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Kategorie: EM 2008 – Wenn der Alpenfirn sich rötet

Land der Äcker, Land der Dome

Unbekanntes aus … den EM-Annalen

… den EM-Annalen.

Kein Geringerer als der große زين الدين زيدان — auch bekannt als Zinedine Zidane — ist Rekordspieler bei Europameisterschaften. 14 Einsätze stehen für ihn zu Buche. So teilt er sich den ersten Platz dieser Rangliste mit Poborsky, Teamkollege Thuram und dem schon immer viel zu alt für Profifußball aussehenden Luis Figo.

Lodda Maddäus hingegen ist weiterhin WM-Rekordspieler mit 25 Einsätzen.

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Bewußt mal anecken

Erlebte Emotionen, der Slogan der EM 2008, das war schon grandios. Jetzt wird es aber noch besser. „Wir leben Zürich“ setzt dem ganzen das i-Tüpfelchen auf. „Wir leben Zürich“ ist der Slogan der EM-Stadt Zürich für die EM 2008, mit dem man mal „bewußt anecken“, ein bißchen Format zeigen, etwas kantiger sein will. Der Slogan ist tatsächlich so kantig, dass ich ihn fast gar nicht hier in dieses Blog reinbekommen hätte. Ständig wollte er aus dem eigentlich doch so schönen „Bleibt alles anders“-Design herauskippen. Dann habe ich irgendwann auf „Veröffentlichen“ geklickt und schon war er nicht mehr ganz so widerspenstig.

Nachdem er jetzt zumindest zu Buchstaben gezähmt wurde, können wir uns diesen aneckenden Slogan auch noch mal in aller Ruhe zu Gemüte führen und wir stellen fest: Ja, er ist wirklich total aneckend. Also, er eckt so sehr an, dass man gar nicht mehr weiß: War es jetzt Zürich, Brüssel oder doch Kopenhagen, wovon dieser Slogan sprach? Verletzt er Bürgerrechte oder wäre es doch nur eine Ordnungsstrafe, ihn zu benutzen? Es poltert in der ganzen Republik, seit dieser Zürcher Slogan veröffentlicht wurde. Angeeckt, halt.

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Ganz großes Kino

Der Slogan der EM 2008 ist da und er hat gute Chancen, mir die Lust auf die EM 2008 zu verleiden:

Erlebte Emotionen

Eine Steilvorlage für alle Kerners und Dahlmanns dieser Republik, deren einziges Interesse stets die Emotionen der Beteiligten sind. Für die Taktik ist Kloppo verantwortlich, aber die Frage „Wie fühlt man sich da?“ ist inzwischen von Kerner selbst gar nicht mehr zu unterscheiden. Dazu fällt mir nur der Titel des Pornos in Bang Boom Bang ein: „Frankies Fickparade — echte Emotionen“.

Inzwischen geht man wohl überhaupt nur noch zum Fußball, um große Emotionen zu erleben. Wie wäre es mit weniger großen Emotionen und ein bißchen gutem Fußball? Der kann auch erfreuen, es muss aber nicht jedes Mal das große Drama sein und erst recht muss nicht aus jedem 0:0 gleich eine Katastrophe gemacht werden, nur weil man dabei keine „Emotionen erlebt“ hat.

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Anstoßzeit war 2006

Zur Eröffnung der neuen Kategorie „Wenn der Alpenfirn sich rötet“ mit dem Untertitel „Land der Äcker, Land der Dome“ gibt es gleich mal den Hinweis, dass der Ausdruck „Anstoßzeit“ 2006 war.

2008 ist „Anspielzeit“.

Zwei große Turniere hintereinander in mehrheitlich deutsch sprechenden Ländern bedeuten noch lange nicht, dass wir auch alle Vokabeln für 2008 schon kennen.

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Schneider — Schweden und Klaus Toppmöller

Während die meisten EM-Qualifikationsgruppen erst Mitte September starten, hat Georgien bereits Fahrt aufgenommen und auf den Färöer mit 6:0 gewonnen. Ein solch deutlicher Sieg dort ist weder Österreich noch Deutschland noch Frankreich gelungen. Trainer bei Georgien ist übrigens der kettenrauchende Klaus Toppmöller, der mit immerhin 107 Toren auf den vorderen Plätzen der ewigen Bundesliga-Torschützentabelle liegt.

6:0, so hätte auch das Spiel gegen zweitklassige Schweden am Mittwoch ausgehen können, wenn nicht Bundestrainer Löw Klose und später auch Schneider ausgewechselt hätte, die beide in Galaform gegen einen wie gesagt zweitklassigen Gegner aufspielten. Dass Bernd Schneider in seinem dritten Herbst noch einmal zu solcher Form aufläuft, hätten wir nach den letzten beiden schwächeren Bundesligaspielzeiten wohl nicht gedacht. Ich aber habe es zumindest gehofft. Alter schützt vor Leistung nicht und so werden wir wohl auch bei der EM 2008 in Österreich und der Schweiz noch Freude an Bernd Schneider haben, der endlich zu seinem zweiten Länderspieltor kam. Das erste erzielte er per direktem Freistoß zum 8:0 beim 8:0 gegen Saudi-Arabien bei der WM 2002. Ein eminent wichtiges Tor also, genauso wie dieses Tor im Freundschaftsspiel gegen Schweden.

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Lehmann bleibt

Wir sind alle froh, dass Lehmann bleibt. Jens Lehmann scheint einen Jungbrunnen gefunden zu haben, während Oliver Kahns Gesicht Bände spricht von den vielen durchfeierten und durchzechten Nächten mit Verena Pooth. Kretschmar. Engelke. Ich weiß nicht mehr, wie Kahns Freundin Verena mit Nachnamen heißt, denke aber auch, dass das ein gutes Zeichen ist. In Kürze werden wir sie alle vergessen haben, Regel bestätigende Ausnahme werden Gala-Leser sein, in der auch C-Promis von Anno Dazumal noch zu Wort respektive Bild kommen.

Möglicherweise heißt Jens Lehmanns Jungbrunnen aber tatsächlich „Umstellung des Trainings“. Angeblich tat er das, nachdem er bei Arsenal seinen Stammplatz verlor. Und dann sind wir Jürgen Klinsmann noch mal dankbar, dass er den Vizemeister des Debilitätswettbewerbs (Meister wurde, wie an anderer Stelle erwähnt, Gerd Müller) der Altspieler des FC Bayern, Sepp Maier, aus der Nationalmannschaft geworfen hat. Der hat schließlich Oliver Kahn mit seinem Training zusätzlich heruntergewirtschaftet.

Wollen wir hoffen, dass Lehmanns Stellung als alleiniger Torwart Nummer Eins ihm nicht zu Kopf steigt und er wieder in seine Eskapaden von früher zurückfällt. Rekordzahl roter Karten in der Bundesliga für einen Torwart, Verkehrssünden (fragte mich schon immer, was daran schlimm sein soll, wenn ein Fußballspieler sich verhält wie jeder andere Mensch auch), schnöseliges Verhalten in Interviews und eine generell sehr dünne Haut zeichneten ihn früher aus.

Heute zeichnet ihn schnöseliges Verhalten aus, das er etwas geschickter verbirgt, eine dünne Haut, die er ebenfalls geschickter verbirgt und bislang nur eine rote Karte im Champions-League-Finale.

Nichtsdestotrotz: ich bin erleichtert, dass Jens Lehmann weitermacht. Die Nachfolgekandidaten mit Ausnahme von Robert Enke sind alles Leute, die genau dem Bild von Hauruck-Heinis, denen ab und zu mal die Sicherung durchbrennt, wie man sie im Tor kennt, entsprechen.

Und während Oliver Kahn altersalt geworden zu sein scheint, wirkt Lehmann eher altersweise, dazu aber mit der nötigen Fitness, Beweglichkeit und auch mit dem nötigen Quentchen des „antizipierenden Torhüters“, die ihn alle zusammen relativ schwer bezwingbar machen — zur Zeit.

Bis zur EM 2008 sind es noch zwei Jahre und sollte Lehmanns Form drastisch abfallen, sollte man nicht zögern, einen ähnlichen Tausch wie vor der WM 2006 vorzunehmen und einfach das tun, was ein Trainer immer tun sollte: den besseren Torwart aufstellen, nicht den mit den größeren Erfolgen in der Vergangenheit.

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Man sieht sich immer zwei Mal

Italien hat Frankreich im Finale der WM geschlagen und ist nun Weltmeister. Ein Franzose hat zwar auch einen Italiener geschlagen und wenn es ganz dicke kommt, wird Italien der Titel wieder aberkannt. Das ist allerdings äußerst unwahrscheinlich und eher der Problematik geschuldet, dass Zeitungen ja irgendetwas schreiben müssen.

Für die Franzosen bietet sich nun ganz schnell die gleich zweifache Gelegenheit zur Revanche, weil Frankreich und Italien gemeinsam in einer Qualifikationsgruppe zur Europameisterschaft sind. Wie schön für Materazzi, dass er nicht mehr auf Zidane treffen kann — so Materazzis Sperre da überhaupt schon abgelaufen sein sollte.

Am 6. September 2006, also in gerade mal acht Wochen, findet das Hinspiel in Frankreich statt. Ziemlich genau ein Jahr später, am 8. September 2007 steigt dann das Rückspiel. Es wird interessant, zu sehen, ob es den Franzosen in nur 8 Wochen gelingt, eine neue Mannschaft zu formen und ob dieser dann die Revanche gelingt.

Trainer Raymond Domenech bleibt jedenfalls im Amt. Und ob das nun so eine gute Entscheidung ist angesichts der Tatsache, dass er schon 2004 mit dem Neuaufbau der Mannschaft nicht zurecht kam, bleibt abzuwarten.

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Bye-bye happiness

11.50 Im Ticker wird gemeldet, dass ein “Klassiker” drohe, weil die Niederlande, England oder Frankreich als mögliche Gegner drohen. Seit wann ist ein Spiel Deutschland — Frankreich ein Klassiker? Und wer definiert, was ein Klassiker ist? Wenn Deutschland — Frankreich ein Klassiker ist, ist dann Deutschland — Italien auch ein Klassiker? Und wäre Frankreich — Spanien ebenfalls einer? Spanien — Italien dann auch? Ist dann quasi jedes Spiel einer Nation mit mehr als 10 Millionen Einwohnern gegen eine andere Nation mit mehr als 10 Millionen Einwohnern ein “Klassiker”? Oder ist jedes Spiel gegen einen ehemaligen Kriegsgegner der Deutschen ein Klassiker? Ich weiß es nicht und ich bin auch müde dieser inflationären Superlative und Begriffshülsen, jedes Mal das Gleiche. Ob Deutschland jetzt gegen Polen, Schweden oder Portugal spielt, immer gibt es irgendein “denkwürdiges” Spiel von “damals” und dann werden die ollen Kamellen wieder aufgewärmt.

11.55 Losfeen werden sein: Andreas Herzog und Stéphane Chapuisat. Jaja, wissen wir schon. Weiter.

12.07 Otto Rehhagel präsentiert als amtierender Europameister den Pokal. Hach, ein Deutscher als Titelträger. Das hat es seit 1996 nicht mehr gegeben. Seitdem hat Deutschland auch kein Spiel mehr bei einer Europameisterschaft gewonnen.

12.20 Färöer in Gruppe B. Somit nicht in der Achtergruppe A, in der Kasachstan gelandet ist. Ist Kasachstan noch Europa?, fragt sich der Oberlehrer in mir verwundert. Na gut, ist Israel ja auch nicht. Sollte man nicht so genau nehmen. Die Türkei liegt ja auch nicht in Europa.

12.26 Angeblich muss Finnland in die Gruppe “H”, sagt der Ticker. Das halte ich bei nur 7 Gruppen für schwierig. Aber was der Ticker schreibt, hat ohnehin selten sittlichen Nährwert.

12.28 Ich glaube, ich möchte in die Gruppe 2. Schottland, Litauen, Georgien, Färöer. Das klänge gut.

12.30 Italien kommt zu Schottland und der Ukraine. Bis jetzt kann man aber noch nix weiter sagen, weil ja noch die Gruppenköpfe fehlen. Hoffentlich wird es für Deutschland Griechenland.

12.32 Oha. Deutschland ist in Gruppe 4 mit der Slowakei, Irland und Wales. Das sind alles Mannschaften, gegen die man gerne schon mal stolpern kann. Zypern und San Marino sollten eigentlich kein Problem sein, aber wie viel Ungewißheit in diesem “eigentlich” steckt, hat man schon oft genug gesehen. Unser früherer Angstgegner Albanien hat es auch 20 Jahre lang geschafft, nie mit mehr als einem Tor Unterschied gegen uns zu verlieren. Auf Färöer musste es die 90. und 92. (erst Klose, dann Bobitsch) sein, bevor der Sieg feststand. Im Rückspiel fabrizierte Arne Friedrich ein schönes Eigentor und zusammen mit dem Lattentreffer der Färinger in der zweiten Halbzeit war der 2-1 Sieg dann auch nur ein knapper.

12.34 Frankreich in einer Gruppe mit Italien. Na das ist doch mal begrüßenswert. Nicht immer nur Georgien-Moldawien, Armenien-Aserbaidschan, sondern mal ein Spiel, das vielleicht sogar im deutschen Fernsehen live übertragen wird.

12.35 Mist. Griechenland ist in einer Gruppe mit der Türkei, also nicht in unserer. Und außerdem kommt mir diese Paarung irgendwie bekannt vor. Die gab’s doch gerade erst bei der WM-Quali.

12.36 Tschechien. Tschechien als Gruppenkopf der deutschen Gruppe. Puh. Mit Wales, Irland und der Slowakei haben wir schon drei nicht leicht zu schlagende Gegner und jetzt kommt auch noch Tschechien dazu.

Man sollte sich gedanklich darauf vorbereiten, dass es sein kann, dass der Sommer 2008 für uns so wird, wie er für Finnland seit jeher ist: nur Zuschauer bei einem großen Fußballturnier. Das wird schwer.

Tschechien
Deutschland
Slowakei
Irland
Wales
Zypern
San Marino

Ergebnisse von anno dazumal sind Schnee von gestern, trotzdem kann man sich ja mal informieren. Die Bilanzen sehen so aus:

Gegner S R N Gesamt
Tschechien 13 3 5 21
Irland 6 3 5 14
Slowakei 5 0 2 7
Wales 6 5 2 13
Zypern 4 0 0 4
San Marino 0 0 0 0

Die Bilanz gegen die Slowakei ist allerdings nicht allzu aussagekräftig, denn die ersten fünf Partien fanden dann statt:

So 27.08.1939 Slowakei - Deutschland 2:0 (2:0)
So 03.12.1939 Deutschland - Slowakei 3:1 (0:0)
So 15.09.1940 Slowakei - Deutschland 0:1 (0:0)
So 07.12.1941 Deutschland - Slowakei 4:0 (3:0)
So 22.11.1942 Slowakei - Deutschland 2:5 (0:2)

Hm. Kein guter Zeitpunkt, um gegen die Deutschen zu gewinnen, wenn man gerade von ihnen besetzt ist. Aber: nein, ich bin nicht rechtsradikal, nur weil ich das jetzt hier erwähne.

Ich finde die deutsche Gruppe wirklich hart, machbar insofern als man eben die Slowakei und Wales hinter sich lassen muss. Ich halte Irland für fast stärker als Tschechien, bei denen nach der WM ein Umbruch stattfinden wird. Irland hat in den letzten sechs Jahren zu Hause gerade mal zwei Spiele verloren: eins gegen Argentinien, eins gegen Frankreich. Und das ist jetzt kein statistischer Zufall, denn das Stadion an der Lansdown Road ist eine echte Bastion.

Allerdings wird das Heimspiel gegen Irland ein Leckerbissen. Ich hoffe, es findet hier in NRW statt, das würde ich mir dann nicht entgehen lassen.

Zu den anderen Gegnern in Kürze mehr Worte, „gefährlich“ sind aber auf jeden Fall Zypern und San Marino, denn dass wir solche Mannschaften abschießen ist schon lange nicht mehr der Fall. Nun gut, das ist nun auch nix Neues.

Eine wahrlich schwierige Gruppe.

Allerdings sind die anderen auch nicht einfacher. Und die Gruppe mit Frankreich, Italien und der Ukraine ist natürlich wirklich sehr schön. Ich hoffe, Italien fliegt raus.

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