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Schlagwort: EM-Finale

Alle Sieger der Wahl zum „Sportbloggerbeitrag des Jahres“

Die vierte Ausgabe dieser vom Sportbloggernetzwerk durchgeführten Wahl ist zu Ende. Jedes dieser vier Male gewann ein Beitrag eines anderen Blogs — und nachdem im letzten Jahr zum ersten Mal ein Video gewann, besteht der diesmalige Sieger aus einem reinen Audiobeitrag. Zum dritten Mal bei vier Wahlen siegte ein Fußballbeitrag, denn Klaas Reese und Simon Kamphans beschäftigten sich in ihrem auf Reeses Sportkultur veröffentlichten Werk mit den Tweets zum Finale der EM 2012.

2007 direkter freistoss „Ein Trainer, der nichts zu gewinnen hat“
2010 Racingblog „Formel 1 – Die Sache mit dem Überholen“
2011 Blog-G „1000 Meisterwerke“
2012 Reeses Sportkultur „#finale – Quelle: Fremdmaterial“

Die genauen Abstimmungsergebnisse dieses Jahres hält Fokus Fussball für uns bereit. Nach fast 4.000 Kilometern Rennstrecke trennten den ersten und zweiten am Ende gerade mal 4 Sekunden. So ähnlich sieht das Ergebnis jedenfalls aus, welches man hier findet. Glückwunsch an die beiden Macher, wahrlich eine Komposition der Extraklasse. Dazu den Dank an Fokus Fussball fürs Gastgebersein dieser Wahl.

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Die EM-Finals 1960, 1964 und 1968 in voller Länge

Der erste spielfreie Tag nach einer intensiven Vorrunde ist bei einem großen Turnier immer ein Einschnitt. Man wird daran erinnert, dass es tatsächlich noch Tage ohne Fußball am Abend gibt und in Bälde sogar wieder die Regel sein werden (allerdings nur, bis der Europapokal wieder beginnt).

Damit dieses Gefühl nicht allzu bedrohlich wirkt, kann man Surrogate nachschieben, die allerdings zugegebenermaßen nicht ganz das echte Fußballgefühl zu vermitteln vermögen. Wie man diese Krux beim Nachschauen von bereits gespielten Partien auflöst, dass man immer schon das Ergebnis kennt, weiß ich leider auch nicht.

Dennoch natürlich fantastische Highlights der Fußballhistorie.

Für den ersten fußballfreien Abend hier also gleich vier Surrogate namens „EM-Finals 1960-1968 in voller Länge“. Warum es vier Endspiele bei drei Turnieren sind, wird nicht verraten, das nähme ja die Spannung.

1960 UdSSR — Jugoslawien



1964 Spanien — UdSSR



1968 Italien — Jugoslawien

Erstes Spiel



Zweites Spiel



Gefunden vom und beim Blog „Männer unter sich“, das ein lesenswertes, tägliches EM-Tagebuch führt.

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„Deutschland“ ist Rekord-Alles bei Europameisterschaften

Die Europameisterschaft ist — rein subjektiv — noch zerfahrener und unvergleichbarer im Laufe ihrer Evolution geworden als die Weltmeisterschaft, weshalb die folgenden Zahlen mächtig hinken.

Von 1960 bis 1976 waren nur 4 Mannschaften fürs Endturnier qualifiziert, von 1980 bis 1992 8 und seit 1996 16 Nationen, von denen es seit dem Zerfall Jugoslawiens und der Sowjetunion deutlich mehr gibt als zu jenen Zeiten, in denen man den „Europapokal der Nationen“ aus der Taufe hob. Und dennoch ist man gerne so frei und wirft das alles in einen Topf. Wenn man dieser Suppe dann beim Köcheln zusieht, taucht eine Nation besonders häufig aus dem Wust von europäischen Ländern auf: Deutschland.

Kein Zufall, ist Deutschland doch Rekord-Alles bei Europameisterschaften (außer Rekord-Gastgeber).

Teilnahmen
Deutschland 11x (1972, 1976, 1980, 1984, 1988, 1992, 1996, 2000, 2004, 2008, 2012)
Russland/UdSSR 10x (1960, 1964, 1968, 1972, 1988, 1992, 1996, 2004, 2008, 2012)
Spanien 9x (1964, 1980, 1984, 1988, 1996, 2000, 2004, 2008, 2012)
Holland 9x (1976, 1980, 1988, 1992, 1996, 2000, 2004, 2008, 2012)
Italien 8x (1968, 1980, 1988, 1996, 2000, 2004, 2008, 2012)
England 8x (1968, 1980, 1988, 1992, 1996, 2000, 2004, 2012)
Dänemark 8x (1964, 1984, 1988, 1992, 1996, 2000, 2004, 2012)
Frankreich 8x (1960, 1984, 1992, 1996, 2000, 2004, 2008, 2012)
Tschechien/ČSSR 8x (1960, 1976, 1980, 1996, 2000, 2004, 2008, 2012)

Titel
Deutschland 3x (1972, 1980, 1996)
Spanien 2x (1964, 2008)
Frankreich 2x (1984, 2000)
UdSSR 1x (1960)
Italien 1x (1968)
Griechenland 1x (2004)
Dänemark 1x (1992)
Holland 1x (1988)
ČSSR 1x (1976)

Vize
Deutschland 3x (1976, 1992, 2008)
UdSSR 3x (1964, 1972, 1988)
Tschechien/ČSSR 2x (1968, 1996)
Portugal 1x (2004)
Spanien 1x (1984
Italien 1x (2000)
Belgien 1x (1980)
Jugoslawien 1x (1960)

Gastgeber
2x Frankreich
2x Italien
2x Belgien
je 1x alle übrigen Gastgeber

Gastgeber, der den Titel gewann
1x Spanien (1964)
1x Italien (1968)
1x Frankreich (1984)

Überraschend, dass Russland die zweithäufigsten Teilnahmen aufweist, noch vor Italien oder Spanien. Bei Frankreich und England überrascht das hingegen nicht, hatten doch beide Ländermannschaften ausgesprochene Schwächeperioden in den Jahren seit der Einführung der EM. Angesichts der Zahl der Teilnahmen dann nicht mehr ganz so überraschend, dass Russland/die UdSSR Co-Rekordvize bei Europameisterschaften ist.

Gut möglich also, dass sich in allen Rubriken etwas verändert. Frankreich und Spanien könnten bei Titeln zu Deutschland aufschließen, alle Teams mit bislang 1 Titel (die alle für die EM 2012 qualifiziert sind) ihrerseits zu Spanien und Frankreich. Dazu könnte Russland Deutschland als Rekordvize ablösen oder Tschechien zu den beiden Führenden aufschließen.

Im Bereich Gastgeber wird Frankreich mit seiner EM 2016 die alleinige Führung in dieser Liste übernehmen. England hat also überhaupt erst 2 Turniere (1x WM, 1x EM) ausgetragen, Schottland, Nordirland, Wales noch gar keines der großen Turniere. Ganz schön mager dafür, diesen Sport in jüngerer Zeit erfunden zu haben.

(Lesen Sie auch: Alle EM-Finals seit 1960, denn da erfahren Sie, wie ein typisches EM-Finale endet.)

Highlight bei den Fun Facts: Verteidigt hat ein Europameister seinen Titel noch nie.

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Horrorkabinett beweist: Neuer muss sich konzentrieren (lernen)

In den letzten Tagen weht mir ein bisschen Gegenwind entgegen, weil ich Manuel Neuer stets „kritisiere“. Erstens tue ich das gar nicht (ausschließlich), natürlich hält er hervorragend im Tor und spielt magnifique mit, wie es noch nie ein Torwart in der Nationalmannschaft vor ihm bewerkstelligte. Er ist auch ganz klar meine Nr. 1, Adler hatte mich trotz guten Leistungen gegen Russland oder so nie vollends überzeugt. Zweitens kritisiere ich ja nicht aus Spaß am Kritisieren, sondern weil es angezeigt ist.

Manuel Neuer ist ein toller Torwart, aber er schafft es nicht, sich 90 Minuten lang zu konzentrieren. Natürlich geht nicht jedes Gegentor auf seine Kappe, wenn da ein Verteidiger pennt, dann ist das nicht seine Schuld.

Man verstehe mich also nicht falsch, dass das Folgende kein Plädoyer gegen Manuel Neuer ist, sondern ein Plädoyer für weitere Verbesserung, mehr Konzentration und noch mehr Beschäftigung mit seinem Job.

Aber genau diese Form von Gegentor wie beim 1:3 gegen Belgien nach Ecken/Flanken hat er jetzt in seinen wenigen letzten Nationalmannschafts-Einsätzen bereits zig Mal kassiert — selbst gegen Aserbaidschan. Mag sein, dass er seine Abwehr im Spiel stets perfekt positioniert, im „Eins-gegen-Eins“ wirklich Weltklasse erreicht und dass er mit Fernschüssen kaum zu bezwingen ist.

Mag alles sein.

2 der 4 verlorenen WM-Finals verlor die deutsche Auswahl jedenfalls wegen Torwartfehlern.

Ich möchte einfach nicht, dass das wieder passiert, dass ein Torwart sich über ein gesamtes Turnier hinweg beste Noten erspielt, dann aber im Finale patzt. 1954 ging es dann ja noch glücklich aus, von 1966 liegen (hier) keine Bilder vor.

Wer mich aber als Anti-Neuer missinterpretiert, versteht nicht, dass ich mir ebenfalls nichts* mehr wünsche als den Titel. Und dafür muss man eben 7*90 Minuten lang hochkonzentriert sein und nicht nur 6,99*90 Minuten.

Hier also die Beweise, und ich muss deutlich warnen. Selbst wer damals live dabei war und glaubt, es schon verarbeitet zu haben, selbst für den sind beide Videos noch mal hartes Brot. Ich muss das aber hier in aller schonungslosen Offenheit zeigen, damit man sich nicht immer einen die Tasche lügt, wie toll und Weltklasse Neuer sei. Wer sich in jedem zweiten (Länder)Spiel ein Ei fängt, der ist nicht Weltklasse, sondern ein extremer Risikofaktor in einem so wichtigen Spiel wie einem Finale oder allen anderen Spielen, die ins Finale führen sollen.

Ich hab 1986 zwar mittlerweile so langsam doch deutlich überwunden. Das Video vom Finale 2002 hab ich aber seitdem noch nicht wieder zu schauen geschafft. Und ich meine nicht zeitlich. Und wer jetzt noch innerlich ein wenig lacht:

Denkt dran, jeder hat nur ca. 35 große Turniere pro Lebenszeit — und bei mir sind 15 davon schon vorüber. Reinkarnation ist eine ziemlich schlecht dotierte Wette, weil sich der Buchmacher im nächsten Leben partout nicht an das vorherige Ich erinnern will. Und wer hat neugeboren schon seinen alten Ausweis dabei?

Noch einmal darauf hingewiesen: Die beiden folgenden Videos bitte nur aktivieren, wenn man davon ausgeht, es seelisch auch verkraften zu können.

1954

Fehlt leider, siehe hier.

1986

2002



*fast

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Österrichs – Gary Linekers Freunde 1:2

„… und schon gar nicht von Österreich!“ — hatte zwar niemand gesagt, erst Recht nicht wie einst durch die Kabine gebrüllt. Offensichtlich dachte aber die Mehrzahl der deutschen Spieler so. Als ob gegen Österreich ohnehin nichts anbrennen könne.

Anders wäre nicht zu erklären, warum die deutsche Mannschaft dann doch wieder ein Phänomen von den Toten auferstehen lassen musste, welches man schon lange beerdigt glaubte. Und welches nebenbei erwähnt ebenso lange dafür verantwortlich war, wieso man im europäischen Fußball den Deutschen jeden erdenklichen Misserfolg gönnte. Nach langer Zeit musste mal wieder ein „tyskmål“ her, wie die Norweger ein Tor nennen, das nach 90 Minuten einen unverdienten Sieg beschert, weil man plötzlich wie aus dem Nichts ein Tor erzielt. Und nichts, das war es, was die deutsche Mannschaft insbesondere in der zweiten Halbzeit aufs Feld zu werfen hatte.

Sie konnten einem dann fast schon leid tun, die Österreicher, wie sie Angriff um Angriff aufs deutsche Tor rollen ließen, und man dennoch ahnte, dass heute einer dieser Tage sein würde, die man früher noch jedes Mal benötigt hatte, als die Achse Jeremies-Nowotny sich von unverdientem Sieg zum unverdientem Sieg rumpelte und die eigenen Tore einem gewissen sehr jungen Miroslav Klose zu verdanken hatte.

Begeistert hatten sie in ihrem EM-Final-Stadion, von diesem Trauma sprach übrigens komischerweise niemand, alle Augen auf Gomez‘ Geschichte, die Fahnen geschwenkt, rot-weiß-rot, wie man es heute gar nicht mehr anders kennt. Die Fahnenindustrie muss den Ultras sehr dankbar sein, dass man heutzutage schon zu jedem Popels-Qualifikationsspiel Fahnen in 50.000-facher Ausführung bestellt, nur um zwei Minuten damit rumzuwedeln und sie dann in den Orkus zu werfen. Nachhaltig ist das nicht gerade.

Wie auch das Strohfeuer der österreichischen Angriffsbemühungen wenig nachhaltig war. Sie pusteten und pusteten, doch das deutsche Haus war aus Stein gebaut und am Ende kam Schweinchen Schlau in Person von Mario Gomez und zeigte den österreichischen Teilzweitwölfen die lange Nase. 2:1, alle Flüche und Traumata ausradiert, so gut wie für Polen qualifiziert und die Österreicher noch dazu aus dem Rennen geschossen. Einen Verlierer aus deutscher Sicht gab’s allerdings doch noch: Werder Bremen. Muss tatenlos zusehen, wie nach Carlos Alberto der nächste vermeintliche Topeinkauf alles daran setzt, seinen Marktwert zu vernichten.

Ein Wort zu Mehmet Scholl, das böse klingt und gar nicht so gemeint ist. Mehmet Scholl ist der Mario Barth der Fußballexperten: Alle finden ihn lustig, aber er ist es gar nicht. Man darf nicht übersehen, dass Scholl vor allem deshalb so positiv heraussticht, weil die übrigen Experten und solche, die es vorgeben zu sein, noch viel, viel schlimmer sind. Leider gilt auch für Scholl, das, was man den anderen unterstellt: Auf korrekt sitzende Pointen wartet man vergeblich. Einzig, dass Scholl meist recht lässig — für einen älteren Herrn — gekleidet ist und er flapsig, viel zu flapsig für einen älteren Herrn, formuliert, macht ihn ein wenig erträglicher als die übrigen.

Bliebe noch Arne Friedrich zu erwähnen: Wo Arne Friedrich ist, ist unten. Sein Tor gegen Argentinien bei der WM war offensichtlich das berühmte Korn, das ein Huhn auch mal findet. Davor führte er Hertha BSC in die 2. Liga und ist mit Wolfsburg am selben Ziel wohl nur gescheitert, weil er die komplette Hinrunde lang verletzt war. Nun also das zweite Eigentor in der Nationalmannschaft. Sicher erinnert sich jeder an sein erstes, das er gegen eine ähnliche Fußballmacht wie Österreich erzielte. Kein Wunder, dass Reinhold Beckmann sich da dessen Namen partout nicht merken möchte und ihn beharrlich ein knappes Dutzend Mal Arne Friedrichs nennt.

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De groeten, Rafael!

Endlich isser weg. Das war ja nun wirklich nicht mehr zu ertragen, wie dieser Bubi, dieser Knilch (was ja mittlerweile auf fast alle Spieler aus dieser Perspektive zutrifft), sich noch in jedem Sommer-, Winter- oder Herbstloch mit Trikots von Bananenrepubliken oder Ähnlichem für die Zeitung ablichten ließ, diverse Spalten und Überschriften belegte und dann auch noch lächerliche Schauspielaufführungen gab, um potenzielle Wechsel nicht zu gefährden, ohne beim Abschied zu vergessen, dass er Hamburg — seine Perle — natürlich liebt und auch die Menschen dort.

Die übrigen Menschen in der Bundesrepublik scheint er nicht besonders zu mögen, ansonsten hätte er uns allen dieses jahrelange enervierende Theater inklusive herzerweichendem Gelaber von spanischen Großeltern elterlicherseits erspart, in deren Land er natürlich unbedingt spielen müsse, eines Tages. Wie schön für ihn, dass seine Großeltern nicht aus Lettland oder Albanien stammen. Sylvie van der Vaart hätte nie via OTTO-Katalog unsere Augen drangsaliert und man hätte noch tatsächliche Saure-Gurken-Zeit haben können. Und jetzt das! Da sind die Gurken mal seit dem verlorenen EM-Finale bis auf ein Streitchen zwischen Immer-noch-Heißsporn Sammer und Bundes-Jogi über eine Party extrem sauer, da wartet van der Vaart auch noch extra bis zum Ende dieser Spreewälder-sind-die-besten-Zeit, bevor er schließlich wechselt.

Es hätte doch alles so einfach sein können.

Nun sind wir froh, dass Ruhe eingekehrt ist bezüglich dieses Themas. Auch wenn wir wissen, dass das nächste leidige nicht weit sein kann. Siddharta Goppingen Gautama lauert schon darauf, dass ihm der Kopf von seinem steinernen Haupt abgeschlagen wird. Aber dazu später mehr. Sagen, wir, in einer Woche. Was ist schon eine Woche im Vergleich zum Kreislauf der ständigen Wiedergeburt?

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Hat der Mensch einen freien Willen?

Ist mir ehrlich gesagt heute Abend scheißegal. Freier Wille oder nicht, das Ding muss ins Tor, und zwar ins spanische. Wenn Lehmann heute auch nur einen Fehler macht, reiß ich ihm den Kopf ab, natürlich nur metaphorisch, aber immerhin. Wobei ich nicht ernsthaft glaube, dass Lehmann im Spiel seines Lebens einen Fehler machen wird. Kandidat Nr. 1 dafür ist schließlich Christoph Schlechtelder, der uns, wie bereits schon länger befürchtet, schlussendlich das Turnier kosten wird. Das kann man ihm vorwerfen oder auch nicht, verantwortlich dafür, dass er spielt, dass er eingesetzt wird, ist der Herr an der Linie. Es mag auch etwas obskur anmuten, jetzt über Löw herzufallen, aber dessen Nibelungentreue zu den WM-Gesellen ist nichts anderes als das, was ich sie eben nannte: obskur. Haben wir wirklich innen drin keinen besseren als Metzelder? Es scheint so. Ich bin kein Experte und möglicherweise spielt z. B. in Bielefeld oder in Karlsruhe ein Deutscher, der das Torverteidigen besser beherrscht und eben nur beim falschen Klub spielt. Groß ist diese Chance allerdings nicht. Womit wir wieder bei heute Abend wären. Metzelder, er wird uns das Turnier verlieren und Schuld ist Löw. Wird sein.

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Deutschland soll gewinnen

Ich lehne mich damit nicht zu weit aus dem Fenster. Ich habe eine Meinung, von mir aus ist das auch eher ein Gefühl, ein Wunsch, aber die lautet eben: Deutschland soll gewinnen.

Das hat zwar ganz sicher damit zu tun, dass ich hier geboren und aufgewachsen bin, aber nicht nur am Rande hat es auch damit zu tun, dass es nichts Spannenderes gibt als den FC Adelaide gegen die Sydney Rangers oder auch Burkina Faso gegen die Demokratische Republik Kongo spielen zu sehen. Das Spiel macht keinen wirklichen Spaß, wenn einem egal ist, wer gewinnt — die Freaks mal ausgenommen. Einer der Gründe, warum ich so selten Champions League live schaue: Was interessiert mich Benfica Lissabon gegen Panathinaikos Athen — außer in einer 6-minütigen, rasanten Zusammenfassung?

So lange einem egal ist, wer gewinnt, bekommt man fast eine amerikanische Sicht auf das Spiel: diese Pausen, dieses Gähnen, dieses langsame Trotten zum Ausführen eines Eckstoßes. Und dann, irgendwann in 90 Minuten mal ein Tor, und dann irgendwann noch eins. Das war’s. Die einen sind weiter, die anderen sind raus, gähn. Wie hießen die noch mal? Wie kann man nur Fußball schauen?

Grundvoraussetzung ist also: Dem Zuschauer ist nicht gleichgültig, wer gewinnt.

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fRüHsTüCk

Ich wache auf als Finalist, aber mit etwas Glück gehe ich als Europameister ins Bett.

Bleibt die Frage, wieso ich an einem solchen Tage nicht schlafen kann. Bin ich etwa nervös und werde Fehlpässe spielen, wie sie Metzelder und Mertesacker nicht besser können? Ich spiele gar nicht mit, aber das letzte Finale war 1996 (2002 zählt aufgrund der seltsamen Uhrzeit nicht so richtig) und ich kann mich an 1996 kaum noch erinnern. Einzig, dass ich später im Daddy (eine handelsübliche Disco) war und meine Hose mit einer Dame tauschte, was immerhin bedeuten muss, dass ich damals noch in Damenhosen passte.

Marco Bode sagte, er hätte ein Buch gelesen am Tag des Finales, am Nachmittag, um sich abzulenken. Ich kann heute ganz sicher kein Buch lesen. Und ganz sicher auch wird Deutschland verlieren, aber ich hasse verlieren, wenn es Finales sind. Eigentlich wünsche ich mir, die Türkei hätte gewonnen, dann wäre es nicht so schlimm heute Abend die Spanier den Pokal recken zu sehen. Ich habe schon so viele Finale verlieren sehen, dass es für ein ganzes Leben reicht, aber bewusst gefeiert habe ich nur 1996, 1990 saß ich noch wie ein Idiot im Wohnzimmer meiner Eltern, nichtsahnend, dass derweil in der großen Stadt das Krokodil Aerobic machen würde.

Sollte ich mich täuschen und Deutschland gewänne heute Abend, ich würde trotz des seltsamen Turnierverlaufs sagen: Danke. Dem Schicksal natürlich, nicht den jeweiligen Spielern, die spielen ja jeder für sich selbst und für die Oma von Philipp Lahm (vielzitierte). Ein bewusst erlebter Turniersieg mit dem Bewusstsein, dass sowas nicht so schnell wiederkommt, ein bewusst erlebter Turniersieg im gewachsenen Bewusstsein plus eine eigene Webseite betreibend, das wäre unschätzbar.

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Jens Lehmanns Flutschfinger

Hier das Video vom entscheidenden Tor im EM-Finale 2008. Jens Lehmann im Tor macht keine gute Figur.

Viele Stimmen hatten vorher schon behauptet, dass mal wieder in guter deutscher Tradition ein Stammtorwart in der Nationalmannschaft zu spät abgelöst wurde und noch ein Turnier spielte, das er eigentlich gar nicht mehr hätte spielen dürfen, weil die Jüngeren schon viel besser waren.

Darüber kann man nur spekulieren. In Jens Lehmanns Haut möchte man an diesem Abend dennoch nicht stecken.

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Nur kurz durchatmen

29.6.2008 bis 10.08.2008 — das lässt sich diesmal wohl aushalten. Am 29. Juni steigt (aber wohin steigt es?) das Finale der EM, am 10. August geht es weiter mit der ersten Runde des DFB-Pokals 2008/09. 42 Tage, quasi nur ein Marathon. Und nicht wie 2007 gleich ein Iron Man durchs Death Valley, mit fast drei Monaten Durststrecke.

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