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Schlagwort: Mario Gomez

Amnesie allerorten

Die Süddeutsche (Print) fragt in ihrem längeren Interview mit Mario Gomez vor der Partie gegen Österreich den vermeintlich Traumatisierten:

Em 2008, Österreich gegen Deutschland, Querpass Klose, ein Meter bis zum leeren Tor, der Ball springt von Ihrem Fuß senkrecht nach oben – übers Tor. Ein Trauma?

Wer es aus dem Kopf nicht mehr weiß: Wie sehr der Ball übers Tor flog, ist schön im Video zu erkennen, und wirft mal wieder die berühmten zweieinhalb Fragen auf.

1. Wie genau schauen Christof Kneer und Moritz Kielbassa eigentlich bei Länderspielen hin?

2. Wie schwer muss das Trauma sein, das Mario Gomez zwar bestreitet, dessen Existenz er mit einem Kuss an den Pfosten desselben Gestänges dann aber später doch indirekt bestätigte, wenn Gomez selbst nicht mal mehr weiß, dass der Ball nicht übers Tor flog?

2½. Haben möglicherweise alle drei am Interview Beteiligten nicht verstanden, dass genau diese zweite Hälfte der Szene, als der Ball noch Richtung Torlinie fliegt, Gomez aber nicht ernsthaft nachsetzt und ein Österreicher den Ball nach vorne klären kann, Grund dafür war, dass Mario Gomez die Szene in der allgemeinen Wahrnehmung so nachhing; eine Szene, in der Ulf Kirsten den Ball mitsamt Gegner im Netz versenkt hätte, egal mit welchem Körperteil, während doch gerade das Nichtnachsetzen als Indiz für Gomez‘ Schnöseligkeit gewertet wurde und ein einfach übers Tor fliegender Ball viel weniger zur Traumatisierung gereicht hätte als diese sehr besondere, weil doppelte Art, eine Torchance zu vergeben?

(So, damit ist dann genug mit der Therapie eines Traumas, das keines war.)

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Mario Gomez eröffnet Speiselokal

Etwas älter schon, diese Nachricht aus der Stuttgarter Zeitung, aber nicht weniger aktuell:

Mario Gomez kauft sich ein Haus aus dem 17. Jahrhundert, in Backnang, mit Restaurant daherinnen.

Eigentlich aktueller als je zuvor, denn wenn es mit seiner internationalen Fußballkarriere jetzt doch nichts werden sollte, wie es den Anschein hat, da die Frau von Miroslav Klose mit Bedacht den Jungbrunnen im heimischen Garten stets gut gefüllt hält, hätte er wenigstens schon etwas Sinnvolles in der Hinterhand.

Schöne Frisur übrigens auf jenem Foto da drüben — anders als heute.

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Korrekturspalte: Vom „Chancentod“ Gomez

Man sollte darauf vertrauen, wenn man dieses leichte Kräuseln der Kopfhaut verspürt, während und kurz bevor man irgendwo auf „Absenden“ klickt, sei es nun bei einem Blog-Beitrag oder auch nur einem Tweet. Ich hatte dieses ungute Gefühl, als ich den Tweet bezüglich Mario Gomez‘ Torerfolg plante, dummerweise, man sollte es doch wirklich inzwischen gelernt haben, ungeprüft von einem Fernseh-Kommentatoren übernommen. Ob es nun Oliver Schmidt sagte oder jemand der späteren Moderatoren, ist nicht mehr bekannt. Es ist auch irrelevant, weil es einfach falsch ist. Und das hätte man ahnen können angesichts der Flut an inhaltlichen Fehlern, die viel zu selten nur korrigiert werden. Die Leser meiner Tweets hingegen wussten es zu großen Teilen besser.

Zumindest nämlich hätte der Zusatz gefehlt, dass es Mario Gomez‘ erstes Pflichtspieltor seit 2007 (damals gegen San Marino) war. Und nicht das erste Tor überhaupt seit 2007, denn da standen noch die Treffer gegen Dänemark, gegen Ungarn und auch z. B. gegen die Schweiz dazwischen.

Keine Statistik, selbst gefälscht.

Es ist gar nicht so, dass irren nicht menschlich wäre, und vielleicht liegt dieser Irrtum ja auch schlicht auf meiner Seite, weil ich den Zusatz „Pflichtspiel-“ überhört habe. Es würde mich aber nicht wundern, wenn dem nicht so wäre.

Um genau zu sein, hat Mario Gomez seit er 2007 in der Nationalmannschaft debütierte, in jedem Jahr Tore für die Nationalmannschaft erzielt. Aber das passt natürlich nicht so schön dazu, wenn man jemanden dissen will.

Danke an alle Twitterer für ihre jeweiligen Korrekturen.

Siehe auch: Gomez‘ Torlos-Jahr.

PS: Und noch besser ist diese nur leicht veraltetete Statistik zum Thema bei kickwelt.de [Link leider tot.], insbesondere die letzte der drei.

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Eckbälle? Keine Zeit!

Falls sich jemand wundern sollte, warum die Standards der deutschen Mannschaft so beschissen sind/sein werden, so derart unstrukturiert, ohne Plan und vor allem ohne Ergebnis, obwohl doch jedes Kind weiß, dass ca. 30% aller Tore nach Standards fallen (außer bei den Deutschen), hier eine unvollständige Auswahl der Tweets von dfb_team der letzten Tage.

Nationalmannschaft geht auf Mini-Safari http://bit.ly/aPqs6m
7:13 PM Jun 25th via API

Besuch von den Liebsten. Thomas Müller läßt seine Freundin mit dem Quad fahren und setzt sich hinten auf die Sitzbank.
1:32 PM Jun 25th via web

Die Spieler haben frei. Einige haben Besuch von ihren Frauen.
1:52 PM Jun 24th via web

Kinoabend im Velmore: Mertesacker und Trochowski schauen den Thriller „Motel“.
9:58 PM Jun 21st via TweetDeck

Kino-Abend im Velmore: Mertesacker, Wiese, Klose und Trochowski schauen sich Mel Gibson in Payback an.
8:59 PM Jun 19th via web

Freier Nachmittag: Mertesacker und Trochowski spielen Tischtennis, Wiese fährt im Kraftraum Rad.
4:42 PM Jun 19th via TweetDeck

Quad-Racing auf dem Hotelgelände: Müller und Gomez lassen es auf dem Parkplatz richtig stauben.
3:56 PM Jun 19th via web

Freier Nachmittag für die Mannschaft.
3:20 PM Jun 19th via web

Trochowski und Mertesacker gehen gerade ins eingerichtete Hotelkino. Heute im Programm: Inglorious Bastards
9:33 PM Jun 16th via web

Jo, Jungs, hängt einfach ein bisschen ab, hängt ein bisschen rum, geht Löwen gucken, aber bereitet Euch bloß nicht auf eigene Eckbälle vor. Geschweige denn Freistöße.

Dass da einer bei wäre, der das von selbst initiierte, hätte man sich angesichts so Namen wie Kießling oder Gomez ja dann eigentlich doch erhofft. Und man hätte sich auch erhofft, dass die Jungs dahinfahren, um das Turnier zu gewinnen, und nicht um Quad zu fahren oder Videos im Kinosaal zu gucken. Aber man ist halt auch naiv, zu.

(Und: ja, außerdem heißt der Film „Inglorious Basterds“, aber darum ging es nicht.)

Mal sehen, wer die 500. Ecke in Folge ohne Torerfolg treten wird, ich tippe auf Schweinsteiger.

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Live-Blog Ungarn — Deutschland

22.03h Kahn driftet wie immer in die Esoterik und in das ständige Duzen, wenn er mit sich selbst redet. Deshalb schließen wir hier dieses Live-Blog ab.

Vielen Dank, gute Nacht.

Du musst.

21.57h Kahn vergleicht Neuer mit van der Sar. Lobt. Lobt, lobt. Lobt.

21.52h Khedira im Interview. Jansen im Interview. Die Mannschaft. Blabla. Manuel Neuer. Blabla. Okay, Neuer nicht ganz so blabla: Wollen das Spiel breit machen. Neuer hat im Büro erfahren, dass er Nr. 1 ist. War schon ein bisschen unsicher, weil ja noch 2 gute Torhüter dabei sind, hat sich dann aber gefreut. Äh, ja.

21.51 Jetzt nicht mehr! Fazit.

21.49h Spiel läuft immer noch!

21.45h Fazit: Die Ungarn sind keine Australier, das hat man genau gesehen. Achso, zu früh für ein Fazit, ist noch gar nicht abgepfiffen. Réthy lobt Neuer, aber keiner weiß, warum. Nie gefordert. Die Ausstrahlung soll’s gewesen sein. Keine Zweifel, dass Wiese das Selbe ausgestrahlt hätte. Butt hingegen eher nicht.

21.42h Boateng schließt aus 21.42m ab. Ungefähr. Eher das Doppelte. Sah gut aus, aber auch hilflos.

21.39h Die animierte Bandenwerbung zeigt etwas über Hotelportale. Marko Marin belebt das Spiel. Was allerdings auch nicht so schwer ist.

21.35h Schöner Konter der deutschen nach einer Klärungsaktion. Der letzte Pass passt dann nicht. Tja. Nun Freistoß für diese Jungs mit den drei Sternen.

21.30h 0:3 Helmut. Réthy quittiert es mit einem ungarischen „Yes!“.

21.26h 0:2 Mario Gomez stochert den Ball nach grottenschlechter Ballmitnahme noch glücklich ins ungarische Tor. Man darf aber nicht immer mäkeln. Tor ist Tor.

21.22h Für Baade kommt Réthy. Baade begeht den alten Fehler, schlechte Leistungen in Testspielen persönlich übel zu nehmen. Also nicht den Spielern persönlich, aber seiner näheren Umwelt. Weshalb Réthy jetzt in der Baadeschen Küche erst einmal mit ein paar lustigen Karteikarten hantiert, um die Szenerie zu beruhigen. Baade zetert weiter auf dem Klo der Nachbarn, dass man so die Vorrunde nicht überstehen werde. Réthy lacht sich kaputt und bringt neue Karteikarten. Et hatt noch immer jot jejange.

21.19h Das große Durchwechseln geht los. Für Ziege kommt Linke. Für Rink kommt Babbel. Für Deisler kommt Rehmer. Bei Ungarn kommen auch ein paar neue Spieler.

21.17h Ungarn ist zum Glück nicht Tabellenführer, weshalb keine neue Käse- und Scheißdreck-Rede droht. Das Spiel sieht aber so aus, als wäre es ein neuer Tiefpunkt.

21.14h Béla Réthy gibt sich mal wieder der Ur-Kommentatorensünde hin und spielt den Oberschiedsrichter. Freistoß für Ungarn nach Foul von Boateng. Soll laut Réthy kein Foul gewesen sein. Erstaunlich, wieso der Schiedsrichter himself dann doch auf Foul entschied. Dieser welcher verpufft allerdings mit einigermaßen wenig Wirkung.

21.12h Das Stadion in Ungarn ist übrigens ein Stadion. Weshalb man den Ball auch immer noch auf die Aschenbahn, naja, Tartanbahn schlagen kann, was die Ungarn gerade erfolgreich bewältigten.

21.09h Boateng gerade reichlich unsouverän in einem Defensivzweikampf. Die anschließende Ecke der Ungarn erinnert schwer an die deutsche Ausbeute bei Eckbällen: nada.

21.05h Wenn man Neuers Torwarttrikot so sieht (grün), könnte man fast ein wenig nostalgisch werden, 1986, 1990 und so weiter.

21.03h Helmut is in the house.

20.46h Der Schiedsrichter pfeift, obwohl es keinen Regelverstoß gab.

20.42h Die Vokabel „zerfahren“ ist überstrapaziert.

20.37h Jogi Löw hat erst 7 Mal verloren. Einmal war das EM-Finale. Dann noch gegen Dänemark in Duisburg, gegen Norwegen in Düsseldorf und gegen England in Berlin. Welche sind die restlichen 3 Niederlagen? Sollte man hier eigentlich wissen, weiß man aber gerade nicht.

20.34h Das Spiel verströmt zunehmenden Vereinigte-Arabische-Emirate-Duft. Die ungarischen Zuschauer rufen jetzt allerdings etwas, sogar die anwesenden Frauen, was wiederum den VAE-Duft ein wenig vertreibt.

20.28h Halbe Gelegenheit, weil Khedira in die Nähe des Strafraums gelang. Aber in den Rücken von Klose gespielt. Danach Torschuss von Kroos, abgewehrt von Kiraly, Eckball. Wie man weiß, kann die deutsche Mannschaft, egal, in welcher Besetzung, mit Ecken nichts anfangen. So auch diesmal.

20.25h Harald Schumacher hatte vor der EM 1980 gerade mal 3 Länderspiele. Kärtchen Nr. X segelt seiner Aufgabe, heute Abend von den Putzfrauen aufgeräumt zu werden, entgegen. Mertesacker wird irgendwie ausgespielt, Manuel Neuer klärt weit vor der eigenen Linie. Erfolgreich.

20.22h Réthy nennt Marcell Jansen einen „Mann“. Sein Assistent rauft sich die Haare. … Boateng!

20.19h Gelegenheit für die im Stadion anwesenden Ungarn, ihre Ostblock-Tröten zu betätigen: Ungarn schießt aufs, naja, übers deutsche Tor. Immerhin. Immerhin. Angeblich stirbt ja dieses Dingsbums zuletzt. Seit 1986 nicht für eine WM qualifiziert.

20.17h Mesut Özil, Deutschland, Deutschland usw, hat wieder eine Torchance, und kann sie wieder nicht nutzen. Der Käfig, in dem er in Gelsenkirchen Fußball spielen lernte, atmet gerade laut hörbar aus.

20.15h Die Partie verflacht. Nicht. Réthy hat dennoch Zeit für seine dritte Karteikarte. Chancenverhältnis 6:0 für Deutschland, Deutschland usw. Angeblich. Hier sind erst 1:0 Tore notiert.

20.12h Réthy wirft gerade das zweite Kabinettkärtchen auf den Boden, nachdem er erwähnt, dass Arne Friedrich heute seinen 31. Geburtstag … hat.

20.10h Khedira versucht den Ballack, dringt in den Strafraum ein. Verliert allerdings den Ball. Im Hintergrund singen deutsche Fans „Deutschland“ usw. pp. Doppelter Doppelpass dann, leider auch doppelt gescheitert.

20.07h Immer noch 0:1.

20.05h 0:1 Die Wettmafia schlägt zu. Elfmeter für Deutschland und Tor durch Podolski, der sich aber nicht recht freuen mag, weil die Stiefschwester seiner Großtante ungarische Vorfahren gehabt haben soll.

20.04h Per Mertesacker. Boateng. Es wird der jüngste WM-Kader aller Zeiten. Was Réthy nicht erwähnt: Deutschlands. Gewinner der Vorbereitung sei Lukas Podolski. Wohl weil Ballack nicht dabei ist.

20.00h O‘zapft is. Réthy erwähnt, dass Friedrich gerade abgestiegen ist.

20.00h Béla Réthy zeigt sich auf der Höhe der Zeit und spricht von „verschiedenen Rassen“, die sich gut verstehen sollen. Er meint allerdings weder Hunde noch Pferde, sondern Menschen. Man schaut auf den Kalender, doch, es ist tatsächlich 2010.

19.58 Die Hymnen sind gespielt. Anders als 1954 hat niemand die erste Strophe des Deutschlandlieds gesungen. Falls doch, hat das ZDF es gut weggeschminkt. Rhéty erzählt irgendwas von Völlers Zeiten als Bundestrainer. Miroskloff Klose ist Kapitän. Sein Pendant heißt.

19.56h Die Redaktion korrigiert sich nicht und bleibt bei Fußballfeld statt Fußballfest.

19.53h Die Aufstellung: Kahn – Friedrich, Ramelow, Nowotny, Wörns – Baumann, Hamann, Ziege, Schneider – Kuranyi, Bobic. Das Feld für ein Fußballfeld ist also bestellt.

19.51h Das Wort geht an Béla Réthy. Seit 24 Jahren ist Ungarn nicht mehr bei einer WM qualifiziert gewesen. Erster Spickzettel liegt jetzt schon auf dem Boden. Das Stadion ist maximal halb voll. Sagt er.

19.50h Olli, was ist das Ziel für heute? Hauptsache, alle bleiben gesund? Nein, sagt Oliver Kahn, zwei Spieler muss Jogi Löw noch streichen, deshalb werden alle Gas geben. Man versucht sich gegen diese Situation zu wehren. Kahn hält 23 Spieler zu nominieren für die eigentlich bessere Idee.

19.48h Rechtschreibfehler in Kommentaren werden kommentarlos korrigiert. Nach bestem Wissen und Ge-.

19.44h Béla begann seine Medien-Karriere übrigens in der Sparte „Motorsport“. Nutzloses Wissen-Item Nr. 31245.

19.33h Der Himmel über Duisburg zieht sich weiter zu. Wie ist das Wetter in Budapest, Béla?

Er antwortet noch nicht, dabei stammt er doch aus Ungarn. Merkwürdig.

19.32h Der Himmel über Duisburg zieht sich zu. Ich hoffe, das ist kein Omen für die WM.

Viele haben mich vermisst. Ich mich auch. Konnte mich aber nicht finden, für eine gewisse Weile, weil die Tastatur immer alles überschwemmt, mit unvorhergesehenen Schmerzen im Ellenbogen, mit Keksen, die in der Sonne schmilzen, oder auch mit der Sinnlosigkeit von Live-Blogs, wenn doch alle auf ihren Zattoo-gestärken Laptops selbst sehen, was passiert.

Deshalb ein Live-Blog.

Wir steigen heute also auch hier auf der Seite endlich ein (Kicker- und Sport-FOTO-Sonderheft sind schon gekauft und einsortiert worden, innerlich) in die WM-Vorbereitung. Und was wäre dazu besser geeignet als ein Live-Blog vom ersten Testspiel mit der vollen zur Verfügung stehenden Besatzung von kurz vor Madagaskar, Pest an Bord, Wasser fault in den Bottichen und so weiter?

Bis gleich also, wenn es hier heißt: Live aus Ungarn, Budapest, wenn die Mannschaft von Ex-Lothar-Matthäus gegen die Mannschaft vom Pappaufsteller in diversen Drogeriehäusern antritt. Helmut Rahn ist übrigens tot, vielleicht nehmen wir in Gedenken trotzdem noch n Pils und noch n Korn. Und vergesst mir nicht den schlimmen Torwartfehler von dem vermeintlichen Fußballgott Toni Turek, der zum Gegentor führte.

Vielleicht aber auch nicht. Testspiele finden normalerweise immer in Freiburg gegen Malta, Luxemburg oder der dritte fällt mir gerade nicht ein statt, es gibt aber einen traditionellen Dritten gerne genommenen Sparringspartner der deutschen Nationalmannschaft. Falls jemand behender im Gehirn ist als ich: bitte, sehr gerne in den Kommentaren. Ungarn jedenfalls zählt nicht dazu, gleichzeitig aber auch schon seit Jahren nicht mehr zur ersten Güteklasse des Kontinents. Man weiß nicht so genau, wie man auf Ungarn als Testgegner kam, wahrscheinlich war einfach kein anderer mehr frei, weil Oliver Bierhoff wieder zu viel Zeit mit Uhren-Zusammenbauen verbracht hat, statt sich um adäquate Testspielgegner zu kümmern. Wie dem auch sei: Bis gleich. Ich freu mich aufs Testspiel, auf die WM und nicht auf Oliver Kahn.

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Der — endgültige — deutsche WM-Kader für Südafrika ist raus

Irgendwann letzte Woche sickerte der hiesigen Redaktion der WM-Kader für die WM 2010 in Südafrika zu. Entscheidend dafür war eine glorreiche aus-dem-Briefkasten-Rettungsaktion des Trainer Baades, weil der riesige Umschlag, in dem das schon lange vor der Zeit bestellte Panini-Album zerfetzt zu werden drohte, beim Rausziehen beinahe noch zerfetzter geworden wäre, als es eh schon war.

War es dann aber nicht.

Der endgültige Kader des „DFB“ für die WM 2010 in Südafrika sieht folgendermaßen aus:

Tor:

Rene Adler (ohne Accent)
Tim Wiese

Abwehr

Per Mertesacker
Philipp „Ich heirate nach der WM“ Lahm
Heiko Westermann
Serdar Tasci
Arne Friedrich

Mittelfeld

Simon Rolfes
Michael Ballack
Mesut Özil
Thomas Hitzlsperger
Bastian Schweinsteiger
Piotr Trochowski

Angriff

Stefan Kießling
Lukas Podolski
Miroslav Klose
Mario Gomez

Wer da jetzt beim Zusammenzählen nicht auf 23 kommt, und noch dazu der Auffassung sein könnte, dass Simon Rolfes es vielleicht gar nicht fittigermaßen bis nach Südafrika schaffen würde, der liegt richtig. Denn wie Panini immer weiß, nimmt jedes Team nie mehr als 2 Torhüter oder mehr als insgesamt 17 Spieler mit — sonst müsste man ja auf das Verbandswappen verzichten. Da tät man dann doch lieber auf Maskottchen „Paule“ verzichten als auf das schicke Wappen.

Und was so eine Einheit ist, die muss sich dann eben auch mal zusammenschweißen lassen, kurz vor der WM. Und wenn man nicht mehr wechseln kann, dann geht man halt mal über 120 Minuten steil, so ist das doch gedacht von den Panini-Leuten.

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Wie? Was? Ich habe nicht ganz verstanden. Panini sitzt eigentlich in Italien? Zetermordio.

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Die bestechende Logik des Mario Gomez

Ich glaube, unsere Chancen in der Champions League sind besser als noch vor ein paar Wochen. Mit Chelsea und Real sind zwei Topklubs ausgeschieden, da ist für uns jetzt sicher mehr möglich.“

Hat ihm niemand erzählt, dass ausgeschiedene Klubs schlechter waren als jene, welche weitergekommen sind? Wieso sind die Chancen jetzt besser als vorher, wenn nur noch stärkere Klubs als in der voran gegangenen Runde mit dabei sind?

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Cymru 0 Yr Almaen 2

Drei Punkte in Wales sind drei Punkte in Wales. „Nicht mehr und nicht weniger.“ Natürlich nicht mehr. Drei Punkte. Nicht weniger. Natürlich nicht weniger. Wie sollten drei Punkte an und für sich auch mehr als drei Punkte sein? Oder: Wie sollten drei Punkte als solche weniger als drei Punkte sein? Das ginge vielleicht, wenn die Punkte keine unteilbaren Einheiten darstellten, so wie es auch bei Toren normalerweise der Fall ist. Normalerweise. Fußball ist schließlich kein Schach.

Gomez: 0,5 Tore. Wales ebenfalls 0,5 Tore. Remis also. Wenn es nicht den Capitano gäbe. Das wiederum ist italienisch. Niemand weiß, wie man von Kalifornien kommend für einen Sachsen, der in Bayern sein Geld verdiente, auf eine italienische Bezeichnung kommt, als Schwabe. Gomez 0,5, Wales 0,5, Capitano 1. Das Ergebnis ist klar: Gewonnen hat der Capitano. Wieso jetzt insgesamt nur zwei Tore gezählt, aber drei Punkte vergeben wurden, und dann auch noch alle für Deutschland, muss nicht weiter erläutert werden. Drei Punkte, nicht mehr und nicht weniger.

Weniger hingegen ist ein ehemaliger Prinz geworden. Er ist schon kein Prinz mehr, der Lack des Prinzenkrönchens ist verschlissen, er ist nur noch Hofnarr. Leider ist er auch dafür noch zu grün, weshalb er nur Hofnarrenanwärter ist. Das wissen unglücklicherweise die wenigsten, und auch er selbst scheint es immer wieder zu vergessen. Auf der Hofnarrenanwärterschule hat man ihm erzählt, dass Hofnarren große Stars seien oder aber zumindest werden könnten, wenn sie immer tun, was Hofnarren zu bestimmten Anlässen tun sollten. Also zum Beispiel dem freien Spieltrieb nachgeben, wie man es von Hofnarren so kennt. Dann laufen die Hofnarren auf dem Hof herum und niemand kann vorausahnen, welche Richtung sie in der nächsten Sekunde einschlagen werden. Das gefällt den Lehrern auf der Hofnarrenanwärterschule. Normalerweise.

Anderen gefällt das eher weniger — nicht mehr, nicht weniger, sondern weniger — weil sie entweder Capitanos sind oder aber etwas erreichen wollen, von dem der Hofnarr nicht ahnt, dass es das geben könnte: Mehr Klasse, mehr Qualität und mehr Können als man zur Zeit schon hat. Mehr — nicht weniger, nicht mehr — sondern mehr.

Wenn man den Hofnarren darauf hinweist, kann dieser schon mal ungehalten werden. Er ist sich seines Status als Hofnarr(enanwärter ja nur!) nicht immer bewusst, und so gefällt es ihm nicht und er wird gar säuerlich, wenn man von diesen Dingen spricht, die man erreichen wollte, die man aber nicht erreichen kann als Hofnarr(enanwärter ja nur!), weil sie auf der Hofnarrenanwärterschule nicht gelehrt werden und weil, das ist ja die Krux mit den Hofnarrenanwärtern, diese sowieso nicht zuhören, wenn etwas gelehrt wird. Erstens ist man ja schon Hofnarr(enanwärter) und zweitens gehört es für Hofnarren zum guten Ton, nicht zuzuhören, sondern allerlei Schabernack zu betreiben.

Drei Punkte. Capitano 1, Gomez 0,5, Hofnarr 0. Eher weniger.

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Eine Lichtaufgabe

Ah, ein schönes Beispiel dafür, wie man sich selbst vermeintliche Realitäten herbeischreibt, die man hernach noch bedauern oder beklatschen kann. Mario Gomez hat seit ein paar Spielen das Tor nicht mehr getroffen. Diese Aussage ist falsch. Er trifft regelmäßig, für den Club.

Für die Nationalmannschaft hat er eine beschissene EM gespielt und danach im Club wieder zu bekannter Qualität gefunden. Wobei man eben ohnehin nicht davon ausgehen kann, dass ein Spieler, nur weil er 3x oder 5x nicht trifft, gleich seine ganze Qualität verloren hat.

Das wird aber nicht gewürdigt, gesehen, eingeschätzt. Stattdessen wird eine Rechnung aufgemacht, die man wirklich nur mit viel bösem Willem oder aber eben dem Wunsch danach, sich ein Ereignis im Sinne einer Krise herbeizuschreiben, wo keine ist, aufmachen kann.

Das Volk, das von alleine doch niemals darauf gekommen wäre, wie lange der Gomez jetzt schon nicht mehr getroffen hat, liest diese gequirlte, an den Haaren herbeigeschriebene Krise und ist selbstredend nicht dazu in der Lage, seinen eigenen, in Grenzen im Kopfe jedes einzelnen sicher vorhandenen Fußballsachverstand walten zu lassen. Dass nämlich diese Auswahl an Spielen, in denen er nicht getroffen hat, vollkommen willkürlich ist. 23 Pflichtspieltore hat er bislang erzielt, zu müde, es nachzurechnen.

23 Pflichtspieltore hat wahrscheinlich kein anderer der Kandidaten vorzuweisen, und falls doch, dann beweist das doch nur, dass Gomez keinesfalls schlechter als seine mannschaftsinterne Konkurrenz ist.

Da schreibt man also eine vollkommen konstruierte Krise herbei, die einzig einem statistischen Zufall geschuldet ist. Und das Volk ist so blöd, darauf hereinzufallen. Und Bela Rethy redet ab Minute 60 von nichts anderem mehr. Und der Interviewer nach dem Spiel redet von nichts anderem mehr. Und JBK fragt („Ich muss das so fragen“) nach dem Spiel sogar Jogi Löw, was er denn jetzt mit Mario Gomez zu tun gedenke.

All die normalen Aufgaben, die die Berichterstatter hier zu erledigen hätten, das gesamte Spiel zu beleuchten, nachzufragen, warum dies und jenes passierte, wie sich Beck präsentierte und warum Lahm so überraschend uninspiriert spielte, ob Podolski nicht irgendwie überfordert sei damit, dies und jenes und blablabla, das fällt alles unter den Tisch.

Weil irgendein Schlaumeier ein paar Tage vor dem Spiel seine von anderen zurecht gelegte Broschüre gelesen hat und sich dann geifernd über diese Non-Serie hermacht. Und weil die Jungs im Fernsehen auch auf diesen Zug wieder mit Begeisterung aufspringen. Weil es so einfach ist, sich nicht mit dem Spiel zu beschäftigen, weil es so herrlich einfach ist auch für alle potenziellen Empfänger dieser Botschaft: Held oder Arsch. Ex oder hopp. Keine Grautöne, kein Hinterfragen, kein Infragestellen dieser konstruierten Kacke, wie es eigentlich ein Leichtes wäre, wenn man sich oder wenigstens den Zuschauer ernst nähme.

Und das Publikum fällt drauf rein, pfeift den zur Zeit besten deutschen Stürmer aus, weil er mal dreieinhalb Chancen vergibt. Vergisst, wie viel im Fußball vom Zufall abhängt und vergisst, welche Aufgabe ein Heimpublikum eigentlich hat. Möglicherweise, zugegebenermaßen, würde dieser Text anders ausgehen, wenn es der Unaussprechliche gewesen wäre, der so rumgefuhrwerkt hätte. Bei Gomez in seiner aktuellen Form (das ist positiv gemeint) und bei seinen aktuellen Zahlen verbietet sich eigentlich die Frage danach, wo die vermeintliche Krise herkommt und wie sie sich begründen lässt.

Sie lässt sich dadurch begründen, dass irgendjemand ein Interesse daran hat, aus statistischen Artefakten irgendeine Kacke zu zaubern, auf der man dann rumreiten kann. Weil man ja sonst nicht wüsste, was man dort überhaupt soll. Vielleicht einfach mal von einem Vierzunull berichten, wie ein Vierzunull auch gegen einen Gruppenletzten eben mal nicht so megaspannend sein kann. Keine Emotionen, keine herausragende Action, einfach nur ein schnödes Vierzunull.

Dass Mario Gomez im Anschluss an dieses Spiel zu etwas befragt wird, was gar nicht existiert, wäre das Hanebüchenste an der Sache, wenn es nicht noch viel schlimmerermaßen so wäre, dass — wenn die Bilder nicht trügen — Gomez selbst diesen Plumperquatsch von einer Misserfolgs-Serie oder gar einem „Fluch“ glaubte.

Der Boulevard scheint allgegenwärtig. Und was allgegenwärtig, selbstverständlich ist, nimmt man nicht mehr wahr.

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Gomez‘ „Torlos-Jahr“

Das „Jahr“, das Mario Gomez nun schon ohne Torerfolg ist, wie man überall liest, beläuft sich übrigens auf 574 gespielte Minuten, was genau 6,37 gespielten Partien entspricht. Ganz schön kurz, diese modernen Jahre.

Zugegebenermaßen datiert das letzte Tor allerdings vom 26. März 2008 aus der Partie, die mit 4:0 in der und gegen die Schweiz gewonnen wurde. Somit handelt es sich zeitlich tatsächlich um ein ganzes Jahr.

Und damit ich nicht so verfälsche, wie ich es anderen vorwerfe, füge ich noch an, dass Mario Gomez immerhin in 12 verschiedenen Partien eingesetzt wurde: 5x ausgewechselt, 6x eingewechselt, nur 1x über 90 Minuten gespielt. Jeder, der Fußball gespielt hat, weiß, dass man nicht 66x nach Einwechslung gespielte 10 Minuten mit 660 Minuten durchgespielter Spielzeit vergleichen kann.

Die deutsche Nationalmannschaft (erst stand hier „Deutschland“, aber das klingt komisch) erzielte in diesen 12 Partien seines Mitwirkens 21 Treffer, nimmt man die 6 Treffer aus der Partie gegen Liechtenstein aus, bleiben 15 Treffer über, ein Schnitt von 1,36 selbst erzielten Toren in den dann verbleibenden 11 Spielen. Deutschland gewann 7 dieser Partien, spielte 1x Remis (3:3 gegen Finnland) und verlor 4x (gegen Kroatien, gegen Spanien, gegen England, gegen Norwegen).

Ich kann bei einem zeitlichen Einsatz von sechs und ein paar gequetschten Partien gestreut über 5 Aus- und 6 Einwechslungen und keinem darin erzielten Tor nicht wirklich eine Krise erkennen, wir kennen das schon. Aber erstens spielte Gomez bei der EM tatsächlich nicht von Glück gebeutelt und zweitens: irgendwas muss man ja schreiben, sonst kauft’s ja keiner.

Wetten, dass er seine Serie beendet, werden noch angenommen, obwohl die Quote dafür beim nächsten Gegner Liechtenstein naturgemäß äußerst niedrig ist. Wer also sein Geld bei Trainer Baade einsetzen möchte, bekommt das 1,00-fache zurück, sollte Gomez seine Serie beenden. Für den Fall, dass er sie nicht beendet, liegt die Quote hingegen bei atemraubenden 1,00.

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Mario Gomez ist Links-Pisser

Nein, nicht Linksträger, er ist Linkspisser. Wie das gehen soll bei nur einem dafür vorhandenen Gerät? Nun, er benutzt immer das linke von zwei Pinkelbecken, wenn er sich vor dem Spiel noch die für den einen oder anderen Sprint entscheidenden Gramm leichter macht. Viel mehr Neues erfährt man in seinem ultraweich gespülten Interview mit der FIFA jedoch nicht:

Was hat es eigentlich mit der Rückennummer 33 auf sich?

In der Jugend habe ich immer die neun auf dem Rücken getragen, aber die war beim VfB bereits vergeben. Ich habe dann geschaut, welche Zahl frei ist und fand die 33 schön. Ich werde die Nummer auf Vereinsebene auch nicht mehr abgeben. Da bin ich schon ein wenig abergläubisch. Ich ziehe auch immer erst den linken Schuh und dann den rechten an, dasselbe bei den Schienbeinschonern. Und auf der Toilette benutze ich immer das linke Pissoir.

Außer, dass im Auftrage der FIFA Interviewende ständig die offizielle Bezeichnung der Turniere verwenden:

Nach dem dritten Platz bei der FIFA WM 2006 und dem zweiten Platz bei der UEFA EURO 2008 steht …

Ende März geht die Qualifikation zur FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Südafrika 2010™ weiter.

Wie spricht man eigentlich hochgestellte Buchstaben?

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Ballacks empty net non-goal

Die erste Bewerbung für das Nicht-Tor des Jahres 2009 ist eingetroffen. Was Mario Gomez kann, kann Michael Ballack schon lange, und zwar im FA-Cup-Spiel seines Chelsea beim FC Watford.

Roman Abramowitsch sah diesen Ball wohl schon im Tor. Guus Hiddink neben ihm, Experte der er ist, natürlich nicht.

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Das Nicht-Tor des Jahres 2008

Das Tor des Jahres 2008 ist bereits gewählt und in braver Chronistenmanier auch schon im umfassenden Tor-des-Jahres-Beitrag aufgenommen. Das vergleichsweise unspektakuläre Freistoß-Tor von Michael Ballack gegen Österreich gewann.

Interessanter war da in diesem Jahr die Wahl zum Nicht-Tor des Jahres.

Mario Gomez gewann knapp mit seinem Nicht-Tor bei der Europameisterschaft aus dem selben Spiel gegen Österreich, als er wunderbar von Miroslav Klose 248 Zentimeter vor dem Tor frei gespielt wurde und ein kleines Verspringen des Balles Gomez für einige Monate zum Deppen der Nationalmannschaft machte (bis ein gewisser K. sich heimlich, still und unerkannt von der Tribüne machte).



Knapp gewann Mario Gomez diese Wahl, und zwar knapp vor Mario Gomez, der mit diesem wunderbaren Nicht-Tor aus dem Länderspiel gegen Finnland Zweiter wurde.



Zum Glück hat Gomez sich von diesen Nicht-Toren mittlerweile erholt und wird wohl keine 9.998 Nicht-Tore folgen lassen, wie Fredi Bobic es einst schaffte.

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