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Schlagwort: Award

Sportblogger-Beitrag des Jahres: Racingblog

Der Gewinner des Jahres 2010 ist erkoren.

587 Stimmen wurden für die Wahl zum „Sportblogger-Beitrag des Jahres 2010″ abgegeben. Das sind 21% mehr Stimmen als die 486 bei der 2007 durchgeführten ersten Wahl.

Satte 25% dieser Stimmen entfielen auf den Beitrag des Racingblogs. Zweiter wurde die umfassende Saisonvorschau der ersten Fußball-Bundesliga von dogfood mit 19% der Stimmen, Dritte jekylla mit ihrem Text von Michél Mazingu-Sinda-Dinzey über dessen Zeit beim FC St. Pauli mit 15% Voten der Teilnehmenden.

1. Racingblog: Formel 1: Die Sache mit dem Überholen

2. allesaussersport: Saisonvorschau Teil 1, Teil 2, Teil 3

3. Fabulous Sankt Pauli: Der Jahrhundertelf-Spieler und „sein“ FC Sankt Pauli

4. Textilvergehen: Pavel Kuka, 9%
5. Trainer Baade: Im Angesicht der Sekte, 7%
6. Kid Klappergass: Die Droge, 5%
7. catenaccio: Minutenandacht, 5%
8. angedacht: Was für eine coole Sau, 4%
9. Werder-Fußball-blog: Wie verteidigen, wenn es keine Stürmer mehr gibt?, 4%
10. Spielbeobachter: Infografikmassaker, 4%
11. Kontextschmiede: Erfolg im Fußball: Das Glück erzwingen, 3%

Wir vom Sportbloggernetzwerk gratulieren dem Sieger, allen Platzierten und Nominierten und danken vor allem den vielen Teilnehmern an dieser Abstimmung wie auch allen Blogbetreibern, die auf diese Wahl aufmerksam gemacht haben.

Wir lesen uns wieder zum selben Thema während des Jahreswechsels 2011/2012. Bis dahin kann man nicht nur die hier Nominierten weiter verfolgen, sondern auch die vielen weiteren Austern der Sportbloggerei im deutschsprachigen Netz.

So, und jetzt bitte Champagner fürs Racingblog und seine Autoren!

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Sportblogger-Beitrag des Jahres 2010, Vorschlag 9:

angedacht — „Was für eine coole Sau“

Im Blog angedacht geht es ums Denken, was man daran merkt, dass man dort weniger visuell als geistig angesprochen wird. Wobei das jetzt zugegebenermaßen ein derartiger Widerspruch ist wie analog die Tatsache, dass man für Hunde nicht nur bezahlen muss, sondern sie auch essen kann. Ursprünglich wollte Betreiber heinzkamke wohl mal — öffentlich — über mehr als nur Fußball nachdenken, doch dann kam es so, wie es oft kommt: Anders.

Gedacht hat er trotzdem für den Beitrag Was für eine coole Sau, obwohl auch ein Video drin ist, gedacht hat er vor allem an früher, und das ist ja in einigen in dieser Reihe vorgeschlagenen Beiträgen der Fall. Im speziellen Fall von heinzkamke war es zunächst Folgendes:

Es würde mich nicht gänzlich überraschen, wenn der eine oder die andere Leser(in) den Namen Manfred Burgsmüller in erster Linie mit seiner zweiten Sportlerkarriere im American Football verbindet oder ihn primär als einen Helden der Kreisklasse sieht. Die Älteren werden sich zweifellos auch an seinen Fünferpack gegen Olli Isoaho erinnern.

Für mich indes ist er der Schütze des Bundesligatores, das mich in gut 30 Jahren am stärksten beeindruckt, ja verzaubert hat. Sicher, ich bin nicht alt genug, um die Bundesligatreffer der 60er und frühen 70er Jahre zeitnah gesehen zu haben. Auch Klaus Fischers Fallrückzieher – die ja nicht ernsthaft mit den vielen billigen Kopien vergleichbar sind, die man in all den Jahren danach so gesehen und prämiert hat – habe ich erst ein paar Jahre später zu sehen bekommen.

Um später fortzufahren:

Über allen thront allerdings Manni Burgsmüller […]. Es mag spektakulärere Treffer gegeben haben, doch sein Tor für den SV Werder im November gegen Gladbach machte mich schlichtweg sprachlos. Otto Rehhagel hatte in den Jahren zuvor so manche überraschende Personalentscheidung getroffen und dabei den Satz „Es gibt keine alten Spieler, nur gute und schlechte“ hoffähig gemacht. Er hatte Erwin Kostedde mit 34 aus Frankreich in die Bundesliga zurück geholt, Klaus Fichtel und Karl-Heinz Kamp waren bis ins sehr hohe Fußballalter gesetzt, und dann, im November 1985, verpflichtete er den fast 36jährigen Burgsmüller aus der zweiten Liga, wo er in der Vorsaison für Rot-Weiß Oberhausen 29 Treffer erzielt hatte.

Wie schnell diese Entscheidung Rehhagels belohnt wurde, verrät schließlich der weitere Beitrag Was für eine coole Sau bei heinzkamke, den man in diesem Fall tatsächlich sehen muss, um ihn umfassend zu begreifen.

Womit wir beim schon 9. Vorschlag für den besten Sportblogger-Beitrag des Jahres 2010 angelangt wären, der heute Nachmittag vom 10. Kandidaten ge- und verfolgt werden wird. There’s no business like und so weiter.

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Sportblogger-Beitrag des Jahres 2010, Vorschlag 7:

Fabulous Sankt Pauli — „Der Jahrhundertelf-Spieler und ’sein‘ FC Sankt Pauli“

Fabulous Sankt Pauli ist die Webseite von jekylla, die sich offensichtlich mit dem FC St. Pauli befasst. Dabei geht sie, jekylla, einen Weg, der noch allzu selten in der Sportbloggerei ist: Ein Interview mit einem der Protagonisten dieses Klubs, wenn auch einem bereits ausgeschiedenen. Michél Mazingu-Sinda-Dinzey äußert sich ausführlich auf ihrem Blog zu diversen Themen rund um seine Karriere im Fußball und bei diesem Klub, und was das Schöne daran ist, dass das Internet bekanntermaßen nach unten offen ist: Es bleibt fast keine Frage ungeklärt in ihrem Beitrag: Der Jahrhundertelf-Spieler und ’sein‘ FC Sankt Pauli.

DFB-Pokal 2006:
Der DFB–Pokal war mit der Höhepunkt in meiner Karriere. Was unsere Mannschaft geleistet hat, war einfach genial. Soviel Leidenschaft innerhalb der Truppe habe ich noch nie erlebt.
Wir sind dort erst richtig gewachsen und man kann auch niemanden hervorheben, alle haben für den Verein ihren letzten Tropfen Blut gegeben und das hat man ganz klar auch gesehen.
Für mich persönlich war es ein geiles Gefühl, entscheidende Tore zu schießen und der Mannschaft, den überragenden Fans, aber vor allem dem FC St. Pauli das zurückgegeben, was sie in mich gesteckt haben, nämlich VERTRAUEN. Ohne diese Hilfe hätte das niemals geklappt.

VfL Bochum:
Wir legten los gegen den 2. Liga-Verein wie die Feuerwehr. Der VfL Bochum, Tabellen-Erster, null Gegentore und wir schlagen sie 4:0. Ich durfte endlich auch im DFB–Pokal ran, nachdem ich nicht mal nominiert war in Burghausen, zu diesem Zeitpunkt war da noch eine Menge Frust in mir. Trotz verschossenem Elfmeter (es sollte ja nicht der einzige bleiben in dieser Saison), ist es mir gelungen, ein Tor zu schießen. Was aber die Mannschaft an diesem Tag für eine Arbeit geleistet hat, war aller Ehren wert gewesen. Das ist St. Pauli und wir sind der Arbeiterverein.

Hertha BSC Berlin:
Ein ganz besonderes Spiel für mich, als Berliner Junge, als Ex–Herthaner, als Mitverantwortlicher für den Aufstieg 1996 -1997 und Nicht-Abstieg 1997 – 1998, mehr Motivation konnte es nicht geben, muss ich hier wohl nicht noch sagen. Das Spiel ist für immer gebrandmarkt. Ein packendes Spiel, Verlängerung und viele Tore, Fußballherz was willst du eigentlich mehr?
Und mir gelingt wieder ein Tor gegen meinen Ex–Verein, ich war sehr, sehr glücklich gewesen darüber. 4:3 haben wir gewonnen und die Glücklichkeit war ungebremst. Die Fans waren völlig aus dem Häuschen und lagen nach dem Spiel fix und fertig fast quer auf den Tribünen vor Freude. Tränen ohne Ende und ganz viel Dank für so ein verrücktes Spiel. Ganz ehrlich, daran hat keiner gedacht, dass wir dieses Spiel noch drehen. Ich war nach dem Spiel gegen Bochum schon fertig vom Rennen aber danach ging Tage nichts mehr. Ich kann mich da nur wiederholen, was für eine geile Truppe wir waren. Moment, es geht ja gleich noch weiter …

Werder Bremen:
Wenn man St. Pauli gegen Werder Bremen sagt, wird man immer auf dieses eine Spiel angesprochen. Ein Spiel wie das wird es bestimmt so nie wieder geben. Das Schneespiel, ach was sag ich: das EISschneespiel! Wie ist die Mannschaft auf dem glatten Boden marschiert, wie hat sich die Mannschaft auf dem harten Boden hingeworfen und sich Wunden und Prellungen geholt. Mehr Einheit geht nicht und wir gewinnen das Spiel mit 3:1. Wieder habe ich ein Tor erzielt und wir sind wieder eine Runde weiter gekommen, UNGLAUBLICH, Du verrückter FC St. Pauli.

Der Originalbeitrag kennt selbstredend noch wesentlich mehr Antworten auf alles Mögliche, was den Geneigten an Dinzeys Karriere und dem Hamburger Fußballverein interessieren könnte: Der Jahrhundertelf-Spieler und ’sein‘ FC Sankt Pauli.

Das war der 7. Vorschlag für den Sportblogger-Beitrag des Jahres 2010, der 8. folgt am Nachmittag. Stay … naja, Ihr wisst schon. Und keine Sorge: vor Anstoß der (1.) Bundesliga.

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Sportblogger-Beitrag des Jahres 2010, Vorschlag 6:

Textilvergehen — „Pavel Kuka“

Das Textilvergehen machte letztens eine kurze Pause, weil seine Betreiber dies genauso taten. Da bot es sich an, was unter den Sportbloggern eher selten ist, eine Zeitlang die rege befüllte Seite von anderen Sportbloggern befüllen zu lassen. Dabei gesellten sich bekanntere und weniger bekannte Schreiberlinge, oft auch Kommentatoren des Textilvergehens, zueinander und füllten das Blog mit Texten, meist zu der Frage, wie sie denn einst zum Fußball kamen. Oder auch dazu, wieso sie Textilvergehen lesen, obschon sie niemals in ihrem Leben zum Fußball kamen.

Einer, von dem man weiß, dass er schon lange zum Fußball kam, ist Fred Valin als Gastautor des Beitrags, der da schlicht: Pavel Kuka heißt, der aber mit seiner ersten Zeile schon verrät, dass es eigentlich nicht um Pavel Kuka geht, denn diese lautet:

Der erste Mann, den ich liebte, hieß Pavel Kuka.

Und weiter geht es später mit folgenden Worten:

Man musste einem Verein sein Herz schenken, und möglichst nicht dem FC Bad Saulgau. Fortwährend wurde ich gefragt, was ich denn nun „für einer sei“. Meine Großmutter, die Bairin ist und mich ermächtigt hätte, mit weit mehr Glaubwürdigkeit dem FCB anzuhängen als die meisten Eventfans, die man im Laufe seines dafür viel zu langen Lebens kennenlernen muss leider, lebte in der Pfalz, wo auch mein Onkel aufwuchs lange vor mir. Der hatte dadurch eine Schädigung davongetragen, die ihn glauben ließ, es handle sich bei jenem Essig, den man aus den Weintrauben längs der Mosel keltert, tatsächlich um Wein, Saumagen sei gesund und Lautern ein respektabler Verein. Um die ersten beiden Irrtümer kam ich herum, aber leider antwortete ich einmal, als mir wieder diese Frage gestellt wurde, für wen ich sei, in Gedenken an meinen Onkel: Kaiserslautern.

Ich war damals überhaupt nicht für Kaiserslautern. Ich schaute noch nicht einmal Bundesliga, denn Samstag 15:30 spielten wir selbst meistens, und zur Sportshow saß ich im Sandkasten und tat so, als würde ich Burgen bauen, um nicht gestört zu werden, wenn ich mir in aller Ruhe ein paar Schäufelchen Erde einverleibte. Vermutlich bedingt durch die traumatischen Stunden in irgendwelchen Baumwipfeln, hatte ich eine mystische Beziehung zu all den Dingen, die wir Boden nennen, entwickelt: beinah wäre ich deswegen Geologe geworden. Glücklicherweise hielten mich ein paar andere, schwerwiegendere Traumata davon ab.

Zum Beispiel die Erfahrung, Lauterer zwischen Bayern zu sein. Bisher ein durchschnittlich beliebter Bub, machte mich mein halbherziges Geständnis auf der Stelle zum Leprösen. Sie hingen mir ein Glöckchen um, bauten mir als neue Bleibe eine Laubhütte an der unbefahrensten Zufahrtsstraße und bewarfen mich mit allerlei Obst. Oder bösen, hämischen Worten.

Zwei Möglichkeiten gibt es, auf gruppendynamische Ablehnung zu reagieren: Überassimilation oder Rebellentum. Überassimilation beispielsweise liegt vor, wenn als Türken geborene Deutsche, wohnhaft in Neukölln, die größte Flagge des Landes an ihr Wohnhaus hängen in der Hoffnung, der Rest der Republik würde ihnen mit weniger Ablehnung begegnen, nachdem sie bewiesen haben, dass sie den gleichen schwachsinnigen Unfug sogar noch besser können als ihre völlig verblödeten Mitbürger, die sich Fähnchen ans Auto schnallen und stolz sind, in einem Land zu leben, wo man sich endlich wieder Plastikfähnchen ans Auto schnallen darf. Ja, Leute, so geht Freiheit! Is klar.

Ich hingegen entschied mich für die alternative Variante: ganz so, wie von der Gesellschaft ausgeschlossene Jugendliche der dritten Migrationsgeneration sich rückbesinnen auf die Werte ihrer Urgroßväter, besann ich mich mit doppelter Wut auf die Wahl meines Onkels. Und ganz so, wie jene Jugendliche wegen ihrer Perspektivlosigkeit und der daraus resultierenden Aggressivität immer zu den extremsten Überzeugungen kommen, wurde ich der fanatischste aller Fans, der anhänglichste Anhänger.

Fürs gesamte Werk Pavel Kuka begebe man sich zum Originalbeitrag bei Textilvergehen.

Und diesen muss man schließlich komplett gelesen haben, um am Ende sachlich-fundiert und völlig frei von Emotionen abstimmen zu können. Mit diesem 6. Vorschlag feiert die Vorstellung der Kandidaten für den besten Sportblogger-Beitrag des Jahres 2010 immerhin Bergfest. Die nächsten beiden, man möge selbst ausrechnen, die wie vielten das sein werden, folgen morgen.

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Sportbloggerbeitrag des Jahres 2010, Vorschlag 5:

Werder-Fußball-Blog — „Wie verteidigen, wenn es keine Stürmer mehr gibt?“

Auf dem Blog mit dem simplen wie prägnanten Namen Werder-Fußball-Blog [Link leider tot] bloggt Johan Petersen und setzt dort Maßstäbe in der Kategorie der Kontextschmiede oder des englischen zonalmarking.net — wie er mit diesem unseren Vorschlag für die Wahl des besten Sportblog-Beitrag des Jahres 2010 beweist: Wie verteidigen, wenn es keine Stürmer mehr gibt? [Link leider tot]

Wer unter den 82 Millionen in diesem Land — die ja bekanntlich alle wussten, wie die Spanier gehen — hätte noch nicht bedauert, dass es in Deutschland zwar Publikationen gibt, die irgendetwas mit „Sport“ auf ihr Cover draufschreiben, dann aber doch nur über team- und kabineninterne Mätzchen von Halbwüchsigen oder das Zerwürfnis zwischen Trainer und Jungstar berichten, nicht aber über Sport?

Weshalb alle unter den 82 Millionen, die über Sport lesen möchten, in Blogs wie dem Werder-Fußball-Blog richtig sind:

Etwas komplizierter ausgedrückt: Selbst wenn sich ein Gegenspieler in seinem Raum befindet, darf der Verteidiger die Linie seiner Mitspieler in der Kette nicht verlassen, wenn eines der drei folgenden Kriterien erfüllt ist:

- ein anderer Gegenspieler so nah ist, dass er in der gleichen Spielsituation diagonal durch die Kette in seinen Rücken laufen kann

- ein ballführender Spieler einen freien Passweg durch die Position hindurch hat, die er aufgibt

- er nicht vor seinem Gegenspieler an den Ball kommen kann (kein Grund, die antizipierende Deckung gleich mit über Bord zu schmeißen).

Demgegenüber muss er selbst bei Erfüllung eines dieser Kriterien auch dann die Linie verlassen, wenn zusätzlich gilt:

- ein in seinem Raum ballführender Spieler aufs Tor schießen kann

- sich ein oder zwei weitere, torgefährliche Gegner auf seine Höhe befinden – die darf der Gegenspieler in seinem Raum nicht kontrolliert einsetzen dürfen.

Ansonsten wartet er. Eine – geradezu revolutionäre – Konsequenz davon wäre, dass ein Innenverteidiger z.B. eher einen Gegenspieler mit Ball in einem engen Raum unmittelbar vor der Abwehr duldet, als dass er seine Position in der Kette aufgibt. Denn wenn er sich dann noch zwischen Ball und Tor befindet, kann er gegen diesen Gegenspieler mit anderen Abwehrspielern immer noch Überzahl herstellen.

Den Rest der höchst aufschlussreichen und ausführlichen Erläuterungen findet man im Originalbeitrag „Wie verteidigen, wenn es keine Stürmer mehr gibt?“ [Link leider tot] — lohnenswert, insbesondere da der Beitrag mit eigenen Grafiken gespickt ist, die den Inhalt veranschaulichen. Man möchte fast sagen: Ohne Grafiken erschließt sich der Beitrag insgesamt nicht, also schnell hingesurft und -geguckt.

Dies ist der Vorschlag Nr. 5 für die Wahl zum Sportblogger-Beitrag des Jahres 2010, der nächste folgt sogleich, etwas frei nach Wilhelm Busch (nicht der Trainer) formuliert.

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Sportblogger-Beitrag des Jahres, Vorschlag 4:

Racingblog — „Formel Eins: Die Sache mit dem Überholen“

Das Racingblog ist ein Mehr-Autoren-Blog, das sich dem Motorsport verschrieben hat und dabei nicht allein die Galionsfigur des Motorsports in Form der Formel 1 beleuchtet, sondern eben auch die weniger im Rampenlicht stehenden Serien wie NASCAR, BTCC oder 24h-Rennen. Dabei kann es sich einer nicht kleinen Leserschaft erfreuen, welche, wie es für Blogs häufig ist, mit Niveau und Fachwissen diskutiert.

Uns ist der Beitrag „Formel Eins: Die Sache mit dem Überholen“ aufgefallen und soll dementsprechend als Kandidat ins (sic!) Rennen um den besten Sportblogger-Beitrag des Jahres 2010 gehen. Hier nur einige Ausschnitte aus dem Beitrag, allerdings immerhin ohne Werbepausen:

Das Problem ist vielschichtig und nicht leicht zu lösen. Dennoch wird schon jetzt der Ruf nach Änderungen lauter, damit die Fahrer mehr Action liefern können. Dabei wird aber auch vergessen, dass die Abstände zwischen den Teams beim Auftakt enorm groß waren. Schumacher wird mit dem Mercedes weder einen Red Bull noch einen Ferrari oder McLaren überholen, weil sein Wagen zu langsam ist.

Ich versuche das mal in vier Bereiche aufzuteilen:

1. Zu hohe Erwartungen
In jeder Saison gibt es zwei bis drei fantastische, fünf gute und ein paar brauchbare Rennen. Der Rest ist meist ein „taktischer Leckerbissen“ oder einfach langweilig. Das war aber schon immer so. Wir schauen gerne in die Vergangenheit und denken: „Mensch, damals als Häkkinen gegen Schumacher in Spa…“ oder „Senna und Prost in Suzuka“. Aber das sind Ausnahmen. Ich schaue seit 30 Jahren Formel Eins Rennen und es ist schon immer so gewesen, dass man Sonntagmittag auch gerne mal auf der Couch eingeschlafen ist.

[…]

2. Die Strecken
Wir wissen nicht erst seit gestern, dass Tielke-Strecken schwierig sind. Meist lässt sich an den GP2 Rennen des Vortags schon erkennen, wie das F1 Rennen läuft. Manchmal aber auch nicht. Abu Dhabi lieferte letztes Jahr ein gutes GP2 Rennen, das der F1 war langweilig. Die Strecken von Tielke sind meist sehr breit, aber fahrerisch durchaus anspruchsvoll (wer es nicht glaubt, sollte man eine Simulation fahren). Fahrerisch macht es also durchaus Spaß, nur sieht man das halt nicht am Fernsehen.
Klassiker wie Spa, Monza, Sao Paulo oder Montreal liefern trotzdem bessere Rennen ab, so denkt man zumindest schnell. Dann muss man aber auch sehen, dass in den letzten Jahren jedes Rennen in Spa und Sao Paulo Wetterprobleme hatte. Montreal und Monza wiederum leben allein von der extrem engen Bahn, die die Geschwindigkeit und Gefährlichkeit der Rennen besser transportiert.

[…]

3. Die Fahrzeuge
Das Problem ist einfach: die Autos erzeugen zu viel aerodynamischen und zu wenig mechanischen Grip. Anders ausgedrückt: hat der Wagen vor mir viel Aero-Grip, kann ich in der Kurve wegen der „dirty air“ nicht aufschließen. Wird die Kurvengeschwindigkeit über mechanischen Grip erreicht (z.B. breite Reifen) sieht die Sache anders aus.
Die Änderungen der FIA am Reglement für 2010 waren gut gedacht, aber man hat einen Fehler begangen, den ich nicht so ganz verstehe. Man wollte den Aero-Grip verringern, weswegen man 2009 die ganzen Flügelchen auf den Wagen verboten hat. In diesem Jahr hat man dann aber die Vorderreifen verkleinert – man halt also den wichtigen mechanischen Grip verringert, statt ihn zu erhöhen.

[…]

4. Die Teams
Kaum ein Rennen, in dem man nicht hört, der Fahrer solle diese oder jene Komponente schonen, seine Position halten oder an die Punkte denken. Eine Saison ist mit 19 Rennen sehr lang, da könnte man eigentlich sagen, dass man beim ein oder anderen Rennen einfach mal die Augen zu macht und auf Sieg fährt. Doch gleichzeitig ist die Leistungsdichte in der Serie über die gesamte Saison sehr hoch. Man kann, wie Brawn im letzten Jahr, mit dem schnellsten Auto starten, nur um am Ende doch wieder hinten dran zu sein. Es wird also taktisch gefahren.

Woran sich noch eine Aufzählung von insgesamt acht Lösungsvorschlägen für diese Problematik anschließt. Grundsätzlich ist es für diesen in Listenform agierenden argumentativen Beitrag des Autoren DonDahlmann aber ohnehin weniger sinnvoll, ihn auf Ausschnitte zu reduzieren, weshalb dem Geneigten in jedem Fall die Lektüre des Originalbeitrags „Formel Eins: Die Sache mit dem Überholen“ ans Herz gelegt wird.

Dies ist der 4. Vorschlag zur Wahl des Sportblogger-Beitrags des Jahres 2010, gleichzeitig der erste, der sich nicht mit Fußball beschäftigt. Der 5. und der 6. Vorschlag werden morgen folgen.

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Sportblogger-Beitrag des Jahres, Vorschlag 3:

Catenaccio — „Minutenandacht“

Trotz des Klischees vom eher jugendlichen und offensiven Auftreten der Mannschaften von Bayer 04 Leverkusen heißt Jens Peters‘ Blog zu — hauptsächlich — diesem Thema Catenaccio, und da es in diversen Formen schon seit geraumer Zeit existiert, dürfte den meisten der vor allem bei visuellen Elementen experimentierfreudige Betreiber samt seines Blogs bereits bekannt sein.

Vor Kurzem startete diese neue Video-Reihe, die Minutenandacht, auf seinem Blog, die eben insbesondere nicht allein durch ihre Inhalte, sondern auch durch ihre Darreichugsform besticht. Die Themenwahl der gesamten Reihe, die hier zur Wahl stehen soll, beschränkt sich dabei auch nicht auf sein Team und auch nicht auf den Fußball allein, wie die letzte, 11. Ausgabe demonstriert. Exemplarisch seien dennoch zwei andere Ausgaben dieser Reihe hier vorgestellt:

Stadionoption — Hurra!


Minutenandacht, Teil 5 from jot.pe on Vimeo.

sowie

Statt Kutzop und Kostedde nun Kagawa


Minutenandacht, Teil 4 from jot.pe on Vimeo.

Dennoch sollte man sich natürlich auf der Originalseite auch alle weiteren Ausgaben der „Minutenandacht“ zu Gemüte führen.

Dies war der 3. Vorschlag zur Wahl des Sportblogger-Beitrags des Jahres 2010, der nächste folgt am Nachmittag.

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Sportblogger-Beitrag des Jahres 2010, Vorschlag 2:

Kid Klappergass — „Die Droge“

„The Diva and the Kid“ lautet der Untertitel des Blogs von Kid Klappergass, der/das unter Kid Klappergass seine Eintracht Frankfurt mit ausführlichen Spielberichten, vielen umfangreichen Rückblicken und ebenso intensiver Mitarbeit am Eintracht-Archiv durch die Bundesliga und sein mit den Ergebnissen verbundenes persönliches Schicksal begleitet. Was bei Kid Klappergass stets gefällt, und das ist eben nicht nur für Eintracht-Fans interessant, ist dieses unerschöpfliche Reservoir an Erinnerungen, die Kid Klappergass in seine Rückblicke einfließen lassen kann. Seine Spielberichte erreichen zudem eine Detailtiefe, wie man sie bei keinem Profi-Medium findet und wäre es nicht die Eintracht aus Frankfurt, würde man Kid Klappergass noch mit den Worten zur Wahl stellen, dass er derart schreibt, „wo das Herz noch zählt“ — wie er auch selbst immer wieder einfließen lässt.

So auch in diesem Vorschlag zur Wahl des Sportblogger-Beitrag des Jahres 2010: Die Droge.

Kid Groupie und ich haben am Freitagabend zu zweit das Spiel der Eintracht gesehen. Wären Menschen zugegen gewesen, die mich nicht so gut kennen, wie mein Groupie, wäre mir sicher zwischen der 10. und 29. Minute mindestens einmal diese Frage gestellt worden: „Bist du auf Droge oder was?“

Ich hätte die Frage niemand übel genommen. Die Eintracht lag höchst unverdient zurück und der Kid, dem nicht zu Unrecht eine gewisse Nähe zu bestimmten schmerzlindernden pharmazeutischen Produkten nachgesagt wird, hatte ein Lächeln auf dem Gesicht. Ein wunderbar entspanntes Lächeln, von dem meine Mutter immer behauptete, es sei ein „seliges“. Es lässt sich nicht bestreiten: Die Eintracht lag 0:1 hinten, aber ich war dennoch glücklich.

Dabei war ich – der vor dem Spiel noch zuversichtlich und keinen Widerspruch duldend bestimmt hatte, dass Caio nun zwei Tore schießen werde – schon vor dem 0:1 sicher, dass wir in Kürze in Rückstand geraten und dann die Partie verlieren würden. Viel zu gut spielte die Eintracht, viel zu sicher, zu überlegen und zu dominant, als dass dieses Spiel ein gutes Ende nehmen könnte. An jedem anderen Tag ein trefflicher und völlig ausreichender Grund mir die Laune für den Abend und möglicherweise das gesamte Wochenende zu vermiesen. Doch gestern nicht, gestern war in dieser ersten halben Stunde ein anderes Gefühl stärker: die Wiedersehensfreude. Die Diva war tatsächlich zurückgekehrt und sie schenkte nach dem Sieg gegen die Bayern eine Halbzeit lang den Fußball, dem ich vor nunmehr fast 40 Jahren verfallen bin. Ja, verfallen, und nicht um des Erfolges, sondern der Schönheit willen.

Es war in etwa so, als sei eine Jugendliebe, die sich vor fast zwei Jahrzehnten überstürzt zur Selbstfindung hinter tibetanische Klostermauern zurückgezogen hatte, ebenso unerwartet zurückgekehrt. Plötzlich steht sie wieder vor dir, gerade jetzt, wo du endlich einen Schlussstrich gezogen hattest und über sie hinweggekommen zu sein schienst. Haken dran, Schluss, aus, fertig. Vorbei ist vorbei. Aber dann taucht sie wieder auf und alles geht wieder von vorne los.

Zum gesamten Beitrag „Die Droge“ begebe man sich auf die Seite von Kid Klappergass, der sich ebenfalls über mangelnde Reaktionen zu seinen Werken in der Kommentarspalte nicht beklagen kann.

Das war Vorschlag Nr. 2 für den besten Sportblogger-Beitrag im Jahr 2010 — die nächsten folgen morgen.

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Der Sportblogger-Beitrag des Jahres 2010

Liebes Publikum,

einige der im Netz über Sport Publizierenden haben sich schon seit geraumer Zeit auf Initiative von probek zum Sportbloggernetzwerk zusammengeschlossen. Die meisten tragen auch das Logo des Netzwerks auf ihrer Seite, Ausnahmen bestätigen die Regel.

Dieser noch recht lose, dennoch klar abgegrenzte Verbund an über Sport Schreibenden wählt nun in schöner Tradition des einst von Jürgen Kalwa initiierten Unterfangens den „Sportbloggerbeitrag des Jahres 2010″ – zum zweiten Mal erst überhaupt.

Noch ist die Bundesliga in der Winterpause, und abgesehen von ein paar Transfergeschichten hier und da passiert im (deutschen) Fußball nichts, weshalb wir diesen Zeitraum nutzen wollen, die von uns vorausgewählten Kandiaten in den nächsten Tagen vorzustellen, um anschließend auf Ihre, Deine, Eure Stimme zu hoffen, wer schließlich der Gewinner sein soll.

Die Abstimmung wird dann hier auf der Seite stattfinden, das bedeutet aber keineswegs, dass die ganze Angelegenheit nur eine Trainer-Baade-Angelegenheit ist. Im Gegenteil haben sich einige weitere Leute an dem Unterfangen beteiligt, unter Anderem hat der famose Jens Peters von catenaccio einen kurzen Trailer gebaut, der uns alle in die richtige Stimmung für die Vergabe eines Awards bringen soll — und das hoffentlich auch vermag.

Et voilà:


Sportblogger Beitrag des Jahres 2010 from jot.pe on Vimeo.

Gleich geht’s weiter mit den ersten Vorschlägen.

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