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Schlagwort: Harald Schumacher

Schweiz — Deutschland 0:4
Briefchen an die Protagonisten

Lieber Klugscheißer-Kloppo, so ein ähnliches Tor wie Gomez‘ 3:0 erzielte nicht Butrageno (ESP) mal bei der WM 1986 gegen Toni Schumacher, sondern Burruchaga (ARG).

Lieber Urs Meier, wenn Du die Witze Deiner Gesprächspartner erst nicht verstehst und dann auch noch mit einer Antwort antwortest, die noch mal unterstreicht, dass Du den Witz nicht verstanden hast, dann halte es doch besser mit Dieter Nuhr. Solltest Du es auch beim nächsten Mal nicht schaffen, diese Regel einzuhalten, dann bleib doch lieber ganz zu Hause.

Lieber Bastian Schweinsteiger, wenn Du keine Lust hast, dann gilt für Dich derselbe Rat wie für Urs Meier. Früher gab es wenigstens noch sinnlose Weitschüsse von Dir zu bestaunen, ganz besonders in Länderspielen und ganz besonders in Situationen, in denen ein Tor hermusste. Das war heute nicht der Fall, okay, da kann man auch schon mal auf Weitschüsse verzichten. Das Problem bei Dir ist nur: Wenn Du keine Weitschüsse machst, dann sieht man von Dir eigentlich gar nix im Spiel. Wobei die Weitschüsse ja auch meist misslangen (außer gegen Portugal), insofern geschenkt. Also bleib einfach zu Hause.

Lieber Jogi Löw, dass Du Piotr Trochowski immer noch nominierst, ist nicht Dein Ernst, oder? Der Schal war aber schön (schöner sogar noch als Hansis Schal) und dass Du uns heute mit Deinem Westchen an einen der Totengräber aus den Lucky-Luke-Comics erinnert hast, wird Dir auch verziehen, sofern Du weiterhin auswärts nicht verlierst. Das wäre ab dem 8. Juni ganz wichtig. Noch mal zum Ausschneiden und unters Kissen klemmen: „Auswärts nicht verlieren.“

Lieber Sebastian Prödl, Dein Platz im alljährlichen Video zu den Pleiten und Pannen im Fußball ist Dir sicher. Circa 2 Meter vor der eigenen Torlinie wie ein Anfänger über den Ball zu florettieren und so den Niederländern den Anschlusstreffer zu ermöglichen, wird Dir einen Ehrenplatz in den vielen Funvideos bei youtube sichern. Und viele Anfänger ermutigen, es doch auch mit dem Fußball zu versuchen. Vielleicht ruft ja morgen der Blatter Sepp an und dankt für die Verdienste um den Fußballsport.

Lieber Köbi Kuhn, heutzutage ist es eigentlich nicht mehr üblich, dass man in proffessionellen Interviews als Fußballproffitrainer seine verständlicherweise getrübte Stimmung so natürlich und unverfälscht raushängen lässt wie Du im Interview beim ZDF. Frag mal den Jürgen Klinsmann bezüglich eines Kommunikationstrainings, wie man auch nach dem schlimmsten 0:4 nicht mit so brüchiger Stimme spricht und vor allem noch mit einem Grinsen herauskommt. Sehr wirksam, so ein Progamm. Dann aber Obacht vor der lokalen Boulevardpresse und ihren fiesen Spitznamen.

Lieber Oliver Neuville, es sieht schlecht aus für Dich. Deine Schweizer Landsleute waren so schlecht aufgestellt, dass sie selbst dem Unaussprechlichen einen steilen Pass ermöglichten, den Podolski zum ENG verwertete. Das hat Deine Chancen nicht gerade erhöht, demnächst auf Kosten des DFB auf Heimaturlaub gehen zu können. Maastricht soll aber auch schön sein.

Herzlichst, Euer Trainer Baade

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Die kleine Fortuna hat auch Geburtstag

Wie der emsige MC Podcast Herr Wieland bereits feststellte und mit einem Interview mit BAP-[bitte nicht „Altbarde“] Wolfgang Niedecken garnierte, wurde der große FC Köln, der so groß ist, dass er sich „Erster FC“ nannte, obwohl er gar nicht der erste Fußballclub seiner Stadt war, in den letzten Tagen beschauliche 60 Jahre alt. In Bochum oder beim TSV München kann man da nur leicht amüsiert die Augenbraue heben.

Genauso heben wir die Augenbraue, erstaunt, nicht amüsiert, dass der kleine Bruder, eher schon der Nachbarsjunge des 1. FC Köln, die Fortuna aus der Kölner Südstadt ebenfalls gerade 60 geworden ist. Erstaunt aus zwei Gründen:

Ja lebt denn die kleine Fortuna noch?

Nur acht Tage nach dem 1. FC gegründet? Welch ein Zufall.

So ist es aber. Nur ist ein Verein in der Verbandsliga in „den Medien“ nicht ganz so präsent wie höherklassige Vereine. Wie gut, dass man den Geburtstag zumindest in Köln nicht vergessen hat, auch wenn die Geburtstagsfeier aus bekannten Gründen etwas kleiner ausfallen wird als beim FC.

Als Showgast wünschen wir uns übrigens Hans Krankl, den alten Reaktionär, der auch mal Trainer bei Fortuna Köln war. Toni Schumacher würde ja eher ungerne wiederkommen.

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Suggestiv geht anders

Ich hab dannn trotzdem für einen der beiden Toni Schumachers bei der Umfrage der 11 Freunde abgestimmt.

[photopress:toni_schumacher.jpg,full,centered]

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Die Zombies haben Ausgang

Hans-Peter Lehnhoff schoss im Testspiel von Bayer Leverkusen gegen den Kreisligisten VfL Altendiez beim 15:1 zwei Tore.

Hans-Peter Lehnhoff? Der Mann ist 44 Jahre alt. Gut, Bernd Dreher ist dritter Torwart bei Bayern und auch nicht viel jünger, aber er steht im Tor. Was war da los? Der kicker schreibt davon, dass Hans-Peter Lehnhoff für diese eine Partie reaktiviert wurde. Man erinnert sich noch, wie Harald Schumacher 1996 im letzten Spiel der Saison, damals Torwarttrainer bei Borussia Dortmund, eingewechselt wurde, als die Meisterschaft schon feststand und Schumacher so einen weiteren Titel als Aktiver seinem Briefbogen hinzufügen konnte. Man weiß auch, dass Romário noch aktiv ist (oder bis vor Kurzem war) und dass in England Teddy Sheringham im Alter von 42 Jahren demnächst gegen seinen Sohn spielen könnte, in einem Profifußballspiel, nicht daheim im Garten.

Welchen Zweck die Reaktivierung eines Mannes im hohen Alter von 44 Jahren für genau ein Testspiel verfolgen soll, erschließt sich meiner Phantasie allerdings nicht. Wahrscheinlich ging es einfach darum, dass der alte Sack mal wieder Lust verspürte, das runde Ding ins Netz zu jagen. Sich dafür ausgerechnet einen armen Kreisligisten auszusuchen spricht aber nicht gerade von Sportsgeist. Trotzdem begrüße ich die Reaktivierung Lehnhoffs, im Boxen boxen schließlich auch ständig noch Opas gegeneinander und Profigolf kann man scheinbar bis ans Lebensende spielen.

Als ersten wünschte ich mir Otto Rehhagel wieder auf dem Feld, dann gerne auch den jungen Ernst Happel (okay, das wird schwierig), ich möchte sehen, ob Uwe Seeler tatsächlich so viel besser Fußball spielte als er denken kann und dann gäbe es noch einen ganz großen Wunsch: Paul Breitner, die allwissende Müllhalde, sollte endlich wieder die Stutzen runterlassen und zehn Elfmeter in einer Saison verwandeln, keinen einzigen Kopfball spielen und später dann von sich selbst interviewt werden, warum er so Scheiße gespielt hat und sich von sich selbst erklären lassen, was er alles falsch gemacht hat. Herrlich.

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Dem Derwall zu alt

Was man so findet, wenn man versucht, die Techniken des nolookpass zu imitieren: Ein Fanzine namens „jawattdenn“, das RWE gewidmet ist. Im Interview mit diesem „jawattdenn“ [Link leider tot.] spricht „Manni“ Burgsmüller auch über den gestern verstorbenen „Jupp“ Derwall. „Icke“ Häßler und „Andi“ Möller wurden nicht gefragt, sie waren zu jung. „Hansi“ Flick und „Wiggerl“ Kögl waren auch zu jung. „Sepp“ Maier und „Toni“ Schumacher wurden nicht gefragt, man hatte sie einfach fortgejagt. „Manni“ Burgsmüller, nicht „Manni“ Breuckmann, jedenfalls spricht so:

Burgsmüller: Genau die Position habe ich früher auch gespielt. Allerdings fehlte den Trainern damals die Weitsicht, so etwas zu erkennen, weil es diese Position im taktischen System gar nicht gab, einen Spieler, der hinter den Spitzen agierte. Vielleicht ist das auch einer der Gründe, warum ich nur drei Mal in die Nationalmannschaft berufen wurde. Schön und Derwall haben nicht die taktische Möglichkeit gesehen, die ich hätte spielen können. Ich wurde doch nur zur Nationalmannschaft eingeladen, weil ich bei Borussia Dortmund die meisten Tore erzielt hatte.

Jawattdenn.de: Glauben Sie nicht, dass sie dem Derwall als damals über Dreißigjähriger schlichtweg zu alt waren?

Dafür, dass er Tacheles redet und nicht die Vergangenheit verbrämt, ist Burgsmüller ja bekannt, wie schön, dass er auch in diesem Interview allen Nostalgikern und sonstigen Gestrigen die Leviten liest:

„Netzer oder Overath standen ungedeckt irgendwo im Mittelfeld und konnten seelenruhig überlegen, zu wem sie denn einen genialen Pass spielen können. Bekommt heute einer im Mittelfeld den Ball, wird er sofort von zwei, drei Leuten attackiert. Da spielt die ganze Mannschaft gegen den Ball und nicht gegen einzelne Gegner. So was gab es früher nicht. Und wenn Netzer oder Overath was anderes behaupteten, dann müsste ich sagen, sie sehen die Sache falsch.“

Wäre Burgsmüller nicht schon bei Hacheney, ich würde ihn glatt als Anti-Vergangenheits-Verbrämungs-Experten für diese Seite verpflichten.

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Die schöne Tradition von Torwartfehlern deutscher Torhüter in WM-Finals

2002 war es Kahn, der Ronaldo den Ball zum 1:0 servierte. 1986 war es Toni Schumacher, der unter einem Eckball hindurchflog und den Argentiniern ein Tor ermöglichte.

Wahrscheinlich weiß kaum jemand, dass diese gute Tradition schon 1954 von Toni Turek begründet wurde — von wegen Fußballgott. Das Video bringt es ans Tageslicht: Toni Turek macht vor dem 0:2 gegen Ungarn einen haarsträubenden Fehler. Hier ab 0:40 zu sehen.



Man hörte, ein gewisser Tim Wiese nahm sich später gegen Juventus ein Beispiel an Toni Turek.

Wahrscheinlich liest man nur deshalb nie von diesem Fehler, weil das Finale nun mal gewonnen wurde. Das ist nicht fair gegenüber Oliver Kahn und Harald Schumacher.

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Ich habe beschissen gehalten

„Deutschland ist damals nicht Weltmeister geworden, weil ich so beschissen gehalten habe.“

Das sagt Harald Schumacher über seine Leistung im WM-Finale 1986.

Lothar Matthäus ist genauso ehrlich und behauptet, dass er den Elfmeter im Finale 1990 nicht schießen konnte, weil ihm ein Stollen abgebrochen war. Thomas Berthold hat letztens im Interview noch laut gelacht, als er mit dieser Aussage konfrontiert wurde.

Oliver Kahn erzählte nach dem Finale 2002, als er mit seinem entscheidenden Fehler nach Rivaldos Schuss die Torvorlage für Ronaldo gab (Gerd Müller wird sich inzwischen übrigens besonders über diesen Fehler freuen), dass er eine Kapsel- oder Bänderverletzung in einem seiner vielen Finger gehabt habe. Klar. An der Hand verletzt geht man als Torhüter auch in ein so relativ gesehen unwichtiges Spiel wie ein WM-Finale.

Es geht hier nicht darum, „Eier zu zeigen“. Es geht darum, dass ich mich als Zuhörer einfach nicht gerne verarschen lasse und mir fast schlecht wird vor Peinlichkeit, wenn ich diese dummen Sprüche von Loddar oder Olli höre, die sich selbst auch noch vor der Öffentlichkeit so betrügen, dass es weh tut. Wer soll denn diesen Sermon glauben, dass da ein zufällig abgefallener Stollen oder eine Verletzung im kleinen Zeh verantwortlich seien für die Fehler bzw. Kneiferei der beiden?

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Anpfiff

Beim indirekten Freistoß wird erwähnt:

„Fraglich war Schmidts Vorwurf ohnehin, sind die Auflagenzahlen von Sportbüchern mit hohem Wort- und geringem Bildanteil meist niedrig, was ein Sprecher der Fischerverlage bestätigt, wo Horenis Buch erschienen ist.“

Das wundert uns nicht. Wer von den Millionen Fußballfans will schon wirklich etwas wissen? Es geht doch eher um „die ganz großen Emotionen“ (JBK) im Fußball, um das visuelle Erlebnis.

Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass ich Toni Schumachers Buch „Anpfiff“ tatsächlich gelesen habe (und nicht nur die Bilder geguckt).

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