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Schlagwort: Tor des Monats

Der Tor des Monats: die Sportschau

Fußball-Fatigue allerorten, verschärft noch durch die erzwungene Corona-Karenz.

„Aber eins, aber eins, das bleibt bestehen!“ Die Liebe zu Toren wird nie untergehen. Zu schönen, kuriosen, wuchtigen wie wichtigen, und so erfreut es auch immer noch, dass man weiterhin bei der Sportschau ein „Tor des Monats“ wählt.

Diese Einrichtung wird gerade 50 Jahre alt und ihr Betreiber würdigt diesen Umstand angemessen. So gibt es einen Beitrag von Burkhard Hupe dazu (auch einfach im Web zu hören) in dem ansonsten von Sven Pistor betriebenen Podcast „Einfach Fußball“, welcher eher als echtes Radiostück gelten darf. Viele Stimmen der diversen Torschützen des Monats erklingen, auch jene des Erfinders Klaus Schwarze und da kann man schon mal eine Empfehlung aussprechen.

Außerdem veröffentlichte man auf der Webseite der Sportschau einen natürlich wegen der enthaltenen Tore sicher noch empfehlenswerteren Filmbeitrag zu diesem Jubiläum. „Sicher noch empfehlenswerteren“, weil man es noch nicht beurteilen kann. Denn gleich beim Intro hat die Sportschau sich zum echten Tor gemacht.

Wie breit ist ein Fußballtor?

Richtig, 7,32 Meter.

Hat sich wahrscheinlich bei jedem Fußballfan, der mit dem metrischen System aufgewachsen ist, eingebrannt, weil es so eine seltsam krumme Zahl ist.

Und wie hoch ist ein Fußballtor, liebe Sportschau?

Autsch. Nein, 2,70 Meter ist es nicht hoch.

Es ist 2,44 Meter hoch, weil das Verhältnis 3:8 ist. Ein Tor ist 8 Fuß hoch, also 243,84, gerundet 2,44 Meter. Und 24 Fuß breit, also 7,315 Meter, gerundet 7,32 Meter.

Dass die Sportschau glaubt, ein Fußballtor sei 2,70 Meter hoch, fordert einiges an Fragen heraus.

Steigt der FC Köln deshalb so oft ab, weil man dort tatsächlich Tore mit 2,70 Metern Höhe bereitstellt? (Was natürlich keinen Unterschied machte, wenn beide Kontrahenten gleich häufig aufs Tor schössen, dem ist bei Spielen des FC Köln aber bekanntlich nicht so.)

Schauen sich Redakteure ihre eigenen Beiträge vor Veröffentlichung nicht mehr an?

Und auch wenn Irren menschlich ist und auf einem kleinen, eigentlichen Flüchtigkeitsfehler herumzusurfen, kleingeistig wirkt: Wie wenige Menschen sind an der Produktion eines solchen Beitrags beteiligt, dass dieser absolute „Blunder“ niemandem auffällt?

Nix für ungut, liebe Sportschau, mit Zahlen hat es ja nicht jeder so, aber diese im metrischen System so merkwürdigen Maße kriegt doch eigentlich jeder Fußballfan mit der Muttermilch eingeflößt.

Wie gesagt, nix für ungut, und jetzt wird dann tatsächlich erstmal der Beitrag zu 50 Jahren Tor des Monats zu Ende geschaut – garantiert mit auf 2,44 Meter hohe Gestänge erzielten Toren.

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Sportschau stellt Schätze aus: alle Tore des Monats

So lange lag das ganze Potenzial brach, jetzt wird es endlich genutzt. Die Damen und Herren der Sportschau sind aufgewacht und plötzlich ist ihnen wieder Gewahr geworden, welche Schätze da in ihren Archiven lagern. In jenen Archiven, die für den Ottonormalsterblichen nicht zugänglich sind. Ganz viele weitere Schätze liegen dort, ist anzunehmen, immerhin einer wurde jetzt gehoben, ein bisschen gewaschen, geputzt und gereinigt und anschließend schick gemacht für die Ausstellung in der Öffentlichkeit.

Die Sportschau stellt alle Tore des Monats zum Durchklicken und Ansehen bereit. Seit der Einführung dieser Einrichtung im März 1971 ist dabei Einiges zusammengekommen.

Tore des Jahres hingegen also jenes von den zwölfen pro Jahr, welches schließlich als Bestes ausgewählt wurde, findet man zwar hier unter „Tor des Jahres — alle auf einen Klick-Blick“, für die Tore des Monats lohnt sich nun aber ein Abstecher auf die Seite der Sportschau.

[Link leider tot, ts, was soll das Sportschau?]

Uwe Bein, Rudi Völler, Tony Woodcock, Delron Buckley, Jan Schlaudraff, das Who is Who der Bundesliga: Alle Tore des Monats.

Brav gemacht von den Menschen bei der Sportschau. Jetzt bitte den nächsten Schatz heben, zum Beispiel alle Interviews mit Ernst Middendorp, die vergebenen Elfmeter von Gerd Müller oder die vergebensten Torchancen aller Zeiten. Aber bitte nicht mit dem Torfall von Madrid anfangen.

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Schalke ungewohnt treffsicher

Achja, Silvester mal wieder.

Das klassisch lustige Programm muss also her.

Ich hab zwar noch nie verstanden, was Humor mit einem Jahreswechsel zu tun hat, aber dann sei es so. Hier also der kleine Schmunzler zur Einstimmung aufs Jahr 2013, das Jahr des Confed-Cups in Brasilien.

Aufgezeichnet am 22. März 2003, als der FC Schalke zu Hause in seiner damals noch neuen Schalke-Arena den TSV 1860 München empfing. Marco van Hoogdalem gelingt ein besonderes Eigentor vorbei an seinem eigenen Torwächter Frank Rost, wie man es in 50 Jahren Bundesliga selten gesehen hat.



Alle Daten zum Spiel.

Natürlich lange nicht so imposant wie das Eigentor von Helmut Winklhofer, das sogar Tor des Monats wurde, aber auch schon ganz schick. Vielleicht kommt ja 2013 ein weiteres für die Annalen hinzu.

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Alle 10 Tore des Monats von Lukas Podolski

Die Tore des Jahres (sowie ihren Typ) kennt man inzwischen mehr oder weniger ausweändig, bei den Toren des Monats sind die Lücken deutlich größer.

Ein wenig Abhilfe schafft das folgende Video von einer Aktion der ARD, in dem sie Lukas Podolski zusammen mit dessen Boss Wolfgang Overath alle seine 10 Tore des Monats in einem kleinen Kino vorführt.

Bekanntlich hat es etwas gedauert, bis der Prinz seinem neunten Tor des Monats ein Zehntes hinzufügen konnte. Letztens ist es ihm endlich gelungen. Im Februar 2011 traf er mit einem — wie das Video zeigen wird: recht typischen — Schuss zum 1:0 gegen den SC Freiburg.

Im Kino zeigt sich Lukas Podolski wie gewohnt mit nicht enden wollenden Ausführungen zu Entstehungsgeschichten und Anekdoten rund um die betreffenden Tore. Wolfgang Overath hingegen bleibt ohne einen Funken Begeisterung für Lukas‘ Taten. Es geht allerdings sowieso nur darum, alle diese ausgewählten Tore in einem Video zu sehen, nicht um die Worte darüber. Manni Flanke, ad lib.

Film ab.



Erfolgreich gestromert bei Stadion-Wurst.

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Infografik: Typ des „Tor des Monats“

Da zum Jahreswechsel herum mal wieder die Frage nach dem „Tor des Jahres“ ansteht, welches sich nur aus den 12 oder weniger Toren des Monats in diesem abgelaufenen Jahr rekrutieren kann, ist es doch ganz nett, sich kurz zu fragen, welche Art von Toren welche Anteile an den Toren des Monats aufweisen:

Welche Tore wählt der Michel denn zum „Tor des Monats“? Die Antwort muss lauten: jene, die die Redaktion der Sportschau ihren Zuschauern zur Wahl stellt, denn andere kann er nicht wählen. Von den dann vorhandenen, zur Auswahl gestellten aber wählt der Michel vor allem zwei Sachen gerne: Distanzschüsse und Volleyschüsse, letztere noch untergliedert in Seitfallzieher, Fallrückzieher und sonstige Volleyschüsse.

Alle andere Tortypen laufen seit der Existenz dieser Wahl zum Tor des Monats unter ferner liefen, was aber auch an dem/n Autoren des Wikipedia-Beitrags zum „Tor des Monats“ liegen könnte, denn dessen Klassifikation der Tore, die sich durchaus teilweise überschneidet, bildet hier die Grundlage der Daten, wirkt aber etwas unterdiversifiziert, um die Realität ausreichend kleinkörnig abzubilden.

Wie dem auch sei, so sieht die Verteilung aus:


[photopress:tor_des_monats_verteilung2.jpg,full,centered]

Im Einzelnen sind das noch mal als absolute Zahlen:

  • Volleyschuss 152
  • - davon Fallrückzieher 58
  • - davon Seitfallzieher 32
  • Distanzschuss 111
  • Solo 58
  • Kopfball 42
  • - davon Flugkopfball 17
  • Freistoß 37
  • Hacke 19
  • Heber 10
  • Doppelpass 7
  • Abstauber 6
  • Eigentor 2

Man sieht, der Michel ist immer dann beeindruckt, wenn ein Fußballspieler den Ball direkt abnimmt und damit dann wahrscheinlich noch aus mittlerer Distanz genau in den Winkel trifft. Okay, so definieren sich „Tore des Monats“ nun mal, und dass die Rubrik „schön herausgespielt“ bei der Datengrundlage nicht existierte, kann man den Wählern nicht vorwerfen. Wahrscheinlich gibt es aber ohnehin nur wenige Exemplare davon in diesen massigen Toren des Monats, was entweder kein gutes Licht auf das Fußballverständnis des Michels, auf die Auswahlkriterien der Sportschau-Redaktion oder aber ganz simpel auf die fußballerische Qualität der Bundesliga wirft.

Außerdem traurig: der Flugkopfball scheint auszusterben. Die ohnehin nur geringe Zahl an Toren des Monats dieser Art ist hauptsächlich „früher“ zu finden, in den letzten Jahren gab es solche Treffer – in dieser Liste – gar nicht mehr. Schade, wirklich schade, denn Flugkopfbälle, früher auch mal „Torpedo-Kopfball“ genannt, sind zwar meist ebenfalls nicht schön herausgespielt, aber sehenswerter als der x-te Distanzschuss.

Insgesamt bleibt die Vorauswahl aber nicht in der Hand der Wähler, das sollte nicht vergessen werden, sondern in den Händen der Redaktion. Welche Kriterien dabei angewendet werden, wollte diese aber nicht verraten, denn auf meine Frage an die Redaktion nach den Kritierien der Auswahl kam folgende Antwort:

[…] Für die Auswahl der Tore und die Festlegung der Kriterien ist die Redaktion der ARD Sportschau (in unterschiedlicher Besetzung) zuständig. […]

Ach? — Eine Non-Antwort also. Vielleicht, wie man es von Vielen mit dem Fußball Beschäftigten kennt, sorgte die Frage nach „Kriterien“ bei solch einer Auswahl schon für ordentlich Fragezeichen in den Köpfen der Beteiligten. Vielleicht aber auch nicht.

Demnächst wieder: Tor des Jahres 2010 — ein Distanzschuss. Wetten?

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Ein Hammer in den (falschen) Winkl

Der schriftliche Delling der Überschrift sei mir verziehen.

Eines der grandiosesten Eigentore der Bundesligageschichte: Helmut Winklhofer mit seinem Sonntagsschuss ins von Jean-Marie Pfaff gewartete Bayerntor.



Dieses Tor zum 1:0 für Bayer Uerdingen gegen den FC Bayern München entschied nicht nur die Partie, da das 1:0 gleichzeitig der Endstand war. Winklhofer gewann damit auch die Wahl zum „Tor des Monats“. An der Überreichung der Medaille/Plakette durfte er aber nicht teilnehmen, womit diese ausfiel. Winklhofers Teilnahme an dieser Ehrung hatte Kim Jong-Hoeneß verboten.

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Brems dich

Oh Gott, jetzt ist der „Doofe mit dem langen Kinn“ auch noch im Fußballbereich angekommen. Michael Schumacher steht zur Wahl beim diesmonatigen Tor des Monats. Wollen wir mal hoffen, dass der Kechperner nicht Boris Beckers Weg einschlägt und nach seiner aktiven Karriere als Staffage und zum Gesicht in die Kamera halten zum Fußball wechselt. Ein altgedienter Nationalheld, der sich als Journalist ständig blamiert, reicht eigentlich schon.

Nachtrag: Gedopt ist er anscheinend auch noch. Wieso sonst sollten ihm drei Ohren wachsen?

[photopress:dermannmitdendreiohren.jpg,full,centered]

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Barbusig ins Netz gegangen

Es gibt Tore, die sind nur Abstauber. Reingelogen. Torwart schon ausgespielt, nur noch einschieben. Es gibt Tore, die fallen nach einem Sololauf eines Spielers. Schön in der Vorbereitung, der Abschluss ist dann aber eigentlich nicht mehr so interessant.

Es gibt Tore, die fallen nur aus dem Getümmel heraus, Tore, die Spiele entscheiden, die aber keinen sittlichen Nährwert besitzen. Bestes Beispiel ist das erste Tor von Ronaldo im WM-Finale 2002. Klar, diese Tore zählen auch. Und sie machen sogar den Löwenanteil der Tore im Fußball aus.

Heimlich sitzen wir aber alle vor dem Fernseher/im Stadion und hoffen auf grandiose Knallertore, auf Tore, von denen wir noch unseren Enkeln erzählen können, Tore, die es in die Auswahl zum Tor des Montas schaffen: Freistöße aus 30 Metern, Flugkopfbälle, Hackentricks, Fallrückzieher.

Einfach ein Tor des Monats [Link leider tot] eben.

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