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Schlagwort: Ottmar Hitzfeld

Retrospektive: Und er bewegt sich doch

Letztens war ich noch unsicher, wie denn das alte Gewand des Herrn kicker aussah. Nette Menschen halfen mir mit selbst gehosteten Favicons aus. Dabei wäre dem Gedächtnis auch viel einfacher auf die Sprünge zu helfen gewesen.

web.archive.org speichert nämlich alte Versionen von großen Webseiten. Natürlich kann man sich auch andere Seiten anzeigen lassen, uns interessiert aber, was denn z. B. am 18. Mai 2004 im kicker berichtet wurde.

[photopress:alterkicker.jpg,full,centered]

Oho, Herr Magath löst Hitzfeld nun doch schon ein Jahr früher ab. Am 5. Juni 2003 erfuhren wir, dass Niko Kovac zur Hertha wechselt und Andreas Reinke nach Bremen. Am 18. April 2001 (man erinnert sich) glaubten die Leser noch mehrheitlich, dass Schalke in dieser Saison zwei Titel holen würden, und so weiter und so fort …

Und wer die allererste (gespeicherte) Version von 1998 sieht, der ist doch froh, dass mittlerweile 2007 ist.

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Schweinsteiger der neue Dummschwätzer?

Ich fürchte, es färbt ab, wenn man jahrelang beim FC Bayern trainiert und ständig des Lichtgestalts Sermon als für sich relevant behandeln muss. Bekommt man die ganze Zeit widersprüchliche Anweisungen, verliert man zwangsläufig irgendwann den Verstand. Deisler hatte Beckenbauer mit seinen Gewäsch schon so weit, dass er sich professionelle Hilfe suchte und schließlich ganz in den Sack gehauen hat.

Bei Schweinsteiger machen sich mittlerweile ebenfalls erste Anzeichen leichter Debilität bemerkbar. So schafft er es mühelos, sich in bester Dummschwätzer-Manier in ein und demselben Interview zu widersprechen. Erst sagt er Folgendes:

„Wenn ein Spiel nicht läuft, bin ich am unzufriedensten mit mir. Ich ärgere mich so sehr, dass ich kaum schlafen kann.“

Um wenig später hinzuzufügen:

„Ich denke in der Freizeit nicht ständig an Fußball.“

Offensichtlich gehört bei den Bayern die Schlafenszeit nicht zur Freizeit dazu. Eigentlich gehört dort überhaupt keine Form von Freizeit zur Freizeit dazu, wie man ja seit der Detektiv-Affäre weiß.

Traurig, der Mann ist erst 22, und schon weiß er nicht mehr, wo ihm der Kopf steht. Vielleicht meinte Hitzfeld das damit, als er hoffte, dass Schweinsteiger bei der Nationalmannschaft die Akkus wieder aufladen könne.

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Hitzfeld greift an

Warum nur macht seine Mannschaft da nicht mit — klingt doch nach einer guten Idee, was Hitzfeld im kicker vom Donnerstag verkündete:

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Vielleicht haben sie über das Angreifen einfach ein wenig das Verteidigen vergessen. Das sollte so einem alten Hasen wie Hitzfeld allerdings eigentlich nicht passieren.

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Glückwunsch, Felix

Als 300. Trainer der Bundesligageschichte gefeuert zu werden hat doch auch was. Zwei Trainerentlassungen an einem Tag hab ich auch noch nicht erlebt.

Wenn die Bayern jetzt aber ernsthaft mit Ottmar Hitzfeld als Lösung für den Rest der Saison planen, dann bestätigt sich, was FAZ, allesaussersport und diverse Andere in letzter Zeit konstatierten: Dem FC Bayern ist jegliche Vision, wie ihr Fußball eigentlich aussehen soll, abhanden gekommen. Schlimmer als Fußball Hitzfeld’scher Prägung (der späten Jahre) war das gegen Bochum gestern auch nicht.

Bei Bayern ist es ja fast schon Tradition, die Trainer zwei Mal anzuheuern: nach Lattek, Beckenbauer und Trapattoni nun auch Hitzfeld?

[Nachtrag] Der erste Rauswurf vor Vertragsende bei den Bayern seit dem 27. April 1996, als Otto Rehhagel gefeuert wurde. Seit mehr als 10 Jahren haben wir das Schauspiel namens „Trainerrauswurf bei Bayern“ nicht mehr erlebt. Fast schon bedauerlich, dass es sich nicht etwas länger und etwas deutlicher angekündigt hat.

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Baden, nicht Schwaben

Ich weiß, dem einen oder anderen tut es weh, das zu hören.

Jogi Löw ist kein Schwabe, wie Clinsfornia es war ist. Jogi Löw ist aus Schönau im Schwarzwald, welches in der Nähe von Lörrach liegt. Lörrach liegt in Baden, nicht in Schwaben.

Immerhin stammen sowohl Ottmar Hitzfeld als auch Sebastian Deisler aus der Nähe von Lörrach. Allzu schlecht kann die Luft dort für guten Fußball nicht sein.

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Bye-Bye Lenin Olli

Naja, das war dann wohl die Entscheidung in der Torhüterfrage. Schade eigentlich. Ich hatte mich noch auf vier bis sechs unterhaltsame Wochen der Sticheleien, der Abwägungen, der Kaffeesatzlesereien gefreut. Jetzt ist es aber entschieden.

Positiv ist daran nur die Tatsache, dass die Bayern offensichtlich auch noch in den nächsten zwei Jahren mit diesem alten Rentner spielen wollen. Sein Vertrag wurde aus unerfindlichen Gründen bis 2008 verlängert. Dabei spielt er schon seit 2004 eigentlich so schlecht, dass ca. fünf bis acht Torhüter der Bundesliga als wesentlich besser einzustufen sind. Spontan fallen mir Robert Enke, Frank Rost, Roman Weidenfeller, Hans-Jörg Butt oder Georg Koch ein. Auch Simon Jentzsch ist trotz seines heutigen Fehlers kein schlechter. Warum Timo Hildebrand als unbedingter dritter Torwart in der Nationalmannschaft gilt, ist mir weiterhin schleierhaft.

Diesen Fehler der Vertragsverlängerung aus sentimentalen Gründen machen sie bei Bayern, wo der „Gutmensch“ Uli Hoeneß die Fäden zieht, allerdings zum Glück immer wieder. Ein Jahr zu lange für Stefan Effenberg, der schon über seinen Zenit war, ein Jahr zu lange für Ottmar Hitzfeld, der in seinem letzten Jahr nur noch sein Erbe verwaltete, zwei Jahre zu lange für Lodda Maddäus, der schon aus dem letzten Loch pfiff. Nun auch zwei Jahre zu lange für Olli Kahn, der womöglich die Meisterschaft in den nächsten zwei Jahren wieder spannend machen wird.

Zum Glück betreibt Clinsfornia nicht solche Gefühlsduselei und stellt Jens Lehmann auf.

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7,77 Euro

Die teuersten Karten für das Finale in Berlin kosten etwa 10.000 US-Dollar. Dass das nur jemand von außerhalb bezahlen würde, ist klar. Denn für die Heimspiele von Hertha BSC werden die Karten für 7,77 Euro verscherbelt. Sonst würde niemand kommen. Würde man reichen Leuten nicht vorgaukeln, dass das Finale der WM ein Ereignis ist, bei dem man dabei sein sollte, würde wohl selbst zum Finale niemand kommen.

Berlin und Fußball — das passt zusammen wie Peter Neururer und Ottmar Hitzfeld.

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Polnischer Knoten geplatzt

Podolski hat wieder zwei Mal getroffen. Zusammen mit seiner Torvorlage gegen Hertha BSC war das ein gelungenes Spiel von unserem kleinen Lukas. Kritiker werden einwenden, dass der Gegner ja auch nur Hertha BSC hieß, und dass diese Mannschaft selbst für den FC Köln zur Zeit kein Problem darstellt. Trotzdem, wie man so schön sagt, auch diese Tore muss man erstmal machen.

Andere WM-Kandidaten trafen ebenfalls: Mike Hanke mit einem schönen indirekten Freistoß, Kuranyi hat angeblich von seinem Bett im Krankenhaus aus ein zusammengeknüddeltes Papier direkt in den Papierkorb verwandelt, Neuville traf immerhin seine Frau im Kabinengang nach seiner Auswechslung und Fredi Bobic traf einen Journalisten von der Zeit. Fredi Bobic scheint ohnehin inzwischen so etwas wie der „Nationalmannschaftsexperte“ der Zeit zu werden.

Hier äußert er sich nach dem Italienspiel, hier nach der WM-Auslosung und natürlich hat er immer einen guten Rat bereit, wie die deutschen Spieler womit umgehen sollen. Interessant, dass einer, der eigentlich nicht mehr gefragt ist, dann von den Medien weiterhin hofiert wird, damit er nicht in der Versenkung verschwindet.

Dafür muss man aber auch der Typ sein, denn Bernd Schneider oder Didi Hamann wird man nach ihrer Karriere nicht mehr fragen — und solch ein Typ ist Fredi. Deshalb finden wir ihn ja auch so Scheiße.

Ansonsten wird langsam der Abgesang auf Kahn eingeläutet, der erneut patzte, diesmal bei einem Schuss von der Außenlinie, den er passieren ließ. Die FR schreibt das genüßlich nieder, während andere Zeitungen, wenn auch fälschlicherweise, berichten, dass Lehmann die Nase vorn habe im direkten Duell und dass Oliver Bierhoff dies auch schon der Führung des FC Bayern mitgeteilt habe.

Möglicherweise wird es also doch noch was mit der Ausbootung des Ex-Titanen, auch wenn dann ein mittleres Beben, gerade nach dem frühen Ausscheiden der Deutschen, durch die Springer-Republik wabern wird. Dass nur 8% der Deutschen zur Zeit für Klinsmanns Absetzung sind, obwohl die Deutschen ihn nicht so lieben und so viel Vorschußlorbeeren entgegenbrachten wie Rudi Völler, erstaunt mich. Offensichtlich ist den meisten klar, dass a) die Zeit für einen neuen Mann viel zu kurz wäre und b) dass es ja ohnehin außer Jürgen nur der Lodda machen wollte. Es mit anderen Worten gar keine Alternative gibt.

Wen die 8%, die für Jürgens Absetzung sind, dann gerne als Ersatz hätten, frage ich lieber nicht, denn jemanden absetzen zu wollen ist immer leichter, als dann einen anderen Plan in der Hand zu haben. Und ja, Ben, natürlich darf man kritisieren, ohne zu wissen, wie man es besser macht.

Es gäbe aber sicher einige Leute, die es besser machen würden:

  • Otto Rehhagel: würde Hamann, Bobic, Uli Stein, Ramelow und vielleicht auch Matthäus mit zur WM nehmen und deklarieren, dass „modern ist, was Erfolg hat“.
  • Ottmar Hitzfeld: würde unbedingt Christian Wörns mitnehmen, weil der so viel Erfahrung hat in Situationen, „in denen es nicht so läuft“, und würde ansonsten hauptsächlich den Altersschnitt heben und Schlafwagenfußball spielen lassen — mit ähnlichem Erfolg wie zuvor Rudi Völler.
  • Christoph Daum: würde wohl die selben Spieler wie Jürgen mitnehmen, und dann einsehen, dass er es auch nicht besser machen kann
  • Matthias Sammer: hat ebenfalls eingesehen, dass man als Bundestrainer keinen beneidenswerten Job hat, und lässt lieber die Finger davon. Falls er es doch machen würde, würde er zwar die selben Leute wie Klinsmann mitnehmen, mindestens vier davon aber noch vor Ende des Turniers vergrätzen. Personal Trainer hin oder her, in Streßsituationen kann auch „Motzki“ nicht aus seiner Haut.

Es gibt also keine Alternative zum Bundestrainer und — Kuranyi rein oder Neuville raus — es gibt auch keine Alternative zum aktuellen Kader.

Deshalb müssen wir durch die Lage, wie sie sich jetzt darstellt, wohl oder übel durch. Und sollten hoffen, dass bald noch ein paar mehr polnische Knoten auch mal wieder in der Nationalmannschaft platzen.

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