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Monat: Oktober 2006

Bei zahlreichen Distanzschüssen

Angesichts dieses meines Beitrags muss ich die Einzelkritik von Sport1 zum Länderspiel gegen Georgien einfach zitieren:

Bastian Schweinsteiger: Neben Ballack bester deutscher Akteur. Immer anspielbar, übernahm in der Offensive häufig den Spielaufbau, scheiterte zudem bei zahlreichen Distanzschüssen (28., 53., 55.). Dafür aus 30 Metern erfolgreich zum 1:0 (24., zwölftes Länderspieltor) und mit der Vorlage zu Ballacks 2:0 (66.).

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Unbekanntes aus … Italien

… Italien.

Dass der in Deutschland, Österreich und der Schweiz „AC Mailand“ genannte Fußballklub eigentlich „AC Milan“ heißt, weiß im Jahr 2006 eigentlich jeder und eventuell sogar jedes Kind. Kaum einer weiß aber, dass der hierzulande „Juventus Turin“ genannte Klub das Wort Turin gar nicht im Vereinsnamen führt, sondern „Juventus Football Club“ heißt.

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France, Germany and Italy

Ein gewisser Herr Gary Naylor mailt dem Guardian zum drucklosen Auftreten der Engländer in ihrem Qualispiel gegen Mazedonien:

„What do foreign players and fans think of England? Given our record, I suspect they think of us the way we think of Spain – overpaid prima donnas, serial under-performers, overly sensitive to press criticism and always likely to keel over against a team from Ireland or other mid-rankers. Most definitely not the way they (or we) think of France, Germany and Italy.“

Erstaunlich, dass scheinbar die meisten die EM 2004 schon abgehakt haben.

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Neues Team in der Bundesliga: die Gekas

Ich hoffe, diese komische Marotte aus dem Eishockey, den Bundesligateams noch komischere Namenszusätze zu verpassen, macht jetzt nicht Schule.

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Nein, scheinbar nicht. In den anderen Medien spricht man weiterhin vom VfL Bochum. Puh.

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Wirklich so schlecht?

Nein, noch schlechter.

Letztens las ich noch, dass der aktuelle Punktestand des Tabellenführers der Bundesliga der schlechteste seit Einführung der Drei-Punkte-Regel sei.

Wie man dieser Seite entnehmen kann, ist er sogar der schlechteste aller Zeiten.

Schalke 04 und Hertha BSC Berlin mit diesen Leistungen als Mit-Tabellenführer, es gibt wenig, was ich als surrealer empfände.

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Wie sich die Taubheit auf Deutschlands Sommerkartoffelackern ausbreitet

Fabian Ernst sagte mal sinngemäß über Jens Lehmann:

„Normalerweise vergißt man mit der Zeit die schlechten Spiele eines Fußballers und die guten rücken in den Vordergrund. Bei Jens Lehmann scheint es andersrum zu sein.“

Als er das sagte, war die WM allerdings noch weit entfernt. Jene WM, von der wohl kaum jemand in Deutschland bezogen auf sein Image so sehr profitiert hat wie Jens Lehmann. Noch ein halbes Jahr vor der WM erreichte Jens Lehmann in den Umfragen Werte wie 14 oder 23 Prozent der Antwortenden, die ihn als ersten Torwart sehen wollten. Und dass auch Sympathie bei dieser wie bei allen anderen Personalentscheidungen, die irgendwo auf der Welt von Menschen getroffen werden, eine Rolle spielte, ist wohl außer Zweifel. Heute stellt kein Mensch mehr ernsthaft Jens Lehmanns Status als ersten Torwächter der Nationalmannschaft in Frage.

Was Fabian Ernst als Möglichkeiten darlegt, ist — wie der Psychologe weiß — leider beides falsch. Nur die emotionale Intensität des Erlebten entscheidet, wie gut man etwas erinnert; nicht aber die Richtung. Das heißt, dass es egal ist, ob Ereignisse positiv oder negativ sind. Sind sie nur ausreichend intensiv, werden sie auch behalten — und das sogar unabhängig von einer willentlichen Beeinflussung dieser Tatsache. Anders als beim Lernen von Vokabeln kann man nicht selbst entscheiden, welche Ereignisse emotional berührend sind und in der Folge gut erinnert werden.

Woran ich mich jedenfalls bis zu diesem Moment äußerst gut erinnere — und ich nehme an, auch noch etwas länger tun werde — ist diese lähmende Taubheit nach dem verlorenen Halbfinale gegen Italien. Im Zug von Dortmund nach Hause glitt ich in einem proppevollen Zug voller schweigender Menschen durch die nun gar nicht mehr einladend warme Nacht. Niemand sprach ein Wort — abgesehen von ein paar dankenswerterweise gedämpften Handytelefonaten, wann die hängenden Köpfe zu Hause eintreffen würden. Inmitten eingerollter Fahnen war ein Haufen Menschen vereint in der isolierenden Wirkung der Trauer. Es sprach sich auch niemand Trost zu. Es herrschte einfach nur eine dicke, schwere Taubheit, die sich von dem Zug aus sogar bis auf die Landschaft, durch die wir fuhren, auszudehnen schien.

Bevor es zu schwülstig wird, gebe ich gerne zu, dass ich hier etwas, aber nur etwas, übertreibe. Bewegen konnten die Menschen sich schon noch. Und Pommes hab ich auch noch an dem Abend gegessen. Nichtsdestotrotz war dies eine Stimmung, als wäre mitten im Juli der November über Westfalens Kartoffelacker gekrochen.

Ich nehme an, dass ich nicht alleine damit war, jäh aus dem Rausch der vorigen Wochen gerissen worden zu sein. Dieser fast schon schockähnliche Zustand wird zu einer Flash-Bulb-Erfahrung bei allen WM-Infizierten in Deutschland geführt haben. So, wie jeder weiß, wo er war, als er von den Anschlägen vom 11. September erfuhr, wird zumindest jeder WM-Infizierte wissen, wo er war und vor allem, wie er sich gefühlt hat, als die Italiener die beiden Tore erzielten und kurz danach.

Ich selbst lag bekanntermaßen erstmal darnieder. Nein, ausnahmsweise nicht dem Gerstensaft geschuldet. Gelähmt im Bett. Und das als erwachsener Mann, wegen des Ausgangs eines Fußballspiels!

Nun ist es natürlich immer ein bißchen albern, das eigene Schicksal oder Wohlergehen mit dem Ausgang eines Fußballspiels zu verknüpfen und natürlich habe ich mich genauso wie die übrigen Beteiligten, als da wären die Mitfahrer im Zug, die Spieler der deutschen Mannschaft und alle restlichen Infizierten, von diesem Schock inzwischen erholt.

Emotional bin ich wieder auf der Höhe, ich hege keinen Groll gegen den italienischen Fußball, jedenfalls nicht mehr als zuvor, und ich denke nur selten an diese Situation zurück.

Angesichts des „Anlaufens“ — wie man so schön bei dieser altertümlichen Einrichtung namens Kino sagt, wenn ein neuer Film gezeigt wird — von Sönke Wortmanns Film, dessen Titel „Deutschland. Ein Sommermärchen“ in Schwülstigkeit meinem Beitrag in nichts nachsteht, frage ich mich aber, ob ich wirklich schon wieder bereit bin. Bereit, auch noch Geld dafür zu bezahlen, dass ich mich schlecht fühle.

Wir wissen ja alle, wie es ausgeht. Und ganz ehrlich: wer sich über den dritten Platz bei der WM gefreut hat, der hat doch kein Herz. Der freut sich auch, wenn Gäste gehen und nicht das ganze Geschirr geklaut haben, sondern nur die Hälfte.

Dass Wortmanns Film jetzt in den Kinos anläuft, lässt mich zweierlei denken:

1. Ist es wirklich erst drei Monate her, dass die WM vorbei ist?
2. Ist es wirklich schon drei Monate her, dass die WM vorbei ist?

Wie man bei der Netzeitung liest, ging es Wortmann aber nicht so viel anders als allen anderen und fast hätte es gar keine Bilder von den Szenen danach gegeben:

Netzeitung: Wie ging es denn Ihnen persönlich, als Italien tatsächlich diese beiden Tore schoss?

Wortmann: Ich konnte erst einmal gar nicht drehen. Die Kamera lag neben mir auf der Bank, aber ich war unfähig sie aufzuheben. Als ich mich nach zehn Minuten dazu überwinden konnte, erschien sie mir unendlich schwer, obwohl sie eigentlich ganz leicht ist. Man muss sich dann ein paar Mal selber in den Hintern treten, und ich habe schließlich in der Kabine auch gefilmt, mich aber ganz mies dabei gefühlt. Ich habe auch immer damit gerechnet, dass einer mal sagt, ich solle es lassen, aber das tat keiner. Und so ging auch dieser Abend irgendwann zu Ende.

Tröstlich ist das nicht. Besonders wenig tröstlich ist, dass mein RE heute 10 Minuten Verspätung hatte und ich somit die 18.30h-Vorstellung verpasst habe und deshalb den Film frühestens Dienstag sehen kann. Den bekanntermaßen dramatischen Anfang mit den Szenen des Auslösers dieser Taubheit möchte ich natürlich nicht verpassen. Dienstag also. Freuen werde ich mich aber nicht auf das Wiedererleben meines Traumas. Ich gehe eher hin, um meinen Schock zu verarbeiten. Danach sollte man mich vielleicht erstmal nicht ansprechen.

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Ich bin nicht relevant

Ich erinnere mich an überhaupt keine Sponsoren der WM, außer an OBI. Das aber auch nur wegen des gelungenen Werbesongs „OBI ist das schön“ in Abwandlung dessen, was man in Fußballstadien gerne singt, wenn die Heimmannschaft ausnahmsweise mal gewinnt. Dass man das beim FC Bayern mal gesungen hätte, kann ich mich ad hoc nicht erinnern.

Wie ich jetzt lesen musste, ist es aber irrelevant, wen von den WM-Sponsoren ich als 32-Jähriger erinnere.

Für seine Studie befragte Nufer insgesamt über 4 000 Jugendliche in Deutschland zwischen 13 und 18 Jahren.

Die 13- bis 18-Jährigen sind bekanntermaßen die, die die großen Kaufentscheidungen treffen. Klar, Kundenbindung und so, Manager Eckhard wird uns da mehr zu erzählen können. Aber kaufen nicht auch über 18-Jährige noch dann und wann mal ein Haus oder ein Auto?

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Was macht eigentlich Paulo Sergio?

Der tingelt (Link mittlerweile tot, er tingelte aber wirklich) über die Dörfer.

Hansi Pflügler ist auch dabei, was der Autor des oben nicht mehr verlinkten Artikels so kommentiert:

Hansi Pflügler, der nach seiner großen Profilaufbahn ohne Ecken und Kanten und deshalb richtig guten Fußball spielt, schloss einen der vielen Bayern-Angriffe mit dem 1:8 ab.

Aua.

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Xavier, nee du

Das gibt’s auch nur in Deutschland, dass solch ein Schmonzettenbarde ausgerechnet bei einem Film, der zwar nicht in erster Linie von Fußball, immerhin aber von einer Fußballmannschaft handelt, die Musik trällern darf: Xavier Naidoo.

Meine Motivation, diesen Film zu schauen, hat gerade einen herben Dämpfer erhalten.

Vielleicht muss man es mit diesem Film ebenso halten wie in jenen Fällen, in denen Beckmann oder Kerner kommentieren: am besten ohne Ton.

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Das Runde muss sollte ins Eckige

Abschlusstabelle der Vorrundengruppe B der WM 1970 nach je drei Spielen pro Gruppenteilnehmer:

1 Italien 1:0 4:2
2 Uruguay 2:1 3:3
3 Schweden 2:2 3:3
3 Israel 1:3 2:4

(Ohne jegliche Klischeepflegeintention gemeint. Die Zahlen sind einfach so.)

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