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Schlagwort: Argentinien

Road to Germany Dortmund

Nachdem ich seit November die Qualifikation für das Turnier gespielt habe, den Dummschwätzer täglich, André Heller viel zu häufig und Nick Hornby viel zu selten lesen musste, mich für Euch durch Aufstellungen, Länderinformationen und Gimmickseiten gekämpft habe, tolle WM-Goodies initiiert habe und überhaupt der perfekteste aller perfekten Vorbereiter für die WM war, heißt es nun endlich: Die WM geht los, der Ball rollt, o‘zapft is.

Für mich stellt sich das folgendermaßen dar:

Nach Dienstschluss begebe ich mich in meine Kemenate am Rhein. Dort werde ich, nun gut, Ihr müsst nicht alles wissen. Nachdem ich geduscht haben werde, begebe ich mich zum Wedaustadion, welches neuerdings MSV-Arena heißt und immer noch auf einen Namenssponsor wartet. Dort werde ich das Eröffnungsspiel der WM schauen, bevor ich den Italienern beim Trainieren zuschaue, weil ich jetzt doch noch Karten dafür bekommen habe. Währenddessen wird hoffentlich gleichzeitig das Spiel Polen — Ekuador übertragen, ansonsten bin ich beim Training von Totti und Lotti schnell wieder weg, um eine Leinwand zu finden.

Morgen steht dann das volle Programm auf dem Plan. Vor 15h nach Dortmund „reisen“, dort im Stadtgarten auf einem Fanfest, ob offiziell oder nicht, ist mir natürlich Wurscht, England — Paraguay schauen und danach ins Westfalenstadion FIFA-WM-Stadion Dortmund fahren oder laufen. In diesem duellieren sich Schweden und Trinidad & Tobago, was ich, wie man weiß, von Reihe 33, Sitz 40 aus verfolgen werde. Danach geht es mit dem Taxi zum Hauptbahnhof, um — so es klappt — rechtzeitig um 21h wieder in Duisburg zu sein und das dritte Spiel an einem nur mir bekannten, aber sehr geschätzten Ort zu verfolgen.

Nebenbei werde ich hoffen, dass Deutschland Costa Rica mit mehr als zwei Toren Unterschied schlägt, Schweden Selbiges mit Trinidad mit mehr als einem Tor Unterschied schafft und England Paraguay schlägt. Sehr konservative Tipps, das ist richtig, allerdings möchte ich nun mal gewinnen und das Geld nicht dem Wettanbieter in den Rachen stopfen. 10 Euro habe ich darauf gesetzt, Geld, das ich durch die Teilnahme an einer Umfrage in einem anderen Blog gewonnen habe. Auszahlbar war das Geld ohnehin nicht, also musste es gesetzt werden, und wo fällt das Tippen leichter als bei einer WM, bei der die Leistungsstärken wesentlich größere Differenzen aufweisen als innerhalb einer Profiliga?

Wer also ein Attentat auf mich plant, weil ich ihm auf die Füße getreten bin während der bisherigen Bloggerei, weiß nun, wo er mich wann finden kann. Der Fahrplan hier noch mal in Übersicht:

Freitag

17-20h Deutschland — Costa Rica auf der Leinwand im Wedaustadion

20h-23h Italien beim Trainieren im Wedaustadion zuschauen, gleichzeitig Polen — Ekuador schauen

Samstag

13h Abfahrt nach Dortmund

15h-17h Beim Fanfest im Stadtgarten England — Parguay schauen

17h-20h im Westfalenstadion Trinidad — Schweden schauen

20h-21h Rückreise nach Duisburg

21h-23h an einem geheimen Ort Argentinien — Elfenbeinküste schauen

Leider bin ich immer noch nicht im Besitz einer Kamera, weshalb es von mir hauptsächlich Worte zu meinen Erlebnissen geben wird und keine Bilder. Ich bitte aber weiterhin darum, dass mir mal jemand ein Foto von dem „Bahnhofsstadion“ in Dortmund zukommen lässt.

Danke.

So, und jetzt können die Spiele beginnen.

Mein Tipp für heute Abend: 5:0, und das, obwohl die Wade der Nation nicht jetzt doch nicht jetzt doch nicht jetzt doch mitspielt. Ich fürchte, für die armen Costa Ricaner braucht man nicht mal den Ballack Michael und es wird trotzdem zu einem Kantersieg reichen.

Was mir ansonsten noch aufgefallen ist, ist, dass das Gejammer und Gemecker bei allen groß ist, dass sie keine Karten bekommen haben. Mittlerweile kenne ich allerdings mehr als nur eine Handvoll Leute, die Karten haben. Natürlich ist der Ausschnitt „Leute, die Trainer Baade kennt“ kein repräsentativer Ausschnitt aus der Grundgesamtheit, schließlich kann man annehmen, dass dieser Ausschnitt wesentlich fußball-affiner ist als der Durchschnitt. Aber genau darum sollte es ja auch gehen, darum, dass jene Leute Karten bekommen, die sich tatsächlich für Fußball interessieren. Und da scheint mir der Anteil dann doch nicht ganz so klein zu sein wie zunächst befürchtet. Vielleicht hat sich aber auch nur meine Wahrnehmung verschoben, seit ich selbst freudiger Besitzer einer Eintrittskarte bin. Nebenbei bemerkt erhalte ich so noch einen weiteren Groundhopperpunkt, denn, Duisburg hin oder her, ich war noch nie in Dortmund im Stadion, wenn ein Spiel stattfand.

Das erste und einzige Mal, dass ich mich dort im Stadion aufhielt, war am Tag des UEFA-Pokal-Finales zwischen Feyenoord Rotterdam und Borussia Dortmund, welches auf den Leinwänden übertragen wurde. Ich erinnere mich dunkel an ein ziemlich beschissenes Gefühl in dieser Menschenmenge auf der Südtribüne, obwohl ich definitiv nicht an Demophobie leide und an eine noch beschissenere Sicht auf die Leinwand. Der Abend endete in einer Dortmunder Kneipe mit Keller, einem Sturz eines Freundes die Kellertreppe herunter mit anschließender Landung auf dem Kopf und eine halbe Stunde und tatütata später auf einem Krankenhausflur herumlungernd, wo der Gestürzte, Betrunkene wild protestierend, fluchend und schimpfend sich der Behandlung entziehen wollte, was ihm schließlich nach dem fünften oder achten Versuch der Notärztin, ihn doch zu behandeln, auch gelang, woraufhin wir um 2h nachts in der Dunkelheit der Dortmunder Straßen saßen, kein Bus mehr fuhr und niemand mehr wusste, wie wir eigentlich zu diesem Krankenhaus gekommen und wo in Dortmund wir jetzt waren.

Ich hoffe, der kommende Samstag hält ein besseres Ende für mich parat. Zumindest werde ich ab einem 2:0 für Schweden oder höher bei entsprechendem Ausgang der anderen Partien um 60 Euro reicher sein.

Sollte das der Fall sein, such ich auch noch mal raus, bei welchem Blog ich dieses Wettgeld gewonnen habe.

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Ein Bratwust, bitte

In diesem Interview in der Welt spricht die Welt (das ist eine Zeitung) mit Kasey Keller (das ist ein Torwart). Kasey Keller wurde hier schon des öfteren erwähnt und auch diesmal lohnt es sich, das Interview zu lesen, in dem er u. a. zur ebenfalls schon hier diskutierten Sprachproblematik sagt:

„Frustrierend, im positiven Sinne natürlich, ist folgendes: Immer, wenn ich mit meinem gebrochenen Kinder-Deutsch um die Ecke komme, antworten mir die Menschen in Englisch. Ich denke, genau das werden unsere Jungs auch erleben: Bestell dir auf deutsch eine Wurst und die Leute werden sagen: „Excuse, what would you like?‘.

Das kann einem leider nur passieren, wenn man englischer Muttersprachler ist. Ich fürchte, wenn ich in Argentinien Österreich Holland Kroatien Rumänien Portugal jemanden in seiner Landessprache anspreche, dann kann dort niemand auf deutsch antworten.

Außerdem trifft Kasey Keller es ganz gut, dass er gebrochenes Kinderdeutsch spricht. Welche Assoziation weckt dieser Ausdruck bei uns? Genau: Lodda Maddäus, der auch nur gebrochenes Kinderdeutsch spricht. Wie gut, dass er jetzt in Österreich bei Red Bull Salzburg von seinen Spielern verstanden wird. Schließlich schickte der Torwart von Rapid Wien Lodda nach dessen Zeit als Trainer dort hinterher: „Das war der schlechteste Trainer, den ich je hatte.“

„Als Spieler war er fantastisch, aber gäbe es ihn nur als Trainer, würde ich sagen, dass ich keinen größeren Tölpel gesehen habe. Alle bei Rapid – von der Putzfrau angefangen – atmen auf, dass er verschwunden ist.“

Lodda konnte offensichtlich seine Vorstellungen von der Spielweise klar und verständlich darlegen. In den anderen Ländern, in denen er Trainer war, hatte er jeweils einen Dolmetscher, der verhinderte, dass sichtbar wurde, dass Lodda keine Ahnung hat.

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Der schicke Bart bleibt zu Hause

Kuranyi ist Ex-Nationalspieler, wie ich es mir gewünscht hatte.

Ansonsten gibt es neben dessen Ersatz Odonkor keine große Überraschung im Kader, und außerdem muss ich sagen, hab ich gestern in einer Tanke mal kurz durch die FOTO am Sonntag geblättert, weil die mich Naivling mit der „Vorab-Version“ des WM-Kaders geködert hatte. Da stand allerdings weder von Hanke noch von Odonkor was, was mal wieder zeigt, dass man a) denen kein Wort glauben kann und b) Clinsfornia nicht mit der FOTO-Zeitung kungelt.

Also, ich bin zufrieden, dass der Bälleverstolperer Kuranyi nicht dabei ist. Einen für zwei von drei Vorrundenspielen gesperrten Spieler ins Aufgebot zu holen, wenn man evtl. nur vier Partien insgesamt hat, ist allerdings mutig ziemlich bescheuert. Zudem ist es natürlich ein besonderes Lob für Kuranyi, dass Klinsmann lieber einen gesperrten Spieler mitnimmt als ihn.

So können sich Deisler und Kuranyi, der nun auch depressionsgefährdet ist, zusammen auf dem Sofa die WM anschauen, wo in der Halbzeitpause immer der Spot läuft, in dem sie beide als Nationalspieler für irgendwelche Produkte werben. Die Antidepressiva sollten immer griffbereit neben den Chips stehen.

Hitzlsperger wird der neue Günter Hermann oder auch Frank Mill, wie ich hoffe, und ob Jens Nowotny wirklich so gut drauf ist, wie mir alle sagen, wird man noch sehen. Schließlich sind England, Schweden oder Argentinien eben nicht Hertha BSC Berlin oder Hannover 96. Allerdings ist ein bißchen Erfahrung vielleicht tatsächlich nicht schlecht neben all den Jünglingen in der Abwehr.

Christoph Metzelder hätte man jedoch ruhig zu Hause lassen können. Leicht angeschlagen ist er, gut, das gibt sich wieder bis der Ball rollt, aber eigentlich hat er in dieser Saison doch nur durch Stellungsfehler und verschuldete Gegentore auf sich aufmerksam gemacht. Gegen Hertha BSC und Hannover 96…

Als letzte Konsequenz von Clinsfornias WM-Kader-Zusammenstellung muss man noch festhalten: Oliver Kahn wird jetzt der beste Freund von Hitzlsperger, Odonkor und Mike Hanke werden. Schließlich soll Kahn sich um die Spieler aus der zweiten Reihe kümmern, die nicht zum Einsatz kommen.

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Ronadona

Maradona braucht das Geld wie kein anderer. Deshalb ließ er sich zu einem netten Werbespot hinreißen. Den Alptraum von Maradona als Video gibt es hier.

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Die Vorsehung

Zum Thema Betrügereien (zu denen er selbst sicherlich ein wenig mehr zu sagen hätte als er es tut) im Zusammenhang mit dem Fußball, sagt Sepp Blatter in der ZEIT:

„Ich weiß nicht, ob es allein an Maradona lag. In der Vorsehung Gottes war es sicherlich vorbereitet, dass Argentinien Weltmeister wird.“

Offiziell heißt dieser Mann gar nicht Sepp Blatter, sondern Josef S. Blatter. Und lustigerweise hat er sich das „S.“ in seinem Namen selbst gegeben und es steht für „Sepp“. Da heißt also einer Josef Sepp. Den soll man noch ernst nehmen? Schlimm waren schon die Eltern von Wolfgang Wolf, aber wie kommt man auf die Idee, sich die Abkürzung des eigenen Vornamens als zweiten Vornamen zu geben? Leider gibt es keine Abkürzung von „Trainer“, sonst würde ich das mal kurz demonstrieren. So muss ich zu anderen Beispielen greifen:

  • Anton Toni
  • Sebastian Basti
  • Stefanie Steffi
  • Günter Jünter (na gut, passt nicht so ganz) oder
  • Friedrich Fritz

Leicht debil.

Kommen wir aber noch mal zurück zum Inhalt dessen, was der Josef Sepp zu Maradonas Handspiel gesagt hat: „In der Vorsehung Gottes… dass Argentinien Weltmeister wird.“ Was meint er damit?

Gibt es etwa einen Gott? Das wäre mir neu. Und der sitzt da oben und macht Vorsehungen, tagein, tagaus, und dann passieren die Dinge, die er so vorsieht? Bin mal gespannt, was er für diese WM vorgesehen hat: Hooligankrawalle? Einen terroristischen Anschlag? Einsturz des Fritz-Walter-Stadions? Oder doch lieber einen Überraschungsweltmeister Saudi-0:8-Arabien? Das find ich aber nicht gut, dass da jemand sitzt, der alles vorher entscheidet. Sowas gibt es doch in der Bundesliga schon. Ich dachte, wengistens der Ausgang der WM ist noch offen.

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Was scholl ich in der Nationalelf?

Nein, liebe Leute, Mehmet scholl zu Hause bleiben. Er scholl nicht für Deutschland spielen. Das hat einen ganz einfachen Grund. Er ist seit Jahren nur noch eine Ersatzwurst und was soll man mit einem Spieler, der immer nur 20 Minuten pro Spiel spielen „kann“? Bei der WM spielen wir außerdem nicht gegen Arminia Bielefeld und können da in der 85. Minute gegen platte Verteidiger ein bißchen zaubern. Unsere — möglichen — Gegner heißen England, Argentinien oder die Niederlande. Ich glaube nicht, dass deren Verteidiger sich einfach so ausschollen lassen.

Abgesehen davon denke ich, dass diese „holt Scholl in die Nationalelf“-Aktion in erster Linie von Wehmut und Schollalgie (in Anlehnung an Ostalgie) geprägt ist, weil der „Scholli“ bald die Scholle an den Nagel hängt, und nicht von seinen tatsächlichen Leistungen. Seit 1989 spielt er in der Bundesliga, da gibt es viele, die kennen die Bundesliga gar nicht ohne Scholl. Und so wie man eben ein wenig an dem superalten gammeligen Abi-Shirt hängt, hängt man auch am „Mehmet“.

Es gibt aber einen, der noch länger aktiv ist, und den man aus ähnlichen Gründen in die Nationalelf holen sollte, kurz bevor er seine Karriere beendet: Claus Reitmaier. Ja.

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Geht da was?

Daniel Cohn-Bendit sagt:

„Ich habe mit der französischen Sportzeitung ‚L‘Equipe‘ einen Vertrag über sieben Kolumnen zur WM vereinbart. Das Honorar ist: Karten für drei Spiele: Endspiel, das Spiel Holland gegen Argentinien und das Viertelfinale in Frankfurt.“

Daniel Cohn-Bendit beweist wenn auch nicht sonderlich originellen, so doch klassischen Geschmack bei der Wahl seiner Spiele. Gleichzeitig hat mich dieser Deal auf eine Idee gebracht:

Ich denke, jemand könnte da vielleicht etwas für mich rausrücken. Schließlich schrob ich schon einige Kolumnen für die EM 2004, da bekam ich auch keine Karten. Finale muss ja gar nicht sein, ich würde gerne Paraguay – Trinidad & Tobago sehen, womit ich doch ausreichend meinen extraordinären Geschmack unter Beweis gestellt habe, oder?

Trotzdem frage ich mich, wieso die „L‘Equipe“ einfach so über ein paar Karten verfügen kann. Können das die FAZ oder die Süddeutsche auch?

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Die Zeit, sie rast.

Ich möchte ohnehin mit keinem Schiedsrichter tauschen oder wie Lodda Mäddaus es sagt, „schon eher was, was mit Fußball zu tun hat“.

Die haben einen undankbaren Job und dann passieren auch noch solche Missgeschicke wie diesem hoffentlich ehrenwerten Franzosen im Halbfinale (!) der WM 1990:

„Injury time added on by the referree is sometimes necessary. But Frenchman Michel Vautrot added on 8 minutes only in the first period of extra-time in the semifinal between Italy and Argentina in 1990! He later admitted he forgot about the time.“

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Nur noch 3 Monate

Passend zur neuen Umfrage auf der WM-Special-Hauptseite [Link leider tot] erinnert Perreira an die WM 2002:

„Und noch nie habe ich zwei Favoriten so schnell ausscheiden sehen wie Argentinien und Frankreich bei der letzten WM.“

Fragen wir uns also, wer von den vermeintlichen Unterhunden uns dies mal überraschen wird. Ohne Eure Wahl beeinflussen zu wollen tippe ich auf Australien und das hat einen Grund: Guus Hiddink, den Trainer der „Socceroos“. Auch wenn man den Einfluss von Trainern nicht überbewerten sollte, den Einfluss der Tatsache, Rudi Völler keinen Trainer zu haben, sollte man jedenfalls nicht unterschätzen.

Guus Hiddink wäre vielleicht auch keine schlechte Idee für die Nachfolge von Klinsmann, wenn die deutsche Mannschaft nicht immer noch als so schlecht wahrgenommen würde, wie sie manchmal leider ist. Warum wir einen Nachfolger brauchen?

Jürgen, der schon in knappen drei Monaten Geschichte sein wird, hat doch keine Lust mehr. Ja, komisch, nicht wahr? Nur noch drei Monate, dann ist Clinsfornia wieder das ganze Jahr über daheim und die FOTO-Zeitung schreibt den Protegé des Dummschwätzers ins Amt. Wir werden uns noch ins Heute zurücksehnen, wo Klinsmann zwar des öfteren seine Rhetorikkünste bis an die Grenze des Erträglichen bemüht, wo der Trainer aber einen Plan hat, was er mit seinen Leuten auf dem Feld anstellen will.

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Das ist eine Antwort

Kann man besser antworten als es die Brasilianer auf die Herausforderung der Argentinier taten? Das Sexblog der Zeit zeigt uns eine wahrlich schöne Antwort von Werbenden auf Werbende.

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Bye-bye happiness

11.50 Im Ticker wird gemeldet, dass ein “Klassiker” drohe, weil die Niederlande, England oder Frankreich als mögliche Gegner drohen. Seit wann ist ein Spiel Deutschland — Frankreich ein Klassiker? Und wer definiert, was ein Klassiker ist? Wenn Deutschland — Frankreich ein Klassiker ist, ist dann Deutschland — Italien auch ein Klassiker? Und wäre Frankreich — Spanien ebenfalls einer? Spanien — Italien dann auch? Ist dann quasi jedes Spiel einer Nation mit mehr als 10 Millionen Einwohnern gegen eine andere Nation mit mehr als 10 Millionen Einwohnern ein “Klassiker”? Oder ist jedes Spiel gegen einen ehemaligen Kriegsgegner der Deutschen ein Klassiker? Ich weiß es nicht und ich bin auch müde dieser inflationären Superlative und Begriffshülsen, jedes Mal das Gleiche. Ob Deutschland jetzt gegen Polen, Schweden oder Portugal spielt, immer gibt es irgendein “denkwürdiges” Spiel von “damals” und dann werden die ollen Kamellen wieder aufgewärmt.

11.55 Losfeen werden sein: Andreas Herzog und Stéphane Chapuisat. Jaja, wissen wir schon. Weiter.

12.07 Otto Rehhagel präsentiert als amtierender Europameister den Pokal. Hach, ein Deutscher als Titelträger. Das hat es seit 1996 nicht mehr gegeben. Seitdem hat Deutschland auch kein Spiel mehr bei einer Europameisterschaft gewonnen.

12.20 Färöer in Gruppe B. Somit nicht in der Achtergruppe A, in der Kasachstan gelandet ist. Ist Kasachstan noch Europa?, fragt sich der Oberlehrer in mir verwundert. Na gut, ist Israel ja auch nicht. Sollte man nicht so genau nehmen. Die Türkei liegt ja auch nicht in Europa.

12.26 Angeblich muss Finnland in die Gruppe “H”, sagt der Ticker. Das halte ich bei nur 7 Gruppen für schwierig. Aber was der Ticker schreibt, hat ohnehin selten sittlichen Nährwert.

12.28 Ich glaube, ich möchte in die Gruppe 2. Schottland, Litauen, Georgien, Färöer. Das klänge gut.

12.30 Italien kommt zu Schottland und der Ukraine. Bis jetzt kann man aber noch nix weiter sagen, weil ja noch die Gruppenköpfe fehlen. Hoffentlich wird es für Deutschland Griechenland.

12.32 Oha. Deutschland ist in Gruppe 4 mit der Slowakei, Irland und Wales. Das sind alles Mannschaften, gegen die man gerne schon mal stolpern kann. Zypern und San Marino sollten eigentlich kein Problem sein, aber wie viel Ungewißheit in diesem “eigentlich” steckt, hat man schon oft genug gesehen. Unser früherer Angstgegner Albanien hat es auch 20 Jahre lang geschafft, nie mit mehr als einem Tor Unterschied gegen uns zu verlieren. Auf Färöer musste es die 90. und 92. (erst Klose, dann Bobitsch) sein, bevor der Sieg feststand. Im Rückspiel fabrizierte Arne Friedrich ein schönes Eigentor und zusammen mit dem Lattentreffer der Färinger in der zweiten Halbzeit war der 2-1 Sieg dann auch nur ein knapper.

12.34 Frankreich in einer Gruppe mit Italien. Na das ist doch mal begrüßenswert. Nicht immer nur Georgien-Moldawien, Armenien-Aserbaidschan, sondern mal ein Spiel, das vielleicht sogar im deutschen Fernsehen live übertragen wird.

12.35 Mist. Griechenland ist in einer Gruppe mit der Türkei, also nicht in unserer. Und außerdem kommt mir diese Paarung irgendwie bekannt vor. Die gab’s doch gerade erst bei der WM-Quali.

12.36 Tschechien. Tschechien als Gruppenkopf der deutschen Gruppe. Puh. Mit Wales, Irland und der Slowakei haben wir schon drei nicht leicht zu schlagende Gegner und jetzt kommt auch noch Tschechien dazu.

Man sollte sich gedanklich darauf vorbereiten, dass es sein kann, dass der Sommer 2008 für uns so wird, wie er für Finnland seit jeher ist: nur Zuschauer bei einem großen Fußballturnier. Das wird schwer.

Tschechien
Deutschland
Slowakei
Irland
Wales
Zypern
San Marino

Ergebnisse von anno dazumal sind Schnee von gestern, trotzdem kann man sich ja mal informieren. Die Bilanzen sehen so aus:

Gegner S R N Gesamt
Tschechien 13 3 5 21
Irland 6 3 5 14
Slowakei 5 0 2 7
Wales 6 5 2 13
Zypern 4 0 0 4
San Marino 0 0 0 0

Die Bilanz gegen die Slowakei ist allerdings nicht allzu aussagekräftig, denn die ersten fünf Partien fanden dann statt:

So 27.08.1939 Slowakei - Deutschland 2:0 (2:0)
So 03.12.1939 Deutschland - Slowakei 3:1 (0:0)
So 15.09.1940 Slowakei - Deutschland 0:1 (0:0)
So 07.12.1941 Deutschland - Slowakei 4:0 (3:0)
So 22.11.1942 Slowakei - Deutschland 2:5 (0:2)

Hm. Kein guter Zeitpunkt, um gegen die Deutschen zu gewinnen, wenn man gerade von ihnen besetzt ist. Aber: nein, ich bin nicht rechtsradikal, nur weil ich das jetzt hier erwähne.

Ich finde die deutsche Gruppe wirklich hart, machbar insofern als man eben die Slowakei und Wales hinter sich lassen muss. Ich halte Irland für fast stärker als Tschechien, bei denen nach der WM ein Umbruch stattfinden wird. Irland hat in den letzten sechs Jahren zu Hause gerade mal zwei Spiele verloren: eins gegen Argentinien, eins gegen Frankreich. Und das ist jetzt kein statistischer Zufall, denn das Stadion an der Lansdown Road ist eine echte Bastion.

Allerdings wird das Heimspiel gegen Irland ein Leckerbissen. Ich hoffe, es findet hier in NRW statt, das würde ich mir dann nicht entgehen lassen.

Zu den anderen Gegnern in Kürze mehr Worte, „gefährlich“ sind aber auf jeden Fall Zypern und San Marino, denn dass wir solche Mannschaften abschießen ist schon lange nicht mehr der Fall. Nun gut, das ist nun auch nix Neues.

Eine wahrlich schwierige Gruppe.

Allerdings sind die anderen auch nicht einfacher. Und die Gruppe mit Frankreich, Italien und der Ukraine ist natürlich wirklich sehr schön. Ich hoffe, Italien fliegt raus.

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Auslosung in Amsterdam

Ich hab mich kurz vor der WM-Auslosung mal auf Franz‘ Spuren begeben und bin in die Niederlande gefahren: nach Amsterdam. Natürlich ist auch ganz Holland fußballverrückt und so konnte ich die WM-Auslosung dort in einer Kneipe verfolgen. Der Unterschied zwischen den Deutschen — die nicht mehr ganz so rumpeln wie noch unter Rudi, sich aber trotzdem unsicher sind, was sie überhaupt erreichen können — und den Holländern, die wissen, dass sie es mit jedem Gegner aufnehmen können, ist folgender:

Während in Deutschland alle mit den Knien schlotterten, ob wir denn schon in der Vorrunde auf die Holländer treffen, kam es für diese selbst viel härter: Argentinien. Die Reaktion war:

„Eine schwere Gruppe zwar, aber eine schöne.“

Ich glaube, das nennt man Selbstvertrauen, gepaart mit ein bißchen Gelassenheit. Von Holland lernen heißt siegen Selbstbewußtsein lernen.

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