Zum Inhalt springen

Wenn der Dummschwätzer mich durchschaut (XX)

Irgendwie fühle ich mich so ertappt

„Das ist einfach. Da ziehe ich einzelne Sätze raus, von einem Gespräch. Und die bau ich dann da ein, genau dahin, wo es mir passt, ja? Ich hab mich kein einziges Mal widersprochen. Aber es wurd, hat irgendeiner gesagt, es wurde geschrieben, und die anderen plappern es nach. So ist die Situation.“

Ansonsten muss das ohnehin unbedingt gesehen werden, weil Momente, in denen jemand dem Kaiser, Entschuldigung, Dummschwätzer mal seine Dummschwätzerei vorhält, ziemlich selten sind. Noch dazu, da ich ja keinen … aber dazu wollte ich ja nichts mehr sagen.

5 Kommentare

  1. Gesslerpat Gesslerpat

    Schlimm find ich nur, dass dem Kaiser das vorgeworfen wird, er wieder mit Laberei seinen Kopf aus der Schlinge ziehen will und das Publikum das auch noch beklatscht. Wahnsinn, wo er doch 30 Sekunden vorher noch sagt: Man darf das Publikum nicht für zu dumm halten, oder unterschätzen. Ich weiß leider den Wortlaut nicht mehr.
    Beckenbauers „Kaiser“ Auftreten ist doch nur eine Galleonsfigur, die über Jahre propagandiert und vermarktet wird, nichts weiter. Er hat mal gut Fußball gespielt, das hat aber Lothar Matthäus auch. Und der wird ja, wie wir alle wissen, von niemandem wirklich ernst genommen.
    Die Frage, die ich mir stelle, ist: Labert er bewusst so einen Müll oder merkt er es nicht einmal? Also steuert er wirklich bei Bayern, dem DFB oder auch der FIFA so viel, wie berichtet wird, oder werden ihm auch nur bestimmte Sachen gesagt, die er weiter brüllen soll?

  2. henning henning

    Ich sehe den Beckenbauer wie die Queen von England, oder den deutschen Praesidenten. Nicht wirklich machtvoll aber eine Art repraesentatives Spielzeug der Gesellschaft mit dem man sich gut beschaeftigen kann. Alle haben genau genoemmen wenig Macht, aber nimmt sie gerne wahr. Beckenbauer redet nur viel viel mehr als alle Anderen und wer viel redet, redet auch viel Mist.

  3. @ Gesslerpat: Ich denke nicht, dass Beckenbauer viel zu sagen hat, so schnell wie der umfällt bei seinen Entscheidungen. Exemplarisch für Beckenbauers tatsächlichen Einfluss finde ich immer noch das Gedöns um die WM-Vergabe: Das ist doch jedem klar, das eine Golftour um die Welt nichts, aber auch gar nichts am Abstimmungsverhalten der Kontinentalverbände verändert hat und mit der letzte Grund sein dürfte, warum Neuseeländer (mir ist gerade der Name entfallen, sorry) umgekippt ist. Aber medial war er die ideale Projektionsfläche, der Beckenbauer, der Kaiser, die Lichtgestalt. Das sind eben einfachere Erklärungen, als nachzuhaken, wie jetzt genau die WM nach Deutschland kam. Die Medien brauchen solche Gestalten, um statt komplexen Sachverhalten bescheuerten Neologismen nachzugehen; die Organisatoren, damit ihnen die Medien nicht allzusehr auf die Füße treten; das Fußballvolk zur Unterhaltung.

  4. Weil’s gerade gut dazu passt:
    In dem vor einem Jahr erschienenen Buch „Korruption im Sport“, das von Jens Weinreich im Rahmen des Sportnetzwerks herausgegeben wurde (http://sportnetzwerk.eu//content/view/32/39), befindet sich dieser Text von
    Thomas Kistner: „Amigo-Kultur in Reinformat – wie eine ominöse Deutschland AG die Fußball-WM akquirierte.“ Der beschreibt hinreichend, welche Mittel eingesetzt wurden. Beckenbauer war eine Schaufensterpuppe, mehr nicht.

  5. Weinreich und Kistner sind die Helden unter den deutschen Fußballberichterstattern (obwohl sie nicht besonders gut schreiben). Die haben auch „Das Milliardenspiel“ herausgegeben, und Kistner zusammen mit Weinreich „Die Spielmacher“. Großartige Bücher, das.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert