Zum Inhalt springen

Schlagwort: Uli Hoeneß

Die großen Maulwürfe der Geschichte — sind so viele Wahrheiten

Im Zuge der Maulwurf-Affäre beim früheren FC Hollywood verweist Karl-Heinz Rummenigge darauf, dass es schon einmal den Fall gegeben habe, dass ein Spieler den FC Bayern verlassen musste, weil dieser Interna ausgeplaudert habe. Er nennt den Namen Jupp Kapellmann, der immerhin stolze 6 Jahre beim FC Bayern beschäftigt war, von 1973 bis 1979.

1979 ereignete sich aber etwas Entscheidendes in diesem Club, was zumindest laut Wikipedia der tatsächliche Grund für Kapellmanns Abschied vom FCB gewesen sei: Kapellmann habe dauerhaft im Clinch mit Uli Hoeneß gelegen. Als klar wurde, dass Hoeneß als Manager der Bayern Kapellmanns neuer Chef würde, ergriff er von selbst die Flucht. Nicht aus der Stadt, er wechselte nur zu 1860, aber aus diesem Verein.

Wer hat den Wikipedia-Text geschrieben und wer liegt nun richtig? Hat Hoeneß damals schon das (vielleicht nicht zutreffende) Gerücht gestreut, dass Kapellmann ein Maulwurf sei, weil er ihn loswerden wollte? Oder ging Kapellmann aus eigenem Antrieb, weil er Hoeneß einfach so nicht ertrug? Oder war Kapellmann schlicht und ergreifend ein Maulwurf? Gab es damals überhaupt schon ein derartiges Interesse an Interna beim FC Bayern, dass man Kapellmann unbedingt entfernen musste? Gerne zitiert man doch die zwei Tage pro Woche, an denen sich Reporter von anderthalb Zeitungen beim Training der Bayern haben blicken lassen. Andererseits ist so eine Mannschaft natürlich immer auch ein Gebilde, das unabhängig von der Außenwirkung ein Mitglied nicht dulden kann, welches sich nicht an die Regeln hält.

Spannend wie stets, welche Deutungen der Ereignisse nebeneinander existieren und welches Gehirn welche Version abgespeichert hat. Falls hier jemand Journalist ist, könnte ein solcher ja mal bei Jupp Kapellmann anfragen, wie er die Geschichte erzählen würde …

5 Kommentare

Markus Babbel wird diese Zeilen nie lesen

Zumindest wird er diese Zeilen dann nie lesen, wenn sie ihm niemand ausdruckt.

Das Bekenntnis der Woche gelang Markus Babbel: „Ich habe kein Internet.“

(Gehört und aufgeschrieben von Chris Kurbjuhn.)

Anders als Uli Hoeneß, der aus dem Jahr 1952 stammt, ist Markus Babbel Jahrgang 1972 und damit eigentlich Atari-, spätestens aber C64-Generation. Babbel entpuppt sich immer mehr als eine der größten Leertröten auf der Orgel, deren Tasten nach den im Geschäft befindlichen Trainern beschriftet sind.

Da ist es doch schade, dass er sein Werk in Hoffenheim nicht vollenden durfte.

Und nein, Internet zu nutzen oder nicht, sagt eigentlich gar nichts darüber aus, wie gut seine Fähigkeiten als Fußballtrainer sind. Eher über die allgemeine Offenheit für Neues und die Fähigkeit, zu erkennen, wo man Vorteile gegenüber seinem Gegner — und nur darum geht es schließlich im Fußball — erlangen könnte. Aber jenen Vorteil oder in dem Fall Nicht-Nachteil lässt Markus Babbel lieber ungenutzt.

3 Kommentare

Wann ist ein Narr ein Narr?

(Vorab: Ein Narr ist immer ein Narr, wenn er sich mit der FOTO-Zeitung einlässt, wie es Zwanziger zu jeder Zeit besonders gerne tat und noch immer tut. Ein Narr ist ein Narr, wenn er sich, wie im Podcast bei Jens Weinreich zugegeben, allein aus der FOTO-Zeitung über Politik informiert und neben einer Regionalzeitung keine weiteren Medien konsumiert.)

Ein Narr ist aber immer auch dann ein Narr, wenn er die nach ihm benannte Freiheit nutzt, den Herrschenden Wahres zu servieren, gerne als Scherz, hier in Buchform verpackt. Normalerweise können diese dann über ihre eigenen Fehler lachen und sich vielleicht gar hinterfragen. In diesem Fall hat man es allerdings mit besonders humor- und somit auch kritikresistenen Exemplaren der Gattung Funktionär zu tun.

Natürlich ist das Ganze für sich schon eine Narretei, so Vieles an diesem Buch ist falsch: der Zeitpunkt so dicht an seinem Rücktritt, der Vorabdruck in der FOTO, die wenig distanzierte Selbsterhöhung im Titel und das höchst unseriöse Ausplaudern von etlichen Interna rund um Verträge, Planungen und Personal mitten aus der Zentrale des DFB. Eine so große Narretei, dass man annehmen muss, das Alter habe schon seine Finger im Spiel. Jenes eifersüchtige, sich ständig missverstanden fühlende Alter, nicht das weise, gütige, in sich hineinlächelnde und über die Bewertungen der Nachwelt erhabene.

Gleichzeitig ist ein Narr vor allem dann ein Narr, wenn man nie genau weiß, wann er die Wahrheit spricht und wann er nur versucht, sein Publikum zum Narren zu halten. Denn so richtig die Kritik an Hoeneß‘ allgemeinem Gebaren einer allwissenden Müllhalde, an Niersbachs offensichtlich fehlendem Interesse an Zwanzigers sozialen Themen — als habe der DFB sich nur um den Profifußball zu kümmern, welcher ja anders als die Amateure besonders gut ohne den DFB auskäme — und so richtig der Wunsch nach mehr Demokratie im DFB ist, so grotesk ist es, den größten aller Schurken rund um den Fußball zu beschützen: den Blatter Sepp.

Da hält der Theo nun seinerseits uns alle zum Narren, denn ob er etwas verstanden hat, mutig war und dem Fußball Gutes wünscht oder ob er doch nur zu eitel ist, den Verlockungen des Großmeisters des Werbens zu widerstehen und sein Hirn schon von Blatters Spielen vernebelt ist, kann man von hier nicht beantworten.

Ein Narr ist aber vor allem dann ein Narr, wenn er mal wieder nur auf Vorabschnipsel in irgendwelchen Blättern fußend eine Bewertung eines immerhin mehrere Dutzend Seiten umfassenden Werkes vornimmt. Weshalb man sich, sofern man noch kein Exemplar in den Händen hält, am besten von allen Bewertungen fernhält. Alles andere wäre eine recht große, na, Dummheit.

16 Kommentare

Wenn Pfauen zur Feder greifen

Die „Kolumne Abseits“ in der „Welt“ ist von stark schwankender Qualität. Außerdem weiß sie oft nicht so wirklich, was sie eigentlich sein will. Glosse, Rückblick ins Historische oder Meinung. Macht aber nix. Manchen Autor kann man ruhigen Gewissens auslassen. Wenn Udo Muras sie schreibt, sind hingegen genau jene kleinen Häppchen an Hintergrundinformation oder auch Historischem dabei, die man hier gerne erfährt.

So informiert uns ihre aktuelle Ausgabe über zweierlei: Nicht nur war Rudi Völler einst — als Vorgänger von Mario Gomez in Bezug auf Mehmet Scholl — wütend über Paul Breitners Nörgelei an den Spielerleistungen zur EM 1988. Auch Felix Magath, der heute sich so hart Inszenierende, schrieb einen öffentlichen Jammer- und Heulsusen-Brief wegen Breitners Klugscheißertum über die Leistungen bei der WM 1986.

Noch größeres Highlight der aktuellen Ausgabe indes: Uli Hoeneß besaß schon als nicht mal Volljähriger, geschäftstüchtig von der Wiege an, eine eigene Kolumne in einer Ulmer Zeitung — „Das mein ich“ — welche er sich vor seinem Weggang aus Ulm zum FC Bayern sicherte. Das allein wäre kein Highlight, wohl aber die Begründung, mit der die Hoeneß’sche Kolumne nach kurzer Zeit eingestellt wurde:

„Zu viel Selbstdarstellung, zu wenig Interna.“

2 Kommentare

Drei Punkte zum Südderby

München ist schön. Sehr schön sogar, sehr sehens- und erlebenswert. Da kann man sich nicht länger als nötig mit bereits lange entschiedenen Spielen aufhalten. Steht es erst einmal 3:1, 4:1, 5:1 oder gar 6:1, und das schneller als man gucken kann (gucken, gesungen wird ja nicht), dann darf man ruhigen Gewissens aus dem Stadion zu einer der anderen Sehenswürdigkeiten Münchens aufbrechen. Im Prinzip schon vorher klar, wenn der Gegner VfB Stuttgart heißt, tatsächlich dann nach der Stuttgarter Führung für kurze Zeit in Gefahr. Wobei sich wahrscheinlich niemand der Flüchtenden von etwas ähnlich Profanem wie einem hohen Sieg — einer Niederlage nämlich — hätte aufhalten lassen, zurück in die Stadt zu strömen, noch bevor die Partie beendet gewesen wäre.

Das Opernpublikum in München zu bashen ist allerdings originell wie Hans Sarpeis Tweets und zurecht merken Stimmen an, dass nicht nur hohe Siege ein etwas weniger seltenes Ereignis in München sind als anderswo — hohe Siege gegen den VfB Stuttgart sind sogar eher die Regel. Und so nahm das Unheil seinen Lauf, wie es stets der Fall ist, seit Labbadia die Mannen mit dem Brustring gegen München auf dem Feld dirigiert: Es hagelte Gegentore en masse. Man fühlte sich fast zurückversetzt in die Anfangszeit der Bundesliga, als ein 6:3 oder ein 7:2 viel häufiger geschahen als heute. Nun geht es ja auch anderen Vereinen bei den Bayern so, dem FC Basel zum Beispiel, oder Sporting Lissabon, aber diese Regelmäßigkeit der hohen Niederlagen des VfB Stuttgart ist ein wenig beängstigend, weil so wenig mit den sonstigen Leistungen dieser Mannschaft korrelierend. Man wünschte sich einen Stuttgarter Trainer vor den Mikrofonen, der Erklärungen parat hätte, um wenigstens berechtigte Hoffnung auf Besserung beim nächsten Mal entwickeln zu können. Da geht dann aber leider die Schere auf zwischen dem, was medial durchkommt, und was tatsächlich in des Trainers Kopf und auf seinen Taktikbögen vorgeht: Nichts Genaues weiß man nicht.

Was man sich allerdings dann doch gewünscht hätte seitens der sonst so oft über Spielpläne und unerwünschte Ansetzungen palavernden Rummenigge und Hoeneß: Dass sie sich über den zu Beginn ihrer Saison viel zu leichten Spielplan beschweren. Wie soll eine Mannschaft da in Fahrt kommen, wenn sie in den ersten beiden Partien nur gegen Kanonenfutter antreten muss? Doch gemach, gemach: Diese Beschwerde wird sicher folgen, wenn die erste Partie verloren gegangen sein wird. Denn ob der FC Bayern wirklich funktioniert, das weiß man nach diesem Südderby nicht. Man weiß nur dass die drei Punkte da bleiben, wo sie immer bleiben, wenn der Gegner VfB Stuttgart heißt. Aber das … hatte man auch vorher irgendwie schon geahnt.

4 Kommentare

Gewinnspiel: Mit Coke zur EM — 2 Tickets samt Flug gewinnen

[Update] Eine Entscheidung ist schon gefallen: Es wird das Spiel gegen Dänemark sein, am 17. Juni 2012.

So, ein ganz besonders schöner Beitrag für die Kategorie „EM 2012 — Noch ist Polen nicht verloren“, jedenfalls aus Sicht des späteren Gewinners.

Entweder Ihr wohnt schon in relativer Nähe zum Flughafen Köln — oder Ihr seid so gierig auf die EM, dass Ihr auch eine Anreise zum Kölner Flughafen in Kauf nähmet. Hin- und Rückflug zum Gruppenspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Dänemark in Lemberg (Lwiw) sind inklusive, solche 2 Tickets könnt Ihr hier bei Trainer Baade in Kooperation mit Coke gewinnen (und Ihr dürft drei Mal raten, wer dabei die Tickets stiftet.)

Schluss des Gewinnspiels — endlich einmal also mit echten Preisen — ist Dienstag, der 17.4. um 12h High Noon mitteleuropäischer Sommerzeit.

Von seitens Coke wünscht man sich, dass Ihr Euch als total verrückte Fans verkleidet, denn das Motto von Coke zur Euro 2012 ist „Fanfieber“.

Das möchte ich Euch nun nicht aufdrücken, denn die Hürde, ein Foto einzusenden, erscheint mir dann doch etwas hoch.

Machen wir es also wie bei den vielen Gewinnspielen ohne Gewinn, die es hier auf der Seite schon gab, die Älteren werden sich erinnern, die Jüngeren gleich aufgeklärt.

Der Titel des Beitrags ist übrigens nicht ganz richtig: „Mit Coke und Trainer Baade zur EM“ müsste es heißen, denn ich werde zum Spiel gegen Dänemark nach Lwiw mitfliegen, ebenfalls ab Köln. Der Gewinner sitzt dann wahrscheinlich im selben Flieger ab Köln zur Partie gegen Dänemark.

Gewinnspiel

Welche deutschen Spieler bestritten mindestens ein Endrundenspiel bei einer EM?

Ihr müsst nur einen richtigen Namen nennen, nur einen Namen pro Kommentar, und dann nehmt Ihr teil, sofern Eure Antwort richtig ist. Bitte aber immer Vor- und Nachnamen des Spielers nennen, es gab bekanntlich auch das eine oder andere Brüderpaar in der Nationalmannschaft. Ich gehe bekanntlich immer mit den einfachsten Antworten in Vorleistung, dann Ihr. Also, bitteschön:

Spieler Einsätze bei EM-Endrunden
Klaus Allofs 6
Markus Babbel 7
Michael Ballack 11
Frank Baumann 2
Franz Beckenbauer 4
Erich Beer 2
Thomas Berthold 1
Oliver Bierhoff 4
Manfred Binz 3
Fredi Bobic 5
Marco Bode 5
Rudi Bommer 1
Hannes Bongartz 1
Rainer Bonhof 2
Uli Borowka 4
Tim Borowski 2
Hans-Peter Briegel 7
Thomas Brdaric 1
Paul Breitner 2
Andreas Brehme 9
Guido Buchwald 6
Bernhard Cullmann 3
Dietmar Danner 1
Karl del‘Haye 1
Sebastian Deisler 2
Bernard Dietz 5
Thomas Doll 3
Dieter Eckstein 1
Stefan Effenberg 5
Dieter Eilts 6
Fabian Ernst 1
Heinz Flohe 2
Bernd Förster 5
Karl-Heinz Förster 7
Steffen Freund 4
Arne Friedrich 7
Torsten Frings 8
Clemens Fritz 4
Michael Frontzeck 1
Mario Gomez 4
Jürgen Grabowski 2
Thomas Häßler 11
Dietmar Hamann 6
Thomas Helmer 9
Mathias Herget 4
Jupp Heynckes 2
Thomas Hitzlsperger 5
Horst Hrubesch 3
Bernd Hölzenbein 2
Uli Hoeneß 4
Horst-Dieter Höttges 2
Bodo Illgner 5
Eike Immel 4
Carsten Jancker 2
Marcell Jansen 5
Jens Jeremies 3
Manfred Kaltz 4
Oliver Kahn 6
Ulf Kirsten 2
Jürgen Klinsmann 13
Miroslav Klose 8
Andreas Köpke 6
Jürgen Kohler 10
Erwin Kremers 2
Stefan Kuntz 5
Kevin Kuranyi 6
Philipp Lahm 9
Jens Lehmann 8
Pierre Littbarski 6
Thomas Linke 1
Sepp Maier 4
Felix Magath 2
Lothar Matthäus 11
Norbert Meier 2
Per Mertesacker 6
Christoph Metzelder 6
Frank Mill 3
Dieter Müller 2
Gerd Müller 2
Hans Müller 4
Andreas Möller 8
Caspar Memering 1
Günter Netzer 2
Oliver Neuville 1
Jens Nowotny 5
Hans Pflügler 1
David Odonkor 1
Lukas Podolski 3
Marko Rehmer 2
Stefan Reuter 8
Karl-Heinz Riedle 5
Paulo Rink 3
Simon Rolfes 2
Wolfgang Rolff 5
Karl-Heinz Rummenigge 7
Matthias Sammer 10
Mehmet Scholl 6
Bernd Schneider 3
Harald Schumacher 7
Bernd Schuster 2
Michael Schulz 1
Georg Schwarzenbeck 4
Bastian Schweinsteiger 8
Uli Stielike 7
Thomas Strunz 5
Olaf Thon 4
Andreas Thom 1
Rudi Völler 8
Berti Vogts 2
Mirko Votava 1
Herbert Wimmer 4
Christian Wörns 3
Wolfram Wuttke 1
Christian Ziege 8

Die Zahl der Einsätze ist nicht nötig, wird aber von mir ergänzt.

Ein“sende“schluss ist Dienstag, 17.4., um 11.59h, es gilt die Zeit des Servers von Trainer-Baade.de.

Viel Spaß.

Achso, ja, eine gültige Emailadresse müsst Ihr in dem Fall natürlich hinterlassen, anderenfalls kann der dann hier in der Redaktion ermittelte Gewinner ja nicht informiert werden, dass sie oder er 2 Tickets für die Vorrundenpartie der EM in der Ukraine erhalten wird, für das deutsche Spiele gegen Dänemark in Lemberg, samt Hin -und Rückflug von Köln aus.

Weiterhin viel Spaß, späterhin dann viel Erfolg.

Nachtrag Keine Doppelnennungen. Wer schon in der Liste steht bzw. in den Kommentaren erwähnt wurde, zählt nicht mehr als gültige Antwort.

Update Und hier haben wir den Gewinner. Vielen Dank an alle fürs Mitmachen und hoffentlich hat es auch ohne Gewinn ein bisschen Spaß bereitet.

142 Kommentare

Der Franz ein Truther?

Eigentlich darf man sich nicht damit beschäftigen, was Franz von seinen Ghostwritern in der FOTO ins Horn tuten lässt. Wenn er damit aber so viele Lemminge, äh, Nachahmer produziert, die ernsthaft diese Hingespinste glauben, muss man es dann doch mal zum Thema machen.

Die ganze Bundesliga ist ein Haufen von Verschwörungstheoretikern, und der größte von ihnen ist der jeweilige Ghostwriter vom Franz, der zweitgrößte der Ghostflüsterer vom Uli, dessen Wirken man daran erkennt, dass der eigentliche Uli im passiven Modus steckt und der Ghostflüsterer, er ist etwas rötlicher als der Uli selbst, das Ruder übernimmt. Und warum das alles?

Die Masse will unterhalten werden und Robbie Williams kann sich eben nicht vierteilen und jederzeit an jedem Ort sein. Fakten braucht man für derartige Spekulationen schließlich nicht, man behauptet ohnehin am liebsten im nicht-beweisbaren, schwammigen Raum rum, wie z. B. bei Aspekten des „Kämpfens“.

Zunächst aber mal der Blick auf das, was Franz schreiben lässt (auf den Link klicken):

Zum Glück lässt er morgen das Gegenteil schreiben.

Und selbst wenn es wirklich so wäre, dass die Gegner gegen Dortmund weniger kämpften: Ob er schon vergessen hat, wie das damals war, als sein Club bei den Braunschweigern antreten musste, die sich im Fernduell mit den 60ern befanden?

«Ich weiß, dass wir 5:2 verloren haben, aber das war uns sehr recht. Weil wir damals nicht wollten, dass unser Lokalrivale, nämlich der TSV 1860, der eigentlich die bessere Mannschaft und die besseren Karten hatte, deutscher Meister wird», erzählte Beckenbauer am Dienstag in einer Fernsehsendung von Sat.1 seine Anekdote. «Ich will jetzt nicht sagen, dass wir absichtlich verloren haben. Das würde zu weit gehen. Aber sagen wir mal so: Unser Widerstand hat sich auf das Minimalste beschränkt.»

Das hat man sich dann über die Jahre aufgebaut, dass „neutrale“ Spieler lieber gegen Dortmund verlieren als gegen Bayern. Da es aber nichts anderes als auf nichts fußende Verschwörungstheorie ist, lohnt es den Aufwand nicht, des Franzens Ghostwriters Behauptung zu entschwätzen, äh, Entschuldigung, zu entkräften.

Übermorgen sind es wieder die unberechtigten Elfmeter. Und überübermorgen die Mondlandung, die es nie gegeben haben soll.

6 Kommentare

Uli Hoeneß und diese Sache mit dem Nikolaus

Man würde kaum glauben, dass die zu Beginn rechts im Bild befindliche Steffi Graf zum Zeitpunkt der Sendung am 12. Dezember 1984 tatsächlich schon 15 Jahre alt war. Dass Udo Lattek Modell für Mr. Burns stand, glaubt allerdings jeder sofort. So, und jetzt den Goldkehlchen aus München gelauscht. Weil’s so arg schön ist, heute auch mal in Breitwand.

13 Kommentare

Hoeneß vs Hoeneß

Das hab ich lange gesucht. Ein Bild von einer Bundesliga-Partie, in der Hoeneß gegen Hoeneß antritt.

It’s showtime, it’s Bruderduell!

(Die Daten zum Spiel. Die Hoeneß-Brüder hatten auch schon vorher gegeneinander gespielt, als Uli Hoeneß noch für den FC Bayern München auflief, aber das hier verlinkte Foto ist doch noch mal etwas besonderer: Hoeneß gegen Hoeneß — und es kommt weder der FC Bayern noch Hertha BSC drin vor. Manche Gehirne müssen da schon Schwerstarbeit leisten, weil es so surreal wirkt. Wie das erst werden wird, wenn die beiden mal nicht mehr sind …)

7 Kommentare

Die Rückkehr des Angstgegners

Die Partie zwischen Hannover 96 und dem FC Bayern München ist trefflich mit einem von jenen beiden Nuhr’schen Sprüchen zu beschreiben, welche Eingang in den kulturellen Kanon deutscher Internetbenutzer gefunden haben:

Auf der einen Seite eine wohlorganisierte Abwehr, die dem Gegner wenig Möglichkeiten zugesteht, samt durchdachtem Spiel einer klug von einem fähigen Manager zusammengestellten Mannschaft, welcher ihr noch dazu einen ihr mehr als das Übliche entlockenden Trainer verpasst hat. Auf der anderen Seite: Bayern München.

Es scheint fast so, als käme für den FC Bayern etwas zurück, was er doch schon lange abgehakt zu haben glaubte: So etwas wie ein Angstgegner. Gut, es sind erst zwei Spiele in Folge, die die Bayern in Hannover verloren, und zwei Spiele sind noch keine Serie — oder wann beginnt eine solche? Angstgegner zu sein hat aber ohnehin nur bedingt mit einer Serie zu tun. Wenn man jedoch nur häufig genug drüber schreibt und sich die Möglichkeit eines „Angstgegners Hannover 96″ in den Köpfen („Mem“) der Beteiligten einnistet, dann wird durch Wiederholung dieses Mems psychische Realität geschaffen.

Anders als mit Angst wäre der hölzerne Auftritt samt ungelenkem Elfmeterfoul von Philipp Lahm wohl nicht zu erklären. (Das ist sogar eine Handreichung an Philipp Lahm, denn wenn die Erklärung für seine Leistung nicht „Angstgegner“ lautete, müsste man fragen, ob er nicht gerade im Begriff ist, eine viel schlimmere Bekanntschaft zu schließen, die da „Formkrise“ hieße. Mit einer ausgewachsenen Formkrise kann man nämlich normalerweise nicht Kapitän der Nationalmannsch … ach, ja, Jogi. Stimmt.) Anders als mit der erhöhten Anspannung, die man stets verspürt, wenn man zum Angstgegner reisen muss, wäre auch der Platzverweis wegen Tätlichkeit (!) für den friedliebenden Jerome Boateng nicht zu erklären.

Es muss also etwas dran sein, dass die Bayern sich gerade selbst ihren neuen Angstgegner züchten, wie es früher mal der 1. FC Kaiserslautern (Breitner: „Hatten die Hosen schon voll, wenn wir den Betzenberg rauffuhren“) oder Eintracht Frankfurt (von 1970 bis 1989 zu Hause ungeschlagen gegen den FC Bayern) waren.

Da die Bayern mittlerweile problemlos in Kaiserslautern gewinnen und Eintracht Frankfurt, nunja, muss halt ein neuer Angstgegner her. So wie noch jeder Klub einen solchen für sich pflegen sollte, allein schon, damit es wenigstens ein besonderes Spiel pro Saison gibt.

Der 1. FC Köln zum Beispiel hat seit 2003 nicht mehr gegen Borussia Dortmund gewonnen — und seit 1993 überhaupt nur 2x einen Sieg gegen die Schwarz-Gelben einfahren können. Das nennt man dann doch wohl Angstgegner — oder ist Köln einfach nur schlecht? Das kann eigentlich nicht sein, denn dann wäre ja auch der FC Bayern zumindest am Sonntag schlecht gewesen und nicht die Angstgegnerschaft wäre ausschlaggebend gewesen. Unmöglich, wo die Bayern doch jetzt so einen super Trainer haben. Sagt der fähige Manager. Ach, nein, der Präsident.

5 Kommentare

Impulskäufe

Ich war sicher nicht der einzige, der schon beim ersten der beiden sehr guten Auftritte von Teemu Pukki in der Europaliga gegen den FC Schalke 04 das Edi-Glieder-Syndrom wiedererwachen sah. Dass es im Jahr 2011 dann tatsächlich noch so kommt, ist schon keine Ironie des Schicksals mehr, eher Verzweiflung desselben am strategisch geplanten Vorgehen beim Einkauf von Fußballern. Wobei die dabei angewandte Strategie zugegebenermaßen gar nicht so verkehrt ist:

Wer keine Idee hat, wonach er sucht, kann bei seinen Einkäufen schließlich nichts falsch machen.

Zwei der vier Namen wären damit oben schon erwähnt, die mir zu diesem Phänomen einfallen, dass ein Bundesliga-Club einen Spieler allein deshalb einkauft, weil er in einer oder zwei Partien hervorragend gegen ihn auftritt, meistens auch einige Tore erzielt.

Die anderen beiden wären Roy Makaay, den der Großmeister der Kaderplanlosigkeit nach ihn sehr schmerzenden Toren gegen seinen Verein in der Champions League gleich mal für seine eigene Elf einkaufte. Und sich dabei wohl auch noch von gewiefteren Händlern als ihm selbst ein wenig über den Tisch ziehen ließ. But I digress.

Roy Makaay und der vierte im Bunde ist … tja, fällt mir gerade nicht ein.

Ihr aber wißt bestimmt, welche Impulskäufe in Euren Klubs je getätigt wurden.

 
Name Käufer Abgebender Verein
Edi Glieder FC Schalke 04 SV Pasching
Teemu Pukki FC Schalke 04 HJK Helsinki
Roy Makaay FC Bayern München Deportivo La Coruna
Jan Schlaudraff FC Bayern München Alemannia Aachen
Marcel Heller Eintracht Frankfurt Sportfreunde Siegen
Anatolij Timoschtschuk FC Bayern München Zenit St. Petersburg
Ivica Olic Hamburger SV ZSKA Moskau
Rewas Arweladse 1. FC Köln Dinamo Tiflis
Alexander Baumjohann FC Bayern München B. M‘gladbach
Marcelo Moreno Werder Bremen Schachtar Donezk
Jan Derek Sörensen Borussia Dortmund Rosenborg Trondheim
Mickael Tavares Hamburger SV Slavia Prag
Alexandros Tziolis Werder Bremen Panathinaikos
Ciprian Marica VfB Stuttgart Schachtar Donezk
Anthony Yeboah Eintracht Frankfurt 1. FC Saarbrücken
Alain Sutter FC Bayern München 1. FC Nürnberg
Dawda Bah FC Augsburg HJK Helsinki
Torbjörn Nilsson 1. FC Kaiserslautern IFK Göteborg
Tony Woodcock 1. FC Köln Nottingham Forest
Marcel Rozgonyi FC Schalke 04 1. FC Magdeburg
Hami Mandirali FC Schalke 04 Trabzonspor
Daniel Pavlović 1. FC Kaiserslautern FC Schaffhausen
Cristiano Ronaldo Manchester United Sporting Lissabon
Bajram Sadrijaj Borussia Dortmund TSG Thannhausen
 
 

Wer wurde noch aufgrund der ausschweifenden Beobachtung von 90 oder 180 Minuten Fußballspiel gegen die eigene Mannschaft eingekauft?

54 Kommentare

Kiss me, Kate

Wobei die Kate aus dem Titel hier ein Computer und zwar ein Amiga (spanisch für „Freundin“) ist.

Die zum Küssen Auffordernden sind die beiden späteren Weltmeister Auge und Thon. Und weil niemand je von dieser Sonderversion des FC-Bayern-Trikots berichtet hat, müssen wir das hier heute tun. Dabei kam die „Kiss me, Amiga“-Version mehr als einmal zum Einsatz.

Für die Jüngeren unter den Lesern: Ein Amiga, für den der FC Bayern dort wirbt, ist so etwas hier, was der Nachfolger von diesem Ding war. Das alles wiederum führte in letzter Konsequenz zu dem Gerät, mit dem Du diesen Text jetzt gerade liest.

Und: Ja, damals hatte Uli Hoeneß noch nichts gegen moderne Technik.

Erstens war er zu jener Zeit, 1988, selbst gerade mal 36 Jahre jung und zweitens konnte er noch nicht ahnen, dass später die Leute genau solche Geräte benutzen würden, um sich zu „Koan-Neuer“-Aktionen und Schlimmerem zu verabreden.

Hätte er dies geahnt, hätte er die Werbung für den Amiga auf dem eigenen Trikot natürlich niemals erlaubt.

Dass allerdings heute T-Irgendwas auf diesem Trikot mit des Ulis Absolution werben darf, das wurde so eingefädelt, dass man Uli Hoeneß nur von den Telefonen erzählte, die die werbende Firma bereitstellt.

Von dem ganzen anderen Kram ahnt er nichts. Also pscht.

12 Kommentare