Als ich – wie es in letzter Zeit immer häufiger wird – zuletzt mit ein paar Chinesen arbeiten durfte, war der gesellschaftspolitische Vorteil, dass ich mich in allen Ligen von Schottland bis nach Albanien sehr gut auskenne, dahin.
Denn die Chinesen spielten keinen Fußball, und sie goutierten ihn auch nicht. Natürlich war ihnen Manchester United ein Begriff, der FC Liverpool (FC Everton leider nicht), sie wussten auch mit einer Europameisterschaft und einer Weltmeisterschaft etwas anzufangen.
Nur: Interessiert hat sie das nicht wirklich. Ungefähr so, denke ich, wie mich interessiert, welches Mode-Label Victoria Beckham gerade in den Ruin reißt. Natürlich, man liest davon, wie man ja auch von Toten in Afghanistan liest oder von umstürzlerischen Bestrebungen im studentischen Frankreich. Kümmern tut es einen allerdings nicht.
Und so waren sie so höflich, zu sagen, dass sie natürlich wussten, dass Deutschland im Finale der Europameisterschaft stand. Und wer Wayne Rooney ist. Und so weiter. Es hat sie aber nicht interessiert. Was sie interessiert hat, war Tischtennis.
Tischtennis.
Sobald diese Vokabel einmal gefallen, einmal gelernt war, gingen ca. 30% des Unterrichts dafür drauf, sich über Tischtennis zu unterhalten. Tischtennis hier, Tischtennis dort, dieser und jener Aufschlag, die größten Stars, die Geschichte des Spiels, die Faszination auch, die dieses Spiel umgebe, alles, alles, Tischtennis, Tischtennis, Tischtennis.
Ich schaltete dann irgendwann auf Autopilot, weil keiner mehr meine durchaus grandiosen Anekdoten zum Thema Fußball hören wollte.
Tisch-ten-nis.
7 Kommentare