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Kategorie: Äh-ßerungen

„Gut, äh…“ und wer’s gesagt hat

Hornby-eskes

Nick Hornby ist eigentlich nicht als Fußballexperte im eigentlichen Sinne bekannt. Er ist eher ein Experte dafür, was es bedeutet, als Fan mit einem Verein zu leiden. Dass er besonders fähig wäre, die Stärken und Schwächen von Teams einzuschätzen, hat er bis jetzt nicht bewiesen. Stattdessen ist er ein Meister des Wortes und so sagt er über die deutsche Mannschaft, dass sie:

„…trotz mieser Leistungen meist gewinnt, weil sie so langweilig spielen, dass der Gegner nach 50 Minuten das Interesse verliert.“

Ich würde jetzt auch gerne noch etwas zum Spiel gegen Kolumbien sagen, aber nach ungefähr 50 Minuten habe ich nicht mehr hingeschaut.

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Wie die Fans es wollen

Wolfgang Schäuble, der Erfüllungsgehilfe der FIFA und Erzengel aus Schdurgert, bringt es auf den Punkt, wie wir Zuschauer das mit den Sponsoren zu sehen haben:

„Mal ehrlich: Ohne Sponsoren sind solche Ereignisse nicht mehr so zu machen, wie die Fans es wollen.“

Was ist daran ehrlich? In meinem Wörterbuch findet sich unter dem Gedanken, den Schäuble beschreiben möchte, das Wort „verlogen“. Natürlich würde er noch ein paar Argumentchen finden, warum das Ganze so ist. Ist es aber nicht. Das Gros der Kosten für die WM bringen ohnehin der Staat, die Länder und die jeweiligen Städte auf.

Und dass die Fans es anders wollen als es jetzt durchgeführt wird, ist zweifelsohne der Fall. 31,5 Prozent, ich muss das noch einmal wiederholen: Einunddreißigkommafünf Prozent aller Karten gingen in den freien Verkauf. Fragt man mich: ja, das ist richtig so. Ich finde es gut, dass die meisten Leute keine Karten bekommen, nur damit innerhalb der Bannmeile ein paar VIP-Kartenbesitzer ihre Geschäfte abwickeln können, ungestört von störender Werbung von Fremdfirmen.

Da das Thema allzu ausgelutscht ist, will ich den Rest gar nicht zitieren, möchte aber behaupten: Herr Schäuble ist ein echter Fußballfan-Experte.

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Bruce Arena

Eine gewisse Frau Tufts, amerikanische Entertainerin mit Wohnsitz Berlin, antwortet im Interview mit der Welt auf die Frage:

Welt: Sagt Ihnen der Name Bruce Arena etwas?
Tufts: Das ist bestimmt ein schwuler Pornodarsteller, oder?

Nein, ist es nicht. Für die nicht ganz so großen Experten: so heißt der Trainer der amerikanischen Nationalmannschaft.

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Ein Bratwust, bitte

In diesem Interview in der Welt spricht die Welt (das ist eine Zeitung) mit Kasey Keller (das ist ein Torwart). Kasey Keller wurde hier schon des öfteren erwähnt und auch diesmal lohnt es sich, das Interview zu lesen, in dem er u. a. zur ebenfalls schon hier diskutierten Sprachproblematik sagt:

„Frustrierend, im positiven Sinne natürlich, ist folgendes: Immer, wenn ich mit meinem gebrochenen Kinder-Deutsch um die Ecke komme, antworten mir die Menschen in Englisch. Ich denke, genau das werden unsere Jungs auch erleben: Bestell dir auf deutsch eine Wurst und die Leute werden sagen: „Excuse, what would you like?‘.

Das kann einem leider nur passieren, wenn man englischer Muttersprachler ist. Ich fürchte, wenn ich in Argentinien Österreich Holland Kroatien Rumänien Portugal jemanden in seiner Landessprache anspreche, dann kann dort niemand auf deutsch antworten.

Außerdem trifft Kasey Keller es ganz gut, dass er gebrochenes Kinderdeutsch spricht. Welche Assoziation weckt dieser Ausdruck bei uns? Genau: Lodda Maddäus, der auch nur gebrochenes Kinderdeutsch spricht. Wie gut, dass er jetzt in Österreich bei Red Bull Salzburg von seinen Spielern verstanden wird. Schließlich schickte der Torwart von Rapid Wien Lodda nach dessen Zeit als Trainer dort hinterher: „Das war der schlechteste Trainer, den ich je hatte.“

„Als Spieler war er fantastisch, aber gäbe es ihn nur als Trainer, würde ich sagen, dass ich keinen größeren Tölpel gesehen habe. Alle bei Rapid – von der Putzfrau angefangen – atmen auf, dass er verschwunden ist.“

Lodda konnte offensichtlich seine Vorstellungen von der Spielweise klar und verständlich darlegen. In den anderen Ländern, in denen er Trainer war, hatte er jeweils einen Dolmetscher, der verhinderte, dass sichtbar wurde, dass Lodda keine Ahnung hat.

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Nicht ganz normal

In den 31 anderen Teilnehmerländern der WM werden nun natürlich fleißig Verhaltenstipps für den Aufenthalt in Deutschland angeboten. Die Welt erzählt zum Beispiel von den Tipps, die amerikanische Zeitungen ihren Lesern geben:

„Seien Sie zu Fremden nicht übermäßig freundlich. Die Deutschen werden glauben, daß Sie etwas von ihnen wollen oder nicht ganz normal sind.“

Dafür, dass wir von vielen anderen Nationen als unfreundlich angesehen werden, ist zwar auch ein Grund, dass das Deutsche in einer relativ tiefen Stimmlage gesprochen wird. Vornehmlich ist der Grund daür aber immer noch, dass wir tatsächlich unfreundlich sind. Es kann doch ein jeder ein Liedchen von der unfreundlichen Bedienung in der Kneipe, von dem muffeligen Bahnschaffner und von den schnell davon eilenden Omis singen, die man nur mal eben nach dem Weg fragen wollte. Und von Fremden in der Stadt, in der Warteschlange oder in der U-Bahn angesprochen zu werden, ist für viele immer noch ein Unding. Wir hoffen also, dass die amerikanischen Touristen sich uns anpassen und nicht übermäßig freundlich sein werden. So kann jeder seinen Teil zum Gelingen des großen Festes beitragen.

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Bankkaufmann bei der örtlichen Sparkasse

Ich bin ja selbst noch nicht besonders weit gekommen. Von „zu Hause“ bis zur Ruhr-Uni in Bochum, dann nach Duisburg. Das sind Entfernungen, die man als guter Läufer auch noch locker an einem Tag zu Fuß zurücklegen könnte. Deshalb hab ich auch kein Recht über Kleinbürgerlichkeiten in anderer Leuts Leben zu lästern. Vor einiger Zeit schon las ich, dass es in Italien durchaus üblich ist, dass die Söhne der Familien bis zum Alter von 25, 26 noch zu Hause bei den Eltern leben und dass das auch niemanden stört. Damit ist ja auch klar, dass diese Jünglinge ebenfalls nicht viel von der Welt sehen, denn entweder arbeiten/studieren sie in der Nähe ihres Elternhauses oder sie sind arbeitslos.

Trotzdem finde ich es bemerkenswert richtig, was Robert Enke in diesem Interview bei den 11 Freunden zu seiner nicht immer glücklich verlaufenen Zeit in Portugal, Spanien und der Türkei sagt:

„Leuten, die noch nie aus ihrem Vorort in Deutschland raus gekommen sind, bin ich in dieser Hinsicht keine Rechenschaft schuldig.“

Natürlich ist es im 3. Jahrtausend nach Christi wesentlich einfacher als in den Zeiten vor Handy und Internet, ins Ausland zu gehen, weil der Kontakt in die Heimat wesentlich leichter (und zuverlässiger zustandekommend) geworden ist. Nichtsdestotrotz ist es nicht leicht, als Anfang 20-jähriger ins Ausland zu gehen und dort als Profi in einer Sportart tätig zu sein.

Denn alle, die auch zur Mannschaft gehören, sind gleichzeitig auch Konkurrenten (bei einem Torwart spitzt sich diese Situation noch zusätzlich zu).

Deshalb habe ich Respekt für Robert Enke, dass er in Istanbul gekündigt hat, obwohl er nicht wusste, wie es weitergehen würde.

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Es kann nicht jeder Deutscher Meister sein

Jens Nowotny bezeichnet die Nominierung für die WM als seinen „größten Sieg“. Dem ist angesichts seiner Bilanz nach 15 Jahren Bundesliga und so mancher Europapokalsaison nichts hinzuzufügen. Keine einzige Meisterschaft, kein einziger Pokalsieg, kein einziges gar nichts hat Jense je errungen. Traurig, dass für den armen, armen (nur 4,7 Mio Euro Abfindung bei Leverkusen) Jense also diese Nominierung für die WM der größte Sieg seiner Karriere ist. Das ist schon ein bißchen wenig.

Bleibt nur die Frage, warum jemand für solch einen echten Gewinnertyp so viel Geld zum Fenster rausschmeißt. Aber das wird Calli uns wohl nie verraten.

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Owen Hargreaves

Owen Hargreaves spielt bei Bayern. Bayern spielt in der Bundesliga. Bundesliga, das ist sowas wie polnische, bulgarische oder georgische Liga. Sobald es gegen französische oder spanische Mannschaften im Europapokal geht, fliegen die Vertreter der Bundesliga raus.

Erstaunlich, dass Owen Hargreaves es trotzdem in den WM-Kader der englischen Mannschaft geschafft hat. In England kommentiert man das so:

„Your league is so sh*t it makes Owen Hargreaves look half-decent“

Auf deutsch bedeutet das, dass die Bundesliga so Scheiße ist, dass es sogar so aussieht, als wenn Owen Hargreaves halbwegs erträglich Fußball spielen könnte. Kann er natürlich nicht, sonst würde er ja nicht in der Bundesliga spielen.

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Getönte Scheibe gefällig?

„Ich hatte auch einige Freunde, die Kfz-Mechaniker waren. Die wussten schon, wie sie an ihren Autos die eine oder andere PS rausholen können. Klar, die Autos waren tiefer gelegt, ein Sportauspuff musste auch her.“

Ich wusste schon immer, warum ich Fußball so liebe und warum man trotz heutigem Gedöhns und Klimbim, trotz Autorenlesungen und André Heller noch schief angeschaut wird, wenn man sagt, dass man Fußball mag.

Miro Klose sagte das oben im Interview mit der ZEIT. Und da bin ich dann doch irgendwie froh, dass Klose so selten Interviews gibt. Sonst würde man noch mehr über diesen Proleten erfahren, der am liebsten mit tiefer gelegtem Wagen und Sportauspuff durch die Gegend fährt.

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Fortschritt auf iranisch

Da hat die Hupe aus Teheran mal was Nettes gesagt und den Kopftuchträgerinnen seiner Nation erlaubt, Fußballspiele anzugucken.

Wow, was für ein fortschrittliches Land, was für eine fortschrittliche Nation. Vielleicht dürfen Frauen dort demnächst auch entscheiden, wen sie heiraten und ob überhaupt.

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Neulich, im Biergarten, am Nachbartisch

„Am Stadion wird gerade umgebaut.“

„Ich weiß.“

„Weil die italienische Mannschaft hier trainiert während der WM.“

„Hm.“

„Hätten wir keine interessante Mannschaft hierhin bekommen können?“

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Eine Mär weniger

„Neu war für mich auch, daß immer alle 90 Minuten lang marschieren. Wenn du in Deutschland zehn Minuten vor Schluß 0:2 hinten liegst, schenkst du das Spiel ab. Hier mußt du bis zur letzten Sekunde rennen, egal ob es 0:4 steht.“

Das sagt Arsenals Аляксандр Глеб, den man in Deutschland auch unter dem Namen Aljaksandr Hleb kennt. Vor dieser Saison ist er von der Saure-Gurken-Truppe-Nr. 1, dem VfB Stuttgart, zu des Lehmanns toller Truppe gewechselt. Dabei sagt das Klischee doch, dass man gegen deutsche Mannschaften sich eines Sieges nie sicher sein darf, egal, wie hoch man führt. Denn angeblich geben deutsche Mannschaften nie auf.

„Die deutschen Spieler hören erst dann auf zu kämpfen, wenn sie im Bus sitzen.“

sagt zum Beispiel Ronald Koeman.

Was Gary Lineker einst sagte, brauche ich nicht zu zitieren, es steht im ja hier im Banner zum WM-Special.

Laut Hleb scheint das aber nicht zu stimmen. Schlechte Aussichten also für die WM?

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