Zum Inhalt springen

Schlagwort: Frankreich

„Deutschland“ ist Rekord-Alles bei Europameisterschaften

Die Europameisterschaft ist — rein subjektiv — noch zerfahrener und unvergleichbarer im Laufe ihrer Evolution geworden als die Weltmeisterschaft, weshalb die folgenden Zahlen mächtig hinken.

Von 1960 bis 1976 waren nur 4 Mannschaften fürs Endturnier qualifiziert, von 1980 bis 1992 8 und seit 1996 16 Nationen, von denen es seit dem Zerfall Jugoslawiens und der Sowjetunion deutlich mehr gibt als zu jenen Zeiten, in denen man den „Europapokal der Nationen“ aus der Taufe hob. Und dennoch ist man gerne so frei und wirft das alles in einen Topf. Wenn man dieser Suppe dann beim Köcheln zusieht, taucht eine Nation besonders häufig aus dem Wust von europäischen Ländern auf: Deutschland.

Kein Zufall, ist Deutschland doch Rekord-Alles bei Europameisterschaften (außer Rekord-Gastgeber).

Teilnahmen
Deutschland 11x (1972, 1976, 1980, 1984, 1988, 1992, 1996, 2000, 2004, 2008, 2012)
Russland/UdSSR 10x (1960, 1964, 1968, 1972, 1988, 1992, 1996, 2004, 2008, 2012)
Spanien 9x (1964, 1980, 1984, 1988, 1996, 2000, 2004, 2008, 2012)
Holland 9x (1976, 1980, 1988, 1992, 1996, 2000, 2004, 2008, 2012)
Italien 8x (1968, 1980, 1988, 1996, 2000, 2004, 2008, 2012)
England 8x (1968, 1980, 1988, 1992, 1996, 2000, 2004, 2012)
Dänemark 8x (1964, 1984, 1988, 1992, 1996, 2000, 2004, 2012)
Frankreich 8x (1960, 1984, 1992, 1996, 2000, 2004, 2008, 2012)
Tschechien/ČSSR 8x (1960, 1976, 1980, 1996, 2000, 2004, 2008, 2012)

Titel
Deutschland 3x (1972, 1980, 1996)
Spanien 2x (1964, 2008)
Frankreich 2x (1984, 2000)
UdSSR 1x (1960)
Italien 1x (1968)
Griechenland 1x (2004)
Dänemark 1x (1992)
Holland 1x (1988)
ČSSR 1x (1976)

Vize
Deutschland 3x (1976, 1992, 2008)
UdSSR 3x (1964, 1972, 1988)
Tschechien/ČSSR 2x (1968, 1996)
Portugal 1x (2004)
Spanien 1x (1984
Italien 1x (2000)
Belgien 1x (1980)
Jugoslawien 1x (1960)

Gastgeber
2x Frankreich
2x Italien
2x Belgien
je 1x alle übrigen Gastgeber

Gastgeber, der den Titel gewann
1x Spanien (1964)
1x Italien (1968)
1x Frankreich (1984)

Überraschend, dass Russland die zweithäufigsten Teilnahmen aufweist, noch vor Italien oder Spanien. Bei Frankreich und England überrascht das hingegen nicht, hatten doch beide Ländermannschaften ausgesprochene Schwächeperioden in den Jahren seit der Einführung der EM. Angesichts der Zahl der Teilnahmen dann nicht mehr ganz so überraschend, dass Russland/die UdSSR Co-Rekordvize bei Europameisterschaften ist.

Gut möglich also, dass sich in allen Rubriken etwas verändert. Frankreich und Spanien könnten bei Titeln zu Deutschland aufschließen, alle Teams mit bislang 1 Titel (die alle für die EM 2012 qualifiziert sind) ihrerseits zu Spanien und Frankreich. Dazu könnte Russland Deutschland als Rekordvize ablösen oder Tschechien zu den beiden Führenden aufschließen.

Im Bereich Gastgeber wird Frankreich mit seiner EM 2016 die alleinige Führung in dieser Liste übernehmen. England hat also überhaupt erst 2 Turniere (1x WM, 1x EM) ausgetragen, Schottland, Nordirland, Wales noch gar keines der großen Turniere. Ganz schön mager dafür, diesen Sport in jüngerer Zeit erfunden zu haben.

(Lesen Sie auch: Alle EM-Finals seit 1960, denn da erfahren Sie, wie ein typisches EM-Finale endet.)

Highlight bei den Fun Facts: Verteidigt hat ein Europameister seinen Titel noch nie.

9 Kommentare

Die besten Freistoßtore von Michel Platini

Zeit bis zur EM zu überbrücken? Ja, so sieht es leider aus. EM, EM, … da war doch was? War da nicht jemand Rekordtorschütze, der heute zufällig jenen Verband leitet, welcher die EM ausrichtet? Doch, richtig. Und wie hat er das geschafft, obwohl er doch nur bei einer einzigen EM traf?

Nun, sicher auch, weil er ganz gut Freistöße schießen konnte, eine Kunst, die etwas in Vergessenheit geraten ist in letzter Zeit. Weshalb man sich hier doch noch einmal eine Auswahl der besten Freistöße aus der Karriere von Michel Platini ansehen kann. Zur Überbrückung, aber auch zur Erbauung. Et voilà.



(Angesichts der Farben und der Bildqualität und des Bildes und der Farbqualität sollte man vielleicht doch die Vollbildversion bevorzugen …)

Einen Kommentar hinterlassen

Alle Halbfinals im UEFA-Pokal/Europa League/Messe-Pokal mit mehr als einem Teilnehmer aus dem selben Land

Inzwischen ist die Genese eines Blogeintrags häufiger so, dass angesichts irgendwelcher äußeren Ereignisse ein Gedanke durch das huscht, was man gerne als sein Bewusstsein empfindet, welcher oft aus einer Fragestellung besteht. Diese wird schnell bei Twitter wahlweise hineingetutet oder herausposaunt, woraufhin sich die Bewusstseine anderer Menschen ebenfalls mit dieser Frage beschäftigen, und ihre Erkenntnisse oder Vermutungen in ihren eigenen Twitterkanal schreiben.

Früher liefen all diese Schritte nur im Kopf respektive Haus des Autors ab, möglicherweise noch gewürzt durch Kommunikation mit anderen Mit-Fußball-im-TV-Schauern, heute eben auf diese Weise. Weshalb sich die Fälle häufen, dass aus einem Tweet ein Blogbeitrag wird.

Der gestrige Anlass war das Halbfinale des UEFA-, ärghs, der Europa League. Es führte zur Frage, ob es neben dem bekannten rein deutschen Halbfinale aus der Saison 1979/1980 je ein anderes mit Teams allein aus einer Nation besetztes Halbfinale im UEFA-Pokal oder der Europa League gegeben habe. Wobei es neben England, Spanien, Deutschland und Italien schon schwierig wäre, ernsthafte Kandidaten für diesen Umstand zu finden. Allerdings fand sich ein solch weiterer ernsthafter Kandidat dann doch, da muss man nicht lang zurückblicken, das war im letzten Jahr Portugal mit drei Teilnehmern.

In der Phantasie hätte ein rein schwedisches oder rein ungarisches Halbfinale natürlich extremen Charme, in der Realität konnten seit Einführung dieses Wettbewerbs wie erwähnt nur deutsche Teams 1979/1980 dieses Kunststück vollbringen, alle vier Teilnehmer des Halbfinales zu stellen.

Mit Hilfe der Herren breitnigge, bunkinho, KBauer11, Tasmane1985, Mahqz sowie der Dame KatarinaWerderf machte ich mich also hinab in die gar nicht mal so tiefen Tiefen der Fußballhistorie des UEFA-Pokals. Dieser Wettbewerb existiert schließlich erst seit 1955, mit regelmäßiger Durchführung sogar erst seit 1960. Der englische Pokal zum Beispiel wird seit 1871 ausgespielt.

Langer Rede, kurzer Sinn:

17 Kommentare

Grenzenlose Dummheit

Natürlich geht Dummheit über alle Ländergrenzen und vor allem vor großen Turnieren kommt sie am liebsten in den Ausrichterländern zum Vorschein. 1998 in Frankreich war es Le Pen mit seinen Äußerungen zum französischen Team, in dem angeblich keine Franzosen spielten. 2006 war es in Deutschland die NPD mit Bezug auf Patrick Owomoyelas aus ihrer Sicht mangelndes Deutschsein, und in Italien braucht man nicht mal ein großes Turnier, um Mario Balotelli wegen seiner afrikanischen Abstammung anzufeinden: Stimmen, die die Ansicht verbreiten, dass bestimmte Menschen keine richtigen Bürger eines Landes seien, weil sie nur eingebürgert sind, gibt es offensichtlich überall. Und wo steht gerade ein großes Turnier an?

In Polen hat sich der Torwart der WM-Elf von 1974, Jan Tomaszewski, anlässlich des Tests zwischen Polen und Portugal in einem TV-Interview geäußert, dass er kein Spiel der polnischen Nationalmannschaft mehr ansehen werde, so lange so viele Verbrecher, Deutsche und Franzosen darin mitspielten.

Verbrecher sind seiner Ansicht nach Spielmanipulierer vom Schlage eines Lukas Piszczek, Franzosen solche eingebürgerten Spieler wie Damien Perquis und Deutsche und somit keine Polen sind natürlich namentlich Eugen Polanski und Sebastian Boenisch.

Zufällig, man hätte es kaum vermutet, ist Tomaszewski Abgeordneter der nationalkonservativen Partei „Recht und Gerechtigkeit“. Eine schöne Tradition im Weltfußball, dass auch die Idioten ihn stets als Bühne für ihre nationalistischen Zwecke missbrauchen. Der beste Zeitpunkt, diese zu brechen, wäre vor ihrer Entstehung gewesen, der nächstbeste Zeitpunkt ist immer jetzt.

13 Kommentare

Une soirée à Brême
Deutschland — Frankreich 1:2

Ein neuer Beitrag aus der Reihe „EM 2012″, die hier unter dem Motto „Noch ist Polen nicht verloren“ firmiert, der ersten Zeile der polnischen Nationalhymne. Und Recht hat sie, schließlich hat die EM noch gar nicht angefangen.

Ein Rückblick ganz der Reihe nach, wie es so war, am Mittwoch Jeh-roh-meh Boateng beim Nachdenken zuzuschauen, Franck Ribéry beim Divenmarkieren und Tim Wiese dabei, von seinen Heimfans gefeiert zu werden. Achja, und, ein beinahe in Vergessenheit geratenes Gefühl: Nicht nur in Ansätzen graupiger, man möchte fast sagen ein wenig fischiger Fußball von der deutschen Nationalmannschaft. Fangen wir vorne an.

Bahnhof Brême

[photopress:bahnhof_bremen_1.jpg,full,alignright]In Bremen ist man so stolz auf sein Werder, dass man die Werder-Fahnen schon im Bahnhof zur Begrüßung der Anreisenden aufhängt. Eine wieder mal äußerst ignorante Angelegenheit, nicht gegenüber den französischen Fußballfans, die, wie wir gleich sehen werden, in rauen Mengen anreisten, sondern gegenüber all jenen Bahnreisenden, die sich nicht für Fußball interessieren.

[photopress:werder_fahnen_1.jpg,full,alignleft] Mir ist das immer so ein wenig unangenehm, wenn man in eigentlich neutralem Setting die Menschen mit Fußballthemen bombardiert, ob nun in der Werbung, hier im Bahnhof oder meinetwegen, wenn Politiker Reden schwingen. Es gibt auch noch Menschen, die nichts mit dem Ausdruck „Werder Bremen“ anfangen können, und man sollte etwas mehr Rücksicht auf diese wenn auch kleiner werdende Randgruppe nehmen.

Bei Werder-Fahnen allein bleibt es im Bahnhof Bremen aber nicht. Denn was ein echter Marketender im Jahre 2012 ist, der lässt sich natürlich nicht lumpen, nicht nur die Brötchen mit Werder-Logo offiziell zu lizensieren, sondern gleich den Laden mit, in dem die Brötchen verkauft werden.

Nur echt mit dem Zusatz „offiziell“:

14 Kommentare

Warum den Wächter würdigen

In Deutschland wurde es jüngst wieder mal ein Torwart: Fußballer des Jahres. So richtig weiß man nicht, warum Manuel Neuer, der außer einem Pokalsieg gegen hoffnungslos überfordete Meidericher, na gut, ein bisschen Champions League, nicht viel vorzuweisen hat, es geworden ist. Aber sicher spielte da die natürliche Affinität des deutschen Fußballpublikums zu guten Torhütern eine Rolle. Man kann sich keine Meistermannschaft vorstellen ohne dazugehörigen Torwächter, der zumindest in dieser einen Saison unüberwindbar schien. Aber ist dem überhaupt so? Gibt es eine solche besondere Wertschätzung von Torhütern in hiesigen Landstrichen?

Ja, die besondere Wertschätzung, die Torwächter in deutschen oder deutschsprachigen Landen erfahren, ist kein Mythos, wie die Jagd nach einer zu widerlegenden Legende ergab — siehe Auflistung unten. Sie existiert tatsächlich, nimmt man das zugegeben nicht alleinstehen könnende Kriterium der Wahl eines Spielers auf einer bestimmten Position zum „Fußballer des Jahres“ in einem Land zur Hand.

Die Ergebnisse werfen durchaus eine Henne-Ei-Frage auf: Wird man in bestimmten Ländern lieber Torhüter, weil man dort eine größere Würdigung erfährt — oder erfahren Torhüter in bestimmten Ländern eine größere Würdigung, weil man es dort lieber wird — und es deshalb eine größere Anzahl guter Exemplare davon gibt?

Keine Ahnung, auch keine Tendenz zu einer Vermutung. Auffällig ist aber unbedingt die Häufigkeit der Auszeichnungen zum „Fußballer des Jahres“ in mitteleuropäischen Ländern als da wären die BR Deutschland, die DDR, Österreich und Belgien auf den ersten vier Plätzen. Angesichts der sehr unterschiedlichen Zahlen an durchgeführten Wahlen nicht perfekt vergleichbar, aber aussagekräftig.

Da man hier küchenpsychologisch-historische Betrachtungen zum Fußball ablehnt („Die Uruguayer sind solche Klopper, weil sie 1842 eine Schlacht am Soundso-Berg in Unterzahl mit fiesen Methoden gegen die anrückenden Argentinier gewannen — einer der Gründungsmythen dieser Nation, die sich in das kollektive Gedächtnis des Volkes so sehr eingebrannt hat, dass man die daraus abgeleitete Handlungsmaxime auch beim Fußball nicht übersehen kann, wenn 11 Uruguayer auf dem Platz stehen.“), braucht man auch nicht der Frage weiter nachzugehen, ob man wegen der zentralen Lage in Mitteleuropa und der dazugehörigen großen Zahl an umgebenden Feinden als klassisches „Durchmarschland“ mehr Wert auf Verteidigung legt als in Ländern, die aufgrund ihrer Lage nur sehr wenige (Spanien, Portugal) oder gar keine (England bzw. Großbritannien) direkten Feindesnachbarn haben.

Häufigkeit der Wahl eines Torhüters zum „Fußballer des Jahres“

Land Häufigkeit
absolut
Häufigkeit
relativ
DDR 8/29 28%
BR Deutschland 10/52 19%
Österreich 9/66 14%
Belgien 6/57 11%
Italien 4/36 11%
Argentinien 3/42 7%
Portugal 3/41 7%
UdSSR 2/28 7%
Dänemark 3/48 6%
Brasilien 2/39 5%
England 3/64* 5%
Jugoslawien 1/20 5%
Schweden 3/66 5%
Schottland 2/47 4%
Rumänien 2/46 4%
Spanien 1/36 3%
Frankreich 1/49 2%

* davon 1x ein Deutscher, Bert Trautmann, 1x ein Nordire, Pat Jennings, ohne diese beiden läge England mit 1/64 und damit weniger als 2 Prozent auf dem letzten Platz dieser Liste

Wobei die Frage natürlich ebenso interessant wäre, wie häufig defensive Feldspieler im Vergleich zu offensiven Feldspielern zu „Fußballern des Jahres“ gewählt werden. Der Torhüter ist nun mal auch der besonders herausragende Part, der deutlich heroenhafter agieren kann, als ein schnöder linker Verteidiger, der immer nur Flanken verhindert, woraufhin es Einwurf für den Gegner gibt.

Teil eins dieser Aussage aber, der Einzelkämpfer im Tor, der alles rettet, der die Schlacht allein gewinnt, der über den anderen thront, der die ganze Verantwortung auf seinen Schültern trägt, naja, da möchte man tatsächlich lieber nicht weiter hinabsteigen in küchenpsychologische Deutungen der mitteleuropäischen Nationen und deren Bewohner sowie ihre Vorliebe für derartige Charaktere und die dazu passenden Heldengeschichten.

7 Kommentare

Klassiker des außerdeutschsprachigen Raums sind gar nicht so häufig, wie man angesichts des allgemeinen Hoch- und Runterjubelns meinen könnte

Huch, es gibt tatsächlich noch andere Nationen, die mitspielen? Die sogar selbst schwere Gruppen haben können, obwohl Deutschland nicht dort hinein gelost wurde? Und deren Gruppenhighlight-Spiele es sich anzusehen lohnt? Ach komm, heutzutage spielen diese Mannschaften doch ständig in allen möglichen Wettbewerben gegeneinander.

Nun, das stimmt natürlich. Jedenfalls sofern man genau 6x in 110 Jahren als „ständig“ empfindet, hätte man mit dieser Einschätzung recht. Anderenfalls nicht. Entscheiden Sie selbst.

England – Frankreich

EM 1964
England-Frankreich 1:1
Frankreich-England 5:2

WM 1966, Vorrunde Gruppe A
England – Frankreich 2:0

WM 1982, Vorrunde Gruppe 4
England – Frankreich 3:1

EM 1992, Vorrunde Gruppe 1
England – Frankreich 0:0

EM 2004, Vorrunde Gruppe B
Frankreich – England 2:1

Spanien – Italien

WM 1934, Viertelfinale
Italien – Spanien 1:1 n. V.
Italien – Spanien 1:0

EM 1980 Gruppe 2
Spanien – Italien 0:0

EM 1988 Gruppe 1
Italien – Spanien 1:0

WM 1994, Viertelfinale
Italien – Spanien 2:1

EM 2008, Viertelfinale
Spanien – Italien 4:2 n. E.

Elendiger Fußball-Kultur-Chauvinismus („… und jetzt wird es spannend, jetzt kommt die deutsche Gruppe …“) — dies ist eine Kampfansage (klein).

12 Kommentare

EM-Auslosung live aus dem Jerusalem des Ostens

Gruppe A Gruppe B Gruppe C Gruppe D
Polen Niederlande Spanien Ukraine
Griechenland Dänemark Italien Schweden
Russland Deutschland Irland Frankreich
Tschechien Portugal Kroatien England

[liveblog]

Topf 1
Niederlande
Spanien

Topf 2
Deutschland
England
Italien
Russland

Topf 3
Kroatien
Griechenland
Portugal
Schweden

Topf 4
Dänemark
Frankreich
Tschechien
Irland

14 Kommentare

Playoffs mit Teilnehmern aus Europa

Folgend eine Aufstellung aller je mit Teams aus Europa stattgefunden habender Playoff-Spiele für die Qualifikation zu einer EM oder WM.

Eigentlich sollte es nur um die WM-/EM-Playoffs der UEFA aus jüngerer Zeit gehen, sprich seit der WM 1998, als diese Playoffs in großem Umfang eingeführt wurden. Wenn man dann aber einmal dabei ist, sieht man, dass diese Erfindung schon lange existiert und insofern gar nicht so merkwürdig ist, wie sie auf den in 1980er Jahren Fußballsozialisierten heute immer noch wirkt.

Obschon sie natürlich begrüßenswert ist: Jede auf sportlichem Wege durch den Ausgang eines Spiels zustande gekommene Entscheidung ist besser als eine mit irgendwelchen ominösen Torkoeffizienten oder Fairplaywertungen oder — im Prinzip noch absurder — durch einen Quervergleich von Gruppendritten, welche gegen unterschiedliche Gegner antraten. Wie man unten sieht kommt dieser Weg der Entscheidung erstaunlich häufig ohne Zusätze an die Spielzeit von 180 Minuten aus, der Auswärtstorregel, über deren Berechtigung man natürlich ebenfalls streiten könnte, sei Dank.

Wen nur die jüngere Zeit interessiert, der möge sofort nach unten scrollen, andere werden sicher einige Begnungen aus älterer Zeit finden, welche ihnen entfallen waren.

WM 1958

Israel Wales 0:2 (0:1)
Wales Israel 2:0 (0:0)
 

WM 1962

Israel Italien 2:4 (2:0)
Italien Israel 6:0 (1:0)
 
Marokko - Spanien 0:1 (0:0)
Spanien Marokko 3:2 (2:1)
 
Jugoslawien Südkorea 5:1 (1:0)
Südkorea Jugoslawien 3:1 (2:0)
 

WM 1974

Die UdSSR trat aus politischen Gründen nicht zum Rückspiel in Chile an. Chile hingegen trat an und schoss sofort das 1:0. Im Anschluss wurde die Partie abgebrochen, weil ohne Gegner kein Wiederanstoß möglich war. Gewertet wurde das Spiel mit 2:0 für Chile, welches sich damit für die WM-Endrunde in Deutschland qualifizierte.

UdSSR Chile 0:0
Chile UdSSR 2:0 am Grünen Tisch
 

WM 1978

Ungarn Bolivien 6:0
Bolivien Ungarn 2:3
 

WM 1986

Da es Vierer- und Dreiergruppen in der Qualifikation gab, mussten die jeweils Zweiten der Dreiergruppen noch durch eine zusätzliche Playoff-Runde, Schottland sogar gegen den Vertreter Ozeaniens antreten.

Belgien - Niederlande 1:0
Niederlande - Belgien 2:1
 
Schottland - Australien 2:0
Australien - Schottland 0:0
 

EM 1996

Die 6 besten Gruppenzweiten aus den 8 Gruppen waren direkt qualifiziert. Der letzte und der vorletzte der Tabelle der Gruppenzweiten bestritten ein Entscheidungsspiel auf neutralem Boden, der passend zum EM-Ausrichter von 1996 in Liverpool, England, lag.

Irland - Niederlande 0:2 (0:1)
 
15 Kommentare

Nach der Gender- die Gerontoproblematik

Wer sich an ansprechenden Betrachtungen zu den Spielen der Frauen-WM mit deutscher Beteiligung laben will, sollte sein Internetinhaltewiedergabegerät zum Beispiel zu freitagsspiel oder zu angedacht lenken.

Hier kann es das nicht geben, denn die Schwierigkeiten beim Eröffnungsspiel haben sich noch verschärft. Jener nämliche Laden vom Tag der Partie im Berliner Olympiastadion ist pleite gegangen und hat mit Stichtag 30.6. die Pforten geschlossen. Bleiben nicht mehr allzu viele, die überhaupt in Frage kommen, Frauenfußball zu zeigen. Die erste Alternative überzeugte beim Spiel gegen Nigeria deshalb nicht, weil der Laden — obschon nicht allzu barock in der Aufmachung — nur von Menschen jenseits der 50 besucht wird. Die zweite Alternative, gestern gegen Frankreich getestet, überraschte beim Annähern mit großem Lärm und Unmengen an, auch jungen, Menschen, die sich trotz der Temperaturen freiwillig im Innern der Kneipe und nicht im Biergarten an der frischen Luft aufhielten. Heißa, das versprach ein Spaß zu werden, endlich WM-Stimmung, wie man sie sich als passiver Teilnehmer wünscht.

Noch dazu mit Frankreich ein spielstarker Gegner, in Mönchengladbach eventuell sogar etwas dem Fußball näheres Publikum als in Berlin, die passenden Zutaten also. Das Publikum in der Kneipe selbst schien in höchst freudiger Erwartung zu sein, alle sprachen durcheinander, sicher ging es um die Frage, ob Birgit Prinz in der Startelf stünde oder wer ihr Ersatz sein würde, die Stimmen drangen laut nach draußen, zu verstehen waren sie aber nicht. Außerdem war die Lokalität sogar von außen erkennbar mit einigen Länderfahnen geschmückt — es war also alles angerichtet für einen perfekten Fußballabend.

Bis man die Tür des Gewerbes öffnete, die Augen schon wieder keine Leinwand erblickten und der Quizmaster des Abends sein Mikro ergriff, die erste Frage in die Runde warf, woraufhin das Diskutieren und der dazugehörige Lärmpegel weiter anschwollen und man wiederum ohne Bewegtbilder der WM von dannen ziehen musste. Merke: Wenn man Kneipiers eine Woche vor der Frauen-WM fragt, ob sie denn wirklich alle deutschen Spiele der Frauen-WM übertragen, gilt das Bejahen dieser Frage nur für jene Tage, an denen nicht andere, alteingesessene und definitiv publikumsträchtige Veranstaltungen stattfinden.

Erneut verpasste der Autor also auf dem Weg zur dritten Alternative den Beginn des Spiels und seine Laune wollte sich angesichts des sich stets wiederholenden Procederes des hektischen Ortswechsels vor Anpfiff auch nicht allzu schnell erholen, obwohl die Partie selbst alles Nötige dazu bereit stellte.

Wieder nur ältere Herren im Publikum dieser Schänke, von eher 60 Lenzen aufwärts, war immerhin hier das WM-Spiel tatsächlich das Zentrum des Interesses. Eine kleine Entschädigung, das Publikum schaute endlich das Frauenfußballspiel und zwar nur das Frauenfußballspiel. Nicht unter dem Tisch heimlich die Apothekenrundschau und auch nicht in Wahrheit die Frauen. Einem besonders lauten Exemplar an Zuschauer war neben den vielen Toren für die Deutschen auch noch jede gelunge Flanke einer deutschen Spielerin ein „So geht Fußball!“ oder „Das ist Fußball!“ wert, kaum zu überhören, dass er es im elendigen Vergleich mit dem Männerfußball verstanden wissen wollte. Dennoch erhöhte seine Begeisterung für das Gesehene auch diese der Umstehenden dramatisch.

Jene Begeisterung, die beinahe überzukochen drohte, als nach dem 3:1 auch noch der Anschlusstreffer fiel, welcher wiederum mit einem Tor beantwortet wurde. Ehe die Gefahr zu groß wurde, dass einer der Anwesenden wegen der berechtigten Aufregung mit Herzinfarkt umkippte, entschied der Chef der Gaststätte allerdings mit einem kurzem „So, das reicht jetzt“, dass man zwar gerne Frauenfußball schauen könne, Interviews mit den Spielerinnen nach Abpfiff dann aber doch niemanden mehr interessieren.

„Mach doch mal wieder Heino an.“

10 Kommentare

Gewinnspiel: Eigentorschützen der Nationalmannschaft

„Wer Trainer Baade kennt, weiß, dass“ es bei diesen Gewinnspielen nichts zu gewinnen gibt außer Freude. Und natürlich Erkenntnis, vor allem.

Die DFB-Frauen erzielten in 345 (!) Länderspielen gerade mal ein einziges Eigentor, dies war dann aber ein besonders bitteres, wie es den Männern noch nicht passiert ist. Tina Wunderlich war im Olympia-Halbfinale 2000 gegen Norwegen die schwarze Krähe, die das Spiel für Gegner Norwegen entschied.

Bei den Männern fielen, auch relativ zur höheren Anzahl Spiele gesehen, deutlich mehr Eigentore. Da es insgesamt aber trotzdem eine überschaubare Zahl bleibt, gehe ich diesmal nicht in Vorleistung.

Welcher DFB-Spieler schoss wann ein Eigentor in welchem Länderspiel?

Jahr Spieler Anlass Gegner Tor Ergebnis
1908 Ernst Jordan (Langmeier) Test Schweiz 1:2 3:5
1910 Walter Hempel Test Niederlande 2:3 2:4
1912 Max Breunig Test Niederlande 5:3 5:5
1923 Henry Müller Test Finnland 0:1 1:2
1924 Hans Lang Test Ungarn 0:2 1:4
1931 Reinhold Münzenberg Test Frankreich 0:1 0:1
1932 Hans Stubb Test Schweden 4:3 4:3
1939 Hans Klodt Test Jugoslawien 1:2 3:2
1941 Hans Rohde Test Schweiz 4:2 4:2
1951 Jupp Posipal Test Irland 0:1 2:3
1955 Karl Mai Test Italien 0:1 1:2
1958 Herbert Erhardt Test Tsch’slowakei 2:2 2:3
1961 Willi Giesemann Test Dänemark 5:1 5:1
1978 Rolf Rüssmann Test Schweden 1:1 1:3
1978 Berti Vogts WM 2. Finalrunde Österreich 1:1 2:3
1981 Manfred Kaltz „Mini-WM“ Argentinien 1:1 1:2
1988 Eike Immel Test Jugoslawien 0:1 1:1
1993 Thomas Helmer „US-Cup“ Brasilien 0:1 3:3
1995 Thomas Helmer EM-Quali Wales 1:1 2:1
1997 Jürgen Kohler WM-Quali Albanien 0:1 4:3
1998 Oliver Kahn EM-Quali Türkei 0:1 0:1
2002 Oliver Kahn Test Israel 0:1 7:1
2002 Arne Friedrich EM-Quali Färöer 1:1 2:1
2007 Christoph Metzelder EM-Quali Slowenien 1:1 2:1
2011 Arne Friedrich EM-Quali Österreich 1:1 2:1
24 Kommentare

Nach dem Torschuss zur Passkontrolle

Na gut, es gibt natürlich keine Passkontrollen zwischen Monaco und Frankreich. Außerdem wären es die Balljungen, die dann durch die Passkontrolle müssten, nicht die Spieler selbst.

Doch wenn man im monegassischen Stade Louis Dö schlecht zielt und über das Stadion hinausschießt, landet der Ball im Nachbarland Frankreich, auf der anderen Seite der Grenze. Allerdings werden es seit gestern Abend erstmal nur französische Zweitliga-Spieler sein, die sich an diesem Kunststück im Rahmen europäischer Stadienkonstruktionen versuchen können, der AS Monaco stieg schließlich gerade ab.



Größere Kartenansicht

Den ersten Abstieg ihres Klubs seit 35 Jahren quittierten die Zuschauer in Monaco übrigens mit dem Werfen von Baguettes.

Stets stilvoll, diese Mediterranen, auch in Zeiten des Misserfolgs.

3 Kommentare

Allez les Verts

Hier sollte eigentlich grundsätzlich keine kostenlose virale Hirnverdreherei präsentiert werden. Doch beim Folgenden kann man — das bin ich — einfach nicht widerstehen. Man muss gar nicht erst die Leier von der kulturellen Gleichschaltung der Welt und der großen Bedauerungswürdigkeit dieser Tatsache anstimmen.

Fußgängerzonen, TV-Programme, TV-Programminhalte, selbst Essen und eben auch Sportkleidung. Die großen zweieinhalb teilen den Weltmarkt unter sich auf, ein Exot bei der WM, der nicht von ihnen ausgerüstet wird, ist ein willkommener Farbtupfer, aber leider meist auch nach der Vorrunde schon wieder zu Hause. Nordkorea, Dänemark, wobei deren Hummel-Zeiten ja auch schon länger passé sind. Umbro kennt man hier in der Breite kaum, Le Coq Sportif kennt wohl jeder (Ältere), trägt aber bei der WM leider niemand.

Das war mal anders, und an diese andere Zeiten erinnert der Ausrüster jetzt selbst mit diesem gar nicht mal umwerfend geschickt gestalteten Video. Welches dennoch nur denjenigen kalt lässt, der seine Illusionen von bunteren, lebensfroheren und auch reineren Zeiten in die Zukunft oder unter die Erde verschoben hat. Wer hingegen dem schönen Motto anhängt, dass früher alles besser war, der wird hier auf seine Kosten kommen und danach das eine oder andere Kotlett auf seinem metaphorischen Herzen garen können. Wobei Kotletten im Video ohnehin eine Rolle spielen. (Nicht durch den Delling-Filter gekommen.)

Voilà.


L‘Ange Vert – Dominique Rocheteau – Célébrez le rétro football des 70’s from Le Coq Sportif on Vimeo.

Zu diesem Clip gehört noch eine ganze Kampagne bei Le Coq Sportif, wovon wiederum ein ebenso bezaubernd auf damals getrimmtes pdf im Zeitungsstil ein Höhepunkt ist. Diese Werbebeilage gibt es hier [Link leider tot] (Es soll ja auch noch Gebiete ohne DSL geben, also: Vorsicht, das pdf besteht aus 40MB!) direkt und man sollte sie nicht versäumen. Wer es von der Seite selbst transferiert, wird feststellen, dass „télécharger“ auch immer noch mehr Charme als ein beinahe obszönes „Runterladen“ besitzt

Hach. Es gibt eben bestimmte Spielernamen, die einfach Musik in den Ohren sind. Einer der Allzeitfavoriten ist „Tony Cascarino“, ein anderer „Claudio Gentile“, jetzt kehrt der natürlich nie vergessene Dominique Rocheteau wieder ganz oben in diese Hitliste zurück.

… und ja, so leicht ist man — das bin ich — zu ködern. Der grüne Engel.

4 Kommentare