Einen etwas und einen sehr überraschenden Teilnehmer gibt es in dieser Aufstellung der Teams mit den wenigsten Heimgegentoren pro Saison in der Bundesliga.
Entstanden aus diesem Tweet und der folgenden Diskussion mit @goonerportal. Wobei der Tweet besagt, dass der FC Barcelona bislang 39:0 Tore in seinen 9 Heimspielen fabrizierte und dass das doch ein wenig bemerkenswert ist. Zumal wohl nicht allzu viele hinzukommen werden. Die Ergebnisse lesen sich übrigens bislang so:
5:0
5:0
8:0
3:0
4:0
0:0
5:0
4:0
5:0
Leider hat die folgende Liste bei vollkommen wilkürlich gewählten Kritierien zur Aufnahme kaum eine Aussagekraft bezüglich irgendwelcher Ereignisse in der Zukunft, aber. Aber es ist eine nette kleine Spielerei, wie man sie am Sonntag zum Ausklang eines in beinahe jeder Hinsicht unspektakulären Bundesliga-Wochenendes noch mit in den Schlaf nehmen kann.
Oder sich einfach freuen, wenn man Anhänger des VfL Bochum, des SV Werder Bremen oder der SpVgg Unterhaching ist. Et voilà:
5
Werder Bremen 1993
6
VfL Bochum 2004
8
Eintracht Braunschweig 1967
FC Schalke 04 1972
VfB Stuttgart 1979
FC Bayern München 1989
FC Bayern München 1990
VfB Stuttgart 1990
Borussia Dortmund 1990
FC Bayern München 2008
Borussia Dortmund 2008
9
FC Bayern München 1983
1. FC Köln 1988
10
Werder Bremen 1965
Hamburger SV 1980
Werder Bremen 1989
FC Bayern München 1994
1. FC Kaiserslautern 1994
Borussia Dortmund 1999
Hertha BSC 1999
SpVgg Unterhaching 2000
FC Bayern München 2002
Werder als das damals deutlich abwehrstärkste Heimteam. Eine gewisse Ironie in Bezug auf die Entwicklung unter dem aktuellen Trainer bleibt da nicht aus.
Kleiner Treppenwitz der Geschichte ist, dass die beiden Fangesänge „Steht auf, wenn ihr Schalker seid“ und „Olé, hier kommt der BVB“ zur selben Melodie gesungen werden. Normalerweise müsste ich diese unglaubliche Einfallslosigkeit ja anprangern, in dem Fall aber amüsiert es mich. Und zugegebenermaßen haben nur wenige Melodien einen solch ausgeprägten Ohrwurmcharakter.
(Dass „Go West“ im Original von Village People ist, muss man nicht erwähnen? Ja, die mit dem Bauarbeiter. Und ja, Village People wurden bewusst im Hinblick auf eine homosexuelle Zielgruppe gecastet. Deren Song singt heutzutage dann die gesamte Schalke-Arena und das gesamte Westfalenstadion. I like.)
Trotzdem: Die 90er sind genauso vorbei wie die 00er. Zeit für ein neues Mem in den Stadien. Oh stimmt, gab’s ja schon, Seven Nation Army von den White Stripes. Die haben sich aber auch schon aufgelöst, und ihre Melodie war auch nicht ganz so betextungsfähig.
Neue akustische Meme braucht das Land und die anderen Leute drumherum.
Ein älterer Beitrag aus genau diesem hier vorliegenden Blog, heute mal wieder nach oben geholt, weil die neuen Leser ja nicht von Anfang an dabei waren, als man noch ganz ungustelig vor sich hinbloggte, wahrscheinlich. Mancher kennt ihn noch nicht. Georg Kreisler at his best.
Die 7 Minuten und 42 Sekunden sollte man sich tatsächlich nehmen. Da es ohne Video ist, nur Text, kann man es ja auch nebenbei laufen lassen. Wie und was Gelsenkirchen ist, ist hier wunderbar verpackt.
Mit Dank nach Hamburg-Alsterdorf (und natürlich an Georg Kreisler), auch wenn ich es überhaupt nicht mag, dass einer bei Gelsenkirchen, das „r“ so rollt. Er sollte es lieber als „a“ aussprechen, dann täte es passen. Die aktuelle Häufung der Schalke-Inhalte ist reiner Zufall und keine Vorbereitung auf das bevorstehende 50-jährige meistertitellose Jubiläum, wie man ganz unbedarft meinen könnte.
Eine „schöne“ Galerie zum Fußball im Revier, offensichtlich etwas älter, da teilweise zu Lebzeiten von Ernst Kuzorra entstanden, dessen Gesicht trotz seiner steten Missmutigkeit so fotogen ist wie kaum eines. Weniger fotogen dagegen die Schalker und Bruckhausener Straßenzüge, weshalb man einigermaßen beruhigt sein kann, dass diese Bilder wohl ca. 25 Jahre alt sind und sich tatsächlich Dinge verändert haben.
(Der Titel des Beitrags ist der Titel der Galerie in der englischen Version jener Webseite.)
Ernst Kuzorras Tagesprogramm im Alter von 75 Jahren lautete übrigens vollkommen unabhängig von den sehenswerten Fotografien hinter dem Link folgendermaßen:
Mittags gegen elf: ein Kurzer, ein Pils.
Nachmittags: ein Pils, zwei Kurze.
Abends: acht Pils.
Wie das so ist, wenn man schon länger eines dieser Blögge betreibt, hatte man das eine oder andere Thema schon einmal auf dem Schirm. Heute heißt es mal wieder Rorschachtest.
Denn wie der aktuell beim FC Schalke wirkende Huub Stevens tatsächlich agieren wird, steht noch gar nicht fest abgesehen von zwei im Ergebnis makellosen Auftaktsiegen da wissen viele schon, dass er ein Auslaufmodell ist und sich Veränderung zwar dann und wann im Lauf der Welten ergibt, niemals aber innerhalb des Lebens eines Menschen.
Es mag der Ökonomie der Aufmerksamkeit bzw. der generellen Ressourcen geschuldet sein, dass man so gerne mit seinen Schubladen hantiert. Hält man nun also einem beliebigen Berichtenden X ein Porträt von Huub Stevens hin, so erkennt jeder darin das, was er gerne sehen möchte.
Der eine sieht in den Wolken am heutigen Morgenhimmel eben zwei friedlich rammelnde Karnickel, der andere eine Uzi und einen damit herumballernden Aktivisten, dessen Bewertung (Freiheitskämpfer/Rebell/Terrorist) wiederum davon abhängt, welche Erfahrungen der Bewertende mit der Wirkung von Uzis passiv oder aktiv eben so gemacht hat.
Die Ignoranz der Tatsache, dass nicht mal die basale Annahme zutrifft, dass bei Stevens stets „die Null stand“, mag da noch einer gewissen Zahlenmüdigkeit geschuldet sein; Rechercheschwäche wäre wohl zu hoch gegriffen. Nicht gerade offensiv haben Stevens‘ Mannschaften durchaus des Öfteren agiert (insbesondere an einem ominösen Spieltag in Stuttgart …).
Warum man aber auf die Idee kommt, dass die Gleichung zuträfe: Einmal Knurrer gleich immer Progressionsverweigerer, auf immer unfähig, eine Mannschaft zu entwickeln oder auch nur zu erkennen, dass 2011 nicht 2001 ist, da hat man doch schon sehr viel der eigenen Gedankenwelt preisgegeben.
Ein gewisser Jupp Heynckes wurde auch mal auf Schalke als zu gestrig aussortiert und wird jetzt, wenn auch mit viel Einfluss seines Co-Trainers, voraussichtlich zu weiteren Titelkämpfen kommen.
So liest man mal wieder viel über die Schubladen, in denen Berichtende denken, und ebenso viel erfährt man über deren Phantasie und Assoziationsketten, legt man ihnen das Rorschach-Testbild Huub Stevens vor.
Über dessen tatsächliches Wirken würde man aber ungefähr ähnlich viel erfahren, wenn man seine Kaffeetasse austränke und anschließend auf deren Grund blickte.
Ich war sicher nicht der einzige, der schon beim ersten der beiden sehr guten Auftritte von Teemu Pukki in der Europaliga gegen den FC Schalke 04 das Edi-Glieder-Syndrom wiedererwachen sah. Dass es im Jahr 2011 dann tatsächlich noch so kommt, ist schon keine Ironie des Schicksals mehr, eher Verzweiflung desselben am strategisch geplanten Vorgehen beim Einkauf von Fußballern. Wobei die dabei angewandte Strategie zugegebenermaßen gar nicht so verkehrt ist:
Wer keine Idee hat, wonach er sucht, kann bei seinen Einkäufen schließlich nichts falsch machen.
Zwei der vier Namen wären damit oben schon erwähnt, die mir zu diesem Phänomen einfallen, dass ein Bundesliga-Club einen Spieler allein deshalb einkauft, weil er in einer oder zwei Partien hervorragend gegen ihn auftritt, meistens auch einige Tore erzielt.
Die anderen beiden wären Roy Makaay, den der Großmeister der Kaderplanlosigkeit nach ihn sehr schmerzenden Toren gegen seinen Verein in der Champions League gleich mal für seine eigene Elf einkaufte. Und sich dabei wohl auch noch von gewiefteren Händlern als ihm selbst ein wenig über den Tisch ziehen ließ. But I digress.
Roy Makaay und der vierte im Bunde ist … tja, fällt mir gerade nicht ein.
Ihr aber wißt bestimmt, welche Impulskäufe in Euren Klubs je getätigt wurden.
Name
Käufer
Abgebender Verein
Edi Glieder
FC Schalke 04
SV Pasching
Teemu Pukki
FC Schalke 04
HJK Helsinki
Roy Makaay
FC Bayern München
Deportivo La Coruna
Jan Schlaudraff
FC Bayern München
Alemannia Aachen
Marcel Heller
Eintracht Frankfurt
Sportfreunde Siegen
Anatolij Timoschtschuk
FC Bayern München
Zenit St. Petersburg
Ivica Olic
Hamburger SV
ZSKA Moskau
Rewas Arweladse
1. FC Köln
Dinamo Tiflis
Alexander Baumjohann
FC Bayern München
B. M‘gladbach
Marcelo Moreno
Werder Bremen
Schachtar Donezk
Jan Derek Sörensen
Borussia Dortmund
Rosenborg Trondheim
Mickael Tavares
Hamburger SV
Slavia Prag
Alexandros Tziolis
Werder Bremen
Panathinaikos
Ciprian Marica
VfB Stuttgart
Schachtar Donezk
Anthony Yeboah
Eintracht Frankfurt
1. FC Saarbrücken
Alain Sutter
FC Bayern München
1. FC Nürnberg
Dawda Bah
FC Augsburg
HJK Helsinki
Torbjörn Nilsson
1. FC Kaiserslautern
IFK Göteborg
Tony Woodcock
1. FC Köln
Nottingham Forest
Marcel Rozgonyi
FC Schalke 04
1. FC Magdeburg
Hami Mandirali
FC Schalke 04
Trabzonspor
Daniel Pavlović
1. FC Kaiserslautern
FC Schaffhausen
Cristiano Ronaldo
Manchester United
Sporting Lissabon
Bajram Sadrijaj
Borussia Dortmund
TSG Thannhausen
Wer wurde noch aufgrund der ausschweifenden Beobachtung von 90 oder 180 Minuten Fußballspiel gegen die eigene Mannschaft eingekauft?
Vorab schon mal schnell die Wertung: Fünf von fünf möglichen Brötchen zur Currywurst für den Glückauf-Club, alles super. Es muss also hernach niemand aufschreien oder mich irgendwohin einladen. Der Glückauf-Club ist perfekt, wie er perfekter gar nicht sein könnte. Allerhöchstens einige klitzekleine Details könnte man verbessern, aber darauf müssen die Betreiber schon selbst kommen.
So, also: Eine Einladung in den Glückauf-Club der Arena auf Schalke, jaja, die jetzt anders heißt, statt zu verpixeln nehmen wir einfach den vorigen Namen, stand ins Haus. Schön, wenn sich alte Bekannte an die Fußballleidenschaft des Autors erinnern. FC Schalke 04 gegen Borussia Mönchengladbach lautete die Paarung, zu einem Zeitpunkt, zu dem Borussia Mönchengladbach anders als sonst in den letzten 25 Jahren üblich nicht gegen den Abstieg kämpfte, was allerdings auch damit zu tun gehabt haben könnte, dass die Saison noch sehr jung war.
Wer in den Glückauf-Club eingeladen ist, der darf näher am Stadion parken als die Infanterie, weshalb der Fußweg zum Einlass zwar deutlich kürzer ist, die Anfahrt dennoch nicht schneller bewältigt wird. Denn der Stau im Umfeld des Stadions setzt schon Stunden vor Anpfiff ein und in diesem steht man auch als elitärer Glückauf-Club-Besucher. Jenem Club, welcher übrigens Sponsoren vorbehalten ist, bzw. deren Mitarbeitern und eventuellen Gästen, wie ich es einer an jenem Nachmittag war.
Der kurze Weg zum richtigen Eingangstor durch den selbst im August schon vorhandenen Nieselregen von Geilistirinkirkin ist schnell bewältigt, einige Treppen und im Nu blickt man in die Augen der nicht ganz so wie in der Loge der Allianz-Arena strahlenden Hostessen. Klar, man ist ja erstens nur Glückauf-Club-Besucher (und nicht VIP-Logen-) und zweitens in Geilistirinkirkin. Zum Einlass erhält man bei Vorzeigen der Karte ein schnödes, für Fanboys vielleicht auch schönes Bändchen um den Handknöchel und schwupps ist man drin, im Glückauf-Club.
Ein Foto, das nichts mit dem Inhalt des Beitrags zu tun hat, es soll lediglich das Lesen erleichtern. Na gut, ein bisschen curryfarben ist das Haus schon.
Darin sitzt man wie in einem großräumigen Restaurant, jeweils recht schmal bemessene Vierer-Tische in Reihen aneinander, davon vielleicht 100 an der Zahl im gesamten Saal. Rechts der Tür eine Bar, das nicht ganz so umfangreiche Buffet links zur Tür. An beiden Seiten kann man aus dem Glückauf-Club heraus an den tatsächlichen Logen vorbeistromern und Einblicke erhaschen, welcher Dagobert darin gerade seinen Kindern einen besonderen Geburtstag spendiert oder ob man vielleicht doch einen C-Promi oder -Ex-Spieler entdeckt. War zumindest an jenem Tage nicht der Fall.
Von überall aus ist der Blick — wie in den neuen Arenen üblich durch eine Glaswand — ins Stadion möglich, wobei man sitzend oder etwas weiter weg stehend nur die anderen Tribünen sieht, nicht die Spielfläche. Für die gesamte Dauer des Aufenthalts sind Kost und Logis frei. Die Kost besteht aus nicht weiter erwähnenswerten, aber schmackhaften Speisen samt obligatorischen Currywürsten sowie Getränken. Logis findet man eine Ebene höher als in diesem Zwischenrang, immerhin in einem Sessel, und nicht auf einem einfachen Klappsitz.
Um wenigstens ein bisschen Disneyland zu verbreiten sind die Kellnerinnen und Kellner in diesem Glückauf-Club alle in Pütthemden gekleidet, zudem befinden sich die Deckenlampen in Behältnissen, die an Körbe einer Kaue erinnern sollen. Wo Schalke draufsteht, muss schließlich aussehen wie Schalke.
Die Sponsoren und -gäste treffen sich also zum gemeinsamen Kauen, ah, Entschuldigung, Essen vor dem Spiel und so hat trotz Anstoßzeit um 17.30h ein jeder punktgenau zu Anpfiff einen vollen Magen, welchen er wie bereits erwähnt samt Magenbewegungsvorrichtung, genannt Körper, noch eine bis zwei Etagen weiter nach oben bewegen muss.
Nach dem Spiel kann man je nach Verlauf und dementsprechender Laune oder bei fußballerischer Neutralität auch davon losgelöst weiterschlemmen und Kehlen benetzen, wobei im Glückauf-Club auf einer Minibühne Spielerinterviews durchgeführt werden. Dafür stehen allerdings nur nicht eingesetzte Ersatzspieler bereit, die echten Raúls und andere Wunderstürmer begeben sich wohl in den Bauch der Haupttribüne, während der Glückauf-Club sich schließlich in der Gegengerade befindet. Die tatsächliche Pressekonferenz wird zwar auf den an den Wänden hängenden Großleinwänden angekündigt, dann aber doch nicht gezeigt.
Wer sich wundert, warum die Sitzplätze der Logengucker oft freibleiben: Auch innerhalb des Glückauf-Clubs kann man das gesamte Spiel auf dort angebrachter Leinwand verfolgen und hat trotzdem den originalen Stadionanfeuerungston der Fans im Ohr.
Zweitens entsteht beim Nachobenwälzen der vollgefressenen Bäuche schon einmal ein kleinerer Stau auf der Außentreppe, so dass man selbst mit gutem Willen und rechtzeitigem Losgehen zu spät ankommen kann. Das Argument, dass man während der Pause ja auch auf seinem Platz bleiben könnte, zählt nicht, denn natürlich muss man, selbst wenn man nicht im Glückauf-Club Freigetränke kredenzt bekommt, während der Pause aufs Klo. Fußballschauen. Abpfiff, die Bäuche wieder runter gerollt.
Nach einigen weiteren Gläsern des Rumlungerns beschließt die Gesellschaft, dass im Glückauf-Club nichts mehr von Belang passieren wird, alle Mägen gefüllt und alle Tabellenstände ausgerechnet sind, so dass man sich zu den praktischerweise, siehe oben, direkt vorm Stadion geparkten PKW begeben kann, welche dann, siehe oben, natürlich im selben langen Stau stehen wie alle anderen, obwohl der Abpfiff schon einige Zeit zurückliegt.
Losgefahren gegen 14h, Rückkehr gegen 21.30h — ganz schön lange für ein nicht mal sonderlich gemütliches Essengehen. Beim nächsten Mal wählt der Autor lieber wieder einen normalen Platz/Stehplatz, da hat man deutlich mehr von der Atmosphäre des Spiels. Allen, denen der Glückauf-Club verwehrt bleibt, sei gesagt, dass sie nichts verpassen.
Currywurst gibt’s auch an der Bude an der Ecke und das Spiel erlebt man auf anderen Plätzen besser.
tl;dr Der Glückauf-Club ist ein Restaurant in der Arena auf Schalke, in dem man bei entsprechender Einladung kostenlos essen und trinken kann, nebenan läuft Bundesliga in echt.
Der Kicker führt in seinem Sonderheft eine Auflistung, welcher Klub wie häufig Tabellenführer war. Dabei ist so eine Tabellenführung wie zuletzt bei Gladbacher Anhängern erlebt zwar sehr euphorisierend. Zudem lernt man auf diese Weise etwas. Den meisten Fans, so ihre Teams nicht zu den Dauergästen auf Platz 1 gehören, wird klar, dass man plötzlich etwas zu verlieren hat, etwas verteidigen muss; ein Umstand, den sie so sonst nicht kennen.
Doch die Fans der allermeisten Klubs wissen, dass es nicht die Aussicht auf Erfolg ist, die den Fußball gleichzeitig so lebendig und so hassenswert macht, sondern die Angst vor dem Misserfolg, vor dem totalen Untergang.
Rainer Calmund konnte nachts nicht schlafen, weil das Abstiegsgespenst nicht aus seinen Gedanken weichen wollte, und aufgehängt hat sich selbst in Südamerika noch nie jemand, weil sein Klub Meister geworden ist.
Dabei ist es natürlich noch einmal ein „psychologisch wichtiger“ Unterschied, ob man nur auf einem Abstiegsplatz oder aber dem allerletzten Platz der Tabelle steht. Ist man Letzter, pfeift hinter einem nur der Wind durch die Schlucht, in die man hinabzustürzen droht. Als Vorletzter steht man immer noch auf den Händen des Letzten, mit denen dieser sich verzweifelt an den Felsvorsprung klammert. Wie man auch als Letzter strampelt, es ist schlicht niemand mehr unter einem, der schlechter steht als man selbst. Und da bewahren nur die Hartgesottensten ruhig Blut. Trainer, Spieler, Fans.
Eine Auflistung, wer wie häufig Letzter in der Bundesliga war, existiert trotz der ausgewiesenen Dramatik dieser Situation (zumindest hier nicht bekannt) nicht.
Wer also in der Bundesliga ist extrem erprobt in diesem Drahtseilakt und für wen ist dieses Gefühl so selten wie Preußen Münsters Aufenthalt in der ersten Liga?
Man muss sich immer wieder vor Augen halten, dass die Methode Magath eine grundsympathische ist. Sonst vergisst man das so schnell. Möglicherweise der Wunschtraum aller verklemmt-autoritären Fußballanhänger.
Vielleicht aber auch einfach ein.
Wobei die zweite Frage im Video ja berechtigt ist. Das hat noch nie jemand verstanden, seit es diese Zwillinge in der Bundesliga gibt. Es weiß allerdings auch niemand, warum ausgerechnet die Ersatzspieler, die gar nicht auf dem Feld stehen, diese beantworten können sollten.
So ungerne man es auch glauben mag aus dem DFB-Pokal, der angeblich großen Möglichkeit für Underdogs, auch mal etwas zu gewinnen, ist eigentlich nur eine Liga-Veranstaltung in grün geworden.
Die Gewinner der letzten 15 Jahre bestehen nur aus Bayern (7x), Bremen (3x) und Schalke (3x).
Dazu 1x der VfB Stuttgart und als einziger Kleiner überhaupt, wenn man es denn so sehen will, der 1. FC Nürnberg. In 15 Jahren gerade mal eine halbe Überraschung da braucht man als kleiner Club eigentlich nicht mehr ernsthaft darauf zu hoffen, gegen die Großen anstinken zu können.
Sollte mich jemand gleich in Berlin sehen, erkennen oder eben nicht erkennen und nicht sehen, dann muss ich leider entgegnen, dass das sicher nur eine Fata Morgana ist oder eben keine.
Wenn Schalke 04 nicht wär,
wär das Olympiastadion heute sicher leer.
Ein weiteres Highlight aus der Rubrik „Fahrradkette“.
Es riecht ein bisschen danach, €-Preise noch in DM umzurechnen. Es ist aber nicht annähernd so realitätsverweigernd, denn die Entscheidung, ob man zwei oder drei Punkte für einen Sieg vergibt, ist im Gegensatz zur €-Einführung reversibel, wäre mit ganz einfachen Stimmenmehrheiten zu erreichen und ohne dass irgendjemand irgendwo einen Cent bezahlen müsste.
Das Ergebnis der Darstellung der aktuellen Tabelle der Bundesligasaison 2010/2011 nach dem 33. Spieltag wird nicht allen gefallen, insbesondere nicht den Menschen in und um Frankfurt, in Mönchengladbach hingegen sehr. Die übrigen Veränderungen bewegen sich im Bauch der Tabelle, welcher gleichzeitig Niemandsland, Erewhon und Wasteland dieser darstellt. Die Positionswechsel dort bewirken keine weiteren Konsequenzen, sieht man von einigen Dollar mehr oder weniger an Fernsehgeldern ab.
Platz
Veränderung
Team
2-P- Regel
3-P- Regel
Torverh.
1.
±0
Borussia Dortmund
50:16
72
+43
2.
±0
Bayer Leverkusen
46:20
65
+19
3.
±0
Bayern München
44:22
62
+40
4.
±0
Hannover 96
39:27
57
+2
5.
±0
FSV Mainz
38:28
55
+12
6.
±0
1. FC Nürnberg
34:32
47
+4
7.
+2
TSG Hoffenheim
32:34
43
+2
8.
-1
Hamburger SV
32:34
44
-6
9.
+1
1. FC Kaiserslautern
31:35
43
-4
10.
-2
SC Freiburg
31:35
44
-8
11.
+1
Werder Bremen
31:35
41
-13
12.
-1
VfB Stuttgart
30:36
42
+2
13.
+1
FC Schalke 04
29:37
40
-5
14.
-1
1. FC Köln
29:37
41
-16
15.
±0
VfL Wolfsburg
27:39
35
-7
16.
+1
Eintracht Frankfurt
25:41
34
-16
17.
-1
Borussia M‘gladbach
25:41
35
-17
18.
±0
FC St. Pauli
21:45
29
-32
In der nächsten Woche wird hier dann noch die endgültige Version erscheinen.
Allerdings nicht in der Arena, das heißt: doch, aber eben ohne ein Spiel, stattdessen im Schalke-Museum. Ein Museum eines Fußballvereins keine ganz neue Idee, in Deutschland dennoch nicht besonders verbreitet bislang. Inzwischen werden es langsam mehr. Die Frage, ob eine solche Einrichtung sinnvoll ist, darf dennoch erlaubt sein.
Denn als mein Begleiter und ich an jenem Nachmittag im Schalke-Museum eintrafen, waren wir die einzigen Menschen dort. Die einzigen überhaupt, was bedeutete, dass auch kein Mitarbeiter an der Kasse zu finden war. Blauer Teppich und ein paar Sessel sowie von etwas Weiterem schon erkennbare Vitrinen waren zu sehen, aber niemand, der uns in diese vermeintlich heilige Halle des Schalke-Museums Eintritt gewähren wollte. Nach circa zwei Stunden (Anmerkung für Rechtsanwälte: Eine subjektive Einschätzung von objektiv etwa fünf Minuten, in denen allerdings die Zeit stillstand.) bemühte sich dann doch die Kassenfrau an ihr Arbeitsgerät und ließ uns für im Nachhinein horrende fünf Euro pro interessiertem Kopf eintreten.
Der Beginn des chronologisch sortierten Rundgangs wartete mit einem vermeintlichen Schätzchen auf: Ein Video der Meisterprämie der Schalker Mannschaft von 1934. Dieses war erst vor Kurzem im dunklen Keller eines verstorbenen Amateurfilmers aufgetaucht. Diese Meisterprämie der Schalker bestand damals aus einer Reise ins Sauerland. Wo man dann auch artig trainierte, weitgehend ohne Schaulustige, zusammen Herrengesänge schmetterte und allerlei merkwürdige Trimm-Dich-Handlungen vornahm, neben den heute noch bekannten Bocksprüngen über die Rücken der Schalker Spieler auch die etwas obskur anmutende Handlung des gegenseitigen Arschversohlens.
Ein Spieler musste sich dabei nach vorne beugen, auf dass die anderen, teils sogar mehrere von ihnen zugleich, ihm auf den Hintern respektive Arsch hauten. Das geschah offensichtlich zum Vergnügen aller Beteiligten. Nicht aber zum Vergnügen des Betrachters des Films, denn das Machwerk ist wohl selbst für hartgesottenste Schalke-Fans nur von begrenztem Wert. Einzig, dass damals wie ja ebenfalls im 11Freunde-Sonderheft der 1950er Jahre zu sehen junge Menschen um die 30 aussahen wie ihre eigenen Großväter, sowohl in Bekleidung und Haarfrisur, vor allem aber in ihren zerfurchten und gegerbten Gesichtern, nimmt man aus dem Film mit.
Nach diesem sicher als Schmankerl zum Einstieg gedachten Video Versuch leider misslungen geht die Reise weiter an den einzelnen Vitrinen entlang. Den Beginn machen etliche Ansichtskarten, Fotos und Zeitungsausschnitte aus jenem (fußballerisch) glorreichen Jahrzehnt der Schalker, dem die gesamte Anhängerschaft wohl heute noch nachtrauert. Der „Völkische Beobachter“ wird ausgestellt, wie er von diversen Finalspielern der Schalker berichtet, Ehrenmedaillen und -bürgerschaften der Schalker Spieler liegen neben den vielen Fotos aus jener Zeit. Womit wir beim Thema wären: Zeitdokumente. Daraus besteht das Museum, was eigentlich keine Überraschung sein sollte. Nur Überraschungen an sich fehlten gänzlich im Museum. Und das, obwohl der Autor kein Schalke-Fan ist.
Denn wenn auch die Auf- und Auszeichnungen der „Deutschen Fußballkriegsmeisterschaft“ wohl allen Besuchern neu sein dürften: Es werden keine Geschichten erzählt und so wird weder diese Zeit etwas plastischer noch erhält man einen umfassenderen Eindruck der Ereignisse jener Hochphase des Schalker Fußballtums.
Stattdessen geht es in all den Vitrinen im selben Stil weiter, nur die Formen der Erinnerung an die Höhepunkte der Schalker Spielhistorie ändern sich. Waren es eingangs alte Zeitungsausschnitte und auch sehenswerterweise mal ein paar Fußballschuhe aus jener Zeit sowie die typische Bekleidung von Bergleuten, so wandelt sich die Darreichungsform später zu den Mitbringseln der Gegner aus auf europäischem Terrain geschlagenen Spielen. Den Wimpeln, den „Ehrentellern“, aber auch den die Spiele ankündigenden Plakate („Flutlichtspiel“). Wieso man in Kopenhagen seinem fußballerischen Gegner Eisbären auf Holztellern schenkt, bleibt im Dunkeln, dies Manko wird aber vom Anblick des schönen Geschenks des FC Porto einem stilvollen alten Vollschiff (vielleicht war’s auch eine Galeone …) wieder wettgemacht.
Schließlich kommen weitere Perlen dieser Art zum Vorschein, weil es in den Vitrinen für die 1970er Jahre etwas popkultureller wird: die obligatorischen Sammelbilder, ein BRAVO-Starschnitt der Kremers-Zwillinge, von selbigen besungene Single-Platten und dergleichen mehr. Ein Teil der privaten Foto-Sammlung von Klaus Fischer liegt sinnigerweise auf einem Haufen übereinander unter Glas, so dass man nur das erste dieser sicher etwas selteneren Bilder beglotzen kann. Erfährt somit aber immerhin, dass Klaus Fischer eine Art früher Sepp Maier war und während seiner Karriere fleißig selbst fotografierte. Erstaunlich, dass Klaus Fischer überhaupt etwas mit mehr als einem Knopf dran bedienen kann, ein Buch hat er schließlich noch nie gelesen. Vielleicht macht er bei Handbüchern eine Ausnahme.
Einen der beste Teile des insgesamt 600 Qudratmeter großen Museums stellen neun Audiofiles dar, in denen von Ernst Kuzorra über Berni Klodt bis zu Youri Mulder ehemalige Schalker Spieler in jeweils knapp 2 bis 3 Minuten eine Episode der Schalker Historie beleuchten. Das reicht von nicht mal für Fans interessanten Äußerungen, wie man früher mit dem Mofa zum Schalker Training fuhr, bis zu Amüsantem, welches Youri Mulder über seine ersten Spiele beim FC Schalke 04 zu berichten weiß:
Gelandet sind auch viele Fanutensilien im Schalke-Museum, die etwas zusammmenhangslos in der Mitte des Museums in einem stilisierten Wohnzimmer mit TV zum Fußball Schauen gedacht, wohl ausgestellt werden. An den Wänden hingen sie und pisten, hier gibt es nichts weiter zu tun, als sich Aufnäher, Wimpel und Kutten genau anzuschauen. Erklärung, Einordnung, Erläuterung: Fehlanzeige.
Leider wird der oben beschriebene Fernseher im weiteren Verlauf nicht dafür verwendet, fünf je etwa zehnminütige Videos über die schalker fußballerischen Miss- und Erfolge pro Jahrzehnt seit dem Zweiten Weltkrieg zu zeigen. Stattdessen steht man sich vor fünf verschiedenen Monitoren für diese kanpp fünfzig Minuten ohne Sitzmöglichkeit die Beine in den Bauch und bekommt doch nur Hausmannskost: Sowohl inhaltlich als auch vom Format her sind die Videos durch die Bezeichnung „mit Liebe gemacht“ noch sehr wohlwollend umschrieben. Möglicherweise müsste man „mit Liebe gemacht“ auch durch „im Jahr 2000 gemacht“ ersetzen. In jenem Jahr öffnete das Schalkemuseum nämlich erstmals seine Tore, und im Jahr 2000 befand man sich schließlich noch 5 Jahre vor der Gründung von youtube.
Naturgemäß gibt es nur wenige bewegte Bilder aus den frühen Zeiten, und das, was stattdessen gezeigt wird, kennt man auch als Nichtschalker meist schon zu Genüge. Heruntergefallener DFB-Pokal, der Hundebiss, die Meisterschaft der (unverständliche Laute), etc. pp. ad lib. Fad und auch technisch schlecht gemacht.
Der Höhepunkt des Museums folgt am Ende, allerdings nur physisch und nicht dramaturgisch. Im letzten Eckchen des Museums steht eine Mini-Tribüne à la Arena auf Schalke zur Besteigung frei. Man setzt sich also in die vierte, fünfte Reihe von unten in einigen Metern Höhe hin und schon startet ein Video über die verschiedenen Spielstätten, in denen der nicht ganz so ruhmreiche FC Schalke 04 je zu Hause war und ist. Glückauf-Kampfbahn, Parkstadion und schließlich Arena auf Schalke, neuerdings mit Sponsorennamen.
Kurz vor Ende des Videos dann ein überraschendes Gimmick, was möglicherweise nicht immer eingesetzt wird, eilt eine Mitarbeiterin zur Mini-Tribüne herbei und teilt mit, dass man jetzt schließen würde. Da waren für uns knapp zweieinhalb Stunden gespielt und was noch gefehlt hätte und worauf die Zuschauer nun verzichten mussten, war der Trikottausch. Der hätte im Schalke-Museum in Form von ausgestellten Trikots aus den verschiedenen Jahrzehnten stattgefunden, an denen man nun nur vorbeihuschen konnte, im Rücken die Museumsobfrau, die mit ihren Blicken Beine machte und sich auf dem Weg zu ihrem Feierabend keine Nachspielzeit abringen ließ.
Und schon wäre man wieder draußen, in luftiger Gelsenkirchener Höhe, an der Außenwand im x-ten Stock der Arena auf Schalke und wüsste nur wenig mehr über den FC Schalke 04 als zuvor. Für ein erstes selbst besuchtes Fußballmuseum aber durchaus einen Trip ins schöne Gelsenkirchen wert.
Fazit: Bissken teuer, ansonsten für ein Museum zumindest in der ersten Hälfte genauso aufbereitet, wie man sich ein Museum vorstellt. Die zweite Hälfte mit den Videos hätte man sich lieber komplett zu Hause auf youtube angesehen, dann wäre man auch nicht wegen so etwas Anachronistischem wie Öffnungszeiten von dannen gejagt worden.
Empfehlenswert? Die Jury verteilt zweieinhalb von fünf möglichen Schüppen Kohle. Plus einen langen Dödel, nech?