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Schlagwort: Günter Netzer

Die grünsten Debütanten (hinter den Ohren)

Grün war man als Debütant in der Nationalmannschaft früher oft, wenn man nämlich im Auswärtstrikot der Nationalmannschaft sein erstes Länderspiel absolvierte. Dann war man in diesem Fall eine gewisse Zeit lang rot, mal schwarz, jetzt wäre man wieder grün, meistens allerdings weiß.

Weil es gerade bei Twitter aufkam, Anlass war die Tatsache, dass Jogi Ebenau Löw heute verlautbarte, dass Ron-Robert Zieler jetzt bereits zu seinem Debüt im Tor der Nationalmannschaft kommen werde. Zunächst war die Frage, ob er damit der Torhüter mit den wenigsten Bundesligaeinsätzen ist, der zu seinem Nationalmannschaftsdebüt kommt, diese war schnell beantwortet. Bodo Illgner hatte ebenso wie Ron-Robert Zieler 27 mal in der Bundesliga gespielt, bevor er in der Nationalmannschaft eingesetzt wurde. Eike Immel aber kam noch früher zum Einsatz: Erst 18 mal hatte er in der ersten Bundesliga gespielt. Danach weitete sich die Suche auf die folgende Frage aus:

Welcher Nationalspieler debütierte mit den wenigsten Erstliga-Bundesligaspielen in der Nationalmannschaft?

Dabei sammelten wir die folgenden grünohrigen Sammelbilder, bislang noch ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Die Liste ist also noch „offen“, Ergänzungen willkommen.

Frischling 1.-Bundesliga-Einsätze
Arne Friedrich 2
Marko Marin 4
Reinhard Libuda 5
Werner Krämer 5
Wolfgang Overath 5
Franz Beckenbauer 6
Gerd Müller 7
Lukas Sinkiewicz 7
Rudolf Nafziger 7
Günter Netzer 7
Fredi Bobic 8
Zoltan Sebescen 8
Michael Rummenigge 12
Patrick Helmes 13
Oliver Neuville 13
Marco Engelhardt 14
Jan Schlaudraff 15
Mario Götze 16
René Schneider 16
Olaf Thon 17
Patrick Owomoyela 17
Eike Immel 18
Lukas Podolski 19
Heinz Gründel 19
Christoph Metzelder 20
Per Mertesacker 20
Paul Breitner 21
Marcell Jansen 21
Bernd Schuster 22
Miroslav Klose 24
Roberto Hilbert 26
Ron-Robert Zieler 27
Stefan Reinartz 27
Bodo Illgner 27
Ludwig Kögl 27
Thomas Strunz 27
Lothar Matthäus 28
Karl-Heinz Rummenigge 30
Hansi Müller 30
Mustafa Dogan 31
Marvin Compper 31
Paulo Rink 31
Tobias Weis 31
Kevin Großkreutz 32
Rudi Völler 33
Bernd Schneider 33
Holger Badstuber 33
Jörg Heinrich 33
Herbert Waas 34
 
Thomas Hitzlsperger* 0
Robert Huth* 0
 

Der Dummschwätzer gehört mit seinen gerade mal 6 Bundesliga-Einsätzen insbesondere in diesem Blog hier natürlich auch in die Liste, fast ganz oben dabei.

Offen ist zur Stunde noch, wie man mit jenen Debütanten rund um die Einführung der Bundesliga 1963 verfahren werden sollte. Wolfgang Fahrian z. B. feierte sein Debüt Wolfgang Fahrian feierte sein Länderspieldebüt vor Einführung der Bundesliga. Aber andere Fälle sind ja denkbar.

* Wie soll man jetzt mit Thomas Hitzlsperger (et al) verfahren? — Jugend und Profidebüt in England, somit schon massig Erstligaeinsätze vor ihren Nationalmannschaftsdebüts. Diese modernen Zeiten, in denen Kinder zum Fußballspielen (!) auf die Insel wechseln, ts, ts.

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Netzer & Delling als Hör- und Lesetexte

Da gibt es doch tatsächlich schon ganz lange ein Netzer & Delling-Blog und man erfährt es heute erst.

Seit geraumer Zeit zeichnete dort jemand die Highlights der Sticheleien zwischen Günter Netzer und Gerhard Delling auf, in vielen Fällen gibt es die Dialoge auch als längere Audiodokumente nachzuhören.

Sicher nicht jedermanns Stil, wie die vielen genervten Äußerungen bei der WM 2010 belegten, die davon sprachen, dass sich das Duo überlebt hätte und der trockene Humor von Netzer nicht mehr zeitgemäß sei, zudem würde sich die sportliche Analyse des Gesehenen auf Platitüden und Klischees beschränken, denen es noch dazu an Tiefe fehle.

Angesichts der sprachlich bislang wenig überzeugenden Nachfolger — kein Verständnis für das Lob allerorten für Mehmet Scholl, der nur nicht schlecht ist, damit aber noch lange nicht gut — aber auch vorher schon, ist man hier dennoch immer ein Anhänger dieser beiden eher reserviert und wenig palavernd daherkommenden Moderatoren gewesen. Die Dialoge in Schriftform zu lesen, nimmt ihnen leider etwas von ihrem Reiz, zum Glück gibt es da aber diese Audiobeispiele.

Beim Netzer & Delling-Blog, dessen Aufmachung nicht vom Inhalt abschrecken sollte; leider geht es nur bis zum Anfang der WM 2006 zurück, auch die Zeiten davor wären natürlich noch mal interessant — wenn’s denn interessiert.

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Geister – Dersierief 6:1

„Il superprognostico“, wie Experten die Paarung Deutschland – Aserbaidschan schon lange nennen, hielt auch diesmal wieder, was er versprach: Erst machte es für den neutralen Beobachter den Anschein, als könne die Maus der Katze doch entkommen, nur dieses eine Mal. Bis die Katze genug hatte vom Spielen und die Maus nicht mehr jagte, sondern erledigte. Wie in den meisten „superprognosticos“ geschah das schon vor der Halbzeit, womit die zweite Halbzeit dann wieder nur das wurde, was man von Partien gegen Mäuse im späteren Verlauf kennt:

Der Versuch, einen gewissen Kölner, tatsächlich aber Bergheimer Jung in unbedeutenden Statistiken zu puschen. Prinz Poldi muss man immer mal wieder einen Gegner von minderem Kaliber hinwerfen, am besten noch ein Heimspiel, damit er ein bisschen was zu lachen hat, was ihm im Alltag selten vergönnt ist. Wobei Vorwürfe, er würde nur gegen Kleine und vor allem gegen Kleine treffen, so blöd sind wie Ballacks nationales Standing im Keller: Soll er etwa nicht gegen Kleine treffen? Ein Nationalstürmer, der gegen Liechtenstein nicht 3 und gegen San Marino nicht 4 Buden macht, was wäre das denn? (Ein Gomez wohl, aber das ist ein anderes Thema.)

Ein weiterer Bubi zeigte, wo das Problem der neuen, superduper ausgebildeten Generation liegt: Diese vermaledeite Konzentrationsschwäche, zurückzuführen auf die selbständig geführten Facebook- und Twitter-Accounts, die man nun schon direkt vom Spielfeld aus füttert. 90 Minuten Topleistung, das kriegen weder Podolski noch Manuel Neuer im Tor hin, der eins der schönsten Eigentore der jüngeren deutschen Fußballgeschichte produzierte. Wie er auch schon gegen England nicht ganz unschuldig war, auch gegen Serbien nicht völlig machtlos wirkte. Komischerweise äußert trotzdem kaum jemand Zweifel an ihm. Offensichtlich hat man resigniert bei der Hoffnung, aus dieser Generation noch jemanden ohne ADS zu finden.

Der, der die Geister rief, die ihn jetzt nach Belieben ausspielten, der kleine Bördi, ist natürlich nicht von Konzentrationsschwächen geplagt. Vielmehr von einem merkwürdigen, nie enden wollenden Größenwahn: Alles, was im deutschen Fußball seit 1998 passiert ist, geht letzlich auf ihn und sein Betreiben zurück. Bördi, der weise Steuermann, der damals schon die Segel in Richtung Erfolg gesetzt hat. Was übrigens auch erklärt, warum er die deutsche Mannschaft zur Zeit für die beste der Welt hält: Ist schließlich im Großen und Ganzen sein Werk, dieser Özil, dieser Badstuber, dieser Müller. Gedankt wird es ihm „in diesem Lande“ mit 6 Gegentoren und dass er am Abend nach dem Spiel noch von Waldi verarscht wird.

Bliebe der Ersatz-Jünter Mehmet Scholl zu erwähnen, dem Delling am Ende des Abends noch einen Ball zuspielte: „Wir verabschieden uns, ich und Sie, der Podolski-Fan.“ Schweigen. „Was soll ich sagen?“, krähte Scholl nach im Fernsehen endlosen Sekunden der Stille — und Delling gab ihm live Unterricht, wie das geht im TV: „Na, einfach bestätigen.“

Wär dem Jünter nie passiert. Die Pause schon, die Gedankenlangsamkeit auch, nicht jedoch, sich vom Delling vor laufender Kamera etwas erklären zu lassen.

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Wenn vollschlanke Frauen keine Arien mehr trällern

Für alle, die sich gewundert haben, warum hier während der WM so wenig los war: Ich war natürlich in Südafrika während der gesamten Zeit und habe alle möglichen Facetten des Turniers aus nächster Nähe verfolgt, weshalb kaum Zeit zum Schreiben blieb. Insbesondere die deutsche Mannschaft und ihren Aufstieg habe ich begleitet — und heutigen Fall. Zufällig war ich dann sogar heute im deutschen Fernsehen zu sehen. Das sehr kleine Mädchen im Deutschlandtrikot, welches in der Nachbesprechung der Partie in der ARD für längere Zeit groß im Bild war, das hemmungslos weinte, so untröstlich, dass es selbst Günter Netzer aufrichtig entfuhr: „Ach Gott, das tut mir jetzt aber leid.“

Das war ich.

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Lothar Herbert Matthäus

Oliver Rolf Kahn
Andreas Rainer Neuendorf
Christian Werner Wörns
Franz Anton Beckenbauer
Charles Kwablan Akonnor
Günter Theodor Netzer
Pierre Michael Littbarski

Paulo Roberto Rink
Joseph Kevin Keegan
Josef Emanuel Hubertus Piontek
Kevin James McKenna
Oliver Patric Neuville
Arthur Étienne Boka
Gerhard Martin Tremmel

Andreas Benjamin Hinkel
Pablo Demba Thiam
Franklin Spencer Miguel Bittencourt
Thomas Christiansen Tarín
Sean William Dundee
Joël Dieudonné Martin Epalle Newaka
Victor Okechukwu Agali

Benno Hans Möhlmann
William Georg Hartwig
Augustine Azuka Okocha
Landon Timothy Donovan
Ronnie Carl Hellström
Hans Adu Sarpei
Anthony Stewart Woodcock

Jérôme Agyenim Boateng
Christoph Tobias Metzelder
Friedrich Hermann Sczepan
Karlheinz Helmut Förster
Jari Olavi Litmanen
Ottmar Kurt Hermann Walter
Tomasz Wojciech Waldoch

Kjetil André Rekdal
Bernhard Carl Trautmann
Josef Dieter Meier
Claudio Miguel Pizarro Bosio
Guido Ulrich Buchwald
Miroslav Marian Klose
Pascal Karibe Ojigwe
Rolf Dieter Rüssmann

Owen Lee Hargreaves
Jan Malte Metzelder
Marcus Christian Allbäck
Michél Sinda Mazingu-Dinzey
Bernhard Josef Georg Förster
Patrick Olaiya Olukayode Owomoyela
Jürgen Norbert Klopp

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ZDF-Torwandschießen selber schießen

Erst Günter Netzer bei seinen rekordigen 5 Treffern zuschauen, welche er als erster überhaupt erreichte.


Dann selber machen und sogar andere per Email herausfordern:

Zum ZDF-Torwandschießen für die eigene Maus, sogar mit der Originalmusik „Up to date“ des Sportstudios im Hintergrund sowie dem unvermeidlichen Wolf-Dieter Poschmann, der wie damals bei FIFA 97 schon seine klugen Anweisungen zum Besten gibt. Ein echter Spaß für die ganze Familie.

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Alle EM-Gewinner-Spieler als Karikaturen

[photopress:fussballspieler_karikaturen.jpg,full,alignleft]Es ist nie zu spät, sich gelungene Karikaturen aller bisherigen EM-Gewinner anzusehen. Auf der UEFA-Seite zur EM 2008 gibt es diese. Mir gefallen die aus dem Urlaub geholten Dänen am besten, aber auch die Russen Sowjets von 1960 wissen zu gefallen. Alle dabei, Otto Rehhagel, Uli Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge und sein Intimus Jürgen Klinsmann, Horst Hrubesch, Matthias Sammer, Berti Vogts, Klaus Allofs und ja, auch Jupp Heynckes. Offensichtlich bringt es einen im deutschen Fußball recht weit, mal eine Europameisterschaft gewonnen zu haben. Gerne hätte ich allerdings alle deutschen Spieler im Stile der Spanier von 1964 gesehen.

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Nowotny mit Hexenschuß

:Kurz vor dem 0:1 im Spiel gegen Japan erlitt Jens Nowotny einen Hexenschuss, mitten auf dem Spielfeld des BayStadions. Anders ist es nicht zu erklären, wieso er fünf Meter von einem Gegenspieler entfernt stehend versucht, diesen abseits zu stellen, indem er zwei Meter nach vorne geht und dann stehen bleibt.

Das macht aber nix, denn so bleibt die Mannschaft der Clinsfornische Devise treu: vorne hui, hinten pfui. Ich wage es auch mal, mich zu der Behauptung zu versteifen versteigen, dass Oliver Kahn gestern „das Spiel ganz alleine verloren“ hätte. Er hätte bei diversen Szenen noch älter ausgesehen als er es mit seinem zerknautschten Gesicht ohnehin schon tut.

Interessant finde ich, dass man selbst mit einem halben Auge auf den Bildschirm sehend sofort Jens Nowotny am Laufstil erkennen kann. Er läuft wie ein altes C64-Sprite, bei denen die Animation noch nicht so ganz rund lief.

Ein anderer läuft etwas runder, es ist David Odonkor, der sich gleich in der ersten Szene seiner Länderspielkarriere eine Gelbe Karte wegen einer Schwalbe abholte. Das kommentierten Delling und Netzer jovial grinsend, als wäre das ein Lausbubenstreich. Ist es auch, aber nur so lange, bis Netzer wieder für die SportFOTO schreiben wird, in der er „den Verfall der Sitten“ beklagt angesichts der „Flut von Betrugsversuchen“. Wahlweise noch ergänzt durch „in England würde es das nicht geben“ und das ebenso obligatorische „zu meiner Zeit“. Hat jemand noch mehr Klischees?

Die Zuschauer scheinen wie immer nicht zu wissen, was sie wollen. Rufen mal Schmähungen und mal Lobpreisungen, gerade so, als wären sie von der Dummschwätzeritis befallen.

Die Zeitungen titeln irgendetwas von „Schweinsteiger rettet Deutschland“ oder „Pleite gerade noch abgewendet“, während ich ein Fußballspiel gesehen habe, in welchem eine Mannschaft zwei Tore schoß und dann die andere zwei Tore schoß. Von einer großen Pleite oder Blamage hab ich da nicht viel gesehen. Es ist nämlich fast immer so, dass, wenn ein Spiel nicht zu Null aus geht, erst die eine Mannschaft ein Tor schießt und dann die andere Mannschaft.

Das ist aber a) sehr schwer zu verstehen und nur den echten Fußballfachleuten einsichtig und b) auch nicht sehr auflagenfördernd, wenn man titelt „2:2 – ein normales Fußballspiel“ oder „Nach Japan trifft auch Deutschland“. Nun gut.

Steht Netzer eigentlich auf einem Höckerchen, wenn er neben Delling moderiert, so wie es früher Kanzler Schröder oft tat?

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