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Magath, die komplette Fehlbesetzung

Es spricht mir aus der Seele, was ich hier lese. Ich halte Magath für einen vollkommen überschätzten, sich nur geschickt mit der Aura eines Strategen („der Schachliebhaber“) und eines gelassenen Trainers („der Teetrinker“) umgebenden großen Irrtum. Tatsächlich hat man von seinen „gewieften“ Strategien bislang noch bei keiner der von ihm trainierten Mannschaften etwas gesehen, vielmehr bestehen sein Credo und seine Strategie allein aus totaler körperlicher Fitness. Nicht sehr überzeugend, ist diese doch nichts weiter als die Grundvoraussetzung, um darauf aufbauend eine wie auch immer geartete Strategie umzusetzen.

Im auch ansonsten lesenswerten Beitrag in der Zeit über die Gründe dafür, dass der HSV im Gegensatz zu den Bayern aus seiner Topstellung in der Liga Ende der 1970er Jahre heraus keine Kontinuität bei seinen Erfolgen schaffte, lesen wir u. a. diese Zeilen, die man sich in Wolfsburg vielleicht vor der Verpflichtung des dreifachen Magaths zu Gemüte führen hätte sollen:

„Die Hamburger dagegen versäumten einen Transfercoup ähnlicher Größenordnung [wie der Rummenigges], obwohl ihr damaliger Kapitän und Mittelfeldregisseur Felix Magath ebenfalls gutes Geld hätte bringen können. Stattdessen löste Magath 1986 Netzer als Manager ab, was sich als komplette Fehlbesetzung erwies.“

Sehenswert auch das Bild eines dynamischen Dummschwätzers im BP-Trikot des HSV, die jüngeren Leser mögen vielleicht gar nicht wissen, dass der große Franz Beckenbauer auch zwei Jahre für den HSV in der Bundesliga spielte. Dass er danach sogar noch mal zurück zu Cosmos New York wechselte, war selbst mir bis vor ein paar Monaten nicht geläufig.

Allerdings betrug die Ablösesumme beim Transfer Rummenigges zu Inter Mailand knappe 11 Millionen DM und nicht Euro, wie die Zeit schreibt, dessen bin ich mir ziemlich sicher, zudem weiß die englische Wikipedia-Seite über Rummenigge Ähnliches:

„In 1984, aged 29, he transferred for a record fee of ¤ 5.7m to Internazionale.“

7 Kommentare

  1. SLogan SLogan

    Witzig, dass der Schaun-mer-mal-Franz mit BP aufläuft und im Hintergrund Aral-Werbung ist.

  2. Leodator Leodator

    Was ich wirklich clever finde, ist Magaths Strategie, sein Engagement in Wolfsburg von vorneherein langfristig anzulegen. Ganz so, als ob man bei den Wölfen noch nie von höheren Zielen gesprochen hätte. Und nun kommt da der Felix und baut etwas auf. Das kann zwar dauern, geschieht aber natürlich mit Weitblick.

    PS: Lieber Trainer, ich lese hier nach wie vor regelmäßig mit – keine Sorge:)

  3. Ben Ben

    Ich verstehe überhaupt nichts mehr. Überhaupt nichts. Ich habe keine Ahnund, nach welchen Regeln und Gesetzen das hier funktioniert, aber es macht mir Angst.

  4. Magath hatte das große Glück, in Stuttgart die Erfolge einzufahren, deren Grundlagen andere gelegt haben – sonst würde er immer noch als etwas elegantere Neururer-Ausgabe quer durch den Tabellenkeller hoppen. Wo Magath ist, fließt das Geld, und wo das Geld fließt, da lässt sich auch Magath gern nieder. Wolfsburg ist da nur die logische Adresse für ihn. Die nächste wird wahrscheinlich Leverkusen heißen. Oder vielleicht doch Hoffenheim, wenn Rangnick erst mal Bundestrainer geworden ist?

  5. Wendi Wendi

    Was fällt euch eigentlich im Jahr 2009 zu dem Unsinn ein, den ihr damals geschrieben habt? Würde mich interessieren.

  6. Studti Studti

    @Wendi:

    mich auch, und zwar sehr. ;-)

    Magath hat bewiesen, dass er ein Guter ist und mit einem anständigen Budget im Rücken zuverlässig Titel holt (fünf seit 2005).

    Jetzt will er bei Schalke zeigen, dass er auch mit einem nicht so tollen Budget und chaotischem Umfeld erfolgreich sein kann.

    Ich finde das mutig und wage die Prognose: er wird eines Tages zum Bundes-Felix.

  7. schlupp schlupp

    @studti:
    Was fällt euch eigentlich im Jahr 2012 zu dem Unsinn ein, den ihr damals geschrieben habt? Würde mich interessieren.

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