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Schlagwort: Bundesliga

Den Namen nicht wert

Angeblich soll im amerikanischen Fußball wieder eine Frauen-Profiliga eingeführt werden. Man kennt die Größenordnungen, in denen da gespielt werden soll, aus der NFL Europe (das ist der europäische Ableger der NFL, also der Football-Liga, nicht zu verwechseln mit der Bundesliga des American Football). Da spielen ganze sechs Mannschaftchen eine Saison. Beim Football gibt es komischerweise dieses Verständnis der meisten Mannschaftssportarten nicht, dass man für einen fairen Vergleich ein Heim- und ein Auswärtsspiel durchführen sollte, was u. a., aber nicht nur, am seltenen Auftreten von Remis bei den in den USA populären Sportarten liegen könnte.

Ein Heimspiel, ein Auswärtsspiel, das gibt es normalerweise im Fußball in einer Liga als auch in den meisten Pokalwettbewerben. Die neue Frauen-Profiliga soll nun sechs (in Worten: 6) Teams umfassen. Das wird eine lange Saison und man darf sich zurecht fragen, ob den Spielerinnen da angesichts ihres ohnehin schon viel zu vollen Terminkalenders mit internationalen Begegnungen, Länder- und Freundschaftsspielen nicht das entscheidende Bißchen zu viel abverlangt wird. Zehn Spiele in einem Jahr, dazu kommt nach amerikanischem Muster wahrscheinlich noch eine Playoff-Runde der besten acht dieser sechs Mannschaften: Ich glaube nicht, dass das jemand länger als zwei Saisons durchhält, ganz abgesehen von der Terminhatz, die ja auch den Frauenfußball-Fan in den USA nicht unberührt lassen wird. Heute ein Spiel, und zwei Monate später schon wieder das nächste Spiel.

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Bundesliga-Flucht

Die Bundesliga scheint so unattraktiv geworden zu sein wie selten zuvor. Wie sonst liesse es sich erklären, dass sich neun Mannschaften darum streiten, wer die drei Abstiegsplätze einnehmen wird? Von Platz Dortmund bis Platz Gladbach sind alle fleißig bemüht, schlechter zu spielen als der andere. Und lasst Euch nicht täuschen, auch die Zwischenhochs von Mainz und dem HSV sind nur kurze Ablenkungsgeplänkel, damit die Fans keinen Verdacht schöpfen. Tatsächlich wollen aber all diese Teams lieber in der im nächsten Jahr so attraktiven (Köln, 1860, Kaiserslautern, Freiburg plus die drei noch zu ermittelnden namhaften Bundesligaabsteiger) zweiten Liga mitmischen, weil es dort so viel einfacher sein wird, ein paar Siege einzufahren und damit für gute Stimmung zu sorgen. Nur der alte Spielverderber Horst Köppel hat schon ausgeplaudert, dass den Gladbachern ein Abstieg gut tun würde, alle anderen tun nach außen hin weiter so, als wollten sie in der ersten Liga bleiben. Die Spiele auf dem Platz sprechen allerdings eine andere Sprache.

Sie scheint so unattraktiv geworden zu sein, dass die meisten nicht mal mehr Trainer in der Bundesliga werden wollen. Felix Magath übernimmt lieber Hitzfelds Kommentatorenjob, in dem dieser sich so wohlgefühlt hat, dass er nichts lieber möchte, als so schnell wie möglich von der Trainerbank wegzukommen und wieder Kommentator zu sein. Jupp Heynckes wird auch lieber freiwillig zurückgetreten, als sich dieses Ungemach anzutun, Bert van Marwijk provozierte seinen Rauswurf, indem er einfach gar nicht mehr trainierte, sondern in Holland bei der Familie im Wohnzimmer rumsaß. Und Peter Neururer hat sogar seine Auf-der-Tribüne-sitz-Aktivitäten eingestellt, damit er ja nirgendwo ins Gespräch kommt.

So dermaßen unattraktiv ist die Bundesliga, dass die Telekom ihre Namensrechte nicht haben möchte, dass in Asien keiner zuguckt, wenn die Bundesliga läuft, dass man in Portugal gerade mal den FC Bayern kennt (während man in Polen nur Schalke kennt), und dass außer Lehmann und Ballack kaum ein anderer Spieler in den anderen europäischen Ligen unter Vertrag steht.

Sie ist so unattraktiv, dass die Mannschaften, die oben stehen, lieber gar nicht erst gewinnen, als dass sie sich hinterher noch Meister der Bundesliga schimpfen lassen müssen. Die Reaktion der Schalker Führung auf den findigen Herrn mit der url www.deutscher-meister-2007.de spricht Bände. Imageschädigend ist so etwas, und das muss natürlich schnell unterbunden werden. Treten Mannschaften in der Bundesliga an, werden sie von ihren Fans dafür zurecht ausgepfiffen, wie jetzt gerade auf Schalke und in Dortmund geschehen. In Köln jagt man den einzigen Aufstiegshoffnungsträger namens Helmes, der noch zu einem Aufstieg in die erste Bundesliga hätte verhelfen können, mit Schimpf und Schande vom Spielfeld, auf dass man ja in der zweiten Liga bleibe.

Präsident der DFL, die immerhin hauptsächlich mit der ersten Liga beschäftigt ist, will niemand werden, und statt Stars wie Ribéry, Lampard oder Ronaldo wechseln Ersatzbänkler wie van Bommel in die Bundesliga, die ohnehin keinen Ruf mehr zu verlieren haben. Damit der dritte der zweiten Liga in Zukunft nicht mehr zwangsläufig in die erste Liga aufsteigt, denkt man darüber nach, die Relegation zwischen erster und zweiter Liga wieder einzuführen, wogegen sich bei den Mannschaften von Platz Dortmund bis Platz Gladbach allerdings Widerstand regt: Jetzt spielt man schon so schlecht und dann soll man doch nicht absteigen?

Es bleibt eigentlich nur eine Lösung: Die Bundesliga, so sie denn keiner haben will, sollte aufgelöst werden.

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Deutscher Meister wird nur der FSV

Wer sagte da letztens noch, dass man Jürgen Klopp nicht mehr als ZDF-Fußballexperten einladen könne, weil er mit seiner Mannschaft Letzter in der Bundesliga ist? Ich weiß es nicht mehr, aber diese Leute sollten sich jetzt mal die Rückrundentabelle der Saison 2006/07 anschauen. Kann man nun Thomas Schaaf auch nicht mehr halten, weil er schon drei Mal verloren hat?

Wie wir alle wissen, ist das natürlich ausgemachter Blödsinn. Und dass ein Trainer seine Fachkenntnisse nicht verliert, nur weil er mal Pech hat oder einfach auch keine adäquaten Spieler, weiß jeder, der nicht gerade sein Geld mit dem Zusammendichten von Schlagzeilen verdient. Ach, wie es mich langweilt, dieses Gezeter ohne jeglichen Längsschnitt.

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Geisterspieler

Auch in der Bundesliga soll es nach Wunsch des DFB-Präsidenten Theo Zwanziger zu Geisterspielern kommen:

„Setzt sich der Trend fort, ist diese Maßnahme unausweichlich. Wir können nicht weiter zusehen, wie die Vereine Unsummen auf die Spielerkonten pumpen — und dann kommt nichts zurück.“

Denkbar sind Geisterspieler als einmaliger Ersatz für besonders schwache Leistungen der Vertragsspieler, bei fortgesetzt schwachen Leistungen aber auch bis zu einer ganzen Halbrunde. Ob die Geisterspieler aus den Reihen der Fans rekrutiert werden, ob man Plätze im Kader der Bundesligateams mittels Gewinnspielen verlost oder ob die Geisterspieler nur für den Fernsehzuschauer nachträglich aufs Spielfeld montiert werden — denkbar ist Vieles.

So mancher, der eine Teilnahme an einem Bundesligaspiel schon lange abgeschrieben hatte, kommt jetzt wieder ins Träumen und wird die weitere Diskussion aufmerksam verfolgen. Warten wir ab, wann der erste Geisterspieler einer Partie seinen Stempel aufdrücken und so vielleicht doch noch bis zu Jogi Löw vordringen wird. Was die aussortierten Vertragsspieler in der dann freien Zeit machen sollen, ist zur Stunde unklar. Naheliegendste Lösung: Sie nehmen den angestammten Platz des Geisterspielers ein — ob auf dem Sofa, am Radio oder auf der Tribüne, das hängt dann vom Einzelfall ab.

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Wontorras spätes Glück

Da musste der gute Jörg Wontorra fast um seinen Job fürchten, nur wenig später gibt Rudi Assauer es schließlich auf seiner eigenen Webseite zu:

BILD: Lange Zeit wirkten Sie ziemlich down…

Assauer: „Ich stand an manchen Tagen sogar richtig neben der Kappe. Vor allem als mir die Ärzte mitteilten, ich hätte Hautkrebs an der Nase. Das war damals ein Riesenschock für mich. Ich fühlte mich elend.“

BILD: Warum jetzt nicht mehr?

Assauer: „Weil die letzten Checks gezeigt haben, daß alles o.k. ist. Es hat gedauert, aber ich habe meine Ängste in Griff gekriegt.“

BILD: Der letzte Macho der Bundesliga hatte Ängste…?

Assauer: „Jetzt kann ich es zugeben – das Älterwerden hat mir unheimlich zu schaffen gemacht. Das lag auch daran, daß mein Vater starb, als er gerade mal 63 Jahre alt war. Das hatte ich plötzlich ständig in der Birne, als ich selbst in den „Sechziger-Bereich“ geriet. Deswegen habe ich mir manchmal ein paar Biere mehr rein geballert als es gut für mich war.“

Erstaunlich, dass er so eine Aussage dort veröffentlichen lässt, schließlich hat er doch immer behauptet, dass er eben gerade justameng präzis genau das nicht tun würde: sich ein paar Bier zu viel reinknallen.

Nicht dass ich persönlich etwas dagegen hätte, wenn einer ein paar Biere zu viel trinkt, wo doch selbst die Nationalmannschaft Werbung für Alkohol macht. Wenn dem aber nun mal wirklich so war, ist es auch kein Wunder mehr, dass Rudi Assauer bei Schalke gefeuert wurde. Wer will schon einen besoffenen Manager, wenn es darum geht, neue Spieler einzukaufen und mit vernünftigen Verträgen auszustatten? Die Maulwurf-Klamotte von Rudi war dann wohl doch nur nebensächlich.

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Glückwunsch, Felix

Als 300. Trainer der Bundesligageschichte gefeuert zu werden hat doch auch was. Zwei Trainerentlassungen an einem Tag hab ich auch noch nicht erlebt.

Wenn die Bayern jetzt aber ernsthaft mit Ottmar Hitzfeld als Lösung für den Rest der Saison planen, dann bestätigt sich, was FAZ, allesaussersport und diverse Andere in letzter Zeit konstatierten: Dem FC Bayern ist jegliche Vision, wie ihr Fußball eigentlich aussehen soll, abhanden gekommen. Schlimmer als Fußball Hitzfeld’scher Prägung (der späten Jahre) war das gegen Bochum gestern auch nicht.

Bei Bayern ist es ja fast schon Tradition, die Trainer zwei Mal anzuheuern: nach Lattek, Beckenbauer und Trapattoni nun auch Hitzfeld?

[Nachtrag] Der erste Rauswurf vor Vertragsende bei den Bayern seit dem 27. April 1996, als Otto Rehhagel gefeuert wurde. Seit mehr als 10 Jahren haben wir das Schauspiel namens „Trainerrauswurf bei Bayern“ nicht mehr erlebt. Fast schon bedauerlich, dass es sich nicht etwas länger und etwas deutlicher angekündigt hat.

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Die Schnäuzerfraktion

Seit Peter Neururer mal wieder auf dem Abstellgleis steht, gehen der Bundesliga die Schnäuzer aus. Jetzt wird die Schnäuzerfraktion allerdings wieder aufgestockt: Jos Luhukay wird wohl der Nachfolger von Jupp Heynckes werden.

Ich erwarte viel von ihm. Unter anderem, dass er nicht so komisch spricht wie Jupp Heynckes, was ja in Interviews immer schwer zu ertragen war. Nun ist Luhukay allerdings Holländer und wird wie Rudi Carrell klingen — ob das besser ist, werden wir spätestens heute Abend nach den ersten Interviews mit ihm wissen.

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Unbekanntes aus … Bremen

… Bremen

Wer nicht gerade selbst Bremen-Fan ist, mag sich des öfteren schon gewundert haben, was eigentlich Werder Bremen bedeuten soll. Klingt ja irgendwie nett, ist ein Farbtupfer in der Landschaft der „FC-“ und „Rot-Weiß-“-Fußballvereine, aber eine Bedeutung hatte es eher nicht. Dem kann Abhilfe geschaffen werden, indem wir einfach in die Wikipedia schauen:

„Das Wort Werder bezeichnet eine Flussinsel oder das Land, das von einem Fluss aufgeschwemmt wurde, wie der Peterswerder, auf dem sich das heutige Bremer Weserstadion befindet, in dem Werder Bremens Fußballer ihre Bundesligaheimspiele austragen.“

Peterswerder, soso.

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Fußball zum Weglaufen

Otto Pfister, bei der WM noch Trainer, dann nicht mehr Trainer, dann wieder Trainer von Togo, vielen vor allem als der Mann mit dem Kleidungsstil eines Landwirten bekannt, wird in diesem Interview mit der WELT ein bißchem polemisch, wenn er die Bundesliga mit anderen Ligen vergleicht:

„Pfister:…Wenn Sie sich dagegen Wolfsburg gegen Hannover anschauen, müssen Sie zur Halbzeit weglaufen.

WELT: So schlimm?

Pfister: Ich verstehe nicht, wie die Leute das aushalten.

Aber Recht hat er in der Sache natürlich. Ich verstehe auch nicht, wie die Leute das aushalten. Es ist nicht so sehr, dass die Wolfsburger oder Hannoveraner keine Wunderkinder á la Cristiano Ronaldo oder Diego in ihren Reihen haben: Es ist einfach die Form des Fußballs, die nicht gespielt wird.

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Bahrain wie die Bundesliga

Im Interview mit fussballdaten.de [Link leider tot] klärt uns Hans-Peter Briegel auf, wieso sich die Situation als Nationaltrainer von Bahrein nicht viel anders darstellt als jene des Bundestrainers:

„Wie viele aktive Fußballer gibt es eigentlich in Bahrain?

Ich habe sie nicht gezählt. Man muss wissen, dass Formel 1 hier der Volkssport Nummer 1 ist. Erst dann kommt der Fußball. Es gibt 200 ernstzunehmende Spieler, und nur 40 von ihnen kommen für die Nationalmannschaft in Frage.

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And the winner is …

Naja, nicht der Gewinner, aber die Mannschaft, die am wenigsten häufig in der Hinrunde der Bundesliga verloren hat, ist:

Der Club.

Zwei Niederlagen gab es nur in 17 Spielen. Herbstmeister Bremen, das Kuranyi-Reservat und die „neuen Gefilden“ haben jeweils drei Mal verloren. Der große FC Bayern tat dies gar vier Mal.

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Leichtathletik Rasensport

Ich muss zugeben, LR/RW Ahlen ist mir eigentlich nur deshalb im Gedächtnis geblieben, weil einem unserer Mitfahrer damals beim Stadionbesuch in Ahlen das Handy gestohlen wurde. Der Ort selbst ist ungefähr in der Liga von Rheda-Wiedenbrück, Kamp-Lintfort oder noch schlimmer einzuordnen. Es gibt in dieser „Stadt“ nicht viel mehr als das Stadion und die Tankstelle auf dem Weg zur Autobahn. Und natürlich LR Dingsbums, oder wie auch immer diese Firma heißen mag, die in den letzten Jahren zugleich auch Namensgeber dieses kurzfristigen Zweitligavereins war.

Wie ich aber auch zugeben muss, ist mir gar nicht aufgefallen, dass LR Ahlen seit kurzer Zeit gar nicht mehr LR Ahlen heißt, sondern nur noch Rot-Weiß Ahlen. Als alter, von meinen Kommentatoren der Linksspießigkeit bezichtigten, Autor muss ich wohl mal deutlich aussprechen, dass mir egal ist, ob der Sponsor Bayer (Leverkusen/Uerdingen) oder LR (Ahlen) oder Telekom (Bundesliga/FC Bayern) heißt. Es ist lediglich eine Randnotiz, dass die LR nicht mehr mit der Bezeichnung „Leichtathletik Rasensport“ benannt wird, eine Bezeichnung, zu welcher man nur mit viel Phantasie kommt. Der Club heißt jetzt einfach nur noch „Rot-Weiß“, wie sich Vereine in der Provinz nun mal so nennen.

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Der (Sprach-)Schlächter von Hamburg

Unhold Eckmann (so getauft von Leodator) sagte heute in der Sportschau:

„Miroslav Klose, der perfekteste Bundesligastürmer, zeigt seine Genialität.“

Dem möchte ich ein entschiedenes:

„Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte.“

entgegen.

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