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Schlagwort: Schweiz

MV und seine Finger

Michael Thurk erzählt in seinem Interview mit dem Tagesspiegel allerlei Interessantes. U. A. behauptet er, dass die meisten Fußballer sehr genau wüssten, worauf es den Fußballfans ankäme. Das wage ich zu bezweifeln, in Ermangelung echter Argumente zweifele ich es aber nur an und lasse es ansonsten so stehen.

Auch die Frage, welche Stadien er selbst präferiert, wird diskutiert.

„Spielen Sie denn lieber in den modernen WM-Arenen oder in kleinen, eher britischen Stadien, wie sie noch in Bochum, Mainz oder Bielefeld stehen?

Lieber in den neuen Stadien. Wenn man diese Stadien betritt, hat man automatisch das Gefühl, in einem ganz anderen Licht zu stehen. Alles wirkt größer und beeindruckender, mir macht das sehr viel Spaß. Aber auch die kleinen Arenen wie in Bochum machen Spaß. Weit mehr jedenfalls, als Spiele in Stuttgart, wo die Fans sehr weit weg sind.“

Da kann niemand widersprechen. Wieso fand dann das Spiel um Platz Drei „an der WM“ (wie man in der Schweiz sagt) ausgerechnet in Stuttgart statt?

Und wieso benutzt der Fragensteller das Wörtchen „noch“ bei seiner Frage? Gibt es Pläne, die Stadien in Bochum, Mainz oder Bielefeld abzureißen?

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Unbekanntes aus … Italien

… Italien.

Dass der in Deutschland, Österreich und der Schweiz „AC Mailand“ genannte Fußballklub eigentlich „AC Milan“ heißt, weiß im Jahr 2006 eigentlich jeder und eventuell sogar jedes Kind. Kaum einer weiß aber, dass der hierzulande „Juventus Turin“ genannte Klub das Wort Turin gar nicht im Vereinsnamen führt, sondern „Juventus Football Club“ heißt.

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Ik ben ook en goede kerel

„Hallo Fans,

Met een 2:0 overwinning op Borussia Dortmund hebben we een goede start in het nieuwe seizoen gemaakt. Ik denk, dat we voor een eerste wedstrijd en erg goede prestatie hebben neergezet. Dit was een goed begin, een goed antwoord op de drie dagen daarvoor gespeelde derby (0:3) tegen München 1860.

Na deze wedstrijd was de kritiek op ons begrijperlijkerwijs erg groot. Natuurlijk verlies je niet graag een derby, maar de ontmoeting speelde in de voorbereiding op het seizoen nauwelijks een rol van betekenis. In eerste instantie is het spijtig geweest voor Giovane Elber, hij had wel beter verdiend dan zo’n afscheidswedstrijd. Het was leuk om hem na een lange tijd weer te zien, hij is een goede kerel….“

Das sagt Roy Makaay auf seiner Webseite über den Bundesliga-Auftakt und das Abschiedsspiel von Giovane Elber. Elber is een goede kerel. Das kann man nicht bestreiten. Anders als die meisten Brasilianer war er immer pünktlich zum Trainingsauftakt anwesend, hat mehr als nur ausreichend, sondern eher formidabel Deutsch gelernt und hat noch dazu diese gewisse brasilianische Divenhaftigkeit vermissen lassen.

Wirklich schade, dass Elber so ein verunglücktes Bundesliga-Comeback in Mönchengladbach hatte. Dabei war der Großteil der brasilianischen Gladbacher Fans schon mit Elber-Trikots eingedeckt, wie ich es mit eigenen Augen im Fanshop auf der „Hauptstraße“ in Mönchengladbach zu Beginn der Saison 2005/06 sehen durfte.

Giovane Elber war nicht nur grundsympathisch, er war in aller Regel ein fairer Spieler. Er nutzte selten Schwalben, er forderte selten Karten für Gegner und vor allem ist er auch heute noch ein angenehmer Interviewpartner, wobei er originäres Deutsch zu verwenden in der Lage ist. Zudem bleibt Elber (133 Tore) der erfolgreichste ausländische Torschütze der Bundesliga, da Ailton (105 Tore) beim HSV nicht zu Potte kam und Stéphane Chapuisat (106 Tore) rechtzeitig in die Schweiz gewechselt ist, wo er erst vor dieser Saison seine Schuhe an den Nagel gehängt hat.

Wem das Niederländische (oder das Plattdeutsche) nicht geläufig ist, für den gibt es hier die Trainer-Baade-Originalübersetzung von Makaays Beitrag:

„Hallo Fans,

mit einem 2:0-Sieg über Borussia Dortmund haben wir einen guten Start in die neue Saison geschafft. Ich glaube, dass wir für ein erstes Pflichtspiel eine sehr gute Leistung gezeigt haben. Das war ein guter Anfang und eine gute Antwort auf das drei Tage zuvor gespielte Derby (0:3) gegen München 1860.

Nach diesem Spiel war die Kritik an uns verständlicherweise groß. Natürlich verliert man ein Derby nicht gerne, aber das Spiel war in der Vorbereitung auf die Saison kaum von Bedeutung. In erster Linie war das ein Spiel für Giovane Elber, er hatte mehr verdient als so ein Abschiedsspiel. Es war sehr nett, ihn nach langer Zeit mal wieder zu sehen, er ist ein guter Typ…“

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Schneider — Schweden und Klaus Toppmöller

Während die meisten EM-Qualifikationsgruppen erst Mitte September starten, hat Georgien bereits Fahrt aufgenommen und auf den Färöer mit 6:0 gewonnen. Ein solch deutlicher Sieg dort ist weder Österreich noch Deutschland noch Frankreich gelungen. Trainer bei Georgien ist übrigens der kettenrauchende Klaus Toppmöller, der mit immerhin 107 Toren auf den vorderen Plätzen der ewigen Bundesliga-Torschützentabelle liegt.

6:0, so hätte auch das Spiel gegen zweitklassige Schweden am Mittwoch ausgehen können, wenn nicht Bundestrainer Löw Klose und später auch Schneider ausgewechselt hätte, die beide in Galaform gegen einen wie gesagt zweitklassigen Gegner aufspielten. Dass Bernd Schneider in seinem dritten Herbst noch einmal zu solcher Form aufläuft, hätten wir nach den letzten beiden schwächeren Bundesligaspielzeiten wohl nicht gedacht. Ich aber habe es zumindest gehofft. Alter schützt vor Leistung nicht und so werden wir wohl auch bei der EM 2008 in Österreich und der Schweiz noch Freude an Bernd Schneider haben, der endlich zu seinem zweiten Länderspieltor kam. Das erste erzielte er per direktem Freistoß zum 8:0 beim 8:0 gegen Saudi-Arabien bei der WM 2002. Ein eminent wichtiges Tor also, genauso wie dieses Tor im Freundschaftsspiel gegen Schweden.

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3:8 — 1978 3x 0:0

Kann irgendjemand mit diesen Zahlenkombinationen etwas anfangen? Sie stellen die höchste deutsche WM-Niederlage und die Zahl der meisten 0:0-Remis bei einem WM-Turnier von deutschen Mannschaften dar. Falls jemand das anzweifelt, möge er unten stehende Liste bemühen.

(Bundes-)Deutsche WM-Niederlagen

1934
Halbfinale Tschechoslowakei 1:3

1938
Achtelfinale Schweiz 2:4

1954
Vorrunde Ungarn 3:8

1958
Halbfinale Schweden 1:3
3. Platz Frankreich 3:6

1962
Viertelfinale Jugoslawien 0:1

1966
Finale England 2:4 n. V.

1970
Halbfinale Italien 3:4 n. V.

1974
Vorrunde DDR 0:1

1978
2. Runde Österreich 2:3

1982
Vorrunde Algerien 1:2
Finale Italien 1:3

1986
Vorrunde Dänemark 0:2
Finale Argentinien 2:3

1994
Viertelfinale Bulgarien 1:2

1998
Viertelfinale Kroatien 0:3

2002
Finale Brasilien 0:2

2006
Halbfinale Italien 0:2 n. V.

(Bundes-)Deutsche WM-Remis

1934
Achtelfinale Schweiz 1:1

1958
Vorrunde CSSR 2:2
Vorrunde Nordirland 2:2

1962
Vorrunde Italien 0:0

1966
Vorrunde Argentinien 2:2

1978
Vorrunde Tunesien 0:0
Vorrunde Polen 0:0
2. Runde Italien 0:0
2. Runde Niederlande 2:2

1982
2. Runde England 0:0

1986
Vorrunde Uruguay 1:1

1990
Vorrunde Kolumbien 1:1

1994
Vorrunde Spanien 1:1

1998
Vorrunde Jugoslawien 2:2

2002
Vorrunde Irland 1:1

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Mal wieder Elfmeterschießen

Als deutscher Trainer wird natürlich von einem erwartet, dass man ein Elfmeterschießen gewinnt. Deshalb hab ich mich auch mit einem Mützchen ausgestattet, damit die Sonne mir nicht allzu sehr auf den Kopf scheint und mir die Konzentration raubt:

[photopress:screenshot_kickit.jpg,full,centered]

Scheint also gelungen. Fünf Elfmeter habe ich gegen mich selbst leider noch nicht verwandelt. Ich fühle mich so schweizerisch, wenn ich den Ball nicht reintu.

Aber tretet selbst gegen mich an. Es wird nicht leicht!

(Sehr schön sind auch die Zeitlupen nach einem verwandelten Elfmeter.)

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Nacktfotos

Nein, die Überschrift ist kein Köder für alle google-Nutzenden, um hier die Besucherzahlen in die Höhe zu jagen. Es geht um ein Interview.

Raphael Wicky spielt für die Schweizer Nati. Das ist der Spitzname der Schweizer Nationalmannschaft. Für Rund hat er sich, wie schon so viele Fußballer vor ihm, an einen Lügendetektor anschließen lassen. Dass er sich dieser Tatsache bewußt war, erklärt wohl auch seine ehrliche Antwort auf die folgende Frage:

Schauen Sie sich Nacktbilder im Internet an?

Nicht oft, aber das macht jeder Mann mal. Männer kaufen sich auch mal den „Playboy“. Macht Ihr das nicht?

Dass die Autoren des Interviews auf diese Frage ausweichend antworten, lässt den Schluss zu, dass auch sie Nacktbilder schauen. Ich als Trainer Baade hingegen kann behaupten, dass ich das nie tue. Wie schön es doch manchmal ist, ein fiktiver Charakter ohne weltliche Bedürfnisse zu sein.

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12 yards sind für manchen schon zu viel

Um es noch mal klar zu sagen: ein Elfmeter wird nicht aus elf Metern Entfernung geschossen. 1 yard sind 91,44cm, womit 12 yards genau 10,97m sind. In England heißt ein Strafstoß ohnehin penalty (in der Schweiz übrigens auch) und nicht „12 yards“ oder dergleichen.

Inzwischen gibt es in England Bestrebungen, den penalty gänzlich abzuschaffen. Der einzige, der heute für England aus 12 yards traf, war mit Owen Hargreaves ein Engländer light, der in Kanada geboren ist und in München das Fußball Spielen gelernt hat. Alle Insel-Engländer verschossen. 12 yards sind eben einfach zu weit entfernt vom Tor für den einen oder anderen.

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Ich bin allein auf diesem Planeten

Wo man hinschaut, alle fanden dieses Achtelfinale der Schweiz gegen die Ukraine langweilig, einschläfernd, fast eine Frechheit. Die neutralen — nehme ich an — Zuschauer in Köln pfiffen nach 45 und nach 90 Minuten, die Reporter (1. Halbzeit für mich: Béla Rèthy, 2. Halbzeit: Premiere-Hampelmann) überboten sich darin, das Spiel schlecht zu reden, bzw. es als schlecht einzustufen.

Der Guardian schreibt von einem „dull game“, Franz Beckenbauer und Josef Sepp Blatter langweilten sich auf der Tribüne so sehr, dass sie sogar vergaßen, dass sie sich nicht leiden können. In der Lokalität, in der ich das Spiel sah, war überhaupt keine Stimmung. Dieses Spiel wird zugegebenermaßen auch nicht in die Annalen der WM-Geschichte eingehen. Niemand (außer den Schweizern) wird sich in zwei Jahren noch an dieses Spiel erinnern, das ja angeblich so fürchterbar-grausam gewesen sein soll.

Ich aber sage (Jesajah, drittes Buch, vierter Vers): Im Gegensatz zum Spiel Portugal — Niederlande lief 120 Minuten lang der Ball flüssig, es gab kein Getrete und kein Gezerre, kein Zerpfeifen der Partie, es gab endlos lange, ununterbrochene Spielszenen, das Spiel wog hin und her, es gab zwei Lattentreffer und eine Reihe von großen Beinahe-Chancen, wir haben schöne kleine Tricks gesehen, gelungene Grätschen und ein Schweizer Publikum, das nicht müde wurde, seine Recken anzufeuern.

Wir haben Fußball gesehen, meine lieben Leute. Fußball ist so (ein Klugscheißersternchen für mich). Und ich bin froh, dass ich dieses Spiel sehen konnte, in voller Länge, mit einem eher unspektakulären Abschluss, aber mit einem Spielstand, der 120 Minuten lang alles für beide Seiten offen ließ. Ich möchte Spielszenen sehen, wie steile Pässe den berühmten Rudi-Völlerschen-Tick zu lang sind, wie im Mittelfeld auf engstem Raum kombiniert wird und wie an der Eckfahne im Eins-gegen-Drei versucht wird, den Einwurf für die eigene Mannschaft herauszuholen. Ich möchte sehen, wie sich das Spiel auf nur 50 Metern um den Mittelkreis herumbewegt, mit welcher Präzision die Spieler Pässe quer über den Platz spielen, wie Annahmen mit der Brust direkt von zwei Gegenspielern abgegriffen werden und wie ein Spiel davon lebt, dass es hier für beide Mannschaften um alles geht, die Spannung bis zur 120. Minute nicht aufgelöst wird.

Ihr wollt Tore sehen? Geht zum Handball. Das hier ist Fußball.

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Allemagne: six points

Und weil die Gruppenphase jetzt vorbei ist, werfen wir einen Blick auf die Vorrundentabellen, wie sie nach der Zwei-Punkte-Regel ausgesehen hätten und fragen uns, ob dann eventuell andere Mannschaften weitergekommen wären:

Gruppe A

Pl. Nation Tore Diff. Pkt.
1. Deutschland 8:2 +6 6-0
2. Ekuador 5:3 +2 4-2
3. Polen 2:4 -2 2-4
4. Costa Rica 3:9 -6 0-6

Gruppe B

Pl. Nation Tore Diff. Pkt.
1. England 5:2 +3 5-1
2. Schweden 3:2 +1 4-2
3. Paraguay 2:2 0 2-4
4. Trinidad & Tobago 0:4 -4 1-5

Gruppe C

Pl. Nation Tore Diff. Pkt.
1. Argentinien 8:1 +7 5-1
2. Niederlande 3:1 +2 5-1
3. Elfenbeinküste 5:6 -1 2-4
4. Serbien-Montenegro 2:10 -8 0-6

Gruppe D

Pl. Nation Tore Diff. Pkt.
1. Portugal 5:1 +4 6-0
2. Mexiko 4:3 +1 3-3
3. Angola 1:2 -1 2-4
4. Iran 3:6 -3 1-5

Gruppe E

Pl. Nation Tore Diff. Pkt.
1. Italien 5:1 +4 5-1
2. Ghana 4:3 +1 4-2
3. Tschechien 3:4 -1 2-4
4. USA 2:6 -4 1-5

Gruppe F

Pl. Nation Tore Diff. Pkt.
1. Brasilien 7:1 +6 6-0
2. Australien 5:5 0 3-3
3. Kroatien 2:3 -1 2-4
4. Japan 2:7 -5 1-5

Gruppe G

Pl. Nation Tore Diff. Pkt.
1. Schweiz 4:0 +4 5-1
2. Frankreich 3:1 +2 4-2
3. Südkorea 3:4 -1 3-3
4. Togo 1:6 -5 0-6

Gruppe H

Pl. Nation Tore Diff. Pkt.
1. Spanien 8:1 +7 6-0
2. Ukraine 5:4 +1 4-2
3. Tunesien 3:7 -4 1-5
4. Saudi-Arabien 2:7 -5 1-5

Und the winner is: nö, keiner. Es wären keine anderen Mannschaften weitergekommen. Tja, ganz schön viel Scrollerei für so eine dürftige Information, woll?

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Der Hammer, ein nützliches Werkzeug

Wenn man von Hammergruppen spricht oder schlimmer noch von „Todesgruppen“, wie man es in Bezug auf die Gruppe C mit den Niederlanden, Argentinien, Elfenbeinküste und Serbien-Montenegro gerne tut, dabei aber auch Gruppe E mit Italien, Ghana, den USA und Tschechien nicht außer acht lässt, sollte man allerdings auch mal einen Blick auf frühere Vorrundengruppen werfen. Ich nenne mal ein paar Beispiele:

1978
Gruppe I

Italien
Argentinien
Frankreich
Ungarn

1982
Gruppe 4

England
Frankreich
Tschechoslowakei
Kuweit

1970
Gruppe III

Brasilien
England
Rumänien
Tschechoslowakei

1966
Gruppe B

Deutschland
Argentinien
Spanien
Schweiz

Und außerhalb der Wertung, weil 2. Finalrundengruppe:

1974
Gruppe A

Argentinien
Niederlande
Brasilien
DDR

1982
Gruppe C

Italien
Argentinien
Brasilien

Diese beiden Zwischenrundengruppen sind wohl das „härteste“, was je bei einer WM außerhalb von KO-Runden-Spielen aufeinander getroffen ist.

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