Zum Inhalt springen

Schlagwort: Bundesliga

Otto, Experte fürs Onanieren

Otto Rehhagel ist sich nicht zu schade, mal wieder ein paar Sprüche nach altem Muster rauszuhauen. „Ich bin das Gesetz“ und dergleichen aus der Zeit gefallener Sermon mehr. Aber das war ja auch nicht anders zu erwarten, an Selbstvertrauen hat es den unbeirrt aller tatsächlichen Qualifikationen gerne ordentlich auf den Putz hauenden Menschen aus dem Ruhrgebiet selten gemangelt.

Jedenfalls jenen Ruhris vom Schlage des Altenessener Otto Rehhagel. Da genügt ein kurzer und kurzweiliger Blick in die Historie seiner Bon- und auch Malmots. So nannte er schon 1983 die Spielerfrau das beste Trainingslager, das es gebe, und wusste auch auszuführen, warum das so ist. Wenn Spieler im Trainingslager seien, ohne dass ihre Frauen sie besuchen könnten, „müssen ja alle onanieren, auf der Toilette oder irgendwo.“

Ob es mit dieser entschärfenden Maßnahme getan sein wird, Hertha BSC vor dem erneuten Abstieg zu bewahren, werden die nächsten 12 Spiele zeigen. Das Modell Lattek/Sammer als Blaupause mag funktioniert haben, damals geriet aber ein eigentlicher Kandidat fürs obere Drittel der Tabelle in den Abstiegssog. Dass man bei Hertha über Spieler (und trotz Babbel eventuell ein Spielsystem) verfügt, die mindestens Platz 15 rechtfertigen, ist seit ziemlich genau 2,5 Jahren äußerst fraglich. Bislang fehlt der Nachweis, der recht unabhängig von Rehhagels künftigem Wirken zu erbringen wäre.

In welchen Zeiten Rehhagels beste Phase als Trainer lag, macht der Artikel deutlich, aus dem das obige Zitat stammt. Ganz zu Anfang ist übrigens zu lesen, dass der gute alte Loddar mit diesem seinem wirren Paarungsverhalten nicht erst dann begann, als ihm Gleichaltrige zu alt geworden waren.

Was es sonst noch so mit Lothar Emmerichs selbst tituliertem „Stengel“, viel zu alten Zimmermädchen und Stan Libudas rasender Eifersucht auf sich hatte, erzählt mal wieder ein Beitrag aus einem immer besuchenswerten Archiv. Man möge sich aber bitte nicht wundern, wenn die Augen beim Lesen kräftig stauben. 1983 und davor miefte der Herrenclub Bundesliga noch ein wenig mehr nach nicht ganz so verschämt ausgelebter Männlichkeit als heute.

Schlitzohr nimmt Elfe.

10 Kommentare

Beim Durchschnitt geschnitten

Eine gestrige kurze Diskussion begann der Der Fohlenflüsterer mit dem Hinweis darauf, dass Marc-André ter Stegen die Note 3 vom Kicker erhielt, obwohl der FC Schalke bei seiner 0:3-Niederlage am Niederrhein kein (?) einziges Mal aufs Gladbacher Tor geschossen hatte.

LizasWelt merkte an, dass man sich im Kicker wohl darauf geeinigt habe, dass das die Standardnote sei, wenn ein Torwart nix zu tun hatte.

Meine Wenigkeit ergänzte, dass man es in Sportredaktionen wohl nicht so mit Zahlen habe, denn der neutrale Wert der Liste 1 – 1,5 – 2 – 2,5 – 3 – 3,5 – 4 – 4,5 – 5 – 5,5 – 6 ist nun mal 3,5 und nicht 3. Es sind von der 3,5 aus fünf Schritte nach oben und fünf Schritte nach unten.

Woraufhin Stadioncheck einwarf, dass eine solche Notenskala nicht „linear“ verlaufen müsse. Darauf könne der Kicker sich immer noch berufen.

Eine nicht „lineare“ Notenskala, die meine Klugscheißerigkeit dann zu „nicht intervallskaliert“ erhob. Woraus folgte, dass man keine Durchschnittsnote berechnen darf, sofern man sich darauf beruft, dass sie nicht intervallskaliert ist.

Womit klar wäre, dass entweder die Idee, dem Torwart stets eine 3 zu geben, sachlich falsch ist oder die Idee, eine Durchschnittsnote aus diesen einzelnen Werten zu berechnen.

(Die Erkenntnis, welch Schwachfug mit den Noten getrieben wird, ist allerdings nichts Neues.)

10 Kommentare

Jedes Jahr das Double

Wolfgang Holzhäuser erklärt endlich einmal, wie man in der Bundesliga vorgehen muss, um Erfolg zu haben.

Man muss Ziele definieren, unabhängig davon, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist.

Was ja dann auch gerade bei Bayer Leverkusen in dieser Saison hervorragend funktioniert.

Von ähnlich bestechender Logik ist seine Ausführung zum konkret Sportlichen:

Da brauchst Du Spieler, die im eins gegen eins Überzahl erzeugen können.

13 Kommentare

Vakanz beim VfB Stuttgart bald gefüllt

Es hat gestern mächtig Zoff gegeben hinter den Kulissen. Es ist ja allgemein bekannt, dass aus Gründen der Kontinuität jeder Verein seinen eigenen Drehbuchschreiber hat. Der des VfB Stuttgart ist jedoch vor ungefähr drei Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen und noch nicht neu besetzt worden. Seitdem werden die alten Drehbücher immer wieder recyclet, bis man jemanden gefunden hat, der für den VfB Stuttgart etwas schreibt. Allein, die Stelle scheint nicht allzu attraktiv zu sein, zu verfahren die Situation, in die sie der verstorbene Autor hineinschrieb, zu blass, was die Historie des Vereins angeht (die man übrigens nicht rückblickend schön oder gar interessant schreiben darf, das ist leider Prämisse).

Für eine Saison lang wurde das Recyclen in der Gilde der übrigen Drehbuchschreiber, die ja immer auf die Ideen und Storyverläufe des jeweiligen Gegners reagieren müssen, noch akzeptiert. Gestern aber platzte dem Schreiber des FC Bayern dann der Kragen: Immer dasselbe in Stuttgart, wenn sein Team vorbeikomme. Immer diese leichten Siege, immer das Dackelgesicht von Bobic oder einem anderen Sportmanager nach den Niederlagen des Hausherrn, immer diese einfachen Fehler in den Reihen der Stuttgarter, wenn es gegen die Bayern gehe: Wer solle das noch glauben?

Da müsse jetzt eine Lösung her, denn sonst würde sich kein Mensch mehr Spiele des VfB Stuttgart gegen den FC Bayern anschauen wollen, so vorhersagbar, wie es mit dem immer selben Drehbuch sei. Und nicht erst langfristig, sondern jetzt sei bereits der Zeitpunkt gekommen, an dem dieses Auftreten der Spieler der Schwaben die Existenzgrundlage auch der übrigen Drehbuchschreiber gefährde, mindestens aber das Weihnachtsgeld.

Er freue sich schon außerordentlich auf eine Begegnung mit dem Schreiber für Greuther Fürth, sagte der zuständige FC-Bayern-Autor, da habe man schließlich Stoff zum Anknüpfen und Weiterspinnen: Trapattoni, Vestenbergsgreuth, der den Ex-Bayerncoach Felix Magath verulkende Trainer Mike Büskens. Und außerdem seien da noch alle Handlungsstränge denkbar und würden auch plausibel wirken. Nicht immer diese leichten, völlig ungefährdeten, aber auch total langweiligen Siege wie in Stuttgart.

Geeinigt hat man sich dann gestern hinter den Kulissen darauf, dass spätestens ab Ende Mai die Stelle in Stuttgart mit einem neuen Drehbuchschreiber besetzt sein müsse. Wenn einer von Euch also Interesse haben sollte … es könnte allerdings sein, dass es zu dem Zeitpunkt nur noch ein Zweitligajob ist.

8 Kommentare

Springer alimentiert(e) Hertha BSC

Und zwar tat er das ganz persönlich, mindestens seit 1971, mit 300.000 Mark jährlich. Bis wann dieses jährlich andauerte, ist — auf die Schnelle — nicht zu eruieren. Und auch nicht, ob das eine oder andere seiner Erzeugnisse von da an etwas wohlwollender über den Hertha BSC berichtete.

Die Mannschaft jedenfalls schenkte ihm dankbar eine Schwarzwälder Uhr. Hört man heute auch nicht mehr, dass sich Spieler bei ihren Mäzenen bedanken, oder?

Nur ein Klub braucht nicht zu bangen: Hertha BSC spielt in der größten Bundesliga-Arena, dem Berliner Olympia-Stadion (Fassungsvermögen: 82 000 Sitzplätze), vor durchschnittlich 54 000 zahlenden Besuchern. „Hertha leistet am meisten für die Bundespräsenz Berlins“, urteilte Politmäzen Axel Cäsar Springer und freute sich, „eine Starthilfe gewähren zu dürfen“. Der Konzernherr zahlt jährlich 300 000 Mark zum Spielerkauf und trainiert gelegentlich mit. Die Mannschaft schenkte ihm dankbar eine Schwarzwälder Uhr, aus der statt des Kuckucks ein Kicker springt.

Übrigens auch ansonsten ganz lesenswert, wie viele Bundesligaklubs damals glaubten, kurz vor ihrem finanziellen Ruin zu stehen. Zieht man das nötige Geklapper vor Verhandlungen ab, bleibt immer noch relativ viel davon übrig. Damals wussten die Macher wohl noch nicht, dass sie ganz schnell too big to fail werden würden.

Bemerkenswert und heute unvorstellbar, dafür ist diese ganze Angelegenheit viel zu ernst geworden, dass der Mäzen sich dann auch rausnahm, ab und zu mitzutrainieren.

Einen Kommentar hinterlassen

Ein Bayer in Charlottenburg-Wilmersdorf

In einem Hotel zu wohnen kann man einem strohverwitweten Trainer doch nicht ernsthaft vorwerfen. Er liegt schließlich völlig richtig damit, wenn er sich rechtfertigt, dass er sich als Hotelgast um nichts kümmern müsse und so die volle Konzentration auf die Arbeit ermöglicht ist.

Wer kann schon zu Hause über den Aufstellungen fürs kommende Spiel brüten, wenn die Waschmaschine dröhnt, die Kinder schreien und auch den ehelichen Pflichten nachgekommen werden muss?

Selbst die kolportierten häufigen abendlichen Vergnügungsfahrten durchs Berliner Nachtleben tragen doch nur zur Burnout-Propyhlaxe bei, ganz im Sinne des Erfolgs, ganz im Sinne des Vereins also. Wer nichts im Leben hat außer seinem Hobby, das er zum Beruf gemacht hat, nie abschalten kann, der navigiert halt etwas näher am Kollaps als jener, der weiß, wie man sich eine Zigarre, äh, anzünden lässt.

Was man dem Bayer in Charlottenburg-Wilmersdorf allerdings vorwerfen kann, ist dass er es in einer echten Großstadt nicht allzu lange aushält. Es war schließlich seine erste. Seine Heimatstadt München beschreibt sich selbst nur als ein Dorf, wenn auch ein Millionendorf. Die übrigen Stationen seiner Karriere, Blackburn mit schlappen 100.000 Einwohnern, Liverpool mit 440.000 und Stuttgart auch gerade mal 600.000, kommen nicht mal auf eine solche Million. Da hat allein Charlottenburg-Wilmersdorf schon fast so viele wie Einwohner wie Liverpool, ganz Berlin mehr als drei Mal Millionendorf München.

Kaum wird es einmal etwas unübersichtlicher, verliert er genau diese, die Übersicht. Im Nachtleben versteht sich, bei den Terminen, die vielen Bars, wo soll man nur hingehen, wen hat man letztens noch mal angerufen und bei wessen Nummer im Display geht man am besten nicht mehr dran?

Auf dem Fußballplatz konnte er ja nicht die Übersicht verlieren, da gab es keine Strategie, die die Spieler hätten umsetzen sollen. Was bleibt, ist ein Aufstieg aus der 2. Liga mit einem Erstligakader, der Vergleich ist platt, aber zutreffend: Als würde man mit dem FC Bayern Meister werden, was dieser zumindest früher auch ohne Trainer geschafft hätte. Plus eine mediokre Hinrunde in der 1. Liga, an deren Ende sich schon das Ausbleiben dessen ankündigte, was man als Trainer ohne eigene Strategie vor allem braucht: Glück.

Als Fußballtrainer ist es zwar relativ unerheblich, ob man bei den Berliner Einwohnern verbrannte Erde hinterlässt, dem Hörensagen nach sind die allermeisten Zugezogene, die ihren Lieblingsclub aus der Heimat im Herzen behalten haben, und zur Hertha wird er ohnehin nicht zurückkehren.

Für seine Reputation als Trainer aber könnte das Eigentor kaum größer sein. Erst in Stuttgart als solcher wegen zu großer Kumpelhaftigkeit gescheitert, jetzt, weil er mit dem Leben in einer Großstadt nicht klarkam, obwohl doch das Hotelpersonal ihm die Alltagsverrichtungen abnahm.

Das bisschen Bashing der Berliner wäre da zu vernachlässigen. In Berlin sei man groß mit dem Mund, tue aber letztlich wenig. Wäre da nicht der Bumerang, den er wird annehmen und erst einmal selbst beweisen müssen, was er denn überhaupt tut, für so eine Mannschaft. Sofern er sich in der jeweiligen Stadt wohlfühlt, versteht sich, und nicht zu schnell altert, das Leben so stressig. Als Fußballtrainer. Im Hotel. So viele verschiedene Zeitungen, so viele Bars und die vielen Straßennamen erst.

11 Kommentare

Lucas versüßende Herdfolie

Passend zum vollen Bauch am Heiligen Abend zwei Anekdoten zum Thema Profifußballer und Essen in einem Beitrag:

Um Thomas Doll rankte sich die Legende, dass er während seiner Zeit bei Lazio Rom monatlich Restaurantrechnungen in vierstelliger (D-Mark) Höhe sammelte. Fit blieb er offenbar trotzdem. Ob das daran lag, dass man 1991 bis 1993 noch nicht ganz so viel laufen musste wie 2011, um im Fußball einen Schritt schneller als die besten der Welt zu sein, oder daran, dass er stets so gesundheitsbewusst bestellte, wenn er sich auswärts bekochen ließ, konnte noch nicht geklärt werden.

Wohl aber, dass es jemanden gibt, der ganz gewaltig in diese nicht kleinen Fußstapfen von Thomas Doll hereinschritt, als er seinerseits aus Italien kommend eine Zeit lang in Deutschland in der höchsten Liga Fußball spielte.

Luca Toni war Stammgast in Münchens Edel-Restaurants. Der Feinschmecker genoss das Leben in München in vollen Zügen — nur nicht in den eigenen Wänden: Den Einbauherd in seiner Wohnung benutzte er nicht einmal. Beim Auszug klebte noch die Schutzfolie am Gerät.

Ja, doch, da kommt Neid auf. Nicht mal drüber nachdenken, selbst zu kochen, ist einer der vielen Vorteile, die man als Profi genießt. Neben jenem, dass man jobbedingt so viel durch die Gegend läuft, dass das gute Essen nicht ansetzt.

6 Kommentare

Augsburg ist am steilsten

[photopress:augsburg_hertha.jpg,full,alignright] Absolut überflüssiges Wissen, auf das man auf keinen Fall verzichten sollte.

Das Bild verrät das Thema ja sehr leicht und wir sehen, dass der letztens noch Tabellenletzte und der aktuelle Meister etwas gemein haben, was im Titel dieses Beitrags nicht adäquat erwähnt ist, macht aber nix, denn die Auflösung ist ja unter untigem Link frei verfügbar.

Klicken Sie sich durch bis zu Bild 4 und erfahren Sie, wo der FC Bayern München und der FC Schalke 04 ganz dicht beieinander liegen.

Und wo Hertha BSC mal wieder Letzter ist.

7 Kommentare

Der Kaiser kehrt zurück, berichtet Rolf Töpperwien

Heute vor 31 Jahren stolzierte der Kaiser noch einmal zurück in die Bundesliga, nach zweieinhalb Jahren in der Operette. Begleitet wurde er dabei von einem Mikrofon, hinter dem der unnachahmliche Rolf Töpperwien stand, der es im Gegensatz zum damaligen Franz nicht an Eloquenz mangeln lässt.

Zunächst macht zwar ein anderer das Spiel, Hansi Müller nämlich, doch dann geht es ab der 46. Minute wieder um alles für den Franz, echte Laufduelle, zielgenaue Pässe und natürlich die obligatorischen Anweisungen an die Mitspieler.



Ganz frisch war er offensichtlich nicht mehr, es reichte aber immerhin für 27 weitere Spiele im legendären BP-Trikot des HSV. Und natürlich ist das Video hier eigentlich nur drin, weil man nach Monaten der Abstinenz mal wieder diese Töpperwien’sche Machart von Spielberichten braucht.

Nachdem man das Video geschaut hat, sollte man es vielleicht noch einmal aus einer anderen Perspektive betrachten, welche sich bei Lektüre des Folgenden über die Spätphase des Franz ergibt:

Allerdings hat der Franz, Franz Beckenbauer, auch andere Zeiten erlebt: Ende der Siebzigerjahre galt er als Karikatur seiner selbst, als eitler Pfau, der sich nur mehr in der Münchner High Society herumtrieb. „Vom Idol zum Reklamekasperl“ titelte die Süddeutsche Zeitung damals über den „Kaiser“, und der Spiegel schrieb, dass keine Majestät mehr so tief gefallen sei, seit Wilhelm II. in Holland im Exil Bäume zersägt habe.

Und schon wirkt sein Gegockel auf dem Spielfeld nicht mehr ganz so von seiner Lebensleistung legitimiert, wie man es aus heutiger Sicht empfindet.

Ohnehin erstaunlich, wie viel sich der Franz rausnehmen durfte, wie cholerisch, beinahe asozial er manches Mal auftrat. Und er hat offensichtlich die richtigen Leute, die ihm zugetan sind und schon wird er zur Lichtgestalt? Fraglich, was beunruhigender ist: Dass es mit dem Lodda nicht funktioniert oder dass es mit solch einer fragwürdigen Figur wie dem Franz funktioniert hat, weil er im rechten Moment die richtigen Freunde besaß.

Oder ist es eher eine gute Nachricht, dass heute mit Lodda nicht mehr funktioniert, was mit Franz noch klappte? Ein Hoch auf Twitter und auf aufgeklärte Zeitungsleser, die nicht mehr alles glauben?

Fragen über Fragen mal wieder, Antworten keine.

6 Kommentare

Hoeneß vs Hoeneß

Das hab ich lange gesucht. Ein Bild von einer Bundesliga-Partie, in der Hoeneß gegen Hoeneß antritt.

It’s showtime, it’s Bruderduell!

(Die Daten zum Spiel. Die Hoeneß-Brüder hatten auch schon vorher gegeneinander gespielt, als Uli Hoeneß noch für den FC Bayern München auflief, aber das hier verlinkte Foto ist doch noch mal etwas besonderer: Hoeneß gegen Hoeneß — und es kommt weder der FC Bayern noch Hertha BSC drin vor. Manche Gehirne müssen da schon Schwerstarbeit leisten, weil es so surreal wirkt. Wie das erst werden wird, wenn die beiden mal nicht mehr sind …)

7 Kommentare

Verschiedene Auffassungen von Amüsement

Heimspiele in der Arena haben höchsten Unterhaltungswert: 22:0 Tore aus den letzten 5 Partien.

So äußert sich Bernd Schmelzer im Spielbericht der Sportschau zur Partie FC Bayern — 1. FC Nürnberg, welche bekanntlich 4:0 endete.

Bernd Schmelzer ist Profi beim Berichten über Fußball, das merkt man an dieser seiner Äußerung, und er hat natürlich vollkommen Recht. Es ist total unterhaltsam, wenn eine Mannschaft über zwei Drittel der Zeit bis zu 80 Prozent der Zeit den Ball in ihren Reihen hält und noch dazu die Frage bis zuletzt offen bleibt, wie hoch die Heimmannschaft gewinnt. Frag nach bei den Spielen der Frauenfußballbundesliga, wie unterhaltsam so etwas ist. Da man Spiele nicht fragen kann, bzw. fragen kann man sie schon, sie können aber nicht antworten, müssen wir es allerdings dabei belassen, unsere eigenen, falschen und unprofessionellen Auffassungen von der Unterhaltsamkeit eines Fußballspiels in den Reißwolf zu überantworten und auf die Einschätzungen des Experten, hier also Bernd Schmelzer, vertrauen.

12 Kommentare

Skandal! WDR parteiisch?

Die Anzeichen verdichten sich, erst an diesem Wochenende wurde die Liste der Indizien um einen wichtiges Element verlängert. In sportlichen Fragen ist man beim WDR alles andere als neutral.


[photopress:geissbock_02.jpg,full,centered]

Jener Sender, dessen Hauptsitz sich in Köln befindet, ist nicht unvoreingenommen. Bei einem unangemeldeten angemeldeten Kontrollbesuch des Produktionszentrums in Bocklemünd an der Stadtgrenze zu Köln musste die komplett mitgereiste Redaktion von Trainer Baade schockierende Entdeckungen machen.

Bei diesem Sender, der auch die Sportschau produziert (siehe Bild oben) und unter ahnungslosen Fußballfans auch in Hamburg, Berlin und München verbreitet, werden Auszubildende eingestellt, die entweder aus freien Stücken oder von ihren Ausbildern dazu gezwungen die im Bild unten gezeigten Requisiten für künftige Sendungen erstellen.

[photopress:geissbock_01.jpg,full,alignleft] Diskutabel ist, welche Variante nun schlimmer wäre: Dass Auszubildende dazu gezwungen werden, während ihrer Ausbildung Plastik- und Gips-Geißböcke zu erstellen — oder dass der WDR Auszubildende einstellt, die von sich aus während ihrer Ausbildung Plastik- und Gips-Geißböcke erstellen.

DFB und DFL gaben auf nicht erfolgte Anfrage keine Stellungnahme zu diesem erschreckenden Fund ab, auch die Redaktion ist sich weiterhin unsicher, ob und wie diese Tatsache zu bewerten ist, hatten sich doch kürzlich erst zwei an der Hörfunksendung zur Bundesliga beteiligte Reporter als Anhänger eines konkreten Klubs, zufälligerweise in einem Fall bereits ebenfalls der 1. FC Köln, geoutet — und das offensichtlich ohne jegliche Scham.

In diesem Zusammenhang erscheint auch der Kauf von Michael Rensing durch den 1. FC Köln noch einmal in einem ganz anderen Licht. Der WDR beschäftigt eine Nachrichtensprecherin mit dem selben Namen in weiblicher Variante: Michaela Rensing. Ist etwa der ganze WDR ein einziger Hort von Fans des 1. FC Köln?

Diese Vermutung wäre schon für alle Fans von anderen Klubs in NRW, wo der WDR ansässig ist und dessen Bürgern er das Geld („Für nur 59 Cent am Tag und damit weniger als zwei Frühstücksbrötchen“, wie WDR-Intendantin Monika Piel stolz in einer Nachricht an die Kontrolleure verkündete, ohne darauf hinzuweisen, dass man sich immer noch selbst aussuchen kann, ob man jeden Tag zwei Frühstücksbrötchen kauft oder nicht.) aus der Tasche zieht, kaum nachzuvollziehen.

Die Sportschau allerdings wird auch noch bundesweit ausgestrahlt und sollte sich besonderer journalistischer Neutralität verpflichtet sehen. Wie soll das gehen, wenn nicht nur die Reporter, sondern auch die Mitarbeiter der Werkstätten und die Bühnenbildner sowie deren Ausbilder alle Anhänger des 1. FC Köln sind?

6 Kommentare

Die Rückkehr des Angstgegners

Die Partie zwischen Hannover 96 und dem FC Bayern München ist trefflich mit einem von jenen beiden Nuhr’schen Sprüchen zu beschreiben, welche Eingang in den kulturellen Kanon deutscher Internetbenutzer gefunden haben:

Auf der einen Seite eine wohlorganisierte Abwehr, die dem Gegner wenig Möglichkeiten zugesteht, samt durchdachtem Spiel einer klug von einem fähigen Manager zusammengestellten Mannschaft, welcher ihr noch dazu einen ihr mehr als das Übliche entlockenden Trainer verpasst hat. Auf der anderen Seite: Bayern München.

Es scheint fast so, als käme für den FC Bayern etwas zurück, was er doch schon lange abgehakt zu haben glaubte: So etwas wie ein Angstgegner. Gut, es sind erst zwei Spiele in Folge, die die Bayern in Hannover verloren, und zwei Spiele sind noch keine Serie — oder wann beginnt eine solche? Angstgegner zu sein hat aber ohnehin nur bedingt mit einer Serie zu tun. Wenn man jedoch nur häufig genug drüber schreibt und sich die Möglichkeit eines „Angstgegners Hannover 96″ in den Köpfen („Mem“) der Beteiligten einnistet, dann wird durch Wiederholung dieses Mems psychische Realität geschaffen.

Anders als mit Angst wäre der hölzerne Auftritt samt ungelenkem Elfmeterfoul von Philipp Lahm wohl nicht zu erklären. (Das ist sogar eine Handreichung an Philipp Lahm, denn wenn die Erklärung für seine Leistung nicht „Angstgegner“ lautete, müsste man fragen, ob er nicht gerade im Begriff ist, eine viel schlimmere Bekanntschaft zu schließen, die da „Formkrise“ hieße. Mit einer ausgewachsenen Formkrise kann man nämlich normalerweise nicht Kapitän der Nationalmannsch … ach, ja, Jogi. Stimmt.) Anders als mit der erhöhten Anspannung, die man stets verspürt, wenn man zum Angstgegner reisen muss, wäre auch der Platzverweis wegen Tätlichkeit (!) für den friedliebenden Jerome Boateng nicht zu erklären.

Es muss also etwas dran sein, dass die Bayern sich gerade selbst ihren neuen Angstgegner züchten, wie es früher mal der 1. FC Kaiserslautern (Breitner: „Hatten die Hosen schon voll, wenn wir den Betzenberg rauffuhren“) oder Eintracht Frankfurt (von 1970 bis 1989 zu Hause ungeschlagen gegen den FC Bayern) waren.

Da die Bayern mittlerweile problemlos in Kaiserslautern gewinnen und Eintracht Frankfurt, nunja, muss halt ein neuer Angstgegner her. So wie noch jeder Klub einen solchen für sich pflegen sollte, allein schon, damit es wenigstens ein besonderes Spiel pro Saison gibt.

Der 1. FC Köln zum Beispiel hat seit 2003 nicht mehr gegen Borussia Dortmund gewonnen — und seit 1993 überhaupt nur 2x einen Sieg gegen die Schwarz-Gelben einfahren können. Das nennt man dann doch wohl Angstgegner — oder ist Köln einfach nur schlecht? Das kann eigentlich nicht sein, denn dann wäre ja auch der FC Bayern zumindest am Sonntag schlecht gewesen und nicht die Angstgegnerschaft wäre ausschlaggebend gewesen. Unmöglich, wo die Bayern doch jetzt so einen super Trainer haben. Sagt der fähige Manager. Ach, nein, der Präsident.

5 Kommentare