Uwe Seeler, der es heute in seiner unnachahmlich botten Art mal wieder genau neben den Punkt brachte, als er Helmut Hallers Tod mit den Worten „Die Einschläge kommen näher“ kommentierte, führte diesen heute verstorbenen Helmut Haller als Kapitän der westdeutschen Nationalmannschaft im Wembleystadion aufs Feld, um dort das Finale der Weltmeisterschaft gemeinsam mit ihm gegen England zu verlieren.
Helmut Haller schoss in diesem WM-Finale das erste Tor. Und da es vermessen wäre, zu behaupten, hier an dieser Stelle hätte man irgendetwas mit Haller verbunden außer dem Umstand seiner ganz frühen Tätigkeit als Fußball-“Legionär“ in Italien, folgen hier statt Blumen das Video von jenem WM-Finale 1966, in dem Haller der Schütze des ersten von insgesamt fünf Toren an diesem Tag war, in voller Länge und allein deshalb schon hörenswert mit englischem Kommentar, die Übertragung der BBC.
“ … and Haller, number eight, plays in Italy, they England will have to watch.“
Die Queen ist immer noch die selbe, das Stadion inzwischen nicht mehr.
Der fehlende Link für die Evolution. Die Evolution von Fußbällen meint das. Und der „Mr. Crack“ ist diesmal kein Computerspielcharakter, sondern der Name des fehlenden Links. Viel Geschwurbel, kurzer Sinn:
Letzter und langjähriger Kenntnisstand war, alle WM-Bälle vor dem Telstar der WM 1970 in Mexiko hatten keinen eigenen Namen.
Jetzt sagt Wikipedia: Doch. (Und der Kicker auch):
WM-Ball 1950: „Super Duplo T„
WM-Ball 1954: „Swiss World Cup Match-Ball“ (naja …)
WM-Ball 1958: „Top Star“ aus schwedischer Herstellung, in gelb.
WM-Ball 1962: „Mr. Crack“ aus chilenischer Herstellung, ebenfalls in gelbem Leder.
WM-Ball 1966: „Challenge 4-Star“ vom englischen Produzenten Slazenger.
Da ist man baff. Und froh, dass man nie beim „DSF-Superfan“ eingeladen war. Solch eine Blamage, verhinderte, zum Glück.
„Mr. Crack“ hat wirklich das Zeug dazu, Lieblings-Ball-Name von allen zu werden. Da kann der Tango mal schön abstinken, und der Teamgeist sowieso.
„Mr. Crack“ — und man hört den Mister beim Einschlag geradezu das Tornetz zerrreißen.
Mit rund 25 Minuten wohl gerade noch so in der meisten Menschen Pendel-Dauer zum Arbeitsplatz, fragt WDR5 in seiner Reihe „Erlebte Geschichte“ ausschließlich Menschen im Alter von mindestens 65 Jahren, die Erhörenswertes erlebt haben und davon berichten, zu ihrem Leben und Wirken.
Keine Interviews, es redet allein der jeweilige Protagonist der Ausgabe. Ein angenehmes Format. Denn die Leute wissen jeweils, was sie erzählen wollen. Da braucht es keine Fragen.
Für diese Seite hier relevant je die Ausgaben mit Jack White (29.08.2010), Karl-Heinz Heimann (20.06.2010) und Willi Schulz (4.7.2010).
Jack White ist nur bis ungefähr zur Hälfte des Beitrags fußball-relevant, aber Musik mag ja auch den einen oder anderen interessieren. Horst Nußbaum, wie er eigentlich heißt, vermag aber so Einiges zu Hennes Weisweiler, den Trinkerrunden im Fußball und auch seiner Zeit bei PSV Eindhoven zu erzählen. Als Musiker dann verrät er, dass Franz und Co. diese Nationalmannschaftssongs nur so teilweise wirklich selbst sangen. Aber man höre selbst.
Karl-Heinz Heimanns Stimme hatte man vorher kaum einmal gehört. Er schlief bei der WM 1954 in der Schweiz als Reporter auf dem Teppich eines Bekannten, weil es keine freien Hotelzimmer mehr gab. „Don’t mention the war“, war dann das Motto seines Aufenthalts in England 1966, als er in Birmingham die WM betreute. Das Wembley-Tor aus Heimanns Sicht. Entwicklung der Bundesliga, dass es auch 1939 schon eine Reichsliga geben sollte. Wie es um die Kohle schon vor der Bundesliga stand, also jene, die an die Spieler ging. Auch wenn er kein angenehm zu hörender Sprecher ist, anders als Jack White, sollte man Heimann diese 22-irgendwas Minuten widmen. Ein Urgestein, erst kürzlich verstorben. Und auch wenn er trocken bis auf die Knochen war: Für ihn war Fußball kein Boulevard.
Willi Schulz, der Wattenscheider, der „O-Bein-Willi“, „World-Cup-Willi“, ebenfalls 1966 dabei. Seine Stimme auch nicht unbedingt sympathisch, aber als Ruhri geht das schon runter wie Ohrenschmalz. Adolf Tegtmeier grüßt aus dem Hintergrund. Wie Straßenbahnfahrtzeiten Vereinsauswahlen determinierten. Was ne Hackordnung ist, und wie das ist mit dem Koffertragen. „Jeden Tach traniert, ab und an sogar zwei mal am Tach“, weshalb Schalke, Köln und Dortmund keine Probleme mit der Einführung der Bundesliga hatten – im Gegensatz zu den anderen Klubs im Land. „Vorne werden die Spiele entschieden, ob dat Messi ist oder Robben. So iss dat.“ Heute sollte die Bundesliga eigentlich 20 Vereine haben. Der HSV sei bis zum heutigen Tage ein dominierender Verein gewesen. Es muss wohl an der Defensive gehapert haben, beim HSV, auch damals. Auch bei ihm: das Wembley-Tor. Und die Sprachprobleme damals. WM 1970, etc. Gordon Banks hatte Montezumas Rache, damals. 3:4 gegen Italien. Usw.
Naja, selber hören.
Jack White/Horst Nußbaum, Karl-Heinz Heimann und Willi Schulz.
Das erste Wort des Titels müsste natürlich „als“ heißen, aber der Unterschied zwischen wenn und als ist so marginal, dass ihn des Lesers Hirn schon von selbst korrigiert haben wird.
Hier wurde ja, als das noch ein paar Kalorien hatte, gerne über den Dummschwätzer gelästert, der inzwischen zwar kein Jota Substanz mehr in seine Äußerungen gebracht hat als früher, den aber nun mal ohnehin niemand mehr ernst nimmt. Und ganz so falsch liegt er ja auch oft nicht, wenn er sich zu Bayern-internen Dingen mit dem Abstand eines etwas weiter Außenstehenden äußert.
Dies ist also ein ironiefreier Beitrag über den Dummschwätzer. Wir glauben ja kaum noch, dass er wirklich mal zur Crème de la Crème des internationalen Fußballs gehört hat. Auch wenn es überall zu lesen ist. Denn wir haben ja die Videos gesehen von der WM 1974, auch einige von 1972, ein paar Ausschnitte von Bundesliga-Spielen oder Europapokalfinals: alles nicht so dolle, dass es einen vom Hocker reißen würde. Was ja noch dann verschmerzbar wäre, wenn alle anderen zu jener Zeit denselben Nachgeschmack in Form von eingeschlafenen Füßen auf der Zunge hinterlassen würden. Sieht man hingegen Johan Cruyff spielen, schnalzt man auch heute noch mit den eingeschlafenen Füßen und erkennt durchaus seine exponierte Stellung im Weltfußball jener Zeit. Mühelos sogar, so mühelos, wie Cruyff durch die Reihen der Gegner wandelte.
Dennoch muss an dieser Stelle eine Lanze für des Dummschwätzers aktive Leistung und vor allem Reputation zu jener Zeit gebrochen werden. Von Journalisten durchgeführte Wahlen sind zwar naturgemäß immer äußerst subjektiv, nimmt aber nur eine ausreichend große Zahl daran teil, darf man schon von einer gewissen Objektivität bei der Bewertung von Spielern ausgehen. Natürlich ist die Platzierung in einer solchen Wertung wie sie gleich hier folgt, nie intervallskaliert, insofern wissen wir wenig darüber, wie groß die Unterschiede zwischen Platz 1 und 2 oder zwischen Platz 5 und 50 gewesen sein mögen. Sie sind aber die hier relevanten Daten.
Diese Zahlenreihe spricht nämlich eindeutig für den Dummschwätzer. Schauen wir sie erst an, und lösen danach auf.
Franz Beckenbauer war also in einer ganzen Dekade mit einer Ausnahme immer in den Top 5 dieser Wertung, welche er noch dazu 2x gewann und 2x als Zweiter beendete.
Man mag gerne einwenden, dass es damals ohnehin nur ein paar Länder gab, in denen Fußball von Weltformat praktiziert wurde und es somit wesentlich einfacher war als heute, diese Weltspitze zu erreichen. Stimmt. Dann war das eben so. Aber in dieser war der Dummschwätzer dann Zeit seiner Karriere immer dabei. In der Weltspitze.
Nachzuprüfen bei den Ergebnissen zur Wahl zum Fußballer des Jahres in Europa. (Mit weiteren Schmankerln, z. B. kam Europas Fußballer des Jahres von 1976 bis 1981 ununterbrochen aus der Bundesliga. Sogar Felix Magath war mal unter den Top 5 Europas, gleich zwei Mal kamen die Spieler auf den ersten drei Plätzen aus Deutschland. Der heute übermächtig groß erscheinende Zinedine Zidane gewann nur ein einziges Mal, 1998. Und die letzten Deutschen, die darin zu finden sind, sind im Jahre 2002 Oliver Kahn (3.) und Michael Ballack (5.). Wobei die Quoten nicht schlecht stehen, dass es in diesem Jahr mal wieder einer unter die Top 5 schaffen könnte. Aber das ist ein anderes Thema.)
Der Dummschwätzer: eine Dekade lang vorne dabei. Und wenn das damals alle so sahen, muss er wohl wirklich ein Guter gewesen sein.
Als kleiner Appetizer für heute Abend: Es gab da durchaus, logisch ja auch bei zwei unterlegenen Halbfinalteilnehmern, immer mal wieder sehr gute Paarungen auf dem Papier, die dann auch hielten, was sie versprachen. Zwar schaut sich wahrscheinlich kein Mensch der Welt ein Spiel um Platz 3 von 1962 noch einmal im Re-live an (außer mir), aber heute Abend kann immerhin noch Historisches passieren. Ein 4:0 gilt es zu überbieten. Oder die 9 Tore insgesamt aus der Niederlage gegen Frankreich von 1958.
Noch nie gab es übrigens ein Elfmeterschießen im Spiel um Platz 3.
Swynestygä.
1930
kein Spiel um Platz 3
1934
Deutschland – Österreich
3:2
1938
Brasilien – Schweden
4:2
1950
kein Spiel um Platz 3
1954
Österreich – Uruguay
3:1
1958
Frankreich – Deutschland
6:3
1962
Chile – Jugoslawien
1:0
1966
Portugal – UdSSR
2:1
1970
Deutschland – Uruguay
1:0
1974
Polen – Brasilien
1:0
1978
Brasilien – Italien
2:1
1982
Polen – Frankreich
3:2
1986
Frankreich – Belgien
4:2 n. V.
1990
Italien – England
2:1
1994
Schweden – Bulgarien
4:0
1998
Kroatien – Niederlande
2:1
2002
Türkei – Südkorea
3:2
2006
Deutschland – Portugal
3:1
2010
Deutschland – Uruguay
3:2
Rekord-Dritter bei einer WM, ganz zufällig: Deutschland, wie diese Auflistung der Häufigkeiten von dritten Plätzen zeigt.
1.
Deutschland
4
2.
Frankreich
2
Brasilien
2
Polen
2
Schweden*
2
6.
Chile
1
Österreich
1
Portugal
1
Italien
1
Kroatien
1
Türkei
1
(* Schweden erreichte auch 1950 den dritten Platz, als es kein Spiel um den dritten Platz, sondern eine Finalrunde mit 4 Teams gab.)
Noch dazu Deutschland heute mit der Chance, den Vorsprung auszubauen. Ein Rekord, auf den man wahrlich gerne verzichten würde. Wahlweise eintauschen gegen eine handgefertigte rostbraune Stehlampe aus Ostfriesland.
Abschneiden, abschneiden. Man denkt unwillkürlich an Heinz Gründel und bekommt Hunger. Hier geht es aber darum, was der Titelverteidiger der vorhergegangenen Weltmeisterschaft jeweils erreicht hat bei der nächsten WM. Man darf mit Fug und Recht sagen: eigentlich hat bislang nur Brasilien seinen Titel verteidigt. Das, was Italien da zwei Mal zum Titel geführt hat (in einer Zeit, als die Zeiten anders waren), kann man wohl kaum als regulären Wettbewerb bezeichnen.
Nun gut, wir sind (außer Brustring und direkter-freistoss) keine Schiedsrichter, deshalb hier also die Liste, wie die jeweiligen Titelverteidiger beim folgenden Turnier abgeschlossen haben:
Das nach außen völlig abgeschottete Nordkorea kein Staat der Erde hat eine geringere Ausländerquote als Nordkorea nimmt in Südafrika 2010 erst zum zweiten Mal an einer Fußball-Weltmeisterschaft teil.
Nordkoreas erste Teilnahme fand 1966 bei der WM in England statt.
Bei diesem ersten Auftritt auf der Weltbühne des Fußballs gelang Nordkorea ein sensationeller 1:0-Erfolg über Italien. Obwohl doch alle nach dem 0:3 in der Auftaktpartie gegen die UdSSR mit einem Gesänge- und tonlosen Ausscheiden dieses Exoten gerechnet hatten. Gegen Chile glückte im zweiten Spiel der Ausgleich in der 88. Minute, ehe es im letzten Vorrundenspiel zu einer der größten Sensationen bei Weltmeisterschaften überhaupt kam.
Gruppe D
Dienstag, 12.07.1966
UdSSR – Nordkorea
3:0
Middlesbrough, 22.568
Freitag, 15.07.1966
Nordkorea – Chile
1:1
Middlesbrough, 15.887
Dienstag, 19.07.1966
Nordkorea – Italien
1:0
Middlesbrough, 18.727
Viertelfinale
Samstag, 23.07.1966
Portugal – Nordkorea
5:3
Liverpool, 51.780
Nach dem von niemandem erwarteten, von den Zuschauern in Middlesbrough aber vernehmlich gefeierten 1:0-Sieg gegen Italien stand Nordkorea unter den besten acht Teams der Welt. Gegen Viertelfinalgegner Portugal führte Nordkorea dann sogar schon mit 3:0, ehe vier Tore von Eusebio plus ein weiteres von Eusebio aufgelegtes Tor doch noch die Niederlage und das Ausscheiden Nordkoreas erwirkten. Nichtsdestotrotz bleibt von diesem ersten Auftritt bei einer WM vor allem der Sieg gegen Italien im Gedächtnis und eher weniger das dramatische Ausscheiden.
Allerhöchste Rethy-Alarmstufe gilt deshalb für die folgende Information: „Der Torschütze des 1:0-Siegtores gegen Italien heißt Pak Doo Ik.“ – „Die Legende sagt, vor dem entscheidenden Schuss hatte er in den Boden getreten, so dass sein Gegner getäuscht war und ausrutschte, woraufhin Pak Doo Ik gegen Enrico Albertosi einschießen konnte und die Italiener vorzeitig nach Hause fuhren.“
(In der etwas längeren Zusammenfassung des Spiels sieht man, dass Nordkorea durchaus noch weitere gute Chancen hatte und nicht wie so häufig bei „sensationellen“ Siegen nur einen einzigen Sonntagsschuss ins Tor versenkte.)
Das der übrigen Welt unbekannte Land hat etwa 22 Millionen Einwohner, von denen knapp 8 Millionen zur Zeit beim Militär sind, aktiv oder als Reservist. Der Wehrdienst in Nordkorea dauert je nach Waffengattung zwischen drei und sieben Jahre. Nordkorea verfügt nach China über die zweitgrößte Armee Asiens, weitere Quellen sprechen von der drittgrößten der Welt, mit einer Million Mann ständig an der Waffe. Aber das nur am Rande. Wichtig ist Pak Doo Ik. Pak Doo Ik. Damals, an einem Dienstag in England.
Die Italiener mussten vorzeitig von der WM 1966 nach Hause reisen und wurden mit Schimpf und Schande, des Weiteren mit faulem Obst und tumultartigen Szenen empfangen.
Pak Doo Ik und seine Teamkollegen wurden daheim mit Orden empfangen.
Es war damals gar nicht so einfach, dass Nordkorea überhaupt an der WM teilnahm, denn Großbritannien pflegte keine diplomatischen Beziehungen zu Nordkorea. Man einigte sich darauf, vor Spielen Nordkoreas statt deren Hymne nur einen Marsch zu spielen. Alle vier Versionen dieses Marsches hörte ein gewisser Pak Doo Ik vom Spielfeld aus, weil er alle vier WM-Spiele Nordkoreas von Beginn an bestritt.
Angeblich war das nordkoreanische Team vor der WM 1966 ein Jahr lang zusammen einkaserniert. Darunter auch ein gewisser Pak Doo Ik.
In Nordkorea wurden manche Spiele der WM 2006 übertragen, allerdings nicht live, sondern zeitverzögert. Hatte ein als feindlich eingestufter Staat das Spiel gewonnen, wurde gar nichts von dieser Partie gesendet. Doch das ist alles nicht so wichtig wie der Name des Siegtorschützen Nordkoreas gegen Italien: Pak Doo Ik.
Das größte Stadion der Welt steht in Nordkorea, das MayDay-Stadion in Pjöngjang, benannt nach dem 1. Mai und 150.000 Zuschauer fassend. Sicher war auch Pak Doo Ik schon einmal dort.
Die Menschenrechtslage in Nordkorea piep krächz pfeif … [Ein Radio-Standbildfoto von Bela Rethy (wenn man genau hinschaut, kann man schemenhaft allerdings Joseph S. Blatter erkennen, der zum Klang einer Vuvuzela sein Mantra betet, dass es im Fußball nur um Sport ginge und dieser sich aus Politik herauszuhalten habe, bis sich das Bild wieder normalisiert und die Vuvuzela verklingt) wird eingeblendet, die üblichen Vuvuzelas setzen wieder ein.] … krächz pfeif zuletzt noch 2008.
Die Kindersterblichkeitsrate in Nordkorea liegt mit 51 auf 1000 ungeheuer hoch, und damit dennoch nur auf dem 49.-schlechtesten Rang aller Nationen der Erde. Nach der Zerstörung eines für atomare Vorhaben benötigten Kühlturmes durch das nordkoreanische Militär entfernte George W. Bush Nordkorea von seiner Liste der zu ächtenden Staaten und ermöglichte neuerliche Hilfslieferungen an die seit Jahrzehnten unter Nahrungsmittelmangel leidende Bevölkerung. Seit ebenso vielen Jahrzehnten gibt es jedoch mehr als nur Gerüchte, dass sich an diesen Hilfslieferungen hauptsächlich die regierenden Clans bereichern, weshalb derartige Lieferungen bereits in den 1980er Jahren immer wieder von Seiten der Hilfsorganisationen eingestellt wurden.
Das System der Schriftzeichen der Koreaner wird von Gelehrten (von welchen, ist unbekannt) abfällig als „Morgenschrift“ bezeichnet, weil man es anders als das Chinesische an einem einzigen Morgen erlernen könne. Es gibt nur rund 40 Schriftzeichen, deren Anordnung allerdings deutlich von der europäischer Schriftzeichen abweicht. Internetzugang ist der breiten Bevölkerung in Nordkorea nicht möglich, immerhin gibt es ein staatsinternes Intranet… huch, hier ist irgendetwas verrutscht: Was hat das auf einem Bela-Rethy-Fact-Sheet zu suchen?
Wichtig bleibt wie erwähnt der Dienstag in England: Pak Doo Ik. Der Mann ist verheirateter Arzt und war im Jahr 2002 mit den noch lebenden insgesamt sieben Spielern der Siegermannschaft ein zweites Mal in England, was zwei Briten zur Dokumentation „The Game of Their Lives“ nutzten. Ob zu Anlass der Rückkehr der Nordkoreaner die Hymne ihres Staates gespielt wurde, ist unbekannt. Jemand anderes aber wird nicht vergessen, die Hymne auf Pak Doo Ik zu singen: Den kennt man ja dann.
(PS: Interessant ist auch, was Google Maps bei genauerem Hinsehen über Nordkorea preisgibt. Das kann aber niemals auf einem Bela-Rethy-Fact-Sheet erscheinen, weil Bela Rethy niemals annimmt, dass sich seine Zuschauer in gewissen Fragen vielleicht auch vorher schon selbst informiert haben könnten, bzw. dass sie das, während sie das übertragene Spiel schauen, noch tun könnten.)
(PPS: Die Frage sei erlaubt, ob das Wort „Vuvuzela“ wenn man richtig hinhört gar nicht wie „Uwe Seeler“ klingt, sondern wie Bela Rethy. Oder anders gesagt: Ob wir nicht wissen müssten, dass man sich an das 90-minütige Getröte sehr gut gewöhnt: Man hört schon nach ein paar Minuten nicht mehr so richtig hin.)
Ganz schön spät im Jahr, ganz schön spät in der damals wohl nicht so reglementierten Saison. Mich wundert es ein bisschen, dass ich nirgendwo im Blogos-Quarium davon lese, nicht mal den ordentlichen Chronisten von Thor Waterschei hat das zu einem Beitrag motiviert:
Gebt mir ein W.
Gebt mir ein E.
Gebt mir ein M.
Gebt mir ein B.
Gebt mir ein L.
Gebt mir ein E.
Gebt mir ein Ypsilon!
Dann geb ich Euch diesen Originalartikel jenes Tages, aus englischer Perspektive. Jaja, der junge Beckenbauer, ob das nicht mal ein Fehler war.
In Ermangelung eigener Erlebnisse aus dieser Zeit, vor allem aber in Ermangelung jener DVD mit dem gesamten Spiel, mit der ich sukzessive Lücken wie 1972! und das WM-Finale von 1974 sowie den Gähner von „Jahrhundertspiel“ schließe, bleibt das alles, was ich dazu zu sagen habe. Außer dass der letzte Satz des Beitrags natürlich nicht stimmt. Höchstens für jenen Tag.
Der Mann, der mit seinem martialischen Berichterstattungsstil heute sicher nicht mal vom Radsport berichten dürfte, der Mann, der den Ausdruck des „Wunders von Bern“ prägte, dieser Mann starb 1966 an den Folgen eines Autounfalls, nachdem er im Sommer 1966 noch das Finale der WM 1966 fürs Radio übertragen hatte.
Das heutige Finale hat Seltenheitswert. Zum ersten Mal seit 1978 stehen weder Brasilien noch Deutschland im Endspiel. Um es genauer zu sagen, erst zum zweiten Mal seit 1954 überhaupt stehen weder Brasilien noch Deutschland im Endspiel und die einzige Ausnahme davon war eben jenes Finale 1978.
1954 Deutschland — Ungarn
1958 Brasilien — Schweden
1962 Brasilien — Tschechoslowakei
1966 England — Deutschland
1970 Brasilien — Italien
1974 Deutschland — Niederlande
1978 Argentinien — Niederlande
1982 Italien — Deutschland
1986 Argentinien — Deutschland
1990 Deutschland — Argentinien
1994 Brasilien — Italien
1998 Frankreich — Brasilien
2002 Brasilien — Deutschland
2006 Frankreich — Italien
Wer es weniger mit Zahlen und eher mit den handelnden Person hält, dem sei gesagt: Nachdem gestern die „Großen“ Luis Figo und Oliver Kahn bereits ihr letztes Länderspiel absolviert haben, gilt dies heute für den „ganz Großen“ Zinedine Zidane sowie seinen Gefolgsmann bei den Bleus Lilian Thuram. Adieu (was ja, wie wir wissen, „zu Gott“ bedeutet, womit wiederum nur Zidane gemeint sein kann)!
Wenn man von Hammergruppen spricht oder schlimmer noch von „Todesgruppen“, wie man es in Bezug auf die Gruppe C mit den Niederlanden, Argentinien, Elfenbeinküste und Serbien-Montenegro gerne tut, dabei aber auch Gruppe E mit Italien, Ghana, den USA und Tschechien nicht außer acht lässt, sollte man allerdings auch mal einen Blick auf frühere Vorrundengruppen werfen. Ich nenne mal ein paar Beispiele:
1978
Gruppe I
Italien
Argentinien
Frankreich
Ungarn
1982
Gruppe 4
England
Frankreich
Tschechoslowakei
Kuweit
1970
Gruppe III
Brasilien
England
Rumänien
Tschechoslowakei
1966
Gruppe B
Deutschland
Argentinien
Spanien
Schweiz
Und außerhalb der Wertung, weil 2. Finalrundengruppe:
1974
Gruppe A
Argentinien
Niederlande
Brasilien
DDR
1982
Gruppe C
Italien
Argentinien
Brasilien
Diese beiden Zwischenrundengruppen sind wohl das „härteste“, was je bei einer WM außerhalb von KO-Runden-Spielen aufeinander getroffen ist.
1966 war schon einmal ein Löwe das Maskottchen einer WM. Das war in England. Engeland. Ein Land wie Fish‘n'Chips, ein Land wie Charles und Camilla, ein Land wie Druiden und dunkles Bier. Ganz klar, hier passt ein Löwe, zumal die Engeländer das auf ihrem Nationaltrikot tragen. Die sog. „Drei Löwen“ sind das Symbol des englischen Fußballverbands. Da ergibt ein Löwe als Maskottchen Sinn.
Abgesehen davon war es 1966 das erste Mal, dass es überhaupt ein Maskottchen gab (schläfrige Chilenen) bei einer WM, da könnte man theoretisch auch einen Fehlgriff noch verzeihen. Muss man aber gar nicht, denn der Löwe „Willie“ ist durchaus gelungen und hat, wie gesagt, auch noch eine Verbindung zum ausrichtenden Verband.
Was aber hat ein Löwe mit Deutschland, mit dem deutschen Fußball, mit dem DFB zu tun?
Richtig: gar nix.
Das ist jetzt auch keine allzu neue Diskussion, die ich hier mit mir führe. Neu ist aber die Antwort auf diese Frage, warum denn ein Löwe das Maskottchen der WM in Deutschland 2006 geworden ist. Natürlich, weil der Löwe in München eine gewisse Rolle spielt. Wie sollte es auch anders sein. Der Dummschwätzer (tut mir leid, dass ich ihn so oft erwähnen muss, er hat aber nun mal — gottverdorri — solch großen Einfluss in Fußball-Deutschland, dass es nicht anders geht) hat ja schon das WM-Logo von Freunden kreieren lassen, denen er ohne Ausschreibung den Job zugeschustert hat.
Okay, das Maskottchen wurde von der Henson Company aus den USA entwickelt. Ich weiß zwar nicht, ob Cosmos-New-York-Franz da nicht auch irgendwie Kontakte hat, nehme das aber erstmal nicht an.
Hier sehen wir aber, welche Stadt in Deutschland mit Löwen in Verbindung zu bringen ist. Und ehrlich gesagt ist mir diese ganze Kungelei, Kumpanei und das In-die-eigene-Tasche-wirtschaften langsam echt zuwider.
Klar ist es nur ein Maskottchen, aber es ist eben ein Maskottchen für München. Da muss man sich auch nicht wundern, Franz, wenn der Rest der Republik Dir auf Deinem Weg nicht mehr folgen kann.
Ein Löwe als Maskottchen für Deutschland. Wie absurd.