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Schlagwort: England

Nur 300

Jogi Löw hat seine erste Debütanten-Kandidaten-Verlautbarung gemacht. Alexander Madlung könnte gegen Irland der erste Debütant unter Jogi Löw und seinem neuen Obelix „Hansi“ Flick werden.

Beim Rumsurfen zu diesem Mann, der alleine schon deshalb alle nötigen Qualitäten als Fußballer mitbringt, weil ich ihn vor zwei Jahren in meine kicker-Managerelf berief, fiel mir ein neuer Kandidat für die „Zahl der Woche“ auf. Leider gibt es diese Rubrik ohne WM-Special ja nicht mehr. 300 klingen trotzdem ordentlich.

300 Knöllchen soll Madlung in seiner Zeit als Rennfahrer für den Rennsportclub Hertha BSC in Berlin gesammelt haben. Das hieße, er schafft es häufiger als ein Mal pro Woche, irgendeine Regel zu übertreten oder geblitzt zu werden. Ich wüsste gar nicht, wie man das in meinen Breiten schaffen sollte, jede Woche geblitzt zu werden.

Oliver Kahn und Ailton haben es aber schon vorgemacht: Beide schafften es, zwei Mal bzw. drei Mal an einem Tag geblitzt zu werden.

Leider blitzt es auch ab und zu in des Madlungs Birne. So stellte er im letzten Jahr den ruhmreichen Rekord von drei Platzverweisen innerhalb von vier Wochen auf. Das waren drei mehr als Hertha BSC Tore schoss in dieser Phase. Wollen wir hoffen, dass er gegen die irischen Heißsporne — und in England buhen die Zuschauer übrigens immer, wenn jemand eine Schwalbe versucht — keine Dummheiten macht.

Mike Hanke hat es damals zwar nicht geschadet, an der Eckfahne für ein Frustfoul Rot zu bekommen. Zur WM wurde er trotzdem nominiert. Aber das war damals Confederations Cup, nicht so etwas Ernstes wie eine EM-Qualifikation.

[Nachtrag] Die Berliner Zeitung weiß Einiges über die Schlafgewohnheiten von Madlung zu berichten. Scheint weit verbreitet zu sein unter Fußballern, das lange Schlafen.

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O Engeland, du sagenumwobenes Paradies

Hans Meyer, immer für ein Bonmot zu haben, hat sich bei der taz geäußert:

„Natürlich sollte man sich alles, was im Fußball wissenschaftlich erfassbar ist, zunutze machen. Jeder Trainer, der das nicht macht, müsste Schläge bekommen.“

Schade nur, dass er selbst es wahrscheinlich nicht tut. Oder hat Nürnberg durch besondere Standardvarianten, durch einstudierte Spielzüge in der letzten Saison auf sich aufmerksam gemacht?

Obligatorisch beim Diskutieren über Spielkultur der Verweis auf England, wo ja alles super ist und die Fans das Spiel nach vorne treiben und bei Rückpässen und Schwalben immer pfeifen:

„In England pfeift das ganze Stadion, wenn irgendein Spieler den Ball zurückspielt, wenn für den Blödesten draußen zu erkennen ist, dass er eigentlich nach vorne oder ins Mittelfeld gespielt werden müsste. Das macht der zwei Mal und dann hat das Publikum ihn erzogen. Wenn aber ein Spieler in England mit Mühe und Not im letzten Tackling und ganz klar behindert den Ball auf den Torhüter spielt, wird er mit tosendem Beifall bedacht.“

Muss ein tolles Land sein, dieses England.

Schade nur, dass der deutsche Durchschnittstrainer selten bis nie dort war.

Achso, wir Deutschen sind übrigens keine Brasilianer.

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3:8 — 1978 3x 0:0

Kann irgendjemand mit diesen Zahlenkombinationen etwas anfangen? Sie stellen die höchste deutsche WM-Niederlage und die Zahl der meisten 0:0-Remis bei einem WM-Turnier von deutschen Mannschaften dar. Falls jemand das anzweifelt, möge er unten stehende Liste bemühen.

(Bundes-)Deutsche WM-Niederlagen

1934
Halbfinale Tschechoslowakei 1:3

1938
Achtelfinale Schweiz 2:4

1954
Vorrunde Ungarn 3:8

1958
Halbfinale Schweden 1:3
3. Platz Frankreich 3:6

1962
Viertelfinale Jugoslawien 0:1

1966
Finale England 2:4 n. V.

1970
Halbfinale Italien 3:4 n. V.

1974
Vorrunde DDR 0:1

1978
2. Runde Österreich 2:3

1982
Vorrunde Algerien 1:2
Finale Italien 1:3

1986
Vorrunde Dänemark 0:2
Finale Argentinien 2:3

1994
Viertelfinale Bulgarien 1:2

1998
Viertelfinale Kroatien 0:3

2002
Finale Brasilien 0:2

2006
Halbfinale Italien 0:2 n. V.

(Bundes-)Deutsche WM-Remis

1934
Achtelfinale Schweiz 1:1

1958
Vorrunde CSSR 2:2
Vorrunde Nordirland 2:2

1962
Vorrunde Italien 0:0

1966
Vorrunde Argentinien 2:2

1978
Vorrunde Tunesien 0:0
Vorrunde Polen 0:0
2. Runde Italien 0:0
2. Runde Niederlande 2:2

1982
2. Runde England 0:0

1986
Vorrunde Uruguay 1:1

1990
Vorrunde Kolumbien 1:1

1994
Vorrunde Spanien 1:1

1998
Vorrunde Jugoslawien 2:2

2002
Vorrunde Irland 1:1

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Ballack divet nicht

Den „Diver“ aka Clinsfornia wird Ballack an Beliebtheit in England wohl nicht einholen. Als „lästige Pflicht“ bezeichnete er das Ritual, das neue Spieler bei Chelsea durchmachen müssen: ein Ständchen vor versammelter Mannschaft singen. So geht das nicht, Ballack. Wer Sympathien und Herzen gewinnen will, muss genau diesen Kram mitmachen. Da hat er wohl noch nicht genug gelernt bei Jürgen Klinsmann. Der hat vorgemacht, wie es geht. Vor Beginn seiner Zeit bei Tottenham Hotspur angefeindet und nach dem ersten Jahr dort gleich zum „Fußballer des Jahres“ gewählt wurde — in England!

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Der Einlauf der Kandidaten

Angeblich möchte England die Weltmeisterschaft 2018 ausrichten. Australien möchte das ebenfalls. Da ich nicht annehme, in Kürze auszuwandern, wären mir WM-Spiele, die abends im Fernsehen übertragen würden, lieber als WM-Spiele, die schon am Vormittag gezeigt werden.

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Bend it like Beckham

Bend it like Beckham“ ist der Originaltitel des Filmes, den man hierzulande nur unter der deutschen Übersetzung „Kick it like Beckham“ kennt. Problem beim Originaltitel ist wohl gewesen, dass man annahm, dass hier niemand die Bedeutung von „bend“ versteht. Und damit niemand unwissend sterben muss, erkläre ich Fußball das Wort „to bend“ aus dem Englischen, was ganz einfach ist, da das Wort quasi nur eine Bedeutung hat:

abwinkeln, ausknicken, beugen, biegen, knicken, krümmen, neigen, spannen, umbiegen, verbiegen, sich biegen

Mit anderen Worten: anschneiden. Einen Ball anschneiden, was wiederum — den meisten fällt es ja gar nicht mehr auf — eine Metapher ist, denn natürlich wird niemals ein Ball angeschnitten, sondern beim Treten des Balles für die Dauer seines Fluges mit Effet versehen. Zu deutsch eben: anschneiden.

Kick hingegen bedeutet einfach treten. Wie langweilig.

Diese langatmige Einführung diente aber einzig und allein dem Zweck, Euch dieses Spielchen hier schmackhaft zu machen: den Free-Kick-Challenge. Die Herren Spieler tragen noch ordentlich gepflegte Bärte und Sportkleidung wie man sie von ganz früher kennt. Und der Clou beim benden des Balles ist, dass die Steuerung ziemlich realitätsgetreu ist. Deshalb treff ich auch fast immer ins Tor bei diesem Spiel…

[photopress:screenshot_freekick.jpg,full,centered]

Sehr schön ist auch der angedeutete Schwarz-Weiß-Flacker-Effekt, der den Betrachter tatsächlich einige Jahrzehnte zurück versetzt.

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Seltenheitswert

Das heutige Finale hat Seltenheitswert. Zum ersten Mal seit 1978 stehen weder Brasilien noch Deutschland im Endspiel. Um es genauer zu sagen, erst zum zweiten Mal seit 1954 überhaupt stehen weder Brasilien noch Deutschland im Endspiel und die einzige Ausnahme davon war eben jenes Finale 1978.

1954 Deutschland — Ungarn
1958 Brasilien — Schweden
1962 Brasilien — Tschechoslowakei
1966 England — Deutschland
1970 Brasilien — Italien
1974 Deutschland — Niederlande
1978 Argentinien — Niederlande
1982 Italien — Deutschland
1986 Argentinien — Deutschland
1990 Deutschland — Argentinien
1994 Brasilien — Italien
1998 Frankreich — Brasilien
2002 Brasilien — Deutschland
2006 Frankreich — Italien

Wer es weniger mit Zahlen und eher mit den handelnden Person hält, dem sei gesagt: Nachdem gestern die „Großen“ Luis Figo und Oliver Kahn bereits ihr letztes Länderspiel absolviert haben, gilt dies heute für den „ganz Großen“ Zinedine Zidane sowie seinen Gefolgsmann bei den Bleus Lilian Thuram. Adieu (was ja, wie wir wissen, „zu Gott“ bedeutet, womit wiederum nur Zidane gemeint sein kann)!

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Jurgen Klinsmann

Weil der Nachfolger von Eriksson als englischer Nationaltrainer schon feststeht, geht den Medien auf der Insel der Stoff aus. Da muss man schon mal über die Nordsee schauen, um seinen Senf zu dort relevanten Themen abzugeben (Umfrage der Onlineausgabe des Guardian):

[photopress:guardian_klinsmann.jpg,full,centered]

Beim nächsten Mal dann bitte mit Umlaut.

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12 yards sind für manchen schon zu viel

Um es noch mal klar zu sagen: ein Elfmeter wird nicht aus elf Metern Entfernung geschossen. 1 yard sind 91,44cm, womit 12 yards genau 10,97m sind. In England heißt ein Strafstoß ohnehin penalty (in der Schweiz übrigens auch) und nicht „12 yards“ oder dergleichen.

Inzwischen gibt es in England Bestrebungen, den penalty gänzlich abzuschaffen. Der einzige, der heute für England aus 12 yards traf, war mit Owen Hargreaves ein Engländer light, der in Kanada geboren ist und in München das Fußball Spielen gelernt hat. Alle Insel-Engländer verschossen. 12 yards sind eben einfach zu weit entfernt vom Tor für den einen oder anderen.

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Uli Stielike bleibt einsam

Uli Stielike, der Mann mit den schrecklichsten Sakkos der deutschen Werbefernseh-Geschichte, bleibt weiter ein einsamer Mann. Ob ihn seine Frau verlassen hat, weiß ich nicht. Nach dem vierten deutschen Elfmeterschießen bei einer WM bliebt er aber der einzige deutsche Spieler, der je einen Elfmeter bei einem WM-Elfmeterschießen verschossen hat.

Im Detail waren es die folgenden Spieler, die ihn so einsam wirken lassen:

2006 im Elfmeterschießen gegen Argentinien, 4:2

Oliver Neuville
Michael Ballack
Lukas Podolski
Tim Borowski

1990 im Elfmeterschießen gegen England, 4:3

Andreas Brehme
Lothar Matthäus
Karl-Heinz Riedle
Olaf Thon

1986 im Elfmeterschießen gegen Mexiko, 4:1

Klaus Allofs
Andreas Brehme
Lothar Matthäus
Pierre Littbarski

1982 im Elfmeterschießen gegen Frankreich, 5:4

Manfred Kaltz
Paul Breitner
Ulrich Stielike verschießt
Pierre Littbarski
Karl-Heinz Rummenigge
Horst Hrubesch

Vielleicht kommt im Halbfinale ein deutscher Spieler hinzu, um Stielike aus dieser Rolle zu erlösen, hoffen wollen wir es aber nicht.

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Allemagne: six points

Und weil die Gruppenphase jetzt vorbei ist, werfen wir einen Blick auf die Vorrundentabellen, wie sie nach der Zwei-Punkte-Regel ausgesehen hätten und fragen uns, ob dann eventuell andere Mannschaften weitergekommen wären:

Gruppe A

Pl. Nation Tore Diff. Pkt.
1. Deutschland 8:2 +6 6-0
2. Ekuador 5:3 +2 4-2
3. Polen 2:4 -2 2-4
4. Costa Rica 3:9 -6 0-6

Gruppe B

Pl. Nation Tore Diff. Pkt.
1. England 5:2 +3 5-1
2. Schweden 3:2 +1 4-2
3. Paraguay 2:2 0 2-4
4. Trinidad & Tobago 0:4 -4 1-5

Gruppe C

Pl. Nation Tore Diff. Pkt.
1. Argentinien 8:1 +7 5-1
2. Niederlande 3:1 +2 5-1
3. Elfenbeinküste 5:6 -1 2-4
4. Serbien-Montenegro 2:10 -8 0-6

Gruppe D

Pl. Nation Tore Diff. Pkt.
1. Portugal 5:1 +4 6-0
2. Mexiko 4:3 +1 3-3
3. Angola 1:2 -1 2-4
4. Iran 3:6 -3 1-5

Gruppe E

Pl. Nation Tore Diff. Pkt.
1. Italien 5:1 +4 5-1
2. Ghana 4:3 +1 4-2
3. Tschechien 3:4 -1 2-4
4. USA 2:6 -4 1-5

Gruppe F

Pl. Nation Tore Diff. Pkt.
1. Brasilien 7:1 +6 6-0
2. Australien 5:5 0 3-3
3. Kroatien 2:3 -1 2-4
4. Japan 2:7 -5 1-5

Gruppe G

Pl. Nation Tore Diff. Pkt.
1. Schweiz 4:0 +4 5-1
2. Frankreich 3:1 +2 4-2
3. Südkorea 3:4 -1 3-3
4. Togo 1:6 -5 0-6

Gruppe H

Pl. Nation Tore Diff. Pkt.
1. Spanien 8:1 +7 6-0
2. Ukraine 5:4 +1 4-2
3. Tunesien 3:7 -4 1-5
4. Saudi-Arabien 2:7 -5 1-5

Und the winner is: nö, keiner. Es wären keine anderen Mannschaften weitergekommen. Tja, ganz schön viel Scrollerei für so eine dürftige Information, woll?

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