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Schlagwort: Schweiz

Live-Blog zur Gruppen-Auslosung der WM 2018 im Kreml

Gruppe A

A1 Sbornaja
A2 As-suqur al-hadra (Grüne Falken)
A3 Fara‘ina (Die Pharaonen)
A4 La Celeste

Gruppe B

B1 Seleção das Quinas
B2 La Furia Roja
B3 Lions de l‘Atlas
B4 Team Melli

Gruppe C

C1 Les Bleus
C2 Socceroos
C3 La Blanquirroja
C4 Danish Dynamite

Gruppe D

D1 Albiceleste
D2 Strákarnir okkar
D3 Vatreni
D4 Super Eagles

Gruppe E

E1 Seleção
E2 Nati
E3 Los Ticos
E4 Beli Orlovi

Gruppe F

F1 Mannschaft ohne Spitznamen
F2 El Tri
F3 Tre Kronor
F4 Taeguk Warriors

Gruppe G

G1 Rode Duivels/Diables Rouges
G2 Los Canaleros
G3 Les Aigles de Carthage
G4 Three Lions

Gruppe H

H1 Bialo-Czerwoni
H2 Les Lions de la Teranga
H3 Los Cafeteros
H4 Samurai Blue

[16.58] Das häufig vorhandene Losglück hat die Deutschen diesmal verlassen. Mexiko und Schweden sind schon eine Konstellation, an der man auch gut scheitern kann. Insofern stimmt das nicht, was unten steht: dass man ohnehin durchkommt. Aber mit Schweden und Mexiko konnte man ja nicht unbedingt rechnen (jedenfalls nicht in den ca. 57 durchgeführten Probeauslosungen). Dazu mit Südkorea ein Team, das immer mal für eine Abnutzungsschlacht gut ist – soweit jedenfalls das Klischee. Es hätte wirklich deutlich einfacher kommen können, zum Beispiel mit der Prognose Peru, Ägypten und eben Südkorea. Immerhin einen Treffer bei diesem Glücksspiel, würde man jetzt aber doch lieber gerne gegen Saudi-Arabien oder Iran tauschen. Geht aber nicht mehr. Die „deutsche“ Gruppe steht fest und könnte schon ein echtes Zähneausbeißen werden, zumal man zuerst gegen Mexiko und dann gegen Schweden spielt. Da könnte man auch gut und gerne bei nur 2 oder 3 Punkten stehen und hätte den Druck, gegen vielleicht noch weiterkommen könnende Südkoreaner (sofern bis dahin noch existent) gewinnen zu müssen. Natürlich sind ebenso 9 Punkte aus diesen drei Gruppenspielen möglich. Dennoch darf man vor allem eins nicht tun: diese Gegner unterschätzen, nur weil Mexiko ja „noch nie weit gekommen“ (Bela, meinte aber das Viertelfinale) ist oder Schweden sich gegen Italien 90 Minuten nur eingeigelt hat. Aber hier nimmt man es sportlich: besser so als eine Gruppe, bei der man schon vorher einschläft, weil es nur um die Höhe des Sieges geht. Spannend wird aber in jedem Fall, wer neben den Deutschen weiterkommt, sofern diese es doch schaffen, ihrer Favoritenrolle in 2,5 Spielen gerecht zu werden. Tippe da am ehesten auf Schweden, aber da spielt wohl vielleicht auch zu viel Sympathie mit rein.

[16.32] Das Prozedere wird erklärt. Dürfte dem hiesigen Publikum allseits bekannt sein. „The explanation is over“. Gut. Los geht’s schon. Jetzt kommt dann das Tableau nach oben.

[16.30] Jetzt kommt endlich Gary Lineker. Die 15 Minuten bislang waren zumindest alles andere als zäh. Das war früher schon mal schlimmer.

[16.26] Pelé erscheint doch nicht. Erster Lospate ist der Engländer Gordon Banks. Russland hat auch einen Lospaten, obwohl noch nie Weltmeister. 91 Jahre alt. Name nicht verstanden. Shame on me. Für Uruguay ist es Diego Forlan, für Argentinien Diego Maradona. „Sah auch schon mal frischer aus“, ätzt Bela. Dabei sieht Maradona eigentlich ganz gut aus. Für Frankreich kommt Laurent Blanc. Cafu für Brasilien. Carlos Puyol, immer noch ohne Frisur, erfrischend, für Spanien. Fabio Cannavaro, der einzige Italiener, der an der WM – in dieser Form als Lospate – teilnimmt.

[16.23] Bela erwähnt die PK heute morgen, bei der die Dopingvorwürfe zur Sprache kamen. Bela nennt den für das Doping verantwortlich gewesen seienden Witali Mutko zunächst Witali Klitschko. Das ist dieses Phänomen, dass Nachrichtensprecher auch Jahre nach dessen Demission immer noch von Bundeskanzler Kohl, äh Schröder sprachen. Einschlägige Berichterstattung zum Verlauf dieser PK gibt es bei Twitter.

Jetzt ein paar nette Jubilbilder von vorigen WM. Am Ende jubelt die deutsche Mannschaft.

Der Kommentator ist aber immer noch nicht Lineker, sondern ein anderen Mann. Begleitet von einer einigermaßen züchtig gekleideten Frau.

[16.21] Die acht Lospaten werden vorgestellt. Der erste ist Pele. Nicht Wollitz, der aus Brasilien. Die Musik wird melancholischer, aber wohl nicht wegen Pelé. Eher nimmt man wohl schon das Scheitern der Russen bei der WM vorweg. Jetzt geht es doch noch rund. Hat man vielleicht noch schnell was eingeworfen.

[16.19] Okay, jetzt wird doch noch ein bisschen Show gemacht. Russischer Volkstanz. Oder so. Jedenfalls immer noch besser als der Schuhplattler bei der Eröffnung der WM 2006. Was aber auch nicht schwierig ist. „Darf ich mal?“, fragt Bela, als er wohl glaubt, sein Mikro ausgeschaltet zu haben. Was will er wohl gedurft haben wollen?

[16.15] Immerhin verschont uns das ZDF mit dem Showteil. Geht direkt los mit „Miroslava Klose“, wie er auf Russisch von der Moderatorin genannt wird. Gefragt, „how did you like the show?“, antwortet Klose auf Deutsch. Hm. Okay, hat ja auch nie in England gespielt. Klose erwähnt auch das dreimalige Scheitern, 2002, 2006, 2010, was er ja als einziger (?) so erlebt hat, mit der Krönung 2014. Lahm kam doch erst später dazu, nicht wahr?

Außerdem gibt er zu, dass ihm auch sein Torrekord bei der WM tatsächlich etwas bedeutet. Leichten Einschlag ins Pfälzerische. Nach knapp einer Minute ist sein Auftritt aber schon wieder vorbei. Zu Kloses großer Erleichterung offenbar.

[Präludium] Auch wenn „Wetten, dass..?“ nicht mehr existiert: Es gibt sie noch, die Lagerfeuer-Momente in deutschen Landen. Natürlich dann, wenn WM oder EM ist und die Nationalmannschaft spielt – oder die Gruppen für ein solches Turnier ausgelost werden. Heute steht wieder die ganze Nation hinter den Live-Streams und wird den ersten schmerzhaften Moment schon vor Beginn der Auslosung hinnehmen müssen. Miroslav Klose, zur Zeit Trainerhospitant ohne Geschäftsfeld bei der DFB-Elf, wird in seiner Eigenschaft als Weltmeister von 2014 den WM-Pokal an den Ausrichter Russland übergeben. Weltmeister bleibt die deutsche Mannschaft zwar bis zum Abpfiff des Finals der WM 2018 im Olympiastadion Luschniki in Moskau. Den Pokal ist man aber schon mal los. (Wobei man den originalen ohnehin nie länger als ein paar Stunden besaß. Den kassiert die FIFA nach der Verleihung nämlich direkt wieder ein, der Sieger geht mit einem Duplikat nach Hause und foppt auf der Reise durch seine Dörfer und Landstriche mit Menschen darin diese und lässt sie im Glauben, sie sähen das Original.)

Moderieren wird der wohl schlagfertigste Ex-Profi am Twitter, Gary Lineker, dessen Bonmot von den 22 Männern und den 90 Minuten schon 1990 von dieser Schlagfertigkeit kündete. Etwas erstaunt sein darf man dennoch, dass dieser ansonsten kein Blatt vor den Mund nehmende kritische Geist sich vom russischen Fußball vereinnehmen lässt. Steht Russland doch in allen erdenklichen Sportarten unter scharfem Dopingverdacht, so auch im Fußball, wie man sich explizit hier noch mal vor Augen führen kann und auch sollte. Der Thread beginnt schon mit den Worten:

„Absurd, dass Gastgeber Russland dabei ist. Denn noch nie waren die Dopingindizien stärker gegen eine aktive Fußballmannschaft.“

Lineker, eingeladen als Torschützenkönig der WM 1986 und eben jener gewandte Moderator, der er inzwischen ist, wird es sich gut bezahlen lassen, und doch wirft seine Teilnahme einen Schatten auf diese Lichtgestalt der Fußballberichterstattung.

Apropos Schatten: Nichts anderes als das, schwarz nämlich, würden die TV-Zuschauer im Iran zu sehen bekommen, sollte Linekers russische Kollegin Maria Komandnaja aus Sicht der Zensoren des Staatsfernsehen im Iran zu unzüchtig gekleidet sein. Dann würde die Übertragung ausgesetzt, der Bildschirm schwarz. Wäre dies weltweit so, hätte man in Moskau genug Gelegenheit, dem trotz des vermeintlichen Dopings der Nationalmannschaft schwächelnden Team der Russen eine möglichst einfache Gruppe zuzuschanzen. Schließlich soll Russlands Nationalmannschaft nicht wie erstmals 2010 Südafrika als Gastgeber schon in der Vorrunde scheitern. Nicht zuletzt, da man im Eishockey-Land Russland ohnehin mangelnde WM-Begeisterung fürchtet. Im Land allgemein und auf den Rängen, die da doch recht leer bleiben könnten, wenn irgendwo in den Weiten Russlands kurz vor den Toren Sibiriens Neuling Panama gegen den Senegal antritt. Da eine solche Ausblendung des TV-Bildes aber nicht kommen wird, muss man zunächst mal annehmen, dass zumindest bei der Auslosung im Kreml alles mit rechten Dingen zugehen wird. Oder wie die SZ schrieb:

„Noch nie wird eine Entscheidung im Kreml so transparent gefallen sein wie diese WM-Auslosung.“

Hier wird diese Auslosung live begleitet, mit dem kleinen Extra-Service, das bei der Auflistung der insgesamt 8 Gruppen von A bis H direkt die Spitznamen der Nationalmannschaften eingetragen werden. Inzwischen ist so etwas ja eine Aufstellung, an der keine Zeitung online mehr vorbeikommt, die Spitznamen aller WM-Teilnehmer in einem eigenen Beitrag aufzulisten.

Hier schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe und präsentiert die Auslosung live und liefert dazu gleich die jeweiligen Spitznamen der 31 Nationalmannschaften, die teilnehmen plus jene eine Mannschaft, welche keinen Spitznamen besitzt, die zufällig amtierender Weltmeister ist. Beim DFB mag man das anders sehen (und im Ausland leider auch), doch hier kann man auf derlei fromme Wünsche keine Rücksicht nehmen und bleibt bei der Realität.

Man darf natürlich gespannt sein, wie die Gruppen nun schließlich aussehen werden. Ohne einen Tipp für die Gruppe der Mannschaft ohne Spitznamen geht es natürlich auch hier nicht. Es wird nicht Gruppe H, welche die einzige wäre, welche eine Partie im ehemaligen Stalingrad nötig oder je nach Sichtweise möglich machte, sondern Gruppe D. Eine Partie im nur 500km von Berlin entfernten Kaliningrad ist übrigens schon vor der Auslosung ausgeschlossen, da die Mannschaft von Jogi Löw als Gruppenkopf gesetzt ist, in Kaliningrad aber keine Partie eines Gruppenkopfes vorgesehen ist.

Gegner in dieser, wie man ganz teutonozentristisch gerne formuliert, „deutschen“ Gruppe werden sein: Peru, Ägypten und Südkorea.

Das klänge immerhin doch ziemlich nach einer _Welt_meisterschaft. Sportlich stellt sich die Frage ohnehin nicht, ob die DFB-Elf die Vorrunde übersteht, selbst für den Fall, dass die „Furia Roja“ in ihre Gruppe gelost würde.

Wer selbst noch seinen Tipp abgeben will, kann das gerne noch in den Kommentaren tun, auch wenn anzunehmen ist, dass das alles längst bei Twitter geschehen ist.

(Anders als früher bei Live-Blogs üblich werden die weiteren Beiträge jetzt nicht oben angefügt werden, sondern hierunter.) Nee, doch oben. Während der Auslosung rutscht dann auch diese Auflistung hier nach oben:

Stand der Dinge bei der WM-Auslosung 2018

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Afrika ist ein schönes Land

Es ist ein bisschen aus der Mode gekommen, mehr oder minder lustige Fußballerzitate zu sammeln. Das heißt, eigentlich ist es gar nicht aus der Mode gekommen, es findet eben hauptsächlich nur noch bei Twitter und Artverwandten statt. Wo es bekanntlich so schnell wieder untergeht, wie es aufgekommen ist. Und damit das folgende schöne Exemplar aus der Rubrik „Fußballerzitate“ nicht im dortigen Orkus verschwindet, wollen wir es hier doch mal festhalten. Zudem ist es ein Zitat, das hierzulande weniger bekannt sein dürfte, stammt es doch aus einem südlichen Nachbarland, auf das man im Fußball aus Deutschland stammend viel zu selten blickt, in welchem man aber ebenfalls Deutsch spricht. Oder zumindest schreibt.

So äußerte sich der Schweizer Ex-Gladbacher Granit Xhaka letztens, zu einem kommenden Testspielgegner seiner Schweizer Nati befragt, ganz in der Tradition von George W. Bush („Afrika ist eine Nation, die unter unglaublichen Krankheiten leidet.“), Donald Trump (der letztens mal eben das vermeintlich afrikanische Land „Nambia“ erfand), aber vor allem eben Andy Möller, dessen bekanntestes Zitat man hier nicht wiederholen muss, wie folgt:

„Ich kenne Jamaika nicht. Aber wir wissen ja, dass Afrikaner viel laufen und physisch sehr stark sind.“

So, und nun ist der Beitrag auch schon wieder zu Ende, wie es bei reinen „Fußballerzitaten“ nun mal typisch ist. Hoffentlich findet Granit Xhaka wenigstens Russland im nächsten Sommer. Allerdings wäre nach den letzten Partien der Schweizer noch wichtiger, dass er oder einer seiner Mitspieler das gegnerische Tor fänden, ob nun in Mailand oder Moskau …

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Auswertung der Prognosen der EM-Qualigruppen

Mit Aufstockung der Europameisterschaft von 16 auf 24 Teilnehmer fragten wir uns zu Beginn der Qualifikation dazu, ob diese Qualifikation wörklöch so schröcklöch öde werden würde, wie nach allgemeiner Einschätzung zu befürchten stand. 25 Menschen teilten ihre Tipps für die jeweils drei ersten Plätze mit.

So endete die EM-Qualifikation schließlich:

A: Tschechien, Island, Türkei, Niederlande, Kasachstan, Lettland
B: Belgien, Wales, Bosnien-Herzegowina, Israel, Zypern, Andorra
C: Spanien, Slowakei, Ukraine, Weißrussland, Luxemburg, Mazedonien
D: Deutschland, Polen, Irland, Schottland, Georgien, Gibraltar
E: England, Schweiz, Slowenien, Estland, Litauen, San Marino
F: Nordirland, Rumänien, Ungarn, Finnland, Färöer, Griechenland
G: Österreich, Russland, Schweden, Montenegro, Liechtenstein, Moldawien
H: Italien, Kroatien, Norwegen, Bulgarien, Aserbaidschan, Malta
I: Portugal, Albanien, Dänemark, Serbien, Armenien

Dabei fallen vor allem drei Gruppen heraus, die nicht das Erwartete brachten: Gruppe A mit dem Scheitern der Niederlande, der Direktqualifikation Islands, Gruppe F mit dem schwachen Abschneiden von Griechenland und Finnland sowie dem überraschenden Gruppensieger Nordirland und Gruppe I, in der weder Serbien noch Dänemark erreichten, was man allgemein erwartet hatte oder hätte.

Das Gegenteil stellten vor allem die Gruppen E (England – Schweiz – Slowenien) und H (Italien – Kroatien – Norwegen) dar, in der fast alle Teilnehmer sogar die endgültige Platzierung korrekt voraussagten. Ebenso wenig überraschen die Gruppensiege von Spanien und Deutschland, wobei es da bei den weiteren Platzierungen schon variabler zuging.

Nun also zur Auswertung.

Korrekt getippe Platzierungen

Ingesamt gab es 9 Gruppen à 3 Platzierungen zu tippen, macht 27 Tipps pro Teilnehmer. 25 Personen nahmen teil. Macht 675 Tipps. Davon waren – unten im Datenteil grün gekennzeichnet – 205 völlig korrekt. Dies entspricht einer Quote von 30,4 Prozent richtiger Tipps. Die Zahl der völlig richtigen Tipps schwankte dabei zwischen 7 (26 Prozent) und 14 (52 Prozent) von 27.

Direktqualifikanten

Interessanter als die Frage nach den genau richtig getippten Platzierungen war ja aber die Frage, wie genau man vorhersagen könne, welche Teams sich schließlich qualifizieren bzw. die Playoffs erreichen. Der Ausgang der Playoffs wurde in der gesamten Auswertung nicht berücksichtigt, weil deren Teilnehmer damals natürlich nicht bekannt waren und dementsprechend auch nicht eingeschätzt werden konnten.

Im zweiten Schritt wird also die Zahl der richtig getippten direkt Qualifizierten betrachtet. Hier gab es 9 Gruppen à 2 Qualifikanten, also 18 Tipps von 25 Teilnehmern, macht 450 Tipps. Davon waren 265 Prognosen korrekt, womit sich ein Prozentwert von 58,9 Prozent als zutreffend erwies. Die Zahl der richtigen Tipps variierte hier zwischen 12 (67 Prozent) und 8 (44 Prozent).

Korrekt getippte Qualifikanten

Doch im Kern war ja die Frage, ob man ahnen könne, welche drei Teams in einer Gruppe die für die Qualifikation relevanten Plätze erreichen würde. Hier waren also wiederum 675 Tipps nötig gewesen. Allein danach ausgewertet, wie viele dieser drei Teams, egal auf welcher Position die Qualfikation bewältigten, waren nicht weniger 534 Tipps von 675 zutreffend, somit 79,1 Prozent. Der Zahl der korrekten Tipps schwankte dabei zwischen 17 (63 Prozent) und 24 (89 Prozent). Im Schnitt wurden also nur 20,9 Prozent von 27 zu prognostizierenden Qualifikanten nicht korrekt prognostiziert.

Ob man das noch interessant nennt, muss trotz des unerwartet schlechten Abschneidens von vor allem Griechenland und den Niederlanden jeder für sich selbst entscheiden.

Hier würde man auch trotz der unerwartet spannenden Gruppe mit Deutschland darauf plädieren, die Eingangsfrage, ob die EM-Quali „schröcklöch öde“ werden würde, in Bezug auf die Ergebnisse mit ja beantworten.

Die Daten im Detail – vor allem interessant für die, die teilnahmen – folgen hier jetzt in drei Versionen, entsprechend der obigen drei Auswertungsverfahren. Kann man durchscrollen oder jeweils mit diesen Links ansteuern (funktioniert nur in der Komplettversion des Textes).

1. Platzierung genau richtig
2. Direktqualifikanten korrekt
3. alle sich überhaupt Qualifizierenden richtig

Unzweifelhaft natürlich, dass alle Werte noch wesentlich günstiger ausgefallen wären, wenn ein gewisser „Trainer Baade“ nicht mitgetippt hätte.

PS: Was hier erstmals auffiel, ist, dass eine solche Qualifikation gerade mal 13 Monate dauert – in diesem Fall von September 2014 bis Oktober 2015, also nicht annähernd die zwei Jahre, die die Pause zwischen zwei großen Turniere beträgt.

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Andere Länder, andere Schlaflieder

Andere Länder, andere Sedativa.

Welche es da bislang so gab, zeigen die unteren Aufstellungen. Natürlich ohne den Anspruch, komplett zu sein. Andorra ist nicht dabei, nein, nicht das von Max Frisch, das echte Andorra. Also Andorra ist hier nicht mit aufgenommen, aber sonst eigentlich fast alle.

Note: berücksichtigt sind hier nur Meisterschaften nach dem Krieg.

Und? Welche Schlaflieder singt man in anderen Ländern so?

Griechenland

1996/1997 Olympiakos Piräus
1997/1998 Olympiakos Piräus
1998/1999 Olympiakos Piräus
1999/2000 Olympiakos Piräus
2000/2001 Olympiakos Piräus
2001/2002 Olympiakos Piräus
2002/2003 Olympiakos Piräus

Norwegen

1992 Rosenborg BK
1993 Rosenborg BK
1994 Rosenborg BK
1995 Rosenborg BK
1996 Rosenborg BK
1997 Rosenborg BK
1998 Rosenborg BK
1999 Rosenborg BK
2000 Rosenborg BK
2001 Rosenborg BK
2002 Rosenborg BK
2003 Rosenborg BK
2004 Rosenborg BK

Italien

2005/2006 Inter Mailand
2006/2007 Inter Mailand
2007/2008 Inter Mailand
2008/2009 Inter Mailand
2009/2010 Inter Mailand

Portugal

1994/1995 FC Porto
1995/1996 FC Porto
1996/1997 FC Porto
1997/1998 FC Porto
1998/1999 FC Porto

Bulgarien

1953/1954 ZSKA Sofia
1954/1955 ZSKA Sofia
1955/1956 ZSKA Sofia
1956/1957 ZSKA Sofia
1957/1958 ZSKA Sofia
1958/1959 ZSKA Sofia
1959/1960 ZSKA Sofia
1960/1961 ZSKA Sofia
1961/1962 ZSKA Sofia

Rumänien

1992/1993 Steaua Bukarest
1993/1994 Steaua Bukarest
1994/1995 Steaua Bukarest
1995/1996 Steaua Bukarest
1996/1997 Steaua Bukarest
1997/1998 Steaua Bukarest

Polen

1962/1963 Gornik Zabrze
1963/1964 Gornik Zabrze
1964/1965 Gornik Zabrze
1965/1966 Gornik Zabrze
1966/1967 Gornik Zabrze

Finnland

2009 HJK Helsinki
2010 HJK Helsinki
2011 HJK Helsinki
2012 HJK Helsinki
2013 HJK Helsinki
2014 HJK Helsinki

Frankreich

2001/2002 Olympique Lyon
2002/2003 Olympique Lyon
2003/2004 Olympique Lyon
2004/2005 Olympique Lyon
2005/2006 Olympique Lyon
2006/2007 Olympique Lyon
2007/2008 Olympique Lyon

Schottland

1988/1989 Glasgow Rangers
1989/1990 Glasgow Rangers
1990/1991 Glasgow Rangers
1991/1992 Glasgow Rangers
1992/1993 Glasgow Rangers
1993/1994 Glasgow Rangers
1994/1995 Glasgow Rangers
1995/1996 Glasgow Rangers
1996/1997 Glasgow Rangers

Spanien

1961/1961 Real Madrid
1961/1962 Real Madrid
1962/1963 Real Madrid
1963/1964 Real Madrid
1964/1965 Real Madrid
1985/1986 Real Madrid
1986/1987 Real Madrid
1987/1988 Real Madrid
1988/1989 Real Madrid
1989/1990 Real Madrid

Weißrussland

2005/2006 BATE Baryssau
2007 BATE Baryssau
2008 BATE Baryssau
2009 BATE Baryssau
2010 BATE Baryssau
2011 BATE Baryssau
2012 BATE Baryssau
2013 BATE Baryssau
2014 BATE Baryssau
2015 BATE Baryssau

Schweiz

2009/2010 FC Basel
2010/2011 FC Basel
2011/2012 FC Basel
2012/2013 FC Basel
2013/2014 FC Basel
2014/2015 FC Basel

Offensichtlich ist der Fußball dort tatsächlich noch nicht gestorben. Hier muss man allerdings abwarten.

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YB, das Schweizer Schalke in schwarz-gelb

„Ieehh-Bähh“ spricht man die Abkürzung „YB“ aus. Was kleine Kinder sagen, wenn sie sich ekeln, ist in Bern Ausdruck der Liebe zum erfolgreichsten lokalen Fußballverein, dem BSC Young Boys. Stimmt nicht ganz, denn natürlich ist das „I“ im „YB“ kurz und betont, das Bääh wird eher ausgespuckt.

Dass der Verein in einem Stadion zu Hause ist, in dem — zumindest der später entstandenen Legende nach — das Selbstbewusstsein der BRD seine Wiedergeburt erfuhr, macht es überflüssig, viele Worte zum Wankdorfstadion zu verlieren. Allerdings wurde das alte, 1925 errichtete Stadion 2001 abgerissen. Mit den 31.120 Plätzen im neuen „Stade de Suisse“ an selber Stelle verfügt die Bundesstadt Bern über das zweitgrößte Stadion der Schweiz.

Darin spielen in schwarz-gelb gewandete Spieler, deren geschicktester in der Vergangenheit Stephane Chapuisat war. Zumindest wenn man den Fans glauben darf, die ihn zum besten Spieler aller Zeiten des BSC Young Boys wählten.

Warum nun ist YB das Schweizer Schalke in schwarz-gelb/gelb-schwarz?

Weil man hier zwar auf eine sogar noch erfolgreichere Vergangenheit zurückblicken kann. 11x wurde man Landesmeister, mit einer Hochphase in den 1960ern, 6x gewann mal den nationalen Pokal. Doch seit 1987, als der letzte Pokalsieg eingestrichen wurde, ist Ebbe an jenen Stellen in den Kalendern der YB-Fans, die dafür da sind, sich Termine für Meisterfeiern und Pokalübergaben zu notieren.

Fast 30 Jahre keinen Titel und zwischendurch — ebenso wie Schalke — sogar mal abgestiegen und das nicht nur ein Mal. Ebenso wie Schalke inzwischen aber in der höchsten Spielklasse des Landes stabilisiert und mit einer der größten Fanschaft sowohl in reiner Anzahl als auch in den Punkten Treue und Ergebenheit beschenkt. Ebenso wie Schalke hat man ein recht neues Stadion, wie Schalke spielt man auch immer oben mit und genauso wie für Schalke reicht es dann auch schon mal am letzten Spieltag doch nicht zur Meisterschaft, woraus man schöne Legenden stricken kann und es auch tut. Ähnlich wie Schalke hat YB zwei Rivalen in der Liga, welche finanziell aus einem noch etwas größeren Bottich schöpfen können.

Dennoch hat man in seiner Clubgeschichte eine ganze Reihe auch hierzulande bekannter Fußballer in seinen Reihen Kommen und Gehen sehen, sowohl auf dem Platz als an der Linie. Lars Lunde und Hakan Yakin auf dem Platz dürften bekannt sein, Gernot Rohr, Martin Andermatt oder Christian Gross an der Linie. Dazu mit Pal Csernai, Timo Konietzka und nicht zuletzt Albert Brülls auch Namen, die für die älteren Saisons unter den Lesern irgendwo in den Synapsen gespeichert sein dürften. Aber vielleicht sind ja auch die Namen interessanter, die nicht in hiesigen Landen bekannt sind, da möge man selbst stöbern.

Zudem besitzt der Club ein Museum seiner eigenen Geschichte und war damit lange Zeit der einzige in der Schweiz, der solches von sich sagen konnte. Heutzutage bleibt er damit der erste, welcher eine solche Einrichtung schuf. (Zum Schalker Museum hier entlang.) Nur die Farben, die sind eben nicht königsblau, sondern schwarz-gelb (oder gelb-schwarz).

Es gibt vielerlei Schrägpositives über den Verein zu berichten. Nicht zuletzt, dass eine Gruppierung gegen Rassismus einst in üblen Zeiten, genauer 1996, als die Kurve mit Rechten durchsetzt war, für eine Partie Trikotsponsor der Mannschaft wurde, mit dem Slogan „Gemeinsam gegen Rassismus“, mehr (und Bilder) dazu hier.

Und dann ist da noch die YB-Wurst. Hier lechzt man ja immer danach, dass nicht alle Klubs die gleichen Songs singen, das „Danke-Bitte-Spielchen“ machen oder schrottige Tormusik haben. Man fertigt sogar Sammlungen derartiger Besonderheiten an. Eine solche Besonderheit ist die YB-Wurst. Sie ist so besonders, dass wir der Erklärung bei der alten Tante lauschen:

Im alten Wankdorf wurden die Schweinswürstchen im Wasserdampf heiss gemacht. Die Nachfrage war jedoch so gross, dass die Verkäufer eine grössere, sättigendere Wurst anbieten wollten. Die Verantwortlichen trafen sich, um eine Lösung zu finden. In Lausanne wurden sie auf ein bestehendes Rezept aufmerksam. Die neue, im Wasser gekochte Wurst wurde übernommen und fortan als „YB-Wurst“ verkauft. Über die Jahre wurde die Wurst zu einem Kultsymbol in Bern. Es entstanden verschiedenste Fanartikel, ein eigener Fansong und sogar ein Fanclub, der sich nach der YB-Wurst benannte.

Eine Wurst mit einem eigenen Fanclub — das kann noch nicht mal der FC Schalke von sich behaupten! Eine solche YB-Wurst gibt es nun in aufblasbarer Form bei den organisierten YB-Fans zu bestellen.

Noch eine so calmund-positiv-bekloppte Besonderheit: Weil der letzte Titelgewinn mit dem Pokalsieg von 1987 kürzlich 25 Jahre her war und es seitdem nichts mehr zu feiern gab, organisierte man schlicht eine erneute Pokalfeier, um dieses Jubiläum zu begehen. Man lud Aktive von damals in ein Kino ein, zeigte bei YB-Wurst und Bier das Pokalfinale in kompletter Länge und hatte anschließend zusammen mit den Heroen jener Zeit, unter Anderem besagter Lars Lunde, dann doch mal wieder etwas zu feiern.

Achso, eigentlich das Spannendste: der Name des Vereins. Nun, 1898 existierte bereits ein FC Old Boys im nicht allzu weit entfernten Basel. Die Gründer von YB waren so angetan vom Fußballsport, dass sie ebenfalls einen solchen aus der Taufe hoben und diesen dann in Anlehnung wie Ablehnung der Vorbilder der Old Boys eben Young Boys nannten. Warum man die Abkürzung „YB“ aber „Iiih-Bäh“ ausspricht und nicht „Ypsilon-Bäh“, das konnte mir niemand erklären. Übrigens ist es weniger verwunderlich, dass die Clubs in einem Land, in dem man deutsch, französisch, italienisch und rätoromanisch spricht, einen englischen Namen auswählten. Es sind schließlich Fußballclubs und der Sport stammt aus England. In der Schweiz hat man auch viele Begriffe nicht eingedeutscht, aber damit erzählt man wohl niemandem der hier Mitlesenden etwas Neues. Man spricht von „Penalty“ oder „Corner“, und da passen Old Boys als Clubname doch ebenso gut zum Fußball wie Young Boys.

Zudem existiert eine tatsächlich lebendige und gelebte Fanfreundschaft der YB‘ler mit — halten Sie sich fest — dem SV Darmstadt 98. Die Geschichte, wie es dazu kam, wurde mir zwar angetragen, da ich aber über die Wahl des befreundeten Clubs so erstaunt war, war mein Hirn kurze Zeit nicht aufnahmefähig und man müsste dies also noch einmal nachlesen.

Gastfreundlich ist man bei den Young Boys übrigens außerordentlich. Nicht nur wird man von der Fanorganisation, die in der Halbzeit zu Hause ist, zu einer Lesung eingeladen, obwohl der Schweizer Fußball in den Texten gar nicht vorkommt. Man überreicht auch noch einen echten YB-Schal als Geschenk für den Lesenden. Somit existiert jetzt wohl auch eine Fanfreundschaft zwischen YB und Trainer Baade, zumindest seitens Letzterem.

Wenn Sie mal da sind, schauen Sie sich YB im Stadion an — kaum sonst irgendwo in der Schweiz ist die Fußballatmosphäre so fußballatmosphärisch wie in Bern. Gehen Sie aber vom Hauptbahnhof aus nicht über die Kornhausbrücke zu Fuß in Richtung Stadion, oder besser nur dann, wenn Sie schwindelfrei sind.

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Brasilien gut und schlecht wie nie

In der FIFA-Weltrangliste belegt Brasilien nun den schlechtesten Rang seit Einführung dieser Spielerei rund um den Länderfußball im Jahr 1993.

Lediglich Platz 14 steht für die Seleção (nur echt mit dem Wörns’schen nasalen „ão“) zu Buche, gerade einen Platz besser als die Schweiz.

In der ELO-Weltrangliste, die nach dem Prinzip der in vielen Ranglisten verwendeten Elo-Zahl ihre Wertung erstellt, liegt Brasilien hingegen weiterhin auf Platz 2, hinter Spanien, direkt vor Deutschland.

Welcher Konstrukteur der Realität liegt nun richtig?

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[Update] Gewinnspiel: Rote Karten für deutsche Nationalspieler

Jahr Spieler Partie Gegner Karte/Grund
1928 Hans
Kalb
Olympia-Viertelfinale Uruguay Meckern
1928 Richard
Hofmann
Olympia-Viertelfinale Uruguay ?
1938 Hans
Pesser
WM-Achtelfinale Schweiz Revanchefoul
1958 Erich
Juskowiak
WM-Halbfinale Schweden Revanchefoul
1968 Günter
Netzer
Freundschaft Chile ?
1968 Dieter
Erler
Freundschaft CSSR ?
1979 Konrad
Weise
EM-Qualifikation N‘lande Rot, ?
1986 Thomas
Berthold
WM-Viertelfinale Mexiko Rot, Tätlichkeit
1986 Lothar
Matthäus
Freundschaft Österreich Rot, Meckern
1989 Ronald
Kreer
WM-Qualifikation Österreich Rot, ?
1990 Rudi
Völler
WM-Achtelfinale N‘lande Rot, unsportliches Verhalten
1991 Thomas
Berthold
EM-Qualifikation Wales Rot, Tätlichkeit
1992 Ulf
Kirsten
Freundschaft Österreich Rot, grobes Foulspiel
1996 Thomas
Strunz
EM-Vorrunde Italien Gelb-Rot, wiederholtes Foulspiel
1998 Jürgen
Kohler
Freundschaft Brasilien Rot, grobes Foulspiel
1998 Christian
Wörns
WM-Viertelfinale Kroatien Rot, grobes Foulspiel
2001 Sebastian
Deisler
WM-Qualifikation Gr‘land Gelb-Rot, wiederholtes Foulspiel
2001 Carsten
Ramelow
WM-Qualifikation Albanien Rot, Tätlichkeit
2002 Carsten
Ramelow
WM-Vorrunde Kamerun Gelb-Rot, wiederholtes Foulspiel
2002 Christian
Wörns
Freundschaft Bosnien – H. Rot, Unsportlichkeit
2005 Robert
Huth
Freundschaft Nordirland Rot, absichtliches Handspiel
2005 Mike
Hanke
Confed-Cup um Platz 3 Mexiko Rot, grobes Foulspiel
2006 Lukas
Podolski
Freundschaft Georgien Rot, Tätlichkeit
2008 Bastian
Schw’st‘ger
EM-Vorrunde Kroatien Rot, Tätlichkeit
2009 Jérôme
Boateng
WM-Qualifikation Russland Gelb-Rot, wiederholtes Foulspiel
2010 Miroslav
Klose
WM-Vorrunde Serbien Gelb-Rot, Foulspiel
2012 Ron-Robert Zieler Freundschaft Argentinien Rot, Notbremse
2019 Emre Can EM-Qualifikation Estland Rot, Notbremse

So, nach langer Pause: Heute mal wieder etwas aus der allseits beliebten Rubrik: Gewinnspiele ohne Gewinn außer Rum und Ähre. Wichtiger ist bei dieser Angelegenheit neben dem Rum ohnehin, dass Gewinnspiele bei Trainer Baade ohne zu googlen ablaufen sollten, für die Neulinge unter uns. Bei Zuwiderhandlung drohen Strafen nicht unter 2 Jahren Konferenzschauen Premiere/Sky, Tee-Irgendwas oder sonstige Anbieter, ohne je ein einziges Spiel in seiner vollen Länge sehen zu dürfen oder zur Not auch eine Zwangseinweisung in einen dieser Kanäle als Moderator der Halbzeitpausenkonferenz, wobei natürlich sofort lebensgefährliches Austrocknen des gesamten Körpers respektive Hirns droht, wenn man mit den immer selben Floskeln von Stefan Effenberg, Ottmar Hitzfeld oder Peter Alexander Kahn konfrontiert wird. Eine Zuwiderhandlung ist offensichtlich nicht besonders empfehlenswert, und, um es mit Louis van Gaal zu sagen: Die modernen Kommunikationsmittel werden mir schon dabei helfen, eventuelle Zuwiderhandlungen lückenlos zu entdecken.

Nun aber zum eigentlichen Spiel, nur zufällig gerade zum Wochenende beginnend: Dem populären „Gewinnspiel ohne Gewinn“.

Ich muss gar nicht viel Worte machen, die Überschrift erklärt eigentlich schon alles:

Welche deutschen Nationalspieler bekamen je in einem Länderspiel eine Rote Karte (oder einen Platzverweis!), in welchem Spiel, wann, wo, und warum?

Damit das nicht so einfach zu gewinnen ist, müssen natürlich alle gefunden werden, die es je gab.

Ich werfe den obligatorischen Christian Wörns in die Runde, im WM-Viertelfinale 1998 gegen Kroatien, in Lyon, wegen einer vermeintlich vom Schiedsrichter so interpretierten Notbremse. Obwohl es ja eigentlich des unsäglichen, damals schon viel zu alten Loddars Schuld war, mit seinem viel zu kurzen, wurschtigen Pass. Aber der Loddar geht doch immer vom Platz/aus der Verantwortung, wenn es drauf ankommt, das müsste man inzwischen gelernt haben.

Welche Roten Karten/Platzverweise gab es sonst noch für deutsche Nationalspieler?

Schwarmgedächtnis: go!

Damit man es auch sieht, steht die Zwischenbilanz jetzt oben.

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Erste schwarze Spieler in Fußballnationalmannschaften

Anlass war ein Link von Lizas Welt zu einem Blog-Beitrag des Independent, der sich mit einer italienischen (!) Karikatur von Mario Balotelli als King Kong (welcher ein Affe ist) beschäftigt. In diesem Beitrag fällt auch der Name Viv Anderson, welcher der erste schwarze Spieler in der englischen Nationalmannschaft war.

Landläufig wurde dem Zuhörer Mario Balotelli während der EM als erster schwarzer Spieler in der Nationalmannschaft verkauft. Als geübter Korinthenkacker glaubt man das natürlich nicht, ohne es selbst geprüft zu haben. Der erste schwarze Spieler der Squadra Azzurra war im Jahr 2001 Fabio Liverani. Angesichts der Entwicklung der Menschenströme in und durch Europa ist auch 2001 immer noch sehr spät, aber eben nicht erst 2012.

Davon inspiriert begann der Blick auf die Jahreszahlen, in denen andere Fußballnationen zum ersten Mal einen Spieler mit dunkler Hautfarbe in ihre Nationalmannschaft beriefen und auch aufstellten. Die Zahlen sprechen erst einmal für gar nix, außer für sich selbst. Chronologisch sortiert bietet sich folgende Liste:

1881 Schottland: Andrew Watson
1914 Brasilien: Artur Friedenreich
1931 Frankreich: Raoul Diagne
1931 Wales: Eddie Perris
1937 Portugal: Guilhermo Esperito Santo
1950 USA: Joe Gatjens
1951 Schweiz: Raymond Bardel
1960 Niederlande: Humphrey Mijnals
1965 Österreich: Helmut Köglberger
1970 Australien: Harry Williams
1974 BR Deutschland: Erwin Kostedde
1978 England: Viv Anderson
1979 Irland: Chris Hughton
1987 Belgien: Dimitri M‘Buyu
1990 Schweden: Jean-Paul Vondenburg
1994 Dänemark: Carsten Dethlefsen
1994 Griechenland: Daniel Batista
1998 Spanien: Vicente Engonga
1998 Norwegen: John Carew
2000 Polen: Emmanuel Olisadebe
2001 Italien: Fabio Liverani
2002 Japan: Alex
2004 Kroatien: Eduardo
2006 Türkei: Mehmet Aurelio
2011 Tschechien: Theodor Gebre Selassie
Russland, Ukraine: Fehlanzeige.
Argentinien, Uruguay: keine Antwort gefunden.

Alle Daten ohne Gewähr. Falls also jemand bessere Informationen hat, gerne her damit.

Dann allerdings sprechen die Zahlen doch dafür, dass ehemalige Kolonialmächte qua Möglichkeit deutlich früher begannen, Schwarze in ihren Nationalteams aufzustellen, während ehemalige Ostblockstaaten die Nachzügler bilden, wohl da Immigration lange Zeit nicht möglich war.

(Etwaige Diskussionen, dass Hautfarbe ein Kontinuum ist, und es genauso wenig Klassen bei Hautfarben geben kann wie es Rassen unter den Menschen gibt, dazugedacht.)

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Svizra — Germania 5:3

Eigentlich gelten keine blöden Ausreden, nur weil eine Partie etwas anders verlief als sonst. In diesem Fall aber muss der Spielbericht zum 5:3 der Eidgenossen ausfallen, weil der Autor sich nicht daran erinnern konnte, wann die deutsche Nationalmannschaft zum letzten Mal einen Doppelschlag hinnehmen musste, wie in dieser Partie zum Spielstand von 0:2.

Daraufhin musste der Autor zum Abkühlen des Gemütes erstmal kurzzeitig die Lokalität — vollgestopft mit ingesamt 3 (!) Besuchern, wo sich noch eine Woche zuvor über 100 diverse Körperteile aneinanderrammten, ein Eventfan geht eben nicht zu einem Testspiel — verlassen, weshalb der Faden der Partie im Auge des Betrachters völlig verloren ging und nie mehr aufgenommen werden konnte. Dazu die vielfachen Personalwechsel, kein Spielfluss, zumindest nicht von den Grünen, Stückwerk allerorten. Und weil man über Stückwerk nur in ebensolchem berichten könnte, fällt dieser Spielbericht also aus.

Wie auch jegliche Form von Hochstimmung in Bezug auf die Chancen der Deutschen bei diesem EM-Turnier seit dieser Partie ausfällt, auch wenn das nicht mal der B-Anzug war, sondern nur Teile des B-Anzugs mit Flicken zusammengenäht. Wenn man so stolze Serien hat wie „seit 1956 nicht mehr gegen die Schweiz verloren“, dann ärgert es den Serien-Nerd maßlos (und er weiß, dass es tatsächlich maßlos ist), wenn diese Serie nur wegen irgendwelcher Testspiel-Anforderungen sinnlos auf dem Altar der nicht vorhandenen Testsspielerkenntnisse geopfert wird.

Wissen diese Leute eigentlich, wie lange 1956 her ist? Unverantwortlich! Und wenn man schon so mit einer solchen Serie umgeht: Warum testete man nicht gleich gegen Ägypten oder gegen Algerien? Gegen beide hat man nämlich noch nie gewonnen, da hätte man also mal etwas für die Bilanzen tun können. Stattdessen dieses nutzlose Muster ohne Wert, Serie zerstört, und wir erinnern uns, woran das eigentlich lag: Daran, dass Arjen Robben bei der WM 2010 eingesetzt wurde, obwohl er möglicherweise schon angeschlagen war.

Zu dieser Entschädigungspartie pilgerten doch tatsächlich 33.000 Zuschauer und das ÖR übertrug diese Partie auch noch. Da könnte man sich gleich weiter in Rage schreiben, aber das liest sich nicht so gut, deshalb ist jetzt hier Schluss.

Seit 2008 nicht mehr gegen die Schweiz gewonnen.

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Improtheater mit Ottmar

Na gut, nicht wirklich improvisiert. Definitiv aber nicht auswendig gelernt!



Man muss ihn einfach lieben für seinen Esprit, seine Verve und nicht zuletzt die Aura eines Briefkastens.

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Playoffs mit Teilnehmern aus Europa

Folgend eine Aufstellung aller je mit Teams aus Europa stattgefunden habender Playoff-Spiele für die Qualifikation zu einer EM oder WM.

Eigentlich sollte es nur um die WM-/EM-Playoffs der UEFA aus jüngerer Zeit gehen, sprich seit der WM 1998, als diese Playoffs in großem Umfang eingeführt wurden. Wenn man dann aber einmal dabei ist, sieht man, dass diese Erfindung schon lange existiert und insofern gar nicht so merkwürdig ist, wie sie auf den in 1980er Jahren Fußballsozialisierten heute immer noch wirkt.

Obschon sie natürlich begrüßenswert ist: Jede auf sportlichem Wege durch den Ausgang eines Spiels zustande gekommene Entscheidung ist besser als eine mit irgendwelchen ominösen Torkoeffizienten oder Fairplaywertungen oder — im Prinzip noch absurder — durch einen Quervergleich von Gruppendritten, welche gegen unterschiedliche Gegner antraten. Wie man unten sieht kommt dieser Weg der Entscheidung erstaunlich häufig ohne Zusätze an die Spielzeit von 180 Minuten aus, der Auswärtstorregel, über deren Berechtigung man natürlich ebenfalls streiten könnte, sei Dank.

Wen nur die jüngere Zeit interessiert, der möge sofort nach unten scrollen, andere werden sicher einige Begnungen aus älterer Zeit finden, welche ihnen entfallen waren.

WM 1958

Israel Wales 0:2 (0:1)
Wales Israel 2:0 (0:0)
 

WM 1962

Israel Italien 2:4 (2:0)
Italien Israel 6:0 (1:0)
 
Marokko - Spanien 0:1 (0:0)
Spanien Marokko 3:2 (2:1)
 
Jugoslawien Südkorea 5:1 (1:0)
Südkorea Jugoslawien 3:1 (2:0)
 

WM 1974

Die UdSSR trat aus politischen Gründen nicht zum Rückspiel in Chile an. Chile hingegen trat an und schoss sofort das 1:0. Im Anschluss wurde die Partie abgebrochen, weil ohne Gegner kein Wiederanstoß möglich war. Gewertet wurde das Spiel mit 2:0 für Chile, welches sich damit für die WM-Endrunde in Deutschland qualifizierte.

UdSSR Chile 0:0
Chile UdSSR 2:0 am Grünen Tisch
 

WM 1978

Ungarn Bolivien 6:0
Bolivien Ungarn 2:3
 

WM 1986

Da es Vierer- und Dreiergruppen in der Qualifikation gab, mussten die jeweils Zweiten der Dreiergruppen noch durch eine zusätzliche Playoff-Runde, Schottland sogar gegen den Vertreter Ozeaniens antreten.

Belgien - Niederlande 1:0
Niederlande - Belgien 2:1
 
Schottland - Australien 2:0
Australien - Schottland 0:0
 

EM 1996

Die 6 besten Gruppenzweiten aus den 8 Gruppen waren direkt qualifiziert. Der letzte und der vorletzte der Tabelle der Gruppenzweiten bestritten ein Entscheidungsspiel auf neutralem Boden, der passend zum EM-Ausrichter von 1996 in Liverpool, England, lag.

Irland - Niederlande 0:2 (0:1)
 
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Der General in der Höhe ganz entspannt

[photopress:ottmar_hitzfeld_gspon_arena_01.jpg,full,alignleft] Aus der nicht existenten Rubrik „Sportplätze, die wie Ottmar Hitzfeld heißen“ gibt es heute keinen Google-Maps-Link, weil der Platz erst vor Kurzem umgebaut wurde, sondern ein paar direkte Fotos. Jemand hat seinen Sportplatz in eine Arena umbenannt. Weil das Wort „Arena“ allein aber so wenig aussagekräftig und auch für etwaige Besucher wenig zielführend ist, hat man zwecks besserer Unterscheidung noch einen Menschen gesucht, der seinen bürgerlichen Namen für diese Arena hergeben möchte. Und da Ottmar Hitzfeld so schlecht nein sagen kann (gell, Rosi?), hat er sich dazu breitschlagen lassen, künftig als Namenspatron zu fingieren. Deshalb heißt der Sportplatz eines Schweizer Klubs, beheimatet auf über 2000m Höhe (mind the FIFA-Regularien!) nicht mehr Sportplatz, sondern seit neulich:

Ottmar-Hitzfeld-Gspon-Arena.

[photopress:ottmar_hitzfeld_gspon_arena_02.jpg,full,alignright] Wer sich wundert, was diese unaussprechliche Buchstaben-Kombination zwischen Ottmar-Hitzfeld- und -Arena. bedeuten soll, dem kann geholfen werden. Gspon ist ein Dorf in den Schweizer Alpen, wo es so schön ist, dass man gleich das ganze Land nach Touristenfallen im platten mecklenburgischen Bereich benannt hat.

Laut Auskunft der Betreiber ist es der am höchsten gelegene Fußballplatz in ganz Europa. Dem Autoren wird schon beim Betrachten der 2D-Bilder schwindelig. Da hat Ottmar Hitzfeld diesem etwas voraus, da er im Gegensatz zu sonst bei der feierlichen Platzeröffnung völlig entspannt wirkt.

(Fotos mit freundlicher Genehmigung des FC Gspon, vielen Dank, einst weitergewilft von hier.)

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Gewinnspiel: Eigentorschützen der Nationalmannschaft

„Wer Trainer Baade kennt, weiß, dass“ es bei diesen Gewinnspielen nichts zu gewinnen gibt außer Freude. Und natürlich Erkenntnis, vor allem.

Die DFB-Frauen erzielten in 345 (!) Länderspielen gerade mal ein einziges Eigentor, dies war dann aber ein besonders bitteres, wie es den Männern noch nicht passiert ist. Tina Wunderlich war im Olympia-Halbfinale 2000 gegen Norwegen die schwarze Krähe, die das Spiel für Gegner Norwegen entschied.

Bei den Männern fielen, auch relativ zur höheren Anzahl Spiele gesehen, deutlich mehr Eigentore. Da es insgesamt aber trotzdem eine überschaubare Zahl bleibt, gehe ich diesmal nicht in Vorleistung.

Welcher DFB-Spieler schoss wann ein Eigentor in welchem Länderspiel?

Jahr Spieler Anlass Gegner Tor Ergebnis
1908 Ernst Jordan (Langmeier) Test Schweiz 1:2 3:5
1910 Walter Hempel Test Niederlande 2:3 2:4
1912 Max Breunig Test Niederlande 5:3 5:5
1923 Henry Müller Test Finnland 0:1 1:2
1924 Hans Lang Test Ungarn 0:2 1:4
1931 Reinhold Münzenberg Test Frankreich 0:1 0:1
1932 Hans Stubb Test Schweden 4:3 4:3
1939 Hans Klodt Test Jugoslawien 1:2 3:2
1941 Hans Rohde Test Schweiz 4:2 4:2
1951 Jupp Posipal Test Irland 0:1 2:3
1955 Karl Mai Test Italien 0:1 1:2
1958 Herbert Erhardt Test Tsch’slowakei 2:2 2:3
1961 Willi Giesemann Test Dänemark 5:1 5:1
1978 Rolf Rüssmann Test Schweden 1:1 1:3
1978 Berti Vogts WM 2. Finalrunde Österreich 1:1 2:3
1981 Manfred Kaltz „Mini-WM“ Argentinien 1:1 1:2
1988 Eike Immel Test Jugoslawien 0:1 1:1
1993 Thomas Helmer „US-Cup“ Brasilien 0:1 3:3
1995 Thomas Helmer EM-Quali Wales 1:1 2:1
1997 Jürgen Kohler WM-Quali Albanien 0:1 4:3
1998 Oliver Kahn EM-Quali Türkei 0:1 0:1
2002 Oliver Kahn Test Israel 0:1 7:1
2002 Arne Friedrich EM-Quali Färöer 1:1 2:1
2007 Christoph Metzelder EM-Quali Slowenien 1:1 2:1
2011 Arne Friedrich EM-Quali Österreich 1:1 2:1
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