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Olaf! Olaf! … ist seinen Rekord los

Am Wochenende startete der DFB-Pokal in seine 70. Ausgabe. Warum DFL und/oder DFB entschieden haben, ihren wichtigsten Wettbewerb neben jenem um die Deutsche Meisterschaft direkt einmal dadurch abzuwerten, dass am selben Wochenende die beiden Titelträger im deutschen Fußball nicht an diesem Pokal teilnehmen, sondern ihr eigenes Süppchen kochen, und das auch noch zur Primetime im TV, statt ebenfalls ihr erstes Pokalspiel zu absolvieren, wird seine Gründe haben, die hier unbekannterweise aber nicht nachzuvollziehen sind. Was besonders verwundert, da doch einen der beiden Teilnehmer am stattdessen ausgetragenen Supercup niemanden in Fußballdeutschland interessiert.

Wie dem auch sei, schlechterdings.

Der 1. FC Nürnberg, lange Zeit Deutschlands Rekordmeister, gehörte nicht zu den beiden mit der Extrawurst, spielte demnach seine Erstrundenpartie ganz normal und gewann auch standesgemäß mit 9:1 beim bremischen Fünftligisten FC Oberneuland. Dabei erzielte Can Uzun drei Tore. Was ihn mit einem Alter von 17 Jahren und 274 Tagen zum jüngsten Dreifach-Torschützen in diesem Wettbewerb macht, womit er Olaf Thon ablöst, der bei seinem Dreierpack im legendären 6:6 n. V. im Halbfinale gegen den FC Bayern 18 Jahre und 1 Tag alt war. Zwar wurde das Interview nach dem Spiel hier schon unter dem Titel „Der Professor, mit 18″ verhackstückt, es schadet aber nicht, sich dieses Fußball- und Fernsehgeschichte geschrieben habende Interview noch einmal zu Gemüte zu führen.

Weniger, um die erstaunliche Gelassenheit und Eloquenz des 18-jährigen Olaf Thon zu bewundern, sondern um sich zu vergegenwärtigen, dass derlei Szenen nie mehr wieder kommen können. Schließlich erhalten Fans keinen Zugang zum Innenraum mehr, außer im Rahmen vorher angekündigter und genehmigter Platzstürme, was hier ja im Vorhinein nicht der Fall hätte sein können.

Ein Umstand, auf den auch der so lesenswerte wie stets gut informierte Günter Klein im Rahmen seiner Artikel-Serie zu „60 Jahren Bundesliga“ bei der Frankfurter Rundschau hinwies. Welche allesamt interessant sind, weil sie auch für den noch so gut gebildeten Fußball-Connaisseur immer wieder Neues zu Tage fördern. In welchem seiner insgesamt zwölf Beiträge zur Bundesliga-Historie nun Bezug auf Szenen wie oben bzw. auf Platzstürme generell genommen wird, möge die Leserin und der Leser selbst eruieren. Immerhin sind hier bequem alle verlinkt.

Und ja, man wird etwas Neues erfahren, selbst wenn man die Story im Titel vermeintlich schon kennt.

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