Zum Inhalt springen

Schlagwort: Lothar Matthäus

„Ciao Capitano“ — aber was macht Ballack an dem Abend?

Merkwürdig, dass Michael Ballack sein Abschiedsspiel unter das Motto des Spitznamens von Rekordnationalspieler Lothar Matthäus stellt. Und wieso „ciao“ — wohin geht Lothar Matthäus nach diesem Spiel? Ist es doch eher ein versteckter Aufruf Ballacks an den einstigen Inter-Profi, sich endlich von den Hoffnungen auf eine Anstellung als Bundesligatrainer zu verabschieden? Der „Capitano“ jedenfalls, das ist Lothar Matthäus, wie man schon seit Jahrzehnten weiß.

1990 schrieb der Spiegel:

… „ehrlicher“, wie Matthäus behauptet, ist ihr Spiel dadurch tatsächlich geworden. Mit Schaudern erinnert sich der „Capitano“ an die Publikumsveräppelung, die sich die deutsche Mannschaft in Spanien vor acht Jahren gegen Österreich leistete.

Und 1993 erneuerte er diese Bezeichnung.

Müde kam der Capitano den Gang herunter, der Tritt war schwer und bedächtig. Doch auf den letzten Metern drückte der Fußballprofi das Kreuz durch. […] Lothar Matthäus war bereit für seinen Auftritt.

Oder sollte die Titulierung als „Capitano“ doch nur das deutsche (!) Pendant zum in der spanischsprachigen Welt so höchst selten verwendeten Spitznamen „el loco“ sein? Jeder also ein Capitano, wenn er nur einfach irgendwann mal die ominöse Binde trug? Es würde doch nicht etwa bedeuten, dass man in deutschen Landen ermüdend einfallslos ist, was Spitz- und Rufnamen von Spielern angeht? Im Land der Dichter und Denker doch eigentlich nicht vorstellbar. Oder — Schweini, Litti, Grabi, was meint Ihr?

14 Kommentare

Alle FIFA-xx-Cover-Stars

Gerade erst ging ein Ruck durch Deutschland, als Millionen Menschen gleichzeitig ihre Postpakete öffneten, in welchen sie ihre aktuelle Ausgabe der FIFA-xx-Serie von EA Sports erhielten. Andere stiegen zeitgleich in den Keller und fanden die 97er-Version dieser Reihe, welche auch die erste war, die einen real existierenden Star auf dem Cover trug.

Einen kurzen Tweet später.

Merkwürdigerweise ist es die Seite bundesliga.de, die die kompletten Cover zum Durchklicken anbietet. Des Merkens würdig sind dabei vielleicht vor allem die Stars, die sich jeweils darauf befinden. Deshalb hier der Link, aber auch hier die Auflistung:

1997 David Ginola
1998 Andreas Möller
1999 Olaf Thon
2000 Mehmet Scholl
2001 Lothar Matthäus
2002 Gerald Asamoah
2003 Roberto Carlos, Ryan Giggs, Edgar Davids
2004 Alessandro del Piero, Thierry Henry, Ronaldinho
2005 Patrick Vieira, Fernando Morientes, Andrij Schewtschenko
2006 Wayne Rooney, Lukas Podolski, Ronaldinho
2007 Lukas Podolski, Ronaldinho
2008 Miroslav Klose, Ronaldinho
2009 Ronaldinho, Kevin Kuranyi
2010 Bastian Schweinsteiger, Wayne Rooney
2011 Mesut Özil, René Adler
2012 Lukas Podolski, Mats Hummels
2013 Lionel Messi

Offensichtlich gibt es deutsche, aber auch Versionen aus anderen Ländern, hier sind dann wohl nur die Coverstars der deutschen Version aufgelistet. Möglicherweise ist die Zusammenstellung aber auch falsch.

(Alle Angaben wie immer ohne Gewähr und Korrekturen sind willkommen — ich hoffe, das ist selbstverständlich.)

22 Kommentare

Wünsch dir was

Wann hat diese Elf wohl gespielt?

Kahn — Stickroth, Simunic, Waldoch, Reiss — Freier, Messi, Tretschok, Heinrich — Jancker, Klose

Oder diese?

Dreher — Matthäus — Ziege, Pohl, Kutowski — Breitzke, Häßler, Scholl — Thom — Dickel, Völler

Oder diese?

Schmadtke — Legat, Spanring, Vogel, Kohl — Eilts, Soldo, Balakov, Cardoso — Bode, Decheiver

Antworten hier.

PS: Das Tolle sind nicht nur die Zusammenstellungen dieser Elfen, sondern dass man die Herren Profis auch mal längere Zeit etwas freier reden hört als in den Interviews am Spielfeldrand — und vor allem über ein anderes Thema als eine gerade absolvierte Partie. Noch dazu befinden sich unter den Kandidaten auch die weniger großen Stars, sogar Schiedsrichter. Sehr bunte, gelungene Mischung.

“Urheber“

PPS: Die erste ist von Dariusz Wosz, die zweite von Thomas Helmer und die dritte von Jens Todt.
3 Kommentare

Ja lebt denn der alte Holzjanus noch?

Ja, tut er.

Puh, was für ein Glück. Nachdem er in seinem letzten Beitrag diffus andeutete, dass er eventuell etwas kürzer würde treten müssen, was das Bewegen von Fingern auf Tastaturen angeht, der letzte ihm verbliebene aktive Sport, hat sich die drohende Baisse seiner Beitragsfrequenz erstmal wieder verzogen. Etwas verspätet an dieser Stelle, denn das Folgende ist noch live aus der Sommerpause, deshalb aber nicht weniger lesenswert, wie man sich allein schon bei den Stichworten Fortuna Düsseldorf, Lothar Matthäus und ehemalige Stadtsparkassenvorsitzende denken kann. Und ein kleines Lehrstück darüber, wie man in diesem rechtsfreien Raum namens Internet so vorgeht, um seine Interessen durchzusetzen, ist auch dabei:

… weshalb ich jetzt auch auf weitere Details der jeweiligen Vermarktungspläne verzichten kann. Wer sich ernsthaft dafür interessiert, wird im Forum der Fortuna bestens bedient. Hunderte Seiten mit Einträgen von Leuten, die ganz genau wissen, was das Beste für den Verein ist. Und Ahnung haben die alle! Ich bin wirklich erstaunt, wie viele verkappte Unternehmensberater bei den Fans plötzlich auftauchen. Und allen stand natürlich die „Anschubfinanzierung“ ins Gesicht geschrieben. Ein paar Millionen, jetzt sofort, völlig ohne Risiko, natürlich! Sie müssen nur noch hier unterschreiben! Leute, die mit den Verhandlungen und den Details nicht das Geringste zu tun haben, wissen plötzlich, dass es nur eine Lösung geben kann. Zur (Argumentations-)Not muss dann halt die Mannschaft herhalten, die sei viel zu schwach, um den Klassenerhalt zu schaffen, da müssten sofort Verstärkungen her. Das nenn ich mal ein Vertrauen ins Team. Millionen vor den Augen, den Durchmarsch im Blick (schließlich sind wir wieder wer), da kann man schon mal alles geben. So machte ein Mitglied des Forums wochenlang Stimmung für den Sportfive-Deal (was sein gutes Recht ist), verplapperte sich dann einmal und durfte nachher zugeben, dass er in diesem Konsortium selbst im Hintergrund mitarbeitet, und zwar nicht erst seit gestern. Die Forumsbetreiber, offenkundig von einem „Insider“ mit ein paar Zahlen versorgt (wer das wohl sein könnte?), schlugen sich einhellig auf die Seite von Sportfive und den drei Granden und ziehen den Vertragsabschluss mit Infront gerne mal durch den Kakao, alles zum Wohle des Vereins natürlich. Einer verstieg sich sogar zu der Bemerkung, allein der Name „Woeste“ garantiere einen Brückenschlag zur einheimischen Wirtschaft, anschließend könne man sich nur noch selbst schlagen. Da musste ich allerdings auch erst zweimal hinschauen. Mag sein, dass der Mann in der Wirtschaft kompetent ist, bis der Arzt kommt, aber Geschwafel von wegen, dass es allein der Name mache (ohne Programm, ohne Konzept), kenne ich noch von früher und dachte eigentlich, dass wir über diesen Punkt hinaus wären. Anscheinend nicht. Wenn die Millionen vor der Tür stehen, hat der Verstand schon mal Pause.

Und jetzt auf, zum kompletten Beitrag von janus.

Einen Kommentar hinterlassen

Jahre später noch durchatmen

Little known facts from the WM-Finale 1990. Andreas Brehme, der Mann ohne Hirn. Einem jeden war klar, dass so einer, der ja, selbst wenn er wollte, nicht ins Grübeln kommen konnte vor der Ausführung eines Strafstoßes, nicht verschießen würde können. Anders als bei Lodda Maddäus, der zwar ebenfalls kein Hirn, dafür aber ein eitles Ego besitzt, welches ihn zumindest darüber rätseln hätte lassen, wie das wohl aussähe, vor ungefähr der halben zu diesem Zeitpunkt lebendigen Menschheitsbevölkerung einen Strafstoß zu verschießen, womit er sich genau dieser Prophecy die entscheidenden Quäntchen genähert hätte haben können.

Andreas Brehme also trat an und wir kennen alle das bewegte Bild von diesem astrein, noch dazu gegen einen bekannten „Elfmetertöter“, verwandelten Elfmeter: souverän, hart und platziert ins Eck.

Dass die Realität mal wieder anders aussah als man sich das gemeinhin so zurechtzimmert zurechterinnert, beweist dieses Video ab der als Startsekunde festgelegten Sekunde:

Wenn man sieht, wie der Ball grupschelig auftupft, nur Zentimeter, nachdem er den Strafstoßpunkt verlassen hat, wird einem nachträglich noch mal ein wenig flau im Magen: So ein unglücklicher Zufall hätte auch gut und gerne zu einem verschossenen Strafstoß, gar einem nur peinlich dahindümpelnden, leichte Beute seienden lauen Schüsschen führen können und man ist geneigt zu sagen: Da war doch wesentlich mehr Glück im Spiel, als man erinnert.

Manchmal sollte man die Finger von youtube lassen.

PS: Der Rest des Videos ist natürlich auch sehenswert, wie die Argentinier den Schiedsrichter angrabschen, wie der Dummschwätzer zwar dieselbe komische Frisur wie jetzt hat, damals allerdings noch in einer anderen Farbe und wie Thomas Häßler beim gemeinsamen Torjubel zu spät kommt und angesichts des sich schon auf Andreas Brehme aufgebaut habenden Menschenhaufen auch nicht mehr weiß, wie er da oben nach rankommen soll. Hier ging es aber trotzdem in erster Linie um dieses leichte Auftupfen direkt nach dem Stoß: eiskalt rinnt es den Rücken runter.

13 Kommentare

Schweinsteiger’sche Zahl

Die Schweinsteiger’sche Zahl sitzt hier schon seit Längerem unten in der Seitenbar und beläuft sich zur Zeit auf 90, heute Abend nach dem Länderspiel gegen England aller Voraussicht nach auf nur noch 89. Dabei geht es bei der Schweinsteiger’schen Zahl gar nicht so sehr explizit darum, dass Schweinsteiger irgendetwas erreicht, sondern viel mehr darum, dass der aktuelle Rekordhalter abgelöst wird, in einer doch noch fernen Zukunft.

Dass der mögliche Thronfolger mit den guten Karten auch selbst manchmal über diese Möglichkeit nachdenkt, lässt uns natürlich hoffen, dass er alles ihm Mögliche daran setzen wird, diesen Rekord tatsächlich zu erreichen. Und so stellt der Tagesspiegel stellvertretend die Fragen, die ich zu diesem Thema an Schweinsteiger hätte:

Wenn Sie so weitermachen, werden Sie Matthäus eines Tages als Rekordnationalspieler ablösen.

Das stimmt, ich habe für mein Alter wirklich schon viele Länderspiele bestritten, weil ich Gott sei dank keine größeren Verletzungen hatte. Ich hoffe, das bleibt so. Ob ich den Rekord von Lothar Matthäus schaffe, weiß ich nicht. Ich will mit der Nationalmannschaft einen Titel holen. Was habe ich davon, Rekordnationalspieler zu sein, wenn ich keinen einzigen Titel gewonnen habe?

Sie wollen uns aber nicht erzählen, dass Sie nicht schon mal gerechnet haben …

Ja, ich weiß, theoretisch könnte es gehen.

7 Kommentare

Wie die Realität das Leben nachzeichnet

Oder umgekehrt.

Neulich, beim Arzt.

Im Behandlungszimmer, in dem immer mehrere Patienten gleichzeitig behandelt werden.

Patient: „Aua. Das tut weh.“

Arzthelferin: „Ja, das ist ein Druckschmerz, wenn man draufdrückt, ne?“

2 Kommentare

Presseschnee von morgen: ¾ erster Spieltag

„Holland jetzt Favorit Nr. 1″ — wie man weiß, ist es im Fußball noch nie vorgekommen, dass eine Mannschaft erst ein Spiel gewinnt und dann ein Spiel verliert. Wer einmal ein Spiel gewinnt, der gewinnt per fußballimmanenter Regel zwangsläufig alle folgenden Spiele. Also zumindest bis zum nächsten. Deshalb, klar, ist Holland jetzt schon Weltmeister, während Italien die nicht nur theoretisch unmögliche Aufgabe bevorsteht, gegen Frankreich und Rumänien zu gewinnen. Etwas, was Italiener nicht gewöhnt sind: In der Vorrunde schon richtig Gas geben zu müssen. Allerdings darf man ihnen zutrauen, zu wissen, wo das Tor steht, schließlich hätte Luca Toni alle seine Chancen „bei den Bayern natürlich reingemacht“ – klar. Es liegt immer an irgendwelchen äußeren Umständen, wenn man das Tor nicht trifft, möglicherweise war das Stadion auch zu klein, selbst Oliver Kahn fiel es bekanntermaßen schwer, sich in kleinen Stadien wie in Getafe oder im Camp Nou zu motivieren. Außerdem ist es immer noch cooler, so eine Krawatte wie Donadoni zu tragen als so keine Krawatte wie Marco van Basten, der damit zu sehr an Rudi Völler erinnert, den lebendigen Beweis dafür, dass man Deutsche nicht vor internationale Fernsehkameras stellen sollte, wenn es um Mode geht.

„Deutschland nur noch Favorit Nr. 2″ — da Italien aufgrund der Gesetze des Fußballs, dass Holland kein Spiel mehr verliert, schon ausgeschieden ist, kann Deutschland eigentlich nur noch von einem Land gestoppt werden: Kroatien. Und das im nächsten Spiel. Was danach passiert, weiß man noch nicht, aber es könnte sein, dass Löws Bilanz ein bisschen verhagelt wird oder sogar, dass Podolski nach Erhalt der Mitteilung, dass er auch eine Oma aus Kroatien hat, das Toreschießen weiterhin nicht bejubelt. Er wäre wohl der erste Torschützenkönig einer EM, von dem es keine Jubelbilder gibt. Vermaledeiter fehlgeleiteter „Respekt“ vor irgendetwas. Wer auf den Platz geht, muss damit rechnen, Gegentore zu bekommen, wer den folgenden Jubel seines Gegners nicht ertragen kann, sollte lieber abends noch in der Uni-Bibliothek vorbeischauen, statt eine Fußballpartie zu beginnen.

„Das deutsche Spiel hatte Dellen“ — Netzer und Delling in Hochform, letzterer schon zuvor mit dem einen oder anderen Delling („An diesem Tage gab es auch noch andere Themen, und welche das sind, erfahren wir in den Tagesthemen.“), lassen noch mal klar erkennen, dass Uli Potofski einfach nur der falsche Sidekick für den (Kommentatoren-) frühen Günter Netzer war. Hach, gegen wen werden wir diese beiden eintauschen? Achja:

„Scholl der neue Stern am Kommentatorenhimmel“ — so einfach ist das nämlich im Fußball, man muss nur intelligenter sein als Effenberg, Basler, Matthäus und Andy Brehme einzeln oder auch zusammen, was der durchschnittliche Leser dieser Zeilen locker schafft, sonst hätte er den Weg zu dieser Seite auch nicht gefunden. Schon ist man super, toll, grandios und eigentlich waren ja sowieso alle immer schon Fan von Mehmet Scholl, obwohl der ja, o Wunder, 25 Jahre lang beim falschen Verein spielte. Der Quoten-Bayer, eine Rolle, die jetzt wohl Ribéry übernimmt, den jeder liebhaben darf. Dann natürlich erst recht, wenn er im Fernsehen über Fußball quatschen darf, und sich dabei sprachlich so verhält, als sitze er einem im Biergarten gegenüber. „Find ich voll zum Kotzen“ und ähnliche Phrasen, die man von Netzer nie hören würde, geben dem gemeinen Fan endlich die Gelegenheit, sich selbst auf Analystenaugenhöhe mit denen da im Fernsehen zu sehen. Etwas, was Klopp durch seine Taktik-Videotafel aus gutem Grunde zu verhindern weiß. Immerhin hat Scholli, wie er „liebevoll von seinen Fans genannt wird“, einen anderen Kommunikationstrainer als Lothar Matthäus, offensichtlich nämlich gar keinen. Symbadisch, schon, aber mehr erst mal noch nicht. Und die Tiefe, die da viele gesehen haben wollen, gipfelte in der Erklärung, warum Ribéry nicht rechts sondern nur links dribbeln dürfe:

Weil er auf rechts nach seinem Trick an der Eckfahne steht.

11 Kommentare

Fix: Matthäus nach נתניה

Mal sehen, wie lange „Uns Lodda“ es in der nur 173.000 Einwohner zählenden Mittelmeerstadt Netanya aushält. 400.000 Euro soll er pro Jahr bekommen, was sicher nicht ganz die Dimensionen sind, die er sich vorgestellt hat. Klar ist dadurch auch: weder in Italien noch in England noch in den Niederlanden noch in Österreich (!) wollte ihm jemand ein Angebot machen. Natürlich weiß der Interessierte, dass Israel fußballerisch nicht mehr tiefste Provinz ist, die Namen der Vereine kennt man auch, allerdings kennt man kaum Spieler und schon gar keine Erfolge des israelischen Fußballs. Das wird sich natürlich ab sofort ändern. Wir wünschen den größtmöglichen Erfolg, auf dass das Engagement so lange wie möglich dauern möge.

11 Kommentare

Arsenal gegen AC Mailand: Lothar spricht (nicht)

Wenn’s nicht so billig wäre, schriebe ich jetzt etwas zu Lothar Matthäus‘ herausragenden fußballanalytischen, rhetorischen und erklärerischen Fähigkeiten. Da Lothar selbst aber schon beim abendlichen Co-Kommentieren der Partie zwischen Arsenal und AC Mailand genug ins Phrasenschwein eingezahlt haben wird, bleiben wir heute einfach mal kostenfrei. Oder andersrum.

Man bräuchte mehr solcher Co-Kommentatoren bei Fußballübertragungen, dann würde einem als diesbezüglich — man ist ja kein Mäuschen in der Kabine, auf dem Trainingsplatz — unbedarften Internethansel auch deutlicher, wer sich denn als Trainer eignen könnte und wer eher nicht und vor allem: warum.

Lothar jedenfalls sollte einsehen, wenn er sich die Aufzeichnung der heutigen Übertragung noch einmal anschaut, dass er eigentlich gar kein Trainer ist. Er ist keiner, der das Spiel als Ganzes begreift oder erkennt, sondern ein Platitüdendrescher übelster Kajüte. Er darf froh sein, dass man ihm den Trainerschein jetzt in Form einer Extrawurst bei der Trainerausbildung schenkt.

Und den Torwart von Rapid Wien verstehen wir seit dieser Erleuchtung auch noch ein bisschen besser.

Die Anlässe für solche Worte sind selten, heute sagen wir aber: Danke, Sat1, für diese aufschlussreiche Übertragung.

Fürs nächste Mal wünschen wir uns dann bitte Jürgen Kohler oder gerne auch — warum nicht? — Berti Vogts fürs selbsterrichtete Schafott des Co-Kommentierens.

4 Kommentare

Der Kaiser von China oder Eigentore in Serie

Der Kaiser von China — bin ich.

Lothar Matthäus im „Exklusiv-Interview“ mit Eurosport:

„Ich könnte auch auf englisch oder italienisch mit den Spielern reden.“

Wenn das so ist, kann ich auch Interviews auf Arabisch geben, denn ein „Ich hoffe, wir gewinnen die Meisterschaft“ kann ich auch gerade so noch vom Zettel ablesen, wenn man mir diesen Zettel schriebe.

Hat er immer noch nicht verstanden, dass es genau solche Aktionen sind, die dazu führen, dass ihn keiner will? Jetzt sitzt der Kleingeist in der Ecke und beim ersten Interview schafft er es gerade noch so, den Bayern und auch seinem Intimfeind zu gratulieren, beim zweiten redet er sich dann schon wieder um Kopf und Kragen, wie man es gewohnt ist.

Man hat das Glück gehabt, bei einer Weltmeisterschaft den dritten Platz zu holen. Aber darüber kann man auch diskutieren, ob das als Erfolg zu werten ist. Die Begeisterung war groß in Deutschland, aber als einer der Titelfavoriten zu starten und Dritter bei einer Heim-WM zu werden, das relativiert für mich einiges.

Man erinnert sich gerne an die herausragende Vorstellung, die Ungarn bei diesem Turnier nach dem Durchmarsch durch die WM-Qualifikation gegeben hat. Und auch wenn zugegebenermaßen Ungarn seit Jahrzehnten nicht mehr dasselbe Kaliber hat wie Deutschland, so ist ein 0:2 in den letzten 3 Minuten der Verlängerung vor dem Finaleinzug mit einer Mannschaft, die noch 2 Jahre zuvor kein einziges Turnierspiel gewann, unstrittig ein Erfolg und nur wer gerne andere Leute ansaugt oder eben beleidigt in der Ecke steht, der wird diesen dritten Platz madig machen wollen.

Ich hatte auch ein Gespräch mit Karl-Heinz Rummenigge, aber darüber möchte ich nicht sprechen.

Argh, dann tu es auch nicht! Es ist ja nicht zum Aushalten. Ich wünschte es würde Nacht oder ein D-Zug würde zufällig diesen unerträglichen Seierkopf endlich überfahren (das ist natürlich nicht wörtlich zu nehmen, bevor ich mich hier noch justiziabel mache …).

Was für ein Gefühl es eigentlich sein muss, mit ebenjenem ein Interview zu führen? Man muss doch arg aufpassen, nicht prustend in Lachen auszubrechen, sofern man bei Verstand ist.

11 Kommentare

Die Mär von Hase und Kligel

Bitterlich sitzt der kleine Lothar zu Hause und weint in sein Märchenbuch. Immer und immer wieder muss er die Geschichte vom Hasen und vom Kligel lesen. Auf wundersame Weise, so ist das in Märchen, hat der Kligel sogar mit jedem Mal, dass der kleine Lothar das Buch neu aufschlägt, ein weiteres Kapitel drangehängt und er weint und weint und er kann gar nicht mehr aufhören.

3 Kommentare

Francky, i hol di mit mein Traktor ab

Der Mann kann wirklich alles: Bösewicht bei James Bond spielen, dementsprechend Golfbälle mit seinem enormen Kiefer zertrümmern, mit Fußbällen in der Luft schwebend tolle, spielentscheidende Tricks vollführen und — Trekker fahren.

Lothar Matthäus hofft allerdings — nach der Versöhnung mit Uli Hoeneß — dass er als kommender Greenkeeper nach solchen Aktionen Riberys nicht den Rasen wieder in Ordnung bringen muss.

1 Kommentar