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Schlagwort: Schweiz

Europameisterschaft 2008

Herzlich Willkommen im Europameisterschaftsjahr 2008.

Da ich höchst reaktionär bin, sage ich noch so etwas wie „Europameisterschaft“. Die UEFA möchte aber eigentlich, dass wir dazu „Euro 2008″ sagen. Euro, wie das, was ich bekomme, wenn ich (denn mal) schufte wie ein Schwein, wie das, was ich dem Bäcker gebe, damit er mir Brötchen gibt.

Euro.

Ist Geld, aber auch Fußball, ein „Tunier“, wie die Four-Four-Two schreibt, also ist es vielleicht doch kein Fußball, sondern eher ein System, und zwar eines, in dem man komischerweise im Halbfinale wieder gegen seinen alten Gruppengegner spielt statt einen von der anderen Seite, wo das Gras immer brauner ist.

Euro 2008 — klingt auch ein bisschen wie ein Segelflugzeug oder ein neuer elektrischer Stuhl oder sonst irgendetwas, was technikbegeisterte Männerherzen höher oder am Ende dann gar nicht mehr schlagen lassen würde, klingt aber auch ein bisschen nach Ferienanlage in der Lüneburger Heide, die einem dann immer schöne Werbeprospekte schickt, man habe auch eine Filiale in der Schweiz (Holsteinische) und eine in Brandenburg und es gäbe Frühbucherrobot und außerdem sei die Endreinigung inbegriffen.

Es ist aber keine Ferienanlage und kein Segeflugzeug, keine „Euro“, was da in diesem, unserem Sommer stattfinden wird, sondern eine Meisterschaft, und zwar eine — trotz Israel und Kasachstan — jener Länder, die in Europa liegen: Europameisterschaft eben.

Ave, Euro 2008, morituri te salutant (und im Hintergrund läuten die Glocken dezent und man hört das Zischen der Skier in der Anlaufspur, immer wieder, einhundert Mal heute, bestimmt, zwei hundert Mal, das Knarzen der Schuhe im Schnee, wenn jemand zur Haustür kommt und klingelt und wir sitzen aber gerade auf dem Gästeklo).

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Die deutschen Gruppengegner bei der EM 2008

Erster Gruppengegner der Deutschen bei der EM 2008 ist Costa Rica. Wie das? Ja, Costa Rica wurde noch schnell nach Europa eingebürgert, Costa Rica hat nämlich einen Opa in Waltrop.

Die hier schon öfter angesprochenen vier neuen Startplätze für Belgien wurden flugs von Polen an sich gerissen, so dass Polen jetzt ebenso wie Österreich zwei Mal teilnimmt. Ein Mal in der deutschen Gruppe, ein Mal in der Schweizer Gruppe.

Dritter Gruppengegner wird, man ahnt es vielleicht: Ekuador. Ekuador ist eine ehemalige Kolonie von Helmut Kohl und darf sich deshalb aussuchen, zu welchem Kontinent es gehören will. Gestern war es noch Amerika, heute eben Europa.

Costa Rica, Polen, Ekuador, das sollte machbar sein.

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Behinderten-EM 2008

Die EM der geistig Behinderten findet kurz vor der EM der nur anderweitig Behinderten in der Schweiz, Österreich, Liechtenstein und Deutschland statt.

Dort werden ingesamt sechs verschiedene EM-Titel vergeben, da die Teams nach Behinderung in Gruppen aufgeteilt werden, die dann jeweils einen eigenen Europameister küren.

Das legt nahe, für Österreich bei der EM eine solche Regelung zu übernehmen. Österreich in einem gesonderten Wettbewerb mit Granaten wie San Marino, Luxemburg oder Armenien und schon sieht der österreichische Ausblick auf dieses Turnier nicht mehr ganz so düster aus.

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Schweiz — Österreich revisited

Gestern wurde das 5:7 im WM-Spiel von 1954 zwischen Gastgeber Schweiz und Gast Österreich in der Türkei, damals selbst auch Teilnehmer, von Samsunspor und Orduspor neu aufgelegt.

Wann sieht man schon mal 12 Tore in einem Profispiel (hier in der zweiten türkischen Liga)?

Und jetzt weiter mit Nachrichten, ohne Videos, via 101greatgoals.

Dass einer der Torschützen der Schweiz „Ballaman“ hieß, hat ihn trotzdem nicht ins Halbfinale gebracht. Außerdem machen wir ja keine Witze mit Namen.

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Der Pessimist ist der Realist

Der Optimismus in Österreich scheint keine Grenzen zu kennen, wie dieser Screenshot von einer Umfrage bei sport1.at beweist.

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„at“ steht übrigens für Austria, und man darf davon ausgehen, dass diese Umfrage nicht mehrheitlich von deutschen oder schweizerischen Fans gekapert wurde. Oder wie oft seid Ihr auf der österreichischen Ausgabe von Sport1?

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WM-Spiel Ukraine — Schweiz doch sehr aufregend

Nach diesem Spiel im Achtelfinale der WM jammerten alle, wie schlecht, schwach und unansehnlich es gewesen sei. Alle, bis auf einen.

Jetzt stellt sich heraus: Es gab da noch einen, der dieses Spiel ziemlich aufregend fand, erotisierend gar, wenn auch nur unter Zuhilfenahme jenes Gesöffs, welches unter Fußballern und -guckern ja stets treuer Wegbegleiter ist. Interessant dabei: dieser Junge war erst zwölf. Somit fast zwei Jahre älter als Lukas Podolski, nimmt man die Anzahl der Gedanken pro geäußertem Satz als Grundlage.

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Endlich 1978

„13 Monate vor der Eröffnung der Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz hat die Europäische Fußball-Union (Uefa) 39 als Hooligans bekannte Personen von der Ticketvergabe ausgeschlossen. Nach der Auslosung von 300.000 Eintrittskarten in der ersten Verkaufsphase wurden die Besteller identifiziert, die in ihrem Land mit einem Stadionverbot belegt sind. […] Der Ausschluss wurde möglich, weil die Ticketabteilung der Euro 2008 die Personaldaten aller Bestellungen mit einer so genannten „schwarzen Liste“ verglich. Diese enthält die Namen jener Personen, die von den Landesverbänden mit einem Stadionverbot belegt worden sind. […]“

Unglaublich, welche Techniken bei der UEFA inzwischen angewendet werden. Man schaut tatsächlich nach, ob einer der Bestellenden vielleicht ein landesweites Stadionverbot in seiner Heimat hat. Ich denke, die moderne Technik wird uns in Zukunft noch weitergehende Maßnahmen ermöglichen. Was da alles möglich ist, das wagt man jetzt noch gar nicht zu denken! Man könnte STRG+F bei geöffneter Excel-Tabelle drücken und Namen aus dieser schwarzen Liste eingeben. In Zukunft werden vielleicht sogar die Rückennummern nicht mehr pro Spiel, sondern pro Saison vergeben.

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Jetzt neu interprätiert: Marvecl und seine mannschaft

Das ist schlimmer als der Praktikantenstadl. Ein extremes Beispiel zwar, aber wie folgt war der Spielbericht der Partie Leverkusen gegen Bochum für einige Zeit beim werten Herrn Kicker online:

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Und wer jetzt gehofft haben möge, dass das ein einfacher Tippfehler war, der wende den Blick von dem Monitor, auf den er jetzt gerade blickt, nach unten auf seine Tastatur und schaue, wie weit das e vom ä entfernt liegt.

Allerdings ist die reine Rechtschreibung noch nicht alles, was der Kicker zu bieten hat, es gibt auch noch tolle Zeichensetzung und Klein- und Großschreibung wie in Foren voller wild gewordener Tastatur-Legastheniker:

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Zu guter Letzt tun sich die Kicker-Redakteure auch mit diesen vermaledeiten tschechischen und anderen slawischen Vornamen schwer.

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Allerdings gehört die Schweiz gar nicht zum slawischen Sprachraum. Komisch.

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Wenn der Dummschwätzer Elfmeter schießen sollte – (XVIII)

Günter Netzers Wortwahl ist häufig ein wenig befremdlich, aber auch Stil bildend. So nennt Netzer einen Torwart beharrlich „Torwächter“. Weitere Beispiele fallen mir ad hoc nicht ein, es gibt sie aber (echte Faktenhuberei ist das hier). Im Blick wird Netzer so zitiert:

ARD-Chef-Analytiker Günter Netzer: «Vogel ist ein introvertierter Mensch, der die Öffentlichkeit nicht sucht und mehr in Ruhe arbeiten will. Er fühlte sich beim Elfmeterschiessen offenbar nicht sicher. Dass er Trainer Köbi Kuhn seine Bedenken signalisiert hat, finde ich absolut in Ordnung. Franz Beckenbauer hat als Captain übrigens auch nie Elfmeter geschossen.»

Womit wir nun leider nicht wissen, ob Netzer „Käpt‘n“ oder „Captain“ gesagt Schrägstrich gemeint hat, denn in der Schweiz benutzt man ohnehin wesentlich mehr englische Fußballausdrücke als in Deutschland („Corner, Penalty,…“). Was wir nun aber wissen ist, dass der Dummschwätzer sich stets vor dem Elfmeterschießen gedrückt hat. So konnte er auch anders als der Wurst-Uli 1976 zwangsläufig nicht verschießen.

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Deutschland, Deuheutschland

1954, als Deutschland in der Schweiz Weltmeister wurde, war das Jahr 1945 gerade mal neun Jahre her. So singen die Zuschauer (?) bei der Hymne nach der Pokalverleihung beim WM-Finale 1954 auch die erste und nicht die dritte Strophe des Deutschlandlieds.

Dazu müssen wir wissen, dass es a) keineswegs — auch heute nicht — in Deutschland verboten ist, die erste Strophe zu singen und b) es erst seit einem Briefwechsel zwischen Bundespräsident Richard von Weizsäcker und Bundeskanzler Helmut Kohl im Jahre 1991 geklärt ist, dass die dritte Strophe die Nationalhymne Deutschlands darstellt. Zuvor war die Regelung so, dass das Deutschlandlied die Nationalhymne ist, somit das komplette Deutschlandlied inklusive der ersten Strophe, man bei offiziellen Anlässen aber lediglich die dritte Strophe sang. Insofern sollte man dem Singen dieser ersten Strophe 1954 keine Nazi-Sympathien entnehmen, jedenfalls nicht zwangsläufig.

Dass das Deutschlandlied eigentlich ein Trinklied ist, erwähnte ich schon an anderer Stelle.

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FIFA 100

Fifa 100? – Nie gehört. Was soll das sein?

Das ist eine tolle Auswahl der besten noch lebenden Fußballspieler der Welt. Mal abgesehen davon, dass solche Listen totaler Unfug sind, kann man sie natürlich, zum Zeitvertreib, oder damit man was zum Schreiben hat, gerne aufstellen.

Diese Liste ist, anders als andere Listen ähnlicher Machart, aber total objektiv und hat somit in jedem Falle ihre Berechtigung. Denn in der Jury saßen viele tolle Experten aus aller Herren Länder, die lange abwägten, welche der vielen in Frage kommenden Spieler denn nun auszuwählen seien. Und damit auch wirklich die Richtigen ausgewählt würden, hat man keine Kosten gescheut und die Jury mit massig Personal bestückt. Um genau zu sein, mit einer Person: Pelé.

Pelé, ein ausgewiesener Kenner des bulgarischen Fußballs – heute noch erzählt man sich in Plovdiv gerne die vielen Anekdoten von Pelés Aufenthalten bei bulgarischen Ligaspielen – hat dann auch nicht viel Federlesens gemacht und einfach mal den bekanntesten bulgarischen Spieler ausgewählt: Hristo Stoichkov. Die vielen anderen tollen bulgarischen Fußballspieler fanden keine Gnade vor des Experten Urteil.

Das selbe ereignete sich in Schottland. Jeder weiß, dass Pelé bei jedem Derby von Rangers und Celtic einen Stammplatz auf der Pressetribüne hat, und die Wirte aus Aberdeen wissen noch heute von dem Mann von Welt zu schwärmen, wie er nach jedem Spiel des FC Aberdeen noch für ein oder zwei Pints einkehrte. Doch, ach, es reichte nur für Kenny Dalglish. Alle anderen: zu schlecht.

Lange Zeit seines Lebens hat Pelé auch in der Schweiz verbracht, war dort als Expertenkommentator fürs Fernsehen tätig und kennt so den Schweizer Fußball und seine Geschichte wie seine Westentasche. Leider, leider, meint Pelé, gibt und gab es aber keinen wirklich guten Fußballer in der Schweiz.

So dürfen wir also ganz beruhigt sein, dass diese Liste wahrhaftig die 125 noch lebenden besten Fußballer beinhaltet und zudem dürfen wir sicher sein, dass mit Pelé ein Mann die Auswahl getroffen hat, der alle 207 Fifa-Mitgliedsverbände mit ihren Geschehnissen der letzten 80 Jahre bestens überblickt.

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Anstoßzeit war 2006

Zur Eröffnung der neuen Kategorie „Wenn der Alpenfirn sich rötet“ mit dem Untertitel „Land der Äcker, Land der Dome“ gibt es gleich mal den Hinweis, dass der Ausdruck „Anstoßzeit“ 2006 war.

2008 ist „Anspielzeit“.

Zwei große Turniere hintereinander in mehrheitlich deutsch sprechenden Ländern bedeuten noch lange nicht, dass wir auch alle Vokabeln für 2008 schon kennen.

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