Zum Inhalt springen

Schlagwort: TSG 1899 Hoffenheim

Keine Museen, keine Kunsthallen

Wolfgang Niersbach setzt die schier endlose Reihe der Hoffenheimer Hochjubelei seitens des DFB fort:

„Wir sollten froh sein, dass er sein Geld nicht in Museen und Kunsthallen steckt, sondern unter anderem in den Fußball.“

Dabei muss klar sein, dass oben mit „wir“ nur der DFB selbst gemeint sein kann. Hier an dieser Stelle hätte man überhaupt nichts dagegen, wenn Hoffenheim weiter in der Landesliga spielte und es stattdessen ein paar Museen mehr gäbe in jener Region. Bundesligisten gibt es nämlich immer 18, ob nun mit Hopp oder ohne, Museen hingegen nicht so viele.

Aber eigentlich ist es auch eher die schamlose, offene Bezuckerung diverser Hinterteile anderer Leute, die am Gebahren des DFB so übel aufstößt. Wie ich unlängst twitterte, waren für die Einrichtung der ach-so-modernen Datenbank („Das hat sonst niemand!“) des DFB drei bis vier Monate geplant, es wurden schließlich zweieinhalb Jahre daraus. Und wen muss man für dieses Wunder an Terminplanung und -einhaltung in den höchsten Tönen loben? Schon klar.

7 Kommentare

Ein Näschen für Erfolg haben

Es ist eine Sache, ob man das „Experiment“ Hoffenheim aus diversen Gründen ablehnt oder auch begrüßt und da kann man auch in vielerlei Hinsicht diskutieren und Auffassungen haben.

Eine ganz andere Sache jedoch, zu der man keine zwei Meinungen haben kann, ist es, wenn 30.000 „Fans“ im ausverkauften neuen Hoffenheimer Stadion Energie Cottbus mit Hohn- und Spottgesängen bedenken, in denen sie Cottbus in die zweite Liga wünschen und sich über den mangelnden sportlichen Erfolg dieser lustig machen.

Wo waren denn diese Sangesbrüder, eingefleischte Hoffenheimer Fans, noch in der letzten Saison, in der Hoffenheim in der zweiten Liga 5.978 Zuschauer im Schnitt hatte?

Wohl noch zu Hause vor dem Fernseher mit einem Bayern-München-Schal.

14 Kommentare

Mit Handschlag begrüßen

Auch beim VfB Stuttgart gab es mal Zeiten, in denen man jeden Zuschauer mit Handschlag begrüßen konnte: beim Spiel der Zweiten Bundesliga Süd der Saison 1975/76 zwischen dem VfB Stuttgart und dem SSV Reutlingen fanden laut fussballdaten.de schlappe 2000 Zuschauer den Weg ins Stadion, laut Wikipedia sogar nur noch schlappere 1200. In der Startaufstellung und unter den Torschützen dabei übrigens ein gewisser Ottmar Hitzfeld.

Diese Zeiten sind lange vorbei, und die Durchlässigkeit nach oben und unten ist bekanntermaßen geringer geworden, so dass ein solches Schicksal, am Ende 11. der geteilten zweiten Liga für den VfB ziemlich unwahrscheinlich geworden ist. Leider.

Nicht leider, weil ich etwas gegen den VfB hätte, in meiner persönlichen Sympathieliste zusammen mit Hannover 96 und Eintracht Frankfurt so ziemlich der neutralste Club der Bundesliga (zumindest seit MV nicht mehr dort ist), sondern leider, weil die Fluktuation und die Gefahr des Abstiegs einen nicht geringen Teil des Reizes ausmacht. Spontan fallen mir von den langjährigen Bundesligisten nur ganz wenige ein, die ebenfalls mal ein Intermezzo in der zweiten Liga hatten: Gladbach, Köln, Schalke, Dortmund, Bremen, Hertha, Frankfurt, Kaiserslautern, Hannover, Bochum, Nürnberg, Duisburg, Karlsruhe, z. B.

Bevor ihr klugscheißt, nein: Leverkusen, Hoffenheim und Wolfsburg hatten kein Intermezzo in der zweiten Liga. Seit ihrem Aufstieg in die erste Liga sind sie dabei. Insofern war das in der zweiten Liga kein Intermezzo. Gell?

Bezeichnenderweise stellte der VfB dann nach seiner Rückkehr in die 1. Bundesliga mit 54.000 Zuschauern einen Rekordschnitt auf, der fast 20 Jahre lang Bestand hatte.

Schon damals gab es also Eventfans und trotzdem lasen wir nichts darüber. Damals. Vielleicht auch, weil wir damals noch nicht lesen konnten. Vielleicht auch nicht.

7 Kommentare

Wie froh sind wir über den Wahlsieg der CSU!

„Wissen Sie, dass Sie die ganze Bundesliga glücklich gemacht haben?“, fragt der WDR-Reporter namens Unbekannt den Trainer von Arminia Bielefeld, Michael Frontzeck, nach dem Sieg seiner Mannschaft gegen Bayer Leverkusen.

„Wieso?“, entgegnet dieser.

„Sie haben den Tabellenführer gestürzt.“, ist die Antwort des WDR-Reporters.

Und da darf man sich dann kurz fragen, ob dieser Reporter Anweisungen oder einen Dachschaden hat. Mindestens die Hälfte der Bundesliga ist überhaupt gar nicht glücklich, wenn der Verein des Sohnes von DFB-Präsident Theo Zwanziger wieder Tabellenführer ist. Diese Hälfte ist inzwischen sicher eher geneigt, sich den ältesten der drei vorhandenen Werksklubs als Tabellenführer zu wünschen, bevor es „hochgejubelt“ Hoffenheim wieder wird.

Die Gründe für die Abneigung mögen nieder sein, sie sind inzwischen auch vieldiskutiert. Nur ist die Abneigung nun mal vorhanden. Dann solch eine Frage wie eingangs dieses Beitrags geschildert zu stellen, grenzt an Realitätsverweigerung respektive Zuhörer-Nicht-Ernstnehmung. Es ist nur ein Mosaiksteinchen, und es mag ja für die andere Hälfte auch zutreffend sein, für all jene, die sich lieber frischen, offensiven, viele-Tore-erzielenden Fußball erwünschen und bei Eintreffen dann auch begrüßen.

Und es ist vielleicht auch nur so dahingesagt gewesen. Oh, irgendwas Reißerisches muss ich ja jetzt sagen. Aber:

Nein, Bielefeld hat nicht die ganze Bundesliga glücklich gemacht. Sondern die halbe Liga (in Bezug auf Fans) unglücklich. Dass man sich so ein hanebüches Zeug mehr oder weniger spieltäglich anhören muss, erhöht nicht gerade die Bereitschaft, Radio- oder sonstwelche Reporter auch in Zukunft ernst zu nehmen.

Eine Randnotiz nur, aber eine, die deutlich macht, wie sehr man sich die gewünschten — an jedem Spieltag eine neue Sensation, ein neuer Stein vom Herzen, ein neuer Tabellenführer — Realitäten an den realiteren Realitäten vorbei zurechtzimmert.

Dann noch viel Spaß bei den Wandersjahren, hoffentlich demnächst nicht mehr am Mikro.

17 Kommentare

Ein Zwei Elf Zweiundzwanzig Herzen für Kinder

Keine Ahnung, ob da jemand beim kicker gut photoshoppen kann oder ob ich irgendetwas nicht mitbekommen habe. Eigentlich dachte man an dieser Stelle, die Springeraktion „Ein Herz für Kinder“ prangte nur auf dem Trikot des VW-Marketingteams und der Hauptsponsor der Hoffenheimer sei „TV Digital“. Was auch immer diese Anachronisten mit ihrer Werbung für den ausrangierten Apparat von annodazumal heutzutage noch bewirken wollen.

Heute aber war das Logo der Springer-Aktion auch auf dem Trikot der Hoffenheimer zu sehen. Weil „TV Digital“ „großzügig“ auf seine Ansprüche verzichtete. Natürlich berichtete FOTO dann ausführlich über dieses Spiel, das als „das schönste Spiel des Jahres“ betitelt war. Es ist ja so McDonald’s-esk, sich mit einer schönen Aktion zu schmücken, auf dass jegliche Kritik im Treibsand das PC-seins erstickt wird. Aber.

Welcher Fußballinteressierte in Deutschland empfindet eine Paarung „Hoffenheim gegen Wolfsburg“ als „schönstes Spiel des Jahres“? Als nicht emotional involvierter Beobachter ist die Partie Hoffenheim gegen Wolfsburg ungefähr in der Größenordnung Cottbus gegen Karlsruhe einzuordnen, auch wenn zugegebenermaßen die Hoffenheimer einen wesentlich, deutlich attraktiveren Fußball spielen als die Cottbuser.

Schön finden muss man aber weder diese Paarung in der Bundesliga noch ihre Werbung für die Springeraktion „Ein Herz für Kinder“. Und schon gar nicht sollte man darüber berichten, wenn doch genau davon, dass man davon berichtet, Werbung lebt. Weshalb sich dieser Beitrag auch nach dem Lesen sofort in jene Untiefen des Langzeitgedächtnisses des Lesers begeben wird, die fortan nach heutigen Methoden nicht mehr zugänglich sind.

Man muss immer wieder und immer öfter annehmen, dass Menschen, die für Geld und bestimmte Zwecke schreiben, annehmen, dass der Rezipient kein Modell seines eigenen Selbsts, kurz, kein Bewusstsein hat. Und dennoch ist es leider gerade zutreffend, dass mit diesen Maßnahmen genau das erreicht wird, was erreicht werden soll: Die Bekanntheit und die Präsenz des Beworbenen zu erhöhen. Wie gesagt, das soll an dieser Stelle nicht so sein, weshalb ich jetzt den aus Men In Black bekannten Blitzer zücken und jeden Leser blitzen muss.

Dieser Beitrag wurde nie gelesen.

12 Kommentare

www.raider.de

Was macht man, wenn man einen Verein namens Werder Bremen hat? Dann beschafft man sich natürlich einen URL mit den Buchstaben www.sv-bremen.de, nicht wahr? Und wenn man Eintracht Frankfurt heißt, dann nimmt man natürlich www.sg-frankfurt.de. Als Schalke 04 sollte man am besten www.fc-gelsenkirchen.de wählen, damit sich das beim Eintippen des URL in die Adresszeile im Hirn des Lesers auch richtig verfestigt.

Und wenn man 1899 Hoffenheim heißen will, dann nimmt man eben das hier.

Das ist schlüssig.

16 Kommentare

Hopp im Sportstudio

Geliebtwerdenwollen vs Neureichencharme

oder

Populismus meets Boulevard

Bevor es heute durch die Blogs blättert, hier schon das Video von Hopps Auftritt beim Torwandschießen (von nun an heiß diskutierte Szene ab 3:10):

Welche Seite aber welche ist, bleibt dem Leser überlassen.

51 Kommentare

Höllisch nervende Hoffenheim-Hochjubelei

War da was?

Nicht gestern. Sondern in einem Jahr gestern vor einem Jahr.

Da hat ein Aufsteiger ein paar Spiele geglänzt und irgendwie ein paar Mal das Glück gehabt, einen Rückstand zu drehen. Es sei noch mal daran erinnert, dass schon mehr als nur einem forschen Aufsteiger zuvor der Atem in Form eines glücklichen Laufs ausgegangen ist, bevor die Saison zu Ende war. Und es ist dabei inzwischen irrelevant, ob die Millionen nun per Robin-Hood-Manier „gerecht“ zusammengeklaubt wurden oder öllegal. Es geht in keinster Weise um das Entstehen dieser Mannschaft. Und gerade deshalb: Können bitte all jene Schreiber, Radio- und TV-Menschen ihre ausladenden verbalen Erektionen wieder einpacken, mit denen sie jeglichen Torschuss, jegliche Kombination und jeden Sieg der Hoffenheimer feiern, als wäre der Leib Rangnicki auf uns niedergekommen?

Natürlich kann das gut und gerne auch auf Platz 3 enden, es kann aber immer noch genauso gerne auf Platz 13 enden, womit es dann auch nicht mehr als ein Anekdötchen zu Saisonbeginn bliebe. Offensichtlich hatte die TSG Hoffenheim größere Probleme, das Spiel gegen den VfL Bochum zu gewinnen. Die Gesetze des Zufalls wollen es so, dass es demnächst wieder Niederlagen geben wird.

Und vor allem: Nicht jedes per Hackentrick erzielte Tor ist gleich eine Offenbarung, die Rettung vor den immerbösen Bayern, nicht jeder Professor ist langfristig erfolgreich. Gerade an dieser Stelle heißt man etwas weniger Fußball-internen-Muff, stattdessen etwas mehr Arbeiten mit „modernen“ Methoden besonders gut. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass alles, was des Professoren Studenten tun, in den Himmel geschrieben und jegliche Maßlosigkeit bei der Bewertung und Einordnung zugunsten der Superlative aufgegeben werden sollte. Ran-Verhältnisse.

17 Kommentare

Jetzt mach die Tür auf, Felix

Es ist doch noch nichts verloren, nur weil Du und Deine Dreifaltigkeit jetzt einmal verloren haben. Komm, der Vorstand hat auch noch gar keine Krisensitzung einberufen. Du wirst erstmal weiterarbeiten können. Und dieser eine Weltmeister-Fehleinkauf, das ist gar nicht so schlimm, wirklich nicht. Jetzt mach bitte die Tür auf. Die Mannschaft fragt auch schon, ob morgen jetzt wieder Training ist oder ob sie so wie heute lieber in die Innenstadt Wolfsburgs gehen und einen Kaffee trinken sollen. Sie sagen, wenn es morgen so ist wie heute, dann brächten sie erst gar keine Fußballschuhe mit. Felix, die Presse ist auch hier, sie machen Fotos, du musst jetzt wieder rauskommen. Der Vorstand sagt, 13 bis 15 Fehleinkäufe gesteht er dir noch zu. Die Champions League ist auch erst für 2015 ein Muss, bis dahin darfst du das eine oder andere Spiel verlieren. Bitte, komm wieder raus. Und natürlich ist das unfair, dass Hoffenheim angefeindet wird und man deinen Club darüber total vergisst, aber wenn deine Mannschaft demnächst wieder gewinnt, wird man auch darüber wieder berichten. Jetzt hab dich nicht so. Die Mannschaft braucht dich.

[photopress:ein_herz_fuer_kinder_felix_wolfgang_magath_vfl_wolfsburg_1.jpg,full,centered]

Was?

Nein, ob Lxc4-Bxc4 jetzt angebracht ist oder nicht, ist egal, mach endlich die Tür auf.

4 Kommentare

Haste mal ’nen Job für meinen Sohn?

Damit das hier nicht in den Kommentaren untergeht: Theo Zwanzigers Sohn Ralf Zwanziger ist Manager bei der TSG Hoffenheim, veantwortlich für die Frauenmannschaften. Nur ein kleiner Link [Link leider tot] zum Thema „Zwanzigers erstaunlicher Eifer beim Verteidigen Hopps“, dazu noch diese schönen Bilder [Link leider tot] — fertig ist der Vormittag.

(Mit Dank an Rob.)

15 Kommentare