Das Spielchen kennt man schon in einer allgemeineren Version, in der alle möglichen Städte Deutschlands zu finden sind. Beim Bundesliga-Dart [Link leider tot] sind nun allein die Städte mit Erstligavereinen im Pool. Bei Mönchengladbach lag ich nur 5km daneben, das muss mir tollem Hecht mal einer nachmachen. Und schade, dass es nur die erste Liga ist. Burghausen oder Jena fänd ich schon etwas schwieriger zu lokalisieren. Macht aber auch für die erste Liga Spaß …
8 KommentareSchlagwort: Deutschland
1954, als Deutschland in der Schweiz Weltmeister wurde, war das Jahr 1945 gerade mal neun Jahre her. So singen die Zuschauer (?) bei der Hymne nach der Pokalverleihung beim WM-Finale 1954 auch die erste und nicht die dritte Strophe des Deutschlandlieds.
Dazu müssen wir wissen, dass es a) keineswegs auch heute nicht in Deutschland verboten ist, die erste Strophe zu singen und b) es erst seit einem Briefwechsel zwischen Bundespräsident Richard von Weizsäcker und Bundeskanzler Helmut Kohl im Jahre 1991 geklärt ist, dass die dritte Strophe die Nationalhymne Deutschlands darstellt. Zuvor war die Regelung so, dass das Deutschlandlied die Nationalhymne ist, somit das komplette Deutschlandlied inklusive der ersten Strophe, man bei offiziellen Anlässen aber lediglich die dritte Strophe sang. Insofern sollte man dem Singen dieser ersten Strophe 1954 keine Nazi-Sympathien entnehmen, jedenfalls nicht zwangsläufig.
Dass das Deutschlandlied eigentlich ein Trinklied ist, erwähnte ich schon an anderer Stelle.
1 KommentarBei der WM 1982 spielte Deutschland meistens Scheiße und kam ins Finale, das verdient verloren wurde. Bei der WM 1986 spielte Deutschland meistens Scheiße und kam ins Finale, das nicht ganz so sehr, aber immer noch verdient verloren wurde.
Im Achtelfinale z. B. musste in der 88. Spielminute ein seltsamer Freistoß von Lothar Matthäus aus über 30m herhalten, um Marokko mit 1:0 zu bezwingen. Was danach im deutschen Fernsehen passierte und was Lothar Matthäus, Karl-Heinz Rummenigge und der damals noch nicht ergraute Franz Beckenbauer dazu zu sagen hatten, erzählt uns dieses Video von der WM 1986. Achja, Jörg Wontorra als Feldreporter nicht zu vergessen.
Die Äußerungen sind bemerkenswert, Lothar Matthäus ist froh, „nach den Fehler gegen Uruguay der Mannschaft geholfen zu haben“, Rummenigge empfand Marokko als den „erwartet harten Gegner“ und Beckenbauer wusste schon immer, dass die Marokkaner „mehr rückwärts als vorwärts“ und „in der Abwehr quer-quer-quer“ spielen.
6 KommentareAngesichts der Bilder der feiernden Handball-Weltmeister überfällt mich doch ein wenig Wehmut: dieser schmerzende Sonntag mit dem Elfmeterschießen und den jubelnden Italiernern, es hätte so schön sein können.
Nach den Hockeyherren schaffen es nun auch die Handballherren im eigenen Land.
6 KommentareIch kann mir denken, dass die wenigsten meiner Leser das Elfmeterschießen im WM-Halbfinale 1982 zwischen Deutschland und Frankreich live erlebt haben. Ich habe es live vor dem Fernseher erlebt und kann mich erinnern, im Gegensatz zum WM-Finale 1974, das ich auch live vor dem Fernseher erlebte, an das ich mich aber nicht erinnern kann.
Den Ausgang des Elfmeterschießens von 1982 kennt zwar jeder, es ist aber trotzdem nichts für schwache Nerven, sich das Video vom Elfmeterschießen noch einmal anzuschauen. Und somit haben wir endlich auch Bilder dazu, wie Uli Stielike verschießt.
4 Kommentare„Deutschland ist damals nicht Weltmeister geworden, weil ich so beschissen gehalten habe.“
Das sagt Harald Schumacher über seine Leistung im WM-Finale 1986.
Lothar Matthäus ist genauso ehrlich und behauptet, dass er den Elfmeter im Finale 1990 nicht schießen konnte, weil ihm ein Stollen abgebrochen war. Thomas Berthold hat letztens im Interview noch laut gelacht, als er mit dieser Aussage konfrontiert wurde.
Oliver Kahn erzählte nach dem Finale 2002, als er mit seinem entscheidenden Fehler nach Rivaldos Schuss die Torvorlage für Ronaldo gab (Gerd Müller wird sich inzwischen übrigens besonders über diesen Fehler freuen), dass er eine Kapsel- oder Bänderverletzung in einem seiner vielen Finger gehabt habe. Klar. An der Hand verletzt geht man als Torhüter auch in ein so relativ gesehen unwichtiges Spiel wie ein WM-Finale.
Es geht hier nicht darum, „Eier zu zeigen“. Es geht darum, dass ich mich als Zuhörer einfach nicht gerne verarschen lasse und mir fast schlecht wird vor Peinlichkeit, wenn ich diese dummen Sprüche von Loddar oder Olli höre, die sich selbst auch noch vor der Öffentlichkeit so betrügen, dass es weh tut. Wer soll denn diesen Sermon glauben, dass da ein zufällig abgefallener Stollen oder eine Verletzung im kleinen Zeh verantwortlich seien für die Fehler bzw. Kneiferei der beiden?
3 KommentareWährend der if noch Winterpause hält, muss man hier ja mal ein bißchen Pressespiegelei betreiben. Ganz besonders, wenn da solch bahnbrechende Äußerungen zu lesen sind wie: „Deutschland hat geschummelt“. Einer, der es wissen muss, einer, der dabei war, entschuldigt sich jetzt ganz medienwirksam bei „den Algeriern“. Abgesehen davon, dass es so etwas wie „die Algerier“ wohl nicht gibt, nützt dieses Schuldeingeständnis aus dem Munde von Hans-Peter Briegel gar nix, weil es nur eine Meinung von einem von mehr als elf Beteiligten ist, und somit keine offizielle.
Aber Peter Briegel muss wohl in letzter Zeit vermehrt die Werbetrommel für sich rühren, sonst wäre er nicht Trainer in Dingsbums, am Arsch der Fußballwelt.
Einen Kommentar hinterlassenKlar, so redet jeder Fan: „Natürlich wird England es schaffen.“
Hm. Damit hat er nicht Recht behalten. Aber immerhin mit seiner Prognose, dass es England, Italien, Frankreich und Deutschland unter sich ausmachen werden und dass man Spanien vergessen kann, eben auch weil Portugal besser ist. Damit hat er mal eben vier der vier Halbfinalisten richtig vorhergesagt und lag nur mit dem Abschneiden seines eigenen Landes daneben. Dass es „das viele Reisen“ ist, was die Südamerikaner davon abhält, bei Weltmeisterschaften in Europa etwas zu erreichen, ist im Jahre 2006 wohl eher ein Scherz, aber trotzdem: Respekt für einen so zutreffenden Halbfinaltipp.
Schön auch, wie er begründet, warum er Manchester City-Fan ist und nicht von Manchester United. Bei City seien schließlich ein Haufen Idioten am Werke, das mache die Sache sympathisch.
Noel Gallagher im Interview mit EinsLive.
Bei der Formulierung von „einem Haufen Idioten“ denke ich übrigens sofort an diesen Haufen Idioten.
Einen Kommentar hinterlassenHeute reden wir mal nicht von Fußball und Fritten Punkt de eh, sondern von etwas völlig Anderem: von Bockwurst und Bier.
„Auch als Spieler musste ich nicht mein Bier trinken oder meine Bockwurst essen, um mich als Deutscher zu fühlen.“
Ich mochte Wurst noch nie besonders. Mir ist es immer äußerst suspekt, wenn Gastgeber, bei denen ich auch nächtige, mich auffordern, mir schon zum Frühstück irgendwelche Wurstwaren einzuverleiben. Es kommt doch auch niemand auf die Idee, schon am frühen Morgen zu dönern. Dass ich damit irgendwie undeutsch bin, muss ich immer dann erfahren, wenn ich mit Ausländern zu tun habe. Das einzige deutsche Wort, das alle kennen neben den Lehnwörtern wie „Angst“, „Arbeit“, „Zeitgeist“, „Achtung!“ (das Ausrufezeichen gehört immer dazu) etc. heißt „Wurst“.
Und wenn sie es dann aussprechen, sprechen Sie es so aus, als würden Sie „Achtung!“ über einen deutschen Kasernenhof brüllen. „Wurst! Wurst!“, meist gefolgt von schallendem Gelächter. Gelächter wahrscheinlich, weil es aufgrund der Vokalansammlung „rst“ besonders deutsch klingt. Keine Ahnung, ich weiß nicht, wie deutsch klingt, wenn man es nicht versteht. Würde mich zwar sehr interessieren, ist mit diesem meinem Hirn aber nicht mehr möglich.
Und natürlich benutzt auch „der Jürgen“ die beiden B’s nur als Metapher und behauptet nicht ernsthaft, dass man sich nur mit seinem Land identifizieren kann, wenn man diese beiden B’s liebt. Er redet gerne in solchen Metaphern, dass er lieber italienisch isst als Bockwurst, weil bei denen, die keine Metaphern verstehen, wenigstens die wörtliche Bedeutung ankommt. Aha, der Jürgen mag kein Bier und keine Bockwurst. So kann er gleichzeitig auf zwei Ebenen kommunizieren: Uns sagt er, dass er neben seiner Herkunft auch andere Identifikationspunkte kennt, die ihm wichtig sind, und dass er, obwohl er diese anderen Identifikationspunkte hat, sich trotzdem seiner Verbundenheit zu seiner Heimat bewußt ist. Den anderen sagt er einfach, dass er keine Bockwurst mag. Das ist ja im Zuge des Fußball-Berichterstattungsstils in Deutschland eigentlich auch wissenswert.
Übrigens: Ich mag Käse. Alle Sorten von Käse, besonders niederländischen.
7 KommentarePassend zum Seufzer, den die FAS laut indirekter-freistoss.de wegen der schwuppigen, sich auf Randphänomene konzentrierenden Berichterstattung von Spielen in Fußballdeutschland ausstößt, gibt es hier ein kleines Fundstück, das illustriert, wie unterschiedlich verschiedene Länder mit dem Spiel umgehen.
Hat jemand schon mal den kicker gelesen? Und hat er dadurch schon mal irgendetwas gelernt in Bezug auf Fußball, was er vorher nicht wusste? Das höchste der Gefühle sind meist ein paar Schaubilder, wer wo in welcher Kette spielt oder wenn es ein besonderer Tag ist, mal ein Spielzug nachgestellt, obwohl das so gut wie nie vorkommt. Manchmal, so scheint es, haben jene, welche die Spielberichte für den kicker schreiben, nicht viel mehr Ahnung vom Spiel als der gemeine Eventfan. Worte zur Taktik sind meist weniger wichtig als das Herausheben der Spieler, die scheinbar eine besondere Leistung gebracht haben, indem sie zwei Tore erzielten oder einen Elfmeter verschossen. Ein Medium, das sich mit etwas mehr Tiefe mit dem Spiel beschäftigt, sucht man in Deutschland vergebens, sieht man von echter Fußballlehrer-Fachliteratur ab.
Dass es auch anders geht, beweist der britische Guardian. Der zeigt in einer ganz normalen Ausgabe unter der Woche folgende Darstellung:
[photopress:guardian4_1.jpg,full,centered]
Anhand dieser wird illustriert, wie der Nachfolger von Ashley Cole seine Rolle auf der selben Position gänzlich anders interpretiert und wesentlich seltener den Weg nach vorne sucht. Außerdem wird erläutert, wie viel Aufwand Cole betreiben muss, um am Ende dann doch nur minimalen Erfolg zu erreichen: nämlich genau eine Flanke in den Strafraum im gesamten Spiel.
Und weiter geht’s mit der Darstellung des Stils, in dem bestimmte Spieler von ihren Mannschaftskollegen angespielt werden (oben sind die vom Spieler ausgehenden Pässe dargestellt):
[photopress:guardian3.jpg,full,centered]
Man kann das Ganze natürlich als nette Spielerei abtun, die nicht sehr viel Aussagekraft besitzt, vergleichbar mit den Infrarotbildern, die wir aus dem deutschen Fernsehen kennen, die uns anzeigen, auf welchem Teil des Spielfeldes sich wie häufig das Spielgeschehen dargestellt hat. Unleugbar ist aber bei diesem Vergleich bereits so etwas wie ein „persönlicher Stil“ zu erkennen, in welchem ein Spieler auftritt. Und wenn man diesen kennt, kann man doch deutlich effektiver Gegenmaßnahmen ergreifen, als wenn man ihn einfach nur beobachtet und dabei dann die Zahl der angekommenen Pässe oder begangenen Fouls zählt.
Der riesige Datenmüll, der bei der Sport-FOTO („Mit großem Statistikteil!“) und inzwischen auch bei der Sportschau angehäuft wird, bleibt fast vollkommen aussagefrei, wenn man diese Daten nicht irgendwie in Verbindung mit dem Spielablauf bringt. Christian Ziege war schließlich auch ein Meister der Flanken hinters Tor.
5 KommentareErwin, Eugen, Heinz und Reinhard, Willibald und Hubert. So und ähnlich hießen die Spieler einer aus Deutsch-Rumänen bestehenden Fußballmannschaft, gegen die wir einst antraten. Lustig wirkte das, wenn Leute, die deutlich jünger waren als ich, Vornamen trugen, deren Hochphase länger her ist als der Muff aus den Talaren gewichen ist.
Und weil ich so selten Sportschau schau, habe ich bislang trotz Alberts recht bewegter Bundesligageschichte auch noch nie Albert Streit im Interview gehört. Der Vorname kam mir nicht allzu „verdächtig“ vor, heutzutage, bzw. vor ca. 20-30 Jahren gaben ja viele Eltern ihren Kindern eigentlich veraltete deutsche Vornamen, wie Max, Richard, Claus oder von mir aus dann eben auch Albert. Albert finde ich bei Weitem nicht so unmöglich wie Eugen oder Hubert. (Auch deren Phase wird allerdings wieder kommen, seid Euch sicher.)
Heute sah/hörte ich dann Albert Streit nach seinen schnellen beiden Toren beim VfL Bochum zum ersten Mal im Interview sprechen. Und sofort wunderte ich mich und dachte: der Mann ist doch kein Muttersprachler! Welch komischen Akzent er spricht! Er sprach zwar wirklich grammatikalisch einwandfreies Deutsch, aber der Akzent, der Akzent…
Kurz ge-wikipedia-t und siehe da: Albert Streit ist auch einer von diesen Deutsch-Rumänen, geboren 1980 in Bukarest. Und ich wette, dass seine Eltern nicht ahnten, dass sie mit der Wahl des uralten Vornamens „Albert“ mitten auf einer in Deutschland zu jener Zeit angesagten Welle surften, sondern einfach aus der Reihe „Erwin, Heinz, Eugen, Willibald, Hubert, Fritz und Albert“ den ihnen am besten gefallenden Namen auswählten.
PS: Möglicherweise müsste man diese oben von mir erwähnte Gruppe auch Rumänien-Deutsche nennen. Ich weiß es nicht.
Einen Kommentar hinterlassenDer höchste Sieg einer europäischen Mannschaft in Länderspielen ist laut Wikipedia das 17:1 von Dänemark gegen Frankreich aus dem Jahre 1908. Direkt dahinter folgt Deutschland mit seinem 16:0 gegen Russland von 1912.
Das kürzlich erzielte 13:0 gegen San Marino liegt immerhin noch auf Platz 55 der Liste der höchsten Siege in Länderspielen.
Einen Kommentar hinterlassenRobbie Keane erzielte gerade einen Hattrick für Irland im Spiel gegen San Marino.
Was ist denn eigentlich ein Hut-Trick? Nun, das kommt darauf an, wie man einen Hut-Trick definiert. In Deutschland ist ein Hut-Trick nur dann vollbracht, wenn ein und derselbe Spieler in einer Halbzeit drei Tore in Folge erzielt, ohne dass der Gegner – oder ein Mitspieler – in der Zwischenzeit ein eigenes Tor zu erzielen vermag.
In Großbritannien und Irland hingegen liegt ein Hattrick schon dann vor, wenn nur ein Spieler in einem Spiel drei Tore erzielt. Langweilig, oder?
Für Robbie Keane heute hingegen nicht ganz so langweilig. Sollte er nämlich — wie früher für die Spieler üblich — mit demselben Linienbus oder derselben Straßenbahn nach Hause fahren wie die Fans, könnte er den Hut-Trick anwenden, indem er seinen Hut rumgehen ließe und um monetäre Aufmerksamkeiten seitens der Fans bittete, die in den Hut zu drapieren wären.
So etwas ist dann nämlich der eigentliche Hut-Trick bzw. der Grund, wieso man als Spieler davon profitieren kann, eher: konnte.
Verwunderlich, gleichzeitig aber auch nicht — schließlich ist es Deutschland — dass die Regeln für einen Hattrick in Deutschland wie oben beschrieben wesentlich strenger sind.
Die Definition für eine nochmals verschärfte Variante eines Hattricks, für einen lupenreinen Hattrick, lautet hierzulande übrigens: drei Tore in Folge in einer Halbzeit vom selben Spieler, ohne dass der Gegner oder ein Mitspieler ein Tor erzielt, wobei je ein Tor mit links, rechts und mit dem Kopf erzielt werden muss.
Es wäre ein paar Nachforschungen wert, ob es einen solchen dann lupenreinen Hattrick jemals in der Bundesliga gegeben hat.
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