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Schlagwort: Ewald Lienen

MSV Dietzburg

„MSV Dietzburg“, so nannte man den Meidericher Spielverein in der Presse zu jenen Zeiten, als der heute 75 Jahre alt werdende Bernard Dietz dort aktiver Spieler war. Das war zwischen 1970 und 1982 der Fall. „Ennatz“ lautet sein Spitzname, der daher stammt, dass ein Nachbarsmädchen seinen Vornamen in seinen jungen Jahren nicht richtig aussprechen konnte. Mittlerweile heißt sogar das Maskottchen beim MSV Duisburg – natürlich ein Zebra – so. Dietz ist der Mann mit den meisten Niederlagen (221) eines einzelnen Spielers in der Bundesliga, schaffte es aber auch zum Beispiel, bei einem 6:3 über den FC Bayern München vier Tore gegen diesen zu erzielen – als Abwehrspieler.

Obwohl er versprochen hatte, dass der MSV nie absteigen würde, solange er selbst für diesen aktiv ist, war es 1982 dann doch soweit. Daraufhin wechselte er zum FC Schalke 04, mit dem er zwar ebenfalls ab-, aber auch wieder aufstieg. Und dort erzielte u. a. ein Tor beim äußerst legendären 6:6 n. V. im Halbfinale des DFB-Pokals gegen – den FC Bayern München.

Von noch größerer Relevanz aber war seine Zeit in der Nationalmannschaft, für die er von 1974 bis 1981 aktiv war und die er 1980 als Kapitän zum Europameisterschaftstitel führte. Das wird jetzt hier nur alles aufgeführt für diejenigen, denen das nicht schon alles lange geläufig ist. Eigentlich ist das Grundwissen, das muss sitzen, für Leute aus MeckPomm oder Franken gelten da aber mildernde Umstände.

Jedenfalls ist das heutige Geburtstagskind der einzige Fußballer von internationalem Rang, den der MSV Duisburg je in seinen Reihen hatte, wenn man auch bei Spielern wie Werner „Eia“ Krämer (WM-Teilnehmer), Ewald Lienen (UEFA-Pokalsieger) oder Kurt Jara (zweifacher WM-Teilnehmer) diskutieren könnte. Viele werden aber denken: Werner wer? Außerdem blieben die Genannten auch nicht so lange wie Dietz. Und so ist Bernard Dietz die Ikone schlechthin beim Spielverein aus Meiderich.

Gewürdigt wird er heute natürlich an vielen Stellen, hier eine kleine Auswahl an Links, die doch tatsächlich größtenteils (neben den obigen Fakten) unterschiedliche Facetten der Person und des Wirkens von Bernard Dietz aufzeigen.

Hier wurde man, da man Dietz nur als aktiven Spieler von Schalke 04 kannte, nicht aber vom MSV Duisburg, später war er ja auch noch lange Trainer beim VfL Bochum, nie so richtig warm mit seiner Rolle als die Ikone schlechthin beim MSV. Das aber ändert sich immer mehr und wird vor allem unterstützt durch den erst anlässlich seines Geburtstag erfahren habenden Umstand, dass Bernard Dietz in seinem Keller eine Art MSV-Museum besitzt. Natürlich auch mit vielen Elementen seiner Karriere in der Nationalmannschaft und auf Schalke, aber eben mit dem Schwerpunkt MSV Duisburg. Und dass er mit seiner Frau weiterhin zu jedem Heimspiel 110 Kilometer hin und 110 Kilometer zurückfährt, um sich die Partien vor Ort anzusehen, ist auch aller Ehren wert. Wobei das eben immer auch ein Problem für den Autor war: Wieso sollte ein Spieler die MSV-Ikone schlechthin sein, der in seinem ganzen Leben seine heimatliche Region über 100 Kilometer entfernt nie verlassen hat und somit Westfale durch und durch ist und niemals in Duisburg oder wenigstens – so wie Ewald Lienen in Moers-Kapellen – in der Nähe gewohnt hat?

Gäbe es diese Entfernung von über 100 Kilometern zum 1. FC Nürnberg, oder vielleicht in die richtige Richtung zu Werder Bremen, oder zu Eintracht Frankfurt, hätte man hier überhaupt keine Probleme mit dieser proklamierten Identifikation. Tatsächlich aber liegen zwischen Duisburg und Jottwede in Westfalen etliche andere kulturelle Einheiten und alles hinter Dortmund ist schon fast ein anderer Planet. Nun, sei’s drum. Der Umstand des MSV-Museums in seinem Keller hat nun endgültig damit versöhnt, dass er eben, bodenständig wie er seit Jahr und Tag ist, seine Heimat nie verließ, aber dennoch sein Herz beim MSV gelassen hat.

Bleiben noch zwei neue Erkenntnisse festzuhalten, die für alle, die sich nicht durch die gesamten Links kämpfen möchten, hier aufgeschrieben werden. Bernard Dietz war als Kind Fan des 1. FC Köln, womit er natürlich Eingang in diese Liste findet – und seine Frau ist die Tochter des damaligen Vereinswirts des MSV Duisburg.

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New Pods on the Blog

Inzwischen weiß man ja schon gar nicht mehr, ob die Leserschaft solche Anspielungen wie im Titel überhaupt noch versteht. Aber da Blogs ja so ein 2000er-Ding sind waren, ist davon auszugehen, dass die meisten hier Lesenden sie verstehen. Die Anspielung ist ja ohnehin nicht allzu kreativ.

Ganz anders sieht es da bei den Machern der folgenden, mir neu untergekommenen Podcasts aus, deren (also Podcasts allgemein) anfänglicher Verweigerer ich war und inzwischen leidenschaftlicher Hörer bin, wenn auch ausnahmslos beim Zubettgehen. Dass ich mittlerweile mit Alex Feuerherdt und Klaas Reese eine dauerhafte ménage à trois führe, wissen die beiden nicht, macht es aber auf gewisse Weise auch noch reizvoller. Fürs Nebenbeihören sind jedenfalls die folgenden Werke alle zu schade.

Hier nun in loser Reihenfolge, ohne, dass diese eine Wertung bedeutete.

FRÜF - Frauen reden über Fußball

FRÜF: Frauen reden über Fußball. So ganz leicht ungriffig ich den Namen dieses Podcasts finde, so ergiebig sind seine Folgen. Frauen reden über Fußball, jene Frauen, die man größtenteils auch von Twitter kennt, wenn man sich dort in dieser Fußballblase bewegt. Dass sie alle Fans von unterschiedlichen Clubs sind, macht das Ganze noch interessanter. Und absolutes Plus, auch, wenn das eigentlich eher am Rande interessierten sollte: Sie können alle sehr gut reden. Das ist so flüssig (oder gut geschnitten?), dass die Ohren auch bei längeren Folgen nicht ermüden. Aber vor allem natürlich inhaltlich erhellend. Einstiegsfolge dieses auch immer noch jungen Podcasts ist jene zur Fußballsozialisation der Macherinnen, weiter geht es mit Themen wie der Causa Ronaldo (Stichwort: Vergewaltigungsvorwürfe) oder dem Thema Fußball als Heimat, wobei damit tatsächlich der physische Ort und nicht die Einrichtung als solche gemeint ist. Zum „FRÜF – Frauen über Fußball“-Podcast.

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amerika-podcast-aus-new-york

Da wäre nach den Damen der Meister aller Klassen, King Kalwa, der mit einem Kollegen einen Podcast zu kulturellen Themen aus den USA aufgesetzt hat. Zugegebenermaßen habe ich da noch nicht so den Einstieg gefunden, weil es meist zu weit von meinem Interessensspektrum entfernt ist. Da Ihr aber ja alle viel häufiger ins Tanztheater und ins Kino geht als ich, wird da sicher für Euch etwas dabei sein, zwischen Hörbeiträgen zum Woodstock-Jubiläum, zum Doper Lance Armstrong oder zur Entstehung des Christopher Street Days in Manhattan. Hier geht’s zum „amerika-podcast aus new york“.

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Centralpod

Der „Centralpod“: Hier kann ich inhatlich leider nicht helfen, da ich das Thema dieses Podcasts nicht kenne. Es geht um die Serie „Friends“, die irgendwann mal hip war. Das waren die beiden Macher des Podcasts, Maik Krükemeier und Phil Behrendt, ebenfalls einmal. Da sie sich dieser Ära gerne erinnern, schauen sie jetzt alle Episoden dieser Serie von Beginn an noch einmal und begleiten diese Zeitreise mit ihrem Podcast. Und da ich schon mochte, was Phil Behrendt schrieb, als er noch eigenständig bloggte (was er inzwischen als Kompagnon wieder beim Web04 macht), verweise ich hier gerne auf seinen neuen Podcast zusammen mit Pauli-Fan (Sankt!) Maik. Wie mir zugetragen wurde, soll ein Großteil der Stammgäste von Blogs und Twitter auch serienaffin sein. Also: auf zum Centralpod, wenn man von „Friends“ angetan war. Und falls nicht, warum nicht mal wieder das Web04 besuchen?

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Einfach Fußball

Einfach Fußball. Sven Pistor, Stimme der WDR-Bundesliga-Konferenz, macht neben dem Zeigler’schen Weg mit Büchern und Lesungen jetzt auch in Podcasts, dies aber für seinen Sender. Als WDRler hat er da natürlich einen Schwerpunkt und der heißt Köln und der besteht darin, ganz leicht Kontakt zu den Protagonisten des Fußballs zu erlangen. Letztens war er mal – übrigens mit Marcus Bark – bei Toni Schumacher zu Hause, dann im legendären Kölner Souterrain und schließlich war auch der Liebling von Arne1904 zu Gast, der auf allen Kontinenten gewesene Torwart. Dieser Podcast ist — man merkt doch das Radiogen in Pistor — nie viel länger als eine halbe Stunde und auch von unterschiedlicher Qualität, aber bei Pistor dürfte thematisch für jede ebenfalls etwas dabei sein, wenn man im Fußball drinsteckt (und man steckt ja drin). (Eine Frage hätte ich aber: Moderieren eigentlich bei anderen Sendern andere Menschen den Vorlauf zur Bundesliga-Schlusskonferenz im Radio oder dürfen da alle die Stimme von Sven Pistor vernehmen?) Der Link zu: „Einfach Fußball“.

… und jetzt kommt das Beste!

Der Sechzehner

Absoluter Oberkracher ist allerdings „Der Sechzehner“. Wenn man den manchmal etwas zu jovialen Humor vom Hausherrn Michael Born (Sky-Reporter) überlächelt, ist das ein absolutes Muss für alle am deutschen Fußball Interessierten. Denn ständiger Talkgast ist hier niemand Geringeres als Ewald Lienen. Dieser steht nicht nur stets in meinem Rücken bei meinen Visiten im Wedaustadion (in Form eines Bildnisses an der sogenannten „Legendenwand“), er ist auch äußerst eloquent und trotz seines zumindest früher mal recht bärbeißigen Rufs (Karten aus der Hand schlagen, Ernährung der Spieler überwachen) auch äußerst gewitzt und charmant. Und dass er einer der größten Protagonisten des deutschen Fußballs ist, wie Friedhelm Funkel oder Otto Rehhagel erst als Spieler, dann als Trainer, muss hier nicht erwähnt werden.

Nach einer knappen anfänglichen halben Stunde, in der Ewald das aktuelle Fußballgeschehen reflektiert, präsentiert „Der Sechzehner“ jeweils einen prominenten weiteren Protagonisten des Fußballs. Von Steffen Baumgart über Fredi Bobic und Bruno Labbadia bis zum jüngsten Highlight in Person von Christian Streich. Diese erzählen dann jeweils nicht nur von ihrer aktuellen Tätigkeit, sondern auch von ihrem gesamten Werdegang. Und das hat dann in aller Regel eine Tiefe, die man woanders vergeblich sucht. Zwar steht und fällt der zweite Teil mit der Offenheit des Gastes, die erste halbe Stunde ist aber ohnehin immer ein Hören wert. Totaler Hörtipp also: Der Sechzehner.

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So war die Lesung zum Buch: Der Tornado vertellt einen

Der Ort war wie gemalt für die Lesung von Michael Tönnies und dem Autor des Buches „Auf der Kippe“, Jan Mohnhaupt, über eben jenen „Dicken“ getauften Stürmer des MSV Duisburg, der heute nachsichtigerweise nur noch „Tornado“ genannt wird:

Ein barockes Clubheim im Duisburger Süden, wo tatsächlich noch reger Vereinsbetrieb herrscht und sich über 40 Zuhörer eng in einem kleinen Raum zusammenfanden, um den Worten des einstigen und inzwischen wieder MSV-Stars Tönnies zu lauschen. Die Gesprächsleitung hatte Stefan Leiwen, Stadionsprecher des MSV Duisburg. Das ist Michael Tönnies mittlerweile auch, Stadionsprecher, zumindest für die zwei Minuten, in denen die konkrete Aufstellung vorgelesen und von den Fans skandiert wird.

Der Grund, warum Tönnies zu solch einer Leistung überhaupt in der Lage ist, bildet die Basis dafür, warum dieses Buch — und damit auch die Lesung — überhaupt entstand bzw. stattfand. Der „Dicke“ hatte es schon während, aber vor allem nach seiner Karriere allzu sehr übertrieben mit allem, was der Gesundheit nicht zuträglich ist. Geraucht, gesoffen, viel gezockt auch und gehurt, aber eben vor allem geschmökt wie ein Weltmeister. Mehr als 80 Zigaretten am Tag rauchte er zu Hoch- oder doch eher Niedrigzeiten, in manchen durchzechten Nächten sogar noch mehr. Kein Wunder, dass er in seiner gemeinsamen Zeit beim MSV mit Gesundheitsfanatiker Ewald Lienen öfter aneinanderrauschte.

Am Ende stand ein Lungenkollaps, immerhin kein Krebs, der kürzlich Johan Cruyff dahingerafft hatte. Aber eine neue Lunge war damit zum längerfristigen Überleben nötig. Doch Lebensmut und auch finanzielle Sicherheit waren ihm ohne Aufgabe im Leben nach dem Fußball schon vorher verloren gegangen. Die Geschichte dürfte bei einschlägig Interessierten lange bekannt sein. Für alle anderen führte Stefan Leiwen durch Tönnies‘ Leben und damit auch durch Mohnhaupts Buch. Zum Einstieg ein Video an der Leinwand von einem der vielen torreichen Auftritte des „Tornados“ — immerhin bis vor Monaten noch Schütze des schnellsten Hattricks der Bundesliga-Geschichte. Danach ging es eher um jene Themen, die man als Fan nie mitbekommt. Wie geht es in der Kabine einer Profimannschaft zu und wie im Trainingslager?

Wie man hört, schon damals genauso, wie man sich das Bekämpfen von Langeweile bei jungen Menschen vorstellt, zumal ohne Playstation oder Handyspiele: Mit viel Bier und noch mehr Zockerei. Das kennt man übrigens aus der Biografie des aus etwas anderen Kreisen stammenden Heinz Höher, der trotzdem genauso abstürzte. Zocken und Alkohol — in Fußballerkreisen anscheinend eine weit verbreitete Kombination.

Was Tönnies beinahe dahinraffte, war aber nicht der Alkohol, sondern die Zigaretten. Als er selbst beinahe jeden Lebensmut verloren hatte, es aber genau darum ging: um sein Leben, entdeckten ihn MSV-Fans und gaben ihm so viel Zuspruch, dass Tönnies doch weitermachte.

Der Tornado ließ sich nach viel Überwindung auf die Liste der Transplantationswilligen setzen und wurde nicht weniger als 3x mit falschem Alarm von Essen in die Klinik nach Hannover gefahren, lag teils schon auf dem OP-Tisch, ehe dann doch noch das Stoppzeichen kam. Die Spenderlunge passte nicht zu ihm oder wurde beschädigt. Beim vierten Mal war es dann so weit. Er wachte während der 2. Halbzeit eines Bundesligaspieltags an einem Samstag auf und war insofern ein neuer Mensch, als er wieder voll atmen konnte, aber in sich den funktionierenden Lungenflügel eines Verstorbenen trug. Und nicht mehr rauchte.

Mit welcher Offenheit Tönnies sein Scheitern in quasi allen Lebenslagen nach der aktiven Karriere schilderte, wirkte ebenso eindrücklich wie jene von Heinz Höher. Dass er das nicht ganz so eloquent vortrug wie dieser, machte ihn nur noch authentischer. Autor Jan Mohnhaupt las einige Passagen aus dem Buch, das Tönnies‘ „Zwei Leben“ beschreibt. Und der Co-Stadionsprecher des MSV, der „Tornado“ Tönnies, gab zu, dass ihn 2 Minuten beim Vorlesen der Spielernamen nervöser werden lassen als jedes Spiel vor ähnlicher Kulisse früher.

Keine Lesung, vielmehr ein Gespräch mit einigen Videos und eher wenigen Lesepassagen. Ob er sich nicht geschämt habe, sich derart zu öffnen, wie er es für das Buch tat, wurde Tönnies hernach vom Publikum gefragt. Nein, das sei er den Leuten, die ihn derart unterstützt haben, dass er überhaupt noch lebe, schuldig gewesen, dass er in Bezug auf seinen Werdegang „mit offenen Karten spiele“. Letzteres tut er zum Glück nur noch in Bezug auf Mohnhaupts Buch und seine Biografie, nicht aber im richtigen Leben. Da hatte er sogar Begegnungen mit bewaffneten Geldeintreibern, zig Tausende Mark verzockt und war diese schuldig geblieben. Auch das, wie die Raucherei und sein fehlender Lebensmut, scheinen aber Vergangenheit zu sein. Eine Vergangenheit, die Jan Mohnhaupt nicht zuletzt aufschrieb, weil er selbst als Kind wegen Tönnies damals Fan des MSV geworden war.

Natürlich gratulierte Michael Tönnies Robert Lewandowski öffentlich, als jener ihm seinen Hattrick-Rekord der Bundesliga raubte, was zum äußerst bescheiden und demütig auftretenden Tönnies passt. Zu einem Mann, der, wie er selbst sagt, ein „in Essen lebender Duisburger“ ist. Ein Abend, der nicht im Kern mit Fußball zu tun hatte, sondern viel mit dem Leben daneben, danach und auch dem möglichen Sterben.

Dass Tönnies sich schämte, dass er als Transpantationsbedürftiger innerlich teils auf den Tod anderer Menschen hoffte, um selbst zu überleben, kann wohl nur nachvollziehen, wer in selber Lage gewesen ist. Dass er dies wie so vieles andere weniger Positive offen aussprach, ließ den Abend hingegen tatsächlich wertvoll werden. Da sprach keiner, der seine Karriere verklärte und Scheitern stets anderen in die Schuhe schob. Dass Mohnhaupt dessen Leben passend in seine Texte zu übertragen wusste, machte den Abend rund. Am Ende bot Tönnies — bezeichnend für seine Selbtzweifel — sogar an, dass man die Fans darüber abstimmen lassen solle, ob er überhaupt noch Co-Stadionsprecher sein solle. Man wusste nicht, ob das im Scherz gemeint war. Man darf aber sicher sein, dass er trotz eher wenig voller Stimme und spürbarem Lampenfieber ein Wahlergebnis nahe jenen der SED erreichte.

Im Video spricht Tönnies über die Frage der Identifikation eines Spielers mit einem Verein, früher vs heute. In der Mitte der Autor Jan Mohnhaupt, links Stefan Leiwen.

Hier geht’s zur Rezension des Buches durch Kees Jaratz.

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Gestern standen wir am Abgrund

… heute sind wir einen Schritt weiter. Das 0:2 des MSV Duisburg im Heimspiel gegen den FC St. Pauli war der endgültige Todesstoß für dessen Aufenthalt in der 2. Bundesliga. Ich habe dennoch mit Yannick vom Millernton auch nach der Partie noch mal mit ihm aufs Spiel geblickt (wie wir es auch vor der Partie taten), allerdings kurz vor dem gestrigen 3:3-Sieg des MSV in letzter Minute beim FSV Frankfurt, der komischerweise dennoch nur 1 Punkt in der Tabelle bringt, aber ohnehin nicht mehr als ein letzter Rülpser vor dem Untergang ist. Man kann es unter folgendem Link hören; da ich auch viel Positives erwähne, würde ich es nennen:

Wenn freundliche Menschen sich gegenseitig gut verstehen

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„Das versteht kein Mensch“ — Zettel-Ewald erklärt das Spiel

Zettel-Ewald lässt sich nicht lumpen und schreibt heute mal ans Flipchart statt auf seine Zettel. Die ganz simple Frage, wie Fußball denn funktioniert, hat er sich dabei zum Thema gesetzt und macht es ganz ordentlich. Allerdings nur, falls man blutiger Fußball-Anfänger wäre.

Wir notieren auf unseren eigenen Zetteln: Zielgruppe des Videos verfügt über Anfängerwissen im Bereich Fußball, man vermutet aber einiges Moos auf ihren Konten.

Für ein paar Cent extra erklärt Ewald das Spiel natürlich — na, wo ist die Kamera? — nehmen wir an.



Was ist das nur für ein baufälliger Keller, von dessen Wänden der Putz abbröckelt, in welchem ein Werbevideo für einen Finanzfond gedreht wird? Man könnte sich Sorgen machen, ob Ewald selbst vielleicht noch auf Zahlungen wartet.

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Ewald Lienens Verletzung

Nach dem großen Weihnachtsfressen dachte die Redaktion, es sei sinnvoll, etwas zu präsentieren, was die Mägen der Leser ein wenig aufräumt. Et voilà: das Video von Ewald Lienens alptraumartiger Verletzung.



Ist natürlich in der Rubrik „Zettel-Ewalds Sammelsurium“ abgelegt.

(PS: Wolfgang Kneib ist Hesse?)

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Der ewige Ewald

Hätte der Schiedsrichter Roman Weidenfeller eigentlich nicht Rot zeigen müssen? Wie er da reingeht, nimmt eine Verletzung nicht nur in Kauf, sondern verursacht sie auch noch — für mich schon fast Lila.

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Ewald Lienen (fast) nackt im Playboy

Wen erwartet man im Playboy? Kati Witt, Marilyn Monroe, Sina Schielke oder von mir aus auch Susi Erdmann — naja. Dann aber finden wir ein plötzlich ein giftiges Männlein mit Ziegenbärtchen, das unter stimmungsvollen Bildern zum Beispiel so zitiert wird:

„Wenn man darüber diskutiert, wer in der Bundesliga die meisten Tore schießt, dann hat man damit schon mal erreicht, daß sich die Leute nicht über Atomkraftwerke unterhalten.“

Aus heutiger Sicht würde ich sagen: so spannend sind Atomkraftwerke auch nicht, aber damals war das ja noch was Anderes [Link leider tot]. Allerdings sind Diskussionen darüber, wer in die der Bundesliga die meisten Tore schießt, auch nicht so sinnvoll, das sieht man doch z. B. hier, hier oder dort, womit sich der Diskussionsbedarf auch schon erschöpft hat.

Ein altes Interview mit Ewald Lienen, auf den Fotos sieht er so richtig schön nach Revoluzzer aus, die Zitate tun ihr Übriges. Heute wissen wir: als er dann später keine Kohle mehr hatte, spielte er auch als Fast-Rentner noch Profifußball; außerdem hat er sich mittlerweile rasiert. Schade eigentlich.

Schön, dass damals schon gerissen wurde, siehe Titelunterschrift:

„Ein offenes Gespräch mit dem Mann, der über die Brutalität in der Bundesliga auspackt“

Mr.-26-cm darf man aber auch so ankündigen.

Massig mehr von ähnlichen Perlen gibt es bei den Fans des Geißbocks.

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Zahl der Woche – Folge II

Die aktuelle Zahl der Woche lautet: 53.

Bei dieser Zahl liegt der Rekord an Toren an einem einzigen Bundesligaspieltag.

Einzig Waldhof Mannheim blieb ohne Tor.

Die ersten fünf Tore für Borussia Mönchengladbach erzielten in dieser Reihenfolge:

Frank Mill
Ewald Lienen
Lothar Matthäus
Ewald Lienen
Lothar Matthäus

Rudi Völler traf an diesem Spieltag, Pierre Littbarski gar zwei Mal. Alle drei Tore beim 3:7 von Kickers Offenbach gegen Werder Bremen erzielte ein gewisser Uwe Bein.

Die Metapher schlechthin für einen überflüssigerweise gekauften Spieler, Kalle Del‘Haye, erzielte eins seiner insgesamt 7 Tore für Bayern München in seinen insgesamt 5 Saisons dort auf der Bank.

Für Bremen traf auch Klaus Allofs.

Für Stuttgart traf Klaus Allgöwer, während Thomas Berthold im selben Spiel ein Tor für Eintracht Frankfurt erzielte.

Thomas von Heesen traf für den HSV — zusammen mit Manni Kaltz, ein weiterer Torschütze für den HSV war Wolfgang Rolff, während Dieter Schatzschneider die Tore 5 und 6 erzielte.

Bei Bayern traf neben dem zweimaligen Torschützen Karl-Heinz Rummenigge („Rummenigge, Rummenigge“) auch Sören Lerby ins Netz. Für Kaiserslautern erzielte eins der zwei Tore ein gewisser Wolfgang Wolf.

Eins der zwei Tore für Arminia Bielefeld erzielte Frank Pagelsdorf. Das andere schoss Gregor Grillemeier, der einfach wegen seines genialischen Namens hier erwähnt werden muss.

Für den BVB erzielte Rolf Rüssmann die Führung im Spiel beim 1. FC Köln.

Für Bochum traf Martin Kree.

Weiterhin trafen für Bremen Michael Kutzop, Benno Möhlmann, Frank Neubarth und Uwe Reinders.

Einzig beim Spiel Braunschweig — Düsseldorf traf mit Gerd Zewe nur ein Spieler, der wenn überhaupt ein wenig im Gedächtnis geblieben ist.

Herrlich auch die Aufstellung von Bayer 05 Uerdingen: neben van der Loo spielt auch Loontiens mit, Werner Vollack im Tor, neben Werner Buttgereit verteidigt Mathias Herget und Friedhelm Funkel ist auch irgendwo auf dem Spielfeld zu finden.

So, genug geschwelgt.

Tore am vergangenen Spieltag übrigens: 19 in 9 Spielen.

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Mehrwert

„Meine Unterschrift ist nicht mehr wert als Deine.“

Aufdruck der Karten, die Ewald Lienen als Spieler von Arminia Bielefeld verteilte. Er weigerte sich, Autogrammkarten zu unterschreiben.

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Zettel-Ewald

Ich muss zugeben, auf die hier im Blog verfügbaren Kategorien hab ich nicht allzu viel Wert gelegt. Ein Blog ist ein Blog, jedenfalls meines, und da muss man eigentlich nicht inhaltlich viel sortieren. Was man aber gar nicht sortieren kann, das kommt normalerweise in die „Sonstiges“ oder neudeutsch „Miszellen“-Kategorie. Diese heißt bei mir „Zettel-Ewalds-Sammelsurium“, mit anderen Worten: hier kommt all das rein, was sich der Zettel-Ewald notieren würde, was andere aber nicht für wichtig genug halten würden. Und weil der Zettel-Ewald so ein guter und aufmerksamer Beobachter wie auch ein helles Köpfchen ist, muss man ihn wohl seit Kurzem außerordentlich loben:

So ist das nämlich, wenn man dann einmal ein Fußballspiel im Fernsehn so schaut, dass man nix vom Kommentar hören kann: Ewald Lienen ist Co-Kommentator bei der Partie Villareal-Arsenal und macht laut der bei allesaussersport nachlesbaren Kommentare seinen Job außerordentlich gut.

Schade, dass wir das bei der WM nicht erleben werden dürfen. Oder dürfen werden? Anyway, es gibt also doch noch Hoffnung darauf, dass die Leute, die hinter den Mikros sitzen mehr sagen als das, was sie sich schon vor dem Spiel zurechtgelegt haben.

Ein Hoch auf Zettel-Ewald (auch wenn ich es selbst nicht gehört habe).

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