird ausgewählt, der überhaupt nix von den Bestimmungen erfüllt und der dann einer Organisation vorsteht, die die rigiden Bestimmungen für den Rest des Volkes noch verschärft. Und diesem einen fliegen dann die Sympathien zu und er kann machen, was er will, obwohl er überhaupt nicht den strengen Regularien entspricht, so lange er nur Frankreich schlägt.

Insofern kann ich Peter Neururer sehr, sehr gut verstehen, dass er die Faust in der Tasche ballt, an seiner Stelle würde ich die andere Faust auch noch ballen und dann auch noch die Zähne fletschen und zu einem verbalen Rundumschlag ausholen, der sich gewaschen hat. Normale Menschen müssen 4 Jahre lang eine Ausbildung durchlaufen (in der sie ja nicht einfach nur eine Mannschaft trainieren, nein, es stehen solche Dinge wie Technik-, Taktik-, Konditionstraining, Trainingsplanung und -analyse, Coaching, Sportmedizin sowie Sportpädagogik und Sportpsychologie auf dem Lehrplan), diesen Heinis da steckt man den Trainerjob hingegen einfach in den Arsch.

Das ist eine Frechheit und es ist verständlich, dass man da als normal ausgebildeter Trainer sich lieber auf die Zunge beißt als seinen Trainerschein durch unbedachte Äußerungen zu verspielen.

Wenden wir den Blick zu unserem westlichen Nachbarn Frankreich, so finden wir dort ein Land und vor allem einen Fußballverband (F. F. F., denn alle guten Dinge sind drei), der den Mut hat, Trainer aus den eigenen Reihen zum Cheftrainer der A-Mannschaft zu machen. Nicht dass das hier als Plädoyer für Uli Stielike mißverstanden wird, um Gottes willen. Ich will lediglich festhalten, dass diese ganzen Bestimmungen beim DFB, wer wann wen trainieren darf, eigentlich für’n Arsch sind.

In den Reißwolf damit, denn Klinsmanns Nachfolger wird eh wieder Fredi Bobic („Der Fredi ist unverbraucht!“), Oliver Kahn („Der Mann hat alles gewonnen!“) oder Miroslav Klose („Ein Mann mit Charisma!“) heißen. Man muss halt nur im richtigen Moment ohne Job sein und von der Mehrheit der Bild-Leser als sympathisch empfunden werden. Vielleicht wird gar eines Tages der „Unsymp auf Lebenszeit“ Michael Schumacher Bundesflanders. Bei Benefizspielen kickt er ja schon manchmal mit.

Und natürlich – nicht zu vergessen – muss dann noch eine Marionette da neben einem rumspringen, die alle diese ganzen Trainerlizenzen erworben hat. So ganz ohne geht es dann doch nicht in Deutschland. Nun also wieder Holger Osieck, als Nachfolger von Bundestrainer Michael Skibbe. Was für eine Farce!

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Frühbucherrabatttaktik

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Wer clever ist, analysiert und hinterfragt seine irgendwann mal gefällten Entscheidungen beizeiten. So auch unser Bundes-Jogi, der sich vor der EM noch mit einer später gescheiterten Taktik zitieren ließ. Anscheinend hat er diese für die kommende WM überprüft und sich nun zu oben zu lesender Taktik durchgerungen: „Früh buchen“.

Wohlfeilen Beobachtern, u. a. Peter Neururer („Haben wir schon vor 20 Jahren gemacht“), wird jedoch auffallen, dass diese neue Taktik gar nicht neu ist, sondern nur alte Hüte in neuen Schläuchen: Jetzt schon die Plätze für die WM-Fahrer fest zu buchen hat doch schon bei der EM nicht funktioniert. Da ruhen die früh gebuchten Spieler sich auf längst verwelkten Löwbeeren aus und das führt schnell zu Stillstand und Stillstand ist bekanntlich der Tod (ohne Socken).

Eine andere Vorgehensweise muss her.

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Larry Bird vs Luca Toni

Oder andersrum:

Fr“o“nck Ribéry vs Michael Jordan.

Natürlich kennt man das irgendwie schlapp daherschluppernde Video von vor der EM, als Luca Toni zusammen mit Fr“o“nck Ribéry irgendwo in der Allianz-Arena rumspielte und Faxen machte:

Was man gemeinhin nicht wusste, ist, dass die ganze Klamotte angelehnt war an einen anderen Werbespot, der zuvor mit Larry Bird und Michael Jordan gedreht wurde, weshalb man die Toni-Ribéry-Geschichte eigentlich auch nur noch halb so originell findet wie zuvor. Was dann auf ungefähr gar nicht originell hinausläuft:

Jetzt, da man es weiß, findet man das ohnehin schon eher platte Video von Ribéry und Toni noch ein bisschen platter, womit man sich doch nahezu dem Nullpunkt an Originalität annähert. Aber Hauptsache, die Protagonisten sind Stars.

(Was ebenfalls niemand wusste, ist, dass Michael Jordan später dann alte Torwarttrikots von Andreas Köpke auftrug. Jetzt aber. Luftpost?)

Hattip an American Arena.

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Wo ist meine Brille?

Sehr weitsichtig vom Finanzgeschäftsführer Horstmann beim 1. FC Köln. Gerade Köln als Stadt mit großer Automobilproduktion (Autoproduktion sollte hier erst stehen, aber auf welche Stadt trifft das nicht zu?) sowie der knappen Hälfte des Werksgeländes eines „Chemiekonzerns“ (und somit Automobilherstellerzulieferer) auf dem Stadtgelände samt dort beschäftigten Kölnern hat selbstredend durch langfristig gestaltete Werbeverträge keine Umsatzeinbussen zu befürchten.

Auswirkungen durch die Krise auf den Finanzmärkten befürchtet Horstmann nicht. „Für die laufende Saison erwarten wir keine Auswirkungen der Finanzkrise. Die großen Verträge mit den Sponsoren sind langfristig“, sagte er vier Tage vor der Jahreshauptversammlung der Kölner.

Schließlich sind Sponsorenverträge die einzigen Umsatzquellen. Beim 1. FC Köln gibt es weder Fans, die Eintrittskarten (inkl. Topzuschlägen), Getränke und Speisen im Stadion, noch Fans, die Trikots sowie anderen meist mit exorbitanter Gewinnspanne ausgestatteten Merchandisingkram käuflich erwerben. Das ist länger bekannt, wer will schon bereits am Morgen auf eine Tasse Kaffee mit dem Wappen des 1. FC Köln drauf schauen, da ist der Tag ja im Eimer, bevor er begann.

Tage, Saisons oder gar der ganze Verein im Eimer, das hingegen kann in Köln nicht passieren. Den Sponsorenverträgen sei Dank: Völlig unmöglich, dass nach dem gemeinen Fan auch noch einer von den Sponsoren pleite geht.

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Die Guten sind die Bösen sind die Guten, Daihatsu ist aber nicht Datsun

Tja, da nörgelt man immer über die „Großen“, die Süddeutsche Zeitung, die „WELT“, die Spiegel und so weiter, dass sie zwar eine schöne Kommentarfunktion unter ihren Beiträgen (früher nannte man das wohl „Artikel“) haben, diese aber weder dazu nutzen, dort auf eingehende Fragen zu antworten, noch — viel naheliegender — die dankenswerterweise kostenlos von „Usern“ eingereichten Korrekturen in ihre Artikel einzubinden und diese damit weniger fehlerhaft zu machen. Sie werden einfach nicht gelesen, die Kommentare.

Peinlich, wenn das dann bei einem Magazin passiert, dessen credibility unter Anderem deshalb so hoch eingeschätzt wird, weil es „von unten“ kommt, aus der Fanzine-Szene entstand und eigentlich nur das Sprachrohr der wahren Fußballliebhaber ist, also all jener, die Qualität vor Marktschreierei und/oder pinkfarbene Fußballschuhe setzen.

Der Generalsekretär Philipp Köster erwähnt etwas von einem angestrebten Tauschgeschäft mit einem Wirt einer der wenigen Fußballkneipen der Republik bezüglich eines Sammlerstücks in Form eines Fußballtrikots. Ein Trikot, das Köster unbedingt täuschlich erwerben möchte. Leider irrt sich bei den zu tauschenden Memorabilien entweder der Wirt oder Köster, was beides nicht so tragisch wäre.

Bei allen Anrufen auf meinem Festnetz vor 18.30h geht es immer nur um solche Fragen: „Auf einer Skala von 1 bis 6: Wie glaubwürdig sind die Umweltaktivitäten von Hyundai? Auf einer Skala von 0 bis 10: Wie fortschrittlich sind die Fahrzeuge von BMW? Auf einer Skala von 0 bis 0: Wie wahrscheinlich ist es, dass Ihre nächste Neuanschaffung ein Porsche sein wird?“ Dazu noch Dutzende weitere Fragen bezüglich fernostasiatischer Autohersteller, von deren Existenz ich erst durch dieses Telefonat erfahre. Meine Antworten dienen dann meist dazu, den Volkszählungsgedanken ein wenig zu beanspruchen, in Bezug auf seine Reliabilität. Natürlich antworte ich jedes Mal bei der Frage danach, welches Einkommen ich habe: „Was ham Se denn? Bis 1.000 Euro, bis 2.000, bis 3.000, bis 4.000 oder über 5.000? Aha. Ja, nehmen Sie die höchste Kategorie.“ Nicht, weil ich so ein Poser bin, der dem armen Mädchen von den Werbeinterviews gerne verdingsulieren will, dass ich reich wäre, sondern weil ich finde, dass jeder, der mir in Zukunft auf postalischem, auf humbugischem, auf sms-ischem oder auch auf email-ischem Wege Werbung zukommen lassen möchte, die dann sofort ungelesen im Zirkus der Wiederverwertungskette landet, sich wenigstens im Rahmen der in seiner Datenbank vorgesehenen Möglichkeiten, besonders potente potenzielle Kunden zu umwerben, genau diese vorgesehene größtmögliche Mühe geben sollte. Die Waren, die ich dann tatsächlich bei PLUS, Lidl oder Aldi erwerbe, werden ohnehin ungefragt (und ungesehen meiner Person) in meinem Briefkasten beworben. Wenigstens bei jenen, die sich die Mühe machen, Geld dafür auszugeben, meine Ansichten und Vorlieben zu erfragen, wünsche ich mir dann auch die für die Mitglieder der Kategorie „höchste“ vorgesehenen Anstrengungen. Auch wenn es ziemlich unwahrscheinlich ist, dass nicht schon längst in irgendeiner anderen Datenbank, die auch frei verkäuflich ist, erfasst ist, wie viel ich tatsächlich verdiene, woraufhin mein schönes Marketinginterview mit der schönen (Stimme) von diesem Autoscheiß in der virtuellen Tonne landet.

Bei den 11Freunde-n erwartet man aber solch eine Massenabfertigung nicht. Und wer sich nicht nur die Mühe gemacht hat, sich in dieser Community anzumelden, sondern sogar Beiträge auf der Webseite zu lesen und diese dann auch noch zu korrigieren, der hat auch das Recht darauf, dass der Beitrag umgehend korrigiert wird, er auf den Schultern der Praktikanten aus der Redaktion getragen wird, nachdem er dorthin zu Freibier und einer Mahlzeit bei Konoppkes eingeladen wurde, und natürlich darauf, dass sein Name in irgendein x-beliebiges gerade im Neubau befindliches Stadion eingraviert wird, natürlich auf Kosten der Redaktion.

Zumindest, wenn man nicht so ignorant sein will, wie die „Großen“. Aber morgen ist ja auch noch ein Tag, und vielleicht hat der diensthabende Offizier in der 11Freunde-Redaktion dann seinen Rausch auch schon ausgeschlafen.

Achso, der Foto-Beweis zum Thema darf natürlich nicht vergessen werden.

Und das Thema natürlich auch nicht.

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