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Schlagwort: Thomas Schaaf

Wuseum im Weserstadion

Ein Museum für einen Fußballclub. „Wer braucht denn sowas?“ Nun, anscheinend immer mehr Menschen und dementsprechend auch immer mehr Clubs, die ein solches über ihre Historie, ihre Erfolge, besonderen Momente, auch über ihre Fankultur und nicht zuletzt über das, von dem sie glauben, dass es sie ausmacht, einrichten. So auch der SV Werder von 1899, in dessen Vereinsnamen das Wort London Bremen übrigens gar nicht vorkommt, der dennoch in allen offiziellen Statistiken stets als „SV Werder Bremen“ geführt wird, welcher er nun mal nicht ist.

Teil einer Stadionführung im Weserstadion, das kürzlich unter vielen Protesten seinen Sponsorennamen änderte (von 2007 bis 2018 zahlte EWE jährlich 3 Mio für die Namensrechte, die das Unternehmen aber nicht nutzte), ist auch ein abschließender Besuch in jenem Museum, das sich der SV Werder von 1899 im Jahr 2004 eingerichtet hat, welches er ganz frech, um einmal diese 1980er-Jahre-Vokabel wieder aus dem Abstellschrank zu holen, „Wuseum“ getauft hat. Nach dem Besuch des Schalke-Museums und des Borusseums (das MSV-Museum wartet noch auf einen ständigen Ort für seine Ausstellung) nun also das Wuseum, welches hier kurz beleuchtet wird, allerdings leider tatsächlich wirklich nur kurz, da der Besuch dort ebenso war.

Fassade Weserstadion mit Schriftzug Wuseum

Das aktuelle Weserstadion ist komplett von einer Außenhaut eingefasst, die aus Solarzellen besteht und dem Bauwerk die Anmutung einer Kuchenbackform verleiht. Zu gerne hätte man hier das Weserstadion noch einmal mit eigenen Augen gesehen, bevor diese zwischen futuristisch und belanglos oszillierende Außenhaut angebracht wurde. Sprich: Man hätte gerne das Stadion noch einmal gesehen, denn jetzt besteht es zumindest für den aus Menschenperspektive davor herumwandelnden Beobachter nur noch aus dieser Solaranlage – und den charakteristischen Flutlichtmasten. Fürs Klima natürlich ein wichtiger Schritt, für den Ästheten einer, der ein wenig Mühe macht.

Die Stadionführung leitet natürlich auch in die Mannschaftskabinen des Weserstadions. Diese sind tatsächlich ein wenig geräumiger als im Westfalenstadion, was aber auch nicht schwer ist. Eine schöne Eistonne zum Eintauchen steht ständig bereit, ein Entmüdungsbecken und ansonsten hat man auch hier pro Spielerhintern nicht wesentlich mehr Platz als in einer Kreisligakabine, der Raum selbst ist aber deutlich größer.

Spielerkabine im Weserstadion

Bemerkenswert ist da schon eher die Kabine für die Schiedsrichter, die nicht nur mit PC und Gedöhns ausgestattet ist, in ihr befinden sich auch zwei Schaufensterpuppen, denen man vor Spielbeginn die jeweils am Spieltag genutzten Trikots der beiden sich duellierenden Teams überstreift.

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Let the sunshine — tja

Ein fürchterliches Beispiel dafür, was zu wenig Sonnenlicht aus einem Menschen machen kann, weshalb das folgende Bild FSK 18 ist und der Beitrag zwischen 22h und 6h erscheint: Tief eingegrabene Furchen, die Farbe Grau dominiert über und über das gesamte Gesicht, aschfahl ist noch zu schwach als Bezeichnung und die Mundwinkel — nicht gestellt und nicht gephotoshoppt — hängen so tief, dass man Angst haben muss, das Gesicht könnte aus dem Kopf raus zu Boden fallen.

Der Irrglaube ist weit verbreitet: Ohne Sonnenlicht würde man stets schlafen und hätte so ausreichend davon, doch weit gefehlt: die Augenränder sprechen von Nächten ohne Schlaf, denn wo kein Sonnenlicht, da gibt es auch keinen Wechsel zwischen Tag und Nacht, keinen Schlaf, nur sinnloses Dahinvegetieren, ziellos, ohne Erfolgserlebnisse, die Gedanken werden ebenso grau wie das Gesicht.

Wieder mal nur für die Hartgesottenen.

“Besonnen“
[photopress:schaaf_besonnen_wie_eh_und_je.jpg,full,centered]

(Entnommen dem offiziellen Lehrbuch für Text-Bild-Scheren. Aus dem Kapitel: How to become a Hitzfeld.)

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Gewinnspiel: One Club Stars

Drei Tage war’s Gewinnspiel krank,
nun raucht es wieder, Gottseidank!

Alteingesessene Leserinnen und Leser kennen das: ab und an wird hier ein Gewinnspiel veranstaltet, bei dem es nichts zu gewinnen gibt. Außer Spaß und so einiges an nutzlosem Wissen. Heute geht es um — Tusch:

One Club Stars!

Die höchst ehrenwerte Sun listet englische One-Club-Stars auf. Das sind „große“ Spieler, die Zeit ihrer Karriere nur bei einem einzigen Profiklub unter Vertrag waren.

Dabei gingen die sammelnden Redakteure aber mal wieder derart faul vor, dass sie öfter ein Auge zudrückten, wenn es darum ging, ob ein Spieler jetzt tatsächlich nur für einen einzigen Verein gespielt hatte.

Wir sind da strenger — haben aber vielleicht auch mehr Zeit.

Nur für einen einzigen Verein zu spielen war früher hierzulande Gang und Gäbe; heutzutage stellt es eine Ausnahme dar, welche man mit der Stecknadel am Meer suchen muss. Deshalb führen die hiesige One-Club-Star-Starliste auch hauptsächlich gewesene Profis an. In Dekaden gewesene Profis, die länger hinter uns zu liegen scheinen als je ein Mann gesehen hat.

Auf Platz 1 liegt natürlich „Charly“ Körbel, der alle seine 602 Rekordeinsätze für Eintracht Frankfurt mit stoischem Gleichmut ertrug. Er musste schließlich auch 602x vor einem Spiel irgendeinen Trainer eine Ansprache halten hören.

Auf Platz 2 liegt des Dummschwätzers Dummschwätzer. Das ist der Mann, den sich Franz Beckenbauer ins Büro bestellen lässt, wenn er mal wieder einen abwärts gerichteten Vergleich bezüglich des Dummschwätzens benötigt, um die Erkenntnis aufzufrischen: „So dumm schwätz ich gar nicht, da gibt’s noch Dümmere.“

Sepp Maier, auch er von Anfang bis zum unfallbedingten Ende nur beim FC Bayern im Einsatz, immerhin 498 Mal.

Manfred Kaltz, die fleischgewordene Banane — auf türkisch heißt Banane übrigens „muz“, wobei das z hier wie s gesprochen wird, weshalb Banane auf türkisch „mus“ ausgesprochen wird, das deutsche „Mus“ hingegen heißt „püre“ — spielte in seiner gesamten Bundesliga-Karriere nur für den Hamburger SV, und das 581 Mal. Weil er gegen Ende seiner sportlichen Laufbahn aber für kurze Zeit beleidigt nach Frankreich zu Racing Straßburg Girondins Bordeaux und dem FC Mulhouse entfleuchte, darf Manni Kaltz in diese Liste der One Club Stars nicht aufgenommen werden.

Damit es nicht ganz so nackt losgeht, werfe ich noch den treuen Berti Vogts, auf den wärt Ihr auch gekommen, und den woanders nie so wirklich gefragten Lars Ricken, auf den wärt Ihr auch gekommen, in den Ring.

Welche One Club Stars gibt und gab es in der Bundesliga?

  • sagen wir ab 200 Einsätze (VB) und
  • nie bei einem anderen Erst- oder Zweitligaverein im In- oder Ausland gespielt sowie
  • nur nicht mehr aktive Spieler, von den noch aktiven Spielern erfüllt ohnehin fast niemand die Bedingungen

Ich pflege gerne Eure Antworten in die Auflistung ein, natürlich erwarte ich nicht ernsthaft, dass man bei allen die Zahl der Einsätze weiß, die wird dann von mir ergänzt.

Und wie immer gilt: wer googlet, ist selbst Schuld.

Spieler Verein Spiele
1. Karl-Heinz Körbel Eintracht Frankfurt 602
2. Sepp Maier FC Bayern München 498
3. Michael Zorc Borussia Dortmund 463
4. Jürgen Grabowski Eintracht Frankfurt 441
5. Berti Vogts Borussia Mönchengladbach 419
5. Franz Merkhoffer Eintracht Braunschweig 419
7. Georg Schwarzenbeck FC Bayern München 416
8. Wolfgang Overath 1. FC Köln 409
9. Michael Bella MSV Duisburg 405
10. Klaus Augenthaler FC Bayern München 404
11. Rüdiger Vollborn Bayer Leverkusen 401
12. Dieter Eilts Werder Bremen 390
12. Uwe Kamps Borussia Mönchengladbach 390
14. Hannes Löhr 1. FC Köln 381
15. Marco Bode Werder Bremen 379
16. Bernd Dürnberger FC Bayern München 375
17. Werner Melzer 1. FC Kaiserslautern 374
18. Herbert Wimmer Borussia Mönchengladbach 366
19. Wolfgang Weber 1. FC Köln 356
20. Bernd Cullmann 1. FC Köln 341
21. Christian Hochstätter Borussia Mönchengladbach 339
22. Thomas Brunner 1. FC Nürnberg 328
23. Hermann Ohlicher VfB Stuttgart 318
24. Frank Neubarth Werder Bremen 317
25. Ernst Diehl 1. FC Kaiserslautern 314
26. Thomas Wolter Werder Bremen 312
27. Axel Roos 1. FC Kaiserslautern 303
28. Lars Ricken Borussia Dortmund 301
29. Helmut Roleder VfB Stuttgart 280
30. Hans Pflügler FC Bayern München 277
31. Uwe Bracht Werder Bremen 272
32. Uwe Bindewald Eintracht Frankfurt 263
33. Thomas Schaaf Werder Bremen 262
34. Herbert Büssers MSV Duisburg 256
35. Arnold Schütz Werder Bremen 253
36. Dieter Prestin 1. FC Köln 246
37. Uwe Seeler Hamburger SV 239
38. Willi Entenmann VfB Stuttgart 237
39. Yves Eigenrauch FC Schalke 04 229
40. Peter Reichel Eintracht Frankfurt 225
41. Michael Opitz FC Schalke 04 224
42. Karl-Heinz Thielen 1. FC Köln 221
43. Peter Hidien Hamburger SV 214
44. Michael Dusek 1. FC Kaiserslautern 210
45. Roland Dickgießer SV Waldhof Mannheim 208
46. Hermann Gerland VfL Bochum 204
47. Sepp Piontek Werder Bremen 203
48. Thomas Kruse FC Schalke 04 199
49. Andreas Schmidt Hertha BSC Berlin 193
50. Dieter Lindner Eintracht Frankfurt 189
51. Heinz Strehl 1. FC Nürnberg 174
52. Ferdinand Wenauer 1. FC Nürnberg 168
53. Wolfgang Pohl Arminia Bielefeld 167
54. Franz Raschid Bayer Uerdingen 166
55. Hilmar Weilandt Hansa Rostock 160
56. Fritz Pott 1. FC Köln 151
57. Ralf Kohl SC Freiburg 147
58. Roland Wabra 1. FC Nürnberg 146
59. Michael Wittwer Karlsruher SC 145
60. Christian Fiedler Hertha BSC Berlin 137
61. Günter Sebert SV Waldhof Mannheim 128
62. Uli Sude Borussia Mönchengladbach 126
63. Karsten Bäron Hamburger SV 124
64. Jürgen Gronau FC St. Pauli 117
65. Klaus Thomforde FC St. Pauli 100
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Das Who is Who des Stallgeruchs

Der Kicker hat offensichtlich sein gesamtes Bundesliga-Daten-Archiv online gestellt (bemerkt wurde das hier durch einen Tweet von Lizas Welt). Dabei fällt nicht nur auf, dass er, der Kicker, bei Strafstößen zwischen verschossenen und gehaltenen unterscheidet, sondern dass er auch den übrigen Kladderadatsch rund um einen Spieltag herum online stellt, so die „Elf des Tages“ und den „Mann des Tages“. Aus nostalgischen Gründen schauen wir uns mal kurz jene 34 aus unerklärlichen Gründen nur 32 Entscheidungen an, die der Kicker zur Frage des „Mann des Tages“ in der Saison 1982/1983 gefällt hat.

Kaum zu übersehen: abgesehen von zwei, drei Unbekannten fiel der Apfel aus jener Zeit selten weit des Stammes. Es gibt in dieser Liste aus nur einer Bundesliga-Saison mehrere spätere Nationaltrainer diverser Nationen, Jugend-Nationaltrainer, Bundesliga-Manager, Kommentatoren für diverse Medien, Trainer von Kreisklassenmannschaften im Zuge einer Fernsehshow, American-Football-Kicker aus Marketinggründen und sogar aktuelle Bundesligatrainer in der folgenden illustren Runde, die wie erwähnt immerhin aus den Jahren 1982 und 1983 stammt:

1. Spieltag Dieter Burdenski Werder Bremen
2. Spieltag keiner -
3. Spieltag keiner -
4. Spieltag Asgeir Sigurvinsson VfB Stuttgart
5. Spieltag René Botteron 1. FC Nürnberg
6. Spieltag Jürgen Milewski Hamburger SV
7. Spieltag Thomas Schaaf Werder Bremen
8. Spieltag Rudolf Kargus 1. FC Nürnberg
9. Spieltag Bum-Kun Cha Eintracht Frankfurt
10. Spieltag Edhem Sljivo 1. FC Köln
11. Spieltag Bernd Nickel Eintracht Frankfurt
12. Spieltag Manfred Burgsmüller Borussia Dortmund
13. Spieltag Harald Schumacher 1. FC Köln
14. Spieltag Felix Magath Hamburger SV
15. Spieltag Karl-Heinz Rummenigge Bayern München
16. Spieltag Horst Hrubesch Hamburger SV
17. Spieltag Bernd Wehmeyer Hamburger SV
18. Spieltag Karl Allgöwer VfB Stuttgart
19. Spieltag Reiner Geye 1. FC Kaiserslautern
20. Spieltag Bernd Klotz Borussia Dortmund
21. Spieltag Rolf Rüssmann Borussia Dortmund
22. Spieltag Asgeir Sigurvinsson VfB Stuttgart
23. Spieltag Helmut Schröder Arminia Bielefeld
24. Spieltag Jürgen Mohr Hertha BSC
25. Spieltag Bum-Kun Cha Eintracht Frankfurt
26. Spieltag Lothar Matthäus Borussia Mönchengladbach
27. Spieltag Bum-Kun Cha Eintracht Frankfurt
28. Spieltag Siegfried Grüninger VfB Stuttgart
29. Spieltag Rudolf Völler Werder Bremen
30. Spieltag Wolfram Wuttke FC Schalke 04
31. Spieltag William Hartwig Hamburger SV
32. Spieltag Jürgen Groh Hamburger SV
33. Spieltag Horst Hrubesch Hamburger SV
34. Spieltag Atli Edvaldsson Fortuna Düsseldorf

Wer einen Blick auf die Liste der Männer des Tages der letzten Saison wirft, könnte somit schon erahnen, wer im Jahr 2040 in der Bundesliga und auf den diversen Nationaltrainerposten dieser Welt sein Unwesen treiben wird.

Es sei denn, die Zeiten hätten sich tatsächlich geändert.

(Bliebe das Rätsel des ominösen „keiner“s.)

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Meister als Trainer und als Spieler

Gerade les ich in einer dieser „Info-Boxen“, dass xy einer von nur sechs Menschen sei, die in der Bundesliga Meister als Trainer und als Spieler geworden sind. Kurz inne gehalten, komme ich ad hoc auf fünf, womit mir einer fehlt. Damit es nicht ganz so langweilig ist, bitte die übrigen auch suchen.

Kein „Gewinnspiel ohne Gewinne“ heute, dafür wird’s allzu schnell zu Ende sein.

Komplette Antwort nach dem Klick:

“MeisteralsTrainerundSpieler-Spoiler“

Trainer
Felix Magath
Jupp Heynckes
Thomas Schaaf
Matthias Sammer
Franz Beckenbauer
Helmut Benthaus

Torwarttrainer
Sepp Maier
Toni Schumacher
Wolfgang de Beer
Gerry Ehrmann
Dieter Burdenski
Eberhard Trautner
Walter Junghans

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Interviews Galore

Längere Interviews mit oder ohne Gehalt sind selten, hier gibt es gleich über 800 davon. Ich fasse zusammen, wer alles mit Fußball-Bezug dabei ist, entscheiden kann man dann selbst, welche man sich zu Gemüte führt: Rudi Assauer, Pierluigi Collina, Frank Goosen, Günter Hermann, Ottmar Hitzfeld, Uli Hoeneß, Rudi Kargus, Katja Kraus, Diego Maradona Jr., Johan Micoud, Lars Ricken, Thomas Schaaf, Mehmet Scholl, Michael Steinbrecher.

Und dann gibt es da seit gestern an anderer Stelle auch noch ein Interview mit Trainer Baade [Nachtrag vom 18.3.2013: Mylaola hat leider die Pforten geschlossen, deshalb gibt es das Interview nur noch im Internet-Archiv.]

Nachtrag vom 3.9.2010: Leider ist Galore kaputt, wie sie selbst schreiben, weshalb alle obigen Links entfernt wurden, außer jenem zum Interview mit Trainer Baade. Aber das war ja auch nicht bei Galore.

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Thomas Schaaf, aktuell leicht zu reißendes Wild, wenn man denn will (aber sie wollen ja, alle)

Hat da jemand gefordert, dass man in Bremen eine Trainerdiskussion ausrufen solle? Ich habe nicht richtig verstanden. Bitte, noch mal. Eine Trainerdiskussion? Weil eine Mannschaft nach knapp 10 Jahren zum ersten Mal nicht ganz oben mitspielt? Äh, sind wir jetzt hier beim Tennis, in der Weltrangliste, beim Schach, oder geht es doch eher um Fußball? Hatte nicht der glorreiche FC Bayern gerade in jenen Jahren, in denen er in der Liga recht weit unten stand, diverse Europapokale gewonnen? Achso, stimmt, das war in der Zeit, bevor es eine Gruppenphase und noch eine Gruppenphase und noch eine Gruppenphase („Aber, entschuldige, Rudi, auf Island gibt es gar keine Gruppenphasen!“) gab, und somit dem Schicksal ein Schnippchen geschlagen wurde.

Trotzdem könnte man ja annehmen, wenn man gewillt wäre, anzunehmen, dass man, herrgottnochemal, man muss doch echt kotzen, wenn man sich das jetzt alles wieder reinziehen muss. Da arbeitet ein Trainer, seit 10 Jahren lässt er erfolgreichen Fußball spielen, qualifiziert sich regelmäßig für die Champions League, immer international, und jetzt spielt er zum ersten Mal nicht international (obwohl das ja angesichts der zu erwartenden Schwächephasen des HSV, von Hoffenheim, Leverkusen und anderen leichten Toastbroten noch gar nicht klar ist), und da schwupps kommen sie aus ihren Löchern, den nur leicht schanzenbewehrten und schwingen ihr Beil, wie man es aus dem Boulevard kennt und hasst. Aber gleichzeitig gibt es überhaupt gar keinen Grund, diesem Beil auch nur überhaupt Anerkennung zu gewähren.

Schwingen ihr Beil, weil sie etwas schreiben müssen. Weil ihnen langweilig wird, weil ihnen die sonstigen Fun-Videos ausgegangen sind auf ihrem Laptop, weil sie Geld kriegen dafür, dass sie Scheiße, verächtliche, lächerliche, fußballnichtverstehende, nur dem Profit geschuldete Scheiße schreiben wollen oder müssen, sich selbst in eine Position verfrachtet haben, in der sie glauben, davon abhängig zu sein, dass sie überhaupt irgendetwas schreiben, was evtl. Schlagzeilen produziert.

Zu beschränkt, zu wenig phantasievoll, zu wenig fußballerische Kenntnisse, dass sie auch gehaltvoll, analytisch, wahrhaftig schreiben könnten, sich das überhaupt vorzustellen. Scheißen sich in die Hose vor Angst, dass es eventuell niemanden interessieren könnte, wenn es wirklich um fußballerische Analysen gänge. Zu denen hätten sie nämlich nichts beizutragen. Da muss dann natürlich eine Schlagzeile her, eine dem ganzen Boulevard die Krone aufsetzende, und da sitzen sie da an ihren Laptops, und schämen sich nicht mal, öffentlich eine solche an den Haaren herbeigezogene Scheiße zu schreiben.

Sportjournalisten sollen das sein. Lächerlich. Sie sind nichts anderes als ekelhafte sich selbst gegenseitig rezitierende Monster, die von ihrem Auftrag, dem Kunden zu berichten, was tatsächlich passiert ist, so weit entfernt sind wie wir von der Aufklärung dessen, warum das Volk das größtenteils dennoch liest.

Eine Krise inszenieren, nur um am Ende der Krise davon schreiben zu können, dass die vermeintliche, nicht existente (sportliche) Krise dann wieder vorbei ist: Das ist eine Verhaltensweise, über die, wenn man nicht so angewidert darob wäre, man sich freuen würde, weil es mittlerweile nämlich Blogs und andere Gegenöffentlichkeiten gibt. Wer will, kann lesen, hat Alternativen. Kommt her.

Hier sprechen wir unter Menschen mit gesunden Gehirnen. Fernab des Zwangs, Schlagzeilen zu produzieren, zu verkaufen, zu polarisieren. Menschen mit Gehirn brauchen keine solche Schlagzeilen-relevante Pseudorealität mehr. Sie schreiben selbst für Menschen mit Gehirn. Und haben demgemäße Leser.

Gebt’s auf, … gebt’s auf.

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Thomas Schaaf Trainergott

Zufällig bloggt neuerdings der Dolmetscher [Link leider tot] von Claudio Pizarro über seine Erlebnisse in der Kabine, vor, während und nach den Spielen des SV Werder Bremen:

Auf der Rückfahrt herrschte eine Stimmung wie bei einer Party im Hause Schaaf: Totenstille, Depression, die man quasi greifen konnte, niemand sprach ein Wort von Hamburg bis nach Bremen.

Am Weserstadion angekommen, gab Schaaf eine kurze Anweisung: „Morgen Training und am Mittwoch gegen die Türken wirds besser“ und verschwand.

Na, hoffen wir mal.

Lesenswert im Blog, dass selbst den stoischen Thomas Schaaf die Champions League noch mal ein Stück konzentrierter werden lässt.

Sehenswert auch die Fotos in der Galerie, welche intime Details verraten, die man so sonst nicht zu Gesicht bekommt.

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Richtungswechsel mit zwei Toren

Von den Bewegungsabläufen her erinnert diese nicht gestellte Momentaufnahme der Partie Werder Bremen gegen Bayer Leverkusen doch arg an jene Form der Grazilität und Zielgenauigkeit, wie man sie aus diesem Kontext kennt.

Offensichtlich ein Mentalitätsproblem der beiden Puppenspieler. Schaaf sind solche Showeinlagen zuwider, während Labbadia wegen seiner Zeit als „Pistolero“ durchaus als Rampensau bezeichnet werden darf. Das Ergebnis der Partie bestätigt das.

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Wonderful Spam Schaaf

Schaaf, Schaaf, Schaaf, lovely Schaaf

Wonderful Schaaf, Lovely Schaaf.

Schaaf, Schaaf, Schaaf, magnificent Schaaf,

Superlative Schaaf.

Schaaf, Schaaf, Schaaf, wonderous Schaaf,

Surgical Schaaf, splendiferous Schaaf.

Schaaf, Schaaf, Schaaf, Schaaaaf!

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Unprätentiös: Tom Bartels. Untragbar: Thomas Doll.

Wer tatsächlich dauerhaft Fußball-Live-Übertragungen im Fernsehen schaut, der hat entweder kein Geld für eine Eintrittskarte, wohnt zu weit weg von einem relevanten Stadion oder ist einfach zu foul und somit eine Couch-Potatoe.

Wer tatsächlich dauerhaft Fußball-Live-Übertragungen schaut, der wird besser wissen als ich, wie die Landschaft der Kommentatoren derweil aussieht: Wer in dieser Rolle wirklich nervt, wer ganz okay ist und wer eigentlich ein Guter ist. Einschlägige Blogs und Webseiten berichten ausführlich über diese Themen, hier wird in Ermangelung an dauerhafter Fußball-Live-Spiel-Schauen-Motivation nur über einzelne Höhepunkte bzw. Tiefpunkte und noch ein Tiefpunkt und noch ein weiterer Tiefpunkt berichtet.

Gestern brodelte das Westfalenstadion endlich mal wieder so richtig, wenn mich meine alten, müden Augen nicht getäuscht haben, und es brodelte zurecht. Wer dem Zuschau-Vergnügen hinter dem Beamer keinen Abbruch tat, war überraschenderweise, selten genug, der Kommentator. Tom Bartels hat als angenehmen Nebeneffekt eine wohlklingende Stimme, verfügt aber in erster Linie über das Talent, 90 Minuten lang ein Fußballspiel zu kommentieren, indem er 90 Minuten lang ein Fußballspiel kommentiert.

Das ist selten, man darf durchaus anmerken: das ist selten geworden.

Bei ihm ist es aber so und deshalb möchte ich die Nacht heute mal nicht mit Genörgel und negativem Gewitzel beschließen, sondern mit etwas, was man viel zu selten von sich gibt: Mit einem Lob. (Nein, nicht diese hohen Bälle, die nur dazu dienen, einen zu weit vor dem Tor stehenden Torwart zu überwinden: ein echtes Lob.)

Mit Tom Bartels am Mikrofon macht das Fußballschauen Spaß in jeder Hinsicht, natürlich könnte auch er ein wenig mehr Schwafelpausen einlegen, alles in allem aber gibt es nichts zu bemängeln, was uns das Vergnügen verleidet hätte: keine Spielerfrauenfrisuren, keine voreiligen Urteile bei strittigen Szenen und auch kein obszönes Herfallen über den Schiedsrichter bei einer klitzekleinen Fehlentscheidung.

And now for something completely different.

Wer allerdings gar nicht geht und noch mal ins Regelbuch schauen sollte, bevor er sich einer an diesem Abend großen, mehrheitlich wissenden Fußballgemeinde mit seinem lächerlichen Sermon präsentiert, ist Thomas Doll. Natürlich spielt der Dortmunder in jener Szene, die zum ersten Strafstoß führte, zuerst den Ball. Danach senst er aber den dahinterstehenden Bremer voll um und nimmt sogar dessen, hätte er voll getroffen, drastische Verletzung in Kauf. Wie ich hier schon an diversen anderen Stellen bemerkte, ist der Hinweis, dass ein Spieler „den Ball spielt“ für die Entscheidung, ob eine Aktion „Foul“ ist oder nicht, irrelevant. Wichtig ist, ob er „Foul“ spielt, was hier unabweislich der Fall war.

Wenn Doll mit seinen eigenen Fehlern innerhalb des Teams ähnlich umginge, wäre klar, warum er so schnell an Respekt verliert.

Gerettet hat die Doll’sche peinliche Uneinsichtigkeit Thomas Schaaf mit seiner hanseatischen Lässigkeit (obwohl sein Team das Spiel verloren hatte), die zum Hinweis darauf führte, dass man schließlich in der Sendung vorwärts kommen wolle. Es hätte keinen Sinn gehabt, mit einem derart verblendeten Thomas Doll über ein derart eindeutiges hartes Foul zu diskutieren, insofern traf Schaaf die einzig mögliche Entscheidung, das Ganze zu beenden.

Wie auch immer man zu Delling stehen mag, die Verbrüderung zwischen Schaaf und Delling hatte am gestrigen Abend nichts Anbiederndes, vermittelte stattdessen den Eindruck zweier Menschen, die noch nicht den gesunden Menschenverstand verloren haben, die sich aus diesem Grunde zwangsläufig gegen einen wirr daher redenden zu Interviewenden zusammenschließen müssen.

PS: Endlich geht’s weiter.

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Schnäuzer Schaafs Schnäuzer

Geht es Euch auch so, dass Ihr immer vergesst, dass Thomas Schaaf einen Schnäuzer hat, wenn Ihr über die Gestalten der Bundesliga und ihre stilistischen Fehltritte nachdenkt?

Alle vermissen und verweisen immer wieder auf Peter Neururer, dabei hat Thomas Schaaf doch einen Schnäuzer und da man in Bremen als Trainer unkündbar ist, wird es auf lange Sicht noch so bleiben, dass die Bundesliga keine schnäuzerfreie Zone ist.

Es sei denn, Schaaf erwachte spontan aus seiner modebezogenen Fixierung auf seine Jugend.

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Wenn ich nicht wäre …

Gestern habe ich noch mal zum Hörer gegriffen und bei Thomas Schaaf angerufen. Nur für den Fall, dass er vergessen haben könnte, wie wichtig die Partie am Samstag sein wird, habe ich ihn daran erinnert. Ich denke, er wird sehr froh über meinen Hinweis gewesen sein. Bei all dem Stress, den er in seinem Job hat, könnte er die Wichtigkeit der kommenden Partie leicht übersehen haben. Und wie wir wissen, wäre das fatal.

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