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Schlagwort: Premier League

Bayern, BVB, Schalke, Union, Arsenal, Barça, DFB, Italien etc. – Trikot nach Wahl gewinnen

FC ArsenalNoch ist nicht ganz Weihnachten, also nennen wir es eine Nikolausaktion, besser ein Gewinnspiel zu Nikolaus. unisportstore.de ist so gütig, ein Trikot zur Verlosung bereitzustellen. Bis 75 Euro hat man die freie Auswahl. Da einige Trikots deutlich günstiger sind als üblich, kommt man damit vielleicht sogar auf anderthalb Trikots, in jedem Fall aber wird man eines gewinnen.

Was muss man tun, wie läuft es ab?

Ab heute bis übernächsten Freitag, den 9. Dezember, 12h mittags, läuft das Gewinnspiel. Zur Teilnahme muss man nur diese eine folgende Frage beantworten, das aber in mindestens 5 sinnvollen Sätzen. Danach wird ausgelost, es kommt also nicht darauf an, ob die Antwort hier gefällt oder nicht. Da auf dieser Seite bekanntlich nicht die Riesenmassen vorbeischauen, dürfte die Gewinnchance beinahe einmalig hoch sein. Und natürlich könnte man den so zu gewinnenden Gutschein auch noch selbst weiterverschenken, falls man selbst nicht unbedingt ein neues Trikot benötigt oder aus diversen Gründen nicht in einem solchen gewandet sein möchte.

ArgentinienZur Auswahl steht fast alles, was das Herz begehrt. Trikots aller großen und mittelgroßen deutschen Clubs sind verfügbar, ebenso Trikots von diversen Nationalmannschaften und zudem, eher selten, auch Trikots aus beispielsweise der belgischen, der portugiesischen oder dänischen Liga. Natürlich auch aus der Premier League, Serie A etc. pp. Den kompletten Überblick findet man hier.

Top-Auswahl also. Alles, was man tun muss, ist diese Frage sinnvoll zu beantworten, und schon nimmt man am Gewinnspiel teil. Natürlich muss man dafür eine gültige Email-Adresse angeben, die aber, und das ist ein großes Plus hier, nicht zu Marketingzwecken noch sonst etwas missbraucht oder verkauft wird. Selbstverständlich.

Welches war das erste echte Trikot, das Du je besaßt?

Ein paar Gedanken dazu, ob es gefiel oder nicht, und wie es dazu kam, wären auch noch nett.

(Echt bedeutet hier nicht original, sondern von einem Proficlub oder einem Nationalteam und nicht von einer Jugendmannschaft.)

Bonusfrage (die aber keine Auswirkungen auf die Verlosung hat): Wo ist dieses gute Stück jetzt?

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Bekennerbrief

Hiermit bekenne ich mich, während der EM in Polen und der Ukraine ein formidables Zweitteam mein eigen zu nennen.

Bekanntlich wird die Welt, die Momente zuvor noch bunt und lebensfroh jeden Anflug von Trübsal hinwegblies, von einem Moment auf den anderen äußerst grau und trist, wenn die eigene Mannschaft aus einem großen Fußballturnier ausscheidet. Zuletzt sehr plastisch, mit ad hoc flüchtenden Zuschauern erlebt bei der WM 2011, aber auch schon zu vielen weiteren Gelegenheiten des großen Fußballsports.

Wenn dem Zuseher plötzlich gleichgültig ist, wer sonst noch gewinnt, muss man ganz schnell auf ein Zweitteam umschwenken, sonst ist das ganze Turnier verloren. Und das nächste ist schließlich immer zwei Sommer entfernt. Glücklich ist, wer da schon vor dem Turnier seine Co-Sympathien verteilt hat.

War es bei der WM 2010 hier im Blog Uruguay, das die Rolle übernahm, die sonst eigentlich immer Belgien spielen soll, welches sich aber partout nicht mehr für große Turniere qualifizieren will, wird es diesmal wieder Irland sein.

Eine Flasche leer als Trainer, alle Spieler — mit Ausnahme von Robbie Kean (LA Galaxy) und Aiden McGeady (Spartak Moskau) — stammen aus der Premier League, mit einem Viertel irischer Vorfahren in sich. Dazu die zumindest als Legende noch existente Trinkfestigkeit: In Irland galt man geraume Zeit vor dem Gesetz so lange als nicht betrunken, wie man noch stehen konnte. Sowie die herrlich grünen Trikots und der unbändige Kampfeswillen. Was würde man da mehr wollen, um mit einem Team zu sympathisieren?

Nun, man würde vielleicht guten Fußball sehen wollen, eine Angelegenheit, mit der Mannschaften aus Irland selten dienen können. Aber am Ende, die alte Litanei, zählt der Erfolg, und der macht selbst den irischen Fußball sexy, wenn er im Stade de France nur durch ein Handtor oder bei einer WM nur im Elfmeterschießen bezwungen werden kann, nachdem er zuvor bereits mehrere Mittelgroße ausgeschaltet hat.

Und Mittelgroße gibt es satt und genug bei dieser EM, dazu zählen nämlich alle außer Deutschland und Spanien. Kleine gibt’s bekanntlich eh nicht mehr, die Gastgeber haben immer einen Bonus (es sei denn, sie heißen im Jahr 2000 Belgien) und so steuern wir also auf eine EM zu, bei der es zwei große Favoriten gibt — und keinen einzigen echten Underdog.

Weshalb in jeder Gruppe alles möglich ist. Klingt trivial, ist aber in vielen Gruppenkonstellationen der Historie nicht der Fall gewesen.

„Alles möglich“ bedeutet bekanntlich wiederum, dass auch die Favoriten früh ausscheiden können, weshalb es klug ist, beizeiten für ein Zweitteam gesorgt zu haben. Mein Bekenntnis steht also fest.

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Camouflage, die vollumfängliche Torwart-Tarnung

Warum sagte denn niemand Bescheid, dass man beim FC Everton in dieser Saison ein sehr gutes Auge braucht, um den Torwart auszugucken — weil man genau hingucken muss, um ihn überhaupt erst auf dem Schlachtfeld zu erspähen?

Und vor allem: Warum muss es wieder England sein, das sind jene mit dem Essig in den Chips, die den Hiesigen vormachen, wie man mal den üblichen Rahmen sprengt?

Dabei gäbe es doch so viele nette Ideen, es müsste ja nicht das Heim-/Stammtrikot des Torwarts sein. Alleine schon die Jungs von YMCA böten da genug Anlässe, aus deutschen Wäldern respektive besetzten Häusern kämen noch diverse Aufzüge und die daraus gestrickten Ideen hinzu. Nur Mut, meine Herren Piefkes.

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Niemals zu den Bayern gehen

Letztens trat die Frage danach auf, was genau es ist, das Mario Gomez Saison für Saison unsympathischer werden lässt. Jemand twitterte, dass er oder sie es so empfände, da fiel mir auf, dass ich mit dieser schleichenden Veränderung des (von sehr hohem Niveau startenden) Wohlgesinntseins nicht alleine bin.

Doch wie kommt’s?

Ein Teil der Erklärung könnte sein, dass man niemals zu den Bayern gehen darf, will man nicht einen Teil seiner Sympathie einbüßen. Anders gesagt: Wer seit jeher schon da ist, wie Rensing, Müller Gerd und Thomas, aber auch Rummenigge 1 und 2, wer vorher gerade mal lokal relevant woanders tätig war, muss nie diesen Schritt öffentlich gehen, der so enorm Sympathien kosten kann.

Neben seinem steigenden — zu Recht zwar-aber — Selbstvertrauen lässt Mario Gomez immer häufiger in Interviews eine gewisse lenaeske Schnippischkeit heraushängen, die unangemessen bis teils arrogant erscheint. Nicht alle Menschen dieser Welt sind für die Schlagzeilen der Zeitungen in Minutenzähl- und Krisenzeiten verantwortlich und auch sein Ferrari im Bauch der Allianz-Arena steht nun mal deshalb da, weil die Menschen solche Zeitungen mit gerne gezücktem Portemonnaie erwerben.

Die positiv zu verbuchende Eloquenz Mario Gomez‘ schlägt dann in die gegenteilige Wirkung um. Weil er sich viel zu demonstrativ herausnimmt, etwas anders zu sein. Er als der intelligente Fußballprofi — dabei dürfte die Quote der absoluten Analphabeten (dies jetzt als Metapher) in den Kadern der Bundesliga seit ihrer Einführung recht gleich geblieben sein — ist überhaupt geistig in der Lage, zu widersprechen, gar zur Süffisanz fähig. Dabei wäre es besonders klug, all jenen Überschriften, die zu Unrecht an seiner fachlichen Qualität zweifeln, mit der bestmöglichen Antwort zu begegnen: Nicht mal ignorieren.

Zweitens wäre da die Frisur. Okay, das ist Ansichtssache, die alte [Link leider tot] hatte mehr Spitzbübisches, irgendetwas hinter den Ohren und vielleicht auch im Nacken. Die neue [Link leider tot] ist durch und durch durchgestylet und lässt keinen Raum mehr für jene Nahbarkeits-Phantasien, dass man ihn auch auf dem Dorfplatz um die Ecke treffen könnte und nach der Partie mit ihm ein Schnitzel essen geht. Denn ins P1 kommt man als Normalo nicht mit rein.

Drittens ist es natürlich sein selten dämlicher Torjubel, der insbesondere seit Erwerb der neuen Frisur (siehe „zweitens“) an Dämlackigkeit nicht mehr zu überbieten ist. Ein Torero will er sein. Ein Torero aus Unlingen. Unlingen liegt bei Bad Saulgau, Dürrenwaldstetten und Biberach an der Riß. Unlingen, von wo aus man den Hausberg Bussen sieht, der Wallfahrtsort für ganz Oberschwaben ist. Oberschwaben — nicht Andalusien.

Gewiss, die Existenz eines spanischen Vaters ist unbestritten ein legitimer Anlass, sich spanisch zu gerieren, ohne dass es manieriert wirken sollte. Tut es aber. Es sagt nicht nur, ich bin zwar hier in Bayern oder damals beim Vauäffbäh zu Hause, aber so ganz dann doch nicht. Ich nehme zwar gerne Euer Eintrittsgeld, und doch bin ich keiner von Euch.

Es ist nicht seine Schuld, dass Gesten wie jene von Menschen, die gerade nur zum Spiel und für ein bisschen Männlichkeitsgedöhns einen Stier töten, in Ländern, in denen man keine Stierkämpfe kämpft, lächerlich und aufgesetzt wirken. Es ist aber seine Schuld, dies nicht zu erkennen und seinen blasierten Torjubel beizubehalten.

Viertens mag es die Tatsache sein, dass seit seiner wiedergewonnenen Treffsicherheit ein jedes seiner Tore bedeutet, dass ein Sieg der Bayern in einer Partie wahrscheinlicher wird. Was man nun mal als jemand, der ausgemachten Gefallen an Geschichten des Scheiterns gefunden hat, wenn sie in München spielen und mit Klinsmann oder van Gaal besetzt wurden, nicht begrüßen kann. Als er noch nicht gesetzt war, unter Aloysius Paulus Maria, da hatte es kaum Bewandtnis, wie Mario Gomez nun jubelte oder nicht. Vielleicht verwendete er damals auch noch gar nicht seinen lächerlichen Dolchstoß-Torjubel, weil dieser in so einer allgemeinen Phase der Krise doch zu überheblich gewirkt hätte.

Allein dass man sich nicht erinnert, ob er damals schon stierkämpfte oder nicht, beweist, dass damals andere Sachen wichtiger waren. Zum Beispiel die Frage, wie viele Tore der Gegner schoss. Es war also durchaus im Bereich des Möglichen, dass der FC Bayern ein gerade laufendes Spiel verlieren konnte. Mit jedem Mal, dass Gomez‘ Torjubel jetzt in den Mittelpunkt rückt, wird gewisser, dass das Spiel nicht mehr wichtig ist, weil es bereits entschieden ist. Was eben nicht für eine spannende Bundesliga-Saison spricht, egal, wann es passiert.

Fünftens, nicht zu verwechseln mit erstens, fällt es vielleicht auf ihn zurück, dass er mal ein anderer als ein Bayern-Spieler war. Sogar Deutscher Meister war er schon mit einem anderen Verein. Etwas, was nur ganz wenige Bundesligaspieler von sich behaupten können. Aber er ging halt hin zu den Bayern, ohne Not. Und das ist eben immer die Frage, bei allen Neuers, Götzes, Schlaudraffs, Reus: Sie hätten ja auch woandershin gehen können. Wer die Klasse hat, für Bayerns Stammbesetzung eingekauft zu werden, nicht als Füllmaterial wie Petersen, Thiam oder Raymond Victoria, der würde auch in der Premier League unterkommen.

Jemandem, der schon immer da war, Schweinsteiger, Augenthaler, Breitner, kann man das zwangsläufig nicht vorwerfen. Denn diesen einen Makel haben sie sich nicht erlaubt: Zu den Bayern zu gehen.

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Pro 3pm

Andere Länder, andere Namen, die Forderungen aber sind die gleichen. Je mehr Zeit verging, desto mehr dachte ich, immer einsamer zu werden hier in der Raucherecke des Linksspießertums als einziger Sentimentalist, der diese Kacke der Terminansetzungen rund um die Wochenend-Uhr gerne abschaffen würde.

Aber: Ich bin nicht alleine. Es gibt prominente Unterstützung.

Aufgefallen ist mir das übrigens nur, weil Wayne Rooney es retweetet hat. Der echte, mit diesem Häkchen am Twitter-Account. Toll, wenn man mit den ganz Großen gemeinsame Forderungen teilt. Wird zwar eh nix ändern, fühlt sich aber gut an.

(Die Ironie in ihren Tweets, in einem ihrer komplett gekauften Straßenzüge verfasst, mit Blick auf den Mitarbeiter, der einzig zur Wartung des Rasenmähers eingestellt ist, lassen wir heute mal unbetrachtet. Pro 3pm!)

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Mut zum Hochmut

Ein Edding: 2,50 Euro
Fünf Eddings für das Flipchart: 12,50 Euro
Wissen, wie man einen Elfmeter versenkt: Priceless

Mario Gomez wiegelte ab: Nicht der Strahl des Laserpointers sei Schuld, dass er den Strafstoß vergeben hat. Sondern er selbst ganz allein. Das ist in bemerkenswerter Art zutreffend. Doch hat diese Art nichts mit der An- oder Abwesenheit von Laserpointerstrahlen zu tun.

Eine kleine grafische Darstellung nur für den Fall, dass es irgendjemand vergessen haben sollte, wie es genau aussieht, wenn man die seit Jahrzehnten unveränderte Quote von 77% verwandelten Elfmetern berücksichtigt. Bei all dem verfrühten Jubel, den Spieler und Fans durchführen, wenn es zu einer für sie positiven Elfmeterentscheidung kommt: Wetten, dass niemand über eine Brücke gehen würde, die mit gleicher Wahrscheinlichkeit einstürzt wie Spieler ihre Elfmeter verschießen? Und dass man in einer solchen Situation alle Möglichkeiten ausschöpfen würde, um die Wahrscheinlichkeit, dass die Brücke nicht einstürzt, zu erhöhen? Warum man das beim Treten von Strafstößen immer noch nicht macht, ist schleierhaft.

Nur 77% aller Elfmeter werden verwandelt. Großzügig gerundet landet somit jeder vierte Schuss nicht im ominösen Netz, sondern in diversen Nachthimmeln, in Torwarthandschuhen oder einige Sekunden später in den zarten Händen eines enttäuschten Balljungen. „Grafisch“ sieht das dann aus wie folgt.

 

 

 
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Dies ist natürlich nur eine sehr vereinfachte Darstellung, denn man wenn man diese Reihen über einen längeren Zeitraum zusammensetzt, dann entstehen ebenso Phasen von häufigeren Versuchen ohne Treffer als nur „1 aus 4″, genauso wie längere Phasen entstehen, in denen kein Fehlschuss geschieht.

Obwohl der gemeine Fußballfan dies ja grundsätzlich bestreitet, sollte man — abgesehen von Härtefällen, dazu unten mehr — eben nicht ins Kalkül ziehen, einen Schützen aufgrund einer schlechten Trefferquote der jüngeren Vergangenheit auszusortieren. Die Wahrscheinlichkeit, durch einen Strafstoß ein Tor zu erzielen, liegt für jeden Strafstoß immer wieder neu bei 77%. (Und jene, zu scheitern bei als reiner Zahl doch enorm hoch anmutenden 23%, natürlich ebenfalls stets unverändert.)

Da es aber Ausreißer nach oben gibt (siehe unten stehenden Link), muss es auch Ausreißer nach unten geben, sonst existierte dieser Durchschnittswert ja nicht. Es gälte also, einen Spieler und dessen Treffgenauigkeit bei Elfmetern über einen längeren Zeitraum zu verfolgen. Erst wenn dieser statistisch abgesichert dauerhaft eine deutlich unter 77% (oder bei welchem Wert auch immer man zufrieden wäre) liegende Trefferquote aufweist, sollte man ihn endgültig aus dem Kreis der Elfmeterschützen des eigenen Teams verbannen.

Einer der gerade angesprochenen Ausreißer nach oben ist mit einer faszinierenden Quote der Engländer Matthew Le Tissier.

Wie dessen Patentlösung aussah, ist hier nicht bekannt. Sehr wohl bekannt ist aber von Ruud van Nistelrooy, dass er eine extrem lange Serie ohne Elfmeter-Fehlschüsse in der Premier League hinlegte, weil er seine Strafstöße auf eine bestimmte Weise schoss. Das Interessante daran ist, dass die gegnerischen Torhüter sogar wussten, wohin er schießen würde, und dennoch konnten sie das Gegentor nicht verhindern. Womöglich hat sich Ruud van Nistelrooy als einer der Wenigen damit beschäftigt, wie man Elfmeter am besten verwandelt. Denn:

Nur weil jeder 4. Elfmeter verschossen wird, ist Mario Gomez vom vergangenen Spiel in Neapel nicht entschuldigt. Wie eine seit geraumer Zeit bekannte Untersuchung ergab, führen 99% aller Elfmeter, welche höher als 1,22m (der Hälfte der Torhöhe) platziert werden, zu einem Tor.

Warum also sich überhaupt mit so Schüsschen, für die die Gewerkschaft der Gurken eine Abmahnung schicken würde, wenn man ihren Namen damit in Verbindung brächte, flach wie der zuvor stehende Witz es versuchen, wie Mario Gomez es am Dienstag tat? Warum schießt Mario Gomez diesen Strafstoß flach?

Weil die Spieler offensichtlich immer noch keinen Lernwillen besitzen? Weil niemand Kenntnis von dieser Information hat? Weil jemand zwar Kenntnis hat, sie aber nicht tradiert? Edding und Flipchart statt „teurer“ Computer, schön und gut. Die Information über diese 99% wäre aber im Internet zu finden, wenn man sich überhaupt dafür interessierte.

Ich wollte in die Mitte schießen. Wieso ich es nicht getan habe, weiß ich auch nicht. Man sollte bei seinem ersten Gedanken bleiben.“

Schuld am Fehlschuss ist tatsächlich Mario Gomez ganz allein und das gleich doppelt: Er schoss seinen Elfmeter nicht hoch — und er wusste nichts davon, dass er ihn hoch hätte schießen müssen.

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Mertesackers ausgeprägte Soft Skills

[photopress:Meine_Saison_mit_dem_SVW.jpg,full,alignright] Der eine geht, der andere spricht darüber. Der eine ist Per Mertesacker und geht, um genau zu sein fliegt er natürlich von Werder Bremen zu seiner dritten Station im Profifußball, zu Arsenal FC (wenn man an dieser Stelle „London“ hinzufügt, wird man virtuell gesteinigt), der andere kennt Mertesacker nicht persönlich, noch kennt er Arsenal. Allerdings kennt er Werder Bremen ein wenig, weil er unter meinesaison.tobiassinger.com darüber schreibt. Das wiederum macht er, weil er einst von einer Muse auf Malta geküsst wurde, wie er letztens erst erwähnte.

Da muss man, wenn man selbst nichts zu sagen hat, die Gelegenheit beim Schopfe ergreifen und den Mann aus Malta, Tobias Singer, zu diesem seltenen Wechsel befragen. Denn deutsche Spieler in der Premier League kann man immer noch an zwei Händen abzählen. Und war Mertesacker nicht derjenige von den jüngeren, lustigen Nationalmannschaftsgesellen, der das beste Abitur hat? Zumindest wirkt er so. Ob Tobias Singer Abitur hat, wissen wir nicht, aber lesenswert sind seine Antworten auf die Fragen rund um den Wechsel von Per Mertesacker zu Arsenal. FC.

Wie standest Du zu Per Mertesacker, als er noch bei Euch war? Also, warst Du allgemein von ihm angetan?

Ich war allgemein sehr von ihm angetan, vor allem von seiner Ruhe und seiner Übersicht. Er ist in meinen Augen ein sehr gutes Beispiel für einen modernen Führungsspieler: Einer, der sich nicht in den Vordergrund drängt, aber sich auch nicht vor Verantwortung drückt. In der Mannschaft gilt er als Integrationsfigur und einer, der für gute Stimmung sorgt. Auf Neudeutsch könnte man auch sagen: Er hat sehr gut ausgeprägte Soft Skills.

Wieso entsteht der Eindruck, dass er zuletzt stagnierte oder nicht so in Form war? Und wo liegen überhaupt seine Stärken, wenn er in Form ist?

Seine letzte Saison bei Werder war verhältnismäßig schwach. Gegen Ende kam er wieder etwas besser in Form, aber insgesamt blieb er deutlich unter seinen Möglichkeiten. Warum ist schwer zu sagen. Zum einen war er in einer verletzungsgeplagten Defensive eine der wenigen Konstanten, musste ständig mit anderen Nebenleuten zusammenspielen. Zum anderen kam er nach der WM und seiner Verletzung erst spät in Schwung. Eigentlich hätte er selbst wohl eine längere Pause gebraucht, aber das war nicht möglich. Seine Stärken sehe ich (neben den oben angesprochenen) in der Spieleröffnung, im Kopfball- und im Stellungsspiel.

Denkst Du, er wird dazu beitragen können, Arsenals Defensive zu verbessern?

Viel schlechter kann es dort ja nicht mehr werden. Sieht man sich Arsenals derzeitige Verletztenliste und die verbliebenen fitten Spieler an, ist Mertesacker direkt eine große Verstärkung. Mittelfristig wird es davon abhängen, wie er sich an den englischen Fußball gewöhnt. Im Gegensatz zu vielen anderen glaube ich nicht, dass ihn seine mangelnde Schnelligkeit behindern wird. Die musste er auch schon in der Bundesliga und in der Nationalmannschaft kompensieren. Ich denke, dass er mit Vermaelen eine gutes Innenverteidigergespann abgeben wird, zumal es Arsenal akut an Kopfballstärke in der Defensive mangelt.

Wie wird sich sein Weggang auf Werder auswirken?

Er wird Werder vor allem als Persönlichkeit fehlen und hinterlässt eine Lücke in der Mannschaftshierarchie. Für Werder ist es eine Saison des Umbruchs und mit Frings und Mertesacker sind nun der Kapitän und sein Stellvertreter der letzten beiden Jahre weg. Das muss kein Nachteil sein, momentan funktioniert die Mannschaft gut als geschlossene Einheit. Das kann sich aber auch schnell ändern und dann bin ich sehr gespannt, wie Trainer und die verbliebenen Führungsspieler damit umgehen.

Welche Umstellungen sind konkret denkbar?

Entweder ersetzt ihn Prödl eins zu eins in der Innenverteidigung – zumindest solange bis Naldo wieder fit genug für die Bundesliga ist – oder Sokratis rückt von rechts in die Mitte. Dann hängt es davon ab, wie fleißig Schaaf verschieben will. Ignjovski oder Wesley könnten als Rechtsverteidiger spielen oder Fritz wird aus dem Mittelfeld zurück beordert, wo er ebenfalls von Ignjovski oder Wesley (oder Ekici oder Borowski) ersetzt werden könnte. Da die derzeitige Formation bislang gut funktioniert, glaube ich nicht, dass Schaaf große Änderungen vornimmt und tippe auf die erste Variante.

Hast Du Angst vor der Zukunft in Bezug auf die Defensive bei Werder?

Nein. Personell ist Werder gut aufgestellt, zumal man ja nur noch Bundesliga spielt. Wolf und Prödl sind sicher kein gleichwertiger Ersatz, aber ich hoffe im Laufe der Saison auf eine Innenverteidigung aus Naldo und Sokratis. Werders Transferpolitik im Sommer hat mir gefallen, aus dem Kader kann man in den nächsten ein bis zwei Jahren ein gutes Team formen.

Denkst Du, er kehrt eventuell später einmal zurück? Bei Werder kommen ja auffällig viele Spieler, die das Team auch geprägt haben, ein zweites Mal zum Verein, Herzog, Frings, Pizarro.

Bei Mertesacker glaube ich das ehrlich gesagt nicht, auch wenn er hier sicherlich immer willkommen wäre. Ich denke eher, dass er irgendwann zurück nach Hannover geht.

Spricht Mertesacker überhaupt Englisch und wird er jetzt erstmal länger mit Jens Lehmann telefonieren?

Wie gut sein Englisch ist weiß ich nicht, aber er hat Abitur, da sollte es zumindest ausreichen, um sich in London zu verständigen. Zur Not spricht Arsène Wenger ja auch Deutsch. Mit Jens Lehmann braucht er nicht zu telefonieren, der taucht gerne mal bei Arsenal auf dem Trainingsgelände auf, wenn er nicht gerade mit Gerichtsprozessen zu tun hat.

Vielen Dank für Deine Ansichten, Tobias.

Tobias Singer hat auch noch einen ausführlichen Abschiedsbrief an Per Mertesacker verfasst.

Ältere „Interviews“ gibt es mit El Fútbol und mit catenaccio.

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Volley in den Winkel

In der dunklen Zeit wusste man ja wirklich nicht, was jemand im Ausland macht. So ist von Didi Hamann eigentlich nur seine Jugendzeit in der Bundesliga in Erinnerung, weil er die meiste Zeit seiner Karriere auf der Insel spielte. Nur, wenn er mal in der Champions League aktiv war, sah man ihn dann wieder mal. Irgendwas muss an ihm gewesen sein, sonst hätte er nicht immer wieder bei neuen Vereinen auf der Insel unterschreiben können. Was das „irgendwas“ war, weiß man hier nicht genau, aber dieses Video bringt es uns vielleicht ein bisschen näher.


Gewählt von whoateallthepies zu einem der 10 schönsten Premier-League-Tore der Dekade. Kann man verstehen. Besonders in der Zeitlupe.

Mich würd auch interessieren, welche die 10 (möglichen) schönsten Tore dieses Jahrtausends der Bundesliga sind, aber wer soll diese fast 10.000 Tore alle sichten?

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Zahl der Woche – Folge XXX

47 aus 48.

Das muss man sich mal auf dem Elfmeterpunkt zergehen lassen. 97,92 Prozent aller seiner Elfmeter, oder auch ganz profan gesagt 47 von 48 hat kein englischerer als Matt Le Tissier (keine Elfmeter, sondern sagenhafte Fernschüsse im Video) in seiner Karriere verwandelt. Ob das jetzt nur Ligaspiele waren oder auch internationale oder Cupspiele ist ja erstmal herzlich egal. Ein einziger Fehlschuss aus fast einer halben Hundertschaft an Versuchen.

Kein Wunder, dass der zumindest in diesem Punkt patriotische Le Tissier Strafstoß-Trainer der englischen Nationalmannschaft werden will. Und auch nicht erstaunlich, wie der zweite, in Zusammenhang mit der Zahl der Woche stehende Wert lautet: 90% aller an der Umfrage teilnehmenden Leser beim Guardian halten die Einführung eines solchen expliziten Strafstoß-Trainers für eine gute Idee.

Es ist gut und richtig, dass sich Le Tissier an die englische Nationalmannschaft wendet, denn im deutschen Fußball hätte er wenig Chancen, seine Elfmeter-Trainier-Phantasien in die Tat umzusetzen.

47 aus 48.

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Clean sheet — neuer Rekord?

In der englischen Premier League steht ein besonderer Rekord vor der Tür: Sollte Manchester United im nächsten Spiel am 27. Januar kein Tor kassieren, wäre das ein neuer Rekord an Spielen ohne Gegentor in Folge. Derzeit verharrt der Zähler dieses Statistik bei 10 Partien, die der große, dünne, alte Mann des Torhütens — Edwin van der Sar — bestritt, ohne einmal den Ball aus dem Netz holen zu müssen. Rekordverdächtig auch die dazugehörigen weiteren Zahlen: in 21 Partien in der Premier League erhielt Manchester United überhaupt erst 10 Gegentore, 14 dieser 21 Partien wurden ohne Gegentor beendet.

Diese Arme von van der Sar, die eigentlich Tentakel werden sollten … leisten gute Arbeit.

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5 Cent für einen Wimpernschlag

Nach dem Lesen dieses Beitrag werden Sie ungefähr 3 Euro* verdient haben.

* gilt nur, falls Sie Kaká sind und auch erst nach der Unterschrift bei Manchester City.

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„Die Mauer des Schweigens beginnt zu bröckeln“

Doping im Fußball. Sollten sich die dort genährten Verdachtsmomente erhärten, kann man von einer flächendeckenden Verbreitung ausgehen, denn die aufgetretenen Fälle betreffen nicht allein die Serie A, sondern auch die Premier League, die Bundesliga (Krzysztof Nowak), den Schweizer Fußball und ebenso Profis beim American Football.

Der WDR berichtete gestern von etwas, das ich nicht näher benennen kann, schließlich habe ich den Beitrag verpasst und er steht anscheinend nirgendwo online zur Verfügung (sollte ihn jemand finden, wäre ich dankbar):

Fußballprofis erkranken sechsmal häufiger als der Durchschnitt am Lou-Gehrig-Syndrom, das auch als ALS, „amyotrophe Lateralsklerose“, eine immer tödliche Krankheit [1], klassifiziert wird. Vermutungen über die Ursachen umfassen Doping als auch „giftige Substanzen bei der Rasenpflege“. Zum ersten Mal bin ich froh, dass ich damals nur auf Krebs erregender Asche spielte und heute meist auf unbehandeltem Rasen.

Angeblich ist auch Paul Gascoigne betroffen. Wenn dem so wäre, könnte man davon ausgehen, dass er es nur noch besonders kurz macht: schwerster Alkoholabusus an sich ist schon ziemlich letal, dazu dann noch eine muskelnlähmende Krankheit, da heißt es jetzt schon innerlich Abschied nehmen von Paul Gascoigne. Und ein weiterer Großer des Bälleschießens könnte später ebenfalls betroffen sein:

Von Zinedine Zidane länger bekannt und in diesem Zusammenhang relevant ist folgendes Zitat: „Wenn wir mehr als ein Spiel in der Woche hatten, nahm ich in der Pause jeweils zwei Gramm Kreatin zum Aufbau von Muskelmasse.“

Die vermeintliche Betroffenheit ob des baldigen Ablebens geliebter Fußballgrößen ist hier aber nicht das Thema, sondern die Frage nach der Ursache dieser signifikanten Häufung einer Muskel-lähmenden Erkrankung.

Alles via und alles Weitere mit wesentlich mehr Links und zahlreichen Namen bei catenaccio.

[1] „Die Amyotrophe Latralsklerose ist nicht heilbar. Der Schwerpunkt der Therapie liegt auf einer Linderung der Symptome und psychologischer Betreuung. Die Überlebenszeit beträgt im Mittel etwa drei bis fünf Jahre. Der Tod tritt häufig infolge von Lungenentzündungen auf, deren Entstehung durch die zunehmenden Schluckstörungen und die Lähmung der Atemmuskulatur begünstigt wird.“

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